47. Jahrgang Nr. 40 - Neue Zeitung
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12 J U G E N D<br />
„Deutschsprachige <strong>Zeitung</strong>en aus<br />
der ganzen Welt: Zum Anfassen,<br />
zum Durchblättern und zum Genießen!<br />
Von Arktis bis Antarktis, über<br />
Afrika und Amerika! Manche noch<br />
heiß, und manche noch kalt!“ – so<br />
luden die Schüler und Schülerinnen<br />
der Sprachschule für Deutsch „Germanica“<br />
Tausende von Besuchern<br />
der 3. Warschauer Sprachmesse<br />
„Perspektywy 2003“ zu der einzigartigen<br />
Ausstellung in Polen mit<br />
dem Titel „Deutschsprachige <strong>Zeitung</strong>en<br />
aus aller Welt“ ein. Die<br />
Sprachmesse besuchten insgesamt<br />
über 20.000 Personen. Eine der ungarländischen<br />
Raritäten der Ausstellung<br />
war die „<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong>“.<br />
Wo spricht man eigentlich<br />
Deutsch?<br />
Das zehnjährige Bestehen des<br />
Deutschsprachigen Studiengangs in<br />
Betriebswirtschaftslehre (DSG) an<br />
der Wirtschafts- und Verwaltungsuniversität<br />
Budapest wurde mit einer<br />
Konferenz zum Thema „EU-<br />
Beitritt von Ungarn – Herausforderungen<br />
für Unternehmen und Betriebswirtschaftslehre“<br />
gefeiert. Der<br />
Studiengang, der 1993 in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Passau<br />
gegründet wurde, dient dem Ziel<br />
verbesserter Karrierechancen ungarischer<br />
Studenten, die sich in beiden<br />
Kulturen und Sprachen auskennen.<br />
Neben ihrem regulären Studium haben<br />
die Studierenden der DSG die<br />
Möglichkeit, durch einen ein- oder<br />
zweisemestrigen Studienaufenthalt<br />
in Passau ihre betriebswirtschaftlichen<br />
Kenntnisse in deutscher Sprache<br />
zu vertiefen. Der Erwerb einer<br />
Zusatzqualifikation zum Universitätsdiplom<br />
bzw. eines Doppeldiploms<br />
steht ihnen nach erfolgreichem<br />
Abschluß des Programms offen.<br />
Der Mitveranstalter der Jubiläumskonferenz,<br />
der Budapester Gesprächskreis<br />
für Wissenschaft und<br />
Praxis (BGWP), ist ein Forum für<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong> zu Gast in Polen!<br />
Deutsch als Handelssprache<br />
die Zusammenarbeit zwischen dem<br />
deutschsprachigen Hochschulbereich<br />
und der Wirtschaftspraxis.<br />
Mitglieder sind in der Mehrzahl<br />
Unternehmen des deutschen Sprachraums.<br />
Aber auch ungarische Unternehmen,<br />
die intensive Wirtschaftskontakte<br />
zum deutschen Sprachraum<br />
unterhalten, können hier ihre<br />
Erfahrungen austauschen. Zusammen<br />
mit dem Deutschsprachigen<br />
Studiengang verfolgt der Gesprächskreis<br />
das Ziel der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit. Unter diesem<br />
Zeichen stand auch die Jubiläumskonferenz,<br />
bei der über aktuelle<br />
und praxisnahe Themen in<br />
Bezug auf den nahenden EU-Beitritt<br />
Ungarns gesprochen wurde. Wissenschaftler<br />
und Mitglieder des BWGP<br />
beleuchteten die betriebswirtschaftliche<br />
Seite aus verschiedenen Blickwinkeln.<br />
Bei der anschließenden Jubiläumsfeierlichkeit<br />
zogen DSG-<br />
Vorstandsmitglied Frau Prof. Dr. Simon<br />
und Dr. Josef Bayer, Geschäftsführer<br />
des Axel Springer Verlags<br />
Budapest, eine Bilanz der vergangenen<br />
zehn Jahre. Anerkennend wurde<br />
die erfreuliche Zahl von 31 Absolventen<br />
im Jahre 2002 erwähnt und<br />
Die Gruppen von Kindern, Jugendlichen<br />
und Familien, die auf die<br />
Messe gekommen sind, um die zahlreichen<br />
Warschauer Sprachschulen<br />
kennen zu lernen und sich eventuell<br />
auch einen Sprachkurs auszusuchen,<br />
bleiben etwas länger vor einem langen,<br />
bunten Tisch stehen und staunen<br />
nicht schlecht. Während die anderen<br />
Aussteller ihre potenziellen<br />
Kunden mit Sahnebonbons<br />
„krówki“ (sprich: „krufki“ – eine<br />
der Spezialitäten der polnischen<br />
Konditoreibranche, echt lecker und<br />
himmlisch süß!), Kulis, Bleistiften<br />
und anderen kleinen Gadgets anzulocken<br />
versuchen, haben die Schüler<br />
der Sprachschule „Germanica“ etwas<br />
für den Geist anzubieten. Innerhalb<br />
von drei Messetagen wurden<br />
zum ersten Mal in Polen 1<strong>40</strong> verschiedene<br />
deutschsprachige <strong>Zeitung</strong>en<br />
und Zeitschriften aus <strong>40</strong> Ländern<br />
aller Kontinente ausgestellt. Einige<br />
der exotischsten waren „Peru-<br />
Spiegel“ (Peru), „Argentinisches Tageblatt“<br />
(Argentinien), „Condor“<br />
(Chile), „China Nachrichten“<br />
(China), „Riviera Côte d’Azur <strong>Zeitung</strong>“<br />
(Frankreich und Monaco),<br />
„Kaukasische Post“ (Georgien),<br />
„Deutsche Rundschau“, „Kanada<br />
Kurier“ und „Der Bote“ (Kanada),<br />
„Allgemeine <strong>Zeitung</strong>“ (Namibia),<br />
„Aktuelle Rundschau“ (Paraguay),<br />
„Königsberger Express“ und „Moskauer<br />
Deutsche <strong>Zeitung</strong>“, (Rußland)<br />
„Hermannstädter <strong>Zeitung</strong>“ (Rumänien),<br />
„Afrika Kurier“ (Südafrika),<br />
„Pattaya-Blatt“ (Thailand), „Amerika<br />
Woche“ und „Nordamerikanische<br />
Wochen-Post“ (USA), „Spitzbergener<br />
<strong>Zeitung</strong>“ (Arktis!) und sehr<br />
viele andere. Ungarn repräsentierten<br />
sieben <strong>Zeitung</strong>en und Zeitschriften,<br />
darunter natürlich auch die „<strong>Neue</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>“.<br />
Die Schüler haben sich richtig<br />
vorbereitet und den Besuchern mit<br />
großem Spaß und viel Geduld erklärt,<br />
aus welchen Ländern die <strong>Zeitung</strong>en<br />
kommen und worüber die<br />
interessantesten Artikel berichten.<br />
Manche Besucher haben an dem<br />
Stand der Sprachschule „Germanica“<br />
sogar mehrere Stunden verbracht,<br />
um sich alle <strong>Zeitung</strong>en genauer<br />
anzuschauen, viele haben<br />
nach der Möglichkeit gefragt, ob<br />
man die <strong>Zeitung</strong>en auch kaufen<br />
könnte. Das Ziel der Ausstellung<br />
war es, die bei manchen Schülern<br />
der Karriereweg ehemaliger Studierender<br />
geschildert, um die guten<br />
Chancen am Arbeitsmarkt zu verdeutlichen.<br />
Besonders in der globalisierten<br />
Welt stehen für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
Ungarns interkulturelle<br />
und fremdsprachliche Kenntnisse<br />
im Vordergrund. Um diese<br />
Kenntnisse weiterhin vermitteln zu<br />
können, werden großzügige Stipendien<br />
für das Auslandsstudium vergeben,<br />
die von DAAD finanziert werden.<br />
Im Rahmen der Feierlichkeiten<br />
gedachte man des im vergangenen<br />
Jahr unerwartet verstorbenen „Mitbegründers<br />
und Vaters des DSG“,<br />
Prof. Dr. Schmalen von der Universität<br />
Passau. Ihm zu Ehren wird ab<br />
diesem Jahr an Studenten mit besonderen<br />
Leistungen die „Schmalen-<br />
Gedenkplakette“ verliehen, um das<br />
„Andenken an den Kollegen lebendig<br />
zu halten“. Mit neuen Traditionen,<br />
einem neuen Nachfolger in<br />
Passau, Prof. Dr. Wilhelm, und<br />
neuen engagierten Studenten hat das<br />
Studienjahr 2003/04 begonnen, und<br />
die deutsch-ungarischen Beziehungen<br />
gehen in ein weiteres Jahrzehnt<br />
enger Zusammenarbeit. domo<br />
NZ <strong>40</strong>/2003<br />
immer noch unbeliebte deutsche<br />
Sprache zu popularisieren und die<br />
Besucher zu überzeugen, daß<br />
Deutsch, neben Englisch, für Polen<br />
die wichtigste Sprache ist. Die bis<br />
jetzt allgemeine Meinung in Polen,<br />
daß Deutsch außerhalb Deutschlands,<br />
Österreichs, der Schweiz und<br />
Liechtensteins nicht gesprochen und<br />
in anderen Kontinenten unnütz sei,<br />
wurde dank der Ausstellung und den<br />
kreativen Schülern widerlegt.<br />
Die polnischen Grenzen<br />
und unsere Herzen sind<br />
offen<br />
Die Warschauer Sprachschule für<br />
Deutsch „Germanica“ besuchen<br />
etwa 100 Schüler und Studenten<br />
(15-25 Jahre alt). Außer dem<br />
Deutschunterricht organisieren wir<br />
verschiedene Ferienreisen zum Allgemeinthema<br />
„Auf den Spuren der<br />
deutschen Sprache weltweit“. Dieses<br />
Jahr besuchten wir (10 Studenten)<br />
das Fürstentum Liechtenstein.<br />
Eine Woche lang wurden wir sehr<br />
herzlich von liechtensteinischen Familien<br />
empfangen und konnten dieses<br />
kleinste deutschsprachige Land<br />
etwas näher kennen lernen. Sogar<br />
bei dem Landesfürsten Hans Adam<br />
II. waren wir auf einen Aperitif zu<br />
Gast. Nächstes Jahr haben wir die<br />
Absicht, nach Namibia zu fliegen.<br />
Unsere Idee ist ganz einfach. Zuerst<br />
wollen wir per Internet oder traditionell,<br />
per Post, Kontakt zu Einheimischen<br />
aus dem uns interessierenden<br />
Land aufnehmen. So entsteht die erste<br />
Brücke. Dann werden auch die<br />
anderen gebaut. Wir schlagen einfach<br />
gegenseitige Besuche vor. Wir<br />
suchen nach gastfreundlichen Leuten<br />
jeden Alters aus allen möglichen<br />
Ländern, die bereit wären, uns in<br />
Zukunft zu besuchen und auch bei<br />
sich zu empfangen. Wir erwarten<br />
keinen Luxus, es geht eher um offene<br />
Herzen. Auch jeder, der Lust<br />
hat, nach Polen zu kommen, kann<br />
uns besuchen. Wenn ihr uns besucht,<br />
müsst ihr nicht im Hotel übernachten,<br />
sondern ihr könnt bei den polnischen<br />
Familien beherbergt werden<br />
(natürlich kostenlos!), wodurch ihr<br />
das Land am besten kennen lernt.<br />
Wenn sich jemand findet, dem unsere<br />
Idee gefällt, kann uns schreiben<br />
an: Sprachschule für Deutsch „Germanica“,<br />
ul. Armii Ludowej 7/5,<br />
PL-00-575 Warszawa, POLEN oder<br />
am besten: sprachschule@wp.pl Wir<br />
freuen uns über jeden Brief und jede<br />
E-Mail. Eine Reise an den Plattensee<br />
ist für uns genauso interessant,<br />
wie nach Peru oder Thailand. Am<br />
wichtigsten sind für uns nämlich<br />
nicht die exotischen Landschaften,<br />
sondern gastfreundliche und offene<br />
Menschen. Vielleicht findet sich sogar<br />
eine Klasse, die mit uns einen<br />
Kontakt aufnehmen würde?<br />
Artur Stopyra<br />
Warschau