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Kärntner Kirchenzeitung Nr. 9 · 6. März 2011 67. Jahrgang · € 0,90<br />
Auf dem Weg nach Jerusalem<br />
Eine Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern<br />
der <strong>HTL</strong>-<strong>Villach</strong> begibt sich mit ihren Religionslehrern<br />
auf eine Pilgerreise nach Jerusalem.<br />
Mit dabei haben sie jeder ein Pilgerkreuz<br />
und den Reisesegen von Diözesanbischof Alois<br />
Schwarz. Im österreichischen Hopiz treffen sie<br />
auch mit dem Bischof zusammen, um gemeinsam<br />
einen Gottesdienst zu feiern. Möglich geworden<br />
ist dieses beispielgebende Schulprojekt<br />
mit Unterstützung von Sponsoren sowie<br />
einem Beitrag der Diözese. Lesen Sie weiter auf<br />
den Seite 6 und 7.<br />
Foto: Eggenberger<br />
Kinder brauchen<br />
Orientierung.<br />
3<br />
Im Gespräch<br />
mit Spiritual<br />
Stefan Ulz.<br />
Ein spannender<br />
Sommer in<br />
Ossiach.<br />
4/5 23
6 Kärnten 6. März 2011 · Der Sonntag<br />
Mit dem Pilgersegen gestärkt unterwegs ins Heilige Land. Die Schülerinnen und Schüler der <strong>HTL</strong>-<strong>Villach</strong> mit Bischof Alois Schwarz.<br />
Wiedersehen in Jerusalem<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler der <strong>HTL</strong>-<strong>Villach</strong><br />
machen sich auf,<br />
um im Heiligen Land<br />
die historischen<br />
Stätten der Christenheit<br />
kennen zu lernen,<br />
aber auch, um den<br />
Glauben zu vertiefen.<br />
Die Idee, nach Jerusalem zu<br />
pilgern, kam ihm auf dem Berg<br />
Athos, erzählt Thomas Sablatnig.<br />
Als er im vergangenen Jahr<br />
mit Schülern den heiligen Berg<br />
bestieg, um eine Weile fern von<br />
der Welt zu leben, stand das<br />
nächste Pilgerziel quasi schon<br />
vor seinem geistigen Auge.<br />
Zurückgekehrt an die <strong>HTL</strong> in<br />
<strong>Villach</strong>, gelang es dem Religionslehrer<br />
rasch, Schülerinnen<br />
und Schüler für das Israelprojekt<br />
zu begeistern. „Einmal in<br />
der Grabeskirche eine heilige<br />
Messe feiern, den Abendmahlsaal<br />
bestaunen, am Grab David<br />
stehen, den Ölberg erwandern<br />
und die Pater-Noster-Kirche<br />
sehen“, Theresia Scheiflinger<br />
weiß gar nicht, was sie alles aufzählen<br />
soll. „Ich freue mich<br />
unglaublich auf Jerusalem.“<br />
Maximilian Sacherer ist in seiner<br />
Beurteilung direkter. „Adrenalin<br />
pur ist diese Pilgerfahrt.“<br />
Der angehende Techniker hat<br />
seine Kolleginnen und Kollegen<br />
mit klar strukturierten Referaten<br />
auf diese Reise bestens eingestimmt.<br />
„Damit wir wissen,<br />
was uns erwartet.“<br />
Jeder einzelne hat sich im<br />
Vorfeld exakt vorbereitet. „Das<br />
war auch unser Ziel“, unterstreicht<br />
Sablatnig. Dieses Pilgerprojekt,<br />
an dem eine kleine<br />
Gruppe Schülerinnen und<br />
Schüler teilnimmt, ist behutsam<br />
gewachsen. „Wir haben<br />
diskutiert und miteinander<br />
gelernt“, erklärt Maria Essl.<br />
Immerhin kommen die jungen<br />
Leute aus den unterschiedlichsten<br />
Fachbereichen und<br />
Klassen. Sie mussten sich im<br />
Vorfeld kennen lernen, um<br />
dann gemeinsam ihre Pilgerreise<br />
zu erarbeiten. Jetzt sitzen sie<br />
auf ihren gepackten Koffern<br />
und warten sehnsüchtig auf<br />
den Abflug. Von Wien aus geht<br />
es am 8. März nach Tel Aviv und<br />
von dort aus weiter mit dem Bus<br />
nach Jerusalem. Von der Rückreise<br />
am 14. März mag keiner<br />
sprechen, das sei hier nur vollständigkeitshalber<br />
erwähnt.<br />
Vor ihrer Abreise gab es noch<br />
einen gemeinsamen Gottesdienst<br />
mit Diözesanbischof<br />
Alois Schwarz in der Hauskapelle<br />
des bischöflichen Palais<br />
und anschließend den stärkenden<br />
Pilgersegen.<br />
Gesegnete Kreuze<br />
Fünfzehn kleine Pilgerkreuze<br />
aus dem Holz des Olivenbaums<br />
liegen in einer Holzschale<br />
bereit, um von Diözesanbischof<br />
Alois Schwarz gesegnet zu werden.<br />
Sichtbar um den Hals<br />
getragen, verbinden sie die<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
<strong>HTL</strong> <strong>Villach</strong> als äußeres Zeichen<br />
auf ihrer Pilgerfahrt nach Jerusalem.<br />
Einer nach dem anderen<br />
erhält vom Bischof das gesegnete<br />
Kreuz und eine Broschüre<br />
über Jerusalem in die Hand<br />
gedrückt. Eine Pilgerreise, noch<br />
dazu ins Heilige Land, biete<br />
immer Anlass, innezuhalten<br />
und über das eigene Leben<br />
nachzudenken. „Unterwegs<br />
sein, neue Kulturen und Religionen<br />
kennen lernen und dabei<br />
zu den Wurzeln des Glaubens<br />
kommen, ist ein besonderes<br />
Erlebnis“, betonte Bischof<br />
Schwarz bei der Begegnung im<br />
Balkonzimmer des bischöflichen<br />
Palais. „Ihr werdet von<br />
diesem Land, dieser Stadt und<br />
den Menschen beeindruckt<br />
sein.“ Er ermunterte sie weiter,<br />
Jerusalem nicht nur mit den<br />
Augen, sondern auch mit dem<br />
Herzen zu sehen.<br />
Gerade habe er Nachricht von<br />
seinem Neffen, „einem nüchternen<br />
Vermessungstechniker“,<br />
erhalten. Dieser habe sich nach<br />
seiner Rückkehr aus Jerusalem<br />
telefonisch gemeldet und sei<br />
zutiefst beeindruckt und überwältigt<br />
nach Hause zurückgekommen,<br />
schildert der den<br />
jungen Leuten dessen Eindrücke.<br />
Die Jugendlichen sind in<br />
großer Vorfreude, endlich hat<br />
die lange Warterei ein Ende.
Der Sonntag · 6. März 2011<br />
Kärnten 7<br />
Jakob Mikl (li.) und Thomas Sablatnig (re.) begleiten die Schülerinnen<br />
und Schüler auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem.<br />
Diözesanbischof Alois Schwarz segnete die Pilgerkreuze und<br />
spendete den Reisesegen. Fotos: Pressestelle/Eggenberger (3)/<strong>HTL</strong>-<strong>Villach</strong><br />
Begleitet wird die Gruppe von<br />
Thomas Sablatnig, Jakob Mikl<br />
und Fachinspektor Anton<br />
Boschitz. Untergebracht ist die<br />
Gruppe im österreichischen<br />
Hospitz in Jerusalem. Hier werden<br />
sie auch Bischof Schwarz<br />
wiedertreffen. „Ich freue mich<br />
auf diese Begegnung“, sagt der<br />
Bischof. Vor Ort wird er mit den<br />
jungen Pilgern am ersten Freitag<br />
in der Fastenzeit einen Gottesdienst<br />
in der Grabeskirche<br />
feiern. Und dann wird es Zeit<br />
geben, die ersten Eindrücke<br />
auszutauschen. „Jerusalem ist<br />
eine Stadt, die bewegt“, unterstreicht<br />
Bischof Schwarz, „eine<br />
Stadt, die niemanden kalt lässt.“<br />
Er freue sich für die jungen<br />
Menschen, dass sie in ihrem<br />
Alter diese Reise unternehmen<br />
können.<br />
Fächerübergreifend<br />
Sablatnig betont, dass diese<br />
Pilgerreise, mit Kunst und Kultur<br />
angereichert, sich auf die<br />
vielen heiligen Stätten der drei<br />
monotheistischen Weltreligionen<br />
Judentum, Christentum<br />
und Islam in der Altstadt von<br />
Jerusalem und Umgebung konzentriert.<br />
Diese Reise sei, er<br />
verweist auf den verstorbenen<br />
Papst Johannes Paul II., für die<br />
jungen Leute eine unverzichtbare<br />
Horizonterweiterung. Sie<br />
trage zur Persönlichkeitsbildung<br />
und Steigerung sozialer<br />
und spiritueller Kompetenzen<br />
bei, erklärt dazu Schulamtsleiterin<br />
Birgit Leitner. Das Erleben<br />
kultureller Vielfalt, die Konfrontation<br />
mit der weltpolitisch<br />
höchst brisanten Situation im<br />
Nahen Osten und das Aufspüren<br />
der Wurzeln des Christentums<br />
seien wichtig, ergänzt<br />
Fachinspektor Anton Boschitz.<br />
Die jetzige Pilgerreise der<br />
<strong>HTL</strong> <strong>Villach</strong> nach Jerusalem ist<br />
eine Fortsetzung eines fächerübergreifenden<br />
Projektes, das<br />
Religion, Bautechnik, Architektur,<br />
Baustilkunde und Geschichte<br />
verknüpft und vor zwei Jahren<br />
von Religionslehrer Thomas<br />
Sablatnig und Architekturprofessor<br />
Günther Hollauf initiiert<br />
wurde.<br />
Die Ewige Stadt Rom, die spanische<br />
Pilgermetropole Santiago<br />
de Compostela, der heilige<br />
Berg Athos, der Kärntner Vierbergelauf<br />
und die Maturantenwallfahrt<br />
nach Maria Saal.<br />
Immer wieder begaben sich<br />
Schülerinnen und Schüler der<br />
<strong>HTL</strong> <strong>Villach</strong> auf Pilgerschaft.<br />
Die Schule bietet jedes Jahr<br />
Jugendlichen die Möglichkeit,<br />
sich im Rahmen eines Projektes,<br />
intensiv mit dem Christentum<br />
und anderen Religionen<br />
zu beschäftigen, sagt Sablatnig.<br />
Unterstützung erhalten<br />
sie dabei stets von Direktor<br />
Oskar Dorner. Auch die Diözese<br />
unterstützt dieses Projekt<br />
finanziell.<br />
„Auf Wiedersehen in Jerusalem“,<br />
hieß es denn auch beim<br />
herzlichen Abschied von<br />
Bischof Schwarz. I. Jakl<br />
Der heilige Berg Athos war im vergangenen Jahr das Pilgerziel.<br />
Auf<br />
dem<br />
Pilgerweg<br />
und<br />
Ankunft<br />
in<br />
Santiago<br />
de<br />
Compostela.