Verschlechterungen im Beamtenpensionsrecht
Verschlechterungen im Beamtenpensionsrecht
Verschlechterungen im Beamtenpensionsrecht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Harmonisierung 2004<br />
und<br />
Budgetbegleitgesetz 2003<br />
<strong>Verschlechterungen</strong><br />
<strong>im</strong><br />
<strong>Beamtenpensionsrecht</strong><br />
für BeamtInnen die<br />
ab 1.1.1955<br />
geboren sind<br />
www.goedfsg.at<br />
Stand 04.07.2007<br />
1
ÄNDERUNG IM BDG<br />
Anhebung des Regelpensionsalters auf 65 Jahre (§ 13 Abs.1 BDG)<br />
BeamtInnen die nach dem 1.10.1952 geboren sind haben als Regelpensionsalter<br />
das 65. Lebensjahr.<br />
BeamtInnen, die nicht mindestens eine ruhegenussfähige Gesamtdienstzeit von 450<br />
Monaten aufweisen, haben kein Wahlrecht der Ruhestandsversetzung. Beamte<br />
treten mit Ablauf des 65. Jahres nach dem Jahr ihrer Geburt kraft Gesetz in den<br />
Ruhstand.<br />
Auf Wunsch des Ministers und mit Einwilligung des Beamten kann der<br />
Ruhestandsantritt über das 65. Lebensjahr um jeweils höchstens 1 Jahr, insgesamt<br />
aber höchstens um 5 Jahre hinausgeschoben werden.<br />
Ruhestandsversetzung vor dem Regelpensionsalter:<br />
Es gibt drei Möglichkeiten eine Ruhestandsversetzung vor dem Regelpensionsalter<br />
zu erwirken (Schwerarbeitsregelung, Pensionskorridor und Hacklerregelung).<br />
1. Schwerarbeitsregelung (15b BDG) ab 1.1.2007:<br />
Frühester Ruhestandsversetzungstermin: Vollendung des 60. Lebensjahres.<br />
Auswirkung auf die Pensionshöhe: Geringerer Ruhebezug durch Abschläge.<br />
Voraussetzungen:<br />
Bei Vorliegen<br />
einer nach dem vollendeten 18. Lebensjahr zurückgelegten<br />
ruhegnussfähigen Gesamtdienstzeit von mindestens 504 Monaten<br />
(42 Jahre),<br />
davon mindestens 120 „Schwerarbeitsmonate“ (10 Jahre) innerhalb der<br />
letzten 240 Monate (20 Jahre) vor der Ruhestandsversetzung,<br />
kann eine Ruhestandsversetzung vor dem Regelpensionsalter durch Erklärung<br />
erwirkt werden.<br />
Schwerarbeitszeiten zwischen dem 18. und dem 40. Lebensjahr finden durch diese<br />
Regelung keine Berücksichtigung.<br />
Abschläge (§ 5 Abs. 2a PG):<br />
Der Abschlag beträgt für jeden Monat der Ruhestandsversetzung vor dem<br />
Regelpensionsalter zwischen 0,12 Prozentpunkte.<br />
Definition von Schwerarbeit (§ 15b Abs. BDG):<br />
Ein Monat Schwerarbeit liegt vor, wenn in einem Kalendermonat mindestens 15<br />
Tage Schwerarbeit geleistet wurde.<br />
Die Definition von Schwerarbeit wird durch eine Verordnung der Bundesgierung<br />
(siehe Anhang) geregelt.<br />
2
Feststellung von Schwerarbeitsmonaten (§ 15b Abs.3 BDG):<br />
Beamte können ab dem 59. Lebensjahr eine einmalige bescheidmäßige Feststellung<br />
beantragen.<br />
2. Pensionskorridor (§ 15c BDG):<br />
Frühester Ruhestandsversetzungstermin: Vollendung des 62. Lebensjahres.<br />
Auswirkung auf die Pensionshöhe: Geringerer Ruhebezug durch Abschläge, die<br />
nicht unter die Deckelung der Pensionsreform 2003 fallen (§ 90a PG).<br />
Voraussetzungen:<br />
Bei Vorliegen einer ruhegnussfähigen Gesamtdienstzeit von mindestens 450<br />
Monaten (37,5 Jahre), kann eine Ruhestandsversetzung vor dem<br />
Regelpensionsalter, frühestens mit Vollendung des 62. Lebensjahres, durch<br />
Erklärung erwirkt werden.<br />
Abschläge (§ 5 Abs. 2 PG):<br />
Der Abschlag beträgt für jeden Monat der Ruhestandsversetzung vor dem<br />
Regelpensionsalter 0,14 Prozentpunkte (=1,68 Prozentpunkte pro Jahr).<br />
3. Hacklerregelung (§ 236b BDG):<br />
Frühester Ruhestandsversetzungstermin: Vollendung des 60. Lebensjahres.<br />
Auswirkung auf die Pensionshöhe:<br />
.) Bei Erreichen der Voraussetzungen bis spätestens mit 31.12.2010<br />
keine Abschläge (§ 5 Abs. 2b PG iVm § 109 Abs. 48 PG),<br />
.) Bei Erreichen der Voraussetzungen ab 1.1.2011 geringerer Ruhebezug durch<br />
Abschläge.<br />
Voraussetzungen:<br />
BeamtInnen, die vor dem 1.1.1951 geboren sind, können bei Erreichen einer<br />
beitragsgedeckten Gesamtdienstzeit von 40 Jahren, frühestens jedoch mit<br />
Vollendung des 60. Lebensjahres, eine Ruhestandsversetzung durch Erklärung<br />
erwirken.<br />
• wenn sie zwischen 1.1.1951 und 31.12.1951 geboren sind frühestens mit<br />
Vollendung des 61. Lebensjahres,<br />
• wenn sie zwischen 1.1.1952 und 31.12.1952 geboren sind frühestens mit<br />
Vollendung des 62. Lebensjahres,<br />
• wenn sie zwischen 1.1.1953 und 31.12.1953 geboren sind frühestens mit<br />
Vollendung des 63. Lebensjahres,<br />
• wenn sie zwischen 1.1.1954 und 31.12.1954 geboren sind frühestens mit<br />
Vollendung des 64. Lebensjahres,<br />
Abschläge (§ 5 Abs. 2 PG):<br />
Der Abschlag beträgt bei Erreichen der Voraussetzungen ab 1.1.2011 für jeden<br />
Monat der Ruhestandsversetzung vor dem Regelpensionsalter 0,28 Prozentpunkte<br />
(=3,36 Prozentpunkte pro Jahr), max<strong>im</strong>al jedoch 12 Prozentpunkte.<br />
3
ÄNDERUNG IM PENSIONSGESETZ<br />
Durch den Entwurf zur Pensionsharmonisierung wird für Beamte, die ab dem<br />
1.1.1955 geboren sind, bei der Berechnung des Ruhebezuges die Parallelrechnung<br />
eingeführt.<br />
Eine Parallelrechnung ist nur dann nicht durchzuführen, wenn einer der beiden<br />
Anteile der ruhgenussfähigen Gesamtdienstzeit weniger als 5% der gesamten<br />
ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit beträgt.<br />
Bei der Parallelrechnung wird ein Ruhebezug nach den Best<strong>im</strong>mungen<br />
Pensionsgesetz (PG) und eine Pension nach dem neuen, ab 1.1.2005 in Kraft<br />
tretenden, Allgemeinen Pensionsgesetz (APG) berechnet.<br />
Sowohl vom Ruhebezug als auch von der APG-Pension gebührt dem Beamten<br />
jeweils der Anteil, der dem Anteil der bis zum 31.12.2004 beziehungsweise ab dem<br />
1.1.2005 erworbenen ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit an der gesamten<br />
ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit entspricht. Die Summe beider Anteile bildet die<br />
Gesamtpension.<br />
<strong>Verschlechterungen</strong> <strong>im</strong> Pensionsgesetz durch das<br />
Budgetbegleitgesetz 2003<br />
Ausweitung des Durchrechnungszeitraumes (§ 4 Abs. 1 PG)<br />
Der Durchrechnungszeitraum wird bis zum Jahr 2028 auf 40 Jahre angehoben.<br />
Übergangsbest<strong>im</strong>mung (§ 91 Abs. 3 bis 6 PG)<br />
Die Anhebung des Durchrechnungszeitraumes erfolgt schrittweise und wird <strong>im</strong> Jahr<br />
2028 abgeschlossen. Die bisherige Regelung, eine Erhöhung der Durchrechnung um<br />
jährlich 12 Monate wird zunächst bis zum Jahr 2010 fortgesetzt.<br />
Ab 2011 erfolgt eine drastische Anhebung des Durchrechnungszeitraumes.<br />
Abhängig vom Ruhestandsversetzungstermin ist für die Ruhegenussberechnungsgrundlage<br />
somit folgender Durchrechnungszeitraum anzuwenden:<br />
Jahr<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
Durchrechnungsmonate<br />
24<br />
36<br />
48<br />
60<br />
72<br />
84<br />
96<br />
110<br />
126<br />
144<br />
164<br />
186<br />
208<br />
230<br />
Aufwertung der Beitragsgrundlagen<br />
Jahr<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
2023<br />
2024<br />
2025<br />
2026<br />
2027<br />
Durchrechnungsmonate<br />
252<br />
274<br />
296<br />
319<br />
342<br />
365<br />
388<br />
411<br />
434<br />
457<br />
4
Die für die Durchrechnung erforderlichen Beitragsgrundlagen sind mit dem<br />
Aufwertungsfaktor nach § 108 Abs. 4 ASVG aufzuwerten. Zu bemerken ist, dass die<br />
Aufwertungsfaktoren keine 1:1 Aufwertung für die in der Vergangenheit liegenden<br />
Beitragsgrundlagen ermöglichen und davon auszugehen ist, dass eine Verlängerung<br />
des Durchrechnungszeitraumes <strong>im</strong> Schnitt pro Verlängerungsjahr eine<br />
Pensionsminderung <strong>im</strong> Ausmaß von einem Prozent nach sich zieht.<br />
Anrechnung von Kindererziehungszeiten<br />
Kindererziehungszeiten und Zeiten der Inanspruchnahme einer Familienhospizkarenz<br />
vermindern den Durchrechnungszeitraum, wobei die Anzahl von 180<br />
Beitragsmonaten durch die Verminderung nicht unterschritten werden darf. Im Fall<br />
der Kindererziehungszeiten beträgt die Verminderung max<strong>im</strong>al 36 Monate pro Kind,<br />
wobei keine Überschneidungsverluste entstehen. Im Fall der Familienhospizkarenz<br />
entspricht die Verminderung deren Dauer. In beiden Fällen bleiben Bruchteile von<br />
Monaten unberücksichtigt.<br />
Deckelung des Durchrechnungsverlustes<br />
Die Übergangsregelung aus dem Jahr 1997 für die Deckelung des<br />
Durchrechnungsverlustes gilt nur für Ruhestandsversetzungen die bis 2025 erfolgen.<br />
Erhöhung der Abschläge (§ 5 Abs. 2 PG)<br />
Ab 1.1.2004 werden die Abschläge bei Versetzungen in den Ruhestand vor dem<br />
Regelpensionsalter wie folgt erhöht:<br />
für jedes Monat von derzeit<br />
0,25 Prozentpunkte auf 0,28 Prozentpunkte<br />
für jedes Jahr von derzeit<br />
3 Prozentpunkte auf 3,36 Prozentpunkte<br />
Die Erhöhung der Abschläge erfolgt ohne Übergangsregelung ab 1.1.2004.<br />
Steigerungsprozentsatz (§ 7 Abs. 1 und § 90 Abs. 1 PG)<br />
Durch eine Veränderung des Steigerungsprozentsatzes soll der höchstmögliche<br />
Ruhegenuss erst nach einer ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit von 45 Jahren<br />
(derzeit 35 Jahre ruhgenussfähige Gesamtdienstzeit für BeamtInnen die vor dem<br />
1.5.1995 in ein Dienstverhältnis eingetreten sind bzw. 40 Jahre ruhegenussfähige<br />
Gesamtdienstzeit für BeamtInnen die nach dem 1.5.1995 in ein Dienstverhältnis<br />
eingetreten sind.) gebühren.<br />
Höhe des Steigerungsbetrages<br />
5
Ab 1.1.2004 beträgt der neue Steigerungsbetrag für<br />
jedes erworbene Dienstjahr 2,2222 Prozent<br />
und<br />
für jeden restlichen ruhegenussfähigen Dienstmonat 0,1852 Prozent.<br />
Der neue Steigerungsbetrag wird darüber hinaus linear gestaltet, d.h. jedes<br />
Dienstjahr zählt gleich, wodurch das Ziel, erst nach 45 Versicherungsjahren den<br />
höchstmöglichen Pensionsanspruch zu erreichen (45 x 2,2222 = 100 Prozent),<br />
umgesetzt wird.<br />
Von dieser Neugestaltung des Steigerungsprozentsatzes sind alle BeamtInnen nicht<br />
betroffen, die mit Stichtag 31.12.2003<br />
.<br />
• ein ruhegenussfähige Gesamtdienstzeit von 10 Jahren (bei Aufnahme in ein<br />
öffentliches Dienstverhältnis vor 1.5.1995)<br />
bzw.<br />
• eine ruhgenussfähige Gesamtdienstzeit von 15 Jahren (bei Aufnahme in ein<br />
öffentliches Dienstverhältnis nach 1.5.1995)<br />
aufweisen.<br />
Für diese BeamtInnen gilt:<br />
Für BeamtInnen, die mit Stichtag 31.12.2003 eine ruhgenussfähige Gesamtdienstzeit<br />
von 10 bzw. 15 Jahren (Aufnahme vor bzw. nach dem 1.5.1995) aufweisen, und<br />
somit bereits einen Pensionsanspruch nach der derzeit geltenden Rechtslage <strong>im</strong><br />
Ausmaß von 50 % erworben haben, werden durch eine Sonderbest<strong>im</strong>mung<br />
geringere Steigerungsbeträge festgelegt. Durch diese Maßnahme verlängert sich die<br />
notwendige ruhegenussfähige Gesamtdienstzeit für die Erreichung des<br />
höchstmöglichen Pensionsanspruches.<br />
Es gilt Folgendes:<br />
BeamtInnen die vor dem 1.5.1995 in ein Dienstverhältnis eingetreten sind:<br />
für Zeiten die vor dem 1.1.2004 erworben wurden:<br />
Der Steigerungsbetrag beträgt für Zeiten der ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit<br />
die vor dem 1.1.2004 erworben wurden<br />
für die ersten 10 Jahre:<br />
für jedes weitere Jahr:<br />
für jedes weitere Monat:<br />
50 Prozent<br />
2 Prozent<br />
0,167 Prozent<br />
Für Zeiten die ab dem 1.1.2004 erworben werden:<br />
6
Für ruhegenussfähige Gesamtdienstzeiten, die nach dem 31.12.2003 erworben<br />
werden, findet ein verringerter Steigerungsprozentsatz Anwendung. Der<br />
Steigerungsbetrag beträgt<br />
für jedes weitere Jahr:<br />
für jedes weitere Monat:<br />
1,429 Prozent<br />
0,119 Prozent<br />
Daraus ergibt sich, dass für die Erreichung der höchstmöglichen Pension, über die<br />
zum Stichtag 31.12.2003 bereits erworbenen ruhegenussfähige Gesamtdienstzeiten,<br />
eine in folgender Tabelle zu entnehmende weitere Dienstzeit notwendig ist:<br />
A B A B A B<br />
Erforderliche<br />
Erforderliche<br />
weitere Gesamtdienstzeit weitere Gesamtdienstzeit<br />
Dienstzeit zum 31.12.2003 Dienstzeit zum 31.12.2003<br />
Gesamtdienstzeit<br />
zum 31.12.2003<br />
35<br />
34<br />
33<br />
32<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
0,0<br />
1,4<br />
2,8<br />
4,2<br />
5,6<br />
7,0<br />
8,4<br />
9,8<br />
11,2<br />
26<br />
25<br />
24<br />
23<br />
22<br />
21<br />
20<br />
19<br />
18<br />
12,6<br />
14,0<br />
15,4<br />
16,8<br />
18,2<br />
19,6<br />
21,0<br />
22,4<br />
23,8<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
Erforderliche<br />
weitere<br />
Dienstzeit<br />
25,2<br />
26,6<br />
28,0<br />
29,4<br />
30,8<br />
32,2<br />
33,6<br />
35,0<br />
Beispiel:<br />
Ein Beamter ist am 1.4.1975 in ein öffentliches Dienstverhältnis eingetreten und<br />
weist mit Stichtag 31.12.2003 eine ruhegenussfähige Gesamtdienstzeit <strong>im</strong> Ausmaß<br />
von 30 Jahren auf. Nach altem Recht würde ein Anspruch <strong>im</strong> Ausmaß von 100 % der<br />
Ruhegenussbemessungsgrundlage nach fünf Jahren (35 Jahre ruhegenussfähige<br />
Gesamtdienstzeit) gebühren. Auf Grund der Übergangsbest<strong>im</strong>mung bzw. der<br />
Reduzierung des Steigerungsprozentsatzes benötigt der Beamte eine weitere<br />
Gesamtdienstzeit von sieben Jahren.<br />
Rechnung: Am 31.12.2003 hat der Beamte auf Grund der 30jährigen<br />
ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit einen Anspruch auf 90 % der<br />
Bemessungsgrundlage erworben (für die ersten 10 Jahre 50 %, für jedes weitere<br />
Jahr 2 %).<br />
Dem Beamten fehlen für den höchstmöglichen Ruhebezug (100 % der<br />
Bemessungsgrundlage) 10 %. Durch den neuen Steigerungsprozentsatz von 1,429<br />
Prozent für jedes Jahr benötigt der Beamte für die fehlenden 10 % eine weitere<br />
Dienstzeit <strong>im</strong> Ausmaß von sieben Jahren. (10 % : 1,429 = 7 Jahre)<br />
BeamtInnen die nach dem 1.5.1995 in ein Dienstverhältnis eingetreten sind und<br />
mit Stichtag 31.12.2003 15 Jahre ruhgenussfähige Gesamtdienstzeit aufweisen:<br />
für Zeiten die vor dem 1.1.2004 erworben wurden:<br />
Der Steigerungsbetrag beträgt für Zeiten der ruhegenussfähigen Gesamtdienstzeit<br />
die vor dem 1.1.2004 erworben wurden<br />
für die ersten 15 Jahre: 50 Prozent<br />
für jedes weitere Jahr: 2 Prozent<br />
für jedes weitere Monat: 0,167 Prozent<br />
für Zeiten die ab dem 1.1.2004 erworben werden:<br />
7
Für ruhegenussfähige Gesamtdienstzeiten, die nach dem 31.12.2003 erworben<br />
werden, findet ein verringerter Steigerungsprozentsatz Anwendung. Der<br />
Steigerungsbetrag beträgt<br />
für jedes weitere Jahr:<br />
für jedes weitere Monat:<br />
1,667 Prozent<br />
0,139 Prozent<br />
Deckelung des Verlustes (§ 90a PG):<br />
Durch eine Sonderbest<strong>im</strong>mung werden die Verluste, die durch die<br />
<strong>Verschlechterungen</strong> (geringere Steigerungsbeträge, höhere Abschläge, höhere<br />
Durchrechnungszeiträume) eintreten zwischen 5 und 10 Prozentpunkten gedeckelt.<br />
Zu diesem Zweck ist ein (weiterer) Vergleichsruhebezug auf der Basis der am 31.<br />
Dezember 2003 geltenden Bemessungsregelungen zu berechnen. Der Ruhebezug<br />
hat mindestens zwischen 90 und 95 Prozent des (weiteren) Vergleichsruhebezuges<br />
zu betragen.<br />
Die Höhe des Deckels richtet sich nach jenem Zeitpunkt in dem frühestens die<br />
Voraussetzung für die Inanspruchnahme der „Hacklerregelung, des<br />
Pensionskorridors oder der Schwerarbeiterregelung“ erfüllt werden.<br />
Jahr Prozentsatz Jahr Prozentsatz<br />
2004 oder früher 95,00% 2015 92,25%<br />
2005 94,75% 2016 92,00%<br />
2006 94,50% 2017 91,75%<br />
2007 94,25% 2018 91,50%<br />
2008 94,00% 2019 91,25%<br />
2009 93,75% 2020 91,00%<br />
2010 93,50% 2021 90,75%<br />
2011 93,25% 2022 90,50%<br />
2012 93,00% 2023 90,25%<br />
2013 92,75% 2024 90,00%<br />
2014 92,50%<br />
Sonderbest<strong>im</strong>mung für exekutiven Außendienst (§ 83a Abs.1 GG)<br />
Bei der Sonderbest<strong>im</strong>mung für Beamte des Exekutivdienstes, hinsichtlich der<br />
Abschläge <strong>im</strong> Fall der Ruhestandsversetzung auf Grund vorliegender<br />
Dienstunfähigkeit, tritt ebenfalls eine Verschlechterung ein. Die Abschläge für<br />
max<strong>im</strong>al drei Jahre bei Ruhestandsversetzungen vor dem Regelpensionsalter<br />
werden auf 2,35 Prozentpunkte bei 15jähriger Außendiensttätigkeit bzw. 1,34<br />
Prozentpunkte bei 35jähriger Außendiensttätigkeit erhöht. Diese Sonderbest<strong>im</strong>mung<br />
findet nur Anwendung, <strong>im</strong> Fall der Ruhestandsversetzung auf Grund<br />
Dienstunfähigkeit nicht jedoch <strong>im</strong> Fall der Inanspruchnahme der „Hacklerregelung“.<br />
Ab 1.1.2004 gelten für Exekutivbeamte folgende Sonderabschläge:<br />
8
Exekutiver Außendienst %-Abschlag/Jahr Faktor/Monat<br />
15 Jahre 2,35 0,196<br />
16 Jahre 2,30 0,1918<br />
17 Jahre 2,25 0,1876<br />
18 Jahre 2,20 0,1834<br />
19 Jahre 2,15 0,1792<br />
20 Jahre 2,10 0,175<br />
21 Jahre 2,05 0,1708<br />
22 Jahre 2,00 0,1666<br />
23 Jahre 1,95 0,1624<br />
24 Jahre 1,90 0,1582<br />
25 Jahre 1,85 0,154<br />
26 Jahre 1,80 0,1498<br />
27 Jahre 1,75 0,1456<br />
28 Jahre 1,70 0,1414<br />
29 Jahre 1,65 0,1372<br />
30 Jahre 1,60 0,133<br />
31 Jahre 1,55 0,1288<br />
32 Jahre 1,50 0,1246<br />
33 Jahre 1,44 0,1204<br />
34 Jahre 1,39 0,1162<br />
35 Jahre 1,34 0,112<br />
Anhebung des Pensionssicherungsbeitrages (§ 13a Abs. 2a PG)<br />
Durch einen Eingriff in bestehende Pensionen wird ab 1.1.2004 zum bereits<br />
bestehenden Pensionssicherungsbeitrag (Beitrag gemäß § 13a Abs. 2 PG) ein<br />
weiterer Beitrag (Beitrag gemäß § 13a Abs. 2a PG) in der Höhe von einem Prozent<br />
auf alle bestehenden und künftig anfallenden Ruhebezüge eingeführt.<br />
Die Höhe des Beitrages gemäß § 13a PG ist abhängig vom Zeitpunkt des Bezuges<br />
der erstmaligen Pension.<br />
Der „Pensionsbeitrag“ gemäß § 13a Abs. 2 und Abs. 2a PG beträgt:<br />
Ruhebezüge die erstmals § 13a Abs. 2 PG § 13 Abs. 2a PG Gesamt<br />
vor dem 1.1.1999 gebühren 2,1 % 1 % 3,1 %<br />
nach dem 31.12.1998 gebühren 2,3 % 1 % 3,3 %<br />
ab 1.1.2004 gebühren 2,04 % 1 % 3,04 %<br />
ab 1.1.2005 gebühren 1,92 % 1 % 2,92 %<br />
ab 1.1.2006 gebühren 1,79 % 1 % 2,79 %<br />
ab 1.1.2007 gebühren 1,66 % 1 % 2,66 %<br />
ab 1.1.2008 gebühren 1,53 % 1 % 2,53 %<br />
ab 1.1.2009 gebühren 1,41 % 1 % 2,41 %<br />
ab 1.1.2010 gebühren 1,28 % 1 % 2,28 %<br />
ab 1.1.2011 gebühren 1,15 % 1 % 2,15 %<br />
ab 1.1.2012 gebühren 1,02 % 1 % 2,02 %<br />
ab 1.1.2013 gebühren 0,89 % 1 % 1,89 %<br />
ab 1.1.2014 gebühren 0,77 % 1 % 1,77 %<br />
ab 1.1.2015 gebühren 0,64 % 1 % 1,64 %<br />
ab 1.1.2016 gebühren 0,51 % 1 % 1,51 %<br />
ab 1.1.2017 gebühren 0,38 % 1 % 1,38 %<br />
ab 1.1.2018 gebühren 0,26 % 1 % 1,26 %<br />
ab 1.1.2019 gebühren 0,13 % 1 % 1,13 %<br />
ab 1.1.2020 gebühren 0 % 1 % 1 %<br />
Die Erhöhung des Pensionssicherungsbeitrages gilt für alle bis 2025 angefallenen<br />
bzw. anfallenden Alt- und Neupensionen, die nach altem System bemessen worden<br />
sind bzw. unter die Übergangsregelung für die Durchrechnung („Deckelung des<br />
Durchrechnungsverlustes“) fallen.<br />
9
Zukünftige Pensionserhöhung (§ 41 Abs. 2 PG u. 3 PG):<br />
Erstmalige Pensionserhöhung:<br />
Ruhebezüge die ab 1.1.2004 erstmalig anfallen, werden in Zukunft erst ab dem<br />
zweitfolgenden Kalenderjahr erhöht.<br />
ALLGEMEINES PENSIONSGESETZ (APG)<br />
Das Pensionskonto<br />
Für jeden Versicherten wird ein transparentes Pensionskonto eingerichtet, auf dem<br />
seine eingezahlten und aufgewerteten Beiträge sowie erworbenen<br />
Leistungsansprüche (z.B. Kindererziehungszeiten, Arbeitslosigkeit) ausgewiesen<br />
werden.<br />
Folgende Vorgangsweise findet Anwendung:<br />
• 1,78% vom jährlichen Gesamteinkommen werden, bis zur jeweiligen<br />
Höchstbeitragsgrundlage (2004 = 3.450), auf dem Pensionskonto gutgeschrieben<br />
• diese Gutschriften werden mit einem Aufwertungsfaktor jährlich aufgewertet<br />
• das Bundespensionsamt informiert ab dem Jahr 2007 jeden Beamten einmal<br />
jährlich über sein Pensionskonto (Kontomitteilung)<br />
• die Kontomitteilung enthält die bis zum 31. Dezember des jeweiligen Vorjahres<br />
relevanten Daten<br />
Darstellung eines Pensionskontos:<br />
Aufwertungsjährliches<br />
Gutschrift Aufgewertete zahl des<br />
Erwerbsein- Kontoprozent- laufendes Gutschrift nachfolgenden Gesamt<br />
Beitragsjahr kommen satz Jahr aus Vorjahren Jahres Gutschrift<br />
2005 24.074 1,78 429 0 1,0385 429<br />
2006 25.511 1,78 454 445 1,0385 899<br />
2007 26.758 1,78 476 934 1,0385 1.410<br />
2008 28.338 1,78 504 1464 1,0385 1.969<br />
2009 29.715 1,78 529 2045 1,0385 2.573<br />
2010 31.156 1,78 555 2673 1,0385 3.227<br />
Aufwertungszahl:<br />
Die Aufwertung erfolgt mit der Entwicklung der durchschnittlichen jährlichen<br />
Beitragsgrundlagensteigerung. Die Aufwertungszahlen vor dem Jahr 2005 werden <strong>im</strong><br />
APG in der Anlage 3 festgelegt.<br />
10
Der Grundsatz des APG:<br />
Ziel ist nach 45 Versicherungsjahren/Beitragsjahren für alle erwerbstätigen<br />
Versicherten <strong>im</strong> Alter von 65 Jahren eine Pension in der Höhe von 80 Prozent des<br />
Lebensdurchschnittseinkommens zu erzielen.<br />
45 Versicherungsjahre x 1,78% = 80%<br />
Bei einem Pensionsantritt ab Vollendung des 65. Lebensjahres und Vorliegen von 45<br />
Versicherungsjahren gebührt die Pensionskontogutschrift zu 100 Prozent.<br />
Abschläge:<br />
Im Falle einer Ruhestandsversetzung wegen dauernder Dienstunfähigkeit beträgt<br />
das Ausmaß der Kürzung der Gesamtgutschrift 0,35 Prozentpunkte für jeden Monat<br />
(=4,2 Prozent für jedes Jahr), der zwischen dem Zeitpunkt der Wirksamkeit der<br />
Versetzung in den Ruhestand und dem Ablauf des Tages liegt, zu dem der Beamte<br />
sein 65. Lebensjahr vollendet hat.<br />
z.B.: Ruhestandsversetzung mit Vollendung des 62. Lebensjahres<br />
= 36 Monate vor Vollendung des 65. Lebensjahres<br />
= 36 Monate x 0,35 Prozent = 12,6 Prozent Abschlag<br />
= 100% - 12,6 Prozent<br />
= 87,4 Prozent von der Gesamtgutschrift = Pension<br />
ÄNDERUNG IM GEHALTSGESTZ:<br />
Pensionsbeitrag (§ 22 Abs. 1a GehG):<br />
Beamte leisten derzeit einen Pensionsbeitrag in der Höhe von 12,55 bzw. 11,05<br />
Prozent. Darüber hinaus wird vom gesamten ruhegenussfähigen Monatsbezug ohne<br />
Höchstbeitragsgrenze abgeführt.<br />
Im APG beträgt der monatliche Pensionsbeitrag 10,25 Prozent bei einer jährlich<br />
festgelegten monatlichen Höchstbeitragsgrenze (<strong>im</strong> Jahr 2004 = 3.450 €).<br />
Im Rahmen der Parallelrechnung fließt die Pension nach dem APG zu einem<br />
best<strong>im</strong>mten Teil in die Gesamtpensionsversorgung ein. Die neue Beitragsregelung<br />
geht davon aus, dass auch Bezugsbestandteile über der Höchstbeitragsgrundlage<br />
zum Teil in den nach dem Pensionsgesetz zu berechnenden Teil der<br />
Gesamtpensionsversorgung einfließen. Die Höchstbeitragsgrundlage gilt daher für<br />
Beamte, für die die Parallelrechnung gilt, nicht. Die Beitragssätze werden jedoch<br />
entsprechend den zu erwartenden Anteilen der Beamtenpension und der APG-<br />
Pension an der Gesamtpension reduziert.<br />
Der Pensionsbeitrag beträgt für Beamte, für die die Parallelrechnung gilt, der in der<br />
Tabelle angeführten Geburtsjahrgänge den sich aus der folgenden Tabelle<br />
ergebenden Prozentsatz der Bemessungsgrundlage:<br />
anstelle des für sie <strong>im</strong> Jahr 2004 für<br />
den Monatsbezug maßgeblichen<br />
anstelle des für sie <strong>im</strong> Jahr 2004<br />
für den Monatsbezug<br />
11
Beitragsgrundssatzes<br />
von 12,55%<br />
maßgeblichen<br />
Beitragsgrundssatzes<br />
von 11,05%<br />
Der Beitragssatz<br />
beträgt für<br />
Beamte der<br />
Geburtsjahrgänge<br />
ab 1986<br />
für Bezugsteile<br />
bis zur monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage<br />
nach § 45 ASVG<br />
für Bezugsteile<br />
über der monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage<br />
nach § 45 ASVG<br />
für Bezugsteile<br />
bis zur monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage<br />
nach § 45 ASVG<br />
für Bezugsteile<br />
über der monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage<br />
nach § 45 ASVG<br />
ab 1986 - - 10,25% 0,00%<br />
1985 - - 10,25% 0,00%<br />
1984 - - 10,25% 0,00%<br />
1983 - - 10,32% 0,98%<br />
1982 - - 10,34% 1,23%<br />
1981 - - 10,36% 1,47%<br />
1980 - - 10,37% 1,72%<br />
1979 - - 10,39% 1,96%<br />
1978 - - 10,41% 2,21%<br />
1977 - - 10,43% 2,46%<br />
1976 - - 10,45% 2,70%<br />
1975 - - 10,68% 5,90%<br />
1974 - - 10,69% 6,12%<br />
1973 - - 10,71% 6,35%<br />
1972 - - 10,73% 6,57%<br />
1971 - - 10,74% 6,79%<br />
1970 - - 10,76% 7,01%<br />
1969 - - 10,77% 7,23%<br />
1968 - - 10,79% 7,45%<br />
1967 - - 10,81% 7,67%<br />
1966 - - 10,82% 7,89%<br />
1965 - - 10,84% 8,11%<br />
1964 - - 10,85% 8,33%<br />
1963 - - 10,87% 8,56%<br />
1962 - - 10,89% 8,78%<br />
1961 - - 10,90% 9,00%<br />
1960 - - 10,92% 9,22%<br />
1959 12,21% 10,72% 10,93% 9,44%<br />
1958 12,26% 10,79% 10,95% 9,66%<br />
1957 12,31% 11.22% 10,97% 9,88%<br />
1956 12,35% 11,47% 10,98% 10,10%<br />
1955 12,40 % 11,73% 11,00% 10,32%<br />
Bemessungsgrundlage (§ 22 Abs. 2a GehG):<br />
Die Bemessungsgrundlage besteht aus dem Gehalt, den ruhgenussfähigen Zulagen<br />
sowie den gebührenden anspruchsbegründenden Nebengebühren.<br />
Der Pensionsbeitrag ist auch von Teilen der Sonderzahlung zu entrichten.<br />
Beträgt die Sonderzahlung höchstens die Hälfte der jeweiligen monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage (<strong>im</strong> Jahr 2004=3.450 / 2 = 1.725) nach § 45 ASVG, so gilt<br />
für die gesamte Sonderzahlung der für Bezugsteile bis zur monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage vorgesehene Beitragssatz.<br />
Ist die Sonderzahlung höher als die halbe monatliche Höchstbeitragsgrundlage, so<br />
gilt für den Teil der Sonderzahlung bis zur Hälfte der monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage der für Bezugsteile bis zur monatlichen<br />
Höchstbeitragsgrundlage vorgesehene Prozentsatz, für den Rest der Sonderzahlung<br />
der für Bezugsteile über der monatlichen Höchstbeitragsgrundlage vorgesehene<br />
Beitragssatz.<br />
12
Parallelrechnung<br />
Summe aller Versicherungszeiten (inkl. Lehrzeit)<br />
Berechnung eines Ruhebezuges nach dem PG<br />
Berechnung einer Pension nach dem APG<br />
Anteilsmäßige Aufteilung des fiktiven Ruhebezuges bzw. der<br />
fiktiven Pension<br />
z.B.: 45 Versicherungsjahre (Beitragsjahre)<br />
davon 30 bis 31.12.2004<br />
und<br />
15 Versicherungsjahre ab 1.1.2005<br />
Gesamtpension =<br />
30<br />
Ruhegenuss PG +<br />
15<br />
Pension APG<br />
45<br />
45<br />
NEU:<br />
====<br />
Berechnung bzw. anteilsmäßige Aufteilung nach Anspruch:<br />
30 Jahre ruhegenussfähige Gesamtdienstzeit bis 31.12.2004 <strong>im</strong> Pensionsgesetz,<br />
weitere 15 Jahre, ab 1.1.2005 <strong>im</strong> neuen Pensionsgesetz:<br />
Für die ersten 10 Jahre werden 50% an Anspruch berechnet,<br />
für jedes weitere Jahr 2% = 20 x 2 = 40%.<br />
Das bedeutet, dass der Anspruch nach altem Recht, also nach dem Pensionsgesetz,<br />
90% beträgt.<br />
Gesamtpension =<br />
_9_<br />
Ruhegenuss PG +<br />
_1_<br />
Pension APG<br />
10<br />
10<br />
13
Anhang<br />
BUNDESGESETZBLATT<br />
FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH<br />
Jahrgang 2006 Ausgegeben am 9. März 2006 Teil II<br />
104. Verordnung: Schwerarbeitsverordnung<br />
104. Verordnung der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und<br />
Konsumentenschutz über besonders belastende Berufstätigkeiten<br />
(Schwerarbeitsverordnung)<br />
Auf Grund<br />
1. des § 607 Abs. 14 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG),<br />
BGBl. Nr. 189/1955, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr.<br />
155/2005;<br />
2. des § 298 Abs. 13a des Gewerblichen Sozialversicherungsgesetzes (GSVG),<br />
BGBl. Nr. 560/1978, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr.<br />
155/2005;<br />
3. des § 287 Abs. 13a des Bauern-Sozialversicherungsgesetzes (BSVG), BGBl.<br />
Nr. 559/1978, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 155/2005;<br />
4. des § 4 Abs. 4 des Allgemeinen Pensionsgesetzes (APG), BGBl. I Nr.<br />
142/2004, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 132/2005,<br />
wird mit Zust<strong>im</strong>mung der Bundesregierung verordnet:<br />
Besonders belastende Berufstätigkeiten<br />
§ 1. (1) Als Tätigkeiten, die unter körperlich oder psychisch besonders belastenden<br />
Bedingungen erbracht werden, gelten alle Tätigkeiten, die geleistet werden<br />
1. in Schicht- oder Wechseldienst auch während der Nacht (unregelmäßige<br />
Nachtarbeit), das heißt zwischen 22 Uhr und 6 Uhr, jeweils <strong>im</strong> Ausmaß von<br />
mindestens sechs Stunden und zumindest an sechs Arbeitstagen <strong>im</strong><br />
Kalendermonat, sofern nicht in diese Arbeitszeit überwiegend<br />
Arbeitsbereitschaft fällt, oder<br />
2. regelmäßig unter Hitze oder Kälte <strong>im</strong> Sinne des Art. VII Abs. 2 Z 2 und 3 des<br />
Nachtschwerarbeitsgesetzes (NSchG), BGBl. Nr. 354/1981, oder<br />
3. unter chemischen oder physikalischen Einflüssen <strong>im</strong> Sinne des Art. VII Abs. 2<br />
Z 5, 6 und 8 NSchG oder<br />
4. als schwere körperliche Arbeit, die dann vorliegt, wenn bei einer<br />
achtstündigen Arbeitszeit von Männern mindestens 8 374 Arbeitskilojoule (2<br />
000 Arbeitskilokalorien) und von Frauen mindestens 5 862 Arbeitskilojoule (1<br />
400 Arbeitskilokalorien) verbraucht werden, oder<br />
5. zur berufsbedingten Pflege von erkrankten oder behinderten Menschen mit<br />
besonderem Behandlungs- oder Pflegebedarf, wie beispielsweise in der<br />
Hospiz- oder Palliativmedizin, oder<br />
6. trotz Vorliegens einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (§ 14 des<br />
Behinderteneinstellungsgesetzes, BGBl. Nr. 22/1970) von mindestens 80 %,<br />
sofern für die Zeit nach dem 30. Juni 1993 Anspruch auf Pflegegeld zumindest<br />
in Höhe der Stufe 3 nach § 5 des Bundespflegegeldgesetzes, BGBl. Nr.<br />
110/1993, oder nach den Best<strong>im</strong>mungen der Landespflegegeldgesetze<br />
bestanden hat.<br />
(2) Als besonders belastende Berufstätigkeiten gelten jedenfalls auch alle<br />
Tätigkeiten, für die ein Nachtschwerarbeits-Beitrag nach Art. XI Abs. 3 NSchG<br />
14
geleistet wurde, ohne dass daraus ein Anspruch auf Sonderruhegeld nach Art. X<br />
NSchG entstanden ist.<br />
Tätigkeiten unter chemischen oder physikalischen Einflüssen<br />
§ 2. Eine Tätigkeit <strong>im</strong> Sinne des § 1 Abs. 1 Z 3 gilt nur dann als besonders belastend,<br />
wenn dadurch eine Minderung der Erwerbsfähigkeit <strong>im</strong> Sinne des § 203 ASVG von<br />
mindestens 10 % verursacht wurde.<br />
Schwere körperliche Arbeit<br />
§ 3. Ob eine best<strong>im</strong>mte Tätigkeit als schwere körperliche Arbeit <strong>im</strong> Sinne des § 1<br />
Abs. 1 Z 4 gilt, ist nach den in der Anlage zu dieser Verordnung festgeschriebenen<br />
Grundsätzen festzustellen.<br />
Schwerarbeitsmonat<br />
§ 4. Ein Schwerarbeitsmonat ist jeder Kalendermonat, in dem eine oder mehrere<br />
Tätigkeiten nach § 1 Abs. 1 zumindest in jenem Ausmaß ausgeübt wurden, das<br />
einen Versicherungsmonat <strong>im</strong> Sinne des § 231 Z 1 lit. a ASVG begründet.<br />
Arbeitsunterbrechungen bleiben dabei außer Betracht, solange die<br />
Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung weiter besteht.<br />
Meldung der Schwerarbeitszeiten<br />
§ 5. Die DienstgeberInnen haben dem Träger der Krankenversicherung ab dem 1.<br />
Jänner 2007 folgende Daten der bei ihnen beschäftigten männlichen Versicherten,<br />
die bereits das 40. Lebensjahr vollendet haben, und weiblichen Versicherten, die<br />
bereits das 35. Lebensjahr vollendet haben, gesondert zu melden:<br />
1. alle Tätigkeiten, die auf das Vorliegen von Schwerarbeit schließen lassen,<br />
2. die Namen und Versicherungsnummern jener Personen, die Tätigkeiten nach<br />
Z 1 verrichten, und<br />
3. die Dauer der Tätigkeiten nach Z 1.<br />
Die Meldung ist jeweils bis Ende Februar des Kalenderjahres, das der Verrichtung<br />
der Tätigkeiten nach Z 1 folgt, unter sinngemäßer Anwendung des § 41 ASVG zu<br />
erstatten. Personen, die nach dem GSVG oder FSVG oder BSVG versichert sind,<br />
haben die Meldung der Schwerarbeitszeiten ab dem 1. Jänner 2007 in gleicher<br />
Weise selbst zu erstatten.<br />
In-Kraft-Treten<br />
§ 6. Diese Verordnung tritt mit 1. Jänner 2007 in Kraft.<br />
Anlage<br />
Grundsätze für die Feststellung des Vorliegens einer schweren körperlichen<br />
Arbeit <strong>im</strong> Sinne des § 1 Abs. 1 Z 4<br />
1. Begriffsbest<strong>im</strong>mung und Kriterien<br />
Schwere körperliche Arbeit setzt eine in Bezug auf die Intensität oder Dauer der<br />
Belastung über das normale Kräftepotential hinausgehende Verausgabung von<br />
Arbeitskraft voraus, bei der die gesamte Körpermuskulatur beansprucht wird.<br />
Kriterien für die Einstufung von beruflichen Tätigkeiten als schwere körperliche Arbeit<br />
sind neben der energetischen Belastung sowie der Herz- und Kreislaufbelastung<br />
auch die Belastung des passiven und aktiven Stütz- und Bewegungsapparates, also<br />
der Knochen und Gelenke sowie der Sehnen und Muskeln.<br />
2. Bewertung von Tätigkeiten als Schwerarbeit nach der energetischen<br />
Belastung<br />
15
2.1. Arbeitsenergieumsatz-Grenzen von 8 374 Kilojoule (2 000<br />
Kilokalorien) pro Tag bei Männern und 5 862 Kilojoule (1 400<br />
Kilokalorien) pro Tag bei Frauen<br />
Der Arbeitsenergieumsatz ergibt sich aus dem Gesamtenergieumsatz pro Arbeitstag<br />
abzüglich des Grundenergieumsatzes (differiert vor allem in Abhängigkeit vom<br />
Körpergewicht), dem Freizeitenergieumsatz (der je nach Freizeit-Aktivität<br />
unterschiedlich ist) und einem kleinen Anteil für Energieverluste.<br />
Für die Festlegung der Schwerarbeits-Grenze ist die Lage der „Energetischen<br />
Dauerleistungsgrenze“, die mit dem Tages-Arbeitsenergieumsatz gleichzusetzen ist,<br />
von Bedeutung. Sie liegt für Männer bei 8 374 Kilojoule (2 000 Kilokalorien) pro Tag,<br />
für Frauen bei 5 862 Kilojoule (1 400 Kilokalorien) pro Tag (gerundete<br />
Durchschnittswerte).<br />
2.2. Einstufung von beruflichen Tätigkeiten als schwere körperliche Arbeit<br />
Die Einstufung von beruflichen Tätigkeiten als „energetische Schwerarbeit“ erfolgt<br />
nach folgenden Grundsätzen:<br />
Die Arbeitsenergieumsatz-Richtwerte werden nach arbeitsmedizinischen Standards<br />
ermittelt. Auf dieser Grundlage werden Tätigkeitsbeschreibungen mit ihren<br />
Jouleverbrauchswerten erstellt und hinsichtlich ihrer D<strong>im</strong>ensionen umgerechnet.<br />
Schließlich wird geprüft, ob durch die mit einem best<strong>im</strong>mten Beruf verbundenen<br />
Tätigkeiten (Tätigkeitsbilder) die vorgegebene Kilojoulegrenze (8 374 bei Männern<br />
bzw. 5 862 bei Frauen) pro Tag erreicht oder überschritten wird.<br />
BUNDESGESETZBLATT<br />
FÜR DIE REPUBLIK ÖSTERREICH<br />
Jahrgang 2006 Ausgegeben am 9. März 2006 Teil II<br />
105. Verordnung: Besonders belastende Berufstätigkeiten<br />
105. Verordnung der Bundesregierung über besonders belastende<br />
Berufstätigkeiten<br />
Auf Grund des § 15b Abs. 2 des Beamten-Dienstrechtsgesetzes 1979, BGBl. Nr.<br />
333, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 438/2005, des § 2e Abs. 2<br />
des Bundestheaterpensionsgesetzes, BGBl. Nr. 159/1958, zuletzt geändert durch<br />
das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 165/2005, und des § 2a Abs. 2 des Bundesbahn-<br />
Pensionsgesetzes, BGBl. I Nr. 86/2001, zuletzt geändert durch das Bundesgesetz<br />
BGBl. I Nr. 165/2005, wird verordnet:<br />
Anwendung von Best<strong>im</strong>mungen der Schwerarbeitsverordnung<br />
§ 1. Die Verordnung der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und<br />
Konsumentenschutz über besonders belastende Berufstätigkeiten samt Anlage,<br />
BGBl. II Nr. 104/2006, (Schwerarbeitsverordnung), ist auf Beamte und<br />
Bundestheaterbedienstete mit den Maßgaben anzuwenden, dass<br />
1. unter Arbeitsbereitschaft <strong>im</strong> Sinne des § 1 Abs. 1 Z 1 jede in § 50 des<br />
Beamten-Dienstrechtsgesetzes angeführte Form der Bereitschaft sowie<br />
vergleichbare Formen der Bereitschaft zu verstehen sind;<br />
2. ein Schwerarbeitsmonat dann vorliegt, wenn eine oder mehrere besonders<br />
belastende Tätigkeiten <strong>im</strong> Sinne des § 1 Abs. 1 der Schwerarbeitsverordnung<br />
mindestens in der Dauer von 15 Kalendertagen in einem Kalendermonat<br />
16
ausgeübt wurden. Dienstfreie Zeiten, während der kein Anspruch auf<br />
Monatsbezug besteht, bleiben dabei außer Betracht;<br />
3. anstelle der Meldung der Schwerarbeitszeiten nach § 5 an den<br />
Krankenversicherungsträger die Schwerarbeitsmonate nach Z 2 von den<br />
Dienstbehörden bzw. von den personalführenden Stellen<br />
automationsunterstützt zu verarbeiten sind;<br />
4. als Schwerarbeit auch Tätigkeiten mit erhöhter Gefährdung gelten, bei denen<br />
das tatsächliche regelmäßige Risiko für Leib und Leben <strong>im</strong> Einsatz die Grenze<br />
von allgemein akzeptierter Gefahr in erheblichem Ausmaß übersteigt. Als<br />
solche gelten ausschließlich Tätigkeiten von<br />
a) Exekutivorganen des öffentlichen Sicherheitsdienstes nach dem<br />
Sicherheitspolizeigesetz (SPG), BGBl. Nr. 566/1991, die zumindest die Hälfte<br />
ihrer monatlichen Dienstzeit tatsächlich als wachespezifischen Außendienst<br />
zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit<br />
ausüben, und<br />
b) Soldaten während eines Auslandseinsatzes nach dem<br />
Bundesverfassungsgesetz über Kooperation und Solidarität bei der<br />
Entsendung von Einheiten und Einzelpersonen in das Ausland (KSE-BVG),<br />
BGBl. I Nr. 38/1997, sofern der Anteil des Außendienstes <strong>im</strong> Rahmen des<br />
Auslandseinsatzes dem nach lit. a maßgebenden entspricht.<br />
In-Kraft-Treten<br />
§ 2. (1) Diese Verordnung tritt mit 1. Jänner 2007 in Kraft.<br />
(2) § 1 Z 4 tritt mit demjenigen Zeitpunkt außer Kraft, mit dem eine<br />
bundesgesetzliche dienstrechtliche<br />
Regelung über Tätigkeiten mit erhöhter Gefährdung in Kraft tritt. Gleichzeitig wird der<br />
Strichpunkt am Ende der Z 3 durch einen Punkt ersetzt.<br />
17