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Den Original-Messebericht als PDF anschauen - Qomtec

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Erfolgsgeschichte<br />

Bericht von der Musikmesse/Prolight+Sound Frankfurt<br />

Fritz Fey Fotos: Dieter Kahlen<br />

Dies war, ich kann es selbst kaum glauben, meine 37. Musikmesse in Folge, die letzten 34 davon <strong>als</strong> Chefredakteur<br />

des Studio Magazins. Bis 1980, was man nur weiß, wenn man alt genug ist, war die Musikmesse keine<br />

eigenständige Veranstaltung, sondern Teil der Frankfurter Frühjahrsmesse. Wie Damenoberbekleidung,<br />

Ledersessel, Kerzenständer und Gitarrenverstärker thematisch unter einen Hut zu bringen waren, ist mir eigentlich<br />

nie klar geworden, denn auch 1975 füllte die Musikinstrumentenbranche immerhin schon eine komplette<br />

Halle. Aber das war wohl selbst in dieser Zeit nicht genug. Inzwischen nimmt die Musikmesse mit ihrer<br />

‚Schwester‘ Prolight+Sound zehn Hallen (je nachdem, wie man zählt) in Beschlag und deutlich über 100.000<br />

Menschen reisen im März oder April nach Frankfurt, um das alljährliche Ereignis zu zelebrieren – manche aus<br />

reiner Abenteuerlust auf der Suche nach einem besonderen Vergnügen rund um das Thema Musik, manche,<br />

um gezielt Informationen für ihren Beruf oder ihr Hobby einzuholen, die anderen routinemäßig aus rein wirtschaftlichem<br />

Interesse. Der Dresscode ist trotz des nach wie vor grundsätzlichen Businesscharakters der Veranstaltung<br />

lässig flott, denn <strong>als</strong> Teil der Musikindustrie will man ungerne mit dem klassisch-grauen Anzug<br />

aus der Rolle fallen, der die Besucher möglicherweise abschrecken könnte, Kontakt aufzunehmen oder einen<br />

Stand zu besuchen. Man trägt <strong>als</strong>o eher nonchalante Hemden oder T-Shirts mit Firmenemblem, um sich<br />

<strong>als</strong> Vertreter eines Unternehmens zu erkennen zu geben. Der Charakter einer Ordermesse scheint sich auch in<br />

diesem Jahr wieder stärker ausgeprägt zu haben, nachdem in den vergangenen Jahren doch ein starker Trend<br />

in Richtung ‚Vergnügungsshow‘ zu verspüren war, nicht unbedingt zur Freude der Aussteller und letztlich auch<br />

nicht gut für die Musikindustrie, denn die muss und will Geld verdienen. Trotz aller Vernetzungsstrategien via<br />

Internet brauchen wir die persönliche Begegnung von Angesicht zu Angesicht, um etwas bewegen zu können.<br />

66 | 67 Studio Magazin 4/12


Erster öffentlicher Messeauftritt der <strong>Qomtec</strong> AG mit seinem revolutionären Connex-System<br />

Die vielen Gespräche und Termine, die<br />

sich auf meinem Arbeitsplan standen, fanden<br />

allesamt in positiver, entspannter, ja<br />

fast ausgelassener Atmosphäre statt. Die<br />

Motoren scheinen zu brummen und das<br />

konnte man auch überall spüren – auf einer<br />

Messe, die sich zu Recht <strong>als</strong> weltweit<br />

größte Veranstaltung rund um die Musik<br />

bezeichnet. Mit fast 2.400 Ausstellern<br />

und knapp 110.000 Besuchern setzt sich<br />

für das Musikmesse/Prolight+Sound-Duo<br />

die Erfolgsgeschichte auf gleichem Zahlenniveau<br />

fort. Die Umsortierung der Hallen<br />

brachte etwas mehr Entspannung in<br />

die Gänge, so dass einige Aussteller sogar<br />

den ‚Verdacht‘ eines gefühlten Besucherrückgangs<br />

äußerten, der sich aber angesichts<br />

der kürzlich veröffentlichten offiziellen<br />

Zahlen nicht bestätigten konnte.<br />

Mit der Pro-Audio-Brille auf dem Kopf vermittelte<br />

sich der Eindruck, dass sich unser<br />

Marktsegment einer wachsenden Präsenz<br />

von Ausstellern und Marken erfreuen<br />

konnte, die inzwischen weit über das Angebot<br />

der dedizierten europäischen Fachmessen<br />

hinaus geht, vielleicht mit Ausnahme<br />

der IBC, die einem vergleichbaren<br />

Wachstumstrend folgt, aber doch sehr bildorientiert<br />

ausgerichtet ist. Sechsundfünfzig<br />

Prozent der Besucher gehen auf die Musikmesse,<br />

beeindruckende vierundvierzig<br />

Prozent auf die Prolight+Sound, das sind<br />

rund 40.000 Audioexperten, die sicher<br />

nicht zum Vergnügen kamen. Interessant<br />

ist, dass Aussteller aus der Volksrepublik<br />

China mittlerweile hinter Deutschland und<br />

den USA zahlenmäßig auf der Musikmesse<br />

den dritten Platz eingenommen haben.<br />

Auf der Prolight+Sound belegt China hinter<br />

Deutschland sogar den zweiten Platz, mit<br />

einem etwas bitteren Beigeschmack in der<br />

Folge eines Urheberrechtstreits, der von<br />

Neutrik gegen den chinesischen Hersteller<br />

‚Soundking‘ direkt auf dem Messegelände<br />

ausgefochten wurde. Soundking hatte gemäß<br />

Neutrik-Pressemeldung zum wiederholten<br />

Male unerlaubterweise mit dem von<br />

Neutrik geschützten Markennamen ‚SpeakON‘<br />

geworben und eine eigene Produktpalette<br />

gezeigt, deren Stecker ‚in wesentlichen<br />

Zügen das von der Neutrik AG geschützte<br />

Design der sinusförmigen Welle<br />

im Bereich der Kabeltüllen trugen‘. Das<br />

Landgericht zu Frankfurt am Main sah darin<br />

eine eindeutige Markenrechtsverletzung,<br />

woraufhin alle auf dem Messestand von<br />

Soundking befindlichen relevanten Stecker<br />

und Werbematerialien durch eine Gerichtsvollzieherin<br />

konfisziert, von einer Spedition<br />

abtransportiert und kurz darauf vernichtet<br />

wurden. Außerdem wurde Soundking<br />

zur Kostenerstattung von mehreren tausend<br />

Euro verpflichtet, deren Zahlung peinlicherweise<br />

unmittelbar vor Ort geleistet<br />

werden musste. Es hat solche ‚Ereignisse‘<br />

auch schon in früheren Jahren durchaus<br />

auf Messen gegeben und eine steigende<br />

Zahl von Plagiaten geschützter Marken<br />

oder Produktdesigns gehört mittlerweile<br />

zum traurigen Alltag, erschreckenderweise<br />

nicht nur fernöstlicher Herkunft.<br />

Das diesjährige Angebot der Pro-Audio-<br />

Aussteller konzentrierte sich auf eine Weiterentwicklung<br />

und Verfeinerung bestehender<br />

Technologien, mit einigen hochinteressanten<br />

Highlights, die das Zeug hätten, die<br />

Audiowelt nachhaltig zu verändern.<br />

Kollaboration mit Connex<br />

Die in Düsseldorf ansässige <strong>Qomtec</strong> AG<br />

überraschte die Audiofachwelt in Frankfurt<br />

mit einer Technologie, die ein neues Kapitel<br />

in der Audioproduktion aufschlägt. Zukünftig<br />

können mit diesem System Ton-,<br />

Mastering-, Film-, Werbe- und PostPro-Studios<br />

unterschiedlichster Ausrichtung mit<br />

ihren Produktionspartnern weltweit ortsunabhängig<br />

mit Audio- und Videostreams auf<br />

höchster Qualitätsstufe arbeiten, <strong>als</strong> wären<br />

diese im Studio anwesend. Dies gelingt<br />

durch eine intelligent aufgebaute Bedienoberfläche,<br />

die Audio- und Videosignale,<br />

Talkback, Webcam, Chat, Toningenieure,<br />

Produzenten, Musiker und Sprecher in einer<br />

virtuellen Studioumgebung zusammenbringt,<br />

die sich nach meinen ersten Eindrücken<br />

extrem ‚echt‘ anfühlt. Dabei sorgt<br />

ein umfassendes Sicherheitssystem für geschützte<br />

Systemzugänge und die für sensi-<br />

Die Macher des Connex-Systems Ralph McQuaye<br />

(links) und Sebastian Neuhaus


messebericht<br />

ble Produktionsprozesse erforderliche Diskretion.<br />

Ausschließlich berechtigte Teilnehmer<br />

sind zugelassen, deren Verwaltung<br />

auf dem Service-Portal des Systems durch<br />

das Studio erfolgt. Technologisches Kernstück<br />

des Systems ist ein Rackserver, der<br />

die Echtzeitübertragung unkomprimierter<br />

Audio- und Videosignale über das Internet<br />

mit einer Breitbandverbindung ermöglicht,<br />

tonseitig auf acht AES-Stereo-I/Os.<br />

Der Server übernimmt außerdem den kompletten<br />

Internet-Tunnel mit Talkback, Video-/Datenkanälen<br />

und Cloud-Software zu<br />

Künstlern, Studios und Produzenten. Bei<br />

entsprechender Systemkonfiguration gehört<br />

auch ein Touch-Panel-Terminal mit intelligenter<br />

Webcam dazu, das mit Zusatz-<br />

Termin<strong>als</strong> zu einem hausintern vernetzten<br />

Betrieb in größeren Studiokomplexen ausgebaut<br />

werden kann. Die einfachste Anwendung<br />

und ausschlaggebende Idee war,<br />

Mastering-Studios zu ermöglichen, einen<br />

direkten Vorher/Nachher-Vergleich im Studio<br />

des Kunden und seiner gewohnten<br />

Studioumgebung zu arrangieren, <strong>als</strong> wäre<br />

dieser im Mastering-Studio anwesend.<br />

Über Talkback und Webcam kann über einzelne<br />

Arbeitsschritte live diskutiert werden,<br />

die der Mastering-Ingenieur darauf-<br />

Systemdiagramm der ConnexOne-AV<br />

hin unmittelbar umsetzen und dem Kunden<br />

wiederum sofort zu Gehör bringen<br />

kann. Der eigentliche Knackpunkt an diesem<br />

Verfahren ist, dass sich der Kunde ohne<br />

weitere Systemhardware mittels Internet-Browser<br />

in das System einloggt und<br />

mit in seiner Studio vorhandenen Wandlerhardware<br />

über das ihm vertraute Abhörsystem<br />

live an der Session teilnehmen und<br />

unmittelbare Klangentscheidungen durch<br />

die Umschaltung zwischen zwei gesendeten<br />

Audiostreams (ohne und mit Mastering-Bearbeitung)<br />

treffen kann. Diese Grundidee<br />

wurde in den vergangenen zwei Jahren<br />

dahingehend weiterentwickelt, auch<br />

Mehrspur-Live-Recording und HDMI/SDI-<br />

Bildzuspielung zu integrieren, um Abnahme-Prozesse<br />

aller Art in den Bereichen<br />

Film- und TV/Video und komplette Remote-Recording-Sitzungen<br />

abzuwickeln, ohne<br />

dass einer der Beteiligten das Haus verlassen<br />

müsste. Diese Konzeption trägt zu<br />

einer ungeheuren Kosten- und Zeitersparnis<br />

bei, die bislang durch den ‚simplen‘<br />

Einsatz von Technologie nicht möglich erschien.<br />

Das Arbeiten erfolgt auf der Audioseite<br />

mit AES-Signalen und Abtastraten<br />

von 44.1 bis 96 kHz bei Wortbreiten von 16<br />

bis 32 Bit. Ab Juni 2012 ist das System in<br />

bislang vier Versionen verfügbar: ConnexOne-M<br />

(Online-Mastering mit Direct-Playout<br />

aus der Mastering-Konsole zum Kunden<br />

mit Compare-Funktion), ConnexOne-<br />

RM (Mehrkanal-Online-Live-Sync-Recording<br />

mit integrierter Mastering-Playout und<br />

Compare-Funktion), ConnexOne-AV (alle<br />

Audio-Funktionen mit Live-Video-Playout<br />

via HDMI-Monitorsignal, alle eingeladenen<br />

Partner können mitsehen und -hören),<br />

ConnexOne-Post (alle genannten<br />

Audio- und Videofunktionen mit Mehrplatzfähigkeit).<br />

Die Anforderungen an die<br />

Übertragungsbandbreite bei anspruchsvollen<br />

Anwendungen entspricht dem VDSL-<br />

Standard mit 10 MBit Upload und 50 MBit<br />

Download auf der Studioseite. Zum Lieferumfang<br />

gehören neben dem Server die gewünschten<br />

Audio- und Videokarten inklusive<br />

Verkabelung und VDSL-Router. Auch<br />

wenn es wie ein Werbeslogan klingt: Mit<br />

diesem System machen Sie den Planeten<br />

zum unmittelbaren Kundenkreis Ihres Studios,<br />

der auf der Empfangsseite außer einer<br />

ausreichend dimensionierten Internetverbindung<br />

keine zusätzliche Hardware <strong>als</strong><br />

die schon im Studio vorhandene benötigt.<br />

Besonders anspruchsvolle Aufgaben können<br />

durch die Verbindung zweier ConnexOne-Systeme<br />

komfortabel bewältigt werden.<br />

Mehr und detailliertere Informationen<br />

werden wir in der kommenden Ausgabe im<br />

Rahmen eines Testberichtes liefern<br />

(www.qomtec.com).<br />

3D-Audio für alle<br />

Tom Ammermann, Inhaber des Mo-Vision-Studios<br />

in Hamburg, hat sich in den<br />

vergangenen Jahren nach vielen Experimenten<br />

mit unterschiedlichen Produktionsverfahren<br />

einen sehr guten Namen<br />

im Bereich Surround- und 3D-Audio erarbeiten<br />

können. In aller Stille, wie man<br />

so schön sagt, entwickelte er mit seinem<br />

Team ein extrem spannendes Produkt namens<br />

Spatial Audio Designer, das <strong>als</strong> Plug-<br />

In im RTAS, VST und AU Format Mitte des<br />

Jahres auf den Markt kommen wird und in<br />

Frankfurt erstm<strong>als</strong> der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

wurde. Der Spatial Audio Desi-<br />

68 | 69 Studio Magazin 4/12


gner, kurz SAD, ermöglicht auf jeder verfügbaren<br />

DAW (auch ohne eigene Mehrkanalformat-Fähigkeiten)<br />

das Mischen aller<br />

spezifizierten 2D, Surround- und 3D-Formate<br />

wie Stereo, 5.1, 7.1, 11.1 und Auro-<br />

3D über Lautsprecher und Kopfhörer. Die<br />

mehrdimensionale Kopfhörerwiedergabe<br />

wird über die eingesetzte Headphone 3D<br />

Technologie ermöglicht, die mit allen handelsüblichen<br />

Kopfhörern bei höchst anspruchsvoller<br />

Klang- und Abbildungsqualität<br />

funktioniert. Eine etwaige Bus-Begrenzung<br />

existierender DAWs ist durch ein eigenes<br />

Ausgangsmodul komplett irrelevant.<br />

Auch ein reines Stereo-System wie Studio<br />

One von Presonus kann auf diese Weise<br />

zu einer 3D-Audio-Workstation erweitert<br />

werden. Durch die Möglichkeit, Automationsdaten<br />

zu importieren (zurzeit nur<br />

Pro Tools), können bestehende Sessions<br />

auf 7.1 oder höherwertige Formate erweitert<br />

und mit Höheninformationen eines<br />

11.1 Formates versehen werden. Auch zukünftige<br />

Formate mit mehr Ausgängen<br />

sind je nach Leistungsstufe des DAW-Hostrechners<br />

denkbar. Das Plug-In wird in herkömmlicher<br />

Weise im Kanal eingesetzt und<br />

mit einem zweigeteilt strukturierten On-<br />

Screen-Panner (horizontale und vertikale<br />

Ebene) auf der 3D-Bühne in horizontaler<br />

Richtung und Höhe platziert. Dabei können<br />

3D- und 5.1 Mischungen gleichzeitig<br />

ausgegeben werden. Die Qualität der Kopfhörer/Lautsprecher-Virtualisierung<br />

ermöglicht<br />

auch eine Wiedergabe auf Systemen,<br />

Die Oberfläche des Spatial Audio Designers der New Audio<br />

Technology GmbH, hier noch im Prototypenstadium<br />

die zweikanalig arbeiten. Formate wie AAC<br />

oder MP3 können damit auch Grundlage<br />

für eine dreidimensionale Wiedergabe auf<br />

einem Stereokopfhörer sein, was extrem<br />

spannende Perspektiven für Film/TV, Gaming<br />

und Musik eröffnet, die in ihrer Tragweite<br />

noch gar nicht vollständig abzusehen<br />

sind. Der SAD ist ein Produkt des von<br />

Tom Ammermann eigens zu diesem Zweck<br />

gegründeten Vertriebsunternehmens ‚New<br />

Audio Technology GmbH‘. Auch hier werden<br />

wir bei Verfügbarkeit der fertigen Software<br />

unsere Berichterstattung in Form<br />

eines Tests fortsetzen<br />

(www.spatial-audio-designer.de).<br />

Neue Generation<br />

Mit ‚großem Geläut‘ präsentierte Yamaha<br />

in Frankfurt seine neue CL-Serie digitaler Live-Mischpulte<br />

in Verbindung mit einer spezialisierten<br />

Steinberg Nuendo Version für<br />

Live-Mitschnitte. Die neuen Modelle CL1,<br />

CL3 und CL5 zeichnen sich durch eine zentrale<br />

Touchpanel-Bedienung aus, die in<br />

vielerlei Hinsicht durch benutzerprogrammierbare<br />

Drehregler und Tasten personalisiert<br />

werden kann. Je nach Modell stehen<br />

16 DCAs, 24 Mix-Busse, acht Matrixbusse<br />

und die Stereo/Mono-Summen zur<br />

Verfügung, bei einer Kanalausstattung von<br />

48 bis 72 Mono-Eingangskanälen und acht<br />

Stereokanälen. Das Benutzerinterface bietet<br />

außerdem hintergrundbeleuchtete Beschriftungsfelder<br />

mit zuweisbaren Farbbalken<br />

über jedem Kanalregler.<br />

Die Modelle CL1 und CL3 können<br />

um eine externe Meterbridge<br />

ergänzt werden. Auf der<br />

Audioseite bieten die Pulte der<br />

CL-Serie neu entwickelte Mikrofonvorverstärker,<br />

ein umfangreiches,<br />

internes Effektrack und<br />

Verzögerungsleitungen in jedem<br />

Kanal. Darüber hinaus gibt<br />

es ein vollständiges Angebot<br />

von grafischen und parametrischen<br />

EQs und Dynamikprozessoren<br />

auf Basis der von Yamaha<br />

entwickelten VCM-Modelling-Technologie.<br />

Diese herausragende<br />

Innovation geht mit der Einführung<br />

des so genannten ‚Premium Racks‘ einher.<br />

Das Konzept wurde von Yamahas Dr. K (Toshi<br />

Kunimoto) und seinem Team entwickelt<br />

und liefert eine Reihe hochkarätiger Equalizer<br />

und Dynamikprozessoren, unter anderem<br />

den Portico 5033 EQ und den 5043<br />

Kompressor, beide in Zusammenarbeit mit<br />

Rupert Neve entstanden. Diese Prozessoren<br />

sind standardmäßig in der CL-Reihe<br />

enthalten, sodass kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand<br />

für externe Plug-Ins entsteht.<br />

Für die erforderliche Flexibilität bei<br />

Live-Produktionen sorgen zwei dazugehörige<br />

I/O-Racks, Rio3224-R und Rio1608-D,<br />

sowie Dante-Netzwerkfunktionen, die erstm<strong>als</strong><br />

bei einem Pult standardmäßig integriert<br />

wurden. So ist es möglich, ein skalierbares<br />

System zu konfigurieren, in dem<br />

über Dante gleichzeitig bis zu acht I/O-<br />

Racks angebunden werden können. Auf<br />

diese Weise stehen bis zu 256 Eingangssignalquellen<br />

zur Verfügung. Darüber hinaus<br />

lassen sich zwei Konsolen der CL-Reihe miteinander<br />

kaskadieren, wenn sehr komplexe<br />

Mischungen auf dem Programm stehen.<br />

Ein Software Offline-Editor (CL-Editor)<br />

zur Erstellung von Pultkonfigurationen, sowie<br />

die auf dem iPad laufende StageMix-<br />

Applikation mit Steuerung über WLAN runden<br />

das Funktionsangebot der neuen Pultserie<br />

ab. Aus der Sicht des Studioingenieurs<br />

interessant ist die von Steinberg für den Live-Mitschnitt<br />

angepasste Nuendo-Version<br />

‚Nuendo Live‘, die für eine direkte Anbindung<br />

an die neuen Live-Konsolen optimiert<br />

wurde. Jeder Käufer einer CL-Konsole erhält<br />

diese Software im Paket dazu. In Verbindung<br />

mit Audinates Dante Virtual Soundcard<br />

(auch bei jeder CL-Konsole im Lieferumfang)<br />

können über das Dante-Netzwerk<br />

mit einem Mac oder Windows-PC bis zu 64<br />

Audiotracks aufgenommen werden. Zusätzlich<br />

lassen sich Stereo-Aufnahmen über<br />

die komfortable USB-Recording/Playback-<br />

Funktion erzeugen. Das Nuendo Live Bedien-Interface<br />

basiert auf einem einzigen<br />

Fenster. Auf nicht unbedingt notwendige<br />

Optionen wurde bewusst verzichtet, um die<br />

Oberfläche schlank und übersichtlich zu<br />

halten. Zu den speziellen Live-Tools gehö-


messebericht<br />

Die neue CL-Serie von Yamaha<br />

ren das Record Panel, das alle wichtigen<br />

Recording Informationen, wie Timecode,<br />

Länge der Aufnahme und verbleibender<br />

Speicherplatz anzeigt, ein 60-Sekunden<br />

Pre-Record Buffer und eine Auto-Save<br />

Funktion, die sicherstellt, dass jede Sekunde<br />

der Aufnahme automatisch im Hintergrund<br />

gespeichert wird. Spuren werden<br />

automatisch beim Starten der Software angelegt<br />

und gleichzeitig aufnahmebereit geschaltet.<br />

Die besonders einfache Marker-<br />

Spur Verwaltung erlaubt das schnelle Setzen<br />

von Markern. Nuendo Live zeigt alle<br />

Kanäle der CL-Konsole an. Zusätzlich<br />

können CL Besitzer Nuendo Live über den<br />

Touchscreen der Konsole fernsteuern. Nuendo<br />

Live bietet eine unbegrenzte Anzahl<br />

von Recording-Kanälen, EBU Standard RIFF<br />

64 Broadcast Wave File Unterstützung und<br />

eine Multitrack Output Option für virtuelle<br />

Soundchecks. Das umfangreiche Feature-Set<br />

wird mit Basis-Editing-Funktionen<br />

und 64-Bit Support für Windows 7 und<br />

Mac OS X 10.7 abgerundet. Bei dieser Gelegenheit:<br />

Die Steinberg Media Technologies<br />

GmbH gab während der Musikmesse/<br />

PLS bekannt, dass der europaweite Vertrieb<br />

für die Nuendo Produktlinie ab dem<br />

1. April 2012 durch Yamaha Music Europe<br />

erfolgt. Begründet wurde dieser Schritt mit<br />

einer effizienten Ausnutzung des Verkaufsund<br />

Vertriebsnetzwerks Yamahas und dem<br />

Ausbau des Portfolios von Hard- und Software-Lösungen,<br />

die dem Vernehmen nach<br />

zukünftig weitere Produkte auch im Studiosegment<br />

beinhalten werden.<br />

Klassisch analog<br />

Audio-Spezialist Michael Zähl präsentierte<br />

auf dem Stand von Adebar Acoustics ein<br />

neu entwickeltes, kompaktes Analog-Line-<br />

Mischpult mit der Typenbezeichnung AM1<br />

und besonderen Funktionseigenschaften.<br />

Der Entwickler orientierte sich am Optimum<br />

des heute technisch Machbaren<br />

und integrierte überraschenderweise auch<br />

ein analoges Stereo-Synthesizer-Modul<br />

mit reichhaltiger Ausstattung. Produktentwicklungsziel<br />

war ein extrem sauberer Signalweg<br />

ohne VCAs, eine entsprechend<br />

groß dimensionierte Stromversorgung und<br />

auf ein Minimum reduzierte Schaltklicks.<br />

Das AM1 ist mit Mono- und Stereokanälen<br />

frei konfigurierbar und kann in Rahmen<br />

von 19-Zoll bis knapp zwei Meter auf bis<br />

zu 46 Stereo-Kanäle ausgebaut werden.<br />

Wem das immer noch nicht reichen sollte,<br />

kann externe Rahmen einsetzen. Ein wesentlicher<br />

Bestandteil des Pultkonzeptes<br />

ist der <strong>als</strong> legendär einzustufende parametrische<br />

Entzerrer, der auch ohne charakteristische<br />

Klangfärbung extrem musikalisch<br />

klingt. Die Mastersektion beinhaltet<br />

vier Stereo-Gruppenausgänge, vier Stereo<br />

und zwei Mono-Aux-Summen, sechs<br />

Stereorückwege mit einfacher Klangregelung,<br />

eine umfangreiche Monitorsektion<br />

mit integriertem Kopfhörerverstärker und<br />

die PFL/Solo-Logik. Der Mono-Eingangska-<br />

Das neue ‚Meisterwerk‘ von Michael Zähl, zum Beispiel<br />

<strong>als</strong> analoges Backend für die DAW<br />

nal verfügt über besagten parametrischen<br />

Vierband-Entzerrer inklusive Tiefensperre.<br />

Ein besonderer Clou ist hier die elektronische<br />

Abschaltung eines Bandes, sobald<br />

dessen Verstärkungsregler auf Null steht.<br />

Zur Kanalausstattung gehört außerdem ein<br />

Einchleifpunkt mit Mischregler, um etwa<br />

Parallelkompression oder auch einen zusätzlichen<br />

Sendeweg für den Kanal zu generieren.<br />

Das Signal wird dann über den<br />

Direct-Aux-Ausgang ausgegeben. Der Stereokanal<br />

verfügt über identische Eigenschaften<br />

des Mono-Kan<strong>als</strong> (mit voll ausgestattetem<br />

EQ) und bietet zusätzlich Stereobalance,<br />

Stereo-Breitenregelung und einen<br />

Einschleifpunkt mit M/S-Matrix.<br />

Mastering-Feinkost<br />

Seinen ersten erfolgreichen Auftritt erlebte<br />

das deutsche Vertriebsunternehmen Pro-<br />

AudioGear.de mit seinem Inhaber Holger<br />

Brinkmann, der in Groß-Gerau auch ein eigenes<br />

Mastering-Studio betreibt. Als Exklusivvertrieb<br />

für Produkte des britischen<br />

Herstellers Mases Electronics Ltd., besser<br />

bekannt unter dem Markennamen Maselec,<br />

stellte ProAudioGear.de eine neue Mastering-Konsole<br />

mit der Typenbezeichnung<br />

MTC-1 (Mastering Transfer Console) vor.<br />

Das edle Stück misst drei Höheneinheiten<br />

im 19-Zoll-Format, die Bedienung erfolgt<br />

über Stufenschalter und beleuchtete Tasten.<br />

Auf der Rückseite befinden sich alle<br />

Anschlüsse <strong>als</strong> XLR-Armaturen mit vergoldeten<br />

Kontakten, die dem Mastering-Ingenieur<br />

ermöglichen, die Kabel seiner Wahl<br />

zu verwenden. Die sehr übersichtlich und<br />

sehr gut strukturiert gestaltete Bedienfront<br />

ist in vier Hauptsektionen eingeteilt:<br />

Eingangsbereich, Einschleifpunkte, Ausgangsbereich<br />

und Monitorsektion. Der Eingangsbereich<br />

kann zwei Quellen verwalten,<br />

bei einstellbarer Eingangsempfindlichkeit,<br />

mit Phasenumkehrmöglichkeit für<br />

den linken und/oder rechten Kanal. Dazu<br />

kommen eine Höhen- und eine Tiefensperre,<br />

und die Möglichkeit, den linken<br />

und rechten Kanal separat stummzuschalten.<br />

Die Einschleifpunkte (bis zu sechs stehen<br />

zur Verfügung) sind mit einem indivi-<br />

70 | 71 Studio Magazin 4/12


Maselec MTC-1 Mastering-Konsole<br />

duellen Hardwire-Bypass versehen. Insert<br />

1 verfügt über eine zuschaltbare M/S-Matrix<br />

mit Pegeleinstellung für das Differenz-<br />

(S)-Signal. Die Einschleifpunkte 1 und 2,<br />

sowie 4 und 5 ermöglichen die Umschaltung<br />

der Reihenfolge der angeschlossenen<br />

Geräte in der Signalkette. Die Inserts 2 bis<br />

4 stellen einen Mischregler bereit, der beispielsweise<br />

Parallelkompression oder eine<br />

dosierte Nachhallzuspielung ermöglicht.<br />

Insert 6 schließlich kann hinter dem Ausgangsregler<br />

platziert werden, um finale Begrenzung<br />

mit wählbarem Ansteuerungspegel<br />

vornehmen zu können. Der Ausgangsbereich<br />

ist mit einem separaten Pegelsteller<br />

für links und rechts ausgestattet und<br />

verfügt über einen integrierten elliptischen<br />

Equalizer mit 20 Ansatzfrequenzen. Zusätzlich<br />

sind eine Stereo-Weitenregelung<br />

und ein Stummschalter eingebaut. Die Monitorsektion<br />

verfügt über vier wählbare<br />

Eingangsquellen, wobei zwei Stereopärchen<br />

Lautsprecher angeschlossen werden<br />

können. Es lassen sich der Konsoleneingang<br />

und -ausgang schaltbar abhören,<br />

die Abhörlautstärke wird über einen feinstufigen<br />

Drehschalter eingestellt (mit Dim-<br />

Funktion). Auch hier kann der linke und<br />

rechte Abhörkanal separat stummgeschaltet<br />

werden. Mit diesem Gerät sind alle Anwender<br />

angesprochen, die Mastering-Arbeiten<br />

auf höchstem Niveau abwickeln<br />

möchten und dazu passend einen sehr<br />

hochwertigen Abhör-Controller benötigen,<br />

denen jedoch die größere Variante MTC-<br />

2 zu kostspielig ist. Das Gerät ist ab sofort<br />

lieferbar (www.proaudiogear.de). In Frankfurt<br />

hatte ich Gelegenheit, mit der Konsole<br />

zu ‚spielen‘ und konnte mir gleichzeitig<br />

einen ersten Eindruck vom MLA-3 Multibandkompressor<br />

des gleichen Herstellers<br />

verschaffen. Test folgt selbstverständlich<br />

in Kürze.<br />

Bright Controls<br />

Große Aufmerksamkeit, in diesem Fall besonders<br />

von Ausstellerseite, erlebte das<br />

britische Unternehmen ‚Bright Controls‘,<br />

das mit einer Studie beziehungsweise dem<br />

Prototypen eines völlig neuartigen Bedienkonzeptes<br />

in Frankfurt erstm<strong>als</strong> im Audiobereich<br />

aufwartete. Das Konzept wurde ursprünglich<br />

für Maschinensteuerung aller<br />

Art entwickelt und besteht aus einem großen<br />

Bildschirm mit fest aufgesetzten transparenten<br />

Reglern, mit denen Einstellungen<br />

im direkten Zusammenhang mit Bildschirminhalten<br />

vorgenommen werden können.<br />

Die Positionen der Regler sind durch eine<br />

wie auch immer geglückte Bohrung in das<br />

Display festgelegt, allerdings können sich<br />

die sich darunter befindenden Bildschirminhalte<br />

und Funktionen natürlich ändern.<br />

Da der Hersteller seinen Ursprung nicht in<br />

der Audiobranche hat, ist mit einem fertigen<br />

Audioprodukt eher nicht zu rechnen,<br />

vielleicht aber sieht man dieses Konzept<br />

irgendwann in der Zukunft <strong>als</strong> festen Bestandteil<br />

eines Audiosystems wieder. Momentan<br />

gibt es noch nicht sehr viele konkrete<br />

Informationen vom Hersteller, allerdings<br />

ist ein Bildschirm mit anfassbaren<br />

Knöpfen haptisch gesehen die perfekte Alternative<br />

zur Maus- und auch zur reinen<br />

Touch-Bedienung. Die Reglerstellung wird<br />

Ergonomische Zukunft der Bedienung von Bildschirmsystemen?<br />

auf dem Bildschirm durch einen sich auf einer<br />

Skala bewegenden Marker angezeigt,<br />

wie das Bild zumindest ansatzweise vermitteln<br />

kann (www.brightcontrols.co.uk).<br />

Sehr spannend!<br />

Fazit<br />

Der knapp werdende Platz dieser Ausgabe<br />

verhindert einen Bericht aus einem Guss<br />

und zwingt uns zu einer Beschränkung auf<br />

einige wenige, dafür aber sehr wesentliche<br />

Neuheiten, die das Messeduo ‚Musikmesse/Prolight+Sound‘<br />

in diesem Jahr für uns<br />

bereithielt, so dass wir uns an dieser Stelle<br />

auf einen zweiten Teil in der Mai-Ausgabe<br />

vertagen müssen. Es warten noch viele<br />

sehens- und hörenswerte Produkte auf Sie,<br />

denn unsere anfängliche Befürchtung, es<br />

könnte zu wenig Berichterstattungsfutter<br />

für uns Redakteure geben, verkehrte sich<br />

im Laufe der vier Messetage ins exakte Gegenteil.<br />

Es war eine ganz besonders erfolgreiche<br />

und lebendige Messe, wie die Aussteller<br />

und auch die von mir in vielen persönlichen<br />

Gesprächen befragten Besucher<br />

einhellig zu bewerten wussten – und<br />

hoffentlich auch ein Spiegel für den aktuell<br />

sehr gesunden Zustand unserer Audiobranche,<br />

trotz emsiger Medienberichterstattung<br />

um die große Europa-Krise. Werten<br />

wir es <strong>als</strong> dauerhaft gutes Zeichen und<br />

nicht <strong>als</strong> Ruhe vor dem Sturm. Falls Sie es<br />

schon einmal notieren möchten: Die nächste<br />

Frankfurter Runde findet vom 10. bis 13.<br />

April 2013 an gleichem Ort statt. Das Motto:<br />

‚Spirit Of Music‘… auf dass er nicht verloren<br />

gehen möge…

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