Der Entenschnabel, Ausgabe 169 [Web-Auflösung] - cebra[•]media
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Aus Italien berichtet<br />
DER ENTENSCHNABEL<br />
Frühlingstreffen am Gardasee<br />
Gut wir haben gekniffen, wir bekennen uns als<br />
Weicheier, Beckenrandschwimmer und haben<br />
kein Wintercamping zu Ostern absolviert. Dafür<br />
sind unsere Zehen und Finger nicht erfroren, obwohl<br />
wir todesmutig im Schneesturm (so viel<br />
Schnee wie zu Ostern hatten wir in Franken die<br />
letzten Jahre nicht einmal im Winter) über die<br />
Alpen fuhren um in mediteraner Umgebung den<br />
Frühling zu genießen und ein italienisches 2CV-<br />
Treffen zu besuchen.<br />
Das Treffen in Riva del Garda im März wurde<br />
nicht angekündigt und es gab auch überhaupt<br />
keine Vorabinformationen und Programmankündigungen.<br />
Also entweder man kommt oder man<br />
lässt es eben sein. Dies alleine ist schon eine<br />
Herausforderung. In Italien sieht man schon<br />
kaum mehr einen Fiat 500, und eine Ente im alltäglichen<br />
Straßenbild ist quasi schon ein Fünfer<br />
im Lotto. Um so verwunderlicher, dass wir auf<br />
der westlichen Uferstraße des Gardasees vermehrt<br />
Döschewos sichteten, die zielstrebig gen<br />
Norden fuhren. Also haben wir uns hinter einer<br />
festgesetzt, und diese über ein Stunde bis zum<br />
Ziel gefolgt. <strong>Der</strong> Treffenplatz war am Rande von<br />
Arco, einem kleineren Vorort von Riva auf dem<br />
Gelände einer Entenfamilie. Sehr ruhig gelegen,<br />
mit freiem Blick auf Weinfelder und die mächtigen<br />
Berge ringsherum. Die ersten Entenfahrer<br />
waren bereits am Freitagabend angereist, und<br />
hatten die erste Nacht bereits im Zelt hinter<br />
sich. Ab Samstag mittag trudelten dann verstärkt<br />
die Enthusiasten ein, überwiegend aus<br />
Norditalien, auch wurde eine Ente aus Slowenien<br />
und Frankreich gesichtet. Nach einem<br />
Aperitif wurde der erste Schlachtruf ausgerufen:<br />
„pasta per tutti“ und es gab Pasta Bolognese<br />
bis zum Abwinken. Einige spendierten ein bisschen<br />
Salami, es gab Bier und andere Getränke<br />
wie Kaffee und die Damen hat für reichlich<br />
Kuchen gesorgt. Wir waren erstaunt, Italiener<br />
können richtig guten Kuchen backen. Insgesamt<br />
waren wir von der Gastfreundschaft überwältigt,<br />
wir wurden wirklich von allen Seiten<br />
verwöhnt!<br />
Nach einem Nickerchen, Verdauung muss ein,<br />
startete man zu einer kleinen Ausfahrt. Wohin<br />
es ging, Fehlanzeige, Mitfahren oder Dableiben,<br />
das ist die Devise. Also mitfahren und rein in<br />
die Berge. Später erfuhren wir, traditionell geht<br />
Entenjagd nach Riva<br />
es zu einer kleineren Destillerie. Hier gabs zur<br />
Verköstigung reichlich Grappa und Rotwein. War<br />
der Anstieg über Serpentinen noch so schwer,<br />
nach zwei Stunden ging dieser hinunter dann<br />
um so leichter, quasi auf Flügeln getragen.<br />
Abends wurde mit Schwein am<br />
Spiess, welches sich schon seit<br />
Nachmittag auf dem Feuer sich<br />
drehte, für die abendliche Verköstigung<br />
gesorgt. Und danach<br />
wurde reichlich gefeiert. Am<br />
Sonntag gab es noch eine Menge<br />
Tagesbesucher, die nur mal<br />
eben vorbeischauten um Freunde<br />
zu treffen, natürlich gibt’s<br />
dann immer Pasta von der Mamma und von hier<br />
aus gibt es ja immer Möglichkeiten, um eine<br />
touristische Ausfahrt in die Umgebung zu nehmen.<br />
Zur Not tut es auch ein Stadtbummel in<br />
Riva, einem wirklich sehenswerten kleinen<br />
Städtchen.<br />
Und wer organisierte das Treffen? Wer war der<br />
Veranstalter? Es war vielleicht kein Club nach<br />
deutschem Verständnis, es waren Freunde des<br />
Pasta für alle<br />
Matteo<br />
2CV, die zu Ehren von Matteo dieses Treffen veranstalteten.<br />
Matteo organisierte im Jahre 2000<br />
sein erstes Treffen Ende März in Riva und muss<br />
in der italienischen 2CV-Szene sehr bekannt gewesen<br />
sein. Auf dem weitläufigen Gelände und<br />
dem alten Gebäude soll früher eine<br />
Schrauberwerkstatt für 2CV und DS<br />
gewesen sein. Aus unbekannten<br />
Gründen nahm sich aber Matteo<br />
2006 das Leben. Unfassbar für seine<br />
Freunde, und so veranstalten Sie zu<br />
seinen Ehren dieses Treffen im<br />
Frühjahr. Matteos Oasis-Reiseacadiane<br />
und Dyane sind als<br />
Ehrendenkmal dann immer mit aufgestellt.<br />
Für uns eine neue Erfahrung auf einem neuen<br />
Treffen. Wir waren begeistert von einer besonderen<br />
Herzlichkeit der italienischen Gastgeber,<br />
die unseres Erachtens bei manchen deutschen<br />
Treffen zu kurz kommt. Hier wird noch<br />
Gemeinsamkeit gelebt, oder liegt es an dem<br />
milden mediteranen Klima des Gardasees?<br />
Harald und Claudia<br />
Italienischer Nachwuchs<br />
Herrlicher Ausblick<br />
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