Düsseldorfer Chemie für Cremes - Zukunft durch Industrie
Düsseldorfer Chemie für Cremes - Zukunft durch Industrie
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Hervorgegangen ist der <strong>Düsseldorfer</strong> BASF−Standort aus der Traditionsfirma Henkel. Fritz Henkel kaufte<br />
1899 ein Grundstück von 54 846 Quadratmetern im ländlichen Holthausen südlich von Düsseldorf. Am 22.<br />
Juli wurden hier die Grundsteine <strong>für</strong> eine Bleichsodafabrik, eine Wasserglasfabrik, ein Kesselhaus mit<br />
Werkstätten und ein Bürohaus gelegt.<br />
Der Jahresumsatz mit Wasserglas, Henkel’s Bleichsoda, Henkel’s Thee und Martellin Düngemittel überstieg<br />
zur Jahrhundertwende erstmals eine Million Mark. Hauptabnehmer von Wasserglas war damals die Firma<br />
Degussa. Bis heute ist die Produktion von Wasserglas eine der Säulen des BASF−Standortes in Düsseldorf.<br />
Anders als bei der Produktion der ölbasierten Produkte sieht man bei der Wasserglas−Produktion offen die<br />
einzelnen Arbeitsschritte. Wasserglas sieht aus wie herkömmliches Glas. „Anders als Glas ist es aber bei<br />
einem Druck von 20 bar wasserlöslich“, erklärt Müller. Das in einem Schmelzprozess hergestellte<br />
Wasserglas läuft rotglühend über Förderbänder bis es erstarrt. Die Produktion wird nur alle vier Jahre<br />
gestoppt, um die Schmelzöfen zu warten. Weil das bald wieder ansteht, wird zurzeit Wasserglas auf Vorrat<br />
produziert. Eine riesige Halde mit dem Material türmt sich deshalb zwischen den Fabrikhallen in Holthausen.<br />
Wasserglas dient diversen Verwendungen in der <strong>Industrie</strong>, etwa zum Bleichen, Kleben oder zum Versiegeln<br />
von Natursteinen.<br />
1500 Mitarbeiter sind bei BASF in Düsseldorf beschäftigt, davon 850 in der Produktion. 700 000 Tonnen<br />
<strong>Chemie</strong>produkte verlassen jährlich das Werk. Hinzu kommen mehrere hunderttausend Tonnen Silikate.<br />
„Rund 150 Sattelzüge verlassen pro Tag das Gelände“, sagt Werksleiter Müller. Große Mengen Kokos− und<br />
Palmkernöle werden <strong>für</strong> BASF pro Jahr mit Schiffen in den Rheinhafen geliefert und dann via Pipeline nach<br />
Holthausen gepumpt.<br />
Kaum noch Öl−Geruch<br />
Mit seiner Lage mitten im Wohngebiet liegt das <strong>Chemie</strong>werk im Spannungsfeld von Anwohnern und den<br />
Interessen der <strong>Industrie</strong>. Trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen kam es in diesem Jahr zu einem Unfall. Im<br />
Februar gab es eine Explosion in einer Hydrieranlage. Kürzlich wurde Holthausen <strong>durch</strong> die nächtliche<br />
Inbetriebnahme einer Sicherheitsfackel geweckt, die auch außerhalb des Werkes gut hör− und sichtbar war.<br />
Das sind jedoch Ausnahmen, sonst bekommen die Nachbarn vom <strong>Chemie</strong>werk wenig mit.<br />
„Wir nehmen die Sorgen der Anwohner sehr ernst und sind uns bewusst, dass wir uns hier in einem<br />
Spannungsfeld befinden“, sagt Müller. Um die Belästigungen <strong>für</strong> die Anwohner zu minimieren, wurde in den<br />
vergangenen Jahrzehnten viel Geld in Filteranlagen investiert. „Früher war der Öl−Geruch im ganzen Viertel<br />
wahrnehmbar“, erinnert sich der Werksleiter. Heute merkt man davon nicht mehr viel.<br />
Um die Akzeptanz <strong>für</strong> die <strong>Chemie</strong>produktion am Standort Düsseldorf zu erhöhen, öffnet BASF in Abständen<br />
seine Werkstore. So nimmt die Firma auch an der Langen Nacht der <strong>Industrie</strong> teil. Die Nachfrage ist groß.<br />
Die Touren zur Besichtigung der Fabrik sind bereits seit Wochen ausgebucht. Eine Wiederholung der Aktion<br />
<strong>für</strong> das nächste Jahr ist aber schon geplant.<br />
Erscheinungsdatum: 19.10.2011 | PartPageData id: 16040302 | Signatur: brei | Dokumentennummer: nse0000011377071 | Eingangsdatum:<br />
20111019 | Eingangszeit: 051435 | Zeitung: RP | Seite: 25 | Nummer: 243 | DCID: 10631004584 | Ausgabe: DSSD | Ressort: L |<br />
Rheinische Post, DC5 01/05/12 13:48:29 2/2