29.10.2013 Aufrufe

Plastiden und Plastidenfarbstoffe

Plastiden und Plastidenfarbstoffe

Plastiden und Plastidenfarbstoffe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1 VERSUCHSGRUPPE 1: PLASTIDEN UND PLASTIDENFARBSTOFFE ........................................... 2<br />

1.1 PLASTIDEN: .............................................................................................................................................. 2<br />

1.1.1 Der Chloroplast als Beispiel für ein Plastid: .............................................................................. 2<br />

1.1.2 Leukoplasten: ................................................................................................................................3<br />

1.1.3 Etioplasten: .................................................................................................................................... 4<br />

1.1.4 Gerontoplasten:............................................................................................................................. 4<br />

1.1.5 Chromoplasten: ............................................................................................................................. 4<br />

1.2 PLASTIDENFARBSTOFFE............................................................................................................................ 5<br />

1.2.1 Chromatographie .......................................................................................................................... 5<br />

1.2.2 Chlorophylle................................................................................................................................... 7<br />

1.2.3 Carotinoide..................................................................................................................................... 9<br />

1.2.4 Phycocyanine <strong>und</strong> Phycoerythrine ............................................................................................. 9<br />

1.3 ABHÄNGIGKEIT DER PHOTOSYNTHESE VON AUßENFAKTOREN............................................................... 10<br />

1.3.1 Lichtstärke.................................................................................................................................... 10<br />

1.3.2 Temperatur................................................................................................................................... 10<br />

1.3.3 CO2-Gehalt................................................................................................................................... 10<br />

1.3.4 Wasser.......................................................................................................................................... 10


1 Versuchsgruppe 1: <strong>Plastiden</strong> <strong>und</strong> <strong>Plastiden</strong>farbstoffe<br />

1.1 <strong>Plastiden</strong>:<br />

Es gibt in grünen Pflanzen verschiedene <strong>Plastiden</strong>typen, die alle aus einem gemeinsamen Vorläufer,<br />

den Proplastiden abstammen. Ein weiteres Merkmal ist, daß alle semi-autonome Organellen sind, sie<br />

replizieren ein Teil ihrer Proteine selbst, obwohl der überwiegende Teil (ca. 90 %) im Cytoplasma<br />

produziert wird.<br />

Man kann nach der Farbe drei Arten von <strong>Plastiden</strong> unterscheiden:<br />

-grüne Chloroplasten<br />

-gelbe Chromoplasten<br />

-farblose Leukoplasten<br />

Trotz erheblicher struktureller <strong>und</strong> funktioneller Unerschiede sind diese nur ein Organell, da auch<br />

theoretisch alle ineinander umwandelbar sind.<br />

1.1.1 Der Chloroplast als Beispiel für ein Plastid:<br />

W<br />

ä<br />

n<br />

d<br />

e<br />

M<br />

a<br />

t<br />

r<br />

i<br />

x<br />

Der Chloroplast der höheren<br />

Pflanzen ist linsenförmig <strong>und</strong> 4-<br />

10m groß, obwohl bei manchen<br />

Algen nur ein großer Chloroplast<br />

pro Zelle, ein soge-nannter<br />

Megaplast, vorkommt.<br />

Abbildung 1-1: Schema eines<br />

Chloroplasten<br />

Der Chloroplast besitzt zwei Membranen, eine aüßere <strong>und</strong> eine innere Membran, die durch<br />

sogenannte „linker-Molekules“ zusammengehalten werden. Beide Membranen sind ca. 5nm<br />

dick. Der Spalt zwischen ihnen nur 2-3nm.<br />

Die aüßere Membran ist für Stoffe gut permeabel, den sie enthält viele tunnelförmige Proteine,<br />

die Porine genannt werden. Die Innere ist dagegen nur sehr selektiv permeabel. Diese ist die<br />

eigentliche Diffusionsbarriere, enthält aber viele Translocatoren (=Carrier), die die wichtigen<br />

3- 3-<br />

Stoffe in das Plastid schleusen. (Ein Beispiel wäre der PO4 -Translocator, der PO4 in das<br />

Plastid hinein, Photosyntheseprodukte heraus transportiert.) Die innere Membran ist auch Sitz<br />

für die phospho- <strong>und</strong> galactolipidsynthese Enzyme. Beides dieser Bausteine sind sehr wichtig<br />

für die Konstruktion der Biomembranen.<br />

Die innere Membran ist bei ausgewachsenen C3 Pflanzen meist glatt, bei C4-Pflanzen haben<br />

die Mesophyll <strong>und</strong> Bündelscheidenchloroplasten Einfaltungen, „periphiral reticulum membrane“<br />

genannt. Auch Proplastiden besitzen solche Einfaltungen.<br />

Die Chloroplastenmatrix wird Stroma genannt. Sie beinhaltet alle Strukturen <strong>und</strong> Moleküle<br />

zwischen der inneren Membran <strong>und</strong> der Thylakoidmembran. Die meisten hier vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Verbindungen sind wasserlöslich. Das wichtigsten hier befindlichen Moleküle sind die Enzyme<br />

des Calvin-Zyklus, speziell die RUBISCO (Ribulose-bisphosphat Carboxylase /Oxygenase). Sie<br />

stellen den größten Proteinanteil dar (über 60%) obwohl auch viele andere Enzyme hier<br />

vorzufinden sind.<br />

Das Stroma besitzt aufgelockerte Bereiche, die Nucleotide genannt werden, mit Ansammlungen<br />

von pt-DNA (= plastid-DNA) in Ringform. Dabei wird ein small-single-copy- (SSC)- bereich<br />

durch zwei inverted-repeat-(IR)-Bereiche von einem large-single-copy-(LSC)- Bereich getrennt.


T<br />

h<br />

y<br />

l<br />

a<br />

k<br />

o<br />

i<br />

d<br />

Dieser Aufbau ist sehr konservativ <strong>und</strong> bei allen Pflanzen pt-DNA zu finden. Etwa 30 dieser pt-<br />

DNA befinden sich in einem Chloroplast. Zusammen werden sie Plastom genannt.<br />

Das Plastom codiert alle r-RNA <strong>und</strong> t-RNA Bausteine. Beim PSII sind die Gene für die<br />

Codierung von D1, D2, Cyt b559, CP47 <strong>und</strong> CP43, beim PSI die für psa A, psa B, psa C, beim<br />

Cyt b6f <strong>und</strong> CF0 nur Gene für wenige Bausteine, vorhanden. Der Antennenkomplex wird<br />

komplett im Cytosol codiert.<br />

Insgesamt kann man sagen, daß nur etwa 10% aller Plastid-Proteine vom plastid DNA codiert<br />

werden.<br />

Da nicht nur DNA-Transkription sondern auch Translation im Plastid betrieben wird, befinden<br />

sich auch Ribosomen im Stroma. Dies sind 70S Ribosomen, die ähnlich mit denen der<br />

Bakterien sind. Die Ribosomen im Cytoplasma der Pflanzenzelle sind dagegen 80S Ribosomen.<br />

Wenn also die meisten Proteine des Chloroplasten im Cytoplasma gebildet werden stellt sich<br />

automatisch die Frage: „Wie kommen jetzt die im Cytoplasma geblideten Proteine in den<br />

Chloroplasten ?„<br />

Zuerst wird wie normal im Kern der Zelle m-RNA gebildet <strong>und</strong> an Ribosomen transkribiert Eine<br />

spezielle Sequenz (=Präsequenz), am NH3-Ende vom Protein, findet den für das Protein<br />

bestimmte Zielort, den Chloroplast. In der Kontaktstelle von außen- <strong>und</strong> innen<br />

Chloroplastenmembran befindet sich ein Import-Rezeptor, der durch ATP Hydrolyse das Protein<br />

in das Chloroplastenstroma befördert. Hier spaltet sich nun die Sequenz vom Protein ab <strong>und</strong><br />

dieses findet „seine“ entsprechende Einheit im Chloroplasten. Einige Proteine zB das<br />

Plastocyanin, müssen in die Thylakoidmembran gelangen, bräuchten also noch eine 2.<br />

Präsequenz. Interesannterweise ist aber eine solche 2. Präsequenz noch nicht gef<strong>und</strong>en<br />

worden.<br />

Damit nach der Produktion am cytoplasmischen Ribosom das Protein sich nicht direkt faltet,<br />

binden sich spezielle Proteine, sogenannte Chaperone (hier die hsp 70 Proteine), an<br />

hydrophobe Bereiche des gebildeten Proteins <strong>und</strong> sorgen dafür das es in der ungefalteten<br />

Primärstruktur bleibt. Wäre dies nicht der Fall, würde sich das Protein sofort in seine fertige<br />

Form falten <strong>und</strong> könnte somit nicht mehr durch die schmale Pore in den Chloroplasten<br />

eintreten. Beim Eintritt in den Chloroplast durch die Import-machinerie, werden die Chaperone<br />

abgestreift. 1<br />

Stärkekörner, Plastoglobuli (ein Membran-Lipid Speicherpool), <strong>und</strong> Phytoferritin (ein<br />

Proteinkristall eines Eisen speichernden Proteins) sind auch im Stroma vorhanden.<br />

In dem Stroma von Algen findet man auch sogenannte Pyrenoide, begrenzte Verdichtungen der<br />

Stroma-Matrix die zu 80-90% aus RUBISCO bestehen. Die Funktion dieser Pyrenoide ist nicht<br />

genau bekannt, man vermutet aber ein Zusammenhang mit der Stärke-Synthese, sie können<br />

sich auch außerhalb des Chloroplasten befinden.<br />

Die Thylakoidmembran ist Ort der photosynthetischen Lichtreaktion. Sie beherbergt die<br />

Photosynthesepigmente <strong>und</strong> die Enzyme der Elektronentransportkette <strong>und</strong> der Photophosphoyilierung.<br />

Bei höheren Pflanzen wird die Thylakoidmembran in Granathylakoid <strong>und</strong><br />

Stromathylakoid unterteilt 2 . Die einschichtige, großflächige Stromathylakoid Doppelmembran<br />

wird durch die Grana unterbrochen. Diese bestehen aus flachgedrückten, gestapelten<br />

Doppelmembranen, wobei an der Berührungszone Verbindungsgänge zwischen beiden<br />

auftreten Die Thylakoidmembran steht, wenn voll ausgebildet, nicht mehr in Verbindung mit der<br />

inneren Hüllmembran. Sie beherbergt die Elemente der Lichtreaktion 3 .<br />

1.1.2 Leukoplasten:<br />

Diese <strong>Plastiden</strong> treiben weder Photosynthese wie die Chloroplasten, noch geben sie optische Signale<br />

an Tiere, wie die Chromoplasten, vielmehr dienen sie als Speicher für verschiedene Stoffe. Öl wird in<br />

1 Über Chaperone, speziell Hsp-70 <strong>und</strong> Hsp-60 Proteine kann man sich in aktuellen Biochemie Büchern informieren.<br />

2 In den Mesophyllchloroplasten der C4 Pflanzen aber nicht. (siehe Kapitel 3.)<br />

3 Näheres zu Aufbau <strong>und</strong> Reaktionen im nächstem Kapitel.


Tropfenform in Plastoglobuli in den Elaioplasten, Proteine in Kristallform in Proteinoplasten <strong>und</strong> Stärke<br />

in den Amyloplasten gespeichert. Amyloplasten kann man gut in Kartoffelknollen beobachten.<br />

1.1.3 Etioplasten:<br />

Die Thylakoidgenese der Chloroplasten ist lichtabhängig. Licht wird benötigt um den Vörlaüfer des<br />

Chlorophylls, das Chlorophyllid, in Chlorophyll umzuwandeln. Das Licht wirkt auf die<br />

Chloroplastenentwicklung teils über das Phytochrom, teils über das Cryptochrom, die beide<br />

genaktivierend wirken. Fehlt dem ergrünungsfähigem Gewebe Licht so vergellt es. Dies ist in dunkel<br />

angezogenen Keimlingen zu beobachten. Der Bereich zwischen den Internodien wächst schneller,<br />

Festigungsgewebe wird nicht ausgebildet, die Pflanze steckt ihre gesamte Energie in das schnelle<br />

Wachstum um zum Licht zu kommen, damit sie endlich Energie gewinnen kann. Die <strong>Plastiden</strong> dieser<br />

Gewebe nennt man Etioplasten. Die von der inneren Membran abgeschnürten Vesikel ordnen sich<br />

nicht zu Thylakoiden, sondern zu einem quasikristallinen Prolamellarkörper an. Bei normaler<br />

Belichtung ordnet sich dieser zu der normalen Thylakoidmembran um. Aus dem Etioplast wird ein<br />

Chloroplast.<br />

1.1.4 Gerontoplasten:<br />

Sie entstehen aus Chloroplasten durch deren Abbau <strong>und</strong> sind vorwiegend für die Färbung des<br />

Herbstlaubes verantwortlich. Die rote <strong>und</strong> gelbe Färbung kommt durch die Carotionide zustande.<br />

Gerontoplasten findet man nur bei senescenten Laubblättern, wo ein massiver Abbaustoffwechsel<br />

(Katabolismus) überwiegt. Dies bedeutet auch das Gerontoplasten nicht vermehrbar sind.<br />

1.1.5 Chromoplasten:<br />

Chromoplasten sind für die Färbung von Blüten <strong>und</strong> Früchten verantwortlich. Die Färbung der<br />

Chromoplasten geht auf die langkettigen Carotinoide zurück. Damit haben sie das Problem wie man<br />

ein langkettiges hydrophobes Farbpigment in einem wässerigem Stroma verteilen kann. Hierzu haben<br />

sich im Laufe der Evolution vier Feinbautypen unterschieden:<br />

globulöse Chromoplasten:<br />

Sind am häufigsten. Besitzen zahlreiche Plastoglobuli mit Pigmentmolekülen.<br />

tubulöse Chromoplasten:<br />

Enthalten besonders hydrophobe Carotinide. Sind parakristalline Bündel mit einem<br />

Durchmesser von ca. 20nm. Diese Flüssigkristalle von unpolarem Pigment sind mit einem<br />

Mantel von amphipolaren Strukturlipiden <strong>und</strong> -proteinen umgeben.<br />

kristallöse Chromoplasten:<br />

ß-Carotin kristallisiert im Innern von flachen Membransäcken aus. Diese haben wie tubulöse<br />

Chromoplasten bizarre Umrißformen.<br />

membranöse Chromoplasten:<br />

Diese sind am wenigsten verbreitet bei Blütenpflanzen. Die Pigmentmoleküle sind in<br />

lipidhaltigen Membranen eingebaut, die aus der inneren Hüllmembran wächst.


Abbildung 1-2: Schema der Entwicklung verschiedener <strong>Plastiden</strong>typen<br />

PG = Plastoglobuli, PK = Prolamellarkörper, T = Thylakoide, S = Stärke<br />

1.2 <strong>Plastiden</strong>farbstoffe<br />

1.2.1 Chromatographie<br />

Ist eine rein physikalische Methode zur Trennung von Stoffgemischen, die auf einer Verteilung der zu<br />

trennenden Substanzen zwischen zwei Phasen beruht. Eine dieser Phasen ist stationär, die Andere<br />

beweglich. Die Zerlegung in die einzelenen Komponenten erfolgt nach dem Prinzip der Verteilung<br />

<strong>und</strong>/oder der Absorbtion.<br />

1.2.1.1 Verteilungschromatographie:<br />

Eine Verteilungschromatographie liegt vor, wenn die stationäre Phase flüssig ist. Die Verteilung eines<br />

Stoffes in zwei praktisch nicht mischbaren Flüssigkeiten wird durch den Nernstschen Verteilungssatz<br />

beschrieben.<br />

n<br />

n<br />

k 1 c<br />

1<br />

k 2 c2<br />

t<br />

t<br />

<br />

c k<br />

1 2<br />

const<br />

c k<br />

2 1<br />

Die Zahl der Teilchen pro Zeiteinheit, die durch die Phasengrenzfläche (12) eintreten ist proportional<br />

der Konzentration c1. Die Zahl der Teilchen pro Zeiteinheit, die durch die Phasengrenzfläche (21)<br />

eintreten ist proportional der Konzentration c2. Im Gleichgewicht ist die Zahl der Teilchen die von 1-2<br />

übertreten gleich der Zahl deren die von 2-1 übertreten, daraus folgt das c1/c2 konstant ist.<br />

In der Chromatographie kann durch das Vorbeiführen einer mobilen Phase an der stationären, sich<br />

kein Gleichgewicht nach Nernst endgültig einstellen. Hierzu ein Beispiel:


Abbildung 1-3: Verteilungschromatographie<br />

Liegt eine Substanz in der stationären Phase als Fleck adsorbiert vor, <strong>und</strong> die fortschreitende Front<br />

der mobilen Phase erreicht diesen Fleck, so wandern Teilchen der Substanz in die mobile Phase (a).<br />

Bevor die Glechgewichtskonzentration erreicht wird, ist das Laufmittel mit der Substanz aber soweit<br />

gewandert, daß es in Kontakt mit noch „unberührter“ stationärer Phase kommt, so daß eine<br />

Rückadsorption stattfindet (b). Gleichzeitig kommt durch das Fortschreiten der mobilen Phase reines<br />

Lösungsmittel mit der absorbierten Substanz in Kontakt (c). Auf diese Art <strong>und</strong> Weise wandert die<br />

gesamte Substanz unter dauerndem Phasenwechsel. Da die besprochnen Verteilungsgleichgewichte<br />

für verschiedene Stoffe verschieden sind, kommt es zu unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten<br />

<strong>und</strong> damit zu einer Auftrennung von Gemischen.<br />

Dünnschicht <strong>und</strong> Papierchromatographie sind Verteilungschromatorgaphien, da die stationäre Phase<br />

durch das an dem Medium haftende Wasser gebildet wird. Bei der Papierchromatographie spielen<br />

aber noch Absorbtionsvorgänge duch die Carboxylgruppen der Cellulose eine Rolle.<br />

1.2.1.2 Absorptionschromatographie<br />

Bei dieser ist die stationäre Phase immer ein Feststoff. Adsorptionsvorgänge nach Langmuir <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>lich spielen hier eine Rolle 4 .<br />

Beispiele der Absorbtionschromatographie sind die Gaschromatographie, die Säulenchromatographie<br />

<strong>und</strong> die HPLC.<br />

Andere chromatographische Verfahren sind die Ionenaustauschchromatographie <strong>und</strong> die Gelpermeationschromatographie<br />

(Gel-Filtration).<br />

4 Siehe Skript Böhmer: Chromatographie


1.2.2 Chlorophylle<br />

Pigment R 1<br />

R 2<br />

7,8 17,18<br />

Chl a<br />

Chl b<br />

Bakter.chl a<br />

Protochl.<br />

CH=CH2<br />

CH=CH2<br />

CO-CH3<br />

CH=CH2<br />

CH3<br />

CHO<br />

CH3<br />

CH3<br />

-<br />

-<br />

dihydro<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Dehydro<br />

-<br />

Abbildung 1-4: Chlorophyll<br />

Chlorophylle sind chemisch als tetrapyrrol Verbindungen<br />

zu sehen, die sich zu einem Porphyrinring vereinigen,<br />

denn die 4 Pyrrolringe sind am -C Atom durch<br />

Methininbrücken (-CH=) verb<strong>und</strong>en. Als zentralatom<br />

fungiert Mg 2+ (bei Hb <strong>und</strong> Cytochromen: Fe 2+ ; bei Vitamin<br />

B6: Co).<br />

Die grüne Farbe kommt durch Anregung der 11<br />

konjugierten Doppelbindungen.<br />

An C17 ist eine Carboxy-Gruppe mit dem Alkohol Phytol<br />

verestert. Dieser besitzt 16 C-Atome.<br />

Die Löslichkeit des Chlorophylls wird durch das Phytol<br />

beeinflußt, es ist ein ungeladenes Molekül, ist also<br />

hydrophob <strong>und</strong> löslich in organischen Lösungsmitteln. Der<br />

Porphyrinring, besonders der isocyclische Pentanonring,<br />

ist hydrophil <strong>und</strong> läßt sich gut in Wasser lösen. Wenn man<br />

das Phytol gegen Methanol oder einen anderen<br />

kurzkettigen Alkohol austauscht, wird Chlorophyll<br />

wasserlöslich. Das Phytol verhindert auch die<br />

Auskristallisation von Chlorophyll.<br />

1.2.2.1 Absorbtionsspektrum<br />

Blau-grünes Chlorophyll a absorbiert beim Intensitätsmaximum des Sonnenlichtes (im grünen <strong>und</strong><br />

blau-grünem Bereich) am wenigsten. Es besitzt zwei Absorbtionsmaxima, bei 430 <strong>und</strong> bei 662 nm,<br />

dazwischen ein „Grünfenster“.<br />

Chlorophyll b verringert die Größe des Grünfensters (453 bzw 642nm), ist aber nur 1/3 so häufig wie<br />

Chlorophyll a.<br />

Chlorophyll a ist aber trotzdem zum Primärpigment des höheren Pflanzenreichs geworden, da es viele<br />

-Elektronen besitzt, die dem System als Ganzes gehören. Das Ringsystem des Porphyrins ist auch<br />

besonders stabil durch die Mesomerie der -Elektronen. Chlorophyllreste wurden in mehreren<br />

millionen Jahre alten Erdölvorkommen noch nachgewiesen. Weiterhin kan das Chlorophyllmolekül die<br />

Anregungsenergie weitergeben <strong>und</strong> die Energie von anderen Molekülen aufnehmen. Ein letzter Gr<strong>und</strong><br />

ist, daß das Absorbtionsspektrum durch die Nachbarschaft des Moleküls variierbar ist.


Abbildung 1-5: In vivio Adsorptionsspektrum<br />

von Cyanobakterium P. unicatum<br />

Bakteriochhlorophyll hat auch zwei<br />

Absorptionsbanden, diese liegen aber<br />

im kürzerwelligen (366nm) <strong>und</strong><br />

längerwelligem (772nm) Bereich. Hier<br />

spielt der Einfluß von zunehmender<br />

Hydrogenierung der Pyrrolringe eine<br />

Rolle. Das Protochlorophyll besitzt zwei<br />

Doppelbindungen, absorbiert also bei<br />

623nm, das Chl a besitzt eine<br />

Doppelbindung, absorbiert bei 662nm,<br />

das Bakteriochlorophyll a besitzt keine<br />

Doppelbindung, absorbiert bei 772nm.<br />

1.2.2.2 Fluoreszenz<br />

Werden die Pigmente durch Absorption sichtbarer Strahlung elektronisch angeregt, so kommt es zum<br />

Übergang von einem energiearmen Gr<strong>und</strong>zustand in einen energetisch höher gelegenen<br />

Anregeungszustand. Von diesen ist der 1. Singulettzustand am energieärmsten, <strong>und</strong> mit einer Dauer<br />

von 10ns gleichzeitig auch der stabilste. Elektronen, die auf ein höhres Energieniveau gehoben<br />

werden, fallen immer unter Wärmeabgabe in den 1. Singulettzustand zurück. Von hier aus kann der<br />

ursprüngliche Zustand über vier unterschiedliche Prozesse wieder erreicht werden:<br />

Resonanzübertragung: Anregung eines benachbarten unangeregten Moleküls; hierbei fällt<br />

das erste Molekül wieder in den Gr<strong>und</strong>zustand zurück.<br />

Kollision: Strahlungslose Deaktivierung; Kollision mit einem anderen Molekül. Die<br />

Anregungsenergie wird als Wärme frei.<br />

Photochemie: Absorbierte Energie führt zur Ladungstrennung; es entstehen reduzierende<br />

Verbindungen mit negativem Redoxpotential.<br />

Fluoreszenz: Die Energie wird in Form eines Lichtquants freigesetzt, dessen Wellenlänge<br />

in der Regel länger ist, als die des anregenden Quants (Stokes’sche<br />

Verschiebung).<br />

Abbildung 1-6: Anregungszustände des Chlorophyllmoleküls<br />

In der intakten Pflanze macht die<br />

Fluoreszenz nur ca. 3% der Energie aus,<br />

eine chlorophllhaltige organische Lösung<br />

dagegen 30 %, da hier die Photochemie<br />

nicht in erscheinung treten kann. Beii<br />

Zugabe von Wasser geht das Chlorophyll<br />

in eine kolloidale Verteilungsform über,<br />

die Fluoreszenz erlischt (= quenching).


1.2.2.3 Chemische Reaktionen<br />

Bei Zugabe von Säuren zu Chlorophyll entsteht ein Farbwechsel zu oliv-gelb bis braun. Das<br />

Chlorophyll ist zum Mg-freien Phäophytin hydrolisiert worden.<br />

In einer alkoholischen Chlorophyll-Lösung, unter Lufteinwirkung, lagert sich molekularer Sauerstoff an<br />

den isocyclischen Pentanonring an, es kommt zur sogenannten Allomerisation.<br />

1.2.3 Carotinoide<br />

Die Carotinoide sind Kohlenwasserstoff-Moleküle, die immer aus 40 C-Atomen bestehen, sie gehören<br />

also in die Stoffklasse der Lipide. Das Gr<strong>und</strong>gerüst besteht aus 8 Isopreneinheiten, sowie eine<br />

Gruppierung an einem oder beiden Enden, die als offene oder geschlossene Ringstruktur ausgebildet<br />

ist. Ihrer Funktion nach kann man die Carotinoide in Primär- oder Sek<strong>und</strong>ärcarotinoide einteilen. Die<br />

primären Carotinoide sind solche die als akzessorische Pigmente eine Rolle in der Photosynthese<br />

spielen. Sek<strong>und</strong>äre sind dagegen für die Färbung der Chromoplasten verantwortlich <strong>und</strong> besitzen<br />

damit eine Signalwirkung. Weiterhin kann man sie nach ihrer Molekülstruktur einteilen; Moleküle die<br />

reine Kohlenwasserstoffe sind, (zB ß-Carotin) nennt man Carotine. Wenn zusätzlich noch Sauerstoff<br />

in Hydroxo-, Oxo-, Epoxy-, Carboxy- oder Methoxygruppen geb<strong>und</strong>en ist, nennt man sie Xanthophylle.<br />

Die Carotinoide absorbieren Licht im Blaubereich des Spektrums (430-520nm), also in einem Bereich<br />

wo Chlorophyll wenig absorbiert, sind aber meist wenig effektive Energieüberträger (wenn Chlorophyll<br />

= 100%, Carotinoide = 20-50%, Ausnahme Fucoxanthin = 80%).<br />

Eien weitere Funktion besteht darin, den durch Anregung von Chlorophyll a produzierten Singulett-<br />

Sauerstoff, der sehr stark oxidierend wirkt, abzufangen <strong>und</strong> in den Gr<strong>und</strong>zustand zurückzuführen.<br />

Abbildung 1-7: Beispiele fur Xanthophylle<br />

1.2.4 Phycocyanine <strong>und</strong> Phycoerythrine<br />

Deren Vorkommen ist auf Rotalgen <strong>und</strong> Cyanobakterien (Blaualgen) beschränkt. Sie bilden mit<br />

Chlorophyll a <strong>und</strong> einigen Carotioniden deren Pigmentgarnitur. Chemisch gesehen sind sie, wie<br />

Chlorophylle Tetrapyrrolverbindungen, sind aber im Gegensatz zu den Chlorophyllen wasserlöslich.<br />

Die Ursache hierfür ist in iherm Aufbau zu finden, denn sie bestehen aus einem hochmolekularem<br />

Proteinanteil <strong>und</strong> den 4 Pyrrolringen linearer Anordnung, die als farbgebenden Chromophor<br />

bezeichnet werden. Damit gehören Phycocynaine <strong>und</strong> -erythrine zu den Chromoproteiden. Die<br />

Faltung des Proteins beeinflußt die spektralen Eigenschaften. Die Energieübertragung auf Chlorophyll


a ist seher effektiv (>95%). Der Weg der Elektronenübertragung in einem Phycobilisom der Blaualgen<br />

geht über Phycoerythrin (PEC) (560nm) Phycocyanin (PC) (620nm) Allophycocyanin a (650nm)<br />

Allophycocyanin b (671nm) Chlorophyll a (680nm). Das Grünlichtfenster der Chlorophylle wird<br />

mit diesen Pigmenten effektiv geschlossen, somit können Pflanzen mit dieser Pigmentgarnitur auch in<br />

tieferen Wasser leben, wo das für das Chlorophyll wichtige Rotlicht schon herausgefiltert ist.<br />

1.3 Abhängigkeit der Photosynthese von Außenfaktoren<br />

Es gilt bei der Pflanze generell das Gesetz des Minimums, der Faktor der am ungünstigsten ist<br />

bestimmt die Wachstumsrate der gesamten Pflanze. Der allgemeine Zustand der Pflanze hängt grob<br />

gesehen von Wasser <strong>und</strong> Mineralsalzversorgung, Qualität <strong>und</strong> Intensität der Beleuchtung,<br />

Temperatur, <strong>und</strong> CO2-Versorgung ab. Dies sind auch die begrenzenden Faktoren.<br />

1.3.1 Lichtstärke<br />

Normalerweise steigt die Photosyntheseaktivität unter zunehmender Lichtintensität linear an,<br />

irgendwann aber nicht mehr. Der Punkt wo durch weitere Erhöhung der Intensität keine Steigerung<br />

der Photosynthese bewirkt wird, nennt man Lichtsättigungspunkt. C4 Pflanzen können nur bei<br />

extrem hohen Lichtintensitäten eine Lichtsättigung erreichen. Die CO2 Verarbeitung hält mit dem<br />

„assimlatory power“ schritt. Bei C3 Pflanzen gibt es jedoch Licht- <strong>und</strong> Schattenpflanzen, die mit<br />

weniger, bzw. mehr Licht ihren Sättigungspunkt erreichen. Sogar an einer Pflanze (zB einem Baum),<br />

können Blätter einen unterschiedlichen Sättigungspunkt besitzen, dies ist sinnvoll da die außen<br />

gelegenen Blatter mehr Licht bekommen als die innen liegenden.<br />

Diejenige Lichtintensität bei der CO2-Verbrauch <strong>und</strong> CO2-Produktion sich decken, die Pflanze also<br />

weder Aufbau noch Abbau betreibt, nennt man Lichtkompensationspunkt.<br />

Nicht nur die Lichtquantität, sondern auch die Lichtqualität spielt in der Photosynthese eine Rolle. Das<br />

Wirkungsspektrum der Photosynthese deckt sich sehr genau mit dem Absorbtionsbereich der<br />

Photosynthesepigmente. Erschwerend kommt für den Gasaustausch in C3 Pflanzen die sogenannte<br />

Lichtatmung (=Photorespiration) hinzu.<br />

1.3.2 Temperatur<br />

Der Einfluß der Temperatur hängt mit dem Van t’Hoffschen Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur<br />

Gesetz zusammen 5 . Pro 10K verdoppelt sich ungefähr bei enzymatischen Reaktionen die<br />

Reaktionsgeschwindigkeit. Dies liegt daran, daß die Bindungen durch die höhren Temperaturen<br />

gelockert werden. Bei einer Reaktion beeinflußt die Temperatur die Lage des Gleichgewichtes.<br />

A + B C + D + Energie (Exotherme Reaktion)<br />

Eigentlich ist die RGT-Regel auf den ersten Blick etwas unlogisch, da man nach dem Gesetz des<br />

Fließgleichgewichtes folgendes erwarten würde: Gibt man Energie (Wärme) dazu verschiebt sich das<br />

Gleichgewicht nach links - wird also langsamer. Dies ist jedoch nicht der Fall, da Einfluß auf die<br />

Aktivierungsenergie genommen wird. 6<br />

Bei einer warmen Umgebung verschiebt sich die Reaktion nach links, bei einer kalten nach rechts.<br />

Die Temperatur folgt normalerweise eine Optimumskurve.<br />

1.3.3 CO2-Gehalt<br />

Dies ist oft der limitierende Faktor bei C3-Pflanzen. Die Diffusion von der Atmosphäre in das Blatt geht<br />

über das 1. <strong>und</strong> 2. Ficksche Diffusionsgesetz. Da in der Atmosphäre nur 0,03% CO2 enthalten ist, ist<br />

der Diffusionsgradient sehr klein. Gas kann fast nur über Stomata (90%) aufgenommen werden nur<br />

wenig (10%) über die Cuticula.<br />

Der Punkt wo die CO2-Aufnahme der Pflanze gleich der CO2-Abgabe durch die Pflanze an die<br />

Atmosphäre ist, nennt man CO2-Kompensationspunkt.<br />

1.3.4 Wasser<br />

Hat für die Photosynthese an sich nur eine untergeordnete Rolle, da der Wasserverbrauch für die<br />

Photosynthese minimal ist. Wasser stellt nur indirekt einen Faktor dar, denn wenn zB zum<br />

Austrocknungsschutz die Stomata geschlossen sind, kann kein CO2 aufgenommen werden. Weiterhin<br />

hemmt die durch Wassermangel hervorgerufene Plasmaentquellung enzymatische Prozesse.<br />

5 Diese kennt man oft unter dem Namen RGT-Regel<br />

6 Dies kann man genau über die Arrhenius-Gleichung erklären, die hier aber nicht aufgeführt wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!