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Begrüßungsrede

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Diese „Wahrheiten“ will aber keiner so genau wissen; wer recherchiert sich schon gerne seine Meinung<br />

kaputt? Stattdessen wird den Hauseigentümern gerne vorgerechnet, vorgegaukelt, dass sich<br />

ihre Investitionen in die energetische Modernisierung rasch amortisieren. Bei diesen Berechnungen<br />

wird grundsätzlich angenommen, dass ein unsaniertes Einfamilienhaus im Jahr ungefähr 350 kWh pro<br />

Quadratmeter, ein energetisch gut modernisiertes hingegen nur 150 kWh verbraucht. Diese beiden<br />

Werte tauchen beispielsweise in dem Muster-Energieausweis im Anhang zur Energieeinsparverordnung<br />

auf. Die Differenz zwischen diesen beiden Werten wird als gemeinhin erreichbares Einsparpotenzial<br />

angenommen. Aber diese Annahme ist grundfalsch. Eine repräsentative Studie aus Schleswig-<br />

Holstein, auf die unser dortiger Landesverband immer wieder hinweist, belegt für Bestandsgebäude<br />

lediglich einen jährlichen durchschnittlichen Energieverbrauch in Höhe von 170 kWh pro Quadratmeter.<br />

Das Energieeinsparpotenzial ist also viel geringer als allgemein angenommen. Das bedeutet aber<br />

zugleich, dass sich die Investitionen für energetische Sanierungen eben nicht sofort, sondern zumeist<br />

erst nach mehreren Jahrzenten rechnen; viele private Eigentümer werden die Amortisation ihrer Investition<br />

infolgedessen nicht mehr erleben. Die meisten der Aufwendungen sind für private Eigentümer<br />

also nicht wirtschaftlich. Die Wirtschaftlichkeit muss aber das Kriterium sämtlicher energetischer<br />

Anforderungen sein. Der Zwang zu unwirtschaftlichen Investitionen ist ein Verstoß gegen die Eigentumsgarantie<br />

des Art. 14 Abs. 1 des Grundgesetzes. Meine Damen und Herren, Haus & Grund<br />

Deutschland geht es um nichts weniger als um das Recht auf Eigenverantwortung!<br />

III.<br />

Appell<br />

1) Der Bundestag sollte folglich die Öffnungsklausel im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz umgehend<br />

kassieren, um auf Landesebene den Wettbewerb um das gnadenloseste CO 2 -<br />

Reduzierungsprogramm sofort zu stoppen. Wir appellieren an die Politik, das Sanierungstempo<br />

nur über Anreize zu freiwilligen Maßnahmen zu erhöhen. Dass dies gerade bei den privaten Eigentümern<br />

im selbstgenutzten Wohneigentum funktioniert, beweist die Statistik der „Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau“: In Westdeutschland werden jedes Jahr ca. 80 Prozent der KfW-Mittel zur<br />

energetischen Modernisierung von privaten Eigentümern abgerufen; in Ostdeutschland sind es<br />

immerhin um die 60 Prozent.<br />

2) Ein wirklich wesentlicher Sprung bei der energetischen Modernisierung wird nach unserer Auffassung<br />

allerdings erst erreicht, wenn erhöhte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für klima- und<br />

umweltfreundliche Modernisierungsmaßnahmen und ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz für<br />

Handwerkerleistungen eingeführt werden. Das Steuerrecht ist zur Stunde eine maßgebliche<br />

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