aktuell - Junge Gemeinschaft
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Leitartikel JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />
Wofür wollen wir danken?<br />
Als meine Mutter mir immer sagte: „Du<br />
kannst dich ruhig bedanken, das kostet<br />
nichts!“, fühlte ich mich häufig gemaßregelt.<br />
Mir wurde klar, dass ich wieder<br />
einmal nicht selber daran gedacht hatte<br />
Danke zu sagen. Argumente wie: „Das ist<br />
höflich! Das gehört sich so!“ verhallten<br />
oftmals in den Windungen meiner Ohren.<br />
Ich konnte (noch) nichts mit Dank anfangen.<br />
Kindern es dennoch beizubringen ist<br />
nicht nur der älteren Generation wichtig.<br />
Als Eltern verändert man zu vielen<br />
Dingen des Lebens seine Einstellung. Was<br />
in der Jugend gut für einen selber war,<br />
Dinge, die man genossen hat, müssen<br />
nicht unbedingt auf die eigenen Kinder<br />
übertragen werden. Wenn ich früher die<br />
Wahl gehabt hätte, wären viele, viele Tage<br />
und Nächte vor dem Fernseher zu Ende<br />
gegangen. Aber daraus wurde nichts,<br />
denn die Regeln in unserer Familie haben<br />
das nicht zugelassen. Habe ich mich dafür<br />
eigentlich schon mal bei meinen Eltern<br />
bedankt? In der Erziehung meiner Kinder<br />
denke ich mittlerweile genauso. Es gibt<br />
Regeln und die müssen eingehalten<br />
werden. Dafür kann und werde ich keinen<br />
Dank von meinen Kindern erhalten, auf<br />
jeden Fall nicht in den nächsten Jahren.<br />
Mir wurde erst später bewusst, dass der<br />
Dank nicht nur eine höfliche Floskel ist,<br />
sondern vielmehr eine soziale Funktion<br />
hat. Der Dankende geht auf einen anderen<br />
Menschen zu, stellt einen Kontakt her. Er<br />
macht den ersten Schritt. Dank wird vom<br />
Gegenüber nicht abgelehnt, höchstens<br />
heruntergespielt: „ Ach lass mal, war<br />
doch halb so wild!“, „Dafür doch nicht!“<br />
„Mach ich doch gerne!“ Aber man fühlt<br />
sich geschmeichelt, bestätigt, wertgeschätzt.<br />
6<br />
Im Alltag geht es häufig unter, weil man<br />
nicht genau weiß wofür man sich bedanken<br />
soll, dabei gibt es unzählige Gründe<br />
und viele Möglichkeiten Danke zu sagen.<br />
Am Arbeitsplatz den Kollegen danken für<br />
ihre freundliche Art und dass man gerne<br />
mit ihnen zusammenarbeitet. (Vorsicht:<br />
aber nur wenn es stimmt!) In der Familie<br />
kann man sich bei seinem Partner und<br />
den Kindern bedanken, einfach weil es<br />
sie gibt! Dem Fremden kann man danken,<br />
wenn man die Tür aufgehalten bekommt.<br />
Freunden kann man danken, für vergangene<br />
und für zukünftige Erlebnisse.<br />
Aber Dank geht nur scheinbar leicht. Es<br />
stellt eine Überwindung dar den ersten<br />
Schritt zu gehen, den Menschen anzusprechen.<br />
Aber das kann man üben und die<br />
gelernten Höflichkeitsgesten von Früher<br />
helfen einem dabei. Wer erstmal bei sich<br />
selber üben will kann das mit Gebeten<br />
probieren. Ich danke Gott für das schöne<br />
Leben, das ich führe, für die gesunden<br />
Kinder und mein eigenes Wohlbefinden.<br />
Das gleicht einer Reflexion meines<br />
Lebens und ist eine gute Vorbereitung, um<br />
herauszufinden wie ich anderen Menschen<br />
danken kann.<br />
In diesem Sinne: Danke für das Lesen<br />
meiner Worte, die Euch hoffentlich anregen<br />
werden.<br />
Stefan Wöstmann<br />
Der Herbst steht auf der<br />
Leiter<br />
und malt die Blätter an,<br />
ein lustiger Waldarbeiter,<br />
ein froher Malersmann.<br />
Er kleckst und pinselt fleißig<br />
auf jedes Blattgewächs,<br />
und kommt ein frecher Zeisig,<br />
schwupp, kriegt der auch<br />
nen Klecks.<br />
Die Tanne spricht zum<br />
Herbste:<br />
Das ist ja fürcherlich,<br />
die anderen Bäume färbste,<br />
was färbste nicht mal mich?<br />
Die Blätter flattern munter<br />
und finden sich so schön.<br />
Sie werden immer bunter.<br />
Am Ende fall´n sie runter.<br />
Peter Hacks