DER KÖLNER - Carmen Molitor
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Offiziell ist der Dom seit 1880 fertiggestellt. Aber er bleibt eine ewige Baustelle,<br />
die heute von Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner (links) geleitet wird<br />
schah. Inzwischen ruhen die Arbeiten.<br />
Dabei sind noch längst nicht alle Teile<br />
ausgegraben. „Man sollte der übernächsten<br />
Generation auch noch etwas<br />
übrig lassen“, findet die Dombaumeisterin.<br />
Einige der interessantesten Funde<br />
machten die Archäologen ausgerechnet<br />
an einem Ort, der ewige Ruhe verspricht:<br />
in der Gruft der Kölner Erzbischöfe.<br />
Hier fand man 1959 die völlig<br />
unversehrten Gräber zweier Menschen<br />
aus dem 6. Jahrhundert in kompletter<br />
Tracht mit ihren Habseligkeiten sowie<br />
die Kanzel einer Bischofskirche des<br />
6. Jahrhunderts.<br />
Darüber führt jetzt eine kleine Brücke<br />
entlang der Grabkammern der Kardinäle<br />
Joseph Frings, Joseph Höffner<br />
FOTOGRAFIERT VON NORBERT ENKER<br />
und ihrer Amtsbrüder. So können Besuchergruppen<br />
die Ausgrabungen besichtigen.<br />
„Eine typisch kölsche Lösung“,<br />
meint Schock-Werner, die in<br />
Stuttgart aufwuchs. „Ich kann mir keine<br />
andere Stadt vorstellen, in der die<br />
Geistlichkeit Gruppen erlaubt, in die<br />
Gruft zu gehen.“<br />
Schock-Werner blickt mich an:<br />
„Wollen Sie etwas sehen, das sonst nie<br />
jemand zu sehen bekommt?“ Welche<br />
Frage! Gebückt geht es durch kühle<br />
Gänge um ein paar dunkle Ecken – bis<br />
zu einem Gitter, auf dem ein bayerisches<br />
Wappen prangt. In diesem finsteren<br />
Winkel der Dom-Unterwelt, wo<br />
kein Besucher hin darf, standen bis vor<br />
einigen Jahren unbeachtet ein paar<br />
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