Der sportliche Verführer - Neue Verpackung
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Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
<strong>Der</strong> <strong>sportliche</strong> <strong>Verführer</strong><br />
Nach rund vierjähriger Entwicklungszeit und Investitionen<br />
von 1,36 Milliarden Euro präsentierte Mercedes-<br />
Benz Anfang Mai die neue C-Klasse-Limousine.<br />
Sie ist das „amuse geule“ für eine Modellfamilie,<br />
die in den nächsten drei Jahren komplettiert wird,<br />
und „der Mittelpunkt unserer Produktoffensive“,<br />
sagt der Mercedes-Benz-Chef Jürgen Hubbert.<br />
Es war Anfang der 80er Jahre. In der<br />
automobilen Gerüchteküche brodelte<br />
es gewaltig. Beim Daimler, so<br />
wurde getuschelt, arbeite man einer<br />
kompakten Limousine. Die Erlkönigjäger<br />
rüsteten auf und selten geisterte<br />
ein geheimer Prototyp so lange<br />
und so oft durch die Zeitungen wie<br />
der „kleine“ Mercedes.<br />
Die, die den Gerüchten Glauben<br />
schenkten, triumphierten letztlich.<br />
Es gab ein streng geheimes Projekt<br />
„W 201“ – und das schon seit 1977.<br />
„Überlegungen, ein kleines Auto zu<br />
bauen, gab es bei uns eigentlich immer<br />
schon“, erinnert sich Prof. Werner<br />
Breitschwert, der damalige Entwicklungschef<br />
und spätere Daimler-<br />
Benz-Vorstandsvorsitzende. „Doch<br />
Mitte der 70er Jahre wurde dieses<br />
Thema plötzlich hoch aktuell – vor<br />
allem wegen der amerikanischen<br />
Vorschriften über den Flottenverbrauch.<br />
Dafür erwies sich ein kleineres<br />
Modell als sehr nützlich.“<br />
Die Sorge um das US-Geschäft<br />
war aber nicht der einzige Grund:<br />
Die Marke mit dem Stern hatte Expansionspläne.<br />
Ein neues Marktsegment<br />
mit Mercedes-Potenzial sollte<br />
erobert, neue Kunden gewonnen<br />
werden. Prof. Breitschwert: „Wir<br />
wollten mehr junge Leute ansprechen<br />
und sie für unsere Marke begeistern.<br />
Dafür brauchten wir ein<br />
kompaktes, wendiges und zugleich<br />
wirtschaftliches Auto.“ Für den<br />
190er investierte Mercedes-Benz<br />
rund zwei Milliarden Mark – in die<br />
Entwicklung, den Bau eines neuen<br />
Werkes in Bremen und den Ausbau<br />
der Produktionsanlage in Sindelfingen<br />
und Untertürkheim. Bis 1993<br />
wurden 1,88 Millionen Einheiten<br />
des „Baby Benz“ produziert. Bereits<br />
1986, zum 100. Geburtstag des Autos,<br />
begannen die ersten Überlegungen<br />
für einen Nachfolger.<br />
„Wir hatte mit dem 190er eine<br />
recht gute Basis geschaffen, doch<br />
Mitte der 80er Jahre ahnte natürlich<br />
noch niemand, welche strategische<br />
Bedeutung der Nachfolger des kleinen<br />
Mercedes später für unsere Marke<br />
erlangen würde“, erklärt Jürgen<br />
Hubbert, damaliger Chef der Konzernplanung.<br />
Im Juni 1993 geht die<br />
C-Klasse mit vier eigenständigen Lines<br />
und sieben Motoren an den<br />
Start. Drei Jahre später präsentiert<br />
Mercedes erstmals eine Kombivariante.<br />
Die C-Klasse-<strong>Der</strong>ivate SLK,<br />
CLK, CLK Cabrio folgen in der zweiten<br />
Hälfte der 90er Jahre.<br />
➔<br />
32<br />
Automobil-Produktion 2000
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Von der C-Klasse liefen von 1993<br />
bis 2000 insgesamt 1,6 Millionen Limousinen<br />
von den Bändern. Was<br />
Prof. Breitschwert schon über den<br />
190er sagt, kann auch die dritte und<br />
jüngste C-Klasse-Generation für sich<br />
beanspruchen. Sie soll „junge und<br />
jung gebliebene Menschen mit dem<br />
Wunsch nach dem perfekten Fahrerlebnis<br />
ansprechen“. So formuliert es<br />
heute Dr. Joachim Schmidt, im Geschäftsfeldvorstand<br />
Mercedes-Benz<br />
und Smart für Vertrieb und Marketing<br />
verantwortlich.<br />
<strong>Der</strong> C-Klasse-Kunde ist im Durchschnitt<br />
52 Jahre alt. Das ist Marken-<br />
Niveau. Vor zehn Jahren lag der Altersdurchschnitt<br />
bei den C-Klasse-<br />
Kunden noch vier Jahre höher.<br />
Stuttgart hätte aber gerne – auch mit<br />
Blick auf die gesamte Marke – ein<br />
noch jüngeres Publikum für seine C-<br />
Klasse. <strong>Der</strong> Blick nach München<br />
macht neidisch. Ein „Durchschnittsalter<br />
von 48 Jahren“ wünscht sich<br />
Jürgen Hubbert. Erreicht sein soll es<br />
in „zwei bis drei Jahren“.<br />
Es ist daher sicher kein Zufall, dass<br />
bei der Vorstellung der neuen C-<br />
Klasse auch die Stuttgarter Manager<br />
den Begriff „Agilität“ gerne in den<br />
Mund nahmen – ein Begriff, der bislang<br />
vorwiegend an der Isar zu<br />
hören war. Aber in einem Markt der<br />
„Dynamik fordere“, so ist in Stuttgart<br />
zu hören, in dem könne es auch<br />
zu „Annäherungen von Zielsetzungen“<br />
kommen.<br />
Die ersten Reaktionen in der Presse<br />
und angeblich über 40 000 Bestellungen,<br />
bevor das Auto überhaupt<br />
das Licht der Öffentlichkeit erblickte,<br />
sind große Komplimente des Marktes<br />
an Mercedes-Benz. Es ist ein erstarkter<br />
Wettbewerber, der nun<br />
„Eine Limousine, die das neue<br />
progressive Markenbild widerspiegelt“<br />
im Feld der kompakten Limousinen<br />
mitmischt, ein „<strong>sportliche</strong>r <strong>Verführer</strong>“,<br />
der erobern soll – ganz besonders<br />
auch die Frauen und Geschäftswagenfahrer<br />
jüngerer Jahrgänge.<br />
„Charakterbildung“ lautete die<br />
Aufgabe der Designer. „Es sollte eine<br />
Limousine entstehen, die das neue<br />
progressive Markenbild von Mercedes-Benz<br />
widerspiegelt.“ Die neue<br />
C-Klasse-Limousine gibt ihr Bestes,<br />
diesen Anspruch zu erfüllen. Das<br />
Design ist sportiver, dynamischer,<br />
eben agiler als das des Vorgängers.<br />
Die drei Design- und Ausstat-<br />
Erfolgstyp: Jedes dritte Auto,<br />
das bei Mercedes-Benz vom<br />
Band rollt, ist eine C-Klasse.<br />
Automobil-Produktion 2000 33
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Mehr als nur<br />
Designmerkmal:<br />
Mittels eines Zweikammer-Reflektors<br />
wurden zugunsten<br />
der Lichtausbeute<br />
in den Scheinwerferovalen<br />
das<br />
Abblendlicht (mit<br />
Blinker) und das<br />
Fernlicht<br />
(mit Standlicht)<br />
in separaten<br />
Reflektorflächen<br />
untergebracht.<br />
tungs-Lines wurden beibehalten –<br />
mit kleinen Änderungen: Die Lines<br />
„Esprit“ und „Sport“ gibt es nicht<br />
mehr, jetzt heißen die drei wie bei<br />
der E-Klasse „Classic“ („vornehmzurückhaltend“),<br />
„Elegance“ („wertvoll,<br />
elegant, komfortabel“) und<br />
„Avantgarde“ („ein bisschen frech<br />
und außergewöhnlich“). „Elegance“<br />
und „Avantgarde“ schlagen mit jeweils<br />
3480 Mark Aufpreis zu Buche.<br />
Diese Änderung ist ärgerlich für<br />
die, die auf ein bisschen mehr Pep<br />
stehen. Da die bislang auf das jüngere<br />
Publikum ausgerichtete und aufpreisfreie<br />
„Esprit“-Line entfällt (Anteil<br />
immerhin rund 25 Prozent), ist<br />
jetzt als Alternative nur noch „Avantgarde“<br />
im Angebot – für mehr Geld.<br />
„Esprit“ entfällt –<br />
„Avantgarde“ kostet<br />
Reparaturfreundlich: Das Heckmodul ist mit den hinteren<br />
Längsträgern verschraubt. Auch die dreiteilige Schutzleiste der<br />
Stoßfängerverkleidung lässt sich kostengünstig austauschen.<br />
Mit etwa 30 Prozent Anteil am Gesamtvolumen<br />
der C-Klasse soll die<br />
„Avantgarde“-Line vor allem die<br />
jüngere Kundschaft locken, jene, die<br />
bisher „Esprit“ oder „Sport“ orderten.<br />
40 Prozent rechnet sich Mercedes-Benz<br />
für die „Elegance“-Ausstattung<br />
aus und 30 Prozent werden laut<br />
den Stuttgarter Prognosen bei der<br />
aufpreislosen „Classic“-Variante bleiben<br />
– damit bliebe es ungefähr so<br />
wie es bisher war.<br />
Wem Breitreifen der Dimension<br />
205/55 R 16, eine hochglänzend<br />
schwarz lackierte Kühlermaske, Lederlenkrad<br />
und Innenraum-Zierteile<br />
in Alu-Quadra, wie es beispielsweise<br />
die „Avantgarde“-Ausführung bietet,<br />
noch nicht sportlich genug sind, dem<br />
bietet das Motorenangebot ausreichend<br />
Möglichkeiten zuzulegen.<br />
Beim Antrieb wird ordentlich „gepowert“:<br />
Die neuen bzw. überarbeiteten<br />
Vier- und Sechszylinder-Motoren<br />
der neuen C-Klasse leisten bis zu<br />
20 Prozent mehr als ihre Vorgänger.<br />
Die neue C-Klasse-Generation geht<br />
mit vier Benzinern (C 180, C 200<br />
Kompressor, C 240, C 320) und drei<br />
Diesel-Motorisierungen (C 200 CDI,<br />
C 220, C 270 CDI) an den Start.<br />
Die Vierzylinder-Triebwerke sind<br />
die bekannten Motoren aus der C-,<br />
E-, M- und V-Klasse sowie der SLKund<br />
CLK-Modelle, die in einigen<br />
Punkten weiterentwickelt und auf<br />
die Einbauverhältnisse in der neuen<br />
Limousine abgestimmt wurden. Insgesamt<br />
wurden über 150 Bauteile<br />
des Vierzylinders optimiert.<br />
Durch Hubraumvergrößerung erzielten<br />
die Ingenieure beim Basismodell<br />
C 180 (ab 49 880 Mark) und<br />
beim Sechszylinder C 240 ein höheres<br />
Drehmoment, das die Limousine<br />
im unteren Drehzahlbereich noch<br />
agiler – da haben wir’s wieder – und<br />
noch durchzugskräftiger macht als<br />
das Vorgängermodell.<br />
Als neues Topmodell ersetzt der C<br />
320 den bisherigen C 280. „Dynamischen<br />
Fahrspaß“ verspricht Mercedes-Benz<br />
mit dem 3,2-Liter-V6-Motor,<br />
der 218 PS hervorbringt und damit<br />
die Limousine 245 km/h schnell<br />
macht. Ab 73 660 Mark kostet dieser<br />
Fahrspaß. 14 Prozent mehr Leistung<br />
und bis zu 43 Prozent mehr<br />
Drehmoment gibt Mercedes den<br />
CDI-Motoren der C-Klasse mit auf<br />
den Weg. Sie sind 115 PS (C 200<br />
CDI), 143 PS (C 220 CDI) und 170<br />
PS (C 270 CDI) stark und allesamt<br />
dieseltypisch begnügsam: der NEFZ-<br />
Gesamtverbrauch liegt zwischen 6,1<br />
und 7,2 Litern auf 100 km je nach<br />
Modell und Getriebeart.<br />
Auf die Diesel setzt Mercedes-<br />
Benz große Hoffnungen – sicher berechtigt<br />
angesichts der derzeitigen<br />
Benzinpreisentwicklung. Statt bislang<br />
nur einem Diesel werden nun<br />
drei Dieselvarianten der C-Klasse angeboten.<br />
„Einen deutlich höheren<br />
Dieselanteil“, erwartet Dr. Hans-Joachim<br />
Schöpf im Geschäftsfeldvorstand<br />
Mercedes für die Entwicklung<br />
verantwortlich. In Zahlen: In<br />
Deutschland verspricht sich Mercedes-Benz<br />
einen Diesel-Anteil bei der<br />
C-Klasse von rund 50 Prozent, weltweit<br />
rechnet das Unternehmen mit<br />
30 Prozent.<br />
Mit Ausnahme des C 320 sind alle<br />
Modelle serienmäßig mit dem neu<br />
entwickelten Sechsgang-Schaltgetriebe<br />
ausgestattet. <strong>Der</strong> V6 fährt mit<br />
Fünfgang-Automatik von der Montagelinie,<br />
das für die anderen Varianten<br />
natürlich auch zu haben ist – für<br />
rund 3700 Mark Aufpreis inklusive<br />
Tempomat und variabler Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
„Speedtronic“.<br />
Das Automatgetriebe ist mit Tipp-<br />
34<br />
Automobil-Produktion 2000
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Schaltung ausgerüstet, die erstmals<br />
1998 in der S-Klasse angeboten wurde.<br />
„Mehr Agilität ja, aber keinesfalls<br />
auf Kosten des Komforts“, das war<br />
die Prämisse, denn die C-Klasse hat<br />
ein treues Stammpublikum. 85 Prozent<br />
Loyalitätsrate bei der C-Klasse<br />
ist ein Wert, um den mancher Wettbewerber<br />
die Stuttgarter beneidet.<br />
<strong>Der</strong> Aufwand, der betrieben wird,<br />
um diesem Anspruch gerecht zu<br />
werden, ist erheblich. So analysieren<br />
beispielsweise auch hauseigene Psychologen<br />
und Pädagogen die Psyche<br />
des Autofahrers, sie studieren seine<br />
Befindlichkeiten und entwickeln<br />
Konzepte, um die Technik optimal<br />
dem Mensch anzupassen.<br />
Eines der Hauptziele für die neue<br />
C-Klasse lautete: „sinnvolle Automatisierung“.<br />
<strong>Der</strong> Mensch soll sich auf<br />
das Fahren konzentrieren, die Technik<br />
nimmt ihm so viel wie möglich<br />
ab. Beispiele: Die Außenbeleuchtung<br />
schaltetet sich – wenn vorher so programmiert<br />
– bei Dunkelheit automatisch<br />
an. <strong>Der</strong> Regensensor steuert<br />
den Scheibenwischer je nach Regenintensität.<br />
Innenspiegel und linker<br />
Außenspiegel blenden dank integrierter<br />
Lichtsensoren ab.<br />
Zum großen Thema Bedienkomfort<br />
gehört auch das serienmäßige<br />
Multifunktionslenkrad, über das<br />
nicht nur Radio, CD-Spieler und Telefon<br />
gesteuert werden. Über das<br />
Hauptmenü, das ebenfalls über das<br />
Multifunktionslenkrad bedient<br />
wird, können unter fünf Menüpunkten<br />
(Kombiinstrument, Beleuchtung,<br />
Fahrzeug, Heizung,<br />
Komfort) über 50 individuelle<br />
Funktionen programmiert werden –<br />
von der Einstellung der automatischen<br />
Türverriegelung oder der<br />
Nachleuchtzeit des Innenlichts bis<br />
zur Aktivierung der km/h-Begrenzung<br />
z.B. für Winterreifen.<br />
Längs- und Höheneinstellung des<br />
Lenkrads sind bei der neuen C-Klasse<br />
genauso serienmäßig wie die elektrisch<br />
verstellbaren Vordersitze, letztere<br />
allerdings nur in einer Sparversion.<br />
Serienmäßig lassen sich nur<br />
Sitzhöhe und Lehnenneigung per<br />
Schalter einstellen. Wer auch noch<br />
Längseinstellung, Sitzkissenneigung,<br />
Kopfstütze und dazu dann noch<br />
Lenksäule und Außenspiegel per<br />
Knöpfchen bedienen möchte, darf<br />
tief ins Portemonnaie langen: 1650<br />
Mark für den Fahrersitz und über<br />
900 für den Beifahrersitz.<br />
Beim Klima herrscht eine Zwei-<br />
Klassen-Gesellschaft in der C-Klasse.<br />
Bei den Modellen C 270 CDI, C 240<br />
und C 320 ist die Klimaanlage<br />
„Thermatic“ mit Feuchtigkeitssensor<br />
im Serienumfang<br />
enthalten. Für 4350 Mark<br />
mehr ist die Klimaanlage<br />
„Thermotronic“ zu haben,<br />
die Temperatur und Luftverteilung<br />
für Fahrer und Beifahrerseite<br />
trennt.<br />
Außerdem wird diese<br />
High-Tech-Anlage mit Hilfe<br />
zusätzlicher Sensorsignale<br />
über Sonnenstand und<br />
Schadstoffgehalt in der<br />
Außenluft gesteuert. Fast schon<br />
überflüssig zu erwähnen, dass dieses<br />
System natürlich über einen Aktivkohlefilter<br />
verfügt und die individuellen<br />
Einstelldaten im elektronischen<br />
Zündschlüssel gespeichert werden<br />
können. Genauso wie beim großen<br />
Bruder „S-Klasse“.<br />
Apropos S-Klasse: „Wir haben keine<br />
kleine S-Klasse, sondern eine<br />
große C-Klasse gebaut“, sagte Mercedes-Chef<br />
Jürgen Hubbert anlässlich<br />
der Vorstellung der neuen C-<br />
Klasse. Gemäß den Worten des<br />
Chefs wird bei Mercedes alles Geplänkel<br />
über eine „zu heiß gewaschene<br />
S-Klasse“ oder Ähnliches<br />
tunlichst unter den Teppich gekehrt.<br />
Nur: Die C-Klasse ist eine kleine S-<br />
Klasse. Wenn die Verantwortlichen<br />
dies auch beim Design nicht gelten<br />
lassen wollen, so kommen sie bei der<br />
Ausstattung schwerlich aus.<br />
Insgesamt sind es mehr als 20<br />
technische Innovationen aus der S-<br />
Klasse, die nun serienmäßig in der C-<br />
Detailarbeit: Um eine widerstandsarme<br />
Überströmung der Scheibenwischer zu<br />
erreichen, wurde die Form dieses<br />
Blechteiles im Windkanal optimiert.<br />
Mika Häkkinen und David Coulthard<br />
fahren vor: „Junge und jung gebliebene<br />
Menschen mit dem Wunsch<br />
nach dem perfekten Fahrerlebnis“<br />
soll die neue C-Klasse ansprechen.<br />
➔<br />
Automobil-Produktion 2000 35
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Ganz leise: Das aero-akustisch<br />
geformte Außenspiegelgehäuse<br />
und spezielle Kantenschutzprofile<br />
an den Türen.<br />
Arbeit für Ruhe<br />
Aerodynamische Feinarbeit macht<br />
sich akustisch bemerkbar. Im Aero-<br />
Akustikkanal fahndeten die Mercedes-Ingenieure<br />
mit Spezialmikrofonen<br />
nach akustischen Störquellen.<br />
Gegen Windgeräusche<br />
entwickelten sie beispielsweise ein<br />
umfangreiches Maßnahmenpaket,<br />
das neben zusätzlichen Kantenschutzprofilen<br />
an den Türen,<br />
umlaufenden Dichtungen für die<br />
Seitenscheiben und verbesserten<br />
Einfassungen an der Heckscheibe<br />
auch aero-akustisch geformte<br />
Außenspiegelgehäuse und abgedichtete<br />
Dachzierstäbe beinhaltet.<br />
Klasse angeboten werden. Dazu<br />
kommt ein Dutzend kostenpflichtiger<br />
Extras aus der Top-Klasse, wie u.a.<br />
das Navigationssystem COMAND mit<br />
dynamischer Zielführung, der elektronische<br />
Schlüssel mit diversen Memory-Funktionen,<br />
der Regensensor<br />
oder das Soundsystem.<br />
<strong>Der</strong> S-Klasse sogar voraus ist die<br />
C-Klasse mit dem weiterentwickelten<br />
Linguatronic-System. Die<br />
Sprachbedienung, über die bislang<br />
nur das Telefon bedient werden<br />
konnte, steuert nun auch Autoradio<br />
und CD-Spieler. Beim Navigationssystem<br />
klappt die Sprachsteuerung<br />
leider noch nicht. „Wir sind an dem<br />
Thema dran, aber hier gilt es noch<br />
einige Hürden zu nehmen“, heißt es<br />
dazu aus der Entwicklung. Also<br />
bleibt es vorerst noch beim mühsamen<br />
Buchstabieren per Dreh- und<br />
Druckknopf. Aber zumindest das<br />
Buchstabieren per Sprachsteuerung<br />
wird der nächste Schritt sein. Erwähnenswert<br />
als weitere zukunftsweisende<br />
Innovation ist der Pannenhilfsdienst<br />
„Telediagnose“ und „Teleaid“.<br />
„Teleaid“ sendet nach einem<br />
Unfall über Mobilfunk automatisch,<br />
also ohne Zutun des Fahrers oder eines<br />
Passagiers, einen Hilferuf aus,<br />
der die Rettungsdienste alarmiert<br />
und zur Unfallstelle führt. Das System<br />
kann auch per Tastendruck ausgelöst<br />
werden.<br />
Das System meldet Uhrzeit, Autokennzeichen,<br />
Fahrzeugtyp und genauen<br />
Standort. Dabei arbeitet es<br />
wie das Navigationssystem mit GPS<br />
(„Global Positioning System“), dessen<br />
Satelliten digitale Peilsignale an<br />
den GPS-Empfänger im Auto senden.<br />
<strong>Der</strong> Notrufmelder wird über<br />
den Überschlagsensor oder den serienmäßigen<br />
Crash-Sensor, der auch<br />
für die Aktivierung der Airbags und<br />
Gurtstraffer zuständig ist, ausgelöst.<br />
Seine Premiere feiert das „Telediagnose“-System<br />
in der C-Klasse. Bei<br />
einer Panne stellt das neue System<br />
mittels Knopfdruck den Kontakt<br />
zum zentralen Customer Assistance<br />
Center (CAC) von DaimlerChrysler<br />
her. Die dortigen Kundenberater stehen<br />
dem Autofahrer via Funktelefon<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Gleichzeitig<br />
sendet die Anlage alle erforderlichen<br />
Daten an das Center: Fahrzeugund<br />
Motortyp, Baujahr, Kilometerstand<br />
und den genauen Standort.<br />
Dazu die Motortemperatur, Batteriespannung<br />
sowie die gespeicherten<br />
Stör- und Warnmeldungen.<br />
Zu den S-Klasse-Features, die nun<br />
auch in der C-Klasse angeboten werden,<br />
gehören aber auch Innovationen<br />
unter dem Blechkleid, die vom<br />
Kunden nicht auf den ersten Blick<br />
erkennbar sind. Zum Beispiel die<br />
Crash-Boxen, mit der Karosserie<br />
verschraubte Aufprallelemente im<br />
Vorbau, die sich nach einem Unfall<br />
kostengünstig auswechseln lassen.<br />
Dies wirkte sich auch positiv auf die<br />
Schadensklassen-Klassifizierung der<br />
C-Klasse durch die Autoversicherer<br />
aus. <strong>Der</strong> C180 wurde in der Kaskoversicherung<br />
um zwei Stufen günstiger<br />
als sein Vorgänger eingestuft, der<br />
C 220 CDI sogar um vier Klassen.<br />
Oder die Ellipsoid-Stirnwand mit<br />
nach vorne gerichteter Wölbung, die<br />
Aufprallkräfte gleichmäßig und<br />
großflächig verteilt und damit den<br />
Insassenschutz verbessert. Oder der<br />
Integralträger aus Aluminium, der<br />
aufgrund seiner innovativen Bauweise<br />
durch verbessertes Aufprallverhalten<br />
eine zusätzliche Sicherheitskomponente<br />
darstellt, zugleich<br />
aber auch zur Gewichtsreduzierung<br />
beiträgt. Oder die Kunststoff-Unter-<br />
➔<br />
Im Praxistest entwickelt: In 46 Testfahrten<br />
mit Probanten optimierten die<br />
Mercedes-Entwickler das Ablagekonzept.<br />
Ergebnis: das Handschuhfach ist<br />
dreimal so groß, die Türfächer doppelt<br />
so groß wie beim Vorgänger.<br />
36<br />
Automobil-Produktion 2000
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
bodenverkleidungen, insgesamt 14<br />
Einzelteile, die den umweltkritischen<br />
PVC-Korrosionsschutz ersetzen.<br />
Die Kunststoffteile sind zudem<br />
über zwei Kilo leichter als die bisherige<br />
PVC-Beschichtung. Oder auch<br />
die insgesamt 55 Meter Klebenaht<br />
an der Karosserie. Durch das Kleben<br />
wird ebenfalls der PVC-Verbrauch,<br />
notwendig für das Abdichten der<br />
Blechnähte nach dem Schweißen,<br />
gesenkt.<br />
Ein paar Worte ganz generell zur<br />
Karosserie der neuen C-Klasse: Mit<br />
der Entwicklung der Rohbaukarosserie<br />
der neuen C-Klasse-Limousine<br />
Fix und fleißig: Die Bordelektronik der neuen<br />
C-Klasse steuert via Datenbus über 130 Funktionen<br />
und verarbeitet dafür 850 verschiedene<br />
Informationen. Quelle: DaimlerChrysler<br />
Let’s swing: Die Vordersitze sind nach<br />
dem Prinzip der Schwingtechnik konstruiert<br />
– wie beim SLK. Die Aluminium-<br />
Sitzschale lagert auf zwei Schraubenfedern.<br />
Bilder: DaimlerChrysler<br />
legten die Ingenieure im Mercedes-<br />
Technologie-Zentrum MTC in Sindelfingen<br />
zugleich den Grundstein einer<br />
Modellfamilie mit verschiedenen Karosserievarianten,<br />
die das Pkw-Programm<br />
mit Stern in den nächsten<br />
drei Jahren ergänzen werden.<br />
„Dieses Auto ist und bleibt der<br />
Mittelpunkt der Produktoffensive<br />
von Mercedes-Benz“, sagt Jürgen<br />
Hubbert. Aber wann welche Variante<br />
auf den Markt kommt, darüber<br />
hält sich das Haus noch sehr bedeckt.<br />
Nur so viel: Die erste weitere Variante<br />
werde noch dieses Jahr kommen,<br />
lässt Jürgen Hubbert heraus. Welche?<br />
No comment. Die Fachzeitschrift<br />
„auto motor sport“ verkündete<br />
noch, eine Compact-Variante<br />
komme 2001, das neue Coupé-<strong>Der</strong>ivat<br />
CLK stehe Ende 2002 an.<br />
Wie, oder besser: wann auch immer<br />
was kommt – für die Entwickler<br />
galt bei dieser Baureihe erstmals,<br />
dass alle Varianten von Anfang an im<br />
Produktentstehungsprozess und damit<br />
eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Anforderungen berücksichtigt<br />
werden. Gleichzeitig sollte ein möglichst<br />
hoher Anteil an Gleichteilen<br />
über die gesamte Modellreihe realisiert<br />
werden.<br />
Die technische Umsetzung lautete:<br />
modulare Architektur. Die Karosserie<br />
der neuen C-Klasse besteht aus verschiedenen<br />
Baugruppen, deren Form<br />
und Konstruktion für verschiedene<br />
Modellvarianten geeignet sind und<br />
die sich problemlos mit anderen,<br />
maßgeschneiderten Baugruppen<br />
kombinieren lassen. Ein einheitlicher<br />
Vorbau und Boden bilden die Basis<br />
des Modulkonzeptes. Bei der Karosserieentwicklung<br />
verfolgten die Ingenieure<br />
hohe Ziele bei den „Kerndiszi-<br />
Datentransfer mit Lichtgeschwindigkeit<br />
Die Übertragung von Sensorsignalen,<br />
Messdaten, Informationen,<br />
Musik und TV-Bildern stellen an<br />
Bord der neuen C-Klasse drei leistungsfähige<br />
Datenbussysteme sicher.<br />
Sie teilen sich die Aufgaben<br />
in den Bereichen Innenraum, Antrieb/Fahrwerk<br />
und Audio/Kommunikation/Navigation<br />
und sind<br />
durch Schnittstellen („Gateways“)<br />
miteinander verbunden.<br />
Erstmals sind auch die Steuergeräte<br />
für die Airbags und das Notrufsystem<br />
„Teleaid“ integriert. Insgesamt<br />
steuert die Bordelektronik<br />
der neuen C-Klasse via Datenbus<br />
über 130 Funktionen und verarbeitet<br />
dafür 850 verschiedene Informationen.<br />
Neben den CAN-Systemen kommt<br />
auch ein optisches System zum<br />
Einsatz, das Lichtimpulse für den<br />
Signaltransfer nutzt. Sein Name:<br />
„Domestic Digital Bus“, kurz<br />
„D2B“. Anstelle von Kupferkabeln<br />
arbeiten Lichtwellenleiter. Bis zu<br />
5,6 Millionen Bits übertragen die<br />
Lichtwellenleiter pro Sekunde und<br />
sind damit rund 60-mal schneller<br />
als die CAN-Übertragung.<br />
Deshalb nutzen die Mercedes-Ingenieure<br />
die optische Ringleitung<br />
für die Komponenten der Audio-,<br />
Telefon- und Navigationssysteme:<br />
Autoradio oder COMAND mit Auto<br />
Pilot System, CD-Wechsler, Soundsystem,<br />
Festeinbau-Telefon, Handy,<br />
Notrufsystem „Teleaid“ und<br />
die Sprachbedienung „Linguatronic“.<br />
Bei Musik oder Sprache beträgt<br />
die Übertragungsrate 4,23<br />
Megabaud – das sind 4,23 Millionen<br />
Bits in jeder Sekunde.<br />
➔<br />
38<br />
Automobil-Produktion 2000
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Saubere Aerodynamik: Unter ultravioletten<br />
Licht wurde das Verschmutzungsverhalten<br />
der Karosserie getestet. Seiten- und Heckscheibe<br />
bleiben weitgehend sauber.<br />
plinen“ Steifigkeit, Stabilität und Torsion<br />
– mit im Vergleich zur bisherigen<br />
C-Klasse durchaus beachtenswerten<br />
Ergebnissen. Statische Verwindungssteifigkeit:<br />
plus 26 Prozent, Stabilität<br />
wichtiger Karosserieteile wie Mitteltunnel<br />
und seitliche Längsträger: ein<br />
Plus von bis zu 50 Prozent, Dynamische<br />
Eigenfrequenz für Torsion und<br />
Biegung: plus zwölf Prozent. Durch<br />
diesen Fortschritt profitieren die Insassen<br />
vor allem durch höheren<br />
Akustik- und Schwingungskomfort<br />
sowie durch besseren Aufprallschutz.<br />
Eine weitere wichtige Zielforderung<br />
war der intelligente Materialeinsatz<br />
– vorrangig aus Gewichtsgründen.<br />
Rund 1500 Kilogramm<br />
bringt die C-Klasse-Limousine auf<br />
die Waage. Auf den ersten Blick<br />
reichlich Gewicht, jedoch angesichts<br />
dessen, was in dem Auto steckt, ein<br />
guter Wert. <strong>Der</strong> direkte Wettbewerber<br />
aus München, die 3er-Baureihe,<br />
ist in etwa genauso schwer.<br />
Abgespeckt wurde durch den Einsatz<br />
von Aluminium, z.B. am Fahrwerk,<br />
und Kunststoff. Aber auch der<br />
Anteil hochfester Bleche hat sich im<br />
Vergleich zum Vorgängermodell<br />
mehr als verdoppelt. Ein Novum ist<br />
der Dual-Phasen-Stahl. Sein hochfestes<br />
Materialgefüge mit zweiphasiger<br />
Mikrostruktur hält beim Crash hohen<br />
Belastungen stand und hat deshalb<br />
maßgeblichen Anteil an der hohen<br />
Stabilität von Vorbau und Fahrgastzelle.<br />
Mercedes-Benz hat bei der neuen<br />
C-Klasse 38 Kunststoffteile, insgesamt<br />
rund 30 Kilo, für den Rezyklat-<br />
Einsatz freigegeben; das entspricht<br />
13 Prozent aller verwendeten Kunststoffe.<br />
Weitere 33 Bauteile bestehen<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen wie<br />
Wolle, Baumwolle, Kokos-, Holzund<br />
anderen Zellulosefasern. Sie<br />
bringen insgesamt 23 Kilo auf die<br />
Waage – rund 27 Prozent mehr als<br />
beim Vorgänger. Die neue C-Klasse<br />
erreicht eine Recycling-Quote von<br />
über 85 Gewichtsprozent und erfüllt<br />
damit bereits heute die Bestimmungen<br />
der Altauto-Verwertung ab dem<br />
Jahr 2002.<br />
Worauf die Designer und Karosseriebauer<br />
gleichermaßen stolz sind, ist<br />
der cw-Wert ihres neuesten Modells:<br />
0,26. Das sind 13 Prozent weniger als<br />
beim Vorgänger und auch weniger<br />
als bei der E- oder S-Klasse (0,27).<br />
Bei Autobahnfahrten geht mehr als<br />
die Hälfte des Kraftstoffverbrauchs<br />
eines Pkws auf das Konto des Luftwiderstands.<br />
Damit ist klar, warum<br />
hier um jeden kleinen Fortschritt<br />
hart gekämpft wird.<br />
Zum Vergleich: Die Ur-C-Klasse,<br />
der Typ 190, lag bei einem cw-Wert<br />
von 0,33. Damals ein Spitzenergebnis,<br />
denn mit diesem Wert lag der<br />
kleine Mercedes immerhin 25 Prozent<br />
unter dem Durchschnittswert<br />
aller Personenwagen des Jahres<br />
1981. Wie weit aerodynamische<br />
Akribie gehen kann, zeigt das Beispiel<br />
Scheinwerferabdichtungen. Die<br />
Gummiprofile an den Scheinwerfern<br />
sind so gestaltet, dass sie sich durch<br />
den Einfluss des Staudrucks aufweiten<br />
und das Eindringen des Fahrtwindes<br />
in die Spalte verhindern. Genauso<br />
ist der Bereich rund um den<br />
Kühler vollständig abgedichtet. Ein<br />
karosserietechnisches Detail, das<br />
ebenfalls aus der S-Klasse-Fertigung<br />
für die C-Klasse übernommen wur-<br />
➔<br />
Naturalien: 33 Bauteile bestehen<br />
aus Naturmaterialien wie Wolle,<br />
Baumwolle, Kokos-, Holzund<br />
anderer Zellulosefasern.<br />
40<br />
Automobil-Produktion 2000
Die <strong>Neue</strong> C-Klasse<br />
Sicher ist sicher: <strong>Der</strong> Anteil<br />
hoch fester Stahlsorten an<br />
der Karosserie (rot) hat sich<br />
zum Vorgänger mehr als<br />
verdoppelt. Im Vorderbau<br />
nehmen die mit dem Längsträger<br />
verschraubten und<br />
somit kostengünstig auswechselbaren<br />
Crash-Boxen<br />
die Aufprallenergie auf.<br />
de, ist das Schäumen der Karosseriehohlräume<br />
mit Schaum- und Fasermaterialien.<br />
Diese werden auf speziellen<br />
Trägerplatten montiert und fest<br />
mit der Karosserie verbunden. In den<br />
Trockenzonen der Lackiererei vergrößern<br />
sich die geräuschdämmenden<br />
Materialien selbsttätig und füllen die<br />
Hohlräume vollständig aus.<br />
Insassenschutz: S-Klasse-Format<br />
in der C-Klasse<br />
Insgesamt verbergen sich mehr als<br />
42 solcher Elemente unter dem<br />
Blechkleid der C-Klasse. Allein in<br />
den Seitenwänden befinden sich jeweils<br />
elf Schaumabsorber, 18 füllen<br />
die Hohlräume in Dachbereich aus,<br />
fünf finden im Bodenblech sowie im<br />
Vorbau Platz. <strong>Der</strong> Karosserie fällt eine<br />
wichtige Rolle beim Insassenschutz<br />
zu. Die neue-C-Klasse hat<br />
auch hier S-Klasse-Format. Um den<br />
Insassen auch bei hohen Aufprallgeschwindigkeiten<br />
einen möglichst intakten<br />
Überlebensraum zu bieten,<br />
wurden u.a. zusätzliche Träger im<br />
Bodenbereich eingebaut, Mitteltunnel<br />
und seitliche Längsträger verstärkt<br />
sowie eine umlaufende dritte<br />
Verstärkungsschale für die einteiligen<br />
Seitenwände konzipiert. Bei einem<br />
Seitenaufprall schützen die<br />
Türen mit mehreren Verstärkungsprofilen,<br />
stabile Türscharniere sowie<br />
Sitze mit besonders stabilen Kissenund<br />
Lehnenrahmen die Insassen.<br />
Zur Querabstützung dient auch ein<br />
Vierkantprofil unter der Instrumententafel.<br />
Außerdem tragen spezielle<br />
Innenraumpolsterungen zum Seitenaufprallschutz<br />
bei. Es sind energieabsorbierende<br />
Prallelemente, die<br />
sich hinter den Verkleidungen der<br />
Türen und der B-Säule verbergen.<br />
Nach S- und E-Klasse sowie<br />
Coupé CL ist nun die C-Klasse serienmäßig<br />
mit Window-Bags ausgerüstet.<br />
Die Front-Passagiere sind<br />
zusätzlich durch Sidebags in den<br />
Türen geschützt. Wer diese Sicherheit<br />
auch den Passagieren auf der<br />
Rückbank gönnen will, muss mehr<br />
zahlen: 740 Mark. Das Fazit: Die C-<br />
Klasse legt viel vor. Zahlreiche innovative<br />
Technologien aus den Topmodellen,<br />
insbesondere auf den Gebieten<br />
der aktiven und passiven Sicherheit,<br />
der Elektronik und der Telematik,<br />
wurden in ein Fahrzeugsegment<br />
übernommen, das bislang eher am<br />
Ende der Empfängerliste für technologischen<br />
Fortschritt stand. Auf rund<br />
3700 Mark taxiert Mercedes-Benz<br />
den Mehrwert der C-Klasse gegenüber<br />
dem Vorgängermodell. Dem gegenüber<br />
steht eine Preisanhebung<br />
von drei Prozent.<br />
<strong>Der</strong> Wettbewerb wird Gas geben<br />
müssen, um den Vorsprung der C-<br />
Klasse aufzuholen. <strong>Der</strong> Kunde vergleicht.<br />
Allein schon die recht kurze<br />
Liste der Sonderausstattungen für<br />
die neue C-Klasse ist beim Kunden<br />
ein Pluspunkt.<br />
Die neue C-Klasse hat beste Voraussetzungen,<br />
ihre Vorgänger in der<br />
Käufergunst und damit im Erfolg auf<br />
dem Markt zu überholen. Dazu beitragen<br />
werden auch die künftigen<br />
Modellvarianten, über die Mercedes-<br />
Benz noch schweigt.<br />
➔<br />
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Automobil-Produktion 2000