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Die Barmherzigen Brüder als Träger von ... - Carlos Watzka

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<strong>Carlos</strong> <strong>Watzka</strong><br />

1850«. 78 Bei diesem Beitrag handelte es sich um ein frühes Beispiel der Anwendung<br />

quantitativer Verfahren in der österreichischen Geschichtswissenschaft<br />

mit wichtigen sozialhistorischen Ergebnissen. So wurde etwa erhoben,<br />

dass die insgesamt etwa 7000 in den nahezu 100 Jahren <strong>von</strong> 1757 bis<br />

1850 im Totenbuch der Krankenanstalt verzeichneten Personen hinsichtlich<br />

ihrer regionalen Herkunft eine enorme Spannweite aufwiesen: Nur knapp<br />

40 % waren in der zugrunde liegenden Quelle <strong>als</strong> aus Oberösterreich<br />

stammend verzeichnet. 79 Besonders interessant stellt sich aber die Verteilung<br />

der beruflichen Zuordnungen dar: Fast 3000 Personen wurden dem<br />

Bereich der »Handwerker« zugerechnet 80 , was ca. 42 % der Gesamtzahl entspricht,<br />

wobei hier »Weber«, »Wollkämmer«, »Färber« und einige seltenere<br />

Berufe noch nicht eingerechnet sind; diese firmieren vielmehr unter der gesonderten<br />

Rubrik »Fabrikler«. Zusammen mit den explizit <strong>als</strong> »Fabrikarbeiter«<br />

u. ä. bezeichneten Personen ergibt sich für diese Klasse eine Quote <strong>von</strong><br />

ca. 15 % aller Patienten. 81 Größere Anteile stellten des Weiteren die »Taglöhner«<br />

mit 10 % und die in der Landwirtschaft Beschäftigten (v. a.<br />

Bauernknechte) mit zusammen 8 %. 82 Der erwähnte Beitrag berichtet auch<br />

ausführlich über das Krankheitsspektrum, wie es sich anhand der zugrunde<br />

liegenden Quelle darstellt. Es wird gezeigt, wie sich die Diagnosen und ihre<br />

Häufigkeiten im Rahmen des ja sehr langen Zeitraums <strong>von</strong> 1757 bis 1850<br />

erheblich veränderten 83 , und der Zusammenhang <strong>von</strong> Schicht- bzw. Berufszugehörigkeit<br />

und Krankheitsform wird untersucht, mit zum Teil sehr deutlichen<br />

Ergebnissen: So waren 29,9 % der verzeichneten »Fabrikler« an<br />

»Lungensucht« verstorben, während die Quote für die Gesamtsumme der<br />

Fälle »nur« 15,7 % beträgt. 84<br />

Alle diese Daten können aber nur begrenzt über die eigentliche Tätigkeit<br />

des Ordenskrankenhauses informieren, erfassen sie, basierend auf den Einträgen<br />

in einem »Totenbuch« 85 , doch nur in der Anstalt verstorbene Patienten<br />

86 . So aufschlussreich <strong>als</strong>o etwa die Angaben zur Sozi<strong>als</strong>truktur sind, wä-<br />

78 Losch u. a. (1984) [Untertitel des Beitrags].<br />

79 Losch u. a. (1984), S. 22.<br />

80 Vgl. Losch u. a. (1984), S. 39.<br />

81 Vgl. Losch u. a. (1984), S. 43, 50-53.<br />

82 Losch u. a. (1984), S. 45f.<br />

83 Losch u. a. (1984), S. 29-33.<br />

84 Vgl. Losch u. a. (1984), S. 35f.<br />

85 Ein Titel oder eine exakte archivalische Referenz wird nicht mitgeteilt, es wird auf das<br />

Archiv der Stadt Linz verwiesen.<br />

86 Und hierbei vielleicht auch nicht ganz die adäquate Population repräsentieren, stehen<br />

die sehr zahlreichen, dort verzeichneten Todesfälle für das erste Dezennium der Anstaltstätigkeit<br />

– z. B. 52 Personen im Jahr 1758, vgl. Losch u. a. (1984), S. 48 – doch<br />

in einem deutlichen Kontrast zu den Einträgen und Monatsstatistiken im Krankenprotokollbuch<br />

selbst (siehe dazu Tabelle 2), so dass anzunehmen ist, dass hier eine gewis-

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