Programm - Gaia Festival
Programm - Gaia Festival
Programm - Gaia Festival
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E S S E N T I A L S<br />
2 0 1 2<br />
K a m m e r<br />
m u s i k<br />
f e s t i v a l<br />
T h u n<br />
<strong>Programm</strong><br />
2 4 . – 2 7 . M a i
Herzlich<br />
willkommen<br />
bei GAIA Essentials 2012 –<br />
wir freuen uns darauf,<br />
Sie bei uns zu haben und<br />
jeden Augenblick<br />
mit Ihnen zu teilen!<br />
Inhalt<br />
4 Zum Geleit<br />
8 Konzerte<br />
30 Portraits Mitwirkende<br />
46 Mitwirkende<br />
seit der Gründung von GAIA 2006<br />
48 Uraufführungen und<br />
Schweizer Erstaufführungen<br />
beim GAIA Kammermusikfestival Thun<br />
50 Impressum<br />
Wir haben uns bewusst dafür entschieden,<br />
im Jahr 2012 den ursprünglichen Traum des<br />
<strong>Festival</strong>s wieder aufleben zu lassen und zu<br />
dem zurückzukehren, woraus es entstanden<br />
ist – der Vision, grossartige Musik zu<br />
präsentieren, die von einer kleinen Gruppe<br />
herausragender Musiker an atemberaubenden<br />
Orten für ein warmherziges Publikum<br />
dargeboten wird; ein Publikum, das neugierig<br />
auf inspirierende Begegnungen ist. Alle,<br />
die bei GAIA mitwirken, lieben die Musik<br />
und das, was sie uns zu enthüllen vermag.<br />
Die Planung dieses <strong>Festival</strong>s beschwingt uns<br />
jedes Jahr aufs Neue: ein Fest voller Kunst,<br />
Sinnenfreude, Austausch, Emotionen und<br />
Freundschaft. Diese Wechselbeziehung ist<br />
nur ein kleiner Teil unseres Spektrums ...<br />
Die Welt ist schön – voller Magie und<br />
Wunder, erfüllt durch ihre eigene Existenz<br />
und in sich vollkommen. Die Menschheit<br />
baut auf diese Wahrheit, und je mehr wir versuchen,<br />
die Essenz des Lebens zu ergründen,<br />
desto stärker wächst in uns wieder das Verlangen<br />
nach Erfahrungen, die uns in Erstaunen<br />
versetzen können – der Wahrhaftigkeit<br />
eines Augenblicks, einem ungekünstelten<br />
Gedanken, der Natur in ihrer reinsten Form.<br />
Wir hoffen, Sie geniessen Ihre Zeit bei<br />
uns und lassen sich von Ihrem GAIA-Erlebnis<br />
bewegen. Wenn Sie in unsere Mailingliste<br />
aufgenommen oder Teil der GAIA Community<br />
werden möchten, besuchen Sie bitte<br />
unsere Internetseite www.gaia-festival.com.<br />
Mit Ihrer kontinuierlichen Unterstützung<br />
werden wir beim GAIA Kammermusikfestival<br />
2013 ein unvergessliches 5. Jubiläum<br />
feiern können!<br />
Gwendolyn Masin, Christoph Ott,<br />
Florian Schalit und das Team,<br />
das GAIA Leben einhaucht<br />
Welcome to GAIA<br />
Essentials 2012 –<br />
we look forward to being with you<br />
and sharing every moment!<br />
In 2012, we have consciously decided to recover<br />
this <strong>Festival</strong>’s first dream and to revisit<br />
that of which it was born – a vision to offer<br />
sublime music, performed by a small group<br />
of outstanding musicians in breathtaking venues<br />
to an open-hearted audience curious to<br />
experience more. We at GAIA love music and<br />
all that it can reveal. We are fulfilled each<br />
year anew when we conceive this <strong>Festival</strong>:<br />
a celebration of art, senses, exchange, emotions,<br />
and friendship. This interrelationship<br />
is just a small piece of our spectrum…<br />
The world is a beautiful place – full of<br />
magic and wonder, fulfilled by its own existence,<br />
complete within itself. Mankind builds<br />
on this truth, and the more we strive to find<br />
the essence of life, the more we return to a<br />
desire for experiences in their most elusive<br />
state – the realness of a moment, an uncontrived<br />
idea, or nature in its purest form.<br />
We hope that you enjoy your time with us<br />
and are moved by your experience at GAIA.<br />
If you would like to join our mailing list or<br />
become part of the GAIA Community, please<br />
visit our website: www.gaia-festival.com.<br />
With your continued support, we will be able<br />
to make the GAIA Chamber Music <strong>Festival</strong><br />
2013 an unforgettable 5 th anniversary<br />
celebration!<br />
Gwendolyn Masin, Christoph Ott,<br />
Florian Schalit and the Team<br />
who breathe life into GAIA
Zum Geleit<br />
«Nichts liebe ich mehr als Kammermusik.»<br />
Nichts liebe ich mehr als Kammermusik.<br />
Mein ganzes Leben lang hat mich diese<br />
Musikform nicht losgelassen. Von meiner<br />
aktiven Teilnahme als dreizehnjähriger<br />
Violinist an der High School of Music and<br />
Arts in New York bis zu den Engagements,<br />
die ich in jüngerer Zeit als Lehrer von Kammermusikensembles<br />
hatte. In meinem Leben<br />
habe ich nichts mehr genossen, als mit guten<br />
Freunden einen Abend lang zu musizieren<br />
– egal, ob als Quartett, Trio oder Sextett –<br />
Hauptsache, wir konnten zusammen spielen.<br />
Kürzlich hörte ich von GAIA und seinem<br />
Erfolg. In der Welt der Musik machen Neuigkeiten<br />
schnell die Runde und ich erkannte<br />
sofort, dass dieses <strong>Festival</strong> Aufmerksamkeit<br />
verdiente: junge Künstler, die auf hohem<br />
Niveau musizieren, interessante und aufregende<br />
<strong>Programm</strong>e und, wie Sie als Zuhörer<br />
wissen, ein perfektes Ambiente.<br />
Dass mir die Schirmherrschaft angetragen<br />
wurde, hat mich sehr geehrt, und ich<br />
möchte Ihnen ans Herz legen, dieses <strong>Festival</strong><br />
aktiv zu unterstützen. In diesen weltweit<br />
schwierigen Zeiten ist es sehr wichtig,<br />
einen Ort und eine Zeit zu finden, wo man<br />
gemeinsam die Magie der Musik und die Art,<br />
wie sie jeden von uns, ob Darbietender oder<br />
Zuhörer, berührt, geniessen kann. GAIA ist<br />
dieser Ort. Bewahren Sie ihn.<br />
David Zinman<br />
Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich<br />
und Schirmherr des GAIA <strong>Festival</strong>s<br />
There is nothing I love more than Chamber<br />
Music. My whole life has been connected to<br />
this medium. From my own participation as<br />
a violinist at the High School of Music and<br />
Art in NYC at thirteen years of age, to the<br />
more recent opportunities of coaching chamber<br />
groups.<br />
Throughout my life there is nothing I<br />
have enjoyed more than getting together with<br />
good friends for a night of sharing music,<br />
quartets, trios, sextets, it did not matter as<br />
long as we could play together.<br />
I recently heard of GAIA and the success<br />
it was having. Word spreads quickly in the<br />
music world and it was very clear to me that<br />
this was a <strong>Festival</strong> worthy of attention, young<br />
artists performing at a high level, interesting<br />
and exciting programs, and as you the audience<br />
know, a perfect setting.<br />
I feel very honored to have been asked to<br />
be a Patron, and I encourage you to strongly<br />
support this <strong>Festival</strong>. In these difficult times<br />
throughout the world, it is so important to<br />
have a place and time to share in the magic<br />
of music and the connection it makes with<br />
each one of us, performer and listener. GAIA<br />
is this place. Treasure it.<br />
David Zinman<br />
Chief conductor of Zurich’s Tonhalle<br />
Orchestra, and Patron of GAIA<br />
4 5
KONZERTE
8<br />
KONZERT 1<br />
Reconstructions<br />
1<br />
Donnerstag, 24. Mai, 19 Uhr<br />
Kirche Blumenstein<br />
Violine:<br />
Gwendolyn Masin<br />
Lena Neudauer<br />
Tatiana Samouil<br />
Jan Talich<br />
Viola:<br />
Guy Ben-Ziony<br />
Ilya Hoffman<br />
Natalia Tchitch<br />
Violoncello:<br />
Dongkyun An<br />
Louise Hopkins<br />
Quirine Viersen<br />
Ludwig van Beethoven (1779 – 1827)<br />
Violinsonate Nr. 9 A-Dur op. 47 («Kreutzer-Sonate»)<br />
Adagio sostenuto<br />
Presto<br />
Andante con Variazioni I–IV<br />
Finale. Presto<br />
In einer Bearbeitung für Streichquintett<br />
mit zwei Violoncelli von Ferdinand Ries<br />
Ausführende:<br />
Jan Talich, Tatiana Samouil, Guy Ben-Ziony,<br />
Louise Hopkins, Quirine Viersen<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)<br />
Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 (320d)<br />
Allegro maestoso<br />
Andante<br />
Presto<br />
In einer anonymen Bearbeitung für Streichsextett<br />
(«Grande Sestetto Concertante»)<br />
Ausführende:<br />
Lena Neudauer, Gwendolyn Masin, Natalia Tchitch,<br />
Ilya Hoffman, Dongkyun An, Quirine Viersen<br />
Pause<br />
Johannes Brahms (1833 – 1897)<br />
Klavierquintett f-Moll op. 34<br />
Allegro non troppo<br />
Andante un poco Adagio<br />
Scherzo. Allegro – Trio<br />
Finale. Poco sostenuto – Allegro non troppo<br />
In einer Rekonstruktion von Anssi Karttunen<br />
für Streichquintett mit zwei Violoncelli<br />
Ausführende:<br />
Jan Talich, Gwendolyn Masin, Guy Ben-Ziony,<br />
Quirine Viersen, Louise Hopkins<br />
9
KONZERT 1<br />
Ein neuer Blick<br />
Re-con-struere – lateinisch für wieder-zusammen-schichten,<br />
wieder-zusammen-bauen: Unter<br />
diesem Motto stehen die Werke dieses Konzertes.<br />
Alle drei sind «Rekonstruktionen» insofern, als<br />
das musikalische Material der ursprünglichen<br />
Kompositionen für andere Instrumente als die ursprünglich<br />
vorgesehenen «wieder neu zusammen<br />
gebaut» wurde. Unweigerlich verändert sich ein<br />
Werk durch solch eine neue Zusammensetzung in<br />
Klang und Charakter. Das nutzten die Komponisten<br />
oft selbst, um ein einmal gefundenes Material<br />
in neuer Form hörbar zu machen oder aber, um<br />
überhaupt erst die passende Form dafür zu finden<br />
– gerade Brahms verfuhr bei einer Reihe von<br />
Werken so, wie auch im Fall des Klavierquintett<br />
f-Moll zu sehen sein wird. Ist nicht der Komponist<br />
selbst der Arrangeur, bleibt der Verfertiger solcher<br />
Rekonstruktionen meist im Hintergrund oder gar<br />
anonym – schliesslich geht es um das Musikstück<br />
selbst. Dennoch hinterlässt der Bearbeiter seine<br />
Spuren, seine Sicht auf das Werk wird hörbar,<br />
sein eigener musikalischer Hintergrund und nicht<br />
zuletzt der Musikgeschmack seiner Zeit. In das<br />
Spannungsfeld Komponist – Interpret – Zuhörer<br />
tritt mit ihm so ein weiterer Akteur hinzu. Das<br />
ist, gerade wenn es sich um so bekannte Musikstücke<br />
handelt wie die, die im heutigen Konzert<br />
erklingen, von besonderem Reiz, ermöglicht einen<br />
neuen Blick auf das musikalische Material, zeigt<br />
neue Facetten des Originals auf und erzählt davon,<br />
wie diese Musik in einer anderen Zeit oder<br />
einem anderen Kontext wahrgenommen wurde.<br />
Ludwig van Beethovens «Kreutzer-Sonate»<br />
(1802) gehört wohl zu den bekanntesten – und<br />
berüchtigsten – Werken europäischer Instrumentalmusik.<br />
An ihr entzündeten sich nicht nur die<br />
herausragendsten Violinvirtuosen ihrer Zeit samt<br />
ihrem Publikum, sondern auch Künstler verschiedener<br />
Gattungen, allen voran der Literatur, Autoren<br />
wie Tolstoi, Dürrenmatt oder jüngst Margriet<br />
de Moor nehmen dieses Werk in den Fokus ihres<br />
Angela Beuerle<br />
Erzählens. Janáček schrieb, inspiriert von Beethoven<br />
und Tolstoi, ein Streichquartett dieses Titels.<br />
Beinahe emblematisch steht Beethovens Sonate<br />
dabei für die äussersten Formen von Liebe und<br />
Eifersucht, für eine auch durch Verstand und Erziehung<br />
nicht mehr zu bändigende Leidenschaft.<br />
Dass diese Musik in ihrer Ausdrucksintensität bis<br />
an die unmittelbaren Grenzen ihrer Gattung geht,<br />
wurde schon von Zeitgenossen wahrgenommen.<br />
Man müsse «von einer Art des aesthetischen oder<br />
artistischen Terrorismus befangen sein», wenn<br />
man Beethovens Werk nicht als ungeheuerlich<br />
empfinde, schreibt ein Rezensent 1805 anlässlich<br />
des Erscheinens der Noten. Und der französische<br />
Violinist Rodolphe Kreutzer, dem Beethoven die<br />
Sonate schliesslich widmete, spielte das Werk nie<br />
öffentlich, da er es als unspielbar und eine Tortur<br />
für das Instrument ansah. Uraufgeführt wurde<br />
das Werk allerdings schon zuvor von dem afroeuropäischen<br />
Violinvirtuosen George Bridgetower<br />
mit Beethoven am Klavier. Beethoven, heisst es,<br />
war so begeistert von Bridgetowers Spiel, dass er<br />
ihm daraufhin die Widmung «Sonata mulattica<br />
composta per il Mulatto Brischdauer, gran pazzo<br />
e conpositore mulattico» auf sein Manuskript<br />
schrieb. Dass er die Widmung diesem «gran pazzo»<br />
(völlig Verrückten) bald darauf wieder entzog<br />
und auf Kreutzer übertrug, soll auf einen auf<br />
die Uraufführung folgenden Streit zwischen den<br />
beiden Männern wegen eines «Mädchens» zurückgehen<br />
...<br />
Hier ist dieses Werk nun in einer zeitgenössisch<br />
entstandenen Fassung für Streichquintett<br />
mit zwei Celli zu hören, vermutlich aus der Feder<br />
des Beethoven-Schülers Ferdinand Ries.<br />
1779 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart<br />
seine «Sinfonia Concertante für Violine, Viola<br />
und Orchester». Kurz zuvor war er von einer<br />
längeren Reise durch Europa zurückgekehrt, die<br />
ihn u.a. durch Paris und Mannheim geführt hatte.<br />
Nicht nur, dass sich der erhoffte Erfolg dieser<br />
Reise – eine Anstellung, die ihm einen dauerhaften<br />
Abschied von dem ihm inzwischen verhassten<br />
Salzburg bringen konnte – nicht eingestellt<br />
hatte, in Paris war zudem noch Mozarts Mutter<br />
gestorben, die ihn diesmal begleitet hatte. Ob<br />
und inwieweit Mozarts Sehnsucht, Trauer und<br />
Frustration in diese Komposition miteingeflossen<br />
sind, wird eine musikalische Analyse nicht<br />
herausfinden können. Deutlich wird jedoch, wie<br />
sein Aufenthalt in der Musikmetropole Paris und<br />
besonders in Mannheim, wo er mit der Mannheimer<br />
Hofkapelle einem der führendsten und<br />
fortschrittlichsten europäischen Orchester der<br />
Zeit begegnen konnte, seine Orchesterbehandlung<br />
differenziert und bereichert hatte. Auch die<br />
musikalische Gattung der «Sinfonia concertante»,<br />
einer Mischform aus Solokonzert, Concerto<br />
Grosso, Divertimento, Serenade und Sinfonie, war<br />
damals neu, ein Reflex auf ein sich veränderndes<br />
Konzertleben, das sich allmählich aus dem Bereich<br />
der Höfe herausentwickelte und mit technischen<br />
Weiterentwicklungen der Instrumente und<br />
immer mehr hochvirtuosen Instrumentalisten<br />
ganze neue Möglichkeiten des instrumentalen<br />
Musizierens erschloss. Die in diesem Konzert<br />
erklingende Bearbeitung der Sinfonia Concertante<br />
für sechs Streicher wurde 1808 erstmals<br />
veröffentlicht. Während die knapp dreissig Jahre,<br />
die zwischen Mozarts Komposition und diesem<br />
sog. «Grande Sestetto Concertante» liegen,<br />
einen neuen, etwas romantischeren Blick auf das<br />
Werk eröffnen, besteht der grösste Unterschied<br />
zur originalen Version darin, dass wir es nun mit<br />
einem kammermusikalischen Werk zu tun haben.<br />
Sicherlich spielt hierbei, mit der viel leichteren<br />
Aufführbarkeit durch die kleine Besetzung, auch<br />
der Aspekt der «Gebrauchsmusik» eine Rolle (vgl.<br />
dazu den Text zum Konzert 03). Alle sechs Mitwirkenden<br />
nehmen nun einen gleichberechtigten<br />
Part ein, die enge Verzahnung von Soli und Tutti,<br />
die schon in Mozarts Komposition auffällt, wird<br />
hier somit bis in letzte Konsequenz weitergeführt.<br />
Eine Rekonstruktion auch im engsten Sinne<br />
des Wortes ist mit der Streichquintett-Version von<br />
Johannes Brahms’ «Klavierquintett f-Moll» (1864)<br />
zu hören. Denn 1862, dem Jahr, in dem Brahms seiner<br />
Heimatstadt Hamburg endgültig den Rücken<br />
kehrte und nach Wien übersiedelte, arbeitete er<br />
an einem eben solchen Streichquintett mit zwei<br />
Violoncelli. Clara Schumann, der Brahms die Partitur<br />
gezeigt hatte, schrieb am 3. September 1862:<br />
«Ich weiss nicht recht, wie ich’s anfangen soll, Dir<br />
mit ruhigen Worten zu sagen, welche Wonne ich<br />
an Deinem Quintett habe! Ich habe es viele Male<br />
[am Klavier] gespielt, und mir ist das Herz ganz<br />
voll davon! Das wird ja immer schöner, herrlicher!»<br />
Auch der mit Brahms befreundete Geiger<br />
Joseph Joachim zeigte sich bei seiner ersten Ansicht<br />
der Partitur begeistert, äusserte sich jedoch<br />
wenig später, nachdem er das Werk mit anderen<br />
Musikern geprobt hatte, bedenklich: «So wie das<br />
Werk jetzt ist, möchte ich es nicht öffentlich produzieren<br />
[...]». 1863 schrieb Brahms das Quintett<br />
daraufhin um in eine Sonate für zwei Klaviere,<br />
deren Uraufführung im Frühjahr 1864 allerdings<br />
kein Erfolg wurde. Auch Clara Schumann, weiterhin<br />
begeistert von dem musikalischen Material,<br />
bat Brahms, zusammen mit dem Dirigenten<br />
Hermann Levi, um eine weitere Bearbeitung. So<br />
entstand im Sommer 1864 die heute endgültige<br />
Fassung für Klavierquintett, ein Werk symphonischen<br />
Ausmasses, das auch für ein Orchester<br />
vorstellbar wäre, wie Clara Schumann anmerkte.<br />
Die Streichquintettfassung des Werkes ist uns<br />
nicht überliefert, vermutlich hat Brahms sie nach<br />
Joachims Kritik vernichtet. Vor einigen Jahren hat<br />
der finnische Cellist Anssi Karttunen es unternommen,<br />
das Klavierquintett für Streichquintett<br />
zu bearbeiten und somit die erste Fassung des<br />
Werkes zu rekonstruieren. «Es lässt sich unmöglich<br />
behaupten, dass ich mit dieser Transkription<br />
genau das Original re-konstruiert [sic!] habe,<br />
so vielfältig sind die Möglichkeiten für jeden<br />
Takt. Ich habe versucht, so viel wie möglich von<br />
Brahms’ Schreibweise für Streicher zu verstehen<br />
und von den Herausforderungen, vor die er sich<br />
gestellt sah, als er für dieselbe Besetzung schrieb<br />
wie Schuberts C-Dur Quintett, sein offensichtliches<br />
Vorbild.»<br />
In der immer wieder neuen Spannung zwischen<br />
diesen unendlichen Möglichkeiten in der<br />
Realisierung jedes einzelnen Taktes und dem<br />
möglichst genauen Sich-Einfühlen in die musikalische<br />
Denk- und Schreibweise liegt die Besonderheit<br />
einer jeden solcher «Re-konstruktionen»,<br />
die Sie im heutigen Konzert erleben können!<br />
10 11
12<br />
KONZERT 2<br />
Pianists –<br />
Composers –<br />
Giants<br />
2<br />
Freitag, 25. Mai, 19 Uhr<br />
Rittersaal, Schloss Thun<br />
Violine:<br />
Gwendolyn Masin<br />
Lena Neudauer<br />
Jan Talich<br />
Violoncello:<br />
Dongkyun An<br />
Pavel Gomziakov<br />
Louise Hopkins<br />
Gavriel Lipkind<br />
Quirine Viersen<br />
Klavier:<br />
Aleksandar Madzar<br />
Roman Zaslavsky<br />
Sergei Rachmaninoff (1873 – 1943)<br />
Trio élegiaque Nr. 1 g-Moll (einsätzig)<br />
Ausführende:<br />
Gwendolyn Masin, Gavriel Lipkind, Roman Zaslavsky<br />
Ferruccio Busoni (1866 – 1924)<br />
Andante mit Variationen und Scherzo op. 18a<br />
Ausführende:<br />
Jan Talich, Louise Hopkins, Aleksandar Madzar<br />
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)<br />
Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 («Geistertrio»)<br />
Allegro vivace e con brio<br />
Largo assai ed espressivo<br />
Presto<br />
Ausführende:<br />
Lena Neudauer, Quirine Viersen, Roman Zaslavsky<br />
Pause<br />
Franz Liszt (1811 – 1886)<br />
La lugubre gondola – Romance oubliée<br />
Ausführende:<br />
Pavel Gomziakov, Aleksandar Madzar<br />
Robert Schumann (1810 – 1856)<br />
«Bilder aus Osten» (Sechs Impromptus op. 66)<br />
Lebhaft – Nicht schnell und sehr gesangvoll zu spielen –<br />
Im Volkston – Nicht schnell – Lebhaft – Reuig andächtig<br />
Ausführende:<br />
Aleksandar Madzar, Roman Zaslavsky<br />
Franz Liszt (1811 – 1886)<br />
Ungarische Rhapsodie Nr. 9 «Pester Karneval»<br />
Transkription für Streichtrio vom Komponisten<br />
Ausführende:<br />
Lena Neudauer, Dongkyun An, Roman Zaslavsky<br />
13
KONZERT 2<br />
Riesen am Klavier<br />
Wenn man die Komponisten des vorangegangenen<br />
Konzertes betrachtet – Mozart, Beethoven,<br />
Brahms –, fällt auf, dass sie als grosse Tonsetzer<br />
den «Pool» der kollektiven Erinnerungen bereichern,<br />
aber kaum als praktische Musiker, die<br />
sie doch auch waren: Mozarts Status als «Wunderkind»<br />
gründete mindestens ebenso auf seine<br />
Fähigkeiten am Klavier wie auf seine frühe<br />
Kompositionskunst, und seine Anstellungen als<br />
Hofkapellmeister oder Organist erlangte er auf<br />
Grund seines Instrumentalspiels. In Brahms’<br />
Klavierspiel entdeckte der Geiger Joseph Joachim<br />
«intensives Feuer», in Wien reüssierte der<br />
so Gelobte als Pianist und Chorleiter. Allenfalls<br />
Beethoven macht auch als ausübender Musiker<br />
gleichsam bis in die Gegenwart hinein Schlagzeilen:<br />
Seine wilde, streckenweise groteske Art,<br />
das Klavier zu traktieren oder ein Orchester zu<br />
dirigieren, wird zur Verdeutlichung seiner Ausserordentlichkeit<br />
gerne aus historischen Dokumenten<br />
zitiert.<br />
Eben deshalb, wegen seiner Bedeutung als<br />
Pianist, erscheint Ludwig van Beethoven auch<br />
in diesem Konzert. Dennoch sind die «Riesen»<br />
(Giants) dieses <strong>Programm</strong>s, also die zu ihrer Zeit<br />
als Virtuosen am Klavier berühmten «Auch-Komponisten»,<br />
unbestreitbar Sergei Rachmaninow,<br />
Ferruccio Busoni und Franz Liszt. Allerdings auf<br />
unterschiedliche Weise: Beispielsweise blieb<br />
Frédéric Chopin auch als Komponist ein Mann<br />
des Klaviers, Liszt erfand jedoch «nebenbei» mit<br />
der Sinfonischen Dichtung eine neue Musikgattung.<br />
Auch Busoni, zunächst als Wunderkind à la<br />
Mozart vorgezeigt, strebte mit seinem «Entwurf<br />
einer neuen Ästhetik der Tonkunst» als Tonsetzer<br />
zu neuen Ufern. Für Rachmaninow hingegen, als<br />
Komponist nicht selten belächelt, öffnete seine<br />
virtuose Kunst am Klavier den Weg zu internationalem<br />
Ruhm. Er kehrte von Gastspielen als Pianist<br />
in Skandinavien nicht in die Sowjetunion<br />
zurück und liess sich 1918 in den USA nieder, wo<br />
er rastlos eine Konzerttournee nach der anderen<br />
Jürgen Hartmann<br />
absolvierte. Dass dies auf Kosten seiner Kreativität<br />
als Komponist ging, verwundert nicht. Robert<br />
Schumann, der das <strong>Programm</strong> komplettiert, hatte<br />
eine Pianistenkarriere angepeilt, vereitelte diese<br />
aber selbst, indem er in unreflektiertem Streben<br />
nach Perfektionierung die Beweglichkeit seiner<br />
Finger ruinierte. Als Dirigent machte Schumann<br />
eine bestenfalls durchschnittliche Karriere – all<br />
dies ist sozusagen die Kehrseite einer Virtuosenkarriere,<br />
im Schatten eines zwar geliebten, aber<br />
auch eifersüchtig belauerten (weiblichen) «Riesen»<br />
– der berühmten Pianistin Clara Schumann.<br />
Das <strong>Programm</strong> beginnt mit zwei Werken aus<br />
jungen Jahren: Rachmaninow war noch Student,<br />
als er 1891/92 sein Trio elégiaque komponierte,<br />
Busoni begann gar als Vierzehnjähriger mit dem<br />
Scherzo und fügt wenige Jahre später anlässlich<br />
einer Überarbeitung das Andante mit Variationen<br />
hinzu. Rachmaninow schrieb ein Klaviertrio,<br />
das dem verehrten Lehrer Tschaikowsky<br />
huldigte, teils in der Klangsprache, teils in der<br />
Bezeichung «elégiaque» oder auch der Tempovorschrift<br />
«lugubre», die Tschaikowsky andernorts<br />
verwendet hatte. Ein gutes Jahr später liess der<br />
junge Komponist nach dem Tod des Älteren ein<br />
zweites Werk in dieser Besetzung folgen. Natürlich<br />
spielte Rachmaninow bei der Uraufführung<br />
seines frühen Trios selbst den Klavierpart. Das<br />
einsätzige Werk, das das «elegische» Hauptthema<br />
nacheinander den drei Instrumenten zuteilt<br />
und in einem Trauermarsch intensiviert, ist ein<br />
eindrucksvoller Beweis für die Vielfalt an Klangfarben,<br />
die Rachmaninow insbesondere dem<br />
Klavier zu entlocken wusste. Im Gegensatz zu<br />
dem russischen Komponisten blieb bei Busoni<br />
das Klaviertrio mit dem Andante mit Variationen<br />
und Scherzo ein Einzelstück in dieser Besetzung.<br />
sein op. 1 ist ein kleiner Zyklus von Klaviertrios,<br />
und op. 70 ist ein «Doppelpack» der mittleren Lebensphase<br />
(gleich nach der «Pastorale» und in der<br />
lyrischen Stimmung dieser durchaus verwandt).<br />
Das erste Werk führt den Beinamen «Geistertrio».<br />
Wie so oft, ist dies wohl eher einem Zufall zu verdanken:<br />
In einer Skizze zu dieser Komposition<br />
findet sich ein Verweis auf Shakespeares «Macbeth»<br />
(ein wahres «Geisterdrama») – es ist aber<br />
nicht klar, ob Beethoven sich mit diesem Stück<br />
befassen wollte und erst recht nicht, ob das so<br />
genannte «Geistertrio» von «Macbeth» inspiriert<br />
ist. (Immerhin verdanken wir dem seltsamen<br />
Beinamen ein gleichnamiges Fernsehspiel von<br />
Samuel Beckett.)<br />
Während Beethoven sich in Wien anfangs als<br />
Instrumentalist einen Namen machte und bald<br />
als «Riese unter den Klavierspielern» galt (so Konrad<br />
Huscher in seinem Buch «Beethoven als Pianist<br />
und Dirigent»), fügt sich Robert Schumanns<br />
Tätigkeit als Dirigent in den Rahmen seines im<br />
Grossen und Ganzen unglücklichen Lebens ein.<br />
In Düsseldorf, wo er als Leiter der Rheinischen<br />
Musikfeste 1850 optimistisch angetreten war,<br />
kritisierten ihn schon bald die Presse, die Mitwirkenden,<br />
das Publikum. Von kurzer Dauer war<br />
besagter Optimismus, Clara Schumann kündigte<br />
schon 1852 an: «Die erste Gelegenheit, die sich<br />
uns bietet, und wir verlassen Düsseldorf.» Dazu<br />
sollte es nicht mehr kommen, 1854 wurde ihr<br />
Mann in eine Heilanstalt verbracht, wo er zwei<br />
Jahre später starb. Der sechsteilige Zyklus von<br />
Impromptus «Bilder aus Osten» scheint einige<br />
Jahre zuvor, 1848, in einem glücklichen Moment<br />
entstanden zu sein, und Robert Schumann wollte<br />
laut eigener Aussage mit dem vierhändigen Spiel<br />
bewusst «Herzensduette» schaffen. In diesem Fall<br />
ist der Beiname «Bilder aus Osten» sinnvoll und<br />
wurde vom Komponisten belegt: Schumann hatte<br />
bei Freunden ein Buch von Friedrich Rückert gelesen,<br />
eine Übersetzung aus dem Arabischen, und<br />
liess sich von dessen «kunstvoll verschlungenem<br />
Sprachausdruck» inspirieren.<br />
Frédéric Chopin und Franz Liszt sind als<br />
Pianisten gewiss «Riesen» des 19. Jahrhunderts<br />
– in unterschiedlicher Ausprägung: Chopin stellt<br />
man sich in den Pariser Salons vor, Liszt in grossen<br />
Konzertsälen. Was die Scheu vor dem gros-<br />
sen Publikum bei Chopin verhinderte, konnte<br />
aber auch ein Vorteil sein, wie ausgerechnet<br />
Franz Liszt meinte: «Nur selten und in grossen<br />
Abständen hat sich Chopin öffentlich hören<br />
lassen. Was aber für jeden anderen der sichere<br />
Weg zum Vergessenwerden und zu einem unbedeutenden<br />
Dasein gewesen wäre, verschaffte<br />
ihm im Gegenteil ein über allen Launen und<br />
Moden erhabenes Ansehen, und wurde ihm eine<br />
Schutzeinrichtung gegen Neid, Eifersucht und<br />
Ungerechtigkeit. Indem sich Chopin von dem<br />
rastlosen Treiben fern hielt, das seit einigen<br />
Jahren die Virtuosen des gesamten Erdkreises<br />
durcheinander und gegeneinander drängt, ist<br />
er doch beständig von treuen Anhängern umgeben<br />
geblieben.» Liszt hatte zwar ebenfalls nicht<br />
wenige Anhänger, aber auch viele Gegner, wofür<br />
sein – diplomatisch ausgedrückt – bewegtes Privatleben<br />
noch zusätzlichen Anlass bot.<br />
Auch experimentierte Franz Liszt gern:<br />
Während er mit «Romance oubliée» für Viola<br />
und Klavier eines der schönsten Duos der<br />
romantischen Musik schuf und damit auch<br />
für die immer gerne vernachlässigte Bratsche<br />
Ehre einlegte, arbeitete er «La lugubre gondola»<br />
mehrmals um. Womöglich als Vorahnung<br />
von Richard Wagners Tod Ende 1882 in Venedig<br />
entstanden, gibt es das Werk in Versionen<br />
für Klavier solo und in einer Fassung von 1885<br />
auch für ein Streichinstrument und Klavier.<br />
Diese spätere Version hat Liszt ganz sicher im<br />
Gedenken an Wagner verfasst. Auch die «Ungarischen<br />
Rhapsodien» sind gewissermaßen ein<br />
Experiment – einerseits mit der Folklore, mit Zigeunermelodien,<br />
die allerdings der Kunstmusik<br />
durchaus nahe stehen und deren «Originalität»<br />
zweifelhaft ist; andererseits mit Besetzungen.<br />
Dass Liszt aus den zwischen 1839 und 1847 geschriebenen<br />
«Rhapsodien» einige später orchestrieren<br />
liess und eine – die neunte mit dem Beinamen<br />
«Pester Karneval» – schon bald darauf,<br />
1848, selbst zum Klaviertrio umgestaltete, belegt<br />
auch einen verblüffend offenen Werkbegriff, der<br />
sich an Aufführungsbedingungen und «gute Gelegenheiten»<br />
geschmeidig anpasst. Die heutzutage<br />
so bindend erscheinende «Werktreue» ist<br />
ein Begriff des späten 20. Jahrhunderts – und<br />
womöglich, kaum wagt man es aufzuschreiben,<br />
ein grosses Missverständnis.<br />
14<br />
Ludwig van Beethoven hingegen pflegte diese<br />
Gattung der Kammermusik ausgiebig und sein<br />
ganzes schöpferisches Leben hindurch – schon<br />
15
16<br />
KONZERT 3<br />
My GAIA<br />
Wunschkonzert:<br />
Vom GAIA-Publikum ausgewählte Werke<br />
3<br />
Samstag, 26. Mai, 19 Uhr<br />
Rittersaal, Schloss Thun<br />
Violine:<br />
Lena Neudauer<br />
Tatiana Samouil<br />
Jan Talich<br />
Viola:<br />
Ilya Hoffman<br />
Natalia Tchitch<br />
Violoncello:<br />
Pavel Gomziakov<br />
Gavriel Lipkind<br />
Quirine Viersen<br />
Klavier:<br />
Roman Zaslavsky<br />
Anton Webern (1883 – 1945)<br />
Langsamer Satz für Streichquartett, 1905<br />
Ausführende:<br />
Tatiana Samouil, Lena Neudauer,<br />
Natalia Tchitch, Pavel Gomziakov<br />
Ernst Krenek (1900 – 1991)<br />
Parvula Corona Musicalis.<br />
Ad honorem B.A.C.H. op. 122 für Streichtrio<br />
I. Argumentum<br />
II. Symphonia<br />
III. Invocationes<br />
IV. Contrapuncti varii<br />
V. «Corona»<br />
VI. Clausula<br />
Ausführende:<br />
Tatiana Samouil, Natalia Tchitch, Pavel Gomziakov<br />
Johannes Brahms (1833 – 1897)<br />
Klarinettentrio a-Moll op. 114<br />
Allegro<br />
Adagio<br />
Andante grazioso – Trio<br />
Allegro<br />
Ausführende:<br />
Ilya Hoffman, Gavriel Lipkind, Roman Zaslavsky<br />
Pause<br />
Anton Bruckner (1824 – 1896)<br />
Streichquintett F-Dur WAB 112<br />
Gemässigt<br />
Scherzo. Schnell – Langsamer – Schnell<br />
Adagio<br />
Finale. Lebhaft bewegt – Langsamer<br />
Ausführende:<br />
Jan Talich, Lena Neudauer, Ilya Hoffman,<br />
Natalia Tchitch, Quirine Viersen<br />
17
KONZERT 3 Angela Beuerle<br />
Komponistenbilder<br />
Mit jedem bekannten Komponistennamen verbinden<br />
wir ein akustisches Bild, durch das wir<br />
ihn einordnen, das ihn uns wiedererkennbar<br />
macht und unsere Hörerwartung prägt. Dieses<br />
Bild formt sich meist aus den grössten oder bekanntesten<br />
Werken dieses Komponisten, durch<br />
besondere Errungenschaften und Neuerungen<br />
seines Komponierens, durch das, was ihn<br />
von anderen Komponisten unterscheidet. Die<br />
Werke dieses Konzertes «My GAIA» – mit seinen<br />
vielen verwandten Werken gewissermassen<br />
eine «Weitererzählung» des Konzertes «GAIA<br />
Vintage – a Mahler Collection», das letztes Jahr<br />
hier im <strong>Festival</strong> zu erleben war – treffen dieses<br />
Bild meist nicht. Sie fügen ihm vielmehr andere,<br />
oft neue Aspekte hinzu und erzählen etwas<br />
über den Komponisten jenseits seines allgemein<br />
bekannten Hauptwerkes.<br />
So etwa Anton Weberns «Langsamer Satz»<br />
für Streichquartett. Komponiert 1905 gehört es<br />
zu seinen frühen Werken und ist, mehr noch<br />
als sein Klavierquintett von 1907 und ähnlich<br />
wie Schönbergs 1899 entstandenes Streichsextett<br />
«Verklärte Nacht» – beide Werke waren<br />
im letzten Jahr bei GAIA zu hören – noch<br />
ganz der Spätromantik verhaftet. In traditioneller<br />
Sonatenform geschrieben bezieht sich<br />
der «Lang same Satz» in freier Tonalität auf die<br />
Tonart C-Dur – bis Webern sich der Zwölftonmusik<br />
zuwandte, sollte es noch knapp zwanzig<br />
Jahre dauern. Die Tatsache, dass dieses Werk<br />
nicht in das Bild des zwölftönig oder zumindest<br />
expressionistisch-atonal komponierenden<br />
Anton Webern passte, zeigt sich auch daran,<br />
dass es erst 1962, über 50 Jahre nach seiner<br />
Entstehung und 17 Jahre nach Weberns Tod<br />
uraufgeführt wurde. Es ist mit gut 13 Minuten<br />
Spieldauer im Übrigen das längste Stück, das<br />
Webern komponiert hat. Entstanden ist es im<br />
Sommer, während einer Wandertour durch Niederösterreich,<br />
die Webern mit seiner Cousine<br />
Wilhelmine Mörtl, seiner späteren Frau, unternahm.<br />
Und es ist wohl nicht abwegig, wenn man<br />
vermeint, etwas von der Stimmung dieser Tage,<br />
die Webern selbst emphatisch beschrieben hat<br />
– seine junge Liebe zu Wilhelmine, die Freiheit<br />
in der Natur, die Schönheit des Sommers – in<br />
diesem «Langsamen Satz» erspüren zu können.<br />
Ein eindeutiges Bild vom Kompositionsstil<br />
Ernst Kreneks (1900 – 1991) zu haben, ist<br />
wiederum kaum möglich – zeichnet sich sein<br />
Schaffen doch gerade durch seine enorme Vielseitigkeit<br />
und Experimentierfreude aus, die mit<br />
einer immer wieder neuen Wandlung seines<br />
Stils einherging. Während in Europa dieser<br />
Stilwandel gerade von puristischen Vertretern<br />
der Neuen Musik eher kritisch angesehen wurde,<br />
bezeichnete man Krenek in den USA, wo<br />
er seit seiner Emigration 1938 nach dem «Anschluss»<br />
Österreichs an das nationalsozialistische<br />
Deutschland lebte, auch bewundernd als<br />
«one-man history of twentieth-century music».<br />
Sein Streichtrio «Parvula corona musicalis ad<br />
honorem B.A.C.H.» – Kleine musikalische Krone<br />
zu Ehren Bachs – entstand im September 1950.<br />
Ausgehend von dem aus vier übereinander gelagerten<br />
Halbtönen bestehenden B-A-C-H-Motiv<br />
entfaltet Krenek hier eine impressionistisch anmutende<br />
Studie über das Intervall der kleinen<br />
und grossen Sekunde. Die zwischen weniger als<br />
einer Minute und ca. zweieinhalb Minuten dauernden<br />
fünf Sätze des Werkes sind überschrieben<br />
mit den lateinischen Bezeichnungen I. Argumentum,<br />
II. Symphonia, III. Invocationes, IV.<br />
Contrapuncti varii, V. «Corona», VI. Clausula,<br />
ein Spiel mit Begriffen aus dem Bereich der Philosophie,<br />
Theologie und/oder Musiktheorie, die<br />
immer mehrere, sich teilweise überkreuzende<br />
Deutungskontexte eröffnen.<br />
«Ich hatte in der letzten Zeit Verschiedenes<br />
angefangen, auch Symphonien und anderes,<br />
aber nichts wollte recht werden; da dachte ich,<br />
ich wäre schon zu alt, und beschloss energisch,<br />
nichts mehr zu schreiben. Ich überlegte bei mir,<br />
ich sei doch mein Lebtag fleissig genug gewesen,<br />
hätte genug erreicht, hätte ein sorgenloses Alter<br />
und könne es nun ruhig geniessen. Und das<br />
machte mich so froh, so zufrieden, so vergnügt,<br />
dass es auf einmal wieder ging.» – so schrieb der<br />
58-jährige Brahms 1891 an einen Freund, den<br />
Musikwissenschaftler Eusebius Mandyczewski,<br />
nach einer längeren Schaffenspause. Das<br />
erste, was dann «wieder ging», war zunächst<br />
sein «Trio a-moll op. 114 für Klavier, Klarinette<br />
und Violoncello». Inspiriert hatte Brahms eine<br />
Reise nach Meiningen, wo er Richard Mühlfeld,<br />
den Solo-Klarinettisten der Meininger Hofkapelle,<br />
hörte. Begeistert vom Spiel von «Fräulein<br />
Klarinette», wie Brahms den später europaweit<br />
bekannten Solisten scherzhaft nannte, liess er<br />
sich zu mehreren Kompositionen für Klarinette<br />
hinreissen, die erste unter ihnen war das «Trio<br />
op. 114 a-moll». «Es ist, als liebten sich die Instrumente»,<br />
schrieb Eusebius Mandyczewski<br />
über dieses Trio. Das verändert sich nicht in der<br />
hier nun zu hörenden Version mit Viola statt<br />
Klarinette, die Brahms bei der Veröffentlichung<br />
des Werkes noch hinzugefügt hat. Das andere<br />
Timbre der Bratsche trägt höchstens dazu bei,<br />
dass das Trio noch kammermusikalischer wirkt,<br />
da der Klang der Instrumente noch stärker verschmilzt.<br />
Beiden Versionen anzuhören ist die<br />
Leichtigkeit und Gelassenheit, mit der Brahms<br />
am Ende seines Leben, als er beschlossen hatte,<br />
dass es doch eigentlich gar nicht mehr nötig sei,<br />
das Komponieren wieder aufnahm.<br />
Was das «Bild» des Komponisten Brahms<br />
angeht, reicht dieses Trio seines Spätwerkes in<br />
seiner Verdichtung und Verknappung des musikalischen<br />
Ausdrucks sowie des thematischen<br />
Materials über seine früheren, bekannteren<br />
Kompositionen um einiges hinaus und lässt einmal<br />
mehr verstehen, warum Schönberg ihn in<br />
seinem berühmten Aufsatz als «Brahms the progressive»<br />
(Brahms, der Fortschrittliche) bezeichnet<br />
hat. Zugleich wird einem jedoch gerade beim<br />
Hören dieses Stückes deutlich, was der Dirigent<br />
und Musikwissenschaftler Peter Gülke meinte,<br />
wenn er feststellte, dass «der späte Brahms als<br />
Fluchtpunkt seines Schaffens da [steht], […] nah<br />
bei dem, was der alte Fontane, auch sich selbst<br />
meinend, über seinen Vater schrieb: ‹Wie er zuletzt<br />
war, so war er eigentlich.›»<br />
Bruckner und Kammermusik, würde man<br />
meinen, passt nicht zusammen. Nur insgesamt<br />
fünf kammermusikalische Werke sind<br />
uns von Bruckner überliefert. Die ersten zwei,<br />
Kompositionen für Streichquartett, entstanden<br />
zu reinen Studienzwecken, das dritte ist ein<br />
kleines Gelegenheitswerk für Violine und Klavier.<br />
Das einzige grössere, auch von Bruckner<br />
selbst für gültig erachtete Werk dieser Gattung<br />
ist das zwischen Dezember 1878 und Juli 1879<br />
komponierte «Streichquintett F-Dur» für zwei<br />
Violinen, zwei Bratschen und Violoncello. Zur<br />
Zeit der Komposition des Streichquintetts hatte<br />
Bruckner seine fünfte Sinfonie vollendet, er<br />
lebte in Wien, unterrichtete am Konservatorium<br />
und hielt gut besuchte Vorlesungen als Lektor<br />
für Musiktheorie an der Universität. Grössere<br />
Erfolge als Komponist waren ihm zu diesem<br />
Zeitpunkt jedoch noch nicht beschieden. Die<br />
Anregung für die Komposition des Quintetts<br />
kam von Joseph Hellmesberger, Direktor des<br />
Konservatoriums und erster Geiger der berühmten<br />
nach ihm benannten Quartettformation.<br />
Jedoch war Hellmesberger mit dem Quintett<br />
zunächst nicht einverstanden und Bruckner<br />
komponierte noch ein Intermezzo in d-moll,<br />
um damit das von Hellmesberger besonders<br />
bemängelte Scherzo zu ersetzen – seine fünfte<br />
und letzte kammermusikalische Komposition,<br />
die bereits beim letztjährigen GAIA-<strong>Festival</strong> zu<br />
hören war. Als das Quintett im Januar 1885, übrigens<br />
in seiner ursprünglichen Form mit dem<br />
Scherzo, endlich zur Uraufführung kam, wurde<br />
dies zu einem der ersten grossen Erfolge des<br />
Komponisten in Wien. «Wir möchten Bruckners<br />
Quintett nicht mit irgendeinem anderen<br />
Werke der Gegenwart vergleichen: es steht für<br />
sich und einzig da», schrieb der Kritiker Ludwig<br />
Speidel. Und tatsächlich verbindet sich in<br />
dieser Komposition auf ganz besondere Art<br />
die subtile Feinheit des kammermusikalischen<br />
Musizierens mit dem grossen Formdenken eines<br />
Sinfonikers, das dialogische Prinzip der<br />
Kammermusik mit dem subjektiven Gestus<br />
einer Sinfonie. In einzigartiger Weise gibt uns<br />
dieses Werk so die Möglichkeit, neue Farben<br />
und Aspekte im Bild des grossen Sinfonikers<br />
Bruckner zu entdecken.<br />
18 19
20<br />
KONZERT 4<br />
The Sunday<br />
Morning Coffee<br />
Concert<br />
Reflections on Bach<br />
4<br />
Sonntag, 27. Mai, 11 Uhr<br />
Schloss Oberhofen<br />
Violine:<br />
Tatiana Samouil<br />
Viola:<br />
Natalia Tchitch<br />
Violoncello:<br />
Dongkyun An<br />
Pavel Gomziakov<br />
Louise Hopkins<br />
Gavriel Lipkind<br />
Quirine Viersen<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)<br />
Sechs dreistimmige Präludien und Fugen nach J. S. Bach KV 404a<br />
Nr. 6: Präludium (Adagio) von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Fuge: Bearbeitung Mozarts nach Wilhelm Friedemann Bach,<br />
Fuga f-Moll Falk Nr. 31/8<br />
Ausführende: Tatiana Samouil, Natalia Tchitch, Pavel Gomziakov<br />
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)<br />
Ciaccona aus der Partita II d-Moll BWV 1004 für Violine solo<br />
Arrangement für vier Violoncelli von Laszlo Varga<br />
Ausführende: Gavriel Lipkind, Pavel Gomziakov,<br />
Louise Hopkins, Dongkyun An<br />
Pause<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)<br />
Sechs dreistimmige Präludien und Fugen nach J. S. Bach KV 404a<br />
Nr. 3: Präludium (Adagio) von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Fuge: Bearbeitung Mozarts nach Johann Sebastian Bach,<br />
Das Wohltemperirte Clavier II, Fuga 13 Fis-Dur BWV 882<br />
Ausführende: Tatiana Samouil, Natalia Tchitch, Pavel Gomziakov<br />
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)<br />
Präludium und Fuge es-Moll BWV 853 aus<br />
Das Wohltemperirte Clavier I<br />
Arrangement nach Bach für vier Violoncelli von Laszlo Varga<br />
Ausführende: Quirine Viersen, Gavriel Lipkind,<br />
Louise Hopkins, Dongkyun An<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)<br />
Sechs dreistimmige Präludien und Fugen nach J. S. Bach KV 404a<br />
Nr. 2: Präludium (Adagio) von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Fuge: Bearbeitung Mozarts nach Johann Sebastian Bach,<br />
Das Wohltemperirte Clavier II, Fuga 14 fis-Moll BWV 883<br />
Ausführende: Tatiana Samouil, Natalia Tchitch, Pavel Gomziakov<br />
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)<br />
Suite V c-Moll BWV 1011 für Violoncello solo<br />
Arrangement für zwei Violoncelli von Laszlo Varga<br />
Prelude – Allemande – Courante – Sarabande –Gavotte I, II – Gigue<br />
Ausführende: Gavriel Lipkind, Dongkyun An<br />
21
22<br />
KONZERT 4<br />
«Reflections on Bach»<br />
oder Anpassungen<br />
an gute Gelegenheiten<br />
Das Arrangieren ist eine undankbare Sache.<br />
Gefällt das Ergebnis, wird das dem Komponisten<br />
zugerechnet; gefällt es nicht, trägt der<br />
Arrangeur die Schuld. Und doch gibt es zahllose<br />
Bearbeitungen von musikalischen Werken,<br />
manch ein Verlagskatalog weist mehr solche<br />
Einrichtungen als Originalwerke auf, viele Stücke<br />
liegen sogar in mehreren Bearbeitungen<br />
vor. Um die historische Bedeutung von Arrangements<br />
zu ermessen, muss man sich klar<br />
machen, dass es Jahrhunderte lang für die Verbreitung<br />
von Musikstücken unabdingbar war,<br />
sie für einen möglichst grossen Personenkreis<br />
spielbar zu machen – sei es als Hausmusik, sei<br />
es öffentlich. Viele Werke hätten den Weg in<br />
eine breitere Öffentlichkeit kaum gefunden,<br />
hätte es von ihnen nicht Einrichtungen beispielsweise<br />
für zwei Klaviere oder für die so<br />
genannte «Harmoniemusik», eine mittelgrosse<br />
Bläserbesetzung, gegeben. Kaum hätte man<br />
Melodien aus Mozart-Opern auf der Strasse<br />
gepfiffen, wäre deren Kenntnis auf die Theaterbesucher<br />
beschränkt geblieben.<br />
Musikalische Arrangements sind aber seit<br />
der Erfindung von Rundfunk und Schallplatte<br />
nicht überflüssig geworden – in manchen Fällen,<br />
weil es für bestimmte Besetzungen wenig<br />
originales Repertoire gibt, in anderen Fällen,<br />
weil sich – wie beim GAIA-<strong>Festival</strong> – Musiker<br />
zusammenfinden und ein Werk spielen wollen,<br />
das ihnen in der Originalbesetzung nicht<br />
zugänglich ist. Es braucht also Arrangeure,<br />
Angela Beuerle / Jürgen Hartmann<br />
die sich der noblen Aufgabe stellen und nach<br />
harter Arbeit den Ruhm eben doch den Komponisten<br />
überlassen müssen. Der ungarischamerikanische<br />
Musiker Laszlo Varga, ehemals<br />
Solocellist der New Yorker Philharmoniker, bevor<br />
er sich dem Solospiel, der Kammermusik<br />
und dem Unterrichten widmete, ist einer von<br />
ihnen. Die Liste seiner Arrangements scheint<br />
unendlich, im Mittelpunkt steht sein eigenes<br />
Instrument in mannigfaltigen Kombinationen.<br />
Eine der apartesten ist sicherlich ein Quartett<br />
aus vier Celli, für das Varga vor allem Werke<br />
von Johann Sebastian Bach arrangiert hat.<br />
Natürlich ist die kontrapunktische Dichte von<br />
Bachs Werken für diese Mehrstimmigkeit eine<br />
«Steilvorlage» – selbst wenn die Stücke, wie<br />
die im Konzert erklingende Chaconne aus der<br />
zweiten Violinpartita oder die fünfte Cellosuite,<br />
original nur für ein einziges Instrument<br />
geschrieben sind. Manche Werke Bachs sind<br />
als «spekulativ» bezeichnet worden, darunter<br />
auch das «Wohltemperirte Clavier», das aus<br />
einem schematischen Tonartenplan einen<br />
musikalischen Kosmos formt. Wir dürfen also<br />
spekulieren, mit welchen Besetzungen Bach<br />
womöglich sogar experimentiert hat (viele<br />
seiner Werke sind verloren), so wie er mit vorhandener<br />
Musik experimentierte, indem er<br />
sie neuen Gesangstexten anpasste. Sind nicht<br />
auch Bearbeitungen und Arrangements solche<br />
Anpassungen, Anpassungen an eine (gute) Gelegenheit?<br />
JH<br />
Sicher, eben auch an die Gelegenheit, Musik<br />
«von innen» heraus kennen zu lernen. Insofern<br />
lässt sich durchaus die Frage aufwerfen, inwieweit<br />
die Möglichkeit, durch Radio und CD Musik<br />
in Originalbesetzung jederzeit und ohne Weiteres<br />
im eigenen Wohnzimmer spielen zu können,<br />
nicht auch den Nachteil mit sich bringt, nun<br />
nicht mehr gezwungen zu sein, sich selbst, in<br />
welch unprofessioneller Weise auch immer,<br />
durch eigenes Spiel den Werken früherer Komponisten<br />
anzunähern.<br />
Ganz und gar nicht unprofessionell ging es<br />
zu im Salon des niederländischen Diplomaten<br />
Gottfried van Swieten (1733–1803), seinerzeit<br />
Präfekt der kaiserlichen Hofbibliothek in Wien.<br />
Van Swietens Hauptinteresse galt der Musik,<br />
er komponierte selbst, wobei Joseph Haydn<br />
befand, seine Sinfonien seien «so steif wie er<br />
selbst». Vor allem aber förderte van Swieten<br />
Musiker und Komponisten und er begeisterte<br />
sich für die Musik des Barock, besonders Bachs<br />
und Händels. Deren Werke hatte er in Berlin,<br />
wo er 1770–1777 als Botschafter weilte, in den<br />
musikalischen Salons der Prinzessin Anna<br />
Amalia von Preußen, der komponierenden<br />
jüngsten Schwester von Friedrich dem Großen,<br />
kennengelernt. Van Swieten folgte damit<br />
durchaus nicht dem allgemeinen Musikgeschmack<br />
seiner Zeit: Händels und vor allen<br />
Dingen Bachs Musik war wenig bekannt und<br />
galt, wenn, als trocken, unmelodisch, unverständlich,<br />
nicht aufführbar.<br />
Die Musiker und Komponisten jedoch, die<br />
bei van Swieten ein- und ausgingen, teilten seine<br />
Begeisterung. Neben Haydn und später Beethoven<br />
war darunter auch Mozart, der ihm seine<br />
Bekanntschaft mit Händel und Bach verdankte:<br />
«ich gehe alle Sonntag um 12 uhr zum Baron von<br />
Suiten – und da wird nichts gespiellt als Händl<br />
und Bach. – ich mach mir eben eine Collection<br />
von den bachischen fugen», schreibt Mozart<br />
am 10. April 1782 an seinen Vater. Bach wurde<br />
auf diese Weise ein Lehrmeister für Mozart, das<br />
«Wohltemperirte Clavier» – so berichtet Mozarts<br />
Schüler, der englische Komponist Thomas<br />
Attwood –, lag von da ab immer aufgeschlagen<br />
auf seinem Pianoforte. Auch von einem Aufenthalt<br />
Mozarts in Leipzig im Frühjahr 1789 wissen<br />
wir, dort spielte er an der Orgel der Thomaskirche<br />
und studierte mit Begeisterung Autographe<br />
von Bachs Motetten, «die Stimmen um sich<br />
herum, in beide Hände, auf die Knie, auf die<br />
nächsten Stühle verteilt.» Und in seinem Werk<br />
bis hin zum letzten, dem Requiem, finden sich<br />
deutliche Spuren des Eindrucks, den die Kompositionen<br />
Bachs auf ihn hinterlassen haben.<br />
Vermutlich auf Anregung van Swietens<br />
hin bearbeitete Mozart 1782 fünf dreistimmige<br />
Fugen Bachs, drei aus dem «Wohltemperirten<br />
Clavier», eine aus der «Kunst der Fuge», eine<br />
aus der «Orgelsonate Nr. 2» sowie eine Fuge von<br />
Wilhelm Friedemann Bach für Streichtrio. Als<br />
Präludien stellte er ihnen eigene Kompositionen<br />
im Stil der nachfolgenden Fugen voran. Auffällig<br />
ist dabei, dass Mozarts Transkriptionen den<br />
Bach’schen Fugen nicht in allem genau folgen,<br />
was natürlich auf Ungenauigkeiten seiner Vorlage<br />
zurückzuführen sein kann. Wahrscheinlicher<br />
ist jedoch, dass der Komponist Mozart<br />
den Komponisten Bach hier gewissermassen<br />
kommentiert, den Werken in Details Nuancen<br />
seiner eigenen Schaffensphantasie hinzufügt.<br />
Die Präludien und Fugen KV 404a sind somit<br />
Arrangements, die ein ganz besonderes, zeitenübergreifendes<br />
Lehrer-Schüler-Verhältnis<br />
zweier ganz Grosser unserer Musikgeschichte<br />
dokumentieren. Ein Lehrer-Schüler-Verhältnis<br />
in Form eines Dialogs, den Mozart, beginnend<br />
mit seinen einleitenden Präludien, mit dem<br />
Leipziger Thomaskantor Bach führt. AB<br />
23
24<br />
KONZERT 5<br />
GAIA<br />
en français<br />
5<br />
Sonntag, 27. Mai, 19 Uhr<br />
Rittersaal, Schloss Thun<br />
Violine:<br />
Gwendolyn Masin<br />
Jan Talich<br />
Viola:<br />
Guy Ben-Ziony<br />
Violoncello:<br />
Pavel Gomziakov<br />
Louise Hopkins<br />
Gavriel Lipkind<br />
Klavier:<br />
Aleksandar Madzar<br />
Roman Zaslavsky<br />
César Franck (1822 – 1890)<br />
Sonate für Violoncello und Klavier<br />
Bearbeitung von Jules Delsart nach der Sonate für Violine<br />
und Klavier A-Dur<br />
Allegretto ben moderato<br />
Allegro<br />
Recitativo – Fantasia. Ben moderato –<br />
Largamente con fantasia<br />
Allegretto poco mosso<br />
Ausführende:<br />
Pavel Gomziakov, Roman Zaslavsky<br />
Maurice Ravel (1875 – 1937)<br />
Klaviertrio a-Moll<br />
Modéré<br />
Pantoum: Assez vif<br />
Passacaille: Très large<br />
Final: Animé<br />
Ausführende:<br />
Gwendolyn Masin, Gavriel Lipkind,<br />
Aleksandar Madzar<br />
Pause<br />
César Franck (1822 – 1890)<br />
Klavierquintett f-Moll op. 14<br />
Molto moderato quasi lento – Allegro<br />
Lento, con molto sentimento<br />
Allegro non troppo, ma con fuoco<br />
Ausführende:<br />
Gwendolyn Masin, Jan Talich, Guy Ben-Ziony,<br />
Louise Hopkins, Aleksandar Madzar<br />
25
KONZERT 5 Jürgen Hartmann<br />
Spielerische Eleganz<br />
und klarer Geist<br />
Franck stammt aus einer flämisch-deutschen<br />
Familie, wurde im belgischen Lüttich (Liège)<br />
geboren und ging schon als Jugendlicher nach<br />
Paris, wo er auch als Organist tätig war.<br />
Bei der Uraufführung des 1878/79 entstandenen<br />
Klavierquintetts wirkte am Klavier<br />
Francks Gegenspieler Camille Saint-Saëns mit,<br />
der die beabsichtigte Widmung des Werks jedoch<br />
brüsk zurückgewiesen haben soll. Vielleicht<br />
standen die für Paris nicht eben untypischen<br />
Rivalitäten innerhalb des Musiklebens zu<br />
sehr zwischen den beiden. Der mehr als zehn<br />
Jahre jüngere Saint-Saëns galt im Grunde als der<br />
«Altmodischere». In Francks Klavierquintett<br />
findet sich mit den thematischen Verbindungen<br />
zwischen den einzelnen Sätzen eine kompositorische<br />
Technik, die seinerzeit als durchaus kühn<br />
galt. Melodik und Harmonik weisen in ihrer Delikatesse<br />
auf die Werke Faurés oder gar des Impressionismus<br />
voraus. Das Klavierquintett – als<br />
erweitertes Streichquartett – kam dem Streben<br />
der Romantik nach Opulenz und dunkler Grundierung<br />
im Klang entgegen. Womöglich aber<br />
hatte die Diversifizierung von Besetzungen –<br />
ebenso wie Umarbeitungen und Arrangements<br />
– auch damit zu tun, dass die Kammermusik<br />
immer auch Anlass zum Zusammenspiel von<br />
Freunden war. Schuberts «Forellenquintett» ist<br />
ein frühes Beispiel: Die Besetzung mit einem<br />
Kontrabass auf Kosten der zweiten Violine hatte<br />
den Grund, dass ein Freund und Förderer des<br />
Komponisten eben dieses Instrument spielte.<br />
Auch für die Entstehung von César Francks<br />
Sonate für Violine und Klavier A-Dur (dem musikalischen<br />
«Urbild» der Bearbeitung für Violoncello<br />
und Klavier) gibt es einen charmanten<br />
Grund: Das Werk war 1886 ein Hochzeitsgeschenk<br />
für den Geiger (und Komponisten)<br />
Eugène Isaÿe, einen Landsmann Francks, der<br />
ebenfalls aus Lüttich stammte und dem noch<br />
viele Komponisten bedeutende Werke zueignen<br />
sollten. Erstmals erklang das Werk auf eben<br />
dieser Hochzeit, die öffentliche Uraufführung<br />
in einem Brüsseler Museum soll nach einem<br />
Bericht des anwesenden Komponisten Vincent<br />
d’Indy in völliger Dunkelheit stattgefunden<br />
haben, die die Ausführenden zum Auswändigspielen<br />
zwang: Die Verantwortlichen wollten<br />
trotz Überlänge des nachmittags begonnenen<br />
Konzertprogramms das Licht nicht einschalten.<br />
In der Sonate knüpft Franck an die bereits<br />
erwähnte Technik an, die einzelnen Sätze<br />
durch thematische Elemente miteinander zu<br />
verknüpfen, die hier gleich zu Beginn, beim ersten<br />
Einsatz des Streichin struments nach einem<br />
kurzen Klaviervorspiel, vorgestellt werden. Das<br />
Werk beeindruckt darüber hinaus durch seine<br />
perfekten Proportionen sowohl innerhalb der<br />
Einzelsätze als auch durch deren Wechsel im<br />
musikalischen Charakter. Die Fassung für Violoncello<br />
und Klavier von Jules Delsart ist die<br />
einzige, die von César Franck selbst autorisiert<br />
worden ist.<br />
Maurice Ravel komponierte sein Klaviertrio<br />
1914, unmittelbar vor seinem Eintritt in den<br />
Kriegsdienst. Auch in diesem Werk liess er sich<br />
von seiner Herkunft aus dem französischen<br />
Baskenland beeinflussen, wo er naturgemäss<br />
mit wesentlich «südlicheren» Rhythmen in Berührung<br />
kam als der Belgier Franck. In seinem<br />
Klaviertrio ging er über diese gleichsam heimatliche<br />
Exotik noch hinaus und verarbeitete auch<br />
Eindrücke, die er von der malaiischen Versform<br />
des «Pantun» empfangen hatte, die im Westen<br />
als «Pantoum» in die Dichtkunst eingegangen<br />
ist. Diese weit ausgreifenden Ideen hat Ravel<br />
gleichwohl stark verdichtet und mit dem einerseits<br />
vielfältigen, andererseits formstrengen<br />
Klaviertrio ein Werk hinterlassen, das er<br />
selbst als «fast zu klassisch» empfand.<br />
Kammermusik in Frankreich – damit hat es ten gespielt wird, während der frankophone<br />
eine ganz eigene Bewandtnis. Um die Mitte Sprachraum durchlässig ist und es Komponisten<br />
des 19. Jahrhunderts fanden sich Komponisten wie dem Belgier César Franck oder dem Schwei-<br />
und Musikfreunde zusammen, die das kleine, zer Arthur Honegger ermöglichte, im grossen<br />
aber intensive musikalische Format stärker ins Frankreich zu reüssieren. Jedenfalls trug die be-<br />
Bewusstsein rücken wollten. Der Komponist sagte Bewegung für die Kammermusik zwar bei<br />
Éduard Lalo war dabei ein wichtiger Impuls- den bekanntesten französischen Komponisten<br />
geber und steuerte mit zwei Klaviertrios um im frühen 20. Jahrhundert, Claude Debussy und<br />
die Mitte der 1850er Jahre und einem Streich- Maurice Ravel, Früchte in Gestalt je eines exemquartett<br />
1859 wichtige Werke bei. Er gründete plarischen Streichquartetts – die beiden Werke<br />
darüber hinaus das Armingaud-Quartett und werden in Konzert oder Aufnahmestudio gern<br />
wirkte selbst als Geiger mit. Ausdrücklich woll- zusammengespannt und in einer Weise «beworte<br />
man Haydn, Mozart, Beethoven, Schumann ben», als habe man die französische Kammer-<br />
Es gibt zwei Begriffe, die für viele Menschen<br />
und Mendelssohn und ihre Kammermusik musik damit bereits ausgeschöpft. Von beiden<br />
die französische Geisteshaltung und deren<br />
bekannter machen. Aber es dauerte lange, bis Komponisten gibt es selbstverständlich mehr<br />
künstlerischen Ausdruck umreissen: clarté und<br />
eine Infrastruktur der Kammermusik entstand kammermusikalische Werke, aber es gibt wei-<br />
esprit. Klarheit und Geist? Die Wörterbücher<br />
– also passende Konzertsäle, Konzertreihen und tere ebenso verdienstvolle Meister der franzö-<br />
helfen uns, die Bedeutung aufzufächern. Clarté<br />
speziell programmierte <strong>Festival</strong>s, und vielleicht sischen Musik – wie den auch als Pädagogen ge-<br />
wäre danach nicht nur Klarheit und die damit<br />
noch länger, bis im Rahmen dieser Infrastrukwichtigen César Franck im 19. Jahrhundert. Mit<br />
verwandte Helligkeit, sondern auch Deutlichtur<br />
bewusst auch die Schätze der französi- dem «Intermezzo» durch Maurice Ravel rahmt<br />
keit sowie Anschaulichkeit. Esprit hingegen beschen<br />
Kammermusik selbst gehoben wurden. Franck ein Konzertprogramm, das Schlaglichter<br />
deutet nicht nur Geist, sondern auch Witz. Dass<br />
Manchmal bewegt sich die Musikgeschichte, auf die Geschichte der Kammermusik in Frank-<br />
der «esprit allemand» das dem französischen<br />
das praktische Konzertleben ausdrücklich einreich wirft.<br />
«Geist» doch recht entgegen gesetzte «Deutschgeschlossen,<br />
eben nur in Zeitlupe.<br />
Bei César Franck droht seine Bedeutung als<br />
tum» meint, entbehrt nicht der Ironie. Aber<br />
Lehrer unter anderem von Fauré, d’Indy, Dup-<br />
hat das in Zeiten, in denen ein Kammermusik-<br />
Es ist auch verwunderlich, dass in den arc, Chausson oder Dukas stets seine eigenen<br />
festival in der deutschsprachigen Schweiz von<br />
deutschsprachigen Ländern selbst die vorhan- Kompositionen zu überlagern, von denen nur<br />
Musikern aus aller Welt gestaltet wird, über-<br />
26 dene Kammermusik aus Frankreich eher sel- wenige wirklich zu Repertoirestücken wurden.<br />
haupt noch Bedeutung?<br />
27
PORTRAITS
30<br />
Dongkyun An<br />
VIOLONCELLO<br />
Der in Korea geborene kanadische Cellist<br />
Dongkyun An begann seine musikalische<br />
Ausbildung im Alter von 13 Jahren bei<br />
Chun-Ja Choi in Korea.<br />
Nach dem Umzug nach Edmonton, Kanada,<br />
setzte er seinen Unterricht bei Tanya<br />
Prochazka, Colin Ryan und David Tutt fort.<br />
Derzeit studiert An an der Hochschule<br />
der Künste in Zürich bei dem weltbekannten<br />
britischen Cellisten Raphael Wallfisch<br />
und lernt Barockcello bei Martin Zeller.<br />
Neben seiner Ausbildung in Europa<br />
erhielt er unter anderem Cellounterricht<br />
von Pieter Wiespelwey, Gary Hoffman,<br />
Shauna Rolston, Andres Diaz, Hans Jensen,<br />
Gavriel Lipkind, Matt Haimovitz und<br />
Anner Bylsma.<br />
Dongkyun An war als Solist mit dem<br />
Edmonton Youth Orchestra, dem Edmonton<br />
Symphony Orchestra und kürzlich mit<br />
dem Karlsbader Sinfonieorchester in der<br />
Tschechischen Republik zu hören. Ausserdem<br />
tritt er mit Soloabenden und in Kam-<br />
mermusikkonzerten in verschiedenen europäischen<br />
Ländern und Nordamerika auf.<br />
Zusätzlich zu Studium und Konzerten<br />
nahm er 2010 an der Montreal Symphony<br />
Orchestra Competition teil, wo er den<br />
ersten Preis errang. Überdies erhielt er<br />
beim GAIA Kammermusikfestival 2011 im<br />
schweizerischen Thun den GAIA Masters<br />
Award. Mit dieser Ehrung sind Auftritte<br />
als Gastmusiker beim GAIA Kammermusikfestival<br />
2012 verbunden.<br />
Kürzlich gewann er den 2. Preis beim<br />
18. Internationalen Johannes-Brahms-<br />
Wettbewerb in Pörtschach, Österreich.<br />
Seine musikalische Ausbildung wird<br />
grosszügig von der Alberta Foundation for<br />
the Arts, der Anne Burrows Music Foundation,<br />
dem Winspear Fund in Edmonton<br />
und der Sylva Gelber Music Foundation in<br />
Ottawa unterstützt.<br />
Guy Ben-Ziony<br />
VIOLA<br />
Guy Ben-Ziony wurde in Israel geboren. Im<br />
Alter von neun Jahren begann er mit dem<br />
Violinspiel und wechselte mit dreizehn zur<br />
Viola. Er studierte in Israel bei Professor<br />
Chaim Taub, in Frankfurt bei Professor Tabea<br />
Zimmermann und in Leipzig bei Professor<br />
Tatjana Masurenko.<br />
Seit 2006 ist er Professor für Viola an der<br />
Hochschule für Musik «Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy» in Leipzig. Er gab Meisterkurse<br />
in Schweden, Israel, England, Österreich,<br />
Ungarn und der Türkei. Ben-Ziony war regelmässig<br />
als Solobratschist bei der Camerata<br />
Salzburg zu Gast und wurde von Orchestern<br />
wie der Deutschen Kammerphilharmonie<br />
Bremen, der Kremerata Baltica und der Camerata<br />
Nordica (Schweden) häufig als Gastsolist<br />
eingeladen.<br />
Er spielt als Solist mit vielen israelischen<br />
und europäischen Orchestern, darunter das<br />
Israelische Kammerorchester, die Tel Aviv Soloists<br />
und das I.D.F. Chamber Orchestra (unter<br />
der Schirmherrschaft von Isaac Stern). Sein<br />
Debüt mit dem Bartók-Konzert gab er in Leipzig<br />
unter Daniel Harding.<br />
1998/99 war Ben-Ziony Mitglied des<br />
Zapolski-Quartetts Kopenhagen, mit dem<br />
er Aufnahmen für die Labels Chandos und<br />
Classico machte. Auftritte mit anderen Kammermusikensembles<br />
führten Ben-Ziony<br />
auch in Konzertsäle wie die Carnegie Hall<br />
(New York), die Wigmore Hall (London) und<br />
das Berliner Konzerthaus.<br />
Als gefragter Kammermusiker nahm Ben-<br />
Ziony an einigen der weltweit bedeutendsten<br />
Kammermusikfestivals teil, unter anderem<br />
in Lockenhaus, Davos, Kronberg, Dubrovnik,<br />
Zagreb, Ravinia, Jerusalem, Moritzburg,<br />
Heimbach und Prussia-Cove. Zu seinen Kammermusikpartnern<br />
zählen unter anderem Gidon<br />
Kremer, Lisa Batiashvili, Antje Weithaas,<br />
Tabea Zimmermann, Tatjana Masurenko, Vladimir<br />
Mendelssohn, Boris Pergamenschikow<br />
und Alexander Lonquich.<br />
Er ist zusammen mit Gerhard Schulz,<br />
Noam Greenberg und Lilia Schulz-Bayrova<br />
Mitglied des Waldstein Ensembles. In der<br />
Saison 2010/11 Saison konzertierte das Ensemble<br />
im Haus des Wiener Musikvereins,<br />
im Amsterdam Concertgebouw, in der Londoner<br />
Wigmore Hall sowie auf Tourneen<br />
in Israel, Spanien und anderen Ländern.<br />
Ausserdem spielt Ben-Ziony beim «Israeli<br />
Chamber Project»-Ensemble (ICP).<br />
31
Pavel Gomziakov<br />
VIOLONCELLO<br />
Pavel Gomziakov wurde 1975 in der russischen<br />
Stadt Tschaikowski in der Uralregion<br />
geboren. Mit neun Jahren begann er das<br />
Cellospiel. Als Vierzehnjähriger zog er nach<br />
Moskau, wo er zunächst an der Gnessin-<br />
Schule und später an der staatlichen Musikhochschule<br />
von Professor Dmitri Miller<br />
unterrichtet wurde. Im Jahr 2000 setzte er<br />
seine Studien bei Professor Natalia Schakhovskaya<br />
an der Escuela Superior de Música<br />
Reina Sofia in Madrid fort. Danach schloss er<br />
den «Cycle de Perfectionnement» am Pariser<br />
Konservatorium in der Klasse von Philippe<br />
Muller ab.<br />
Als Solist und Kammermusiker tritt Pavel<br />
Gomziakov auf der ganzen Welt auf. Er arbeitete<br />
unter anderem mit Künstlern wie Zakhar<br />
Bron, Asencio Jesus Lopez Cobos, Augustin<br />
Dumay, Louis Lortie, Jose-Luis Garcia, Eldar<br />
Nebolsin, Trevor Pinnock, Anthony Ros-<br />
Marba und Christopher Warren-Green. Im<br />
Juli 2007 musizierte Gomziakov mit Maria<br />
João Pires beim Escorial <strong>Festival</strong> in Spanien.<br />
Daraus ergab sich eine Zusammenarbeit, die<br />
beide durch Europa, den Fernen Osten und<br />
Südamerika führte, wo sie an Konzertorten<br />
wie dem Théâtre Champs Élysées (Paris), der<br />
Victoria Hall (Genf), dem Teatro Real (Madrid),<br />
der Philharmonie Köln, dem Wiener<br />
Konzerthaus, dem CCB (Lissabon) und der<br />
Sumida Triphony Hall (Tokio) musizierten.<br />
Im Mai 2009 brachte die Deutsche Grammophon<br />
eine Aufnahme von Chopins Cellosonate<br />
heraus, die von Pavel Gomziakov und<br />
Maria João Pires eingespielt wurde und eine<br />
Grammy-Nominierung erhielt.<br />
In den beiden vergangenen Jahren<br />
konzertierte Gomziakov mit dem New Japan<br />
Philharmonic, dem London Chamber<br />
Orchestra und dem Orchestre National de<br />
Montpellier. Im November 2008 nahm er<br />
für Arte Schumanns Cellokonzert mit dem<br />
Orchestre de Chambre de Wallonie unter der<br />
Leitung von Augustin Dumay auf. Das Konzert<br />
wurde im belgischen, französischen und<br />
deutschen Fernsehen gesendet.<br />
Im April 2010 gab Gomziakov unter dem<br />
Lob der Kritiker sein US-Debüt mit dem Chicago<br />
Symphony Orchestra unter dem Dirigat<br />
von Trevor Pinnock. Der Cellist wird im<br />
Juni 2012 erneut mit diesem Orchester zu<br />
hören sein, wenn er Beethovens Tripelkonzert<br />
spielt. 2011 war Gomziakov bereits zum<br />
zweiten Mal mit dem Kansai-Orchester auf<br />
Japantournee. Im April 2012 wurde seine<br />
Aufnahme des Cellokonzerts von Saint-<br />
Saëns mit Augustin Dumay und dem Kansai-<br />
Orchester bei Onyx veröffentlicht.<br />
Im Juli 2012 spielt Pavel Gomziakov erstmals<br />
beim White Nights <strong>Festival</strong> von Valery<br />
Gergiev in Russland.<br />
Ilya Hoffman<br />
VIOLA<br />
Geboren 1977 in Moskau begann Ilya Hoffman<br />
seine Ausbildung an der Gnessin-Musikschule<br />
in der Klasse von Elena Ozol. Später<br />
wurde er in die Klasse von Yuri Bashmet<br />
am Staatlichen Tschaikovsky-Konservatorium<br />
in Moskau aufgenommen. Ilya Hoffman<br />
beendete seine Ausbildung am Konservatorium<br />
mit einem Aufbaustudium.<br />
Sowohl als Instrumentalist als auch als<br />
Komponist nahm Ilya Hoffman unter anderem<br />
an <strong>Festival</strong>s wie dem World Viola <strong>Festival</strong><br />
im deutschen Kronberg, Music at Plush in<br />
Grossbritannien, Italiens Mozartiana in der<br />
Emilia Romagna, Estlands Eesti Barokkmuusika<br />
in Tallinn, dem Automne Musical in<br />
Nîmes, Frankreich, und dem Banff Music in<br />
Kanada teil.<br />
Er arbeitete und spielte mit herausragenden<br />
Musikern wie Alexei Lubimov, Natalia<br />
Gutman, Kolya Blaher, Edward Brunner,<br />
Charles Neidich, Mikhail Muntian, Alexander<br />
Trostiansky, Alexander Rudin, Alexei<br />
Utkin und Adrian Brendel. Neben seiner<br />
umfangreichen Tätigkeit als Solist, Dirigent<br />
und Komponist ist er auch als Kammermusiker<br />
äusserst gefragt.<br />
Häufig spielt Ilya Hoffman Uraufführungen.<br />
Zu den bedeutenden Werken, die er<br />
erstmals aufgeführt hat, zählen Sofia Gubaidulinas<br />
«Zwei Wege» für zwei Bratschen und<br />
Symphonieorchester (Russische Erstaufführung),<br />
Valentin Silvestrovs Lachrymose für<br />
Solobratsche (Uraufführung), Sergey Berinskys<br />
Symphonie für Solobratsche, Klavier und<br />
Symphonieorchester (Uraufführung), und<br />
Alban Berg / Leonid Hoffmans Sonate op. 1<br />
für Bratsche und Streichorchester (Uraufführung).<br />
Ilya Hoffman ist:<br />
– Gewinner des Solti Foundation Award<br />
(Grossbritannien, 2005)<br />
– Preisträger der Vienna International Music<br />
Competition (Österreich, 2005)<br />
– Preisträger der Gaetano Zinetti International<br />
Chamber Music Competition (Italien,<br />
2004)<br />
– Preisträger der Yuri Bashmet International<br />
Viola Competition (Russland, 2000)<br />
32 33
Louise Hopkins<br />
VIOLONCELLO<br />
Louise Hopkins studierte an der Guildhall<br />
School of Music and Drama bei Steven Isserlis<br />
und Raphael Wallfisch. Schon früh<br />
besuchte sie die International Musicians’<br />
Seminars von Prussia Cove und studierte –<br />
neben Cello-Meisterkursen bei Isserlis und<br />
Ralph Kirshbaum – Kammermusik bei András<br />
Schiff und György Kurtág.<br />
Hopkins gab ihr Debüt in der Barbican<br />
Hall, wo sie das Cellokonzert von Witold Lutosławski<br />
unter dem Dirigat des Komponisten<br />
spielte. The Times schrieb über dieses Konzert:<br />
«Musiker mit einer solchen Persönlich -<br />
keit, Geschicklichkeit und Kraft sind selten»,<br />
und The Independent berichtete: «Binnen<br />
Minuten hatte Hopkins den Geist von Mstislaw<br />
Rostropowitsch heraufbeschworen.» Zur<br />
selben Zeit erhielt sie mehrere Preise für junge<br />
Künstler und gab in der Folge zahlreiche<br />
Konzerte in Grossbritannien. Hopkins gewann<br />
unter anderem den Frank Britton Award, woraufhin<br />
sie im Alter von 19 Jahren ihren ersten<br />
Soloauftritt in der Wigmore Hall hatte, an den<br />
sich in den Folgejahren Konzerte am gleichen<br />
Ort anschlossen, die vom Tillet Trust und vom<br />
Kirkman Trust unterstützt wurden.<br />
Als Gast der grossen <strong>Festival</strong>s war Hopkins<br />
mehrfach in Aldeburgh, wo sie an Kammermusik-<br />
und Solokonzerten teilnahm, darunter<br />
auch eine live von der BBC übertragene Aufführung<br />
von Benjamin Brittens Cello-Sinfonie<br />
anlässlich des 37. Jahrestags der Uraufführung<br />
des Werks mit dem BBCSymphony Orchestra<br />
unter Leitung von Leonard Slatkin. Darüber<br />
hinaus wirkte sie unter anderem bei den <strong>Festival</strong>s<br />
in Cheltenham, Bath, Brighton, Harrogate,<br />
Dijon, beim Vertavo Quartet <strong>Festival</strong> in Elverum<br />
(Norwegen), beim Belgrade Cello <strong>Festival</strong>,<br />
beim Salon de Provence, beim Sommerfestival<br />
2007 des Irish Chamber Orchestra und bei der<br />
Amsterdam Cello Biennale mit.<br />
Seit über 20 Jahren besucht Louise Hopkins<br />
das Open Chamber Music <strong>Festival</strong> in<br />
Prussia Cove. Ihre Konzerte waren häufig im<br />
Rundfunk zu hören, unter anderem bei der<br />
BBC, bei RTÉ, ABC, Radio Suisse Romande,<br />
New Zealand Radio und Radio France.<br />
Als Kammermusikerin trat Hopkins in international<br />
renommierten Häusern von der<br />
Wigmore Hall bis zum dem Sydney Opera<br />
House auf. Sie war mehrmals Gast des Takács<br />
Quartets und von Thomas Adès, mit dem<br />
sie sein Klavierquartett «CATCH» bei EMI<br />
aufnahm. Zu ihren musikalischen Partnern<br />
zählten ausserdem unter anderem Emmanuel<br />
Pahud, András Keller, Anthony Marwood,<br />
Ferenc Rados, Dénes Várjon, Aleksandar<br />
Madzar, Alexander Melnikov, Piers Lane<br />
und Steven Kovacevich. Louise Hopkins tritt<br />
regelmässig mit dem Pianisten Aleksandar<br />
Madzar auf, mit dem sie bei INTIM MUSIK<br />
eine CD mit Sonaten von Schnittke, Carter<br />
und Rachmaninow herausbrachte.<br />
Im Alter von 25 Jahren war Hopkins eine<br />
der jüngsten Professorinnen an der Guildhall<br />
School of Music and Drama. Zusätzlich unterrichtete<br />
sie bis 2006 an der Yehudi Menuhin<br />
School. Louise Hopkins wurde 2010 zur<br />
Leiterin der Streicherabteilung der Guildhall<br />
berufen. Sie gibt Meisterkurse in Frankreich,<br />
Deutschland, der Schweiz, Serbien, Singapur,<br />
Australien und dem Vereinigten Königreich. Im<br />
September 2007 nahm sie ihre Celloprofessur<br />
an der Hochschule in Bern auf.<br />
Gavriel Lipkind<br />
CELLO<br />
Der Cellist Gavriel Lipkind, 1977 in Tel Aviv<br />
geboren, erlebte bereits in jungen Jahren<br />
einen kometenhaften Aufstieg. Dann beschloss<br />
er jedoch, den vorgezeichneten Lebensweg<br />
zu überdenken und zu unterbrechen.<br />
Er nahm eine dreijährige Auszeit von<br />
der Bühne, während der er sich intensiver<br />
Weiterbildung und Tonaufnahmen widmete.<br />
«[...] ein erheblicher Teil<br />
der Zuhörer verliess den Saal<br />
unter Tränen.»<br />
The Strad Magazine<br />
Lipkind trat in einigen der namhaftesten<br />
Konzertsälen weltweit auf, etwa im Concertgebouw,<br />
der Suntory Hall, dem Kennedy Center<br />
und der Berliner Philharmonie. Er war dort<br />
mit Soloprogrammen und berühmten Orchestern<br />
zu hören, unter anderem mit dem Israel<br />
Philharmonic, den Münchner Philharmonikern<br />
und dem Baltimore Symphony Orchestra.<br />
Bereits früh stand er mit herausragenden<br />
Musikern wie Zubin Mehta, Philippe Entremont,<br />
Giuseppe Sinopoli, Yehudi Menuhin,<br />
Pinchas Zukerman, Mstislav Rostropovitch,<br />
Yuri Bashmet und Gidon Kremer auf der<br />
Bühne.<br />
Heute verbindet Lipkind seine musikalischen<br />
Engagements mit einem grösseren<br />
Plan, das zugrunde liegende Repertoire aufzunehmen.<br />
Daher bestimmen und bedingen<br />
diese Produktionen alle übrigen Aspekte seiner<br />
Karriere.<br />
«[...] Lipkind ist einmalig [...]<br />
er spielt wie besessen [...].<br />
Ein Konzert auf der Stuhlkante,<br />
voller Dramatik [...].»<br />
The Independent (fünf Sterne)<br />
Mit seinem tiefen Verlangen, einzigartige<br />
Aufnahmen zu machen und diese mit seiner<br />
Konzert- und Lehrtätigkeit in Verbindung<br />
zu bringen, schafft Lipkind sich eine eigene<br />
Nische. Beständig hinterfragt er die gängigen<br />
Einschränkungen im Leben eines Solisten,<br />
wodurch sein Musikerdasein zu einer ganzheitlichen<br />
Mission wird.<br />
34 35
Aleksandar Madzar<br />
KLAVIER<br />
Aleksandar Madzar wurde 1968 in Belgrad<br />
geboren. Er begann mit dem Klavierspiel als<br />
Schüler von Gordana Malinovic und wurde<br />
später von Arbo Valdma, Elisso Virsaladze<br />
und Daniel Blumenthal in Novi Sad, Belgrad,<br />
Moskau und Brüssel ausgebildet. Er gewann<br />
Preise in Genf und Leeds, siegte beim Busoni-<br />
und beim Umberto-Micheli-Wettbewerb<br />
und debütierte 1990 mit den Berliner Philharmonikern<br />
unter Ivan Fischer. Seitdem<br />
tritt er regelmässig in ganz Europa auf und<br />
unternimmt gelegentlich Konzerttourneen<br />
in Nord- und Südamerika, Südafrika und im<br />
Fernen Osten. Die Bandbreite seiner Auftritte<br />
umfasst Soloprogramme, Konzerte und<br />
Kammermusik. Aleksandar Madzar unterrichtet<br />
am Koninklijk Conservatorium in<br />
Brüssel.<br />
Gwendolyn Masin<br />
VIOLINE<br />
Einer Einladung folgend gründete Gwendolyn<br />
Masin 2006 ein facettenreiches Kammermusikfestival,<br />
das sie «GAIA» nannte. Es wurde<br />
zum Synonym einer Heimstatt, nicht nur für<br />
seine künstlerische Leiterin, sondern auch<br />
für die über sechzig Musiker und bildenden<br />
Künstler, die bislang an diesem <strong>Festival</strong> mitgewirkt<br />
haben.<br />
Die Virtuosität der als «Naturbegabung<br />
mit einer Autorität, um die sie die meisten<br />
Violinisten beneiden müssten» (The Irish<br />
Times) beschriebenen Violinistin ist kein<br />
Zufall: Gwendolyn Masin entstammt einer<br />
traditionsreichen Musikerfamilie aus Mittel-<br />
und Osteuropa. Im Alter von fünf Jahren gab<br />
sie ihr Debüt an der Franz-Liszt-Akademie in<br />
Budapest. Seitdem erhielt sie bei ihren zahlreichen<br />
Auftritten als Konzertviolinistin mit<br />
hochkarätigen Orchestern, bei Konzertvorträgen<br />
und als Solistin viel Beifall – und bei jedem<br />
Auftritt ist ihre Liebe zur Bühne förmlich greifbar.<br />
Kammermusik gehörte zu ihren frühsten<br />
musikalischen Erfahrungen, und wann immer<br />
es ihr möglich ist, kehrt sie zu dieser zurück.<br />
«Sie umgeht die Fallstricke des Wunderkind-Status<br />
und entwickelt sich dabei so<br />
rasch, dass ihr Konzerte gewidmet werden»<br />
schrieb The Sunday Business Post, als Gwendolyn<br />
Masin noch ein Teenager war. Werke<br />
von John Buckley, Thorsten Encke, Urs Peter<br />
Schneider und anderen wurden von der Förderin<br />
zeitgenössischer Musik uraufgeführt und<br />
eingespielt.<br />
Die als charismatische Musikerin und Rednerin<br />
geltende Persönlichkeit wird regelmässig<br />
zu Fernseh- und Radiosendungen in ganz<br />
Europa, in Russland und Südafrika eingeladen<br />
und erhielt höchste internationale Auszeichnungen,<br />
Preise und Abschlüsse.<br />
Die berufliche Neugier spiegelt sich in<br />
Masins gesamter musikalischer Entwicklung<br />
wider. Mit einundzwanzig verfasste sie ihre<br />
eigene Lehrmethode und wurde damit unwissentlich<br />
die jüngste Frau, der dies gelungen<br />
war. Eingebettet in das preisgekrönte Werk<br />
«Michaela’s Music House» wurde die Methode<br />
2009 bei Müller & Schade veröffentlicht. Das<br />
von Musikpädagogen aus aller Welt empfohlene<br />
Buch erntete viel Lob von der internationalen<br />
Presse. Die deutsche Übersetzung wird<br />
2012 erscheinen.<br />
Gwendolyn Masin erteilt Violin- und Kammermusik-Meisterkurse<br />
in Instituten und bei<br />
<strong>Festival</strong>s in ganz Europa und Nordamerika und<br />
gibt dort auch Gesprächskonzerte. Auch ihre<br />
Promotion am Trinity College stand ganz im<br />
Zeichen der Leidenschaft für das Unterrichten.<br />
Gwendolyn Masin leistet ihren Beitrag zu<br />
neuartigen Projekten, die die Bedeutung der<br />
klassischen Musik in unserer Zeit unterstreichen<br />
und sie einem breiteren Publikum zugänglich<br />
machen. Sie produziert die interdisziplinäre<br />
Reihe «In Search of Lost Time» und<br />
war Kuratorin des Carrick Music <strong>Festival</strong>s, wo<br />
sie nicht nur Klassik, sondern auch Jazz und<br />
Weltmusik auf das <strong>Programm</strong> setzte. GAIA<br />
wurde auch in dem Bestreben geschaffen, diese<br />
Ziele an einem einzigen Ort zu verwirklichen<br />
und ein umfassendes Kollektiv an Künstlern<br />
aufzubauen, so dass nicht nur die Mitglieder,<br />
sondern auch die Zuhörer sich über die jährliche<br />
Wiederkehr freuen.<br />
36 37
Lena Neudauer<br />
VIOLINE<br />
Lena Neudauer, 1984 in München geboren,<br />
begann im Alter von drei Jahren mit dem<br />
Geigenspiel und gab bereits mit zehn Jahren<br />
ihr erstes Konzert mit Orchester. Mit elf<br />
Jahren kam Lena Neudauer in die Klasse von<br />
Helmut Zehetmair an das Mozarteum Salzburg,<br />
um später bei Thomas Zehetmair und<br />
zuletzt bei Christoph Poppen zu studieren.<br />
Schon früh errang Lena Neudauer internationale<br />
Aufmerksamkeit, als sie 1999 den<br />
Leopold-Mozart-Wettbewerb in Augsburg<br />
nicht nur gewann, sondern als vierfache<br />
Preisträgerin ausgezeichnet wurde (1. Preis,<br />
Mozart-Preis, Richard-Strauss-Preis für die<br />
beste Interpretation des Violinkonzertes<br />
von Richard Strauss und Publikumspreis).<br />
Seither musizierte Lena Neudauer mit<br />
Orchestern wie dem MDR-Sinfonieorchester,<br />
der Deutschen Radiophilharmonie<br />
Saarbrücken Kaiserslautern, dem Orchestre<br />
National de Belgique, dem Tampere Philharmonic<br />
Orchestra und dem Münchener Kammerorchester<br />
unter Dirigenten wie Dennis<br />
Russell Davies, Pietari Inkinen, Mariss Jansons,<br />
Hannu Lintu, Christoph Poppen und<br />
Bruno Weil.<br />
In ihrer künstlerischen Tätigkeit nimmt<br />
die Kammermusik eine wichtige Rolle ein,<br />
was sie als Gast zu diversen <strong>Festival</strong>s wie<br />
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Schleswig-Holstein Musik <strong>Festival</strong>, Kammermusik<br />
<strong>Festival</strong> Hohenstaufen, GAIA<br />
Kammermusikfestival Thun (Schweiz) oder<br />
Musikfestival Schloss Cappenberg führt.<br />
Als Solistin trat sie u.a. bei Braunschweig<br />
Classix, den Thüringer Bachwochen, der<br />
Mozartwoche Salzburg und dem Flandern<br />
<strong>Festival</strong> auf.<br />
Im Jahr 2010 erhielt Lena Neudauer eine<br />
Professur für Violine an der Hochschule für<br />
Musik Saar in Saarbrücken und ist nun eine<br />
der jüngsten Professoren Deutschlands.<br />
Ihre Debüt-CD mit Schumanns Gesamtwerk<br />
für Violine und Orchester, erschienen<br />
bei dem deutschen Label Hänssler CLASSIC<br />
mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken<br />
Kaiserslautern unter der Leitung<br />
von Pablo Gonzalez, erhielt den International<br />
Classical Music Award (ICMA) für die<br />
beste Konzerteinspielung des Jahres.<br />
Tatiana Samouil<br />
VIOLINE<br />
Tatiana Samouil entstammt einer musikalischen<br />
Familie aus Sankt Petersburg. Ihre<br />
wichtigsten Lehrer in Russland waren Sergej<br />
Fatkulin (Musikakademie Moskau) und Maja<br />
Glezarowa, die Samouil zum Solistendiplom<br />
des Moskauer Tschaikowski-Konservatoriums<br />
führte. Tatiana Samouil lebt in Belgien,<br />
seit Igor Oistrach sie 1997 als seine Studentin<br />
an die Musikhochschule in Brüssel holte. In<br />
den folgenden Jahren begann ihr beruflicher<br />
Aufstieg, nachdem sie Preisträgerin von sieben<br />
internationalen Wettbewerben (darunter<br />
der Königin Elisabeth-, der Tschaikowski-<br />
und der Sibelius-Wettbewerb) wurde.<br />
Sie trat unter anderem mit dem Russischen<br />
Nationalorchester, dem Belgischen Nationalorchester,<br />
dem Türkischen Präsidialorchester,<br />
der Klassischen Philharmonie<br />
Bonn, der Holland Symfonia, dem Orquestra<br />
Metropolitana de Lisboa, dem Orchestre<br />
National de Chambre de Toulouse und dem<br />
Orquesta Filarmónica des Teátro Colón von<br />
Buenos Aires auf.<br />
Zu ihren diesjährigen Projekten zählen<br />
das Yurii-Bashmet-<strong>Festival</strong> in Khabarovsk,<br />
Konzerte in Brüssel, Paris, Rom und Lissabon,<br />
ein Debüt in Hongkong, Konzerte mit<br />
dem Orchestre Philharmonique de Liège,<br />
den Sinfonieorchestern von Samara und<br />
Chabarowsk, dem Symphony Orchestra of<br />
Odessa Opera and Ballet Theatre sowie die<br />
Veröffentlichung sämtlicher Kammermusikwerke<br />
von César Franck (mit David Lively<br />
und dem Malibran String Quartet).<br />
Die aktuellsten CDs von Tatiana Samouil<br />
enthalten unter anderem Stücke von Prokofjew<br />
mit Plamena Mangova und die Kammermusikwerke<br />
von George Enescu mit Claudia<br />
Bara, Gérard Caussé und Justus Grimm.<br />
Die Geigerin hat seit 2005 einen Lehrauftrag<br />
zusammen mit Augustin Dumay bei der<br />
Chapelle Musicale Reine Elisabeth inne und<br />
ist auch als Violinprofessorin an der Artesis-<br />
Hochschule in Antwerpen tätig. Beruflich<br />
teilt sie sich zwischen Solo- und Kammermusikengagements,<br />
ihrer Lehrtätigkeit und<br />
ihrer Position als Konzertmeisterin des Sinfonieorchesters<br />
La Monnaie in Brüssel auf.<br />
Dank eines anonymen Mäzens spielt<br />
Tatiana eine Violine von Antonio Stradivari<br />
von 1714, die einst dem legendären Fritz<br />
Kreisler gehörte.<br />
38 39
Jan Talich<br />
VIOLINE<br />
Jan Talich erhielt seine Ausbildung an der<br />
Musikhochschule Prag bei Václav Snítil. Der<br />
Violinist gewann Stipendien zur Intensivierung<br />
seiner Ausbildung bei Shmuel Ashkenasi<br />
in den USA sowie bei Yfrah Neaman in<br />
der Guildhall School of Music in England.<br />
Mit dem Gewinn des internationalen<br />
Václav-Huml-Violinwettbewerb in Zagreb<br />
1989 begann er seine internationale Solistenkarriere<br />
und ist seitdem regelmässig auf<br />
europäischen Konzertpodien zu Gast (Paris,<br />
Birmingham, London und Brüssel).<br />
Talich nahm mehrere Solo-CDs mit<br />
tschechischer Musik mit Klavier sowie<br />
Beethoven- und Mozartkonzerte, Schostakowitsch-Sonaten<br />
und eine CD mit Zigeunermusik<br />
mit Cimbalom auf. Er gibt regelmässig<br />
Meisterkurse in der Tschechischen<br />
Republik, in Frankreich (einschliesslich<br />
Prades und dem Conservatoire Superieur in<br />
Paris), Belgien, USA, Grossbritannien und<br />
Israel. 1992 gründete er das Talich Chamber<br />
Orchestra, dessen Solist und künstlerischer<br />
Leiter er ist. Ausserdem war er Gründungsmitglied<br />
des «Kubelík Trio», welches sämtliche<br />
Dvořák-Trios sowie Werke von Smetana,<br />
Fibich, Suk und Novák einspielte. Er verliess<br />
das Trio 1997, als er Erster Geiger beim Talich<br />
Quartet wurde, einem der weltweit<br />
führenden Ensembles dieser Art. Die CD-<br />
Produktionen des Ensembles sind zahlreich<br />
und umfassen die berühmten tschechischen<br />
Quartette sowie alle Mendelssohn-Quartette<br />
und das vollständige Kammermusikwerk<br />
von Schostakowitsch für Streicher mit Klavier.<br />
In den letzten Jahren konzentrierte er<br />
sich stärker auf seine Laufbahn als Dirigent.<br />
2008 wurde er leitender Dirigent des<br />
South Bohemian Chamber Philharmonic<br />
Orchestra. Jan Talich spielt eine Geige von<br />
Antonio Stradivari aus dem Jahr 1729 sowie<br />
ein Instrument von Gennaro Gagliano aus<br />
dem Jahr 1780. In dieser Saison führen ihn<br />
seine Konzerttourneen sowohl als Dirigent<br />
als auch als Geiger in zahlreiche Länder, darunter<br />
Italien, Frankreich, Grossbritannien,<br />
Deutschland und die USA.<br />
Natalia Tchitch<br />
VIOLA<br />
Die im russischen Maikop geborene Natalia<br />
Tchitch erhielt ihren ersten Violinunterricht<br />
mit fünf Jahren. Sie studierte zunächst Violine<br />
und Viola an der Central Music School<br />
und am Tschaikowski-Konservatorium in<br />
Moskau bei Mikhail Waiman, Natalia Bezrodnaya,<br />
Maria Sitkovskaya und Fiodor Drouzhinin,<br />
und führte dann ihre Viola-Ausbildung<br />
an der Musikhochschule Reina Sofia in Madrid<br />
bei Professor Gérard Caussé fort.<br />
Ab 1998 spielte Natalia Tchitch in zahlreichen<br />
Orchestern, zu Beginn mit dem<br />
Orquesta Sinfonica de Galicia (La Coruña)<br />
und der Opera de Paris, später als Gast-Solobratschistin<br />
am Brüssler Opernhaus La<br />
Monnaie und beim Orquesta Nacional de<br />
España (Madrid).<br />
Derzeit ist sie Mitglied des Kammerorchesters<br />
«Band Art» unter der Leitung von<br />
Gordan Nicolic und des «Ensemble Dissonances»<br />
des Geigers David Grimal, wo sie<br />
mit Freunden und festen Kammermusikpartnern<br />
auftritt.<br />
2006 wurde sie Mitglied des «Schostakowitsch-Ensembles»,<br />
einer sehr regen Formation,<br />
die regelmässig Konzerte in Spanien<br />
und Portugal gibt und der auch der Pianist<br />
Felipe Pinto-Ribeiro, die Violinistin Tatiana<br />
Samouil und der Cellist Pavel Gomziakov<br />
angehören.<br />
Die Lehrtätigkeit nimmt einen grossen<br />
Raum in Natalia Tchitchs beruflichem Leben<br />
ein. 2003 wurde sie zur Assistentin in<br />
Professor Gérard Caussés Violaklasse am<br />
Konservatorium Paris ernannt. 2007 übernahm<br />
sie eine Stelle als Pädagogin an der<br />
Akademie Musikene in San Sebastian (Baskenland).<br />
Natalia Tchitch ist regelmässig als<br />
Kammermusikerin bei zahlreichen internationalen<br />
<strong>Festival</strong>s zu Gast, wo sie mit Musikern<br />
wie Augustin Dumay, Alain Meunier,<br />
Katia und Marielle Labeque, Natalia Shakhovskaya,<br />
David Grimal, Justus Grimm, Kirill<br />
Troussov, Maria João Pires, Gérard Caussé<br />
und Isabella Faust auf der Bühne steht.<br />
Natalia Tchitch spielt eine Viola von Jacques<br />
Fustier (Lyon) aus dem Jahr 1985.<br />
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Quirine Viersen<br />
VIOLONCELLO<br />
Die niederländische Cellistin Quirine Viersen<br />
gehört zu den international führenden<br />
musikalischen Persönlichkeiten der jüngeren<br />
Generation. Mit ihrem kraftvollen, intensiven<br />
und virtuosen Spiel hat sie sowohl das Publikum<br />
als auch die Fachpresse und ihre Kollegen<br />
von ihrer besonderen Musikalität und ihrem<br />
umfassenden Einblick in das Repertoire der<br />
klassischen Musik überzeugt.<br />
Quirine Viersen siegte bei nationalen und<br />
internationalen Wettbewerben wie dem Concours<br />
Rostropovich 1990 in Paris, der International<br />
Cello Competition in Helsinki 1991 und<br />
dem Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau<br />
1994. Im gleichen Jahr erhielt sie auch den<br />
Niederländischen Musikpreis. 2000 gewann<br />
sie den Credit Suisse Young Artist Award, einen<br />
wichtigen Preis zur Förderung junger Musiktalente.<br />
Ihre ersten Cellostunden nahm Quirine<br />
Viersen bei ihrem Vater, Yke Viersen, Cellist im<br />
Koninklijk Concertgebouworkest. An der Musikhochschule<br />
erhielt sie Unterricht von Jean<br />
Decroos und Dmitri Ferschtman. Sie schloss<br />
ihr Studium 1997 am Mozarteum Salzburg als<br />
Schülerin von Heinrich Schiff ab.<br />
Seitdem trat Viersen mit Orchestern wie<br />
dem Combattimento Consort Amsterdam, dem<br />
hr-Sinfonieorchester, dem Israel Philharmonic<br />
Orchestra, dem Malmö Symphony Orchestra,<br />
dem Orquesta Sinfonica do Estado de Sao Pao-<br />
lo, dem Koninklijk Concertgebouworkest unter<br />
Herbert Blomstedt, Ingo Metzmacher und<br />
Bernard Haitink, dem Royal Flemish Orchestra,<br />
der Sinfonietta Cracovia, dem St. Petersburg<br />
Philharmonic Orchestra unter Valery Gergiev,<br />
dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra<br />
mit Jean Fournet, dem Ulster Orchestra, dem<br />
Wiener KammerOrchester und den Wiener<br />
Philharmonikern unter Zubin Mehta auf.<br />
Auch als Kammermusikerin ist sie sehr gefragt.<br />
Sie ist regelmässig bei <strong>Festival</strong>s wie dem<br />
Delft Chamber Music <strong>Festival</strong>, dem Stavanger<br />
<strong>Festival</strong>, den Musiktagen Mondsee, den Luzerner<br />
Festwochen, den Salzburger Festspielen<br />
und dem Risör <strong>Festival</strong> in Norwegen zu Gast.<br />
Sie gab zahlreiche Klavierquartett-Konzerte<br />
mit Silke Avenhaus, Benjamin Schmid und<br />
Hanna Weinmeister und wurde von Leonidas<br />
Kavakos zu einem Sextettprogramm ins Concertgebouw<br />
Amsterdam eingeladen.<br />
Viersen brachte mit der Pianistin Silke<br />
Avenhaus, ihrer Duopartnerin seit 1996, fünf<br />
CDs mit Werken romantischer und zeitgenössischer<br />
Komponisten heraus. Darüber hinaus<br />
nahm Quirine Viersen das Cellokonzert<br />
von Glière mit dem Royal Flemish Orchestra<br />
unter Marc Soustrot und beide Haydn-Cellokonzerte<br />
mit dem Combattimento Consort<br />
Amsterdam auf.<br />
Für die Zukunft sind Auftritte mit der Wiener<br />
Kammerphilharmonie, dem Nederlands<br />
Philharmonisch Orkest, der Darlana Sinfonietta,<br />
der Pori Sinfonietta, dem Staatsorchester<br />
Rheinische Philharmonie und dem Radio Filharmonisch<br />
Orkest geplant. Quirine Viersen<br />
wird mit Antje Weithaas und Silke Avenhaus<br />
auf Kammermusiktournee gehen und darüber<br />
hinaus alle Bach-Suiten spielen.<br />
Quirine Viersen spielt ein Cello von Giuseppe<br />
Guarneri filius Andreae aus dem Jahr<br />
1715, das ihr freundlicherweise vom Nationalen<br />
Musikinstrumentenfonds der Niederlande<br />
zur Verfügung gestellt wird.<br />
Roman Zaslavsky<br />
KLAVIER<br />
Roman Zaslavskys aussergewöhnliche musikalische<br />
Begabung wurde schon in seinen<br />
frühen Jahren deutlich – zahlreiche Preise<br />
begleiten den Werdegang des jungen Pianisten.<br />
Bereits mit 18 Jahren gewann er den 1.<br />
Preis beim Nationalen Klavierwettbewerb<br />
der Russischen Republik.<br />
Darüber hinaus war Roman Zaslavsky<br />
Preisträger renommierter Klavier- und<br />
Kammermusik-Wettbewerbe. 1998 erhielt er<br />
den 2. Preis bei der «Hamamatsu Academy<br />
International Piano Competition» (Japan),<br />
den 3. Preis der «Trio di Trieste International<br />
Chamber Music Competition» (Italien) und<br />
den 3. Preis des Kammermusikwettbewerbes<br />
«Vittorio Gui» in Florenz. Seinen grössten<br />
Erfolg konnte Roman Zaslavsky jedoch im<br />
Jahr 2000 verbuchen: Er wurde als 1. Preisträger<br />
beim «Vendome Prize» International<br />
Piano Competition in Köln ausgezeichnet<br />
und gewann den begehrten «Primer Grand<br />
Premio» bei der «Jose Iturbi» International<br />
Piano Competition in Valencia.<br />
Highlights der letzten Saisons waren<br />
Aufführungen mit Mikhail Jurowksi im Teatro<br />
Carlo Felice in Genua und mit dem Budapest<br />
Radio Symphony Orchestra unter der<br />
Leitung von Laszlo Kovacs beim berühmten<br />
<strong>Festival</strong> «Ediecigiornate di Brescia» in Brescia,<br />
Italien, in Saarbrücken mit dem Saarländischen<br />
Staatsorchester und Konzerte<br />
mit dem Brussels Philharmonic.<br />
Er gastierte bei den Zeister Musiktagen<br />
in den Niederlanden, mit Soloabenden in<br />
den Niederlanden und Israel und in Duokonzerten<br />
mit dem Cellisten Gavriel Lipkind in<br />
der Laeiszhalle Hamburg, beim Hessischen<br />
Rundfunk in Frankfurt sowie in Japan.<br />
Seine Solokonzerte führten ihn auch<br />
nach Lateinamerika: Er spielte beim 16. Internationalen<br />
Piano <strong>Festival</strong> in Monterrey<br />
und beim 60. Internationalen Klavierfestival<br />
«Teatro Isauro Martinez» in Torreón, Mexico,<br />
anlässlich der XVIII Semana Musical in Llao<br />
Lao, Argentinien und in Kolumbien sowie in<br />
der berühmten Sala Sao Paulo in Brasilien,<br />
wo er mit Beethovens Klavierkonzert Nr. 5<br />
op. 73 mit dem Orchestra Sinfónica do Estado<br />
de Sao Paulo unter der Leitung von Ligia<br />
Amadio auftrat.<br />
Im März 2012 erschien bei EuroArts<br />
Music International Roman Zaslavskys<br />
«Ingenious Opposites Vol.1» mit Werken<br />
von Robert Schumann und Franz Liszt, die<br />
die Gegensätzlichkeit dieser Komponisten<br />
darstellen. Das <strong>Programm</strong> «Ingenious Opposites»<br />
ist wie massgeschneidert für die<br />
zurzeit qualitativ beste Musikproduktion<br />
mit digitaler Mikrofontechnologie und der<br />
Möglichkeit von 24/96khz Audio-Qualität<br />
auf Blu-Ray Audio. Diese Aufnahme erscheint<br />
als CD und als Blu-ray Audio mit der<br />
höchstmöglichen Auflösung.<br />
42 43
GAIA PER SE
GAIA PER SE<br />
Mitwirkende<br />
seit der Gründung<br />
von GAIA 2006<br />
Komponisten<br />
Hendrik Andriessen<br />
Anton Arensky<br />
Kurt Atterberg<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Samuel Barber<br />
Béla Bartók<br />
Ludwig von Beethoven<br />
Alban Berg<br />
H. Ignaz Franz Biber<br />
Ernest Bloch<br />
Jorge A. Bosso<br />
Johannes Brahms<br />
Max Bruch<br />
Anton Bruckner<br />
Ferruccio Busoni<br />
Claude Debussy<br />
Antonín Dvořák<br />
George Enescu<br />
Gabriel Fauré<br />
César Franck<br />
Edvard Grieg<br />
Johann Halvorsen<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Joseph Haydn<br />
Robert Kahn<br />
Zoltán Kodály<br />
Ernst Krenek<br />
Don Li<br />
György Ligeti<br />
Franz Liszt<br />
Gustav Mahler<br />
Alessandro Marcello<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Sergei Prokofjew<br />
Sergei Rachmaninow<br />
Maurice Ravel<br />
Camille Saint-Saëns<br />
Arnold Schönberg<br />
Dmitri Schostakowitsch<br />
Franz Schubert<br />
Robert Schumann<br />
Richard Strauss<br />
Georg Philipp Telemann<br />
Pjotr Iljitsch Tschaikowski<br />
César Viana<br />
Antonio Vivaldi<br />
Anton Webern<br />
Léo Weiner<br />
Eugène Ysaÿe<br />
Interpreten<br />
Violine<br />
Gabriel Adorján<br />
Shmuel Ashkenasi<br />
Florian Bachofer<br />
Hovhannes Baghdasaryan<br />
Sandrine Cantoreggi<br />
Yun-Jin Cho<br />
Anke Dill<br />
Daniel Garlitsky<br />
Philippe Graffin<br />
Barbara Gruszczynska<br />
Wonji Kim<br />
Gwendolyn Masin<br />
Lena Neudauer<br />
Laura Oomens<br />
Igor Ozim<br />
Ioana Petcu-Colan<br />
Emi Ohi Resnick<br />
Rahel Maria Rilling<br />
Tatiana Samouil<br />
Alexander Sitkovetsky<br />
Jan Talich<br />
Sono Tokuda<br />
Viola<br />
Guy Ben-Ziony<br />
Gérard Caussé<br />
Isabel Charisius<br />
Jan Grüning<br />
Ilya Hoffman<br />
Vladimir Mendelssohn<br />
Sara Maria Rilling<br />
Aline Saniter<br />
Natalia Tchitch<br />
Mikhail Zemtsov<br />
Violoncello<br />
Dávid Adorján<br />
Dongkyun An<br />
Antoaneta Emanuilova<br />
Christopher Franzius<br />
Pavel Gomziakov<br />
Frans Helmerson<br />
Louise Hopkins<br />
Christopher Jepson<br />
Guy Johnston<br />
Gavriel Lipkind<br />
Philippe Muller<br />
Timora Rosler<br />
Martti Rousi<br />
Torleif Thedéen<br />
Quirine Viersen<br />
Kontrabass<br />
Holger Michalski<br />
Klarinette<br />
Don Li<br />
Yevgeny Yehudin<br />
Fagott<br />
Martin Kuuskmann<br />
Klavier<br />
Julia Bartha<br />
Robert Kulek<br />
Aleksandar Madzar<br />
Roman Zaslavsky<br />
Harfe<br />
Sarah Christ<br />
Xala<br />
Ania Losinger<br />
Perkussion<br />
Matthias Eser<br />
Ensembles<br />
Grazioso Kammerorchester<br />
der Ungarischen<br />
Nationalphilharmonie<br />
The Lipkind Quartet<br />
Tonus String Quartet<br />
Dirigent<br />
Gergely Madaras<br />
46<br />
47
GAIA PER SE<br />
Uraufführungen<br />
und Schweizer<br />
Erstaufführungen<br />
beim GAIA Kammermusikfestival Thun<br />
2011<br />
Kurt Atterberg (1887–1974)<br />
Doppelkonzert C-Dur für Violine,<br />
Violoncello und Streicher op. 57<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
Alban Berg (1885–1935)<br />
Klaviersonate op. 1<br />
Bearbeitung für Viola und Streichorchester<br />
von Leonid Hoffman<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
Ernest Bloch (1880–1959)<br />
Gebet (T’Fila)<br />
orchestriert von Jorge Bosso<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
César Viana (*1963)<br />
«Sermaf» für Violine und Viola<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
2010<br />
Johann Sebastian Bach (1685–1750)<br />
Concerto d-Moll für Oboe,<br />
Violine, Streicher und Basso<br />
continuo BWV 1060R<br />
Uraufführung der Transkription<br />
in c-Moll für Viola und Fagott von<br />
Ilya Hoffman und Martin Kuuskmann<br />
Jorge Bosso (*1966)<br />
(Moshe) für Violoncello solo<br />
und 17 Streicher<br />
Uraufführung<br />
Max Bruch (1838–1920)<br />
«Kol Nidrei»<br />
Adagio d-Moll nach hebräischen<br />
Melodien für Violoncello<br />
und Orchester op. 47<br />
Schweizer Erstaufführung der<br />
Transkription für Violoncello und<br />
Streichorchester von Gavriel Lipkind<br />
in Zusammenarbeit mit dem Brussels<br />
Chamber Orchestra<br />
Johan Halvorsen (1864–1935)<br />
Sarabande g-Moll mit Variationen<br />
nach Georg Friedrich Händel<br />
für Violine und Viola<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
der GAIA-Transkription für Violine<br />
und Violoncello<br />
Robert Schumann (1810–1856)<br />
Fantasiestücke op. 73<br />
Schweizer Erstaufführung der<br />
Transkription für Fagott und Klavier<br />
von Martin Kuuskmann nach dem<br />
Original für Klarinette (Violoncello<br />
ad lib.) und Klavier<br />
Robert Schumann (1810–1856)<br />
Klavierquartett c-Moll<br />
(Fragment, Anhang E 1)<br />
Schweizer Erstaufführung<br />
(Ergänzung der fehlenden Klavierstimme<br />
durch Roman Zaslavsky)<br />
Robert Schumann (1810–1856)<br />
«Concertstuck» a-Moll für<br />
Violoncello und Orchester op. 129<br />
Schweizer Erstaufführung der<br />
Transkription für Violoncello und<br />
Streichorchester von Gavriel Lipkind<br />
in Zusammenarbeit mit dem Brussels<br />
Chamber Orchestra<br />
Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840–1893)<br />
Variationen über ein Rokoko-Thema<br />
für Violoncello und Orchester op. 33<br />
Schweizer Erstaufführung der<br />
Transkription für Violoncello und<br />
Streichorchester von Ann Kuppens<br />
2009<br />
Don Li (*1971)<br />
Part 87 / «Thirty Combinable Lines»<br />
Uraufführung<br />
48 49
GAIA PER SE<br />
Impressum<br />
<strong>Programm</strong>heft<br />
Einführungstexte<br />
Angela Beuerle<br />
Jürgen Hartmann<br />
(Originalbeiträge,<br />
© bei den Autoren)<br />
Gestaltung<br />
Neidhart Grafik<br />
Hubert Neidhart<br />
www.neidhart-grafik.ch<br />
Fotos<br />
Balázs Böröcz/<br />
Pilvax Studio<br />
Marco Borggreve<br />
Felix Broede<br />
Caroline Doutre<br />
Nirto Karsten Fischer<br />
Tessa Posthuma de Boer<br />
Aktuelle Informationen,<br />
erweiterte Biografien,<br />
Multimedia und vieles<br />
mehr finden Sie auf<br />
www.gaia-festival.com<br />
Vielen Dank an unsere Sponsoren<br />
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Gründerin &<br />
Künstlerische Leitung<br />
Gwendolyn Masin<br />
Vereinspräsident<br />
Christoph Ott<br />
Geschäftsleitung<br />
Florian Schalit<br />
Schirmherr<br />
David Zinman<br />
Komitee<br />
Christoph Allemann<br />
Martin Dubach<br />
Pierre Farine<br />
Erwin Kämpfer<br />
Marianne Mumenthaler<br />
Patricia Quinche<br />
Bree Saunders<br />
Michael Schär<br />
Aya Yoshigoe<br />
Erweitertes Komitee<br />
Adrian Barben<br />
Françoise Chevalier<br />
Stefan Schwärzler<br />
Herzlichen Dank<br />
an alle Freiwilligen und<br />
Ehrenamtlichen, die GAIA<br />
seit Jahren unterstützen!<br />
Mitwirkende<br />
Presse<br />
Beat Glur<br />
Corporate Identity<br />
Kasia Ozmin<br />
Gestaltung der<br />
Internetseiten<br />
Associate<br />
Katy Judge<br />
Übersetzungen<br />
Sonja Schuberth-Kreutzer<br />
Tonmeister<br />
Benoit Piccand<br />
Assistenz<br />
Blanka Wittmann<br />
Fotograf des <strong>Festival</strong>s<br />
Balázs Böröcz/<br />
Pilvax Studio<br />
Filmteam des <strong>Festival</strong>s<br />
Miklós Váli und<br />
Botond Nagy/Acheron Film<br />
50 51
Mit GAIA<br />
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