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Handout - Melanie Haas

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Freie Universität Berlin<br />

Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften<br />

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft<br />

Proseminar 15123: Die programmatische Entwicklung der bundesdeutschen Parteien<br />

Lehrbeauftragter: <strong>Melanie</strong> <strong>Haas</strong><br />

Marina Tatarintseva, Matthias Sailer, Danny Dobmeier<br />

27.05.05<br />

CDU – Programmatik<br />

1. Ideengeschichtliche Grundlagen<br />

- Unionsgedanke bzw. Interkonfessionalität ist der Grundgedanke der CDU.<br />

- Über allen innerparteilichen Strömungen steht das „C“.<br />

- Es ist fraglich, ob die CDU als konservative Partei dargestellt werden kann.<br />

- Es gibt 2 wichtige innerparteiliche Strömungen:<br />

o 1. Den liberalen Flügel<br />

Beschäftigt sich hauptsächlich mit wirtschaftspolitischen Fragen<br />

o<br />

2. Den sozialen Flügel<br />

<br />

2. Darstellung einzelner Programme<br />

Versucht Einfluss auf das politische Leben nach den Grundsätzen der der<br />

christlich sozialen Idee zu nehmen.<br />

Ahlener Programm (Februar 1947)<br />

- kein Grundsatzentwurf, sondern eine knappe „Programmatische Erklärung des<br />

Zonenausschusses der CDU der britischen Zone“<br />

- wesentlichen Ansichten der NRW CDU<br />

- maßgeblicher Autor war Konrad Adenauer<br />

- Für Adenauer besaß das Programm drei taktische Stoßrichtungen<br />

o Sicherung der Arbeiterwahlstimmen<br />

o Verhinderung von weiterführenden Forderungen der Briten, der SPD und der CDA<br />

o Ausspielen des Rivalen Jakob Kaiser<br />

- Durch die Zugeständnisse umarmte er die Sozialausschüsse und korrigierte behutsam ihre<br />

programmatischen Forderungen<br />

- Ahlener Programm kann als Schachzug zur Einbindung der der unterschiedlichen Flügel der<br />

CDU angesehen werden.<br />

Düsseldorfer Leitsätze (Juli 1949)<br />

- Erarbeitet vor allem von Ludwig Erhard und Franz Etzel<br />

- Hintergrund: die Wirtschaftspolitik wurde in der Praxis deutlich liberaler als im Ahlener<br />

Programm<br />

- Konzept der sozialen Marktwirtschaft als Integrationsfaktor gegen die Spannungen zwischen<br />

eher sozialistischen Katholiken und eher wirtschaftsliberalen Protestanten<br />

- Es zeigt sich ein wesentliches Merkmal vieler CDU-Programme: der Programmatik gehen<br />

häufig konkrete politische Erfolge voraus.<br />

Hamburger Programm (April 1953)<br />

- Von Ausschüssen des Bundesvorstands erarbeitet<br />

- sehr auf Konrad Adenauer personalisiert<br />

- Wirtschafts- u. Sozialpolitik als Hauptthema der 2. Legislaturperiode: soziale Sicherung,<br />

Mitbestimmungsregelungen, Anhebung des Lebensstandards, Familienförderung<br />

- Förderung des Agrarsektors + Freiheit u. Unabhängigkeit für die Kirchen<br />

- Bekenntnis zur Westintegration<br />

Übergangsphase zum Berliner Programm<br />

- Rücktritt Adenauers 1963: wofür steht die Union?<br />

- Godesberger Programm der SPD (1959) brachte CDU in Zugzwang<br />

- eine neue Persönlichkeit anstelle eines Programms<br />

- Rezession 1966, Rücktritt Ludwig Erhards<br />

- große Koalition, Verschwimmen des eigenständigen Profils der CDU,


- Innerparteilicher Generationenwechsel deutet sich an.<br />

Berliner Programm (1968)<br />

- Zentralkommission bestehend aus den Leitern von 24 Fachkommissionen<br />

- Entwurf geht an Kreisverbände. Ca. 30000 Stellungnahmen folgen. Bis dahin das<br />

demokratischste und modernste Verfahren.<br />

- kaum grundlegende inhaltlichen Veränderungen<br />

- strittige Themen (Mitbestimmung, Vermögensverteilung) bleiben unangetastet<br />

- Deutschlandpolitik: bedingte Zusammenarbeit mit der DDR (Adenauers Leitlinien bleiben)<br />

- Einrichtung eines Bundesministeriums für Bildungswesen<br />

- Zunehmende Entwicklung zur Volkspartei: Auftrag d. Kirchen wird nicht so hervorgehoben wie<br />

im Hamburger Programm.<br />

Übergangsphase zum ersten Grundsatzprogramm<br />

- Helmut Kohl möchte Veränderung in der Programmatik (Bildungspolitik, Umweltschutz,<br />

Entwicklungspolitik u.a.)<br />

- Wirtschaftsflügel und konservative Parteiführung aber skeptisch<br />

- Wahlniederlage 1972 neue Programmdiskussion<br />

- viele parteiinterne Spannungen (z.B. Mittelstandsvereinigung u. CDA)<br />

- Mannheimer Erklärung 1975: „Neue soziale Frage“<br />

Das erste Grundsatzprogramm 1978<br />

Der Name „Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit“<br />

charakteristisch für das Programm:<br />

- wird ohne Zeitdruck über mehrere Jahre ausgearbeitet<br />

- bezieht sich nicht auf eine bestimmte Wahl<br />

- wird von zahlreichen externen Experten diskutiert<br />

- zahlreiche Kompromisse<br />

- integrative Gesamtheit<br />

- ohne neue Ansätze bei den Abschnitten zur Bildungspolitik, zur sozialen Marktwirtschaft, zur<br />

Außen- und Deutschlandspolitik<br />

- aber mit linken Akzenten<br />

Fazit: Die CDU schließt sich mit dem Programm an die intellektuelle Diskussionskultur jener Zeit.<br />

Dank den Gesellschaftskontakten setzt sich mit eigener Identität auseinander.<br />

Regierungszeit von Helmut Kohl 1982-1998<br />

Die reale Regierungspolitik prägt die Parteiidentität<br />

- Das Konzept „Wende“- von der Wirtschaftskrise zum Optimismus<br />

- „Stuttgarter Leitsätze“ 1984 – Begleitmusik für die Realpolitik<br />

- Die Wiedervereinigung - das historische Geschenk für die Partei<br />

- Anregung zu einem neuen Grundsatzprogramm<br />

Grundsatzprogramm 1994 „Freiheit in (Eigen)Verantwortung“<br />

Ein Spagat zwischen traditionellen Werten und neuen Zielgruppen<br />

- die Partei öffnet sich weiter für Nichtchristen<br />

- tritt als eine Umweltpartei auf<br />

- wirtschaftlich und politisch eher liberale Akzente<br />

- Achsenverschiebung von einem gemeinschaftlichen zu einem individualisierten Menschenbild<br />

Fazit: Nicht Grundsatzprogramme der CDU, sondern ihre Politik unter Kohl haben das Parteiprofil<br />

verschoben.<br />

Von Adenauer zu Merkel<br />

Neue Akzente:<br />

- Tabus und Denkverbote sind fehl am Platz<br />

- Neue soziale Marktwirtschaft – Globalisierung, eine neue Kultur der Selbstständigkeit, die<br />

Wissensgesellschaft<br />

- „Wir-Gesellschaft“, die harmonisch und sozial engagiert ist<br />

Offene Fragen:<br />

- Wie hat sich die CDU inhaltlich entwickelt?<br />

- Sind die Partei der 50-er Jahre und diejenige von heute fast zwei verschiedene Parteien?


c. Quellenverzeichnis<br />

- Becker, W.; Buchstab, G.; Doering-Manteuffel, A.; Morsey, R. Hrsg.: „Lexikon der Christlichen<br />

Demokratie in Deutschland“, Paderborn 2002<br />

- Bösch, Frank: „Macht und Machtverlust. Die Geschichte der CDU.“, Stuttgart 2002<br />

- Kleinmann, Hans-Otto: „Geschichte der CDU. 1945 – 1982“, Stuttgart 1993

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