31.10.2013 Aufrufe

aktuell - Junge Gemeinschaft

aktuell - Junge Gemeinschaft

aktuell - Junge Gemeinschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

H 9651<br />

Die Mitgliederzeitung der <strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> - der Familienverband im Bistum Münster<br />

Nr. 112 - Oktober 2010 - 23. Jahrgang<br />

<strong>aktuell</strong><br />

Berichte, Informationen, Anregungen, Meinungen<br />

Erntedank:<br />

- Was heißt das heute?<br />

- Wie sagen wir Dank?<br />

- Wohin mit den Gaben der Schöpfung?<br />

Außerdem: Bericht vom Diözesantag S. 12/13<br />

und Kurskalender 2011<br />

www.jg-muenster.de


Editorial/Inhalt JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Liebe Freunde und<br />

Freundinnen der JG<br />

Ist der Sommer schon vorbei? Das dachten<br />

wir auf jeden Fall am 12. September,<br />

unserem Diözesantag. Viele Aktionen waren<br />

auf gutes Wetter ausgelegt, allerdings<br />

wollte es nicht aufhören zu regnen. Aber<br />

wir hatten ein Dach über dem Kopf und<br />

immer damit gerechnet, dass es so kommen<br />

könnte. Die TeilnehmerInnen des<br />

Diözesantages haben sich ihre Stimmung<br />

nicht vermiesen lassen und somit durch<br />

ihre positive Energie einen Tag geprägt,<br />

der Vielen im Gedächtnis bleiben wird.<br />

Dafür sage ich DANKE!<br />

Eigentlich sagen wir viel zu selten Danke,<br />

weil Vieles so selbstverständlich ist. Sei<br />

es die existentielle Absicherung durch den<br />

Staat; wir müssen nicht hungern, haben<br />

das Recht auf eine Wohnung und auf<br />

gesicherte Menschenrechte. Das ist mehr<br />

als viele andere Menschen zugesichert<br />

bekommen.<br />

Heute sagt man auf andere Weise Dank;<br />

indem man für Opfer von Naturkatastrophen<br />

Geld spendet, indem man seiner Familie<br />

Zeit und Aufmerksamkeit schenkt;<br />

indem man einen alten Freund anruft,<br />

obwohl es einem sehr peinlich ist, dass<br />

man sich so lange nicht gemeldet hat;<br />

indem man Gott dankt, ein erfülltes und<br />

glückliches Leben zu führen.<br />

Ich sage Danke, dass es so viele engagierte<br />

Familien gibt, die sich unserer Idee<br />

zugehörig fühlen. Denn so können wir<br />

beruhigt in die Zukunft schauen und die<br />

Welt gestalten.<br />

Stefan Wöstmann<br />

Diözesansekretär<br />

Dieses Mal in der JG <strong>aktuell</strong><br />

Die JG`ler waren in den Regionen aktiv. Wir<br />

berichten u. a. über eine Familienfreizeit und<br />

eine Männerwanderung. S. 11-14.<br />

Im Schwerpunkt geht es u. a. um die weltweite<br />

Reise einer Jeans und der heutigen Art Erntedank<br />

zu feiern S. 6-10.<br />

Der JG Verband feierte den Diözesantag in<br />

Stadtlohn mit Groß und Klein. Wir berichten<br />

und zeigen viele Fotos... S. 4-5<br />

Editorial 2<br />

Inhalt 2<br />

Aktuell<br />

Kinderbetreuer-Treff 3<br />

Herzlich willkommen 3<br />

Delegiertenwahl Borken 3<br />

JG aktiv 11-14<br />

JG Beelen: Radtour Ruhrgebiet 11<br />

Beelen: JG Schaukasten 11<br />

Famlienfreizeit Rügen 12<br />

2<br />

JG Stadtlohn: Synagogenbesuch 12<br />

JG Beelen: Männerwanderung 12<br />

JG Sommerfest in Vechta 13<br />

JG Hamminkeln am Baggersee 13<br />

JG Beelen: Naturerkundung 13<br />

Schwerpunkt 6-12<br />

Leitartikel 6<br />

Erntedank heute 7<br />

Glaubensinfo Erntedank 7<br />

Globalisierung der Jeans 8/9<br />

Tipps:<br />

Eine Schale Dankbarkeit 10<br />

Spaziergang mit Zebrastreifen 10<br />

Diözesanverband<br />

Bericht und Fotos Diözesanttag 4<br />

Forum Familienpolitik 14<br />

Familienseite 15<br />

Impressum/Kurse/Nächstes Mal 16


Aktuell JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Kinderbetreuer-Treff<br />

Auch für interessierte „Neulinge“<br />

Am Samstag den 13. November ab 10.30 Uhr im JG<br />

Büro in Münster<br />

10.30 Uhr: Beginn im Diözesanbüro am Hafenweg in<br />

Münster<br />

12.30 Uhr: Mittagessen<br />

13.30 Uhr: Vorstellung und Austausch über den „normalen“<br />

Ablauf eines Familienseminarwo<br />

chenendes<br />

14.30 Uhr: Was gibt es innerhalb der Betreuung<br />

sonst noch zu beachten? Rechtliche Fra<br />

gen, pädagogische Fragen!<br />

15.00 Uhr: Pause (eventuell am Hafenbecken Kaffee<br />

trinken)<br />

16.00 Uhr: Besichtigung des Büros und Materialraumes<br />

Was ist an Methodensammlungen und<br />

Materialien vor Ort?<br />

18.00 Uhr: Ende<br />

Der Tag ist kostenlos und die Fahrtkosten werden erstattet.<br />

Wenn ihr noch andere Interessierte ansprechen wollt, müsst<br />

ihr auf folgende Voraussetzungen achten: mindestens 16<br />

Jahre alt, an JG Kursen teilgenommen haben oder in der<br />

Jugendarbeit vor Ort aktiv sein.<br />

Was bedeutet Kinderbetreuung?<br />

Für die regelmäßig stattfindenden Familienkurse benötigen<br />

wir in der Regel 2 KinderbetreuerInnen, die ein separates<br />

Programm für die Kinder anbieten während die Eltern am<br />

Seminarprogramm mit den JG ReferentInnen teilnehmen.<br />

Das Kinderprogramm wird gemeinsam mit den verantwortlichen<br />

ReferentInnen vorbereitet und eigenständig durchgeführt.<br />

Dafür zahlen wir ein Honorar von derzeit 70 Euro pro<br />

Wochenende und die entstandenen Fahrtkosten bei freier<br />

Kost und Unterbringung.<br />

Eine kurze telefonische, schriftliche oder elektronische<br />

Rückmeldung bis zum 28. Oktober 2010 hilft uns bei der<br />

Planung.<br />

Rechtzeitig vorher erhaltet ihr eine Betätigung der Anmeldung<br />

und eine TeilnehmerInnenliste zur Bildung von<br />

Fahrgemeinschaften.<br />

Wir freuen uns auf Euer Kommen<br />

Für das ReferentInnenteam<br />

Sabine Düro und Stefan Wöstmann<br />

Herzlich Willkommen<br />

den neuen Mitgliedern<br />

Dorothee Heßmann und Ralf Gottlob mit ihren Söhnen<br />

Felix und Henry aus Borken<br />

Bettina und Stefan Möllenbeck mit ihrem Sohn Paul aus<br />

Rhede<br />

Mechthild und Dieter Kilian mit ihrem Sohn Lucas aus<br />

Rhede<br />

Nicole Kurth und Patrick Meyer mit ihrer Tochter Lena aus<br />

Sassenberg<br />

Heike Windhorst mit ihren Kindern Daniel und Sara aus<br />

Goldenstedt<br />

Silvia und Reinhard Menke mit ihren Kindern Klara und<br />

Linus aus Goldenstedt<br />

Imke Scheele mit ihren Kindern Patricia, Daniela und Adrian<br />

aus Goldenstedt<br />

Anita Helmer-Lamping und Johannes Lamping mit ihren<br />

Kindern Henrike, Greta und Hanno aus Goldenstedt<br />

Neriman Stelterpohl mit ihren Söhnen Fabian und Adrian<br />

aus Goldenstedt<br />

Andrea und Gerhard Schewe mit ihren Kindern Lena-Marie<br />

und Matthis aus Goldenstedt<br />

Anja und Jürgen Osterloh mit ihren Kindern Lukas und<br />

Johanna aus Goldenstedt<br />

Britta und Renard Kösters mit ihren Kindern Christopher,<br />

Annika, Bastiane und Christina aus Münster<br />

Barbara und Bernd Rose mit ihren Kindern Judith und<br />

Andreas aus Haltern<br />

Delegiertenwahl<br />

Borken wählt neue Leitung<br />

Auf dem Diözesantag am<br />

12. September haben die<br />

Mitglieder in der Region<br />

Borken die Chance genutzt<br />

zwei ihrer Delegierten für 2<br />

weitere Jahre zu wählen.<br />

Das Wahlbüro wurde von<br />

Elisabeth Löckener und<br />

Angelika Kathemann<br />

begleitet, so dass über 30<br />

Mitglieder die Möglichkeit<br />

nutzten ihre Stimme abzugeben. Lydia Lindemann und Matthias<br />

Rieswick wurden mit überwältigender Mehrheit in ihrem Amt<br />

bestätigt.<br />

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß für die nächsten Jahre.<br />

Wir danken Euch für Euer Engagement.<br />

3


Diözesanverband JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Diözesantag 2010<br />

Familienfest mit Schaf und zauberhaftem Finale<br />

Am Sonntag den 12. September um 18 Uhr ist ein gelungener<br />

Diözesantag der JG zu Ende gegangen.<br />

Am Morgen ab 10 Uhr versammelten sich etwa 170 JGlerInnen<br />

in der St. Anna Realschule in Stadlohn unter dem Diözesantagsmotto<br />

„Wir machen Familien stark“. Der gemeinsame Gottesdienst<br />

in der St. Otger Kirche war sehr bewegend und toll gestaltet.<br />

Neben dem Familienchor der Gemeinde und dem Orchester<br />

war ein Highlight das echte(!) Schaf. Dieses sollte in dem Anspiel<br />

das Evangelium des verlorenen Schafes verdeutlichen. Die<br />

Kinder waren begeistert! Zum Ende des Gottesdienstes wurde an<br />

alle Besucher ein Armband mit der Aufschrift „Du bist wichtig!“<br />

verteilt, um die Aussage des Evangeliums zu unterstreichen.<br />

Anschließend wurde im geschmackvoll dekorierten Forum der<br />

Freude verbindet...<br />

Das verlorene Schaf<br />

Schule das Mittagessen eingenommen bevor Theo Heek einige<br />

Thesen zu <strong>aktuell</strong>en familienpolitischen Entwicklungen vortrug.<br />

In der folgenden Workshopphase wurde für Eltern wie für Kinder<br />

ein breites Angebot präsentiert. Der Sing- und Spielworkshop<br />

trug gemeinsam mit Eltern und Kindern den „Froschsong“ vor<br />

und der Chanting- und Singworkshop hatte zwei Lieder vorbereitet.<br />

Auch die kreativen Menschen konnten sich ausleben: Selbst<br />

gestaltete Spiegel wurden gebastelt und Problemlöser konnten<br />

sich an der Wasserbaustelle versuchen.<br />

Zu Abschluß gab es noch ein „zauberhaftes Finale“ gestaltet vom<br />

Musiker und Magier Donatus Weinert, der mit seiner fesselnden<br />

Bühnenshow nicht nur die Kinder begeisterte.<br />

Man könnte wohl sagen, dass es ein sehr gelungener Tag war.<br />

Einzig das Wetter hätte besser sein können. An dieser Stelle<br />

muss allen Beteiligten, Helfern und Teilnehmern ein riesiges Lob<br />

ausgesprochen werden. Im Namen der Diözesanleitung: Vielen<br />

Dank für euer Mittun und Eure Hilfe!<br />

Noch mehr Fotos gibt es unter www.jg-muenster.de<br />

Stefan Wöstmann<br />

Wir kämpfen für Familien<br />

4


Diözesanverband JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Komm kämpf mit mir<br />

Begeisterung fürs Zaubern<br />

Burgen bauen in der Kinderbetreuung<br />

Wer zaubert hier eigentlich?<br />

Musikalische Frösche vor ihrem Auftritt<br />

... und ... vorbei ...<br />

5


Leitartikel JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Wofür wollen wir danken?<br />

Als meine Mutter mir immer sagte: „Du<br />

kannst dich ruhig bedanken, das kostet<br />

nichts!“, fühlte ich mich häufig gemaßregelt.<br />

Mir wurde klar, dass ich wieder<br />

einmal nicht selber daran gedacht hatte<br />

Danke zu sagen. Argumente wie: „Das ist<br />

höflich! Das gehört sich so!“ verhallten<br />

oftmals in den Windungen meiner Ohren.<br />

Ich konnte (noch) nichts mit Dank anfangen.<br />

Kindern es dennoch beizubringen ist<br />

nicht nur der älteren Generation wichtig.<br />

Als Eltern verändert man zu vielen<br />

Dingen des Lebens seine Einstellung. Was<br />

in der Jugend gut für einen selber war,<br />

Dinge, die man genossen hat, müssen<br />

nicht unbedingt auf die eigenen Kinder<br />

übertragen werden. Wenn ich früher die<br />

Wahl gehabt hätte, wären viele, viele Tage<br />

und Nächte vor dem Fernseher zu Ende<br />

gegangen. Aber daraus wurde nichts,<br />

denn die Regeln in unserer Familie haben<br />

das nicht zugelassen. Habe ich mich dafür<br />

eigentlich schon mal bei meinen Eltern<br />

bedankt? In der Erziehung meiner Kinder<br />

denke ich mittlerweile genauso. Es gibt<br />

Regeln und die müssen eingehalten<br />

werden. Dafür kann und werde ich keinen<br />

Dank von meinen Kindern erhalten, auf<br />

jeden Fall nicht in den nächsten Jahren.<br />

Mir wurde erst später bewusst, dass der<br />

Dank nicht nur eine höfliche Floskel ist,<br />

sondern vielmehr eine soziale Funktion<br />

hat. Der Dankende geht auf einen anderen<br />

Menschen zu, stellt einen Kontakt her. Er<br />

macht den ersten Schritt. Dank wird vom<br />

Gegenüber nicht abgelehnt, höchstens<br />

heruntergespielt: „ Ach lass mal, war<br />

doch halb so wild!“, „Dafür doch nicht!“<br />

„Mach ich doch gerne!“ Aber man fühlt<br />

sich geschmeichelt, bestätigt, wertgeschätzt.<br />

6<br />

Im Alltag geht es häufig unter, weil man<br />

nicht genau weiß wofür man sich bedanken<br />

soll, dabei gibt es unzählige Gründe<br />

und viele Möglichkeiten Danke zu sagen.<br />

Am Arbeitsplatz den Kollegen danken für<br />

ihre freundliche Art und dass man gerne<br />

mit ihnen zusammenarbeitet. (Vorsicht:<br />

aber nur wenn es stimmt!) In der Familie<br />

kann man sich bei seinem Partner und<br />

den Kindern bedanken, einfach weil es<br />

sie gibt! Dem Fremden kann man danken,<br />

wenn man die Tür aufgehalten bekommt.<br />

Freunden kann man danken, für vergangene<br />

und für zukünftige Erlebnisse.<br />

Aber Dank geht nur scheinbar leicht. Es<br />

stellt eine Überwindung dar den ersten<br />

Schritt zu gehen, den Menschen anzusprechen.<br />

Aber das kann man üben und die<br />

gelernten Höflichkeitsgesten von Früher<br />

helfen einem dabei. Wer erstmal bei sich<br />

selber üben will kann das mit Gebeten<br />

probieren. Ich danke Gott für das schöne<br />

Leben, das ich führe, für die gesunden<br />

Kinder und mein eigenes Wohlbefinden.<br />

Das gleicht einer Reflexion meines<br />

Lebens und ist eine gute Vorbereitung, um<br />

herauszufinden wie ich anderen Menschen<br />

danken kann.<br />

In diesem Sinne: Danke für das Lesen<br />

meiner Worte, die Euch hoffentlich anregen<br />

werden.<br />

Stefan Wöstmann<br />

Der Herbst steht auf der<br />

Leiter<br />

und malt die Blätter an,<br />

ein lustiger Waldarbeiter,<br />

ein froher Malersmann.<br />

Er kleckst und pinselt fleißig<br />

auf jedes Blattgewächs,<br />

und kommt ein frecher Zeisig,<br />

schwupp, kriegt der auch<br />

nen Klecks.<br />

Die Tanne spricht zum<br />

Herbste:<br />

Das ist ja fürcherlich,<br />

die anderen Bäume färbste,<br />

was färbste nicht mal mich?<br />

Die Blätter flattern munter<br />

und finden sich so schön.<br />

Sie werden immer bunter.<br />

Am Ende fall´n sie runter.<br />

Peter Hacks


Schwerpunkt JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Danke sagen<br />

Erntedank heute<br />

Erde bewahren<br />

Glaubensinfo Erntedank<br />

Den Obstbauern danke ich für den Duft der Äpfel und Peter Fox<br />

für seine „Stadtaffen“- Lieder. Den Leuten von „Fair trade“ bin<br />

ich verbunden, mögen Wirtschaftsmagneten sie auch belächeln<br />

– und all denjenigen, die beim Einkaufen über den Tellerrand<br />

hinausschauen. Bill und Melinda Gates schätze ich für ihre ungeheuren<br />

Spenden, denn hoch sind die Ideale, die Not aber ist so<br />

nah. Dankbar bin ich allen, die uns aufklären über die Rückseiten<br />

des Rinderimperiums und den ganz alltäglichen Konsum-Wahnsinn.<br />

Ernesto Cardenal danke ich für seine „Psalmen“ und Gianmaria<br />

Testa für das Unplugged-Konzert im Haus der Begegnung<br />

in Albachten. Staunend und dankbar lese ich die Gedichte von<br />

„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch<br />

Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand...“: Für<br />

viele Menschen klingt das wie ein Bild aus alten Zeiten. Wo Äpfel<br />

und Tomaten ohnehin das ganze Jahr im Supermarkt erhältlich<br />

sind, fällt es schwer, Erntedank zu feiern.<br />

Es knospt<br />

unter den Blättern<br />

das nennen sie Herbst<br />

Hilde Domin<br />

Dorothee Sölle, wie sie Mystik und Politik verbindet. Dankbar<br />

bin ich Pfarrern, die Kirche und Pfarrhaus offen halten, und den<br />

Mächtigen für ein wahres Wort. Meiner ehemaligen Deutsch-<br />

Lehrerin danke ich für ihre Pädagogik und Greenpeace für manche<br />

Aktionen. Auch den Leuten in der JG möchte ich danken,<br />

weil ich viel von ihnen lerne, und Leonie Swann für ihr Buch<br />

„Glennkill“. Ich schätze alle Blutspender, Musikmacher, Entwicklungshelfer<br />

und die Bauern, die auf Qualität setzen. Dankbar<br />

bin ich allen, die aus den Luxusabfällen unserer Gesellschaft die<br />

Obdachlosen speisen, und für die Menschen, meistens Frauen,<br />

die den Kranken und Sterbenden die Hand halten. Amnesty international<br />

schätze ich sehr für all die Briefe, Schweigemärsche und<br />

für die Beharrlichkeit, auch wenn es manchmal zum Verzweifeln<br />

ist. Den Eltern danke ich, die sich für Kinder entscheiden und<br />

sie zu Menschen erziehen, und allen, die nicht vergessen und<br />

doch verzeihen. Manch gutes, weises Wort zeigt uns die Richtung<br />

– und manche Ansage auf dem Anrufbeantworter auch.<br />

Dafür danke ich und auch für die Bücher, die den Marktgesetzen<br />

trotzen. Für meine Kommunikationsfähigkeit danke ich, und für<br />

les- und lebbare Philosophen. Jaqueline danke ich für das tolle<br />

dance-workout.<br />

Und – dem Engel für die Botschaft.---- Manch anderen habe ich<br />

es – hoffentlich – schon gesagt.<br />

Das war früher anders: Wenn die Ernte eingebracht war, luden<br />

die Bauern ihre Mägde und Knechte zu ausgelassenen Feiern ein.<br />

Es gab Musik, Tanz und ein üppiges Essen. Aus Ähren wurde<br />

eine Erntekrone geflochten, die bis zum nächsten Sommer an<br />

den Schöpfer erinnerte, wie er im 65. Psalm beschrieben wird:<br />

„Mit guten Gaben krönst du das Jahr, in deinen Spuren lässt du<br />

Überfluss zurück.“<br />

Wenn heute in katholischen Gemeinden am ersten Sonntag im<br />

Oktober, in evangelischen Gemeinden am Sonntag nach Michaelis<br />

Erntedank gefeiert wird, geht es auch um unsere Verantwortung<br />

für die Schöpfung: Als Gott die Erde gemacht hat, lobte er<br />

jeden Grashalm, jeden Regenwurm: „Und Gott sah alles, was er<br />

gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“, heißt es am Anfang<br />

der Bibel. Sein Auftrag an uns Menschen ist: die Erde zu bebauen<br />

und zu bewahren. Nicht aber sie zu betonieren oder an ihren<br />

Genen herumzumanipulieren. Denn wer im September seine<br />

Äpfel vom Baum pflückt oder die ersten selbst geernteten Pellkartoffeln<br />

genießt, schmeckt, wie wunderbar diese Schöpfung<br />

ist. Und kann einstimmen in Matthias Claudius´ Lied: „Alle gute<br />

Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt,<br />

drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn.“<br />

Christa Bischoff<br />

7


Schwerpunkt JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Erntedank und Jeans<br />

Die unglaubliche Weltreise der Jeans<br />

Was hat die Jeans mit Erntedank zu tun? Auf den ersten Blick ist es nicht so einfach, eine Verbindung herzustellen. Wenn man<br />

jedoch den Weg dieses Kleidungsstücks nachvollzieht, wieviel Ressourcen sie verschlingt – menschliche und natürliche – dann<br />

muss man sich fragen, ob Jeanstragen und Schöpfungsverantwortung vereinbar sind....<br />

Etwa die Hälfte unserer Bekleidung ist aus Baumwolle. In etwa<br />

70 Ländern werden jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Rohbaumwolle<br />

angebaut. Oft handelt es sich um Monokulturen, die<br />

intensiv mit Pestiziden besprüht werden. Zwar sind diese kaum<br />

nachweisbar, doch sie belasten Wasser und Böden. Die Hälfte<br />

der Baumwolle stammt aus China, den USA, und den zentralasiatischen<br />

Republiken wie Usbekistan. Zusammen mit Indien,<br />

Pakistan, Australien, Brasilien, der Türkei, Ägypten und den afrikanischen<br />

Ländern Mali, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Benin,<br />

Togo, dem Tschad, Sudan und Kamerun stellen diese Länder 90<br />

Prozent der Welternte. Die Weltmarktpreise sind wie bei anderen<br />

Rohstoffen kurzfristig stark schwankend, langfristig aber rückläufig.<br />

Gemäss Weltbank kostete ein Kilogramm Rohbaumwolle<br />

1960 3,14 Dollar, 1999 noch 1,13 Dollar. Heimliche Hauptstadt<br />

des „weissen Goldes“ ist Winterthur. Die Paul Reinhart AG und<br />

die Volcot AG zählen zu den grössten Baumwollhändlerinnen der<br />

Welt.<br />

damit die Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsam faire<br />

Arbeitsbedingungen einfordern können.<br />

Der Konsum an Kleidern in der Schweiz zählt mit durchschnittlich<br />

15 kg pro Jahr und Kopf zur Weltspitze. Das entspricht<br />

ungefähr einem Wintermantel, einer Jacke, fünf Hosen oder<br />

Röcken, vier Pullovern oder Sweat-Shirts, acht Blusen oder<br />

Hemden, sechs 6-Shirts, zehn Unterwäsche-Garnituren, zehn<br />

Paar Socken und zwei Abendkleidern oder Anzügen. Obschon<br />

der Verbrauch gestiegen ist, um mit der Mode zu gehen, ist der<br />

Anteil der Ausgaben für Textilien am Einkommen rückläufig.<br />

Dafür sind steigende Schweizer Löhne einerseits und fallende<br />

Preise für Bekleidung anderseits verantwortlich. Pro Handel<br />

werden jährlich 1940 Franken, bzw. drei Prozent der Ausgaben,<br />

für Bekleidung verwendet.<br />

Der Herbst ist ein<br />

zweiter Frühling, wo<br />

jedes Blatt zur Blüte<br />

wird.<br />

Albert Camus<br />

Ein weltweites Netz internationaler Arbeitsteilung prägt den Textil-<br />

und Bekleidungsmarkt. Der Grossteil unserer Kleider wird<br />

im Ausland, vor allem in Asien, gefertigt. Die Entwicklungsländer<br />

liefern sich als Standorte der Bekleidungsindustrie einen<br />

scharfen Konkurrenzkampf. Denn häufig war die Textilindustrie<br />

der erste Schritt der Industrialisierung. Weit überwiegend sind es<br />

junge Frauen zwischen 14 und 25 Jahren, welche zu Hungerlöhnen<br />

an den Nähmaschinen arbeiten. Farida Akhter aus Bangladesh<br />

erklärt: „In Bangladesh arbeiten 1,5 Millionen Frauen unter<br />

miserablen Bedingungen im Bekleidungssektor. Weniger als ein<br />

Dollar Lohn pro Tag, keine Ferien, kein Mutterschaftsurlaub,<br />

keine Gewerkschaftsfreiheit. Ohne diese Arbeitsplätze wäre<br />

jedoch die Lage der Frauen noch schlechter. Deshalb gilt: keine<br />

Boykotte, sondern Solidarität bezeugen.“ So haben Hilfswerke<br />

eine internationale „Kampagne für saubere Kleidung“ lanciert,<br />

8


Schwerpunkt JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Schweiz, Philippinen, China, Indien, Afrika...<br />

Jeans-Geografie<br />

Die Globalisierung zeigt sich darin, dass die Produktion in<br />

einzelne Elemente zerlegt wird<br />

und an völlig verschiedenen<br />

Orten stattfindet. So wie die<br />

Angabe „Swiss made“ bis zu 50<br />

Prozent Zulieferungen aus dem<br />

Ausland zulässt, so verbirgt sich<br />

auch hinter Importen aus dem<br />

Ausland ein internationales Zusammenspiel.<br />

Der Weg von der<br />

Baumwolle bis zu den fertigen<br />

Jeans am Verbrauchsort wird<br />

auf bis zu 19‘000 Kilometer<br />

geschätzt.<br />

reich, Knöpfe und Nieten aus Italien.<br />

• Alle Zutaten werden auf die Philippinen geflogen<br />

und dort zusammengenäht.<br />

• In Griechenland erfolgt die Endverarbeitung der<br />

Jeans.<br />

• In der Schweiz werden die Jeans verkauft und getragen.<br />

• Nach Gebrauch wandern sie in die Altkleidersammlung.<br />

Von dort gelangen sie in das Sortierwerk. Dann<br />

werden sie nach Afrika gebracht und in Ghana nochmals<br />

getragen.<br />

(Literatur: Gerster, Richard:<br />

Globalisierung und Gerechtigkeit.<br />

h.e.p. Verlag 2001)<br />

Hier kann man den Weg einer<br />

Jeans verfolgen, die in Europa<br />

verkauft wird:<br />

Jeans 501, Denim, Waschung Hit, Levi‘s 129.90 Franken.<br />

Aus: NZZ Folio 04/05 © Patrick Rohner<br />

• Schnittmuster und Design werden aus der Schweiz,<br />

per Fax oder Internet in die Konfektionsfabrik auf<br />

den Philippinen geschickt.<br />

• Die Baumwolle wird in Kasachstan oder Indien<br />

geerntet und nach China versandt.<br />

• In China wird die Baumwolle mit Schweizer Spinnmaschinen<br />

versponnen.<br />

• Auf den Philippinen wird die versponnene Baumwolle<br />

mit Indigofarbe aus Deutschland oder der<br />

Schweiz eingefärbt. Das Färben der Jeans ist stark<br />

umweltbelastend. Meist gelangen in den Verarbeitungsländern<br />

unkontrolliert chemische Stoffe in<br />

Luft, Wasser oder Erde. Das Färben der Jeans belastet<br />

auch stark die Gesundheit der Arbeiterinnen<br />

und Arbeiter, häufig Kinder.<br />

• Innenfutter und Wasch-Label stammen aus Frank-<br />

9


Schwerpunkt/Tipps JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Eine Schale Dankbarkeit<br />

Anregungen für Familienkreise<br />

Ein Tag voller Leben – noch im Morgengrauen haben wir uns auf<br />

den Weg gemacht und sind mit dem Sonnenaufgang am Meer.<br />

Heißer Kaffee aus der Thermoskanne, Eintauchen in den salzigen<br />

Geruch der Muscheln, den weich rieselnden Sand zwischen den<br />

Fingern, das mächtige Rauschen der Wogen, die an den Strand<br />

rollen. Den ganzen Tag bleiben wir, kommen ins Gespräch, können<br />

schweigen, laufen in die Wellen wie früher als Kinder. Wie<br />

dankbar bin ich, einen solchen Tag erlebt zu haben!<br />

Ich möchte ihn festhalten, in einer schönen Büchse verschließen,<br />

um ab und an daran schnuppern zu können, wenn es außen und<br />

innen trist ist.<br />

Schon am nächsten Tag hat mich der Alltag wieder, aber ich nehme<br />

mir fest vor, diesen Tag nicht zu vergessen. Schnell schreibe<br />

ich wenigstens noch eine Notiz auf einen kleinen Zettel: „20.<br />

Juni: Strandfrühstück in Travemünde, ein Tag voller Glück.“<br />

Nach ein paar Tagen fällt er beim Aufräumen auf den Boden, da<br />

ich ihn in eine Schale auf der Fensterbank hatte. Von nun an finden<br />

wir in dieser Schale immer wieder Platz für unsere Freude:<br />

„16. August: Mit A. im Ballett „Tod in Venedig“ – unglaublich<br />

eindrucksvoll!“ „5. September: Das erste richtige Stück auf<br />

dem neuen Saxophon.“ „23. September: M. hat die Operation<br />

überstanden!“ „8. November: Abends bei K. und G., spannendes<br />

Gespräch über Hörvergnügen, werden sie Freunde?“<br />

Am Ende des Jahres ist die Schale mit kleinen Zetteln gefüllt.<br />

Wir sitzen zusammen und nehmen sie nacheinander heraus. Erklären<br />

einander die Notizen oder spüren ihnen gemeinsam nach:<br />

„5. Juli: Am Abend Fahrradtour – es riecht nach Heckenrosen.“<br />

Waldspaziergang mit Zebrastreifen<br />

„Ein kalter, nasser Oktobertag – wir spazieren den Mülibach<br />

entlang. Die Sonne versteckt sich hinter dichten, grauen Wolken.<br />

Vielleicht hat uns genau dieser graue, kalte Tag auf die Herbstblätter<br />

in warmem Gelb aufmerksam gemacht. Die wenigen<br />

farbigen Tupfer – wir sammeln sie ein. Immer mehr und mehr.<br />

Wir bündeln sie auf nassem Boden zu gelegten Streifen und sind<br />

so vertieft, dass wir überhaupt nicht merken, wie klamm unsere<br />

Finger und wie kalt unsere Füße sind. Mountainbiker wirbeln die<br />

Blätter auf und reißen uns aus unseren Träumen.“<br />

Diese und weitere anregende Beiträge auf: www.naturschauspiel.ch<br />

Was nah ist und was ferne,<br />

von Gott kommt alles her,<br />

der Strohhalm und die Sterne<br />

das Sandkorn und das Meer.<br />

Von ihm sind Büsch´ und Blätter,<br />

und Korn und Obst von ihm,<br />

von ihm mild Frühlingswetter<br />

und Schnee und Ungestüm.<br />

Er lässt die Sonn aufgehen,<br />

er stellt des Mondes Lauf.<br />

Er lässt die Winde wehen,<br />

er tut den Himmel auf.<br />

Er schenkt uns so viel Freude,<br />

er macht uns frisch und rot,<br />

er gibt den Kühen Weide<br />

und unsern Kindern Brot.<br />

Matthias Claudius<br />

10


JG aktiv JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Pleiten, Pech und Pannen<br />

JG Beelen mit Rad durch‘s Ruhrgebiet<br />

Eine wunderschöne Fahrradtour erlebten im Juli zwölf Mitglieder<br />

der JG Beelen, aber auch Pleiten, Pech und Pannen. Ziel<br />

der Radtour war Duisburg, von hier ging es durch das Ruhrgebiet<br />

bis nach Dortmund. Dabei reihten sich Sehenswürdigkeiten<br />

und Industriedenkmäler wie Perlen einer Kette aneinander. Am<br />

Essen und die Arena auf Schalke. Am Alpincenter vorbei war<br />

nur wenige Kilometer die Zeche Zollverein die nächste Attraktion.<br />

Das stillgelegte Bergwerk, in dem einst tausende Menschen<br />

Arbeit fanden, ist das Wahrzeichen der derzeitigen Kulturhauptstadt<br />

Essen. Es war schon nach 22 Uhr, als man nach knapp 100<br />

Kilometern Fahrt in Bochum das Nachtquartier erreichte. Bevor<br />

man einschlummerte, besuchte man jedoch noch das Stadtfest<br />

und das berüchtigte „Bermuda 3Eck“. In dem Kneipenviertel<br />

ging schon so mancher unter, nicht aber die Beelener. Sie radelten<br />

am Sonntag zur A 40 um hier mit weiteren drei Millionen<br />

Menschen einmal im Leben über die Autobahn zu radeln. Das<br />

war sicherlich ein Highlight der Tour auf zwei Rädern. Vom<br />

Schiffshebewerk Henrichenburg ging es die letzten Kilometer<br />

am Kanal entlang in Richtung Dortmund. Schon ein wenig unter<br />

Zeitdruck folgten dann die Pannen: Gleich zwei Räder bekamen<br />

einen „Platten“, eines konnte repariert werden, das andere nicht.<br />

Ein Großteil der Gruppe erreichte dennoch den Zug, der kleinere<br />

Teil wusste sich aber auch zu helfen und kam eine Stunde später<br />

ebenfalls wohlbehalten wieder in Beelen an. Eine Abenteuerfahrt<br />

im wahrsten Sinne des Wortes lag hinter den Mitgliedern der<br />

<strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong>. Ein Lob ging an Karl-Heinz Lahr, der die<br />

„Tausend-Feuer-Route“ organisiert hatte.<br />

12 Beelener unter 3 Millionen Menschen auf der Autobahn. V.l. Nicole<br />

Lüffe, Ursula Lahr, Christoph Lüffe, Roland Dreisewerd, Gabriele Hilge-Altefrohne,<br />

Karl-Heinz Vennemann, Renate Lütke-Föller, Karl-Heinz<br />

Lahr, Maria Rottmann Josef Lütke-Föller und Franz-Josef Altefrohne<br />

frühen Samstagmorgen radelte man froh und zügig zum Oelder<br />

Bahnhof. Doch hier erlebte man schon die erste Pleite: Der Zug<br />

wurde wegen eines so genannten „Personenschadens“ auf der<br />

Strecke gestrichen, dafür ein „Ersatzverkehr“ nach Neubeckum<br />

angekündigt. Dass der Bus keine zwölf Fahrräder transportieren<br />

würde, war den Beelenern sofort klar. Also ab in den Sattel und<br />

schnurstracks nach Neubeckum geradelt. Gerade noch pünktlich<br />

auf dem Bahnsteig angekommen folgte eine weitere Pechsträhne.<br />

Der Zug war überfüllt und ließ die Beelener verblüfft zurück.<br />

Das wiederholte sich, so dass man erst mit über dreistündiger<br />

Verspätung in Duisburg ankam. Hier radelte man durch den<br />

größten Binnenhafen Europas und begleitete „Vater Rhein“ an<br />

dessen Ufer. Als man sich von diesem verabschiedet hatte, stieß<br />

man auf weitere Hinternisse. Ein Sturm hatte in den Tagen zuvor<br />

so gewütet, dass Äste und ganze Bäume den Weg versperrten.<br />

Nun ging es mit den Rädern eine kurze Zeit lang sozusagen<br />

„drunter und drüber“. An vielen Industriedenkmälern vorbei<br />

radelte die Gruppe zum Gasometer Oberhausen und zu einer<br />

der höchsten Halden des Ruhrgebietes. Hier in Bottrop wurde<br />

1995 das 50 Meter hohe Stahlgerüst „Tetraeder“ aufgestellt.<br />

Über knapp 600 Stufen konnten die schwindelfreien Beelener<br />

den Aussichtspunkt erreichen. Je höher man stieg, um so mehr<br />

schwankte die Plattform im Wind. Von oben hatten die Fahrradfahrer<br />

einen grandiosen Blick über das zentrale Ruhrgebiet.<br />

Besondere Landmarken waren der Gasometer, die Skyline von<br />

SCHAUKASTEN IN BEELEN: Die JG in Beelen möchte ein<br />

neues Konzept wagen und viele Familien und Alleinerziehende<br />

für die Angebote interessieren. „Uns ist es wichtig, dass Interessierte<br />

an unseren Veranstaltungen teilnehmen können, ohne<br />

gleich zu denken: Da muss ich Mitglied werden“, lädt Kernkreissprecher<br />

Josef Wiengarten alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich<br />

über anstehende Programmpunkte zu informieren. Informationen<br />

über die JG gibt es unter anderem in einem Schaukasten auf dem<br />

Villers Ecalles Platz in Beelen. Dort gibt es allgemeine Berichte,<br />

Rückblick auf gelungene Veranstaltungen und auch Vorankündigungen.<br />

Das Foto zeigt Rita Schlingmann und ihre Söhne Noah und Jonathan,<br />

die die zahlreichen Infos bewundern, die es im neu gestalteten<br />

Schaukasten der <strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> zu finden gibt.<br />

Wer hoch hinaus will ... freut sich viel<br />

11


JG aktiv JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Sommer, Sonne, JG-Aktivitäten<br />

Vielfältige Angebote im ganzen Bistum<br />

Familienfreizeit auf Rügen<br />

Die Familienfreizeit der „<strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> „fand in diesem<br />

Jahr vom 26. Juni bis zum 03. Juli auf der blumenreichen,<br />

naturbelassenen Insel Rügen statt. „Wo Familien sind da blüht<br />

das Leben“ war das diesjährige Thema, passend zu den vielen<br />

Tage später ging es dann mit dem Bus nach Münster, wo die<br />

dortige Synagoge besichtigt wurde. Eine jüdische Studentin gab<br />

bereitwillig Auskunft über die Einrichtung des Sakralraumes,<br />

die liturgischen Geräte und berichtete über das dortige Gemeindeleben.<br />

Im Frühjahr 2011 geht es dann um den Islam. Auf dem<br />

Programm steht dann u.a. der Besuch einer Moschee in Ahaus.<br />

Klatschmohnfeldern, den Kornblumen und dem blau blühenden<br />

Lavendel. Natürlich fand sich das Thema auch wieder bei der<br />

lebhaften Strandolympiade, beim Familienchaosspiel oder in den<br />

Gottesdiensten.<br />

Die Freizeit bot ein buntes Gemisch aus kulturellen, inhaltlichen,<br />

kreativen, spielerischen und geistlichen Angeboten. Während die<br />

Eltern beim “Koloß von Prora“ inhaltlich mehr angesprochen<br />

waren, standen die Kinder in der Abendrunde im Vordergrund, wo<br />

gespielt, gesungen oder „Rügens next Top Modell“ gesucht wurde.<br />

Die Landschaft Rügens zu erkunden fand bei Groß und Klein<br />

gleichermaßen Zuspruch, ob mit dem Rad oder mit der Dampflok<br />

dem „Rasenden Roland“ . Die himmelblaue Ostsee bot allen eine<br />

willkommene Erfrischung.<br />

Auch wenn das Essen bei „Mökels“ im Haus nicht allen Teilnehmern<br />

„Gaumenfreuden“ bereitete, sind doch alle Familien<br />

zufrieden die Heimreise angetreten.<br />

Männerwanderung in das Land der Hexen<br />

Beelen (wie) Zehn Männer der <strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> wanderten<br />

am Wochenende im Land der Hexen, dem Harz. In diesem Jahr<br />

ging es über den prämierten „Hexenstieg“, der von Osterode<br />

bis Thale führt. Die Beelener nahmen zwei Etappen unter die<br />

Füße. Los ging es in Osterode, wobei der Weg lange Zeit stets<br />

ansteigend war. Schöne Aussichten, aber auch das viel bewunderte<br />

und ausgeklügelte „Harzer Wasserregal“ entlohnten für die<br />

Anstrengungen. Die Wanderung durch das neue „Weltkulturerbe“<br />

war spannend und aufschlussreich. Nach einem schönen<br />

und gemütlichen Abend ging es am Folgetag von Altenau bis<br />

zum Brocken. Die Wanderer aus dem Münsterland erlebten<br />

eine anspruchsvolle Strecke, steinig und steil, sie war aber auch<br />

abwechslungs- und erlebnisreich. Im Torfhaus legte man eine<br />

Pause ein, um sich für den beschwerlichen Aufstieg auf den<br />

Brocken zu rüsten. Oben angekommen wurden die Beelener<br />

durch grandiose Ausblicke für alle Mühen entschädigt. Der<br />

Brocken ist mit 1.141 Metern Höhe der höchste Berg in Norddeutschland.<br />

Statistisch gesehen ist der Gipfel an 300 Tagen im<br />

Jahr wolkenverhangen, die Wandergruppe hatte also riesiges<br />

Glück, waren die Temperaturen zudem noch recht angenehm.<br />

Mit der berühmten Harzer Schmalspurbahn ging es dann zurück<br />

ins Tal in das kleine Dörfchen Schierke. Am Sonntag beehrte<br />

Synagogenbesuch in Münster<br />

Mit den großen Weltreligionen beschäftigt sich zur Zeit die JG in<br />

Stadtlohn. Nicht ohne Grund stand am Anfang die Beschäftigung<br />

mit dem Judentum, schließlich ist der christliche Glaube bis in die<br />

Liturgie hinein stark im Judentum verwurzelt. Bei einem ersten<br />

Treffen im Pfarrzentrum St. Joseph führte Dr. Venig, ein in Stadtlohn<br />

praktizierender jüdischer Arzt, die interessierten Zuhörer in<br />

die Geschichte und die Traditionen des Judentums ein. Wenige<br />

Das seltene Glück einer ausgezeichneten Fernsicht vom Brocken aus<br />

hatten während ihrer Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg Karl Wiengarten,<br />

Karl Vornholt, Johannes Weber, Roland Dreisewerd (sitzend),<br />

Karl-Heinz Vennemann, Karl-Heinz Lahr, Bernhard Isernhinke, Franz<br />

Hagemeier und Rudolf Strecker<br />

12


JG aktiv JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

man noch einmal Osterode um den sehenswerten Ort genauer<br />

kennenzulernen. Im Rahmen einer Stadtführung erfuhr man viel<br />

über die Fachwerkstadt. Da zwei Flieger in der Gruppe waren<br />

ging es auf dem Rückweg noch zum Flugplatz Paderborn. Hier<br />

wurden nicht nur die Maschinen bestaunt, die Beelener bekamen<br />

sogar einen Einblick in das „Allerheiligste“, dem Tower. Herrliches<br />

Wetter, eine phantastische Landschaft, ein wunderschöner<br />

Weg, viele Informationen und eine tolle <strong>Gemeinschaft</strong>, Wanderherz<br />

was willst du mehr?<br />

JG-Sommerfest in Vechta<br />

Mit einem ergreifenden Gottesdienst begann die Oldenburger JG<br />

ihr Familienfest in Vechta. Der Diözesanseelsorger Pater Albert<br />

Seul hatte zu diesem besonderen Ereignis seinen kleinen Freund,<br />

Pater Dji eingeladen, der mit ihm ein unterhaltsames Kanzelgespräch<br />

führte. Nach diesem gelungenem Auftakt in der Kapelle<br />

des Marienhains wartete schon das Vorbereitungsteam der Bezirksleitung<br />

mit Spiel, Spass und Spannung auf die Gäste.<br />

Auf Bäume und Kisten klettern, Strohballen erklimmen, Ponys<br />

reiten, Schätze suchen oder eine Fahrradrallye fahren – all das<br />

und vieles mehr konnten die Besucher des Familiensommerfestes<br />

auf dem Gelände des St. Elisabeth-Kindergartens in Vechta<br />

ausprobieren.<br />

Dieses Fest der Oldenburger JG dient aber nicht nur dazu, Spaß<br />

zu haben und sich auszutoben, sondern auch mit den anderen Familienkreisen<br />

ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen.<br />

Und das wurde ausgiebig genutzt. Als Treffpunkt diente beispielsweise<br />

das gemeinsame Mittagessen. Traditionell fortgeführt<br />

und christlich verwurzelt bringt zu diesem enormen Mittagsbuffet<br />

jeder das mit, was er selbst wohl gerne essen würde, „und<br />

siehe da- am Ende wurden noch 12 Körbe voll“, so freigiebig<br />

waren die Familien, von Ihrer Gabe von Herzen abzugeben.<br />

oder die verschiedenen Spiele. „Ick gläowe, hier sünn woll aöwer<br />

fiefhunnert Lüe upn Feld unn anne Speeldeel“, kommentierte<br />

Diakon Martin Bockhorst, Ortsseelsorger der JG von Dinklage,<br />

in einem Gespräch mit Sefi Rolfes und Rolf Wichmann seinen<br />

begeisterten Eindruck.<br />

Das Motto der Feier: Abenteuer Familie – Familienabenteuer“<br />

lockte insbesondere die eifrigen Kletterer und Abenteurer hinter<br />

den PCs, Gameboys, DSs und Spielkonsolen hervor: denn das<br />

hier war: echt, live und die totale Herausforderung! Und wieder<br />

einmal mehr bewies voller Stolz Hannes Oldeshues: „Wer hoch<br />

kann – freut sich viel!“.<br />

Auch Bastelaktionen aus Recyclingmaterial, Geocaching, Pfeilund<br />

Bogenschießen oder ein Lagerfeuer mit Stockbrot rundeten<br />

den Familientag ab. Den Abschluss vollzog Pater Albert mit der<br />

Ziehung der Gewinner der großen Verlosung, deren Erlös an die<br />

Kinder- und Frauenschutzwohnung in Vechta geht.<br />

Martin Bockhorst<br />

Exkursion rund um den Kiesbaggersee<br />

Der Familienkreis Hamminkeln hat einen ersten Schritt getan,<br />

um „Neue Familien“ zu begeistern. Gemeinsam wurde der Kiesbaggersee<br />

„Diersfordter Waldsee“ aufgesucht.<br />

Die Führung hat Dr. Kretschmer übernommen und sehr interessant<br />

und anschaulich über die Biotope und deren „Bewohner“,<br />

sowie die Auskiesung und Rekultivierung des Sees berichtet.<br />

Mit Hilfe von Karl-Heinz Pioch haben sich die Kinder als fast<br />

„professionelle“ Steuerkapitäne“ erwiesen und die MS August<br />

über den Baggersee gesteuert.<br />

Im Vorfeld hatte Georg Eickhoff zu dieser Exkursion einen Flyer<br />

entworfen, der bei weiteren Familien Interesse geweckt hat, die<br />

aber diesen Termin nicht wahrnehmen konnten. Hier werden wir<br />

gerne Anschubhilfe leisten und diese Aktion wiederholen.<br />

Hildegard Pioch<br />

Naturerkundung<br />

Beelen. Ein tolles Angebot zog am vergangenen Montag kaum<br />

Teilnehmer in die Beelener Knäppen. Der Familienverband<br />

der <strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> und die Gemeinde Beelen hatten zu<br />

einer Walderkundung mit dem Fachmann Daniel Kebschul vom<br />

Naturschutzbund eingeladen. Ob das schlechte Wetter tagsüber<br />

eine Rolle spielte oder die gleichzeitig laufende Kinderferienwoche,<br />

man konnte nur spekulieren. Die, die dabei waren, konnten<br />

Fortsetzung nächste Seite<br />

13


JG aktiv JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Fortsetzung von Seite 13:<br />

jedoch viel Neues lernen. Schon gleich zu Beginn wurde ein<br />

Mauseloch entdeckt und man überlegte gemeinsam, wie die<br />

Spechte, Füchse, Hasen und Rehe wohnen. Auch beim Ameisenhügel<br />

waren die Kinder ganz aufmerksam. Das tolle Bauwerk,<br />

das von unzähligen kleinen fleißigen Krabbeltieren bewohnt war,<br />

Baumstämme, alte Feuer, jede Menge leere Wodkaflaschen und<br />

mehr zeugten von wilden Trinkgelagen. Dass es hier für Familien<br />

am Wochenende nicht mehr unbedingt lohnend ist mit Kindern<br />

zu spielen, konnte man sich da genau erklären. Schade um dieses<br />

schöne Fleckchen, das gerade für die „Großen“ bei der Naturerkundung<br />

viele Kindheitserinnerungen wachrief. Ein Dank ging<br />

an Daniel Kebschul für die gelungene Veranstaltung. „Es hätten<br />

nur ein wenig mehr Teilnehmer sein dürfen“, war man sich am<br />

Ende einig.<br />

„Sozial“ sparen<br />

Forum Familienpolitik bezieht Positon<br />

v. l. Theresa, Jonas, Daniel Kebschul und Bernd Daniel Kebschul beachtete<br />

viele Kleinigkeiten am Wegesrand und erläuterte sie genau. Hier<br />

suchen alle nach Samen in einem Kiefernzapfen, der vielen Tieren als<br />

Nahrung dient.<br />

wurde bestaunt. Daniel Kebschul konnte genau berichten, was<br />

die Ameisen alles so schaffen und das im Ameisenhügel ganz bestimmte<br />

Temperaturen herrschen, egal ob im Sommer oder Winter.<br />

„Darf man da mal mit einem Stock reinstoßen und gucken?“,<br />

so die neugierige Frage der Kinder. Ganz lebensnah die Antwort<br />

von Daniel Kebschul. „Was würde passieren, wenn jemand mit<br />

einer langen Stange eure Dachpfannen abhebt und dann in jedem<br />

Zimmer herumstochert?“ Daniel Kebschul entlockte mit seiner<br />

Frage den Erwachsenen ein Schmunzeln und den Kindern war<br />

sofort klar, welches Unheil ein Stock in dem wohl durchdachten<br />

Bauwerk der Waldameisen anrichten würde. Weiter ging es<br />

durch den Wald. Die Beschaffenheit der Bäume, Breitwegerich<br />

als Naturwundverband, die Entstehung eines Mischwaldes ohne<br />

menschliches Zutun, dies und noch viel mehr war Thema. Besonders<br />

lange verweilte man bei einem umgekippten Baumstamm.<br />

Hier wurde unter der sich zersetzenden Rinde nach kleinen Tieren<br />

gesucht. Kleine Würmer, die den Baum nach und nach in Humus<br />

verwandeln, wurden durch die Becherlupe genau betrachtet.<br />

Ein Stück weiter ging man etwas tiefer in den Wald und da gab<br />

es dann einen ganz besonderen Fund. Ein Tierschädel, ganz<br />

sauber abgenagt und vom Regen abgewaschen, lag blitzblank<br />

unter einem Baum. Zu was für einem Tier er einmal gehörte, war<br />

selbst für den Experten Daniel Kebschul schwer festzustellen.<br />

Bernd Ostermann nahm das tolle Exemplar auf jeden Fall mit<br />

nach Hause und will herausfinden, zu welchem Tier der Schädel<br />

gehört. Noch vieles wurde entdeckt, gesehen und untersucht.<br />

Mit Papier pauschte man die verschiedenen Baumrinden ab<br />

und verglich sie miteinander. Erschrecken dann besonders bei<br />

den Erwachsenen in der Sandkuhle in den Knäppen. Verbrannte<br />

Im Rahmen der <strong>aktuell</strong>en Sparbeschlüsse kommt es auch zu<br />

Änderungen beim Elterngeld.<br />

Bisher beträgt das Elterngeld 300 €, wenn das Einkommen unter<br />

300 € liegt. Bei Einkommen bis 340 € entspricht das Elterngeld<br />

dem Nettolohn, bis 1.000 € gibt es eine Anpassungszone, ab<br />

1.000 € beträgt es 67 % des Nettolohns, auf den verzichtet wird,<br />

mit einer Obergrenze von 1.800 € (ab einem Einkommen von<br />

2.687 €).<br />

„Angepasst“ wird nun so: Der Höchstsatz bleibt erhalten, d.h.<br />

wer am meisten verdient, muss gar nicht verzichten. Ab 1.240<br />

€ Verdienst wird der Satz auf 65 % gesenkt, d.h. es kommt zu<br />

leichten Minderungen. Ganz gestrichen wird das Elterngeld<br />

jetzt für die EmpfängerInnen von Hartz-IV-Zahlungen. Für all<br />

diejenigen, die gar keinen Lohn beziehen und nicht Hartz-IV-<br />

EmpfängerInnen sind, bleibt das Elterngeld wiederum erhalten.<br />

Die Familienministerin Kristina Schröder sagt dazu, die Zahlung<br />

an Hartz-IV-EmpfängerInnen sei „von Anfang an nicht richtig“<br />

gewesen. Sie war das Ergebnis heftiger Proteste u.a. der Sozialverbände,<br />

als das Elterngeld umgewidmet wurde von einer<br />

Zahlung an junge Eltern, die sich an der Elternschaft orientierte,<br />

hin zu einer Lohnersatzleistung.<br />

Die sozial Schwachen haben aber auch sonst nichts zu lachen:<br />

u.a. werden für Hartz-IV-EmpfängerInnen keine Rentenversicherungsbeiträge<br />

mehr gezahlt, auch der Heizkostenzuschuss<br />

entfällt.<br />

Das Forum Familienpolitik in der JG spricht sich deutlich für die<br />

Anerkennung der Leistung der jungen Eltern aus. Das Elterngeld<br />

in der bisherigen Form ist auch eine wirksame Maßnahme gegen<br />

Armut in Familien. Z.B. beziehen 43 % der Alleinerziehenden<br />

Hartz-IV-Leistungen. Mit dieser Anerkennung und dieser Armutsvorbeugung<br />

ist es nun vorbei.<br />

Elisabeth Löckener<br />

14


Familienseite JG <strong>aktuell</strong> 3/2010<br />

Neue Familienspiele für die kalte Jahreszeit<br />

Aus Auswahl von Burkhard Labusch<br />

Der Winter kommt – und<br />

mit ihm Zeit und Muße für<br />

ein Spielchen dann und<br />

wann. Hier ein paar neue<br />

Spieletipps für Familien.<br />

„Papa heiratet schon wieder<br />

in eine andere Familie<br />

ein!“ Wenn dieser nicht<br />

sehr katholisch klingende<br />

Spruch zu hören ist, liegt<br />

vielleicht gerade das neue<br />

Familienspiel Samarkand<br />

von Queen Games auf dem<br />

Tisch. Denn hier zählen die<br />

Regeln des Orients – und<br />

monogame Beschränkung<br />

ist für den Gewinn des<br />

Spiels nicht gerade sehr<br />

viel versprechend. Durch<br />

Einheirat in verschiedene Familien haben die Spieler die Chance,<br />

von deren Kontakten und wirtschaftlichen Erfolgen zu profitieren.<br />

Dies gilt einerseits für das Auffinden von Waren, die auf<br />

verschiedenen Feldern des Spielplans verteilt sind und Punkte<br />

einbringen. Liegt die Heimat der Familie günstig, so kann sie<br />

ihre Fühler (heißt: Kamele) in alle Richtungen ausstrecken, um<br />

Waren zu ergattern. Andererseits kann man viele Punkte machen,<br />

indem man Kontakte zu anderen Familien herstellt – eben ein<br />

Netzwerk aufbaut. Reizvoll: in jede der 10 Familien dürfen bis<br />

zu zwei Spieler einheiraten. So entsteht gerade bei den „attraktiven“<br />

Familien oft eine interessante Mischung aus Konkurrenz<br />

und Kooperation. „Samarkand“ ist ein interessantes Spiel für 2-5<br />

Spieler ab 8 Jahren und kostet etwa 30€.<br />

Mindestens genauso interessant ist Im Wandel der Zeiten:<br />

Das Würfelspiel – Bronzezeit vom Verlag Pegasus. Durch<br />

Würfelwürfe erlangen die Spieler Waren, Arbeiter für den Bau<br />

von Städten und Monumenten und Geld, mit dessen Hilfe sich<br />

zivilisatorische Errungenschaften wie Bewässerung, Medizin<br />

oder Kornkammern bezahlen lassen. Auch Nahrung muss erwürfelt<br />

werden, denn die wichtigen Städte, die die Hinzunahme<br />

zusätzlicher Würfel ermöglichen, müssen ernährt werden. Durch<br />

die Möglichkeit, einzelne Würfel ein weiteres Mal zu werfen,<br />

wird das Spiel taktischer. Katastrophen wie Dürre und Seuchen<br />

können die Spieler aber auch zurückwerfen. Trotz der vielen<br />

Möglichkeiten ist das Spiel nicht kompliziert. Auf Übersichtsblättern,<br />

die dem Spiel als Block beiliegen, ist alles Wichtige klar<br />

zusammengefasst. Das Spiel mit dem unsäglich langen Namen<br />

ist sehr spannend und bietet eine wirklich sehr schöne Mischung<br />

aus Glück und Taktik. Die aufgedruckte Altersangabe „ab 8“<br />

würde ich allerdings eher<br />

durch „ab 10“ ersetzen. Das<br />

schöne Spiel für 1-4 Spieler<br />

kostet etwa 25€.<br />

Wer es gern noch etwas<br />

strategischer mag, sollte<br />

sich Glen More von<br />

Ravensburger/Alea mal<br />

genauer ansehen. Dieses<br />

Spiel versetzt uns nach<br />

Schottland und fordert die<br />

Spieler heraus, als Vertreter<br />

eines Clans den meisten<br />

Ruhm zu erwerben. Das<br />

beginnt mit einem einzigen<br />

schottischen Dorf. Beim<br />

Betreten von Feldern des<br />

Spielplans können die<br />

Spieler immer wieder<br />

die darauf liegenden Plättchen an sich nehmen, um sie bei sich<br />

anzulegen. Hilfreich sind Rohstofffelder, denn Rohstoffe wie<br />

Getreide oder Holz sind wichtige Zahlungsmittel. Aber auch<br />

weitere Dörfer, Burgen, Seen und Whiskydestillen bringen die<br />

verschiedensten Vorteile ein. Gerade die Vielfalt der unterschiedlichen<br />

Sonderplättchen macht den Reiz dieses Spiels aus – auch<br />

auf lange Sicht. Drei Zwischenwertungen und eine Endwertung<br />

legen fest, wer schließlich die Nase vorn hat. „Glen More“ ist ein<br />

tolles Spiel für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, überschreitet aber leicht<br />

die angegebene Spielzeit von 45-70 Minuten. Ein Spiel, das auch<br />

mal länger dauern kann – aber bestimmt kein Spiel, das langweilig<br />

wird. Kosten etwa 25€.<br />

Schließlich noch ein Blick auf die Zielgruppe der kleineren<br />

Kinder. Zum „Kinderspiel des Jahres“ ist gerade Diego Drachenzahn<br />

von Haba gewählt worden. Als Drachen nehmen die<br />

Kinder am Feuerspucker-Wettbewerb teil. Das heißt: Kugeln,<br />

die von Drachen gespuckte Feuerbälle darstellen, werden eine<br />

schiefe Ebene hinunter gerollt und landen in einem von acht „Fächern“.<br />

Vorher zieht jedes Kind – geheim - eine Karte, die angibt,<br />

welches Fach es treffen sollte. Punkte bekommt der Spieler am<br />

Zug für jeden Treffer, aber auch die Mitspieler, wenn sie erraten,<br />

welches Fach der Spieler anvisiert hatte. Um es den Mitspielern<br />

nicht zu leicht zu machen, kann der Spieler auch mal bluffen und<br />

eigene Fehlschüsse mit Jubel kommentieren. „Diego Drachenzahn“<br />

ist eine Mischung aus Geschicklichkeits- und Bluffspiel.<br />

Das Material ist in gewohnt guter Haba-Qualität. Das Spiel<br />

kostet rund 20€ und ist für 2-4 Spieler ab 5 Jahren vorgesehen.<br />

Burkhard Labusch<br />

15


Impressum:<br />

JG<strong>aktuell</strong> - Mitgliedszeitschrift der <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Gemeinschaft</strong> im Bistum Münster<br />

Verlag: <strong>Junge</strong> <strong>Gemeinschaft</strong> (JG) Münster e.V.<br />

Herausgeber: Diözesanleitung der <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Gemeinschaft</strong>, Hafenweg 11a, 48155 Münster,<br />

0251/60976-40, e-mail: familie@jg-muenster.de,<br />

www.jg-muenster.de<br />

JG e.V., Hafenweg 11a, 48155 Münster<br />

Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“, H 9651<br />

Redaktion: Stefan Wöstmann (V.i.S.d.P.),<br />

Michaela Arlinghaus<br />

Layout: Michaela Arlinghaus<br />

Erscheinungsweise: 4-mal jährlich<br />

Druck: Kleyer, Münster-Roxel<br />

Auflage dieser Ausgabe: 1500 Stück<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag der<br />

<strong>Junge</strong>n <strong>Gemeinschaft</strong> enthalten.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am:<br />

4. Dezember 2010<br />

Redaktionsschluss ist der 8. November 2010<br />

Hier sind noch Plätze frei<br />

ADVENTSSEMINAR<br />

- Zeit der Stille. Ein Adventslied, in dem<br />

zum Ausdruck kommt, was sich gerade in<br />

dieser Zeit so viele wünschen, aber zeigt<br />

sich die vorweihnachtliche Zeit nicht<br />

meist von einer ganz anderen Seite? Adventsfeiern<br />

rufen uns, Weihnachtslieder<br />

schallen uns aus allen Lautsprechern, die<br />

Städte sind hell erleuchtet und geschäftiges<br />

Treiben ist überall zu beobachten.<br />

Vom 03.-05.12.2010 möchte Sabine Düro<br />

in der Jugendbildungsstätte Tecklenburg<br />

Familien einladen, anzuhalten und sich<br />

auf die Vorfreude zu besinnen.<br />

Kurs 31/2010<br />

BESINNUNGSTAGE AUF DER INSEL<br />

Zu Beginn des Neuen Jahres laden wir<br />

Frauen und Männer ein, dem Rhythmus<br />

des Lebens zu trauen. So wie Ebbe und<br />

Flut, Sturm und Stille die Insel prägen, so<br />

gehören Höhen und Tiefen, Gottes Ferne<br />

und Gottes Nähe zu unserem Leben. Vom<br />

20.-24.01.2011 wollen Sabine Düro und<br />

Monika Heitmann mit den Teilnehmern<br />

im Friesenhof, Norderney, mit biblischen<br />

und kreativen Impulsen, in der Stille<br />

sowie im Gespräch in den Rhythmus des<br />

Lebens einschwingen und IHM trauen.<br />

Kurs 01/2011<br />

MÄNNERSEMINAR<br />

„Wann ist ein Mann ein Mann?“ in dem<br />

Lied werden – wenn auch zum Schmunzeln<br />

– Aussagen über die Grundfragen<br />

von Männlichkeit gestellt. Vom 25.-<br />

27.02.2011 will Stefan Wöstmann in der<br />

Kolpingbildungsstätte in Coesfeld, über<br />

16<br />

Erfahrungen der<br />

Teilnehmer ins Gespräch<br />

kommen und<br />

einen Standpunkt<br />

zum Thema Männlichkeit<br />

finden. Dazu<br />

sollen die Prinzipien<br />

der Männlichkeit<br />

anhand der Archtetypen<br />

des Mannes<br />

angeschaut und<br />

bewertet werden.<br />

Außerdem: die Natur<br />

erleben, Zeit zum<br />

Nachdenken haben,<br />

den Alltag teilen.<br />

Kurs Nr. 02/2011<br />

FAMILIENSEMINAR<br />

Unter dem Thema „Frühling – Zeit für<br />

Aufbruch“ möchte Marion Klinkenbusch-<br />

Gierlich einladen, uns ein Beispiel an dem<br />

Aufwachen der Natur zu nehmen – alles<br />

wird hell, klar, frisch, neu. Welche Gedanken,<br />

welche Gefühle, welche Körperteile<br />

wollen in den Frühling? Mit Impulsen,<br />

Gesprächen, Kreativem, Sinnlichem und<br />

Spielerischem wollen wir uns vom 25.-<br />

27.03.2011 in der CAJ-Werkstatt, Saerbeck,<br />

mit dem Frühling, dem Neuen, dem<br />

Aufbruch, dem Loslassen beschäftigen.<br />

Kurs Nr. 05/2011<br />

Vorschau<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

befassen wir uns mit dem<br />

Thema Frieden und Gerechtigkeit.<br />

Dazu passend wird<br />

das Rentenmodell der katholischen<br />

Verbände vorgestellt.<br />

Wir hoffen auf viele Beiträge<br />

der JG Gruppen vor Ort, die<br />

von ihrem „heißen Herbst“<br />

berichten werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!