Kettenförderer - FABERG Normenausschuss Bergbau
Kettenförderer - FABERG Normenausschuss Bergbau
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THEMEN<br />
<strong>Kettenförderer</strong><br />
I Wer den Standard setzt, hat den Vorteil im gLobaLen Markt*)<br />
DIN-Preis 2007 "Nutzen der Normung"<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Merten<br />
ist Vice President Strebförderer und Koh<br />
Lengewinnungssysteme DBT GmbH/Bucyrus<br />
InternationaL, Inc. Company und Obmann<br />
im NA 008-05-05 AA "EinzeLteiLe für<br />
Förderer" des <strong>Normenausschuss</strong>es <strong>Bergbau</strong><br />
(<strong>FABERG</strong>) im DIN.<br />
Der folgende Beitrag erhielt den ersten Preis im Wettbewerb "Nutzen der Normung".<br />
Der Beitrag stellt den Nutzen der Normung von <strong>Kettenförderer</strong>n, die sowohl<br />
über wie auch unter Tage eingesetzt werden, heraus. Mit Hilfe strategisch<br />
geplanter Normung haben die deutschen Hersteller in diesem Marktsektor ihren Weltmarktanteil<br />
auf über 50 % steigern können.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Kette ist neben dem Rad eines der<br />
wichtigsten Konstruktionselemente. Sie<br />
erfüllt neben Hebe- und Anschlagaufgaben<br />
als Förderelement wichtige Funktionen<br />
in vielfältigen Maschinen und Anlagen,<br />
z. B. in der Landwirtschaft, der<br />
Abfallbeseitigung und insbesondere in<br />
der untertägigen Rohstoffgewinnung.<br />
Anfang der 90er-Jahre, durch die degressive<br />
Entwicklung der heimischen Rohstoffgewinnung<br />
bedingt, wurde der Exportmarkt<br />
immer interessanter für die<br />
deutsche <strong>Bergbau</strong>zulieferindustrie. Unter<br />
Federführung deutscher Hersteller wurden<br />
moderne Strebbautechnologien entwickelt.<br />
Im Zuge stärkerer Automatisierung<br />
und immer größerer Dimensionen<br />
an Strebbaumaschinen hat sich heute<br />
die monatliche Produktion in Hochleistungsbetrieben<br />
auf über 1 Millionen Ton-<br />
m Januar 2008<br />
IAssessor Dipl.-Ing. Horst Michaely<br />
ist Geschäftsführer des <strong>Normenausschuss</strong>es<br />
<strong>Bergbau</strong> (<strong>FABERG</strong>) im DIN.<br />
nen Kohle pro Streb gesteigert. Von der<br />
deutschen Strebbautechnologie in Hochleistungsbetrieben<br />
profitieren heute die<br />
wichtigsten "Kohleländer" China, USA,<br />
Australien und Südafrika.<br />
Als tragendes Element im Strebbau dient<br />
der Kettenkratzerförderer (<strong>Kettenförderer</strong>)<br />
zum Abtransport der Kohle. Die Einzelteile<br />
zum Förderer: Rundstahlkette,<br />
Kettenrad, Kettenverbindungsglieder und<br />
Kratzer sind hoch belastet und jedes einzelne<br />
von immenser Bedeutung. Ausfälle<br />
von diesen Teilen verursachen Produktionsausfallkosten<br />
in Hochleistungsbetrieben<br />
von 500 Euro pro Minute, ein<br />
Kettenriss kostet so den Betreiber rund<br />
50 000 Euro, der Wechsel eines Kettenrades<br />
rund 100 000 Euro.<br />
Zur Erleichterung von Vertragsverhandlungen<br />
und Regulierung von Schadensfällen<br />
ist insbesondere im internatio-<br />
nalen Geschäft die Existenz genormter<br />
Festlegungen von großem Nutzen. Diese<br />
waren jedoch Ende der 90er-Jahre nicht<br />
vorhanden. Die ISO-Normen zum Bereich<br />
Kettenkratzerförderer waren veraltet,<br />
nicht vollständig und wiesen einen<br />
niedrigen technologischen Stand auf, die<br />
vorhandenen DIN-Normen für Einzelteile<br />
für Förderer waren auf dem technologischen<br />
Stand von 1990.<br />
Die führenden deutschen Hersteller von<br />
Ketten und <strong>Kettenförderer</strong>n trafen die<br />
Entscheidung, die in unterschiedlichen<br />
Unternehmen gefundenen Lösungen und<br />
Formen auch unter Freigabe von Patenten<br />
zu vereinheitlichen und eine entwicklungsbegleitende<br />
Normung zu betreiben.<br />
Die Ergebnisse dieser Normung,<br />
originär auf die Belange des rauen untertägigen<br />
Betriebes ausgerichtet, finden<br />
sich mittlerweile auch in vielfältigen anderen<br />
Anwendungsbereichen, wie z. B. in<br />
der Schifffahrt (Ankerketten und deren<br />
Kettenräder), wieder.<br />
Hauptintention zur Normung war die Erkenntnis,<br />
dass DIN-Normen im Exportmarkt<br />
einen hohen Stellenwert genießen<br />
und verkaufsfördernd wirken. Den<br />
an der Normung beteiligten Kreisen kam<br />
es darauf an, die wichtigsten Entwicklungen<br />
der Einzelteile zum Förderer zu<br />
typisieren und zu normen als Basis für<br />
eine Steigerung des Exportanteils deutscher<br />
<strong>Bergbau</strong>zulieferer im globalisierten<br />
Weltmarkt. Dabei wurden an die Normung<br />
von technologisch hochwertigen<br />
Einzelteilen für Kettenkratzerförderer mit<br />
ihren hohen Qualitätsanforderungen, reproduzierbaren<br />
mechanischen Prüfungen,<br />
metallurgischen Analysen und untereinander<br />
abgestimmten Maßtoleranzfeldern<br />
hohe Ansprüche gestellt.<br />
*) Dieser Beitrag wurde mit dem ersten Preis im DIN<br />
Preis-Wettbewerb "Nutzen der Normung" 2007 ausgezeichnet.<br />
Der Preis wurde am 8. November 2007<br />
im Rahmen der Festveranstaltung "Weltfaktor Normung"<br />
an die Verfasser überreicht.
I Tabelle 1: Normen des Bereiches "<strong>Kettenförderer</strong>"<br />
DIN 22252<br />
Rundstahlketten für Stetigförderer und Gewinnungsanlagen<br />
im <strong>Bergbau</strong><br />
2001-09<br />
E DIN 22253 Kettenverbindungsglieder - Bügelschlösser - Maße, Anforderungen, Prüfung 2007-02<br />
DIN 22255 Flachketten für Stetigförderer im <strong>Bergbau</strong> 2001-08<br />
DIN 22256<br />
Kettenräder für Kettenkratzerförderer und Gewinnungsanlagen - Maße, Anforde- 2002-10<br />
rungen, Prüfung<br />
DIN 22258-1 Kettenverbindungsglieder - Teil 1: Flachschlösser 2003-04<br />
DIN 22258-2 Kettenverbindungsglieder - Teil 2: Kenterschlösser 2003-08<br />
DIN 22258-3 Kettenverbindungsglieder - Teil 3: Blockschlösser 2003-08<br />
DIN 22259 Mitnehmer für Kettenkratzerförderer im <strong>Bergbau</strong> 2007-05<br />
Mit den nach den Normen hergestellten<br />
Erzeugnissen hat der Betreiber eine<br />
große Sicherheit vor Produktionsausfällen<br />
erhalten. Der Betreiber ist weltweit<br />
in der Lage, für sein Fördererprodukt die<br />
notwendigen Ersatzteile auf Maßhaltigkeit,<br />
Qualität, Schnittstellenverträglichkeit<br />
selbst zu überprüfen. In vielen Fällen<br />
kommt es nach Einsatz von Plagiaten<br />
oder minderwertigen Ersatzteilen zu Einbußen<br />
der Betriebssicherheit, zu Standzeitreduzierung<br />
und Systemausfällen. Im<br />
Gegensatz dazu kommt es durch den Einsatz<br />
der normierten Produkte zu Kostenvorteilen<br />
von rund 8 Millionen Euro.<br />
Bild 1: Recycling: <strong>Kettenförderer</strong> vor BrecheranLagen<br />
transportieren stahlarmierten<br />
grobstückigen Bauschutt<br />
Bild 3: Gipsindustrie: Grundstoff für Gipskartonplatten<br />
Durch die Veröffentlichung und Festschreibung<br />
der Entwicklungen deutscher<br />
Ingenieure des Bereiches Ketten<br />
und <strong>Kettenförderer</strong> konnten die Umsatzzahlen<br />
deutscher Hersteller im internationalen<br />
Geschäft um fast 50 % gesteigert<br />
und ein Weltmarktanteil im Bereich<br />
der Strebfördertechnik von über 50 % erreicht<br />
werden!<br />
Hierzu kommt der sicherheitliche Aspekt:<br />
Die Reduzierung der hohen Unfallzahlen,<br />
verursacht durch Kettenrisse, durch den<br />
Einsatz der nach DIN hergestellten Produkte<br />
ist mit Geld nicht zu bewerten.<br />
Bild 2: Kalksteinindustrie: <strong>Kettenförderer</strong> für<br />
Schotterindustrie, Straßen- und GLeisbau,<br />
Betonzuschlag für die Zementindustrie<br />
Bild 4: Natursteinindustrie: Transport von<br />
hoch abrasiven Grobnatursteinen<br />
Rundstahlkette als<br />
Fördererelement<br />
THEMEN<br />
Nach ihrer Erfindung als Schmuck wurde<br />
die Kette bald als Befestigungsmittel<br />
und Förderelement eingesetzt. Bereits im<br />
1. Jahrhundert vor Christus konstruierte<br />
der römische Architekt und Ingenieur<br />
M. V. Pollio ein Schöpfwerk mit Gliederkette.<br />
Von diesem einfachen Anfang an<br />
ist das Prinzip der endlosen Förderung<br />
mittels Kette und Mitnehmerelement<br />
noch heute in der modernen Fördertechnik<br />
gültig.<br />
In vielen Branchen der Industrie wie Recycling,<br />
Müllentsorgung, Kläranlagen,<br />
Energiewirtschaft, Glas-, Gips-, Steine-,<br />
Erden-Zementindustrie, Gießereien und<br />
Tunnelbau sowie dem <strong>Bergbau</strong> wird diese<br />
Technologie in robusten Kettenkratzerförderern<br />
(<strong>Kettenförderer</strong>n) erfolgreich<br />
eingesetzt. <strong>Kettenförderer</strong> sind im Gegensatz<br />
zu Förderbändern besonders geeignet<br />
für den Transport von Problemfördergütern<br />
unterschiedlicher Konsistenz<br />
und/oder Temperatur, z. B. Schlacken,<br />
Haus-, Sonder- und Sperrmüll. Sie eignen<br />
sich ebenfalls hervorragend als Abzugsoder<br />
Beschickungsförderer für klebrige<br />
Bild 5: KLärschLammentsorgungjWasserreinigung:<br />
Förderer zum Transport von kLebrigem<br />
KlärschLamm<br />
Januar 2008 m
wobei der Kohlenhobel über eine "Endlos"-Rundstahlkette<br />
gezogen wird.<br />
Direkt anschließend ist der Förderer zu<br />
nennen. Der wichtigste Bestandteil im<br />
Förderer ist das Kettenband, bestehend<br />
aus Rundstahlkette, Kettenrädern, Kettenkratzer<br />
und Kettenverbindungselementen.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung von störungsfreien<br />
Abbaubetrieben rückte mehr<br />
und mehr in den Vordergrund. Betriebsstudien<br />
und Kostenanalysen zeigen, dass<br />
der Ausfall eines KettenbandesjKettenrisses<br />
beim Betreiber Mitte der 90er-Jahre<br />
Produktionsausfallkosten von etwa<br />
25 000 Euro verursachte.<br />
Die ISO-Normen zum Bereich Kettenkratzerförderer<br />
waren veraltet, nicht<br />
vollständig und wiesen einen niedrigen<br />
technologischen Stand auf, die vorhandenen<br />
DIN-Normen für Einzelteile für<br />
Förderer waren auf dem technologischen<br />
Stand von 1990.<br />
Da Kettenbänder einem enormen Verschleiß<br />
ausgesetzt sind und die Standzeiten<br />
nicht befriedigend waren, stieg<br />
der Bedarf an Rundstahlketten und Ersatzteilen<br />
zum Kettenband. Bedingt<br />
durch die relativ hohen Ersatzteilkosten<br />
der Originalhersteller kam es zu verstärkter<br />
Produktpiraterie von Einzelteilen zum<br />
Förderer wie z. B. Kettenkratzer und Kettenrädern.<br />
Unter der Produktpiraterie<br />
litten die Qualität und technische Innovation.<br />
Schnittstellen wurden nicht<br />
beachtet, ursprünglich abgegebene Garantien<br />
konnten nicht eingehalten werden.<br />
Im Garantiefall war die Klärung von<br />
Verantwortlichkeiten nicht möglich.<br />
Die deutschen Fachleute waren sich einig,<br />
dass die Schwierigkeiten aus dem<br />
Fehlen eines in sich abgestimmten aktuellen<br />
Regelwerkes resultierten. Insbesondere<br />
im internationalen Geschäft mit<br />
unterschiedlichen Gesetzgebungen und<br />
Vertragsrechten ist die Notwendigkeit<br />
von klaren technischen Vorgaben sehr<br />
hilfreich. Die vorhandenen ISO-Normen<br />
waren leider lückenhaft und die Bereitschaft<br />
zur Überarbeitung war international<br />
nicht vorhanden.<br />
Obwohl der Arbeitsausschuss ein nationales<br />
Gremium in einem nicht unproblematischen<br />
Wirtschaftszweig ist, bewirkt<br />
gerade die dadurch notwendig gewordene<br />
internationale Ausrichtung der vertre-<br />
tenen deutschen Hersteller eine ständige<br />
Bewegung in der Normungstätigkeit.<br />
So ist die Aktualitätsprüfung der vom<br />
Arbeitsausschuss betreuten Normen keine<br />
notwendige Pflicht, sondern immer<br />
Grund zu grundsätzlicher Überprüfung<br />
des eigenen Standes, zeitnaher und möglichst<br />
schneller Anpassung der Normen<br />
bei Abweichungen. Die Notwendigkeit<br />
hierzu ergibt sich daraus, dass sich nach<br />
Erkenntnissen der vertretenen Hersteller<br />
gerade die deutschen Normen, die einen<br />
hohen Stand der Technik repräsentieren,<br />
im Ausland verkaufsfördernd auswirken.<br />
Beteiligung aller im Wettbewerb<br />
stehenden, konkurrierenden<br />
Kettenhersteller und Aufnahme<br />
neuester technologischer Entwicklung<br />
in DIN-Normen durch<br />
Freigabe von Patenten<br />
1995 setzte sich der Arbeitsausschuss<br />
"Einzelteile für Förderer", bestehend aus<br />
Mitarbeitern der wichtigsten deutschen<br />
<strong>Bergbau</strong>zulieferer fü r Ketten kratzerförderer<br />
und Betreiber, zusammen, um Entscheidungen<br />
hinsichtlich Überarbeitung<br />
"alter" und Erstellung "neuer" DIN-Normen<br />
für die Einzelteile des Kettenkratzerförderers<br />
zu treffen. Es galt, bestehende<br />
alte Normen an den neuesten<br />
Technologiestand anzupassen. Ziel war,<br />
mit klarer Definition an Technik, Qualität<br />
und Schnittstellen den deutschen Marktanteil<br />
weltweit weiter auszubauen.<br />
Die Festschreibungen der Forschungsergebnisse<br />
in Normen sollten für Kosteneinsparungen<br />
durch deren Anwendung in<br />
der Konstruktion sowie als Grundlage für<br />
das Bestell- und Prüfwesen sorgen.<br />
Für den sicheren und störungsarmen Betrieb<br />
eines Kettenkratzerförderers ist<br />
wesentlich die Qualität der Einzelbauteile<br />
maßgebend. So ist durch die zunehmende<br />
Qualitätsverbesserung der<br />
Bauteile in den letzten 40 Jahren unter<br />
anderem die Lebenserwartung der Fördererkette<br />
um das Sechsfache gesteigert<br />
worden, mit den entsprechenden positiven<br />
wirtschaftlichen Auswirkungen.<br />
Die durch die Qualitätsverbesserung verringerten<br />
Stillstandszeiten durch Kettenrisse<br />
müssen aber, um weitere Einsparungen<br />
zu erzielen, in Zusammenhang<br />
mit dem System "Kettenkratzerförderer"<br />
betrachtet werden. Hierbei spielen Härte,<br />
Elastizität, Material und Formgebung<br />
von Kette und Kettenschlössern eine gra-<br />
Bild 9: Übertageaufbauten in China<br />
THEMEN<br />
Bild 8: Übertageaufbauten in den USA<br />
vierende Rolle für die Standzeit des Kettenrades<br />
und umgekehrt. Die "Scharnierbarkeit"<br />
von Kettenschlössern z. B. ist<br />
unabdingbar für deren Funktion, gleichzeitig<br />
aber technisch schwer zu beschreiben.<br />
Dass das System "Kettenkratzerförderer"<br />
trotzdem funktioniert sowie die Leistungssteigerung<br />
der Einzelteile und des<br />
Gesamtsystems, basiert auf jahrzehntelangen<br />
Erfahrungen, Erkenntnissen aus<br />
systematischen Betriebsversuchen und<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen.<br />
Bei der Erarbeitung der neuen DIN-Normen<br />
setzte der Arbeitsausschuss folgende<br />
Schwerpunkte:<br />
• Standardisierung von technologisch<br />
hochwertigen Einzelteilen für Kettenkratzerförderer<br />
• hohe Qualitätsanforderungen<br />
• reproduzierbare mechanische Prüfungen<br />
unter Berücksichtigung metallurgischer<br />
Analysen<br />
• untereinander abgestimmte Maßtoleranzfelder<br />
• Freigabe von Patenten und Eigenentwicklungen.<br />
In den 90er-Jahren sind unabhängig<br />
voneinander von den vier bedeutendsten<br />
deutschen Kettenherstellern und dem<br />
Systemzulieferer Hochleistungsflachket-<br />
Januar 2008 m
DIN Mli I t:1LU<br />
Bild 11: (oben) Typischer Verschleiß Kette<br />
DIN 22252 (alt) in einer Kalottentasche<br />
(unten) Verschleiß in einem Kettenrad mit<br />
GR-Verzahnung<br />
• den wirtschaftlichen Hochleistungsbergbau<br />
zu ermöglichen,<br />
• den Verkauf der deutschen Produkte<br />
zu steigern,<br />
• der Produktpiraterie entgegenzuwirken<br />
und<br />
• das deutsche Know-how zu sichern.<br />
Entwicklungsbegleitende<br />
Forschung als Grundlage<br />
Kette, Kettenrad, Verbindungsglied und<br />
Kratzer als Teilsysteme haben aufeinander<br />
bezogene Abmessungen, die typisiert<br />
werden mussten. Mit der vorhandenen<br />
Ingenieurkapazität aus dem Arbeitsausschuss<br />
wurden zu diesem Thema umfangreiche<br />
Studien ersteLLt und umfassende<br />
Versuche durchgeführt. So wurden<br />
Materialabstimmungen physikaLisch auf<br />
VerträgLichkeit untersucht und Härtebereiche<br />
in der Tasche getestet. Die Ergebnisse<br />
sind in die Normen eingeflossen.<br />
Bilder aus der gemeinsamen Forschungsarbeit<br />
Nach der theoretischen FestLegung von<br />
ToLeranzen der Teilsysteme foLgte der<br />
praktische Funktionstest aLLer miteinander<br />
arbeitenden Einzelkomponenten<br />
(BiLd 11).<br />
Durch die intensiven, gemeinsamen Forschungsarbeiten,<br />
die sich auf aLLe EinzeLteile<br />
bezogen, exempLarisch an Hand des<br />
Kettenrades beschrieben, ist es den MitgLiedern<br />
des Arbeitsausschusses geLungen,<br />
in den ersteLLten Normen den aktueLLen<br />
Stand der Wissenschaft und Technik<br />
zu beschreiben (Bild 12).<br />
WeLtweit sind rund 200 HochLeistungsförderer<br />
im Betrieb, mit einer Investitionssumme<br />
von rund 180 MiLLionen Euro<br />
für die Erstausrüstung allein für die Kettenbänder.<br />
So kostet ein Kettenband für einen<br />
Hochleistungsabbaubetrieb mit 330 m<br />
Länge einschLießLich Kettenrädern etwa<br />
600 000 Euro!<br />
Der Auftragseingang bzw. die Umsatzentwicklung<br />
der <strong>Bergbau</strong>maschinen in den<br />
Letzten zwöLf Jahren zeigt eine wesent-<br />
THEMEN<br />
Bild 12: Physikalische Kompatibilität<br />
Test: Kettenrad DIN 22256 und verschiedene Flachschlösser nach DIN 22258-1 und Kettenkratzer<br />
DIN 22259<br />
ObwohL sich in den Normen Abnahmeprüfzeugnisse<br />
und Rechengrundlagen<br />
wiederfinden, gehen die deutschen HersteLLer<br />
davon aus, dass die Kenntnis dieser<br />
technischen Daten noch nicht die Fähigkeit<br />
zur praktischen Ausführung und<br />
insbesondere der Produktion beinhaLtet.<br />
Nachahmern fehLen der Zeit- und der<br />
Wissensvorteil, den die aktive TeiLnahme<br />
an der Normung mit sich bringt.<br />
Die Ergebnisse dieser Normung, origi när<br />
auf die BeLange des rauen untertägigen<br />
Betriebes ausgerichtet, finden sich mitt<br />
LerweiLe aLs GrundLage in vieLfäLtigen anderen<br />
Anwendungsbereichen, wie z. B.<br />
in der Schifffahrt (DIN EN 14874 "Fahrzeuge<br />
der Binnenschifffahrt - Steglose<br />
Ankerkette - Kettenscheibe"), wieder.<br />
Nutzen der DIN-Normen für<br />
Betreiber und HersteLLer<br />
Liche Verschiebung der Märkte. War 1995<br />
der AnteiL des Umsatzes am heimischen<br />
Markt noch 45 % und der ExportanteiL<br />
55 %, so hat sich dieses VerhäLtnis<br />
drastisch verändert. Der Gesamtumsatz<br />
ist um einen Faktor 4 gestiegen, dabei<br />
ist der Anteil am heimischen Markt auf<br />
< 12 % gesunken, der Exportanteil auf<br />
> 88 % gestiegen. Die wichtigsten Exportländer<br />
für deutsche <strong>Bergbau</strong>zuLieferer<br />
sind USA, AustraLien, China und RussLand<br />
mit seinen GUS-Staaten (Seite 30,<br />
Bild 13).<br />
Seit Erscheinen der ersten erarbeiteten<br />
Normen, die eine Produktdokumentation<br />
auf für den Verbraucher abgesicherter<br />
Basis ermögLichen, haben sich die Umsatzzahlen<br />
für deutsche Unternehmen<br />
im außereuropäischen AusLand außergewöhnLich<br />
positiv entwickeLt (Seite 31,<br />
BiLder 14 und 15)<br />
Die Kohleproduktion aus dem Untertagebau,<br />
speziell dem Strebbau, hat sich<br />
von 435 000 Tonnen pro Monat (USA<br />
1994) auf> 1 MiLLionen Tonnen pro Monat<br />
(2007 USA, China, AustraLien) gesteigert.<br />
Hochleistungsbetriebe erreichen<br />
jährLiche Fördermengen bis zu 12 Mil<br />
Lionen Tonnen verwertbarer KohLe aus<br />
einem Abbaubetrieb. Der AnteiL deutscher<br />
Strebbau- und Strebfördertechnik<br />
für Hochleistungsbetriebe beträgt allein<br />
für die DBT weLtweit 55 %.<br />
Januar 2008 m