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N R. 4 - A P R I L 1 9 5 6 - 3. J A H R G A N G<br />

Verlag: Rhenania Druck- und verlags-GmbH., Koblenz, Roonstr. (Pressehaus). Redaktion: "Das Technische Hilfswerk", Monatszeitschrift<br />

des THW, Koblenz, Görresplatz. Verantwortlichkeit für den redaktionellen Teil: Hans Haffner; Graphik: Max Suttner;<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil: Hennig Fahlberg. Druck Rhenania-Druckerei, Koblenz. Fernruf für Verlag, Redaktion und<br />

Druckerei: Koblenz Sa.-Nr. 2301, Fernschreiber Nr. 086817. Beide Anschlüsse sind unter "Pl'essehaus" registriert. Anzeigen werden<br />

nach dem z. Z. gültigen Tarif Nr. 1 berechnet. Für die monatlich erscheinende Zeitschrift gelten folgende Bezugsbedingungen: Einzelpreis<br />

50 Pf, Abonnementspreise: Vierteljährlich DM 1,50 zuzüglich 25 Pf ortsübl. Zustellgeld; durch die Post vierteljährlich DM 1,50<br />

einschl. 10,2 Pf Postgebühren zuzügl. 9 Pf Zustellgeld. Jahresabonnement DM 6,- zuzügl. Nebenkosten. Direktversand vom Verlag<br />

50 Pi monatlich zuzügl. 15 Pf anteilige Porto- und Versandkosten. Bestellungen beim Verlag, bei der Post oder beim Buchhandel.<br />

Postscheckkonto Köln 2959 - "Rhenania" - Druck- und Verlags-GmbH., Zeitschriftenabteilung "Das Technische Hilfswerk" in Koblenz,<br />

Bankkonto: Rhein-Main Bank, Koblenz<br />

<strong>INHALTSVERZEICH</strong> <strong>IS</strong><br />

Dr. Otto Meli.bes: THW im Wdnterein.satz - Dipl.-Ing. W. Flentge: Die Vorteile beim Großverbundbetrieb - Dipl.­<br />

Ing. A. Bantzer: Das Tätigkeitsfeld einer Kraftwerksbelegschaft - Oberingenieur Georg Feydt: Die Taktik der Bergungsarbeit<br />

unter Berücksichtigung der zu erwartenden Schadenswirkungen - G. F.: Sprengausbildung für die Helfer<br />

des Bul-Dienstes - LuftschutZistreiflichter - Ein VorbdJd - Ortsverbände des THW am Werk - Ergebnis des PreisaUSiSchreibens<br />

"THW im Bilde" - Bücherschau - Zeitschriftemchau - Lehrgänge in Mal1ienthal<br />

Die THW-Helfer hatten in der Zeit d er Hochwasser- und Eisnot im Februar und März viel zu tun. Hab und Gut<br />

galt es zu retten, oft auch das Leben der Bedrohten, wenn sie sich selbst nicht mehr helfen konnten. (B ild Sting)


D,.. Otto Meibes:<br />

TDW iDl Wintereinsatz<br />

Dem verhättnismäßig milden Januar folgte eine Kälteperiode, wie sie an Umfang<br />

und Dauer selten vorkommt. Vorübergehende Temperaturmilderungen<br />

wurden von starken Schneefällen begleitet. Die Flüsse froren zu, an den<br />

Küsten von Nord- und Ostsee bildete sich Packeis. - Besondere Gefahrenquellen<br />

entwickelten sich u. a. an der Donau im Raum Vilshofen und am Rhein<br />

oberhalb der Loreley. An beiden SteHen waren starke Eisversetzungen entstanden,<br />

die das Wasser aufstauten und überschwemmungen hervorriefen.<br />

I<br />

Kampf mit dem Eis<br />

Schon in den ersten Februartagen<br />

wurden .Ortsverbände des THW zur<br />

Hilfeleistung bei Eisschäden eingesetzt.<br />

In Schifferstadt sprengten THW­<br />

Helfer des Ortsverbandes Speyer die<br />

Eisdecke eines Baches von 300 m<br />

Länge, weil die Gefahr bestand, daß<br />

das Städtchen durch Rückstau überflutet<br />

wurde. Wenige Tage später<br />

wurden die niedriggelegenen Stadtteile<br />

von Vilshofen überschwemmt.<br />

300 Häuser mußten geräumt werden,<br />

1200 Menschen wurden obdachlos, der<br />

Notstand wurde ausgerufen. Helfer<br />

des Ortsverbandes Passau halfen bei<br />

der Bergung von Menschen und Hausrat<br />

sowie beim AufpickeIn und Abfahren<br />

einer dicken Eisdecke, die das<br />

abfließende Donauwasser hinterlassen<br />

hatte . .<br />

In der Gegend von Kaub staute das<br />

Eis das Wasser des Rheins in wenigen<br />

Stunden auf etwa sechs Meter über<br />

normal auf. Zur Beseitigung der Gefahr<br />

sollte das THW Eissprengungen<br />

durchführen. Weil das Eis zu mürbe<br />

war, war ein Betreten nicht möglich.<br />

Der Landesbeauftragte stellte jedoch<br />

Sprenggruppen aus den Ortsverbänden<br />

Mainz und Koblenz vorsorglich<br />

bereit.<br />

Kälte und Schneeverwehungen beeinträchtigten<br />

stellenweise den Eisenbahnverkehr<br />

erheblich. Signale und<br />

Weichen froren ein. Auf Anfordern<br />

der Deutschen Bundesbahn wurden<br />

THW-Helfer in Mainz und in Köln<br />

eingesetzt. In Köln erfolgte die Alarmierung<br />

von 40 Helfern in der Nacht<br />

zum Aschermittwoch. In enger Zusammenarbeit<br />

mit belgischen Truppeneinheiten,<br />

Bahnpolizei und Privatfirmen<br />

konnte hier in drei nächtlichen<br />

Einsätzen der Verkehr in Gang gehalten<br />

werden. Der Ortsverband<br />

Mannheim wurde für ähnliche Hilfeleistungen<br />

von der Deutschen Bundesbahn<br />

angefordert. Der Ortsver-<br />

2<br />

band Eckernförde konnte mit einem<br />

Räumkommando bei der Aufrechterhaltung<br />

einer für den Berufsverkehr<br />

wichtigen Strecke helfen.<br />

Mehrfach wurden Ortsverbände des<br />

THW zur Hilfeleistung in Hafenanlagen<br />

angefordert. Durch Eis und Niedrigwasser<br />

gerieten Schiffe in Gefahr.<br />

Am Rhein legten Helfer des Ortsverbandes<br />

Ahrweiler von einem 45 m<br />

vom Ufer entfernt eingefrorenen<br />

Lieferkahn vier untereinander verbundene<br />

Förderbänder und halfen<br />

mit der Feuerwehr die Ladung von<br />

150 t Briketts löschen. In Koblenz<br />

wurden mehrere eingefrorene private<br />

Wohnschiffe durch Abschlagen des<br />

Eises vor dem Sinken bewahrt. Der<br />

Ortsverband Ludwigshafen sprengte<br />

eine Eisbarriere an der Mündung des<br />

Hafens in den Rhein und erhielt dadurch<br />

die dort liegenden Schiffe<br />

schwimmfähig. Helfer des Ortsverbandes<br />

Bamberg befreiten ein eingeklemmtes<br />

Motorschiff vom Eis und<br />

schützten es vor dem Absacken. In<br />

Rosenheim am Inn wurde ein 50-t­<br />

Schwimmbagger, der mit einer starken<br />

Eispackung abgetrieben war und<br />

sich an einer Brücke festgesetzt hatte,<br />

abgefangen, am Ufer verankert und<br />

so vor der Zerstörung gesichert.<br />

Diese Beispiele, die keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit erheben,<br />

geben einen Einblick in die Vielgestaltigkeit<br />

typischer Wintereinsätze,<br />

die für die meisten beteiligten Ortsverbände<br />

neuartig waren.<br />

I!<br />

Vorbereitungen auf Hochwasserschutz<br />

Durch die anhaltende Frostperiode<br />

und die häufig eintretenden Schneefälle<br />

entstand in manchen betroffenen<br />

Gebieten in der Bevölkerung eine<br />

Angstpsychose vor dem kommenden<br />

Tauwetter, die schon fast an eine<br />

panikartige Stimmung grenzte. Andererseits<br />

nutzten die zuständigen<br />

Behörden die Zeit mit Ruhe und Umsicht,<br />

um Vorbereitungen zur Bekämpfung<br />

der zu erwartenden Hochwasserwellen<br />

zu treffen. Die Katastrophenausschüsse<br />

der Regierungen<br />

und Kommunalverwaltungen wurden<br />

einberufen, genaue Einsatzpläne besprochen,<br />

Materialien bereitgestellt,<br />

Alarmdienste eingerichtet und die<br />

Hilfeleistungen auf die vorhandenen<br />

Hilfs- und Schutzorganisationen verteilt.<br />

Auch das THW wurde neben<br />

Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei und<br />

Bundesgrenzschutz an diesen vorbeugenden<br />

Maßnahmen beteiligt. Die<br />

Bevölkerung wurde durch die lokale<br />

Presse über die getroffenen Maßnahmen<br />

unterrichtet. Hierdurch trat eine<br />

wesentliche Beruhigung ein.<br />

Die THW-Verbände in den Katastrophengebieten<br />

bereiteten sich vorsorglich<br />

auf Einsätze vor. Einige besonders<br />

eifrige Ortsverbände veranstalteten<br />

übungen zur Abwehr von<br />

Eisgang und Hochwasser, für den Bau<br />

von Behelfsbrücken und Notstegen,<br />

für Eissprengungen, Brückensicherungen<br />

u. dgl. Auch das erforderliche<br />

Arbeitsgerätwurde vorsorglich sichergestellt.<br />

Die Landesbeauftragten der gefährdeten<br />

Gebiete erhielten laufend Wetter-<br />

und Wasserstandsmeldungen. An<br />

Hand früherer Einsätze wurden<br />

die voraussichtlichen Gefahrenbrennpunkte<br />

ermittelt, Vorsorgemaßnahmen<br />

getroffen und an die Ortsverbände<br />

weitergegeben.<br />

Die Hauptstelle Bonn bereitete sich<br />

vorsorglich auf einen überörtlichen<br />

Kräfte- und Materialausgleich vor.<br />

Der Direktor flog mit einem Hubschrauber<br />

die Gefahrenstrecken am<br />

Rhein ab und hielt weitere Hubschrauber<br />

für etwa notwendig werdende<br />

Einsätze, z. B. Abwurf von<br />

Sprengmunition bei Eisstockungen,<br />

bereit. Der Verwaltung des Bundeshauses<br />

wurde die Mitwirkung des<br />

THW neben der Hilfe des Bundesgrenzschutzes<br />

angeboten.<br />

II!<br />

Tauwetter bringt Eisgang<br />

Anfang März setzte das langerwartete<br />

Tauwetter ein. Warmluft wanderte<br />

schnell von Norden nach Süden.<br />

Regengüsse brachten das Eis zum<br />

Schmelzen und ließen das Wasser ansteigen.<br />

Kleine Gebirgsbäche wurden<br />

in kurzer Zeit zu reißenden Flüssen.<br />

An den großen Flüssen setzten sich<br />

die kilometerweiten Eisversetzungen<br />

in Bewegung.<br />

Der Eisgang der Nebenflüsse kam<br />

glücklicherweise etwas früher als<br />

derjenige an den Hauptströmen. Der<br />

geringe Vorsprung genügte, um die<br />

befürchteten großflächigen überschwemmungen<br />

zu verhüten; typische<br />

Hochwasserkatastrophen gab es meist<br />

nur örtlich. In den betroffenen Land-


... und s o packten die THW -Helfer zu<br />

•<br />

3


Eisstoß bei Vilshofen (Donau)<br />

strichen hatten die Ortsverbände des<br />

THW allerdings viel zu tun. Der Direktor<br />

des THW ordnete für diejenigen<br />

Landesverbände, in denen die am<br />

meisten bedrohten Gebiete lagen, sowie<br />

für die Hauptstelle jederzeitige<br />

Erreichbarkeit an.<br />

An den Küstengebieten half sich<br />

die Natur selbst: Die Packeisgefahr<br />

ging an der Nordsee durch Fluteinwirkung,<br />

an der Ostsee durCh starken<br />

Westwind vorüber. Nur in Hamburg<br />

mußte Z11r Sicherung des bekannten<br />

Alster-Pavillons v or überflutung<br />

durch Stauwasser ein Nachteinsatz<br />

erfolgen. THW-Helfer schöpften mit<br />

Eimer n das eingedrungene Wasser<br />

aus und verstopften die Einbruchsstelle.<br />

In Niedersachsen fanden überflutungen<br />

im Raum Celle statt, zu<br />

deren Bekämpfung die Ortsverbände<br />

Celle, Hannover und Salzgitter eingesetzt<br />

waren. Der Landesbeauftragte<br />

für Niedersachsen ordnete zu ihrer<br />

Unterstützung drei Einsatzwagen ab.<br />

Besondere Gefahrenpunkte en tstanden<br />

fast zu gleicher Zeit in der Gebirgsstrecke<br />

des Rheins, an der Donau<br />

und im Schwarzwald. Vom Landesverband<br />

Rheinland-Pfalz wurden<br />

über 200 THW-Helfer in mehr als<br />

6000 Einsatzstunden zur Bekämpfung<br />

der Hochwasserfolgen eingesetzt. Der<br />

junge Ortsverband Boppard errichtete<br />

mehrere Eisabweiser, die Uferstraßen<br />

und Hotels vor Eisstößen<br />

schützten. Der Ortsverband<br />

Koblenz brach durch umfangreiche<br />

Eissprengungen<br />

das mürbe gewordene Eis zwischen<br />

der Rheininsel Niederwerth<br />

und dem Ufer auf und<br />

stellte die Verbindung der<br />

völlig abgeschlossenen Einwohnerschaft<br />

mit der Außenwelt<br />

wieder her. Aus überfluteten<br />

Wohnungen und Kellern<br />

wurden Hausrat und wertvolle<br />

Maschinen geräumt. Mehrere<br />

Ortsverbände von Rheinland­<br />

Pfalz sprengten Eisbarrieren<br />

und verhinderten ein überfluten der<br />

betroffenen Ortschaften, so u. a. Bad<br />

Kreuznach und Kirn. Andere Ortsverbände<br />

wie z. B. Mainz räumten<br />

wertvolles Gut von Lagerplätzen und<br />

bewahrten es vor der überschwemmung<br />

oder führten, wie in Worms,<br />

Sicherungsarbeiten an Gebäuden von<br />

Wassersportvereinen, Schwimmbädern<br />

und dergleichen durch.<br />

Die Ortsverbände von Baden-Württemberg<br />

waren in der kritischen Zeit<br />

an etwa 20 Stellen mit mehr als 300<br />

THW-Helfern über 4100 Stunden im<br />

Einsatz. Vielfach wurden sie in der<br />

Nacht alarmiert. Helfer der Ortsverbände<br />

Eßlingen und Stuttgart beteiligten<br />

sich unter Zuhilfenahme von<br />

Notstromaggregaten, Scheinwerfern<br />

und Schlauchbooten an der Evakuierung<br />

der Bevölkerung, hielten die<br />

Verbindung zu den vom Hochwasser<br />

abgeschnittenen Ortschaften und Gehöften<br />

aufrecht, wirkten mit bei der<br />

Wiederingangsetzung unterbrochener<br />

Stromversorgungen, befestigten beschädigte<br />

Dämme oder bewahrten<br />

wertvolle Fabrikanlagen vor überschwemmung<br />

und Beschädigung. Ähn-<br />

. liche Aufgaben erfüllten die Orts verbände<br />

Crailsheim und Heilbronn. Unter<br />

Lebensgefahr bargen THW-Helfer<br />

des Ortsverbandes Aalen Menschen,<br />

die sich vor den Fluten in eine Baumkrone<br />

geflüchtet hatten. In Nachteinsätzen<br />

wurden in Heidelberg Bew ohner<br />

Und Hausrat aus den überfluteten<br />

Stadtgebieten geborgen. Vielfach<br />

mußten Brücken durch Einbau von<br />

Eisbrechern oder durch Eissprengungen<br />

gesichert werden.<br />

Im Bereich des Landesverbandes<br />

Hessen kam es zu Einsätzen bei Lorch,<br />

in Stockstadt, bei Bruchmühle, Michelstadt<br />

und Limburg, an denen sich<br />

auch die Helfer der Ortsverbände<br />

Darmstadt und Frankfurt beteiligten.<br />

Sicherung unterbrochener Stromversorgungen,<br />

Eissprengungen, Verstopfung<br />

von Dammbrüchen, Räumung<br />

wertvoller Lebensmittellager waren<br />

auch hier notwendig.<br />

Besonders umfangreiche Einsätze<br />

erfolgten im Bereich des Landesverbandes<br />

Bayern. 20 Ortsverbände waren<br />

an 33 verschiedenen Stellen mit<br />

600 Helfern über 16000 Stunden im<br />

Einsatz.<br />

Auf die bedrohte Drei-Flüsse-Stadt<br />

Passau entfallen allein fast 7300 Einsatzstunden.<br />

Die Donau stieg hier in<br />

kürzester Zeit von 4,20 m auf etwa<br />

10 m. Zusammen mit allen Hilfsorganisationen<br />

beteiligten sich die THW­<br />

Helfer - vielfach in Nachteinsätzen -<br />

an der Bergung von Bewohnern und<br />

Hausrat sowie der Räumung der Lager<br />

und Betriebe. Unweit Pass au<br />

konnten sie die zugefrorenen Grundschütze<br />

einer Kraftwerksanlage unter<br />

schwierigsten Umständen öffnen<br />

und das überlaufen des Wassers über<br />

das Staubecken verhindern. Der Landesbeauftragte<br />

für Bayern, der persönlich<br />

an Ort und Stelle war, entsandte<br />

Spezialfahrzeuge und Helfer<br />

zur Verstärkung nach Passau.<br />

Alle eingesetzten Ortsverbände des<br />

Landesverbandes Bayern mußten an<br />

den reißenden Flußläufen, die vielfach<br />

große Eismengen führten, zahlreiche<br />

Sprengungen durchführen, gefährdete<br />

Brücken absichern und sich<br />

unter schwersten Wetterbedingungen<br />

bei Tag und Nacht, oft in Dauereinsätzen,<br />

an der Bergung vo; Menschen<br />

und Gütern beteiligen. Sie haben sich<br />

alle in gleicher Weise bewährt. Einen<br />

Die Eiswüste des Rheins während der Februar-Frostperiode bei Kaub (links) und unterhalb von überwesel (rechts)<br />

4<br />


Dipl.-Ing. W. Flentge:<br />

Die Vorteile beim Gro6verbundbetrieb<br />

In Heft Nr. 4 vom Jahre 1955 wurden die Energie quellen, aus denen die elektrische<br />

Arbeit im Bundesgebiet fast ausschließlich gewonnen wird, nämlich<br />

Steinkohle, Braunkohle und Wasser, erwähnt und die zur Ausnutzung dieser<br />

Energiequellen verschiedenen Kraftwerksarten beschrieben. Nachstehend soll<br />

das Zusammenarbeiten der Kraftwerksarten im Verbund behandelt werden.<br />

Unter Verbund versteht man eine<br />

Verbindung von Kraftwerken zu betrieblichen<br />

Einheiten. Zweck dieser<br />

Verbindungen ist, die Belieferung der<br />

Abnehmer möglichst sicher und auch<br />

billig zu gestalten. Die größere Sicherheit<br />

der Belieferung wird dadurch<br />

erreicht, daß mehrere Werke an der<br />

Lieferung beteiligt sind, und die Verbilligung<br />

dadurch, daß in jedem einzelnen<br />

mit dem Verbundnetz verbundenen<br />

Kraftwerk weniger Reserveleistung<br />

an Kesseln und Maschinen<br />

vorhanden zu sein braucht.<br />

Laufend ansteigender Stromverbrauch<br />

hatte zur Folge, daß immer<br />

mehr Verbindungsleitungen gebaut<br />

werden mußten, um ausreichende<br />

Leitungsquerschnitte für den Ener- .<br />

gietransport zur Verfügung zu haben.<br />

Da die Übertragungsleistung einer<br />

Leitung mit dem Quadrat der Betriebsspannung<br />

wächst, die Baukosten<br />

aber nur proportional der Spannung<br />

zunehmen, erhöhte man im Laufe der<br />

Entwicklung die Betriebsspannung<br />

der Verbindungsleitungen immer<br />

mehr. Zwischen der Jahrhundertwende<br />

und dem Anfang des ersten<br />

Weltkrieges wuchsen die Betriebsspannungen<br />

von 10 kV auf 110 kV; die<br />

erste 220-kV-Leitung errichtete das<br />

RWE (Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk)<br />

im Jahre 1929. Heute<br />

ist man bei Betriebsspannungen von<br />

380 kV (380 000 Volt) angelangt.<br />

Diese Erhöhung der Betriebsspannungen<br />

war der Anlaß zum übergang<br />

von ihnen hervorzuheben, würde bedeu<br />

ten, die Leistungen der übrigen<br />

zu schmälern.<br />

Das THW hat sich bewährt<br />

Wieder einmal ist ein Großeinsatz<br />

des THW vorüber, an dem mehr als<br />

1000 freiwillige Helfer in den verschiedensten<br />

Gegenden des Bundesgebietes<br />

ihre Hilfsbereitschaft und ihr<br />

technisches Können unter Beweis gestellt<br />

haben.<br />

Kennzeichnend für den Willen zum<br />

Helfen ist es, daß zahlreiche Ortsverbände,<br />

die nicht selbst zum Einsatz<br />

gelangt waren, ihren Landesverbänden<br />

die Hilleleistung dringend anboten_<br />

auf den Großverbundbetrieb. Unter<br />

Großverbundbetrieb versteht man die<br />

Verbindung von Kraftwerken auf<br />

verschiedenen natürlichen Energievorkommen.<br />

Die Nutzbarmachung<br />

der großen alpinen Wasservorkommen<br />

und auch der Flüsse zur Stromerzeugung<br />

war erst möglich, nachdem<br />

die Frage des Transportes der Energie<br />

gelöst war. Nachdem dies geschehen<br />

ist, ist der Ausbau sowohl der<br />

alpinen als auch der Flußwasserkräfte<br />

in allen Ländern im Gange.<br />

Da die Wasserkräfte erheblichen<br />

klimatischen und jahreszeitlichen<br />

Schwankungen unterliegen, muß<br />

außer ausreichenden Transportmöglichkeiten<br />

auch ein Netz vorhanden<br />

sein, das in der Lage ist, die anfallende<br />

Stromerzeugung aus Wasservorkommen<br />

jederzeit voll aufzunehmen<br />

und in Zeiten kleiner Wasserführung<br />

den Ausfall durch Wärmekraftwerke<br />

zu decken. Wenn diese<br />

Voraussetzungen erfüllt sind, lohnt es<br />

sich, die Wasserkraftwerke für die<br />

volle Ausnutzung des Wasserdargebotes<br />

auszubauen. Es folgt daraus<br />

aber auch die wirtschaftliche Verpflichtung,<br />

die kostenlos anfallende<br />

Wasserkraft jederzeit abzunehmen.<br />

Um dies sicherzustellen, werden sowohl<br />

die Wasserkraftwerke als auch<br />

die Wärmekraftwerke nach einem<br />

täglich festzulegenden Fahrplan eingesetzt.<br />

Dabei ist zu unterscheiden zwischen<br />

Grundlastkraftwerken, Fahrplankraftwerken<br />

und Spitzenkraft-<br />

Hervorzuheben ist auch die hervorragende<br />

Zusammenarbeit mit den zuständigen<br />

Behörden und allen beteiligten<br />

deutschen Hilfs- und Schutzorganisationen,<br />

zu denen sich an einigen<br />

Einsatzorten auch amerikanische,<br />

französische und belgische Einheiten<br />

gesellten. Es hat sich ferner bewährt,<br />

daß die Vorbeugungsmaßnahmen<br />

vielfach von langer Hand vorbereitet<br />

wurden. Die Einsätze haben schließlich<br />

eine beachtliche Steigerung der<br />

technischen Leistungen, insbesondere<br />

auf dem Gebiete von Eissprengungen,<br />

gezeigt. Behörden, Presse, Rundfunk,<br />

Fernsehfunk und schließlich die betroffene<br />

Bevölkerung selbst haben die<br />

Hilfeleistung des THW dankbar anerkannt.<br />

.<br />

werken. Als Grundlastkraftwerke<br />

werden betrieben:<br />

• 1. Laufwasserkraftwerke<br />

• 2. Braunkohlenkraftwerke (größtenteils)<br />

Als Fahrplankraftwerke werden im<br />

allgemeinen eingesetzt:<br />

• 1. Steinkohlenkraftwerke<br />

• 2. Braunkohlenkraftwerke (in<br />

kleinem Ausmaß)<br />

Die auftretenden Belastungsspitzen<br />

werden von den Spitzenkraftwerken<br />

gedeckt. Hierzu verwendet man:<br />

• 1. Mittlere Steinkohlenkraftwerke<br />

(auch älteren Jahrgangs)<br />

• 2. Speicherwasserkraftwerke (mit<br />

natürlichem Zufluß und Pumpbetrieb).<br />

Die Beteiligung der verschiedenen<br />

Kraftwerksarten an der Deckung des<br />

Energiebedarfs und ihr Einsatz auf<br />

Grund eines "Fahrplanes" soll an<br />

Hand des Bildes 1 erläutert werden.<br />

Im Bild 1 ist der ungefähre Verlauf<br />

der Belastung eines Netzes während<br />

eines Tages dargestellt. Die Belastung<br />

wird von den Verbrauchern bestimmt<br />

und muß von den Lieferwerken j ederzeit<br />

gedeckt werden. Der voraussichtliche<br />

Verlauf der Belastungskurve ist<br />

auf Grund von Erfahrungen bekannt,<br />

er wird beeinflußt von Jahreszeit und<br />

Wetter, und zwar ist die Belastung<br />

niedriger im Sommer und an hellen<br />

:ragen, höher im Winter und bei dunklem<br />

Wetter. Die höchste Belastungsspitze<br />

tritt im allgemeinen kurz vor<br />

Weihnachten auf.<br />

Die den Fahrplan festlegende<br />

Dienststelle setzt nun zunächst die<br />

Grundlastwerke ein, deren Leistung<br />

auf Grund von Meldungen über Wasserdargebot<br />

und Einsatzfähigkeit von<br />

Kesseln und Maschinen bekannt ist.<br />

Auf diese Leistungslinie wird die von<br />

den Fahrplankraftwerken zu liefernde<br />

Leistung aufgesetzt. Der noch verbleibende<br />

Rest der Netzbelastung<br />

muß von den Spitzenkraftwerken abgefahren<br />

werden. Einen Teil der Spitzenleistung<br />

übernehmen die älteren<br />

Dampfkraftwerke, die Abdeckung der<br />

kürzeren Spitzen überträgt man den<br />

Speicherwasserkraftwerken. An Hand<br />

dieses Fahrplanes fahren nun die<br />

einzelnen Werke. Die Grundlastwerke<br />

fahren ihre volle Leistung den ganzen<br />

Tag über aus, und die Fahrplanwerke<br />

halten sich an ihren Fahrplan. Nehmen<br />

wir nun einmal an, es herrsche<br />

bei der Normalfrequenz von 50 Hz<br />

in irgendeinem Augenblick gerade<br />

5


Gleichgewicht zwischen der Netzbelastung<br />

und der den Antriebsmaschinen<br />

'zugeführten Leistung. Tritt jetzt<br />

eine Zusatzlast auf, so wird, wenn<br />

den Antriebsmaschinen nicht mehr<br />

Energie zugeführt wird, die Frequenz<br />

absinken, weil die Zusatzlast der lebendigen<br />

Energie der Maschinen entnommen<br />

wird und dadurch die rotierenden<br />

Massen abgebremst werden.<br />

Es ist nun die Aufgabe des Spitzenwerkes,<br />

dafür zu sorgen, daß ständig<br />

die Frequenz 50 gehalten wird. Bei<br />

Bild 1: Tagesfahrplan für Verbundbetrieb<br />

a) Laufwasserkraftwerke<br />

b) Braunkohlenkraftwerke<br />

(Grundlastwerke)<br />

c) Steinkohlenkraftwerke (Fahrplanwerke)<br />

d) Steinkohlenkraftwerke<br />

e) Speicherwasserkraftwerke<br />

(Spitzenwerke)<br />

f) Abgabe an Speicherpumpen<br />

steigender Last muß das Spitzenwerk<br />

seinen Antriebsmaschinen zusätzlich<br />

so viel Energie zuführen, daß die Frequenz<br />

yon 50 Hz aufrechterhalten<br />

bleibt. Damit das Spitzenwerk Frequenzänderungen<br />

sofort erkennt, ist<br />

es erforderlich, daß sich alle anderen<br />

Werke, die auf das Netz arbeiten,<br />

nicht um die Frequenz kümmern,<br />

sondern genau ihren Fahrplan einhalten.<br />

Es ist durchaus möglich, daß<br />

die Aufgabe der Frequenzhaltung im<br />

Laufe eines Tages von dem einen auf<br />

das andere Werk übergeht.<br />

Aus der Belastungskurve ist weiterhin<br />

ersichtlich, daß die Belastungsänderungen<br />

in sehr kurzer Zeit vor sich<br />

gehen. Soweit die Spitzen von Dampfkraftwerken<br />

abgefahren werden, benutzt<br />

man bevorzugt Kessel und<br />

Turbinen, die ein schnelles Anfahren<br />

zulassen, die also bei schnellen Laständerungen<br />

keine unzulässige Materialbeanspruchung<br />

durch Wärmespannungen<br />

erleiden. Man greift daher<br />

häufig auf kleinere und mittlere Maschinen<br />

älterer Bauart zurück, deren<br />

erhöhter Kohleverbrauch für die kurze<br />

6<br />

Zeit ihrer Betriebsdauer in Kauf genommen<br />

werden kann.<br />

Von großem Wert für das Abdekken<br />

der Spitze sind aber die Speicherwasserkraftwerke,<br />

die in kürzester<br />

Zeit den Leistungsanforderungen<br />

nachkommen können. Da häufig der<br />

natürliche Zufiuß der Speicher nicht<br />

ausreicht, um große Wassermengen<br />

längere Zeit zu entnehmen, ist man<br />

dazu übergegangen, das während der<br />

Spitzenabdeckung durch die Turbinen<br />

abgeflossene Wasser während der<br />

Nachtstunden, also zu Zeiten<br />

geringer Nutzbelastung, wieder<br />

in die Speicher zurückzupumpen.<br />

Obgleich der Wirkungsgrad<br />

solcher Pumpspeicherwerke<br />

nur bei etwa 60 0 / 0<br />

liegt, lohnt sieh ihre Errichtung<br />

als Spitzenwerke.<br />

Der Großverbundbetrieb ist<br />

heute der Hauptträger der<br />

Elektrizi tä tserzeugung. Der<br />

Zusammenschluß der großen<br />

Kraftwerke über ein betriebssicheres<br />

Leitungsnetz und der<br />

wirtschaftliche Einsatz der<br />

Werkehaben na turgemäß auch<br />

die Bauformen und die Größenordnung<br />

der Kraftwerke<br />

und Maschineneinheiten ben<br />

einflußt. So wird z. B. durch die<br />

Abgabe von Strom an die<br />

Pumpspeicherwerke die tiefe<br />

Senke der Nachtbelastung<br />

(siehe f in Bild 1) aufgefüllt,<br />

und die Dampfkraftwerke<br />

können mit gleicher<br />

Belastung durchfahren, was<br />

sich günstig auf den Kohleverbrauch<br />

auswirkt. Um die<br />

Kohle mit bestem Wirkungsgrad<br />

zu verwerten und an<br />

Anlagekosten zu sparen, wurden<br />

die Kessel und Maschinen<br />

für immer größere<br />

Leistungen gebaut. Die Steigerung<br />

der Leistung je Maschineneinheit<br />

ist jedoch durch konstruktive und<br />

~caV~ ~<br />

500 0<br />

40 00<br />

30 00<br />

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1900 1910 /920 1930 1940 1950 Jahr<br />

Bild 2: Grenzleistung, Einheitsgewicht<br />

und Wärmeverbrauch von Kondensationsturbinen<br />

o<br />

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1900 1910 1920 1930 1940 1950<br />

Bild 3: MittLere Strompreise, bezogen<br />

auf Lebenshaltungsindex<br />

auch durch betriebliche Gesichtspunkte<br />

begrenzt . . Konstruktiv liegen<br />

die Schwierigkeiten in der Ausgestaltung<br />

der Endstufen von Kondensationsdampfturbinen.<br />

Betrieblich hat<br />

die Aufstellung sehr großer Maschinensätze<br />

nur Sinn, wenn ein Netz<br />

vorhanden ist, das einmal die große<br />

Leistung auch während der Schwachlastzeiten<br />

aufnehmen kann und das<br />

auch in der Lage ist, den Ausfall einer<br />

großen Maschine durch die übrigen<br />

auf das Netz arbeitenden Maschinen<br />

ohne zusätzliche Reservehaltung zu<br />

kompensieren. Maschinengröße und<br />

Gesamtleistung sämtlicher parallel<br />

auf das Verbundnetz arbeitenden<br />

Maschinen stehen also in einem gewissen<br />

Verhältnis zueinander. Mit<br />

zunehmender Leistung der Maschinen,<br />

zunehmendem Druck und zunehmender<br />

Temperatur des Dampfes fallen<br />

die Materialgewichte und der Wärmeverbrauch.<br />

Bild 2 zeigt die Grenzleistung, das<br />

Einheitsgewicht und den Wärmeverbrauch<br />

von Kondensationsturbinen.<br />

Der Großverbundbetrieb hat durch<br />

Steigerung der Maschinengrößen,<br />

Verringern der notwendigen Reserveleistung,<br />

bessere Ausnutzung der<br />

Werke und andere Maßnahmen eine<br />

erhebliche Verbilligung der elektrischen<br />

Energie herbeigeführt, deren<br />

Ausmaß aus Bild 3 ersichtlich ist.<br />

Hand in Hand mit der Verbesserung<br />

und Verbilligung der Stromerzeugung<br />

und Stromverteilung ging die<br />

Entwicklung der elektrischen Antriebsmaschinen<br />

und mannigfachen<br />

elektrischen Geräte. Der elektrische<br />

Betrieb hat sich wegen einer steten<br />

Betriebsbereitschaft und seiner Sauberkeit<br />

immer mehr eingeführt. Ohne<br />

Vorhandensein von elektrischer Energie<br />

ist ein geregelter Ablauf des<br />

öffentlichen Lebens nicht mehr denkbar.<br />

Die Steigerung des Stromverbrauches<br />

beträgt etwa 7,5 Ofo im Jahr,<br />

was einer Verdoppelung des Verbrauches<br />

in 10 Jahren entspricht.


D;pl.-lng. A. Banfzer:<br />

Das Tätig~keitsfeld<br />

eine r Kraftwerksbelegsehaft<br />

Nachdem in dieser Zeitschrift bereits mehrfach aus dem<br />

Gebiet der Elektrizitätsversorgung berichtet worden ist,<br />

dürfte es die Leser interessieren, zu hören, welche Aufgaben<br />

dabei dem Bedienungspersonal der Anlagen zufallen<br />

und wie der Betrieb organisiert ist. Es sei hier der<br />

Betrieb eines Dampfkraftwerkes der herkömmlichen Art<br />

betrachtet, der, wie man erkennen wird, recht vielseitig<br />

ist. Es müssen dabei gewisse Kenntnisse eines Kraftwerkes<br />

vorausgesetzt werden, da sonst dieser Aufsatz zU umfangreich<br />

werden würde. Wer nicht einen Lehrgang auf der<br />

fachtechnischen Schule des THW in Kiel besucht hat oder<br />

sonst etwas Bescheid weiß, sei auf den Artikel über das<br />

"Großkraftwerk Reuter" - zwischen Siemensstadt und<br />

Spandau - von Dipl.-Ing. W. Abraham in Nr. 6/55 verwiesen.<br />

Die Leitung eines Kraftwerkes hat<br />

der Betriebsdirektor, dem ein Stab<br />

von Betriebsingenieuren zur Seite<br />

steht, je nach Größe des Werkes von<br />

verschiedenem Umfang. Zumindest<br />

wird ein Ingenieur für den Dampfteil<br />

und ein Ingenieur für den elektrischen<br />

Teil vorhanden sein. Die Ingenieure<br />

werden unterstützt von den<br />

Meistern, die für die einzelnen Betriebe<br />

und Schichten sowie die Reparaturkolonnen<br />

eingesetzt sind.<br />

Außerdem gehört zur Betriebsleitung<br />

die Verwaltungsabteilung mit<br />

vorwiegend kaufmännischen Aufgaben<br />

(Buchhaltung, Lohnabrechnung,<br />

Einkauf, Lager), aber auch ein technisches<br />

und ein statistisches Büro sowie,<br />

nicht zu vergessen, ein chemisches<br />

Laboratorium für die laufende Untersuchung<br />

der Betriebstoffe (Kohle,<br />

Wasser, Öl) und sonstiger Materialien.<br />

Da bekanntlich die Kraftwerke mit<br />

wenigen Ausnahmen Tag und Nacht<br />

durchlaufen müssen, ist das Bedienungspersonal<br />

der Betriebsanlagen in<br />

drei Schichten (je acht Stunden) tätig.<br />

Daneben gibt es eine große Zahl Einschichter,<br />

insbesondere die Handwerker<br />

für die Instandhaltung.<br />

Wenn wir nun die Betriebsabteilungen<br />

dem Fertigungsgang entsprechend<br />

vom Rohstoff Kohle bis zum<br />

Fertigprodukt Strom durchgehen, so<br />

kommt zuerst also die Abteilung Bekohlung,<br />

die die mit Bahn oder Schiff<br />

ankommende Kohle zu entladen und<br />

in die Kesselhäuser zu fördern, bzw.<br />

zwischenzeitlich auf Lager zu nehmen<br />

hat. Dazu dienen mechanische Einrichtungen<br />

wie Greiferkrane, Waggonkipper,<br />

Becherwerke, Elektrohängebahnen<br />

und Förderbänder, die<br />

in verschiedenen Zusammenstellungen<br />

vereinigt und verwendet werden.<br />

Sie werden von Elektromotoren angetrieben<br />

und sind von dem Betrrlebspersonal<br />

ein- und auszuschalten sowie<br />

auf richtiges Arbeiten zu überwachen.<br />

Die Bedienung von Krananlagen erfordert<br />

besonderes Geschick und<br />

übung. Trotz dieser vollständigen<br />

Mechanisierung der Kohlenförderung<br />

beansprucht dieser Betriebsteil verhältnismäßig<br />

viel Leute, vor allem<br />

bei den Braunkohlenkraftwerken. Der<br />

Bedienungsmann muß nicht nur mit<br />

seiner maschinellen Einrichtung vertraut<br />

sein, sondern auch in dem ganzen<br />

Bekohlungsbetrieb und mit den<br />

Anforderungen des Kesselhauses an<br />

die Kohlenversorgung genau Bescheid<br />

wissen.<br />

Niit der Bekohlung meist organisatorisch<br />

durch gemeinsame Spitze von<br />

Betriebsingenieuren und Meistern<br />

verbunden ist der Entaschungsbetrieb.<br />

Die Entaschung der Kessel erfolgt<br />

nicht mehr durch Handabzug, der nur<br />

noch in veralteten Anlagen zu finden<br />

sein mag, sondern auf mechanischem,<br />

hydraulischem oder pneumatischem<br />

Weg, wodurch das Personal gegen<br />

Staub- und Hitzeeinwirkung in der<br />

Turbinenleitstand<br />

Hauptsache geschützt ist. Dafür stellt<br />

die Bedienung von Entaschungsapparaturen<br />

oder Pumpen höhere Anforderungen<br />

als die frühere Handarbeit.<br />

Auch im Kesselbetrieb ist die Handbedienung<br />

der Feuerung durch die<br />

Heizer verschwunden und ersetzt<br />

worden durch mechanische Roste<br />

oder Kohlenstaubfeuerungen, wodurch<br />

erst die großen Dampfleistungen<br />

der Kessel erzielt werden konntf'n.<br />

Die Beobachtung der Feuerwirkung<br />

auf die Dampferzeugung im<br />

Kessel, die durch zahlreiche Instrumente<br />

auf dem Kesselpult ermöglicht<br />

wird, erfordert die richtigen Rückschlüsse<br />

zur Bedienung .der mechanischen<br />

Feuerung oder der Kohlenstaubmühlen<br />

und der Luftzuführung,<br />

die außer durch den Schornsteinzug<br />

noch durch Unterwind- und 'oder<br />

Saugzugventilatoren geregelt werden<br />

kann. Der Dampfkessel ist im Lauf<br />

seiner neuzeitlichen Entwicklung immer<br />

mehr zu einer Maschine mit<br />

vielen Einzelantrieben geworden, so<br />

daß auch große Einheiten von einem<br />

Mann bedi~nt werden können, ja es<br />

ist so weit gekommen, daß der Bedienungsmann<br />

eines Groß kessels in der<br />

abgeschlossenen Kesselwarte sitzt<br />

(siehe Abbildung zum obengenannten<br />

Aufsatz in Nr. 6/1955) und nur nach<br />

den Instrumenten den Kessel fährt,<br />

ohne diesen oder das Feuer vor Augen<br />

zu haben, was natürlich besondere<br />

Erfahrung erfordert. Im Kesselhaus<br />

selbst ist dann nur noch Personal zur<br />

äußeren Betriebsüberwachung anwesend,<br />

darunter die Kesselspeiser, die<br />

trotz der meist vorhandenen automatischen<br />

Speisewasserregler darüber zu<br />

wachen haben, daß die Kessel das<br />

nötige Speisewasser erhalten.<br />

Dieses wird von den Kesselspeisepumpen<br />

gefördert, die, elektrisch oder<br />

dampfangetrieben, meist in Zwischenbauten<br />

oder im Maschinenhaus<br />

aufgestellt sind. Der Posten der<br />

Speisepumpenwärter ist recht verantwortungsvoll,<br />

da beim Versagen der<br />

Kesselspeisung die Dampferzeugung<br />

innerhalb von Minuten eingestellt<br />

oder wenigstens eingeschränkt werden<br />

muß, was einen Leistungsausfall des<br />

Werkes zur Folge hat. Aus Sicherheitsgründen<br />

ist zwar schon im<br />

Dampfkesselgesetz eine reichliche<br />

Reserve an Kesselspeisepumpenleistung<br />

vorgeschrieben, um notfalls den<br />

Wasserstand in den Kessel halten zu<br />

können, aber das Anfahren und Zuschalten<br />

der Reserveaggregate kostet<br />

natürlich Zeit.<br />

Zum Kesselbetrieb gehört noch die<br />

Aufbereitung des Zusatzwassers (zur<br />

Vermeidung von Kesselstein) auf mechanischem<br />

und chemischem Weg<br />

oder durch Verdampfung. Jedenfalls<br />

erfordert diese Einrichtung ebenfalls<br />

eine Bedienung, die wenigstens angelernt<br />

sein muß. Oft kann sie mit der<br />

Wartung der Speisepumpen verbunden<br />

werden.<br />

Im Maschinenhaus versehen die<br />

Maschinisten, für deren Posten mög-<br />

7


Hochdruckturbogenerator<br />

lichst Schlosser genommen werden,<br />

ihren Dienst an einem oder mehreren<br />

Turbogeneratoren, je nach deren<br />

Größe. Beim ersten Blick !in das<br />

Maschinenhaus sieht das recht einfach<br />

aus, denn die Männer brauchen anscheinend<br />

IlJUr um ihre Maschinen<br />

herumzugehen und alle viertel oder<br />

halbe Stunden die Werte der anzeigenden<br />

Instrumente für Leistung,<br />

Drücke und Temperaturen (diese von<br />

Dampf, Wasser und Öl) in eine Tabelle<br />

oder auf Millimeterpapier einzutragen.<br />

Aber damit allein ist es<br />

nicht getan, denn sie müssen sehr<br />

genau auf etwaige Abweichungen im<br />

regelmäßigen Geräusch der laufenden<br />

Maschine oder in den Ablesungen<br />

achten, die Anzeichen von Fehlern<br />

oder sogar von Gefahr für die Maschine<br />

bedeuten können. Die Kondensat-<br />

und Kühlwasserpumpen, die,<br />

elektrisch- oder dampfangetrieben,<br />

meist neben dem Kondensator im<br />

Keller aufgestellt sind, erfordern<br />

ebenfalls Maschinistenbedienung. Besondere<br />

Aufmerksamkeit und Kenntnisse<br />

der Anlage werden beim Anfahren<br />

und Abstellen der Turbosätze<br />

von allen Maschinisten verlangt,<br />

wenn auch in der Regel die Obermaschinisten<br />

oder Maschinenmeister,<br />

wenn nicht gar der Maschinenbetriebsingenieur<br />

selbst, dabei sind,<br />

denn die großen Einheiten stellen<br />

nicht nur erhebliche Werte dar, sondern<br />

sollen ja auch der Stromerzeugung<br />

nicht durch etwaige Bedienungsfehler<br />

entzogen werden. Man läßt sie<br />

möglichst wochenlang durchlaufen.<br />

Für die Kühlwasserversorgung ist,<br />

insbesondere bei Frischwasserkühlung<br />

aus einem Fluß, Personal erforderlich<br />

zur Bedienung des Pumpenhauses,<br />

der mechanischen Wa~serreinigungsanlage<br />

sowde eines etwaigen<br />

Wehres. Je nach den örtlichen Verhältnissen<br />

mÜS


Oberingenieur Georg Feydt:<br />

Die Taktik der Berg'ungsarbeit<br />

unter Berücksichtigung der zu erwartenden Schadenswirkungen<br />

In einem ersten Aufsatz über die<br />

Taktik der Bergungsarbeit hatte<br />

der Verfasser in Heft 3/56 unserer<br />

Zeitschrift über die Besonderheit<br />

der Forderungen an die Speziatausbildung<br />

der Einsatzkräjte berichtet.<br />

Wir setzen die Reihe fort.<br />

Die Gespräche und Diskussionen<br />

mit den alten Praktikern des Bergungsdienstes<br />

des letzten Krieges lassen<br />

in der Mehrzahl der Fälle erkennen,<br />

daß sich viele ehemalige Führungskräfte<br />

der Luftschutzpolizei und<br />

des Instandsetzungsdienstes von der<br />

Größenordnung der in einem Zukunftskrieg<br />

zu erwartenden Zerstörungen<br />

ein völlig falsches Bild machen.<br />

Eine alte Regel hat gelehrt, daß<br />

Zukunftskriege meist hinsichtlich des<br />

Umfanges der Waffenwirkung dort<br />

beginnen, wo im vorhergehenden<br />

Krieg diese Wirkungen größten Umfang<br />

erreicht hatten oder daß diese<br />

Wirkungen des vergangenen Krieges<br />

um ein Vielfaches übertroffen werden.<br />

Hier sei schon zu Anfang vorweggenommen,<br />

daß selbstverständlich auch<br />

die Art der Waffen, die die Zerstörung<br />

verursachen, ebenfalls von nicht<br />

zu unterschätzender Bedeutung ist.<br />

Denken wir an maximale Angriffswirkungen<br />

des vergangenen Krieges,<br />

so müssen wir die Wirkung von<br />

Sprengbombenangriffen in Vergleich<br />

setzen zu den voraussichtlichen Wirkungen<br />

von Angriffen mit Kernwaffen.<br />

Die Erscheinungsform, die beispielsweise<br />

nach den Feuerstürmen und<br />

Flächenbränden in Hamburg oder<br />

Dresden sich den Kräften des Bergungsdienstes<br />

darboten, ist eine völlig<br />

andere als die einer durch reinen<br />

Sprengbombenangriff zerstörten<br />

Stadt. Während die Trümmer der<br />

großen Brandangriffe überwiegend<br />

aus unbrennbaren Bauelementen bestanden,<br />

nämlich aus steinen und<br />

Eisenteilen, bieten die Trümmer, die<br />

auf reine Sprengwirkung ohne primäre<br />

oder sekundäre Branderscheinun<br />

gen zurückzuführen sind, ein völlig<br />

anderes und für den Bergungsdienst<br />

viel schwierigeres Bild. Sie<br />

bestehen aus einer engen Verftlzung<br />

nicht nur aller Bauteile der Gebäude,<br />

sondern auch aller in diesen vorhanden<br />

gewesenen Einrichtungsgegenständen.<br />

Die Trümmer werden dadurch<br />

zunächst einmal sperriger, ihre<br />

anfallende Menge ist durch die Zwischenschichtung<br />

der Stockwerks inhalte<br />

voluminöser und die Beräumung<br />

durch die Verftlzung aller innerhalb<br />

der Trümmer vorhandenen Bauteile<br />

und Einrichtungsgegenständen um ein<br />

Vielfaches schwieriger als die Beseitigung<br />

der Trümmer zusammengebrochener,<br />

aber vorher entkernter oder<br />

nach dem Zusammenbruch ausgebrannterTrümmerkegel.<br />

Zur Illustration<br />

möge die Abbildung 1 dienen, die<br />

48 Stunden nach dem Angriff einen<br />

Blick auf den Stadtkern von Dresden<br />

zeigt, und die Abbildung 2, welche die<br />

Verschüttung auf der Mathilden­<br />

Straße ebenfalls 40 Stunden nach dem<br />

Angriff wiedergibt.<br />

Bild 1 zeigt, daß die Gebäude des<br />

Stadtkerns wie überhaupt alle Gebäude,<br />

die innerhalb des Flächenbrandes<br />

lagen, restlos entkernt sind.<br />

Bild 2 zeigt, daß ein fast homogenes<br />

Trümmerschuttgemisch die Straße bedeckt,<br />

das überwiegend nur aus Bausteinen<br />

besteht. Dabei ist noch zu<br />

beachten, daß die Verschüttungserscheinungen<br />

in Bild 2 wahrscheinlich<br />

darauf zurückzuführen sind, daß der<br />

zweite Angriff in der Nacht vom<br />

13. Februar 1945 mit seinen Sprengbombenwürfen<br />

in einzelnen Stadtteilen<br />

schon halb niedergebrannte Gebäude<br />

traf und nun nur zum größten<br />

Teil die unverbrennbaren Bauteile<br />

zum Einsturz gebracht wurden.<br />

Nach internationalen Vereinbarungen<br />

unterscheidet man bei den Zerstörungen<br />

durch Atombomben oder Wasserstoffbomben<br />

vier Zerstörungszonen,<br />

die mit den Buchstaben A, B, C<br />

und D bezeichnet werden, wobei diese .<br />

Zerstörungszonen nach dem Grade der<br />

in ihnen zu erwartenden Zerstörung<br />

eingeteilt werden.<br />

Zone A: Zone vollständiger Zerstörung,<br />

Zone B: Zone scltwerer, nicltt reparierbarer<br />

Zerstörungen,<br />

Zone C: Zone großer, reparierbarer<br />

Zerstörungen,<br />

Zone D: Teilzerstörungs-Zone.<br />

Versucht man nun, sich über den<br />

für den Bergungsdienst wichtigen, zu<br />

erwartenden Umfang der Trümmerschuttverteilung<br />

ein Bild zu machen,<br />

so ist dieses nicht für jede getroffene<br />

Stadt ein gleichartiges. Wichtige Faktoren,<br />

die dabei zu berücksichtigen<br />

sind, werden sein:<br />

• 1. Die Bebauungsdichte,<br />

• 2. die Höhe der Gebäude,<br />

• 3. die Gebäudestruktur, ob Ziegetbauten<br />

oder Betonbauten oder<br />

Stahtsketettbau,<br />

• 4. die Straßenbreite zwischen den<br />

Gebäudefronten,<br />

• 5. die Richtung der Straßen zum<br />

BodennuHpunkt (ob radiat von<br />

ihm ausgehend oder konzentrisch<br />

zu ihm Hegend) und<br />

• 6. die Entfernung vom Bodennullpunkt<br />

(Zone).<br />

Wenn auch bestimmte Erfahrungssätze<br />

für den Zusammenbruch von<br />

Gebäuden bei Bombentreffern (straßenseitige,<br />

hofseitige oder innerhalb<br />

der Gebäude) vorhanden sind, und auf<br />

Grund dieser Erfahrungssätze die<br />

Größenordnung der zu erwartenden<br />

Trümmerkegel bzw. Straßenverschüttungen<br />

abgeleitet wurde, so ist doch<br />

zu bedenken, daß bei der Kernwaffenwirkung<br />

das Produkt aus Druck und<br />

Zeit, das für das Zerstörungsvermögen<br />

von Sprengbomben maßgeblich<br />

ist und mit dem Begriff Impuls bezeichnet<br />

wird, nicht der ausschlaggebende<br />

Faktor sein wird. Die Wirkung<br />

der Atomexplosion ist mehr mit einer<br />

Sturmwirkung zu vergleichen. Ist der<br />

statische Widerstand eines Gebäudes<br />

groß genug, diesem Höchstdruck, der<br />

in einer entsprechenden Entfernung<br />

auftreten kann, zu widerstehen, so<br />

wird das Gebäude erhalten bleiben;<br />

ist jedoch der Druck größer als der<br />

statische Widerstand der Gebäude, so<br />

muß damit gerechnet werden, daß<br />

gleichzeitig ganze Häuserreihen,<br />

welche etwa den gleichen statischen<br />

Widerstand haben, durch den Explosionsdruck<br />

umgeworfen werden wobei<br />

noch hinzukommt, daß bei g~ößeren<br />

als "nominellen" Atombomben<br />

mit einer nennenswerten Verstreuung<br />

der Bauelemente der zusammengebrochenen<br />

Gebäude in der Nähe des<br />

Bodennullpunktes, zumindest in der<br />

A- und einem Teil der B-Zone, gerechnet<br />

werden muß.<br />

Bei diesem bebauten Stadtkern<br />

muß daher mit Verschüttungen gerechnet<br />

werden, welche das herkömmliche<br />

Maß bei weitem übertreffen.<br />

Bild 3 zeigt, daß schon Sprengbomben-Teppich-Würfe<br />

in dichtbebauten<br />

Stadtteilen im letzten KriegVerschüttungen<br />

von mehreren Metern Höhe<br />

über die ganze Straßenbreite hervorriefen.<br />

Dabei ist aber zu beachten, daß<br />

9


Bild 1<br />

Blld 4<br />

Bilder aus dem letzten Krieg als<br />

Beispiele für die Bergull<br />

Bild 3<br />

Bild 5<br />

10


it<br />

es sich hier um Verschüttungen handelt,<br />

die nur durch einen Teil der in<br />

einem Gebäude vorhandenen Massen<br />

hervorgerufen wurden, da einmal ein<br />

Teil der Umfassungsmauern, wie im<br />

Bild sichtbar, noch steht, zum anderen<br />

aber diese Gebäude der Webergasse<br />

in Dresden zum Zeitpunkt des zweiten<br />

Angriffs wahrscheinlich schon bis zur<br />

Höhe des 1. Stockwerkes ausgebrannt<br />

waren.<br />

Um überhaupt taktische Grundregeln<br />

für das Vorgehen des Bergungsdienstes<br />

aufstellen zu können,<br />

muß man sich ein theoretisches Bild<br />

der wahrscheinlich zu erwartenden<br />

Zerstörungen machen. Diese Zerstörungen<br />

werden voraussichtlich in den<br />

o. a. Zonen folgenden Umfang annehmen<br />

können:<br />

Zone A: Die Straßen sind von<br />

Trümmerschutt völlig blockiert, bei<br />

radial verlaufenden Straßen normaler<br />

Breite durch Zusammenwachsen der<br />

Randtrümmer A und B von beiden<br />

Seiten, bei konzentrisch zum Bodennullpunkt<br />

verlaufenden Straßen durch<br />

die von einer Seite über die Straße<br />

geworfenen Gebäude, bei denen sich<br />

auch durch den Schub der höchste<br />

Punkt des Trümmerkegels aus der<br />

Gebäudemitte nach der Straße verlagern<br />

wird. Bei vorsichtiger Schätzung<br />

wird man mit Verschüttungen der<br />

Straßen in Höhen bis zu drei Metern<br />

rechnen müssen, wobei voraussichtlich<br />

die Schutthöhe in den konzentrisch<br />

verlaufenden Straßen eine größere<br />

sein wird als in den radial zum Bodennullpunkt<br />

gerichteten Straßen.<br />

Zone B: Die Straßen sind durch<br />

Randtrümmer und durch Trümmerkegel<br />

in einem Umfang von Trümmerschutt<br />

blockiert, daß ein Fahrverkehr<br />

kaum möglich ist (Bild 4).<br />

Zone C: Bauteile, Teile der Dachstühle,<br />

Ziegel, Einrichtungsgegen-<br />

stände, Fensterrahmen werden vor<br />

allem in Form von Randtrümmern B<br />

die Straße bedecken und einen Verkehr<br />

erschweren. Es müßte aber möglich<br />

sein, mit geländegängigen Fahrzeugen<br />

des Bergungsdienstes, unter<br />

Freimachung der Fahrbahn von sperrigen<br />

Teilen, in diese Zone vorzudringen,<br />

unter allen Umständen auf<br />

radial zum Bodennullpunkt gerichteten<br />

Straßen normaler Breite.<br />

Zone D: Die Straße wird nur mit<br />

leichteren Bauteilen, Glassplittern,<br />

Holzbauteilen und Ziegeln bedeckt<br />

sein, jedoch begehbar und befahrbar.<br />

Es ist wiederholt versucht worden,<br />

auf Grund der in Nagasaki und Hiroshima<br />

festgestellten Erscheinungen,<br />

Radien für den bei einer nominellen<br />

(20000 Tonnen, TNT-Energie-Äquivalent)<br />

Atombombe festzulegen, jedoch<br />

ist dabei zu bedenken, daß die<br />

japanische Bauweise in nichts mit<br />

unseren Städtebauweisen vergleichbar<br />

ist, so daß Rückschlüsse auf Grund<br />

der japanischen Zerstörungen unmöglich<br />

erscheinen.<br />

überlegungen der ausländischen<br />

Bergungsdienste gehen dahin, daß<br />

bei einer nominellen Atombombe der<br />

Umfang der Verschüttungen um den<br />

Bodennullpunkt angenommen werden<br />

sollte:<br />

Verschüttungsform nach A: 0,8 km,<br />

radial verlaufende Straßen bis etwa<br />

0,4 km,<br />

Verschüttungsform nach Bund C:<br />

zwischen 0,8 bis 1,2 km,<br />

Verschüttungsform nach C: bei konzentrischen<br />

Straßen auch noch nach<br />

B: von 1,2 km bis 1,6 km,<br />

Verschüttungsform nach C und D:<br />

von 1,6 km bis 2,4 km,<br />

Verschüttungsform nach D: von 2,4<br />

km bis 3,2 km.<br />

Je nach der Größe des · Bombenkalibers,<br />

welches bekanntlich in einem<br />

Mehrfachen (x-fachen) der nominellen<br />

Atombombe ausgedrückt wird, werden<br />

sich die Radien in bezug auf die<br />

Schuttwirkung vergrößern. Die international<br />

gebräuchliche Rechnungsform<br />

geht dahin, daß die Vergrößerung<br />

der Radien mit einem Faktor<br />

erfolgt, welcher der V 3 aus dem Mehrfachen<br />

der nominellen Bombengröße<br />

entspricht. Eine 27-X-Bombe würde<br />

also theoretisch einen va 27 = Multiplikationsfaktor<br />

3 für die einzelnen<br />

Verschüttungsradien ergeben.<br />

Die Erscheinungsformen in Nagasaki<br />

und Hiroshima haben außerdem<br />

gezeigt, daß Stahlskelettbauten gegenüber<br />

einer nominellen Atombombe<br />

in Standardhöhe eine beachtliche<br />

Standfestigkeit gezeigt haben. In einem<br />

Zukunftskrieg wird jedoch mit<br />

A-Bomben und auch Wasserstoffbomben<br />

von vielfachem Kaliber der nominellen<br />

Atombombe gerechnet werden<br />

müssen, wobei zu bedenken ist,<br />

daß dann auch mit der Zerstörung<br />

von Stahlskelettbauten bzw. mit<br />

einer Verbiegung oder Durchblasung<br />

gerechnet werden muß, und daß für<br />

das Vordringen des Bergungsdienstes<br />

unter Umständen die Trümmer eines<br />

derartig zerstörten Stahlskelettbaues<br />

schlimmere Probleme darstellen, als<br />

die Schuttkegel eines in der Größe<br />

vergleichbaren, zusammengebrochenen<br />

Gebäudes alter Bauweise.<br />

Aus diesen vorhergehenden Betrachtungen<br />

ergibt sich, daß für den<br />

Bergungsdienst das primärste Problem<br />

das Vordringen in die zerstörten<br />

Zonen darstellt. Von diesen überlegungen<br />

ausgehend, wird man mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit eine Ausrüstung<br />

mit Trageausrüstungen für<br />

die Kräfte des Bergungsdienstes vorsehen<br />

müssen, und nur das schwere<br />

Gerät bzw. das nicht ohne weiteres<br />

tragbare und nicht in jedem Fall so-<br />

Bild 6<br />

Bild 7<br />

11


fort benötigte Gerät auf einem Gerätekraftfahrzeug<br />

nachziehen.<br />

Herr Dipl.-Ing. G r ü n e wal d hat<br />

in Nr. 2 der THW-Zeitschrift die<br />

verschiedenen Typen der als Mannschafts-<br />

bzw. als Gerätekraftwagen<br />

für den Bergungsdienst vorgesehenen<br />

Fahrzeuge besprochen und durch umfangreiches<br />

Bildmaterial die Geländegängigkeit<br />

dieser Standard-Fahrzeuge<br />

gezeigt.<br />

Es muß hier allerdings erwähnt<br />

werden, daß die Geländegängigkeit<br />

eines Fahrzeuges nur bedingt direkt<br />

mit seiner Trümmergängigkeit verglichen<br />

werden kann. Jedoch haben<br />

Versuche ergeben, daß für einen großen<br />

Teil der Fahrzeuge damit zu<br />

rechnen ist, daß sie zumindest in der<br />

Lage sind, auch noch innerhalb von<br />

Straßenzügen vorzudringen, deren<br />

Verschüttungsform dem Verschüttungsgrad<br />

nach B entspricht. In einer<br />

gewissen Zeit nach Beginn des Einsatzes<br />

ist auch die Möglichkeit gegeben,<br />

die Fahrzeuge und Baumaschinen<br />

der Räumzüge nachzuziehen, die dann<br />

das Freimachen der Fahrbahnen unter<br />

dem Gesichtswinkel der vorherigen<br />

überprüfung, ob sich noch verschüttete<br />

Personen unter diesen befinden,<br />

übernehmen können.<br />

Es ist also damit zu rechnen, daß<br />

die mot. Einheiten, soweit es die Befahrbarkeit<br />

der Straßen trümmer zuläßt,<br />

in das Schadenszentrum vorstoßen.<br />

Sobald jedoch für die Mannschaftskraftwagen<br />

nennenswerte Verzögerungen<br />

des Vordringens durch die<br />

Straßenverschüttungen gegeben sind,<br />

sind die Bergungskräfte zu Fuß, zunächst<br />

mit ihrer Trageausrüstung und<br />

mit leichtem Handwerkszeug nach der<br />

in Heft 3 geschilderten Taktik, gruppenweise<br />

in bestimmten Sektoren der<br />

Schadenszone zum Einsatz zu bringen.<br />

Unter Umständen wird es ratsam<br />

sein, eine Gruppe des Zuges beim<br />

Gerätekraftfahrzeug zu belassen, um<br />

diesem beim weiteren Vordringen auf<br />

der vertrümmerten Straße den Weg<br />

zu weisen bzw. den Weg zu bahnen.<br />

Die Zugführer und Gruppenführer<br />

werden durch vorherige Absprache<br />

den voraussichtlichen Ziel punkt für<br />

den Standort des Gerätekraftwagens<br />

absprechen. Erst wenn dieser nicht<br />

ohne Einsatz von Baumaschinen erreicht<br />

werden kann, sind die Gruppenführer<br />

über den neuen, weiter zurückliegenden<br />

Standort des Gerätekraftwagens<br />

durch Melder zu informieren.<br />

Während in der Zone B noch ein<br />

Vorgehen nach der in Heft 3/56 geschilderten<br />

Taktik möglich und zunächst<br />

zu empfehlen sein wird, erscheint<br />

dies unter Umständen in der<br />

ZoneA außerordentlich schwierig und<br />

wenig erfolgversprechend. Je nach<br />

der Größe der betroffenen Stadt und<br />

nach der Lage der A-Zone im Stadtbild<br />

sind schon in der Vorbereitungszeit<br />

eingehende Studien zu betreiben<br />

(LS-Ortskunde, Planbesprechungen,<br />

Planspiele), welche unterirdischen<br />

Wege zum Vordringen in diese Zone<br />

gegeben sein könnten. Ein stets möglicher<br />

Weg, der sich auch beispielsweise<br />

beim Vordringen in den<br />

teilweise meterhoch vertrümmerten<br />

Stadtkern von Dresden bewährt hatte,<br />

sind Verbindungsgänge zwischen den<br />

untereinander durch Brandmauerdurchbrüche<br />

verbundenen Kellergängen<br />

der Wohnblocks.<br />

Sieht man von den Problemen ab,<br />

die ich vor zwei Jahren in der Zeitschrift<br />

"Ziviler Luftschutz" hinsichtlich<br />

der unterirdischen Verbindungs- .<br />

wege geschildert habe, so haben sie<br />

sich als Möglichkeit für das Vordringen<br />

der Kräfte des Bergungsdienstes<br />

in ausgesprochene Verschüttungsgebiete<br />

hervorragend bewährt. Bestehen<br />

derartige Verbindungsgänge zwischen<br />

den unterirdischen Räumen der<br />

B-Zone, zu denen man voraussichtlich<br />

über die Trümmer von außen her<br />

noch Zugang erlangen wird, so kann<br />

von diesen Stellen aus konzentrisch<br />

in die Kellerräume der A-Zone vorgestoßen<br />

werden, wobei immer wieder<br />

einzelne Gelegenheiten vorhanden<br />

sind, in der A-Zone nach oben in die<br />

Trümmer auszusteigen. Bild 5 zeigt<br />

ein Eckgebäude, von dem aus der Zugang<br />

durch die Brandmauerdurchbrüche<br />

zu dem im Vordergrund sich<br />

erstreckenden Schadensfeld und die<br />

Aufnahme der Gefallenen möglich<br />

war.<br />

Bild 6 zeigt in zeichnerischer Darstellung<br />

(in Anlehnung an eine englische<br />

Darstellung) diese Möglichkeit<br />

der Querverbindung in total zerstörten<br />

Stadtkernen unter der Erde. Unter<br />

dem Gesichtswinkel des Atomkrieges<br />

erscheint dieser unterirdische<br />

Weg in die A-Zone auch der geringeren<br />

Gefährdung der Bergungskräfte<br />

durch radioaktive Strahlung wegen<br />

empfehlenswert. Diese hier erwähnte<br />

Möglichkeit ist auch bei Nichtvorhandensein<br />

von Verbindungsgängen zu<br />

den Wohnblocks, entsprechend dem<br />

vorerwähnten Beispiel (Bild 5), bei<br />

der Gelegenheit des Eindringens an<br />

einer einzigen Stelle in die Kellerräume<br />

von Reihenhäusern und Wohnblocks<br />

gegeben. In nennenswerten<br />

Großstädten jedoch werden außer<br />

dieser unterirdischen Zugangsmöglichkeit<br />

noch verschiedene andere,<br />

unter Umständen sogar verhältnismäßig<br />

bequeme Zugangswege durch<br />

begehbareStadtheizungskanäle, durch<br />

Schächte der U-Bahnen und durch<br />

das Kanalisationsnetz vorhanden<br />

sein.<br />

Bild 7 zeigt einen ganz groben<br />

Querschnitt durch die unterirdische<br />

technische Einrichtung einer modernen<br />

amerikanischen Großstadt, wie<br />

sie ähnlich auch unter allen Umständen<br />

in Hamburg und Berlin anzutreffen<br />

sind. Wir sehen, daß nicht nur die<br />

Schächte der hier im Bild auf zwei<br />

Niveaus geführten U-Bahnen, sondern<br />

auch die großen Abwässerkanäle,<br />

sogar entweder mit Kraftfahrzeugen<br />

oder mit Wasserfahrzeugen<br />

befahrbare unterirdische Wege zum<br />

Stadtzentrum und damit meist in die<br />

A-Zone darstellen.<br />

Es wurde angeregt, die Möglichkeit<br />

zu überprüfen, ob nicht in Großstädten<br />

U-Bahnschächte, die zum Stadtzentrum<br />

führen, so ausgestaltet werden<br />

können, daß die Schienen der<br />

U-Bahn gewissermaßen als Rillenschienen<br />

verlegt sind und der Boden<br />

des Bahntunnels mit einer Asphaltoder<br />

Teerstraßendecke versehen ist, so<br />

daß die Fahrzeuge des Bergungsdienstes<br />

bequem in diesen Tunnels verkehren<br />

können.<br />

Falls die Energieversorgung durch<br />

entsprechende unterirdische Bahnkraftwerke<br />

oder über Kabel unterirdisch<br />

am Verbundnetz angeschlossene<br />

Umspann- bzw. Gleichrichterwerke<br />

auch nach einem Luftangriff<br />

betriebsfähig bleibt, erscheint sogar<br />

die Verwendung der U-Bahn für die<br />

Zwecke des Rettungsdienstes bzw.<br />

öffentlichen Luftschutzhilfsdienstes<br />

gegeben.<br />

Sollen allerdings die Bahntunnels<br />

dann zusätzlich durch Fahrzeuge des<br />

Rettungsdienstes befahren werden,<br />

so sind in bestimmten Abständen<br />

seitliche Ausweichstellen und Einfahrtsrampen<br />

sowie entsprechende<br />

Signalanlagen in der Vorbereitungszeit<br />

rechtzeitig zu planen und einzubauen.<br />

Ebenso erscheint es gegeben,<br />

in den befahrbaren unterirdischen Kanalnetzen<br />

Vorratslager mit Schlauchbooten<br />

einzurichten bzw. motorgetriebene,<br />

flachgehende Wasserfahrzeuge,<br />

die einzelne Strecken dieses Netzes<br />

befahren können, vorzusehen.<br />

Es darf hier in dieser Zusammenstellung<br />

nicht vergessen werden, daß<br />

in den Entwürfen und Richtlinien für<br />

den Schutzraumbau immer wieder<br />

die entweder seitlich der Gebäude<br />

weit hinausgezogenen oder bis<br />

1/ 4 der Gebäudehöhe + 1 m nach der<br />

Erdoberfläche hinausgeführten Notauslässe<br />

vorgesehen sind. Diese geben<br />

ebenso wie oftmals noch erhaltene<br />

Schornsteinschächte gute Möglichkeiten<br />

zum Eindringen in die Kellerräume<br />

und zur Eröffnung unterirdischer<br />

Verbindungswege.<br />

Mit diesen Betrachtungen über den<br />

Umfang der in einem Zukunftskrieg<br />

bei Anwendung von Kernwaffen zu<br />

erwartenden Trümmer und den überlegungen,<br />

die daraus für den Einsatz<br />

der Bergungskräfte resultieren, soll<br />

dieser 2. Teil seinen Abschluß finden.<br />

Z usa m m e n f ass u n g: Es<br />

wurde der Versuch gemacht, die Luftangriffswirkungen<br />

in den Kriegsjahren<br />

1939-1945 mit dem mindest zu<br />

erwartenden Umfange der Verschüttungen<br />

in einem Zukunfts kriege zu<br />

vergleichen une daraus vorläufige<br />

Schlüsse auf die Möglichkeit des Vorgehens<br />

des Bergungsdienstes beim<br />

Eindringen in das Zerstörungszentrum<br />

zu zeigen.<br />

12


Spren;;-ansbildnn;;-<br />

für die Helfer des BnI-Dienstes<br />

Es mehren sich in letzter Zeit die Fälle, daß aus Leserkreisen<br />

Abhandlungen, die die Sprengausbildung betreffen,<br />

an die Schriftleitung gelangen. Die Sprengausbildung<br />

des BuI-Dienstes soll jedoch nach ganz bestimmten Gesichtspunkten<br />

durchgeführt werden, für deren Erfüllung<br />

es nicht genügt, entsprechende Hinweise durch Einzelabhandlungen<br />

in der THW-Zeitschrift zu geben. Ein ordnungsmäßiger<br />

Teil des THW-Handbuches "Sprengen"<br />

befindet sich in Vorbereitung. Nach Fertigstellung wird<br />

dieser Sonderteil den Ortsverbänden und den Sprengstofferlaubnisschein-Inhabern<br />

zugehen, die für die Ausbildung<br />

der THW-Helfer am Orte verantwortlich sind. Dennoch<br />

soll das Thema "Umfang der Sprengausbildung im BuI­<br />

Dienst" kurz umrissen werden .<br />

Die Sprengausbildung, welche beispielsweise<br />

an der Bergschule in Siegen<br />

oder bei staatlich anerkannten<br />

Sprenglehrgängen durchgeführt wird,<br />

umfaßt alle Methoden der Erd-, Gesteins-,<br />

Beton-, Holz- und Stahlsprengung.<br />

Dies ist notwendig, um dem<br />

zukünftigen Sprengstofferlaubnisschein-Inhaber<br />

ein umfassendes Bild<br />

seines Arbeitsgebietes zu geben.<br />

Die einzelnen Lehrgänge selbst legen<br />

je nach dem Ziel des Lehrganges<br />

besonderen Wert auf spezielle Arbeitsgebiete.<br />

So liegt der Schwerpunkt<br />

bei der Ausbildung von Steinbruchschießmeistern<br />

auf der Technik<br />

der Gesteinssprengung, bei Lehrgängen<br />

für Sprengmeister von Abbruchunternehmen<br />

und Tiefbaufirmen<br />

überwiegend auf der Ruinensprengung<br />

und Gebäudesprengung, während<br />

bei den Bergschulen wiederum<br />

der Schwerpunkt zwangsläufig auf<br />

dem bergmännischen Schießverfahren<br />

liegen muß.<br />

Den richtigen Umfang des Lehrstoffes<br />

für den Bul-Dienst lehrt z. Z.<br />

die THW -Bundes schule in ihren staatlich<br />

anerkannten Sprenglehrgängen,<br />

die sich nunmehr über 14 Tage erstrecken<br />

und mit einer wesentlichen<br />

Erhöhung des Zeitanteiles für die<br />

praktischen übungen den Schwerpunkt<br />

der Ausbildung auf die Sprengarbeiten<br />

legt, die im BuI-Dienst anfallen<br />

werden. Hier scheint es notwendig,<br />

zwei grundsätzliche Fragen<br />

noch zu besprechen.<br />

• 1. Welchen Umfang hatten die<br />

sprengtechnischen Arbeiten des<br />

SHD im letzten Kriege?<br />

und<br />

• 2. sind die Pionierformeln für die<br />

Sprengungen im LuftschutzhiLfsdienst<br />

geeignet'?<br />

Wird davon abgesehen, über die<br />

Beseitigung nicht detonierter Abwurfmunition<br />

durch Sprengtrupps des<br />

SHD mittels Sprengung einzugehen,<br />

so kann gesagt werden, daß 90 % der<br />

Tätigkeit der SHD-Sprengtrupps darin<br />

bestand, einsturzbedrohte Ruinen,<br />

die die Wiederaufnahme des Verkehrs<br />

gefährdeten, durch Sprengung gerichtet<br />

umzulegen. Nur in etwa 10 Ofo der<br />

Fälle sind spezielle Fälle aufgetreten,<br />

wie beispielsweise die Beseitigung<br />

hoher Schornsteine von Rüstungsbetrieben,<br />

die eindeutige Anftugpunkte<br />

für die feindliche Luftwaffe ergaben,<br />

bzw. die Beseitigung schwerster,<br />

durch Luftangriffswirkung auf Verkehrswege<br />

oder in Bahnhofsanlagen<br />

13


Hohl-Schneidladung an I-Träger seitlich angelegt, 0,5 mm Stahlblech (Bild 1)<br />

Gerichtete Wirkung der Hohl-Schneidladung (Bild 2)<br />

PatronengürteWhnHch angebrachte L adungen an H olz (Bild 3)<br />

geworfener Betonbauteile.<br />

Es ist kaum vorgekommen, daß<br />

Holz- oder Stahlsprengungen angewendet<br />

werden mußten, da die zur<br />

Verfügung stehenden Brennschneidgeräte<br />

wie auch das Holzbearbeitungswerkzeug<br />

es ermöglichten, hölzerne<br />

oder stählerne Bauteile, die sich<br />

den Aufräumungsarbeiten hemmend<br />

in den Weg stellten, schneller und<br />

gefahrloser zu beseitigen als durch<br />

Sprengung. Die wenigen Fälle, bei<br />

denen Stahlsprengungen angewendet<br />

wurden, haben gezeigt, daß die damit<br />

verbundenen Gefahren außerordentlich<br />

groß waren und sogar in einzelnen<br />

Städten tödliche Unglücksfälle<br />

bei weit entfernten Passanten durch<br />

Splitterwirkung vorgekommen sind.<br />

Es sei hier festgestellt, daß die Stahlsprengung<br />

im Luftschutzhilfsdienst<br />

keine Anwendungsberechtigung hat.<br />

Die üblichen Stahlsprengformeln sind<br />

ja auch Pionierformeln, die unter<br />

völlig anderen Voraussetzungen entstanden<br />

sind und d·ie es dem Soldaten<br />

ermöglichen sollen, schnellstens<br />

und oftmals im letzten Augenblick<br />

stählerne Brücken total zu zers'<br />

Die Gefahren, die dabei in Er~<br />

nung treten, sind an der FrOi<br />

vernachlässigen. Schon diese 01<br />

gung zeigt, daß im Luftschutz(<br />

Stahlsprengungen weitestgehet<br />

vermeiden sind und nur dann<br />

Berechtigung aufweisen, w em<br />

unter Umständen bei Fehlen<br />

Un terwasserbrenns ctlneidgerä te<br />

schnelleren Besei tigung spei<br />

Stahlkonstruktionsteile unter ~<br />

in Frage kommen. Ist die Dure<br />

rung einer Stahlsprengung in d<br />

Fall nicht zu umgehen, so wird<br />

sogenannte Sprengschneidpat<br />

verwenden oder bei Nichtvorhai<br />

sein derselben die Technik der :<br />

schneidladung, die durch die 1<br />

1 und 2 erläutert wird, anwende<br />

In diesem Fall ist die Splitte<br />

kung eine geringere, und die bei<br />

wendung von Scheriadungen a1<br />

tenden Gefahren werden weitgl<br />

vermieden. Außerdem erfordel<br />

Anbringung einer HohlRchneidll<br />

im Verhältnis zu einer einwaJ<br />

angebrachten, versetzten Stahl!<br />

sprengladung nur einen Bruchte<br />

für die letztere notwendigen Ze<br />

wandes, ganz abgesehen davon<br />

bei verklemmten und verboI<br />

Konstruktionsteilen unter WassE<br />

mals eine Scheriadung gar nich'<br />

nungsgemäß angebracht werden<br />

Holzsprengungen werden im<br />

Dienst kriegsmäßig ebenfalls<br />

zur Anwendung kommen. Die]<br />

tigung sperriger Holzteile n<br />

Hobelzahnsägen oder Motorsäg<br />

viel leichter und schneller m<br />

und erfordert keinerlei Abspe<br />

gen. Andererseits besteht die<br />

lichkeit, daß im Naturkatastro'<br />

fall die Beseitigung von Flußlau'<br />

rungen, die einen Stau verurs:<br />

schnellstens notwendig wird. Il<br />

sem Fall wird man selbstverstäl<br />

beispielsweise zur Beseitigun~<br />

Rammpfählen oder zusammen€<br />

chenen Brückenkonstruktions<br />

die Holzsprengung zur Anwel<br />

bringen können.<br />

Wird dies notwendig, so ist d<br />

Verfügung stehende Zeit für diE<br />

bereitung der Sprengung auf ein<br />

mum beschränkt, und man wir!<br />

aussichtlich angelegte Ladungel<br />

wenden. In diesem Fall sei c<br />

hingewiesen, daß auch bei der<br />

legten Ladung die Pionierforme<br />

Holz nach oben abgerundete Fo<br />

darstellen, die eine restlose Z<br />

rung gewährleisten, aber aucl<br />

Oberladung mit sich bringen<br />

Möglichkeit wegen, daß bei plötz<br />

Hochwasserkatastrophen diese<br />

jene Sprenggruppe zur Holzsprel<br />

schreitet, sei darauf hingeVl<br />

daß die Pionierformel für ang<br />

Ladungen an Rundholz so abzuä<br />

ist, daß man nicht mit L = D2 re<br />

sondern<br />

(I) L = D2. 0,75.<br />

Handelt es sich jedoch >Um<br />

hölzer mit rechteckigem Quersl<br />

von ungleicher Kantenlänge, ·sc<br />

man auch nicht die Pioruerfon<br />

ihrer alten Form zur Anwe:<br />

bringen, wobei die größte Kl<br />

länge quadriert wurde, sonden<br />

sollte.nach der Formel rechnen:<br />

14


(II ) L _ (a + b)2. a = Länge der kürzeren Kante in cm.<br />

- 2 ' b = Länge der längeren Kante in cm.<br />

Eingehende' Versuche, die viele Male wiederholt worden<br />

sind, haben gezeigt, daß diese Ladeformel bei der Anwendung<br />

von Ammon-Gelit 3 eine einwandfreie Durchtrennung<br />

des Holzes sicherstellt. Wird dabei noch beachtet,<br />

daß die Ladungen, vor allen Dingen bei Rundholz, nach<br />

Art von Bild 3 patronengürtelähnlich aus halben Patronen<br />

am Umfang des Holzes angebracht werden und daß man<br />

in der rechten und linken äußersten Patrone je einen<br />

Momentzünder einsetzt, so bringt man die Wirkung der<br />

Gegenlaufzündung zusätzlich zur Anwendung und erzielt<br />

einen einwandfreien Durchschlag, wie Bild 4 zeigt. Der<br />

geübte Sprengmeister wird sich gerade bei der Anwendung<br />

im Hochwasserfall daran erinnern, daß er die Lademenge<br />

auf die Hälfte reduzieren kann, sobald er die<br />

Ladung mindestens 1 m unter dem Wasserspiegel anordnet.<br />

Außerdem erzielt er damit eine bessere Behebung des<br />

staues.<br />

~ VEREINIGTE DEUTSCHE<br />

I \ METALLWERKE A.G.<br />

Einwandfreier Durchschlag von Holz (Bild 4)<br />

Für alle Gesteinssprengungen sind die Helfer dazu zu<br />

erziehen, daß sie im Ernstfall und bei ausreichend zur<br />

Verfügung stehender Zeit, die bei der Ruinenbeseitigung<br />

stets gegeben sein wird, nur mit Bohrladungen arbeiten<br />

und alle Gesichtspunkte berücksichtigen, die bei friedensmäßigen,<br />

gewerblichen Sprengungen in bezug auf die<br />

Unfälle und Sicherheitsbestimmungen Beachtung finden<br />

müssen. Was die Anwendung der Hauserschen Gesteinssprengungsformel<br />

betrifft, die als P ionierformel entwikkelt<br />

wurde, so sei darauf hingewiesen, daß bei Anwendung<br />

bestimmter, brisanter Sprengstoffe diese Formel für<br />

Gebäudesprengungen ebenfalls zu hohe Lademengen<br />

ergibt.<br />

Eingehende Versuche haben gezeigt, daß die in den<br />

österreichischen Sprengvorschriften verwendeten Sprengstoffaktoren<br />

(Sprengstoffkoeffizient) in die Hausersehe<br />

Formel eingesetzt werden können, so daß diese, auf<br />

deutsche Verhältnisse angewendet, folgende Ladeformel<br />

ergibt:<br />

m.) L = W 3 • C • d . k<br />

Dieses "k" ist einzusetzen für:<br />

AG 3 : k 0,75<br />

AG 2 : k 0,7<br />

AG 1 : k 0,65<br />

Nitropentaerythrit: k = 0,55<br />

Daß selbstverständlich die Gesichtspunkte der besseren<br />

Ladungsverteilung durch Erhöhung der Bohrlochzahl, der<br />

Richtwirkungen steigend oder fallend eingebrachter Bohrlochladungen,<br />

der guten Verdämmung und unter Umständen<br />

der Abdeckung zur Verhinderung von Splitterwirkung<br />

beachtet werden müssen, bedarf keiner besonderen Erläuterung.<br />

Die hier veröffentlichten überlegungen sind nicht dazu<br />

bestimmt, den Anfängern im Sprengwesen Unterlagen<br />

für Ladungsberechnungen zu geben, sondern sie sollen<br />

die die Ausbildung durchführenden Sprengstofferlaubnisscheininhaber<br />

über die neu esten Erfahrungen informieren,<br />

die bei systematischer Kontrolle der Verwendungsmöglichkeit<br />

der P ionierformeln für zivile Sprengungen erarbeitet<br />

wurden. G. F.<br />

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15


Luftschutz-Streiflichter<br />

E in V orbild<br />

Otto S tu P P I aus Herne/Westfalen,<br />

einer der vielen aus den<br />

Reihen der THW-Helfer, hat es<br />

verdient, daß sein vorbildliches<br />

Wirken bekannt wird. Am 22.<br />

A P r i I 1 8 8 2 zu Herne geboren,<br />

lernte er früh Sorgen und Nöte<br />

kennen. Das harte Schicksal des<br />

Vaters, der als Bergmann einen<br />

schweren Grubenunfall erlitt,<br />

hielt den Jungen nicht ab, ebenfalls<br />

den schweren Weg Ins Bergwerk<br />

zu nehmen.<br />

Den ersten Weltkrieg machte<br />

er bis zu seiner Verwundung am<br />

11. November 1914 in Flandern<br />

mit. Nach seiner Wiederherstellung<br />

nahm er den Dienst bei der<br />

Westfälischen Straßenbahn in<br />

Bochum-Gerthe auf.<br />

Die folgenden Jahre fanden Ihn<br />

als Hilfsschlosser für Dampfmaschinen<br />

auf der Zeche, wobei<br />

er auch das "Fahren" von Fördermaschinen<br />

erlernte. Von 1917<br />

bis 1945 war Herr Stuppi Lokführer<br />

auf der Zeche Constantin<br />

der Große. Besonders stolz<br />

ist unser Helfer auf den<br />

Besitz zweier "Deutscher Reichspatente",<br />

und zwar für "eine<br />

Sicherheitsvorrichtung für Standhebel<br />

an Fördermaschinen" un6<br />

"einen Registrierapparat für den<br />

Eisenbahnsicheru ngsdienst".<br />

1936 trat er der Technischen Nothilfe<br />

bei.· Er war als Dienstführerstellvertreter<br />

des Allgemeinen<br />

und Technischen Dienstes eingesetzt.<br />

Während des zweiten<br />

Weltkrieges machte Herr Stuppi<br />

die Einsätze der Ortsgruppe<br />

Herne mit und galt als einer der<br />

Eifrigsten. Nach Ende des Krieges<br />

fand er im Werkschutz Verwendung.<br />

1948 trat Stuppi in den<br />

Ruhestand. .<br />

Selb~tverständlich war er bei<br />

der Gründung des Ortsverbandes<br />

Herne der Bundesanstalt THW<br />

einer der ersten und seitdem die<br />

zllverlässiqste Stütze des OB. Aus<br />

diesem Grunde war die Mitfrp.llde·<br />

über die Verleihung des<br />

THW-Helf"rabze;rhE'ns ;'1 (1n1d<br />

am 7. 5. 1955 durch d"n Direktor<br />

derBundesan


zerstörte Leitungen und Schlammablagerungen<br />

zurückgelassen. Es wartete<br />

viel Arbeit auf die THW-Helfer,<br />

wenn auch vordringlich die technischen<br />

Notstände behoben werden<br />

mußten. Das Aggregat wurde aufgestellt<br />

und an das Stromnetz angeschlossen.<br />

Die Anschlußleitungen wurden<br />

wiederhergestellt. Umfangreiche<br />

Reparaturen mußten im Kraftwerk<br />

vorgenommen werden. E-Motoren<br />

wurden ausgebaut und in der Trafo­<br />

Station wichtige Arbeiten ausgeführt.<br />

Zwar waren nur wenige THW-Helfer<br />

in diesem Einsatz. Ihre hochqualifizierte<br />

Arbeit jedoch half kostbare<br />

Werte schützen und erhalten.<br />

In laufendem Einsatz<br />

Der OV Bayreutp. war während der<br />

Hochwassertage in ständigem Einsatz.<br />

Nachdem die Helfer am Freitag, dem<br />

2. März, an der Freilegung des Schwarzen<br />

Steges und anderer Brücken des<br />

Stadtgebietes beteiligt gewesen waren,<br />

forderte der OV Marktredwitz<br />

die Hilfe des Bayreuther THW zum<br />

Schutze verschiedener Brücken in<br />

Arzberg an. Fünf Mitarbeiter des<br />

Bayreuther THW bauten darauf in<br />

Arzberg ein Notstromaggregat auf,<br />

das die Arbeit an den gefährdeten<br />

Brücken unterstützte. Am Samstagnachmittag<br />

löste das THW die amerikanischen<br />

Soldaten ab, die durch zahlreiche<br />

Sprengungen das Steinachtal<br />

bei der Poudremühle von Eisbarrieren<br />

frei machten. Hier wurden nicht<br />

weniger als 32 Sprengladungen angebracht,<br />

durch die das Flußbett völlig<br />

gesäubert wurde. Am Sonntagvormittag<br />

galt es wiederum, die Steinach bei<br />

ihrem Einfluß in den Roten Main unterhalb<br />

Lainecks zu überwachen, während<br />

am Sonntagnachmittag die Helfer<br />

den Eisstau des Mühlbachs bei der<br />

Badstraße durch zwei weitere Sprengungen<br />

beseitigten.<br />

stadt ohne strom<br />

Schon bevor der Neckar im Bereich<br />

von Heilbronn katastrophale Ausmaße<br />

annahm, liefen bereits Hochwassermeldungen<br />

der Neckarzuflüsse<br />

beim. OV Heilbronn ein. Auf einen<br />

Hilferuf der Stadt Gaildorf am Kocher<br />

alarmierte der OV seine Helfer. Eine<br />

am Kocherufer vorbeiführende Hochspannungsleitung<br />

war durch den Eisgang<br />

gerissen, und die Stadt war ohne<br />

Licht:. Weil dadurch auch die elektrisch<br />

getriebenen Pumpen des Wasserwerks<br />

ausfielen, war die Stadt auch<br />

ohne Wasserversorgung. Mit einem<br />

rasch verladenen Boot der Heilbronner<br />

Wasserschutzpolizei kamen die<br />

THW-Helfer dem bereits in Gaildorf<br />

tätigen OV Crailsheim zu Hilfe, und<br />

durch das reißende Hochwasser konnten<br />

jetzt Monteure zu den tief im<br />

Wasser stehenden Masten gebracht<br />

werden .In einem Schaltwerk bei Großaltdorf<br />

war schon über 24 Stunden<br />

ein dort beschäftigter Arbeiter von<br />

den Fluten eingeschlossen; auch hier<br />

bewährten sich die Heilbronner THW­<br />

Helfer. In 2 Stunden war eine Fährverbindung<br />

durch das reißende Wasser<br />

hergestellt, und der Eingeschlossene<br />

wurde gerettet.<br />

Gundeisheim in Wassernot<br />

Am schwersten vom Hochwasser<br />

heimgesucht wurde im Landkreis<br />

Bamberg die kleine Ortschaft GundeIsheim.<br />

Der mitten durch die Ortschaft<br />

'fließende Ellerbach schwoll<br />

stark an. Ein starker Eisstau bildete<br />

sich unmittelbar am Ausgang der<br />

Ortschaft. In Erkenntnis der großen<br />

Gefahr wurde der OV Bamberg alarmiert,<br />

der mit einer zwölf Mann starken<br />

Einsatzgruppe in GundeIsheim<br />

ein traf. Sofort gingen die THW -Helfer<br />

daran, den gefährlichen Eisstau in<br />

der Bachkurve zu sprengen; nach dem<br />

vierten erfolgreichen Schuß brach ein<br />

Teil des Eisberges in sich zusammen.<br />

Dabei stürzten drei Helfer, die eben<br />

die fünfte Ladung anbringen wollten,<br />

in die reißenden Fluten und konnten<br />

nur mit vieler Mühe gerettet werden.<br />

Das Wasser stieg immer mehr und<br />

setzte die Ortsdurchfahrt so unter<br />

Wasser, daß sie nicht mehr begehund<br />

befahrbar war. Zu beiden Seiten<br />

des angestauten Baches drangen die<br />

Wasserfluten in die Häuser ein, wo<br />

man in größter Eile den wertvollsten<br />

Hausrat an sicheren Ort schaffte. In<br />

seinem Winterquartier kam auch das<br />

Fahrgastschiff "Bamberg" in größte<br />

Gefahr. Es war mit dem Heck in dem<br />

mehr als einen Meter dicken Grundeis<br />

festgefroren, so daß es voll Wasser<br />

lief. Der OV Bamberg griff auf den<br />

Hilferuf der Besitzer ein. Das Schiff<br />

THW-1Uerkblätter<br />

Beginnend mit dieser Ausgabe<br />

legen wir künftighin<br />

regelmäßig der Zeitschrift<br />

"Das Technische Hilfswerk"<br />

THW-Merkblätter bei. Wir<br />

bitten unsere Helfer, diese<br />

Merkblätter als Ausbildungsunterlagen<br />

sorgfältig zu sammeln.<br />

Die Schriftleitung<br />

wurde leergeschöpft und in langwieriger<br />

Arbeit aus dem Eis gelöst. Kurz<br />

vor 24 Uhr konnte das THW abrücken.<br />

Es hatte hier einen Schaden von rund<br />

60 000 DM verhindert.<br />

28 m Notsteg<br />

Das Wasser der Mümling überstieg<br />

das Flußbett und überschwemmte bei<br />

Michelstadt weite Landstreifen sowie<br />

die Zufahrtstraße zum Gaswerk und<br />

zwei Betriebe. Der OB von Michelstadt<br />

erkundete vorsorglich die Lage<br />

und berichtete dem Bürgermeister<br />

hierüber. Dieser erbat zunächst den<br />

Einsatz des THW zum Bau eines 10 m<br />

langen Notsteges auf einem Fabrikgelände.<br />

Der Einsatz wurde in kurzer<br />

Frist von THW-Helfern durchgeführt.<br />

Inzwischen entstand an einer anderen<br />

Gefahrenstelle eine Situation, die das<br />

Eingreifen des THW notwendig<br />

machte. Der Hammerweg war an<br />

seiner Kreuzung mit der Umgehungsstraße<br />

durch die Fluten von der Stadt<br />

abgeschnitten. Ein bereits am Vortage<br />

durch andere Kräfte angelegter Notsteg<br />

war durch die reißende Flut wieder<br />

abgetrieben worden. Der Bürgermeister<br />

ordnete den nochmaligen Einsatz<br />

des THW an. Sechzehn Helfer<br />

errichteten in eineinhalbstündiger<br />

Arbeit einen 28 m langen Notsteg, der<br />

zum Teil genagelt, zum Teil gebunden<br />

wurde und der der Belastung durch<br />

den Fußgängerverkehr trotz der starken<br />

Strömung standhielt (siehe Bild).<br />

17


Mit Sprengstoff und Sandsäcken<br />

Die Hochwassergefahren bedrohten<br />

auch Gebiete des südhessischen Raumes.<br />

Der Pegel der Modau war ständig<br />

gestiegen. Eisbarrieren verhinderten<br />

den geregelten Abfluß des<br />

Wassers. Bürgermeister Jaeger aus<br />

Pfungstadt, der Vorsitzende des Modau-<br />

und Sandbach-Verbandes, forderte<br />

deshalb die Helfer des OV<br />

Darmstadt zum gemeinsamen Einsatz<br />

mit den kommunalen Katastrophendiensten<br />

auf. Zunächst galt es, die<br />

gefährdeten Dämme der Modau mit<br />

Sandsäcken zu sichern. örtliche Einsatzgruppen<br />

hatten bereits vorher an<br />

dem Sandbach die Unterspülungen<br />

bei Goddelau abgesichert. In zügiger<br />

Zusammenarbeit mit den Sprengmeistern<br />

der kommunalen Dienste beseitigte<br />

dann die THW -Sprenggruppe<br />

unter Einsatz von 150 Schuß Sprengstoff<br />

die Eisbarrieren auf der Modau<br />

in der Nähe der Waldmühle. Gegen<br />

Mittag waren Modau und Sandbach<br />

von Eisbarrieren frei, das Wasser<br />

konnte ungehindert abfließen. Anschließend<br />

wurden Rheindämme an<br />

besonders gefährdeten Stellen mit<br />

Planen gesichert, da eine zwei Meter<br />

hohe Flutwelle vom Oberlauf des<br />

Rheins gemeldet worden war. Vor<br />

allem galt es, die in der Nähe gelegenen<br />

Ölpumpstationen von Stockstadt<br />

vor der Gefahr zu sichern. Für die<br />

Nacht zum Montag wurde ein verstärkter<br />

Einsatz der Deichwachen angeordnet,<br />

die ebenfalls von THW­<br />

Helfern unterstützt wurden. Der erste<br />

Einsatz des Ortsverbandes ist zur<br />

vollen Zufriedenheit der Verantwortlichen<br />

verlaufen. Die Bürgermeister<br />

der einzelnen Ortschaften begrüßten<br />

die Unterstützung durch das THW<br />

dankbar.<br />

Einsatzor t P assau<br />

Die Helfer des THW haben der<br />

Stadt Passau in den schweren Tagen<br />

der überschwemmung wertvolle<br />

Dienste erwiesen. Sie waren nicht nur<br />

an der Evakuierung des Lagers<br />

Bschütt beteiligt, auch das Süddeutsche<br />

Furnier- und Sperrholzwerk<br />

verdankt es dem THW, daß ein Drittel<br />

der Sperrholzplatten vor den Fluten<br />

gerettet werden konnte. Darüber<br />

hinaus haben die Männer des Technischen<br />

Hilfswerkes den Geschäftsinhabern<br />

geholfen, Mehllager vor einer<br />

"nassen" überraschung bewahrt und<br />

Kohlen in Sicherheit gebracht. In der<br />

Ilzstadt wurden Stege gebaut, und<br />

für einen geregelten Zillenverkehr in<br />

der Höllgasse und am Rathausplatz<br />

war ebenfalls Sorge getragen. Dadurch<br />

konnten abgeschnittene Hausbewohner<br />

mit Lebensmitteln versorgt<br />

und Berufstätige an ihre Arbeitsstätten<br />

gebracht werden. Die<br />

18<br />

Männer des THW waren immer da,<br />

wenn sie gerufen wurden. Kurzum:<br />

Alle gestellten Aufgaben konnten<br />

rechtzeitig erfüllt werden. Dazu haben<br />

letztlich auch die beiden Einsatzfahrzeuge<br />

des Technischen Hilfswerkes<br />

beigetragen. (Aus "Passauer Neue<br />

Presse".) (siehe Bild oben.)<br />

Hilfe zur rechten Zeit<br />

800 Tonnen wertvolle Hochofenquarzschlacke<br />

wären beinahe dem<br />

Rheinhochwasser zum Opfer gefallen,<br />

wenn nicht der OV Mainz eingegriffen<br />

hätte. Auf dem Lagerplatz der<br />

Firma "Rhenus" am Zollhafen lagen<br />

diese wertvollen Materialien zur Verschiffung<br />

bereit, auf einem Lagerplatz,<br />

der hochwassergefährdet war.<br />

Die Firma entschloß sich daher, noch<br />

während der Nacht die Schlacke verladen<br />

zu lassen, um sie vor der Hochwasserwelle<br />

zu bergen. Dazu war<br />

notwendig, den Verladeplatz und auch<br />

das Kranschiff zu beleuchten und mit<br />

strom zu versorgen. Die THW-Helfer<br />

rückten bei Einbruch der Dunkelheit<br />

mit einem Notstromaggregat und vier<br />

Scheinwerfern an, und schon in kurzer<br />

Zeit war der Lagerplatz in helles Licht<br />

getaucht. In schneller Arbeit wurde<br />

die Hochofenquarzschlacke verladen.<br />

Morgens um acht Uhr, als kaum die<br />

letzte Tonne vom Greifer erfaßt war,<br />

überspülte der Rhein auch schon den<br />

Lagerplatz. Die Hilfe kam zur rechten<br />

Zeit.<br />

Rettung im Schlauchboot<br />

Es ist kein großes Werk, das die<br />

Helfer vom OV Würzburg auf Veranlassung<br />

des Vorsitzenden des Katastrophenausschusses<br />

Würzburg geschaffen<br />

haben, aber ein Beweis ihrer<br />

Einsatzfreudigkeit, als sie sich am<br />

Messeplatz einfanden, um das Messehäuschen<br />

durch eine spitz zulaufende<br />

Schutzwand, die sie aus Eisenträgern<br />

und Brettern bauten, vor dem Treibeis<br />

des Hochwassers zu schützen. Sie<br />

hatten ihre Arbeit zur rechten Zeit<br />

getan, denn das Wasser begann gerade<br />

im Mainviertel aus dem Ufer zu<br />

treten. Am Nachmittag stand bereits<br />

der größte Teil des Messeplatzes unter<br />

Wasser. Als Retter aus der Not<br />

wurden die Helfer auch von den<br />

Wirtsleuten auf der Naturheilinsel<br />

begrüßt, die vom Hochwasser eingeschlossen<br />

und besonders bedroht waren.<br />

Die THW-Helfer setzten mit<br />

einem Schlauchboot über und brachten<br />

nicht nur die Wirtsleute ans<br />

sichere Ufer, sondern sie retteten<br />

auch vom Hausrat, was zu retten war.<br />

Die Aktion war nicht ganz einfach,<br />

denn es mußte gegen die reißende<br />

Strömung gekämpft werden. Außerdem<br />

bestand die Gefahr, daß das<br />

Schlauchboot durch treibende Eisschollen<br />

aufgerissen wurde. Dank der<br />

Gewandtheit der Helfer ging die Rettung<br />

glatt vonstatten.<br />

Vor dem Ertrinken gerettet<br />

Das Hochwasser des Kochers hatte<br />

von der Erlau her die dort liegenden<br />

Industrieanlagen überflutet. Am<br />

Sonntagmorgen erfolgte der Alarm<br />

für den OV Aalen. Sofort wurden die<br />

für diesen Zweck notwendigen Geräte<br />

auf den LKW geladen und mit den<br />

Helfern zur Einsatzstelle gebracht. Es<br />

mußten Sandsackverdämmungen errichtet<br />

werden. Alle Arbeiten konnten<br />

sehr rasch geleistet werden, da in<br />

kurzer Zeit 40 THW-Helfer zur Verfügung<br />

standen. Gegen 11 Uhr war<br />

der Notstand vorüber. Schon am Tage<br />

zuvor erreichte den OV ein Alarmruf<br />

aus Abtsgmünd: 2 Menschen, die sich<br />

auf eine überflutete Straße gewagt<br />

hatten, drohten zu ertrinken. Mit<br />

letzter Kraft hatten sie sich an die<br />

Zweige eines Obstbaumes geklammert.<br />

Unverzüglich fuhr die Bergungsgruppe<br />

des OV an die UnfallsteIle.<br />

Ein schon an der Einsatzstelle<br />

eingetroffener LKW, der die beiden<br />

bereits übernommen hatte, wurde von<br />

der Flut abgetrieben. Den THW-Helfern<br />

gelang es, die beiden Männer zu<br />

befreien und das weitere Abtreiben<br />

des LKW zu verhindern. Ein amerikanischer<br />

Kranwagen barg dann endgültig<br />

das Fahrzeug, während das<br />

Gelände mit Hilfe des THW-Notstrom<br />

aggregats taghell erleuchtet<br />

wurde. Spät kehrte die B-Gruppe<br />

nach Aalen zurück.


Ergebnis des Fotowettbewe.-bes ~~ THW im Bilde"<br />

Auf den Wettbewerb, der in Nr. 10/1955 unserer Zeitschrift ausgeschrieben<br />

w ar, ist eine große AnzahL hervorragender Schnappschüsse aus dem Leben des<br />

THW eingegangen, so daß das Preisgericht, das am 28. März 1956 zur Preisv<br />

erteiLung zusammentrat, vor einer schweren Entscheidung stand. Insgesamt<br />

konnten 38 Preise verteiLt werden. Wir veröffenmchen nachstehend die<br />

Namen der Preisträger. AUe TeiLnehmer am Wettbewerb sind inzwischen<br />

benachrichtigt worden.<br />

1. Preis: Karl Hemz Dau, Hanlburg­<br />

Altona,<br />

2. Preis: Gerd Neumann, Kassel,<br />

3. Preis: Walther Krause, UnterlenghartiPOiSt<br />

Gündlkofen<br />

4.-6. Preis: Hanns Knopka, Münster/<br />

Westf., Ortsverband Bamberg<br />

des THW; Orts verband Bayreuth des<br />

THW;<br />

7.-10. Preis: Walter KI1UIIl.llow,<br />

Luc1wig1sJburg; Egon Klebe, Hamburg­<br />

Bergedol1f; Egon KLebe, Hambur,g-<br />

Bergedorf; Dipl.-Ing. Johann Krefft,<br />

Hamburg-Rahlstedt;<br />

11.-15. Preis: Ortsverband Bamberg<br />

des THW; Ludwig Ernst, Staf­<br />

:EelstemlOfr.; Hanns Knopp1m, Münster/Westf.;<br />

Egb.ert Recklrl.ng, HambUl'g<br />

20; Herbe!'t Dau, HambiuJrg­<br />

Bergedorf;<br />

16.-20. Preis: Ortsverband Bnaunschwed,g<br />

des THW; KaTI Heinz Dau,<br />

Hamburg-Altona; Wilhe1m Stürmer,<br />

Hambur,g 21; Gerd Hedler, Schweinfu:rt;<br />

Kurt Bufe, Hamburg 23;<br />

21 .-25. Preis: Hanns Knoppka,<br />

MÜllster/Westf.; Helmar GigLing, Ravensburg;<br />

Peter Mittenhuber, Kempten/Allgäu;<br />

OV Hamburg-Bergedorf<br />

des THW; Karl Heinz DalU, Hamburg-Altona;<br />

26.-30. Preis: Peter Hanne, BerLLn­<br />

Steglitz; Ortsverband Aschaf:fienburg<br />

des THW; Ortsverband Rarnburg­<br />

Bergedorf des THW; Peter Kriebei,<br />

Düsseldorf; Christian Jourdan,<br />

Worms/Rh.;<br />

31.-38. Preis: Heinrich Müller,<br />

M.Gladbach; Ortsverband Bayreuth<br />

des THW; He1mar Gigldng, Ravensburg;<br />

Helmar Gigling, Ravensburg;<br />

Toni Riedl, K!irn/Nahe; Egbert Recklimg,<br />

Hamburg 20; Redakteur TrinkwaJ.der,<br />

Nahtal-Kurier; Ortsverband<br />

Aanlberg des THW.<br />

Fachkunde für Elektriker, Teil 3, Installation<br />

von Starkstromanlagen und<br />

Lichttechnik, W. Blatzheim, bearbeitet<br />

von K. A. Schwarzendahl, 7. verbesserte<br />

Auflage, 298 Bilder, 32 Zahlentafeln, broschiert<br />

6,40 DM. Von dem bereits in<br />

Nr.2/1956 besprochenen Fachbuch ist die<br />

7. verbesserte Auflage erschienen. Die Tabellen<br />

sind auf den neuesten Stand gebracht<br />

worden, und besonders der Abschnitt<br />

"Lichttechnik" wurde völlig neu<br />

gegliedert, um Schaltungen starterloser<br />

Leuchtstofflampen erweitert und deren<br />

Wirkungsweise eingehend erklärt. Von besonderem<br />

Interesse für die in der Fachrichtung<br />

"Elektrotechnik" tätigen Helfer<br />

ist die neu aufgenommene Beschreibung<br />

der "Fehlerstromschutzschaltungen" in Elnund<br />

Mehrphasen-Netzen. Mit der Aufnahme<br />

dieser Schutzmaßnahmen in die<br />

VDE-Vorschriften ist in Kürze zu rechnen.<br />

Der übrige Inhalt stimmt bis auf einige<br />

Umstellungen im wesentlichen mit der<br />

Besprechung in Heft 2 überein.<br />

Bftehersehan<br />

"Atomwaffen im Landkrieg" von Reinhardt/Kinter,<br />

Verlags gesellschaft Wehr<br />

und Wissen, Darmstadt, 208 Seiten, mit<br />

Bildern und Zeichnungen, Preis 7,80 DM.<br />

Die Atomzertrümmerung zeigt sich am<br />

auffälligsten in ihrer kriegerischen Gestalt.<br />

Ihre Anwendung zu verstehen und<br />

ihre Wirkung einzuschränken, ist Aufgabe<br />

aller verantwortungsbewußten Menschen.<br />

Das Buch der beiden amerikanischen Offiziere<br />

gibt hierzu in nüchterner Form einen<br />

überblick, der die wesentlichsten Erfahrungen<br />

der USA auf diesem Gebiet umfaßt.<br />

Ausgehend von dieser Wirkung atomarer<br />

Waffen, untersuchen die Verfasser<br />

ihre Rolle in Angriff, Verteidigung, besonderen<br />

Operationen und im Versorgungswesen.<br />

An die Forderungen für eine<br />

ne uzeitliche Einzel- und Verbandsausbildung<br />

auf dem Gebiet der Atomwaffen<br />

schließen sich Folgerungen für Taktik<br />

und Organisation der Heeresverbände im<br />

Atomzeitalter an. Auch der passive Schutz<br />

und die Abwehr gegen diese neuen Waffen<br />

nehmen einen breiten Raum ein. Es ist<br />

begrüßenswert, daß, bei aller Anerkennung<br />

der ungeheuren Gewalt der neuen<br />

Mammutwaffe, ihre Wirkung doch aus der<br />

Sphäre propagandistischer übertreibungen<br />

auf das tatsächliche Ausmaß technischer<br />

Wirklichkeit zurückgeführt wird.<br />

Die Atomwaffen werden bleiben. Ob ihre<br />

Anwendung beschränkt oder verboten<br />

wird, läßt sich noch nicht absehen. Deshalb<br />

wird sich jeder Bürger mit diesen<br />

Tatsachen und ihren Folgen auseinandersetzen<br />

müssen. Das Buch dient dabei als<br />

vorzügliche Arbeitsgrundlage, die dem<br />

interessierten THW-Helfer empfohlen werden<br />

kann.<br />

Gordon Dean: "Atomwaffen oder Isotope?"<br />

Industrie- und Fachverlag, Wien,<br />

276 Seiten mit 16 ganzseitigen · Bildern,<br />

Halbleinen 14,- DM. Das Werk behandelt<br />

das Thema Nr. 1 der Zeit, in der wir<br />

leben, das "Atom". Der Autor, Gordon<br />

Dean, der als Vorsitzender der US-Atomenergie<br />

kommission von 1950-1953 maßgeblich<br />

den Atomwettlauf der Welt mit-<br />

bestimmte, gibt mit einzigartiger Sachkenntnis<br />

einen authentischen Bericht über<br />

die Nutzbarmachung des Atoms. In den<br />

Vereinigten Staaten hat dieser Bericht<br />

beträchtliches Aufsehen erregt. Es nimmt<br />

nicht wunder, daß alsbald Ausgaben in<br />

vielen Sprachen folgten. Dean berichtet<br />

von den Uranlagern, der verstärkten<br />

Suche nach neuen Lagerstätten, von langen,<br />

verwickelten, überaus kostspieligen<br />

Prozessen, durch die das Uran in Waffen,<br />

Wärme oder Kraft verwandelt wird, von<br />

vielen schwierigen Problemen der Sicherheit<br />

und der Geheimhaltung. Dean läßt<br />

keinen Zweifel offen, daß die Auslösung<br />

der Atomkraft das Leben der gesamten<br />

Menschheit ändern wird und eröffnet die<br />

Aspekte einer Nutzbarmachung des Atoms<br />

für das friedliche Streben, eingehend auf<br />

die breiten Gebiete der Medizin, Landwirtschaft<br />

und Industrie. Der deutschsprachigen<br />

Ausgabe ist die Rede des Präsidenten<br />

Eisenhower "Atomkraft für den<br />

Frieden" beigefügt. Das Werk sollte jeder<br />

nach sachlicher Information Verlangende<br />

lesen.<br />

Zeitseh.-iftenübe.-sieht<br />

Informationen des Bundes-Luftschutzverbandes<br />

e.V. "Schutz der Zivilbevölkerung".<br />

Herausgeber: Bundes-Hauptstelle, Ref. VI,<br />

Köln, Friesenplatz 16, Febr. 1956, 3. Jahrgang,<br />

Nr. 2. Bundesinnenminister Dr.<br />

Schröder: "Sicherheit verlangt Opfer";<br />

"Stiefkind ziviler Luftschutz"; "Bundesluftschutzgesetz<br />

vor eiem Bundesrat": Das<br />

Dokument: "Das atomare Remis"; "Die<br />

Ko-Existenz und der wahre Frieden" (aus<br />

der Weihnachtsbotschaft Pius' XII.); "Kosten-<br />

und Finanzierungsfrage im Industrie-Luftschutz";<br />

"Das russische Atomflugzeug<br />

u ; "Rund ums Atom",<br />

Ziviler Luftschutz. vormals .. Gasschutz<br />

und Luftschutz", Baulicher Luftschutz.<br />

H. Rumpf: "Berlin im Bombenkrieg 1940<br />

bis 1945"; W: Schult: "Ausweichen - der<br />

natürliche Schutz"; W. Haenschke: "Die<br />

Bedeutung der Fernmeldemittel für den<br />

Luftschutz"; Wiendieck: "Kosten und Betonstahlbedarf<br />

von Schutzbauten"; Rede<br />

des Bundesministers des Innern zur Einbringung<br />

des Entwurfs des Luftschutzgesetzes<br />

in der Plenarsitzung des Bundestages<br />

am 20. Januar 1956; "Labour Party<br />

zum Problem der zivilen Verteidigung";<br />

Mitteilungen des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Industrie; K. D. Mielenz: "Wirkung<br />

der Atomwaffen" (12. Fortsetzung).<br />

Für die Führungskräfte des BuI-Dienstes<br />

von besonderer Bedeutung die Abhandlungen<br />

über "Berlin im Bombenkrieg",<br />

"Ausweichen - der natürlichste Schutz",<br />

"Fernmeldemittel für den Luftschutz",<br />

Rede des Bundesministers des Innern und<br />

die Referate im Abschnitt "Neu es über<br />

den Luftschutz" sowie die Fortsetzung<br />

der Abhandlung über die "Wirkung der<br />

Atomwaffen".<br />

Auer - Mitteilungen, Hausmitteilungen<br />

der Auer-Gesellschaft, Berlin N 65, Jahrgang<br />

5, Januar 1956, Heft 1. Dr. Walter<br />

Köhler, Berlin: "Zur Gas-Straßenbeleuchtung<br />

der Gegenwart"; Dr. Richard G.<br />

Franke, Berlin: "Gasleuchten für Wohnräume<br />

und für Sonderzwecke"; Dipl.-Ing.<br />

Alex Wellnitz: "Neuer Kennscheinwerfer<br />

19


für Einsa tzfahrzeuge"; Polizeikommissar<br />

Kurt Böhme, Berlin: "Das neue Einsatzblaulicht<br />

(EBL) in Berlin (West) ; Erfahrungen<br />

der Berliner Feuerwehr mit dem<br />

Einsatzblaulicht Auer-EBL"; Dipl.-Chemiker<br />

Hans Kreis, Berlin: "Zum Gebrauch<br />

von Filter-Atemschutzgeräten". Für die<br />

Ausbilder im Gasschutz von besonderer<br />

Beachtung ist die Abhandlung von H .<br />

Kreis über: "Filter-Atemschutzgeräte".<br />

Draeger - Hefte, Hausmitteilung des<br />

Draeger-Werkes, Lübeck, ApriVDezember<br />

1955, NI'. 227. Dipl.-Ing. H. Neuhaus: "CO­<br />

Filterselbstretter auf der Schachtanlage<br />

Welheim der Steinkohlenbergwerke Math.<br />

Stinnes AG., Bottrop-Boy"; Dr. Stampe<br />

und Obering. H. Tietze: "Der Staubschutzatmer<br />

Modell Stinnes-Zeche Kronprinz";<br />

Obering. Fürniß und Dr.-Ing.<br />

F . Hollmann: "Der Pulmotor in neuer<br />

Form" ; Dr. Hollmann und Ing. E. Warncke:<br />

"Farbspritz-Schu tzgerät, Modell PF 62";<br />

Obering. Tietze: "Sauerstoff-Meßgerät,<br />

Modell RM 2656" ; Dr. Franke: "über die<br />

Bestimmung des CO-Gehaltes in der aLlSgeatmeten<br />

Luft mit dem Gasspürgerät";<br />

Dr. Großkopf: "Praktische Durchführung<br />

der CO-Prüfung in der Atemluft"; Dr.<br />

Großkopf: "Prüfröhrchen für Blausäure".<br />

Für die Ausbilder im Gasschutz- und Bergungsdienst<br />

besonders beachtenswert die<br />

Abhandlungen über "Pul motor", "Sauerstoff-Meßgerät",<br />

und "Bestimmung des<br />

CO-Gehaltes" .<br />

Nobel-Hefte (Sprengmittel in Forschung<br />

und Praxis, herausgegeben vom Sprengtechnischen<br />

Dienst der Dynamit-Actien­<br />

Gesellschaft, vorm. Alfred Nobel & Co.,<br />

Troisdorf, 22. Jahrgang, Heft 1, Jan. 1956.<br />

Dipl.-Ing. Hahn, Clausthal: "Das Millisekundenschießen"<br />

; Habbel, Clausthal:<br />

"Wann und wodurch wird Kleinstückig­<br />

~:eit des Haufwerks beim Einsatz der<br />

Millisekundenintervalle erreicht?"; Dr.<br />

Brauer, Gummersbach: "Die Sprengarbeit<br />

in der westdeutschen Grauwacke unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Verwendung<br />

von Sprengpulver"; H. Timmann,<br />

Steimbke (Niedersachsen): "Die<br />

Torpedierung eines Bohrloches in 3000 m<br />

Tiefe"; Die Abhandlungen sind für die<br />

Sprengmeister und Ausbildungsleiter im<br />

Sprengdienst wissenswert.<br />

S V I - der junge ingenieur - Monatszeitschrift<br />

des Studentenverbandes deutscher<br />

Ingenieur schulen, Jahrgang 8, März<br />

1956. Heft 3. Entwicklung und Aufgaben<br />

der Elektroindustrie; Dipl.-Ing. Dittler,<br />

FrankfurtlM: "Der Einfluß der Elektrizität<br />

auf die modernen Verhältnisse" ;<br />

L. Steinecke: "Moderne Energienu; "Größter<br />

Schaufelradbagger der Welt" ; "Das<br />

Vordringen des Supertankers"; "Wie groß<br />

ist ein Atom?U ; "StrahlungsmeßgeräteU;<br />

Beiträge zur Frage der Materialwahl in<br />

der Kanalisationstechnik. Alle Abhandlungen<br />

sind für die Ausbilder des technischen<br />

Dienstes, Fachrichtung Elektrotechnik,<br />

lesenswert.<br />

Bosch - Kurier, Betriebszeitschrift der<br />

Robert Bosch GmbH, kostenlos bei den<br />

Bosch-Diensten erhältlich. NI'. 13, Febr.<br />

1956. Bilderteil; R. Gerwin: "Wie wird die<br />

Welt ihren Energiehunger stillen?"; Revue<br />

neuer Erzeugnisse und viele andere sehenswerte<br />

Bilder und Abbildungen für den<br />

Kraftfahrer. Die Abhandlung "Wie wird<br />

die Welt ihren Energiehunger stillen",<br />

von R. Gerwin, mit ihrem reichen Bildund<br />

Lehr tafelmaterial ist hervorragend<br />

für einen Vortrag für die Helfer der<br />

Netzgruppen NE geeignet.<br />

Das Gas- und Wasserfacb (Gastechnik,<br />

Gaswirtscbaft, Wasserwesen). Verlag: R .<br />

Oldenbourg, München I, Postfach, 97. Jahrgang,<br />

Heft 4, Februar 1956.<br />

Wasser - Abwasser. Steinwender: "Neuzeitliches<br />

über Heberleitungen"; Beier:<br />

"Kunststoffrohre" ; Steinraht: "Die Beurteilung<br />

des korrosionsci1emischen Verhaltens<br />

kalter und warmer Wäss~"; Imhoff<br />

und Sierp: "Amerikanische Rückschau<br />

auf die Abwasserliteratur des Jahre s 1954".<br />

Von besonderem Interesse für die Gruppenführer<br />

der Rohrgruppen des THW sind<br />

die Abhandlungen über Heberleitungen<br />

und übel' Kunststoffrohre, bei denen besonders<br />

auf Asbestzementrohre eingegangen<br />

wird. In de r Zeitschriftenrundschau<br />

sind die Besprechungen über Wasserversorgung<br />

für Kernreaktoren sowie die<br />

Besprechungen über die verschiedene n<br />

Kunststoffe und Anstriche beachtenswert.<br />

L e bt"g änge i n JI ari enthal<br />

von-bis<br />

Lehrg.-<br />

NI'.<br />

Anmeldeschluß<br />

127 14. 5. - 19. 5. 56 30. 4. 56<br />

128 22. 5. - 26. 5. 56 8.5.56<br />

129 28. 5. - 2.6.56 14. 5. 56<br />

130 4.6. - 9.6.56 21. 5. 56<br />

131 12. 6. - 22. 6. 56 29. 5. 56<br />

132 25. 6. - 30. 6. 56 11. 6. 56<br />

Dauer<br />

Art des Lehrganges<br />

6 9. Behelfsbrückenbau-Lehrgang<br />

BuI-Sonderlehrgang<br />

6 B-Gruppenführer-Lehrgang<br />

6 BuI-Grundlehrgang<br />

für Führungskräfte<br />

10 Sprengdienst<br />

6 BuI-Sonderlehrgang<br />

für FÜhrungskräfte<br />

Der Landesverband Bayern betrauert das<br />

Ableben seiner Kameraden<br />

Ob.-Ing. Korvettenkopitän d. R.<br />

Walter Koepke<br />

Ausschußmitglied des OV Landsberg,<br />

verstarben am 18. 12. 1955,<br />

Fobrikdirektor o . D.<br />

Kar. Rals<br />

Mitbegründer und erster Ortsbeauftragter<br />

des OV Rosenhei m, ausgezeichnet<br />

mit dem THW-Helferzeichen in Gold,<br />

verstorben am 5. Januar 1956,<br />

Pensionist Franz Brem<br />

Helfer des OV Augsburg,<br />

verstorben am 7. 1. 1956.<br />

Die Verstorbenen zählten zu den ältesten<br />

und treuesten Mitgliedern der TN<br />

und haben sich bei Gründung des THW<br />

sofort wieder in den Dienst der guten<br />

Sache gestellt.<br />

Sie werden unvergessen bleiben!<br />

Lande sverband Bayern<br />

Wir betrauern das Ableben unseres<br />

Kameraden<br />

Ernst Roßberg<br />

eboren am 20. 6. 1891 in Rochlitz<br />

Sachsen), gestorben am 5. 3. 1956 in<br />

~ osenheim (Oberboyern).<br />

Der Verstorbene gehörte seit dem J ahre<br />

1921 der Technischen Nothilfe und seit<br />

dem Jahre 1952 dem Technischen Hilfswerk<br />

an. In Friedens- wie in Kriegszeiten<br />

war Roßberg ein treuer, zuverlässiger<br />

Helfer. Beim THW hatte er als hauptamtlicher<br />

Mitarbeiter die Geschäftsführung<br />

des Ortsverbandes Rosenheim und<br />

die Betreuung der Ortsverbände Bad<br />

Aibling, Freilassing, Miesbach, Traunstein<br />

und Wasserburg, mit deren Aufbau<br />

sein Name stets verbunden bleiben wird.<br />

Landesverband Bayern<br />

Am 29. Februar 1956 ist unser Kqmerad<br />

Oberingenieur<br />

August Engels<br />

der Vorsitzende des Technischen Ausschusses<br />

des Ortsverbandes Solingen,<br />

nach qualvollem Leiden gestorben.<br />

Er war Mitglied der früheren Technischen<br />

Nothilfe und stellte sich dem Technischen<br />

Hilfswerk im März 1953 zur Verfügung.<br />

Seit dieser Zeit hat uns Kamerad Engels<br />

mit Rat und Tat geholfen. Er wurde für<br />

seine Verdienste mit dem THW-Helferzeichen<br />

in Gold ausgezeichnet.<br />

Wir verlieren in dem Verstorbenen einen<br />

wirklichen Kameraden und treuen Mitarbeiter<br />

des Ortsverbandes und werden<br />

ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

OV Solingen<br />

Am 11. März 1956 verstarb unerwartet<br />

unser lieber Kamerad<br />

Erhard Gasch<br />

im Alter von 61 Jahren. Trotz seiner<br />

schweren Kriegsbeschädigung war der<br />

Verstorbene stets ein besonders zuverlässiger<br />

und hilfsbereiter Mitarbeiter<br />

unseres Bezirksverbandes .<br />

Wir werden unserem Kameraden Gasch<br />

ein gutes Andenken bewahren.<br />

Bezirksverband Berlin-Rei nickendorf<br />

Beilagenhinweis<br />

Stellenangebote<br />

Bei der Bu ndesanstalt Tech nisches Hilfswerk<br />

werden sofort oder später<br />

mehrere Diplom-Ingenieure<br />

und Oberingenieure<br />

des Bau- ader Maschinenbauwesens eingestellt.<br />

Kennziffer 1/3, Vergütung nach<br />

TO.A.III.<br />

Anforderungen: Abgeschlossene Hochschulbildung<br />

ader HTL-Bildung in den<br />

angegebenen Fachrichtungen und möglichst<br />

praktische Erfahrungen im öffentlichen<br />

Dienst, Neigung zu organisatorischen<br />

Arbeiten und Eignung für Lehrund<br />

Unterrichtstätigkeit.<br />

Bewerber, die THW-Helfer sind ader die<br />

Materie des Technischen Hilfswerks kennen/<br />

werden bevorzugt. Bewerbungen mit<br />

Lebenslauf in Stichworten (mäglichst nach<br />

Vordruck) und kurzer Obersicht über den<br />

Ausbildungs- und beruflichen Werdegang<br />

bis zum 30. 4. 1956 an den<br />

Direktor de r Bundesanstalt<br />

Te chnisches Hilfswerk, Bann, Postfa ch .<br />

Vordrucke für den Lebenslauf können angefordert<br />

werden. Persönliche Vorstellung<br />

nur nach Anforderung.<br />

Der heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt "Sicherheit in explosionsgefährdeten<br />

Betrieben" von der Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft,<br />

Er1a!Ilgen, bei, den wir Ihrer bes

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