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IN GUTEN HÄNDEN - Unternehmensnachfolge

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Der kann’s einfach<br />

Auch ohne Krausse liefert Billard Krausse Qualität<br />

Billardbau Krausse<br />

Inhaber: Marco Lehmann<br />

Carolastrasse 5<br />

09111 Chemnitz<br />

Telefon (0371) 676 24 01<br />

billard-krausse@versanetonline.de<br />

www.billard-krausse.de<br />

Û<br />

»Herr Krausse ist wohl nicht mehr da?« Die immer gleiche<br />

Kundenfrage geht dem 64-jährigen Hans-Jörg Ritscher nicht aus den<br />

Ohren. Seinem Nachfolger Marco Lohmann – heute 25 – prophezeit<br />

er: »Wenn du Glück hast, merken sie sich in 20 Jahren deinen Namen.«<br />

Trotzdem ist für Ritscher wie Lohmann eines klar: Am Firmennamen<br />

Krausse wird sich nichts ändern, auch wenn der Namensgeber schon<br />

seit 60 Jahren nicht mehr da ist. Beste Billardtische kommen seit 1886<br />

eben von Krausse in Chemnitz.<br />

»40 Kubikmeter Holz und zig Meter eines speziellen Gummis<br />

mussten wir immer auf Lager haben«, erinnert sich Altmeister Ritscher.<br />

»Trotzdem konnte ich mit meinem Gesellen nur ein Drittel des Bedarfs<br />

in der DDR decken.« Denn ab 30 000 Mark Gewinn rentierte sich<br />

das Geschäft wegen hoher Steuern nicht mehr. Nach der politischen<br />

Wende erlebte Ritscher eine Durststrecke von zwei bis drei Jahren.<br />

»Bis sich die Leute wieder an unsere Qualität erinnerten.«<br />

Er war sich deshalb stets sicher: »Dieser Betrieb ernährt seinen<br />

Mann und einen Gesellen.« Als Innungsobermeister des Chemnitzer<br />

Tischlerhandwerks hatte er Kontakt zu den Meisterausbildern. Um<br />

seinen 60. Geburtstag herum bat er diese, Augen und Ohren nach<br />

einem »Guten« in der Schule aufzusperren. Einen ähnlichen Versuchsballon<br />

ließ der damals 23-jährige Bautischler Marco Lohmann aus<br />

Altmittweida steigen. Denn in seinem alten Betrieb hätte er als<br />

Meister keinen Platz mehr gehabt. Lohmanns Meisterstück, abgeliefert<br />

im März 2007, war ein Billardtisch. Schon ab September kam Altmeister<br />

Ritscher zwar noch täglich, aber in seiner Freizeit in die Werkstatt<br />

und reparierte mal einen Stuhl oder räumte auf.<br />

Was wegzuwerfen war, entschieden der alte und der neue<br />

Meister gemeinsam. Darüber wurde noch so manches Wissen weiter<br />

gegeben. Über Problemkunden etwa. Da gab es mal einen, der seinen<br />

Tisch mit Flaschenzug an Haken über dem Ehebett aufhängen lassen<br />

wollte. »250 Kilo! Nein, das ist absoluter Wahnsinn.«<br />

So unverblümt redetet natürlich niemand mit König Kunde.<br />

Aber untereinander muss es zur Sache gehen. »Welche Versicherungen<br />

laufen, welche Reklamationen sind zu erwarten – da darf keine Frage<br />

offen bleiben«, sagt Ritscher. Die beiden haben die Übergabe weitgehend<br />

unter sich geregelt. Bei den Papierarbeiten halfen ein Betriebsberater<br />

von der Kammer und ein Steuerberater. Lohmann übernahm<br />

ein bestehendes Darlehen bei Ritschers Hausbank und nahm einen<br />

KfW-Förderkredit auf. Mit stolzem Blick auf Lohmann sagt Ritscher:<br />

»Der kann’s einfach.« Bald wird er das letzte Mal die Werkstatt betreten.<br />

Nicht mehr gefragt zu werden, weil alles Wichtige gesagt ist,<br />

kann auch etwas Schönes sein.<br />

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