ABSTRACTS - Verband der Geschichtslehrer
ABSTRACTS - Verband der Geschichtslehrer
ABSTRACTS - Verband der Geschichtslehrer
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
geschichte für heute 1 ❘ 2010<br />
140<br />
<strong>ABSTRACTS</strong><br />
Sylvia Semmet:<br />
Bilingualer Geschichtsunterricht – verkappte Englischstunde o<strong>der</strong> zeitgemäßer Geschichtsunterricht?<br />
S. 5-11<br />
Meinungen zu bilingualem Geschichtsunterricht gehen schon seit dessen Aufkommen weit auseinan<strong>der</strong>:<br />
Während in vielen Fachkollegien die Ansicht vorherrscht, es handele sich hier eher um verkappten Sprachunterricht,<br />
spricht <strong>der</strong> Schulausschuss <strong>der</strong> KMK in seinem letzte Bericht zu „Konzepten für den bilingualen<br />
Unterricht“ (4/2006) über denselben als einem „Beitrag zu qualitätvollem und zeitgemäßem Unterricht“.<br />
Der Artikel wird sich daher mit <strong>der</strong> Frage beschäftigen, was nun diese spezifi sche Form des Geschichtsunterrichtes<br />
von „normalem“ Geschichtsunterricht unterscheidet bzw. wo die Gemeinsamkeiten liegen, aber<br />
auch worin <strong>der</strong> „Mehrwert“ des bilingualen Geschichtsunterrichts bestehen kann. Damit einhergehen wird<br />
eine Bestandsaufnahme des momentanen Standes <strong>der</strong> integrativen Didaktik und Methodik, des aktuellen<br />
Angebots an speziellen Lehrwerken und einige Überlegungen zu <strong>der</strong> Frage, wie die Qualität dieser Form<br />
des Geschichtsunterrichts weiterhin gesichert und noch ausgebaut werden kann.<br />
Content and Language Integrated Learning in History Lessons – Language Lessons in<br />
Disguise or Mo<strong>der</strong>n History Lessons?<br />
From the very start opinions about Content and Language Integrated Learning in History lessons have<br />
strongly diverged. Whereas many colleagues of the same subject seem to regard them as language lessons<br />
in disguise, the school committee of the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural<br />
Affairs calls them a “contribution to high-quality, mo<strong>der</strong>n education” in its recent report “Concepts for<br />
Content and Language Integrated Learning” (4/2006). This article is going to deal with the question in<br />
what way this specifi c form of History teaching and - learning differs from “normal” History lessons,<br />
which aspects both approaches have in common and what the added value of CLIL of History could be.<br />
This article is also going to offer an evaluation of the momentary situation in integrative didactics and<br />
methodology, the current situation in special text- and resource books on offer and some thoughts about<br />
the question, how quality standards of this form of teaching and learning could be maintained and even<br />
improved in the future.<br />
Tobias Schmuck:<br />
Peace for Our Time: appeasement als die bittere Kunst des Möglichen (S. 12-22)<br />
Die appeasement-Politik gilt nach wie vor in allen historisch beteiligten Län<strong>der</strong>n als genauso umstritten<br />
wie verfehlt. Der Beitrag versucht eine Reihe zu konstruieren, die den Gang <strong>der</strong> Ereignisse aus mehreren<br />
Perspektiven nachvollziehen lässt. Die Prämisse des bilingualen Unterrichts for<strong>der</strong>t insbeson<strong>der</strong>e dazu auf,<br />
die vorhandenen britischen Ansichten <strong>der</strong> Zeitgenossen und <strong>der</strong> nachträglichen Betrachtung zu refl ektieren.<br />
Methodisch soll sich die Auswahl <strong>der</strong> Arbeitsaufträge den klassisch britischen Denkmustern wie <strong>der</strong><br />
Spekulation o<strong>der</strong> <strong>der</strong> throw-away thesis annähern.<br />
Peace for Our Time: Appeasement – The Bitter Art of the Possible<br />
Up to this day, the policy of appeasement has been regarded as controversial and misguided at the same<br />
time in all the countries that were historically involved. This article is going to try and offer a contents<br />
4586_gfh 1_2010.indd 140 04.12.2009 10:20:21
gfh 1/2010 ❘ Abstracts<br />
unit enabling the student to approach this sequence of events from different perspectives. Based on the<br />
demands of CLIL teaching and –learning, British contemporary views and also later views are analysed.<br />
The methodological approach of this unit uses classical British thinking skills, such as speculation or<br />
throw-away-theses for the structure of its tasks.<br />
Helge Schrö<strong>der</strong>:<br />
Bilingualer Geschichtsunterricht (S. 23-30)<br />
In dem Aufsatz wird rückblickend beschrieben, wie sich ein Gymnasium auf den Weg zur Bilingualität<br />
begeben und dadurch einen Entwicklungsschub erlebt hat. Dabei werden Herausfor<strong>der</strong>ungen, Schwierigkeiten,<br />
Wi<strong>der</strong>stände und Erfolge skizziert und auch ein Vergleich zu an<strong>der</strong>en bilingualen Profi len gezogen.<br />
Ergänzend setzt sich <strong>der</strong> Autor mit Geschichte als bilingualem Leitfach auseinan<strong>der</strong>. Abschließend werden<br />
die Chancen eines bilingualen Profi ls für die Schulentwicklung zusammengefasst.<br />
Content and Language Integrated Learning in History Lessons<br />
This article is going to describe the experiences the staff and students of a grammar school made when<br />
starting their way towards Content and Language Integrated Learning and how they experienced a boost<br />
in their development. In doing so, it is also going to give an insight into challenges, diffi culties, resistance<br />
and success, as well as a comparison with other kinds of CLIL profi les. Additionally, the role of History as<br />
a major subject in CLIL teaching is going to be examined and potential chances of CLIL profi les for the<br />
development of schools are shown.<br />
Malte Bachem:<br />
Karl <strong>der</strong> Große – Heiliger und Urahn. Zur Frage nach Geschichtskultur im Mittelalter<br />
(S. 32-43)<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Geschichtsdidaktik hat sich mit <strong>der</strong> Kategorie „Geschichtskultur“ ein Ansatz zur Erforschung<br />
des kollektiven Umgangs mit Vergangenheit etabliert. Der Beitrag behandelt Wirkungsweisen und Funktionen<br />
<strong>der</strong> geschichtskulturellen Verarbeitung Karls des Großen in Institutionen des römischen Imperiums<br />
und des französischen Königtums an zwei Beispielen aus dem Hochmittelalter: <strong>der</strong> Heiligsprechung<br />
Karls des Großen unter Friedrich Barbarossa und <strong>der</strong> Entstehung des Gedankens von <strong>der</strong> „Rückkehr“ des<br />
Karolingerkaisers an den französischen Königshof.<br />
Charlemagne – Saint or forebear. On the question of historical culture in the Middle Ages<br />
Among history educationalists the category “historical culture” has established itself as an approach to<br />
investigate in a society`s collective dealing with the past. This article is going to deal with the operational<br />
modes and functions of the processing of Charlemagne in institutions of the Roman Empire and the French<br />
royalty as far as historical culture is concerned. In or<strong>der</strong> to do so, two examples from the High Middle<br />
Ages, namely Charlemagne`s canonization during the reign of Fre<strong>der</strong>ick I Barbarossa and the emergence<br />
of the idea of a return of the Carolingian emperor to the French royal court.<br />
Hans-Christof Kraus:<br />
Nie<strong>der</strong>gang o<strong>der</strong> Aufstieg. Anmerkungen zum deutschen Kulturoptimismus um 1900<br />
(S. 44-56)<br />
Gegen die v.a. von F. Stern begründete, lange kanonische Auffassung von einem dominierenden Kulturpessimismus<br />
in Deutschland vor und nach 1918 zeigt eine genauere Untersuchung, dass in den Jahren vor dem<br />
Ersten Weltkrieg in vielen Bereichen ein ausgesprochener Kulturoptimismus vorherrschte, verbunden mit<br />
4586_gfh 1_2010.indd 141 10.12.2009 09:28:13<br />
141
geschichte für heute 1 ❘ 2010<br />
142<br />
dem weit verbreiteten Glauben an einen sich kontinuierlich und fast unaufhaltsam vollziehenden, durch<br />
Bildung und Wissenschaft beför<strong>der</strong>ten Aufstieg <strong>der</strong> Menschheit sowie an die genuinen Möglichkeiten<br />
einer künftigen allgemeinen Sicherung des Friedens in Europa und <strong>der</strong> Welt. Zu allen Zeiten gab und<br />
gibt es beide Versionen <strong>der</strong> Gegenwartsdeutung und <strong>der</strong> Zukunftserwartung. Doch den zeitgenössischen<br />
Akteuren darf die Offenheit ihrer Zukunft und die Unvorhersehbarkeit des Künftigen nicht nachträglich<br />
genommen werden.<br />
Rise or Demise – Some Comments on the German Cultural Optimism around the Year<br />
1900<br />
As opposed to the long and canonical concept of a dominating cultural pessimism in Germany before<br />
and after 1918, as founded by F. Stern and others, a more precise analysis shows that in the years before<br />
World War I, actually a distinct cultural optimism prevailed in many areas. This optimism, together with<br />
a common belief in a steady and unstoppable advancement of mankind, supported by education and<br />
science, as well as a belief in the congenital possibilities of a future comprehensive safeguarding of peace<br />
in Europe and in the whole world was common in those days. There have always been both versions of<br />
interpretations of the present and expectations for the future but the contemporaries must not be deprived<br />
of the unpredictability of the unknown in retrospect.<br />
Michael C. Hermann:<br />
Desinteressiert, unpolitisch, distanziert. Politische Einstellungen deutscher Jugendlicher<br />
(S. 58-67)<br />
Die politische Öffentlichkeit ist verunsichert, was die politischen Einstellungen <strong>der</strong> jungen Generation<br />
betrifft. Sie wird als politisch desinteressiert, apathisch und distanziert beschrieben. Bei näherer Betrachtung<br />
erweisen sich diese Zuschreibungen als nicht haltbar. Jugendliche sind tatsächlich für konkrete politische<br />
Sachfragen sehr wohl zu mobilisieren, lehnen aber die tradierte politische Kultur Erwachsener zunehmend<br />
ab. Auch verbreitete Vorstellungen über das Entstehen politischer Weltbil<strong>der</strong> sind wi<strong>der</strong>legt: Die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Sozialisationsphasen hat sich verschoben. In das Zentrum <strong>der</strong> Analyse rücken die<br />
Massenmedien, die entscheidenden Anteil an <strong>der</strong> Konstruktion politischer Weltbil<strong>der</strong> Jugendlicher haben.<br />
All dies erfor<strong>der</strong>t nicht nur eine Offensive politischer Bildungsarbeit, son<strong>der</strong>n auch eine Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
<strong>der</strong> politischen Kultur mo<strong>der</strong>ner Demokratien an sich.<br />
Uninterested, Apolitical, Distanced – Political Attitudes of German Youths<br />
The political public has been worried about the political attitudes of the younger generation. It is seen as<br />
politically uninterested, apathetic and distanced. Yet a closer examination shows that these attributions<br />
are not correct. Young people can actually be mobilized for specifi c political issues, but are more and<br />
more against the traditional political culture of adults. Another topic that has been proven wrong is the<br />
wide-spread idea of the coming into existence of political views of life. The relevance of the respective<br />
phases of socialization has changed. An analysis of the decisive role of the mass media in the construction<br />
of the political views of life of youths is going to be the centre of this article. All in all, this does not only<br />
demand an offensive in political educational work but also a mo<strong>der</strong>nizing of the political culture of mo<strong>der</strong>n<br />
democracies in general.<br />
Englische Übersetzungen: Sylvia Semmet (Speyer)<br />
4586_gfh 1_2010.indd 142 04.12.2009 10:20:21