Jaköble März 2013 - Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg
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Seite <strong>für</strong> die Seele<br />
Die Redlichen<br />
von den redlichen redet man nicht<br />
und auch sie machen nicht reden von sich<br />
von redlichen redet man nicht<br />
sie sind die stillen im lande<br />
So beginnt ein Gedicht von Kurt Marti, dem Schweizer Lyriker und Pfarrer – und hat er nicht<br />
Recht, interessant scheinen die Außer-Gewöhnlichen zu sein, über sie redet man, über sie<br />
zerreißt man sich die Mäuler, sie bewundert man, verehrt und verachtet sie. Bei Ihnen scheint<br />
das Leben zu wohnen, wo sie sind ist es spannend.<br />
von redlichen redet man nicht<br />
man verlässt sich auf sie<br />
von redlichen redet man nicht<br />
geduldig lassen sie sich vieles gefallen<br />
von redlichen redet man nicht<br />
denn man glaubt sie nicht <strong>für</strong>chten zu müssen<br />
von redlichen redet man nicht<br />
man braucht sie aber<br />
Stehen alle anderen einfach zur Verfügung? Sind sie/sind wir die Statisten des Lebens,<br />
Schachfiguren auf einem Spielfeld, das sich Macht und Eigennutz-Weniger nennt?<br />
Abraham hofft auf die Redlichen (1. Mose 18,16-33)– und kommen nicht gerade sie als erstes<br />
am Ostermorgen ans Grab (Mk 16,1-8) und sehen den neuen Tag heraufbrechen, während die<br />
Großspurigen noch ganz schön klein und leise sind?<br />
von den redlichen redet man nicht<br />
nur die bibel redet häufig von ihnen<br />
von redlichen redet man nicht<br />
doch um ihretwillen lässt gott<br />
die welt trotz allem<br />
noch immer bestehen<br />
Pfarrer Rüdiger Fett, ev. Kirche<br />
Hauszeitschrift Nr. 266 │<strong>März</strong> <strong>2013</strong> │3