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IN GUTEN HÄNDEN - Unternehmensnachfolge

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Û Tut es nicht ein einfacher Erbvertrag?<br />

Leider immer weniger. Die gesetzlichen Vorgaben, auch was<br />

die Versteuerung des Erbes angeht, sind im Fluss. Ich schätze, die<br />

beste Übergabeform, auch innerhalb der Familie, ist der Verkauf.<br />

Sohn und Tochter sind, wenn jung genug, kreditwürdig. Mit dem<br />

Geld zahlen sie die Alten aus und oft genug stecken diese einen<br />

Teil davon wieder als Privatdarlehen in den Betrieb und erhöhen<br />

so die Eigenkapitalbasis. Das kann man für alle Beteiligten sehr<br />

transparent darstellen. Und es kann von KfW und SAB gefördert<br />

werden.<br />

»Die beste Übergabeform,<br />

auch innerhalb der Familie,<br />

ist der Verkauf«<br />

Û Gibt es ein Übergabeproblem in Sachsen?<br />

Darauf wage ich keine allgemeingültige Antwort. Nach der<br />

Wende haben viele, mit bereits um die 50, die Ärmel hochgekrempelt<br />

und einen Betrieb hochgezogen. Die sind jetzt alle fällig!<br />

Deren Kinder haben ihre Eltern aber bis heute nur schuften gesehen,<br />

haben heute vielleicht selbst einen Job mit geregelten Arbeitsund<br />

Urlaubszeiten und fürchten deshalb die Frage nach der Verantwortungsübernahme.<br />

Trotzdem steht im Handwerk nach meiner<br />

Erfahrung die Weitergabe innerhalb der Familie an erster Stelle.<br />

An zweiter Stelle wird die Übergabe an einen Externen favorisiert.<br />

Erst danach folgt die Weitergabe an einen Mitarbeiter aus dem<br />

Betrieb. Von unseren rund 3 500 Einzelunternehmen, die rein<br />

statistisch im Bereich der Handwerkskammer Dresden als Übergabekandidaten<br />

gelten, stehen sicher etliche ohne Nachfolger da.<br />

Hier heißt es, sich in Geduld zu üben. Denn auf diesem Feld<br />

treiben sich viele Traumtänzer und Spekulanten herum. Um so<br />

früher sollte man die Nachfolge angehen.<br />

Û Sie beraten auch Existenzgründer. Das müsste doch ein<br />

Reservoir für Betriebsübernahmen sein?<br />

Im Prinzip ja. Da haben wir auch einige Erfolge aufzuweisen.<br />

Doch von zehn Existenzgründern, die wir beraten, wollen neun<br />

eine eigene Existenz aufbauen. Selbstverständlich unterstützen<br />

wir auch das als Kammer sehr gern, aber dennoch wünschte ich<br />

mir, dass unsere Existenzgründer auch ernsthaft über eine Übernahme<br />

nachdenken. Wer einen gut eingeführten Betrieb übernimmt,<br />

erspart sich den mühsamen Weg nach oben. Doch viele<br />

Existenzgründer scheuen die Verantwortung, die eine Betriebsübernahme<br />

von Anfang an mit sich bringt. Und dann gibt es erstaunlicherweise<br />

qualifizierte Gründer, die keinen geeigneten<br />

Betrieb zur Übernahme finden.<br />

Û Gilt das für alle Branchen?<br />

Wer heute versucht, eine Tischlerei oder einen Metall verarbeitenden<br />

Betrieb aufzubauen, dem würde ich abraten. Der Investitionsbedarf<br />

ist hoch und der Markt heiß umkämpft. Ebenso heiß<br />

geht es bei Gas-, Wasser- oder Heizungsinstallateuren zu. Doch<br />

gerade hier trauen sich viele einen Anfang zu, weil der Investitionsbedarf<br />

niedrig ist. Dennoch kann auch hier die Übernahme<br />

die bessere Alternative sein. Da helfe ich gerne! Zumal es Banken<br />

und Förderinstrumente gibt, die genau das unterstützen.<br />

Û Was ist Ihr Wunsch?<br />

Ich wäre gerne von Anfang an dabei. Dabei spreche ich sicher für<br />

alle sächsischen Berater-Kollegen. Auf dem Feld der Übergabe<br />

gibt es viel zu viel, was man falsch machen kann. Das wollen wir<br />

unseren Kammermitgliedern gerne ersparen.<br />

Interview: Burkhard Zscheischler<br />

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