Onlineausgabe - Pfarre Kollerschlag
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Pfarrblatt <strong>Kollerschlag</strong><br />
Herbst 2012<br />
2<br />
<strong>Pfarre</strong>r Laurenz Neumüller<br />
Liebe Pfarrangehörige!<br />
Liebe PfarrblattleserInnen!<br />
50-Jahrjubiläum Zweites Vatikanisches<br />
Konzil<br />
In Kirchenkreisen, so auch in den<br />
kirchlichen Medien, ist schon seit<br />
Kirchenjahresbeginn am 1. Adventsonntag<br />
2011 vom 50-Jahrjubiläum<br />
Zweites Vatikanisches<br />
Konzil die Rede. Am 11. Oktober<br />
1962 eröffnete der damalige Papst<br />
Johannes XXIII. dieses kirchengeschichtliche<br />
Großereignis.<br />
Aus diesem Anlass hat Papst Benedikt<br />
XVI. ein Jahr des Glaubens<br />
ausgerufen und die österreichischen<br />
Bischöfe haben in ihrer Frühjahrsvollversammlung<br />
betont, es<br />
will eine Einladung und eine gute<br />
Gelegenheit sein, den Glauben zu<br />
erneuern, zu vertiefen und durch<br />
das Lebenszeugnis zur Sprache zu<br />
bringen. Die Wiederentdeckung<br />
und Auseinandersetzung mit den<br />
Konzilsdokumenten mit Blick auf<br />
heute soll dabei eine wichtige Rolle<br />
spielen. Am 11. Oktober sollen<br />
in ganz Österreich die Türen der<br />
Kirchen um die Mittagszeit weit<br />
geöffnet werden. Das Läuten der<br />
Kirchenglocken wird zum Angelus-<br />
Gebet einladen.<br />
Schon einige Jahrzehnte vorher war<br />
von etlichen kirchlichen Amtsträgern<br />
ein Konzil gewünscht worden,<br />
in dem sich die Kirche den<br />
Aufgaben und Anforderungen der<br />
neuen Verhältnisse nach den beiden<br />
Weltkriegen und dem Auftrag<br />
des Hauptes der Kirche Jesu Christi<br />
verpflichtet wusste. Das vorherige<br />
I. Vatikanische Konzil wurde am 8.<br />
Dezember 1869 von Papst Pius IX.<br />
eröffnet.<br />
Das Zweite Vatikanische Konzil<br />
(Vaticanum II), das von der römisch-katholischen<br />
Kirche als das<br />
21. Ökumenische Konzil angesehen<br />
wird, fand vom 11. Oktober 1962 bis<br />
zum 8. Dezember 1965 statt. Papst<br />
Johannes XXIII. sah seine Wahl<br />
auch als Auftrag zu pastoraler und<br />
ökumenischer „Instauratio“ (Erneuerung).<br />
In der Eröffnungsansprache<br />
wies der Papst ausdrücklich<br />
darauf hin, dass eine gewisse<br />
Aktualisierung auch dogmatischer<br />
(lehramtlicher) Sätze im Sinne ihrer<br />
Orientierung auf das Verständnis<br />
des gegenwärtigen Zeitalters<br />
möglich und notwendig sei. Denn<br />
das eine sei das ewige Dogma, die<br />
bleibende Wahrheit, ein anderes die<br />
Ausdrucksweise der jeweiligen Zeit.<br />
Nach dem Tod Papst Johannes’<br />
XXIII. im Jahr 1963 wurde das Konzil<br />
durch Papst Paul VI. fortgesetzt<br />
und 1965 beendet. Man entschied<br />
Papst Johannes XXIII.<br />
zugunsten der Religionsfreiheit in<br />
der bürgerlichen Staatsordnung<br />
und für einen verstärkten Dialog<br />
mit Anders- oder Nichtgläubigen.<br />
Der Gedanke eines neuen Konzils<br />
geht nach Angaben Johannes’<br />
XXIII. zunächst auf eine Unterhaltung<br />
mit Kardinal Alfredo Ottaviani<br />
zurück, die am zweiten Tag des<br />
Konklaves (Kardinalsversammlung<br />
zur Papstwahl) geführt wurde, das<br />
ihn 1958 zum Papst wählte. Es gibt<br />
auch Meldungen, wonach Pius XII.<br />
bereits gegenüber dem Jesuitenprediger<br />
Riccardo Lombardi angedeutet<br />
habe, dass er damit rechne, dass<br />
sein Nachfolger ein Konzil einberufe.<br />
Papst Johannes XXIII. plante<br />
Papst Johannes XXIII.<br />
sah seine Wahl auch<br />
als Auftrag zu pastoraler<br />
und ökumenischer<br />
„Instauratio“ (Erneuerung).<br />
von Anfang an ein Konzil, das die<br />
Kirche den Anforderungen der Gegenwart<br />
verpflichten sollte. Dies<br />
beschrieb Johannes XXIII. als „Aggiornamento“<br />
(Heutigwerden). Am<br />
25. Januar 1959 gab er dann vor 17<br />
Kardinälen im Kapitelsaal der Basilika<br />
St. Paul vor den Mauern völlig<br />
überraschend bekannt, dass er ein<br />
Konzil für die Weltkirche einzuberufen<br />
beabsichtige, dessen Ziel die<br />
„Erneuerung“, „größere Klarheit im<br />
Denken“ und „Stärkung des Bandes<br />
der Einheit“ sein solle.<br />
Die Nachricht der Einberufung des<br />
Konzils wurde weltweit mit großer<br />
Aufmerksamkeit und sogar Enthusiasmus<br />
(Begeisterung) entgegen<br />
genommen. Ich erinnere mich an<br />
diese Zeit als Gymnasiast und ab<br />
1969 als Theologiestudent in Innsbruck<br />
und als Kleriker, als damals