Düsseldorf - MDZ-Moskau
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Kultur<br />
Info:<br />
www.moscowbiennale.ru<br />
Video-Projekt von Pipilotti Rist<br />
Info:<br />
www.duesseldorf.de<br />
www.quadriennale-duesseldorf.de<br />
14<br />
Kunst gegen Kälte<br />
Die 2. <strong>Moskau</strong>er Biennale lädt alle Neugierigen ein<br />
Im Februar 2005 brachten selbst Schneestürme<br />
und Temperaturen von 30 Grad unter<br />
Null den <strong>Moskau</strong>er Kunstbetrieb nicht zum<br />
Erliegen. Im Gegenteil: Er brodelte auf ungekannte<br />
Weise in wind- und wettergeschützten<br />
Räumlichkeiten weiter. Die erste <strong>Moskau</strong>er<br />
Biennale sorgte für überfüllte Museen, angeregte<br />
Diskussionen über Kunst und die Welt, für<br />
Pilgerströme von Kunstliebhabern, die von einer<br />
Galerie zur nächsten pendelten. So etwas hatte<br />
<strong>Moskau</strong> noch nicht erlebt.<br />
Der Enthusiasmus und die Kraft der Premiere<br />
ließen es logisch erscheinen, dass es eine<br />
Fortsetzung geben wird. Die 2. Biennale findet<br />
vom 22. Februar bis zum 22. März 2007<br />
statt. Der Standort <strong>Moskau</strong> empfiehlt sich<br />
damit einmal mehr als Kulturmetropole, die<br />
unter anderem auf eine jährliche internationale<br />
Kunstmesse, die Art Moskwa, auf mehr als 50<br />
Kunstmuseen und Hunderte Galerien verweisen<br />
kann. Kennzeichnend für eine neue Ära<br />
der modernen Kunst und den Bruch mit alten<br />
Symbolen: Das Hauptprojekt der Biennale wurde<br />
dieses Jahr im ehemaligen Lenin-Museum, dem<br />
Roten Platz nahe, untergebracht. Die nächste<br />
Biennale soll die Tendenz weiter verfolgen:<br />
Außer dem Lenin-Museum stellt auch das Einkaufszentrum ZUM seine<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung, auf dass der Kunde nicht nur mit Armani und<br />
Prada per du ist, sondern sich auch mit moderner Kunst anfreundet. Geplant<br />
sind Ausstellungen namhafter Künstler wie zum Beispiel von Yoko Ono,<br />
Pipilotti Rist und Robert Wilson. Das Thema der 2. <strong>Moskau</strong>er Biennale heißt<br />
„Geopolitik, Märkte, Amnesie. Anmerkungen“ und lädt zu breiter Diskussion<br />
über aktuelle Kunst ein, ohne den politischen oder wirtschaftlichen Kontext<br />
zu verheimlichen. Wobei die Standpunkte der 80 Künstler sicher nicht nur<br />
als Anmerkungen, sondern als Anstöße gesehen werden. Als Biennale-<br />
Kommissar agiert Josef Backstein aus <strong>Moskau</strong>, der eine internationale<br />
Lutschesar Boyadjiev: Stadt als Kunstplattform<br />
Fest des Körpers<br />
Die Quadriennale feiert Premiere<br />
In Zeiten rückläufiger Kulturetats untermauert die traditionsreiche<br />
Kunststadt <strong>Düsseldorf</strong> ihren Ruf als internationale Kunstmetropole. Zahlreiche<br />
neue Museumsbauten und institutionelle Neugründungen haben in den letzten<br />
Jahren zum weltweiten Renommee der Landeshauptstadt beigetragen und<br />
Grund genug geschaffen, diese Entwicklung zu feiern – mit der Quadriennale.<br />
Sie wird 2006 zum ersten Mal ausgetragen und soll sich künftig im Vier-<br />
Jahres-Rhythmus wiederholen. Fünf Millionen Euro hat die Stadt <strong>Düsseldorf</strong><br />
als zusätzliche Mittel für dieses Projekt bereitgestellt.<br />
Die Quadriennale ist ein Kunstfest, an dem sich die großen Museen und<br />
Institutionen der Stadt mit Ausstellungen zu einem übergeordneten Thema<br />
beteiligen. Im Quadriennale-Jahr<br />
2006 heißt es „Körper“.<br />
Zu den einzelnen Ausstellungen:<br />
Das museum kunst palast zeigt<br />
mit Caravaggio einen Vorboten<br />
des modernen archaischen<br />
Künstlertypus. Es ist die erste<br />
monographische Ausstellung<br />
des römischen Barockmalers in<br />
Deutschland. Seine spannungsreichen<br />
Körperdarstellungen inthronisieren<br />
das Dunkle der Seele, das<br />
nach Außen drängt und sichtbar<br />
wird. Mehr als 30 hochkarätige Leihgaben aus internationalen Museen und<br />
Privatsammlungen werden präsentiert.<br />
Dramatische Darstellungen von menschlichen Körpern haben nicht nur<br />
Caravaggios Ruhm begründet. Sie sind allgegenwärtig im Werk des wohl<br />
bedeutendsten englischen Malers des 20. Jahrhunderts, Francis Bacon, dessen<br />
Arbeiten bis zum 7. Januar im K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen<br />
gezeigt werden.<br />
Körper, die zwischen Vertrautheit und Fremdheit changieren, Figuren,<br />
die theatralisch inszeniert sind oder sich narzisstisch spiegeln – sie stellen<br />
ein offenes Themenfeld für Künstler und Künstlerinnen in der Gegenwart<br />
dar. Künstler wie Berlinde De Bruyckere und Martin Honert loten in der<br />
Ausstellung „aus dem Verborgenen: under cover“ die Grenze zwischen<br />
Realität und Fiktion aus: Die von ihnen geschaffenen Figuren-Ensembles<br />
Elena Solominski<br />
Kuratorengruppe – Jara Boubnova, Nicolas Bourriaud, Rosa Martinez, Hans-<br />
Ulbricht Obrist, Daniel Birnbaum – koordiniert, die allerdings ihre eigenen<br />
Projekte in <strong>Moskau</strong> präsentieren wird.<br />
Während der Biennale sind zahlreiche Vernissagen und Neueröffnungen<br />
vorgesehen. Neue Räumlichkeiten beziehen die führenden <strong>Moskau</strong>er Galerien<br />
von Marat Gelman und Aidan Salachova. Michael Schwydkoj, der Leiter des<br />
föderalen Komitees für Kultur und Kinematrografie, ist optimistisch: „Alles<br />
wird gut und vor allem vergnüglich!“ Alle Kunstliebhaber sind eingeladen,<br />
nach <strong>Moskau</strong> zu kommen und sich zu überzeugen: <strong>Moskau</strong>er Schnee ist<br />
nette Zugabe für moderne Kunst!<br />
Dieter Schwarz<br />
entwerfen fantastische Visionen, in denen geheime Leidenschaften und<br />
Bedürfnisse aufflackern und sogleich wieder erstickt werden (bis zum<br />
7. Januar in der Kunsthalle <strong>Düsseldorf</strong>).<br />
Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles fängt das Flüchtige, das<br />
Vergängliche des Todes in ihren Werken ein. Der Körper gilt der Künstlerin<br />
als Hülle und Träger von Individualität, der Zeichen von Zugehörigkeit zu<br />
Rasse und Klasse birgt, er ist zugleich abwesend und höchst präsent (bis zum<br />
7. Januar in der Kunsthalle/Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen).<br />
Die sechste und zugleich letzte der aktuell laufenden Quadriennale-<br />
Ausstellungen ist dem Träger des Kunstpreises, Bruce Nauman, gewidmet.<br />
Nauman, eine der großen Leitfiguren der amerikanischen Kunst, inszeniert<br />
immer wieder den menschlichen Körper – zunächst den eigenen, dann den<br />
von Schauspielern. Seine Ausstellung unter dem Titel „Mental Exercices“ wird<br />
bis zum 14. Januar vom NRW-Forum Kultur und Wirtschaft präsentiert.<br />
Selbst der öffentliche Raum wurde in den Ausstellungskanon einbezogen.<br />
Unter freiem Himmel sind auf der Heinrich-Heine-Allee 21 Bronzeskulpturen<br />
des spanischen Bildhauers Manolo Valdés zu sehen – seine „Méninas“. Die<br />
Open-Air-Ausstellung läuft bis Ende November. Eine der Großskulpturen<br />
hat der Künstler <strong>Düsseldorf</strong> zum Geschenk gemacht, zwei kleinere<br />
„Méninas“ werden von der Stadt angekauft – als bleibende Erinnerung an die<br />
1. Quadriennale.