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Gefährlich Amtlich Hochfliegend Grünlich Musikalisch - in Wabern

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das Schrebergartenareal zu verlegen und<br />

die Villa Bernau und den schönen Park zu<br />

erhalten. Für diese neue Idee hat auch die<br />

Familie Wander e<strong>in</strong> geneigtes Ohr.»<br />

Rund e<strong>in</strong>en Monat nach der Baupublikation<br />

zeichnete sich somit bereits e<strong>in</strong> Ausweg aus<br />

dem Konflikt ab: E<strong>in</strong> Landabtausch zwischen<br />

dem Kern des Bernau-Areals und<br />

dem Schrebergarten-Areal zwecks Rettung<br />

von Park und Villa Bernau sowie Erstellung<br />

des E<strong>in</strong>kaufszentrums auf der gegenüberliegenden<br />

Strassenseite. Der Geme<strong>in</strong>derat<br />

schien also plötzlich bereit, se<strong>in</strong>e hartnäckig<br />

verfolgte Planungsstrategie umzukrempeln.<br />

Und auch die Gegenseite schien am neuen<br />

Vorschlag Gefallen zu f<strong>in</strong>den.<br />

Bereits Ende April hakte daher Marianne<br />

Frey mit e<strong>in</strong>em Postulat nach, welches<br />

den Geme<strong>in</strong>derat ersuchte, zu prüfen, wie<br />

mittels Landabtausch die Villa Bernau mit-<br />

10 <strong>Wabern</strong> Post Nr. 6, Juni 2013<br />

Als Anfang November e<strong>in</strong>e zweite überarbeitete<br />

Baupublikation fürs Wander-Areal<br />

erfolgte, welche nach wie vor das E<strong>in</strong>kaufszentrum<br />

anstelle der Villa Bernau vorsah,<br />

waren Enttäuschung und Wut <strong>in</strong> <strong>Wabern</strong><br />

riesig. Erneute E<strong>in</strong>spracheflut und erneut ergebnisloser<br />

«Aussöhnungsversuch» als Folge.<br />

In der November-Nummer der <strong>Wabern</strong><br />

Post griff Ernst Segesser gar zu schwarzer<br />

Poesie: «Bagger wühlen im Wandergut /<br />

sch<strong>in</strong>den die Stämme bis aufs Blut / zerreissen<br />

die Erde, zerschmettern den Ste<strong>in</strong> / zerstören<br />

was schön ist und machens geme<strong>in</strong><br />

/ ... / wo wir im Park e<strong>in</strong> Zentrum erwartet<br />

/ für Kunst und Kultur und anderes mehr /<br />

s<strong>in</strong>d Wände zu Warengestellen entartet /<br />

ist alles geopfert dem Geld und Verkehr.»<br />

Weihnachtsgeschenk<br />

Kurz vor Weihnachten kam es «endlich» zu<br />

e<strong>in</strong>er Aussprache zwischen e<strong>in</strong>er Waberer<br />

Delegation und den Geme<strong>in</strong>debehörden.<br />

Geme<strong>in</strong>depräsident Urs Haudenschild<br />

überbrachte gute Nachrichten: Die Bauherrschaft<br />

Dr. Wander sistiere das Bauprojekt<br />

für anderthalb Jahre, und der Geme<strong>in</strong>derat<br />

habe e<strong>in</strong>en Kredit für e<strong>in</strong>e Neuprojektierung<br />

des «Dorfzentrums <strong>Wabern</strong>» auf der<br />

Schrebergartenparzelle gesprochen. Die<br />

Projektskizze sehe e<strong>in</strong>e nurmehr zweistöckige<br />

Überbauung mit rund 2000 m 2<br />

Ladenfläche vor. Das Bernau-Areal würde<br />

im Landabtausch an die Geme<strong>in</strong>de übergehen<br />

und der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht, was allerd<strong>in</strong>gs noch vom Stimmvolk<br />

abzusegnen sei. Zudem suche die Geme<strong>in</strong>de<br />

e<strong>in</strong>e neue Lösung für den «Bären»<br />

mitsamt Saal. Der Geme<strong>in</strong>derat gelobte<br />

für die Zukunft e<strong>in</strong>e bessere Information<br />

der Bevölkerung. Die Stimmung <strong>in</strong> <strong>Wabern</strong><br />

hellte wieder schlagartig auf.<br />

Im Februar 1980 wurden die Freunde der<br />

<br />

Geme<strong>in</strong>derat an Architekt Meister <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegebene Machbarkeitsstudie betreff<br />

Integration des «Bären» <strong>in</strong>s Bernau-Areal<br />

behandelte auch Optionen mit Abbruch<br />

der Villa Bernau und/oder des Chalets. Die<br />

Geme<strong>in</strong>debehörden hatten offenbar immer<br />

noch Mühe, sich e<strong>in</strong>e geeignete Umnutzung<br />

von Chalet und Villa Bernau vorzustellen<br />

und scheuten die Kosten.<br />

Happy End<br />

Am Abend des 30. November 1980 jubelte<br />

<strong>Wabern</strong>: Das Könizer Stimmvolk hatte den<br />

Vorvertrag betr. Landabtausch mit über<br />

80 % JA angenommen. Und auch die Bau-<br />

Überbauungsprojekt gemäss Publikation März 1979: Tabula rasa auf dem Wander-Areal und tiefgreifende Änderungen im Verkehrssystem<br />

Bild zvg<br />

samt Park erhalten und e<strong>in</strong>em «geeigneten<br />

Zweck» zugeführt werden könnte. Die WAP<br />

doppelte mittels e<strong>in</strong>er Petition mit über<br />

4500 Unterschriften nach.<br />

Im August 1979 zerstörte e<strong>in</strong> Vollbrand den<br />

Gasthof Bären, und <strong>in</strong> der Ecke Seftigen-/<br />

Dorfstrasse (Villa Sommerlust) wurden die<br />

Abbruch- und Neubaupläne konkreter. Die<br />

WAP forderte deshalb e<strong>in</strong>e aktualisierte<br />

«Gesamtplanung bezüglich des kulturell-gesellschaftlichen<br />

Lebens und der öffentlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen im Ortskern <strong>Wabern</strong>». Man<br />

erwog, den Ersatz für den abgebrannten<br />

«Bären» <strong>in</strong>klusive grösserem Saal auf dem<br />

Bernau-Areal zu suchen.<br />

herrschaft Dr. Wander war zufrieden – e<strong>in</strong>e<br />

klassische W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-Situation. Allerd<strong>in</strong>gs war<br />

damit noch nichts über das Schicksal der<br />

Villa Bernau und des Chalets entschieden.<br />

Erst im Juli 1982 wurde das Baugesuch<br />

von Dr. A. Wander offiziell zurückgezogen,<br />

womit def<strong>in</strong>itiv feststand, dass die Bernau<br />

gerettet war.<br />

Ende gut, alles gut: 1983 wurde das Begegnungszentrum<br />

Bernau e<strong>in</strong>geweiht, und kurz<br />

danach wurde auch das «Zentrum <strong>Wabern</strong>»<br />

mit Coop, neuer Post, Drogerie und vielem<br />

mehr eröffnet.<br />

30 Jahre danach lässt sich bilanzieren: Die<br />

Bernau als Kultur- und Begegnungszentrum<br />

ist lebendiger denn je, das Coop-Center

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