Sarasani Nr. 14 - Scout.ch
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Di<strong>ch</strong> zur Spitze<br />
Von Markus Messerli / Crapo<br />
Was kann i<strong>ch</strong> und was kann i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> leiten? Wie viel<br />
Reserven habe i<strong>ch</strong>, falls es brenzlig wird? Defensiv<br />
ents<strong>ch</strong>eiden – wie geht das konkret? Fragen, mit denen<br />
si<strong>ch</strong> die Gruppe sehr s<strong>ch</strong>nell direkt auseinandersetzen<br />
musste, weil sie si<strong>ch</strong> konkret stellten.<br />
Am ersten Tag gings wortwörtli<strong>ch</strong> über Stock und<br />
Stein: Die Strecke führte vom Furkapass auf die Rotondohütte.<br />
Keine einfa<strong>ch</strong>e Strecke: Der Rotälligrat<br />
und sein Plattengeröllfeld forderten die drei Kleingruppen<br />
in Kondition und Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t. Die Rucksäcke<br />
waren nämli<strong>ch</strong> neben dem persönli<strong>ch</strong>en Material<br />
ergänzt um Zelt, Ko<strong>ch</strong>er und Proviant für die drei<br />
Tage über der Baumgrenze. Eine entspre<strong>ch</strong>end neue<br />
Erfahrung für die Pfadis aus dem Unterland. Do<strong>ch</strong> es<br />
sei vorweggenommen: den Biwakplatz nahe der<br />
SAC-Hütte haben alle errei<strong>ch</strong>t.<br />
An einem Vorbereitungstag hatten si<strong>ch</strong> die Teilnehmenden<br />
kennengelernt und auf die Unternehmung<br />
vorbereiten können: Routenplanung, Menü-<br />
Überlegungen und Materialkunde standen im<br />
Zentrum. Um die Anerkennung für die Si<strong>ch</strong>erheitsaktivität<br />
«Bergtrekking» zu erlangen, ist das Erstellen<br />
eines vollständigen Si<strong>ch</strong>erheitskonzepts im<br />
Vorfeld ein ents<strong>ch</strong>eidender Auftrag an die Teilnehmenden.<br />
Neben der detaillierten Kartenlektüre und<br />
Routenplanung stehen diverse si<strong>ch</strong>erheitsrelevante<br />
Fragen im Raum: Wo ist die S<strong>ch</strong>lüsselstelle? Wie<br />
kann i<strong>ch</strong> sie im Notfall umgehen? Was tun, wenn ein<br />
Gewitter aufzieht? Wo ist der letztmögli<strong>ch</strong>e Umkehrpunkt?<br />
Mit den entspre<strong>ch</strong>enden Antworten im<br />
Gepäck startet man mit einem Vorsprung auf einen<br />
immer mögli<strong>ch</strong>en Unfall oder Wetterums<strong>ch</strong>wung.<br />
Entspre<strong>ch</strong>end vorbereitet traten die Teilnehmenden<br />
am Tag 2 den Weg auf den Ronggergrat an, wo<br />
mä<strong>ch</strong>tige Steinplatten vor Jahrzehnten vom S<strong>ch</strong>weizer<br />
Militär zu einem breiten Versorgungsweg ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tet<br />
wurden – und das auf 2700 Metern Höhe!<br />
Ebenfalls zu bewältigen galt es an diesem Tag die<br />
S<strong>ch</strong>lüsselstelle um die Cresta del Poncinetto. Belohnt<br />
wurden die Trekker mit einem Biwakplatz mit<br />
dem Label «i-d-e-a-l!». Grosse ebene Flä<strong>ch</strong>e, fliessend<br />
Wasser, Seelein mit erträgli<strong>ch</strong>er Temperatur –<br />
wirkli<strong>ch</strong> ein Traum!<br />
Spannend gestaltete si<strong>ch</strong> die Diskussion um den<br />
dritten Tag, beziehungsweise darum, ob der Pizzo<br />
Lucendro zum Sonnenaufgang bestiegen werden<br />
kann oder ob die Route bei Na<strong>ch</strong>t und mit dem Vorprogramm<br />
in den Beinen für die Gruppe dann do<strong>ch</strong><br />
zu viel wäre. Ungelogen – die Ents<strong>ch</strong>eidung wurde<br />
stark von der Leitung geprägt, viel Mitspra<strong>ch</strong>ere<strong>ch</strong>t<br />
blieb in diesem Fall ni<strong>ch</strong>t. Aber au<strong>ch</strong> dies wurde<br />
(hoffentli<strong>ch</strong>) als Erfahrung mitgenommen: teilweise<br />
ist es nötig, als Leiterin oder Leiter gegen Einzelinteressen<br />
und Gipfelträumer zu ents<strong>ch</strong>eiden, um<br />
damit umgekehrt die Gruppe si<strong>ch</strong>er dur<strong>ch</strong> die Unternehmung<br />
zu führen.<br />
Neben den Themen Wetter, Orientieren, 1. Hilfe<br />
und Bergrettung stehen au<strong>ch</strong> Gruppendynamik und<br />
ökologis<strong>ch</strong>e Themen auf dem Programm des Moduls.<br />
Entspre<strong>ch</strong>end wurde am dritten Tag die Bergung von<br />
Verletzten und das Zusammenstellen einer Leiter-<br />
Apotheke, sowie das Verwenden von Hilfsmitteln zur<br />
Orientierung in den Fokus gerückt und geübt, bevor<br />
mit dem Errei<strong>ch</strong>en des Gotthardpasses dieses Si<strong>ch</strong>erheitsmodul<br />
als eines der intensivsten in die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
einging.<br />
Fotos: Mi<strong>ch</strong>ael Messerli / Crapo<br />
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