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Ausgabe 1/2013<br />
Fröhliche Feier: Einweihung FuB-Bereich Lämlinstraße Heilbronn<br />
GenussWerkstatt: Dirk Bleyer trifft „Kastelruther Spatz”<br />
ChancenWerkstatt: Patrick Hollerbach macht den A-Check<br />
BildungsWerkstatt: René Haag hat den L-Führerschein
INHALT<br />
Editorial............................................................. 3<br />
DAS THEMA FuB<br />
Eröffnung Lämlinstraße................................ 4<br />
WERKSTATT-STANDORTE<br />
Weihnachten + Fasching...............................7<br />
Offene Tür in Böckingen............................... 8<br />
Schule – was dann?.......................................10<br />
Kampagne "dein-ja.de"................................11<br />
Sport in Bad Friedrichshall..........................12<br />
DIES UND DAS<br />
Wenn's brennt.................................................14<br />
Datenschutz ist vorbildlich.........................14<br />
Gleich zwei Insektenhotels.........................15<br />
Osterhasen-Filzen..........................................15<br />
GENUSSWERKSTATT<br />
Neue Angebote...............................................16<br />
Dirk Bleyer trifft Norbert Rier....................17<br />
CHANCENWERKSTATT<br />
A-Check schafft Arbeitsplätze..................18<br />
BILDUNGSWERKSTATT<br />
L-Führerschein................................................19<br />
MENSCHEN + BEGEGNUNGEN<br />
Werkstattrat................................................. 20<br />
Verabschiedungen....................................... 21<br />
Neue Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen................ 22<br />
ZUM SCHLUSS<br />
Die gute Tat..................................................... 23<br />
Dies <strong>und</strong> Das / Termine............................... 24<br />
EXTRA<br />
Leserbefragung......................... im Umschlag<br />
Beilage "Die helfende Hand".......Heftmitte<br />
INFORMATION IM INTERNET<br />
Die BW im Internet:<br />
Vieles über die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong>,<br />
ihre Projekte <strong>und</strong> Serviceunternehmen,<br />
über Spenden <strong>und</strong> Stiftung finden Sie im<br />
Internet:<br />
www.bw-heilbronn.de<br />
www.cafe-genusswerkstatt.de<br />
www.chancenwerkstatt.de<br />
www.bw-bildungswerkstatt.de<br />
www.stiftung-lebenswerkstatt.de<br />
Und Informationen zum B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst,<br />
zu FSJ, Praktikum, Vorpraktikum <strong>und</strong><br />
Ausbildungsberufen stehen auf:<br />
www.dein-ja.de<br />
IMPRESSUM<br />
4<br />
Förder- <strong>und</strong><br />
Betreuungsbereich<br />
Wer besondere Pflege <strong>und</strong> Betreuung<br />
benötigt, findet im Förder- <strong>und</strong><br />
Betreuungsbereich (FuB) das richtige<br />
Angebot. Jetzt wurde in Heilbronn ein<br />
neuer FuB-Bereich mit 30 Plätzen<br />
eröffnet.<br />
16<br />
Dirk Bleyer trifft<br />
„Kastelruther Spatz”<br />
Nicht so häufig kommt ein echter Star<br />
der Volksmusik-Szene ins Café Bistro<br />
GenussWerkstatt. Wie das war, <strong>und</strong> was<br />
sonst noch dort passiert, lesen Sie hier.<br />
18<br />
A-Check –<br />
ein neuer Service<br />
Mitarbeiter können sich jetzt zu EUPs<br />
(elektrotechnisch unterwiesene Person)<br />
fortbilden lassen. Patrick Hollerbach<br />
erklärt, um was es geht <strong>und</strong> wie damit<br />
neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
19<br />
DAS THEMA<br />
GENUSSWERKSTATT<br />
CHANCENWERKSTATT<br />
BILDUNGSWERKSTATT<br />
L-Führerschein-Prüfung<br />
notwendig<br />
Ein neues Gesetz schreibt <strong>für</strong> alle<br />
Aufsitzmäher- <strong>und</strong> Gabelstaplerfahrer<br />
Theorieunterricht <strong>und</strong> praktische Prüfung<br />
vor. René Haag ist der erste Mitarbeiter<br />
mit L-Führerschein.<br />
Herausgeber: <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> <strong>für</strong> <strong>geistig</strong> <strong>und</strong> körperlich Behinderte<br />
Heilbronn e.V., Längelterstraße 188, 74080 Heilbronn,<br />
Auflage: 2.200 Exemplare<br />
Verantwortlich: Pfarrer i.E. Hans-Christoph Ketelhut<br />
Redaktion: Wilhelm Eschbach, Hans Kahlau, Stefanie Pfäffle<br />
Gestaltung: CreativTeam Friedel GmbH, Leingarten<br />
Druck: Druckerei Welker, Neckarsulm<br />
Fotos: <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong>, Stefanie Pfäffle, Heilbronner Stimme<br />
62<br />
KONTAKT | 1/2013 1/2012
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<br />
Menschen mit Behinderung haben,<br />
genauso wie Menschen ohne Behinderung,<br />
Wünsche, Bedürfnisse, Hoffnungen,<br />
Ängste <strong>und</strong> Sorgen. Sie haben<br />
Vorstellungen davon, wie sie leben<br />
möchten, was sie tun möchten <strong>und</strong><br />
was nicht. So wie wir es alle haben.<br />
Die UN-Behindertenrechtskonvention<br />
erinnert uns immer wieder daran, dass<br />
Menschen mit Behinderung, wie jeder<br />
andere Mensch auch, einen Anspruch<br />
darauf haben, diese Vorstellungen auch<br />
zu verwirklichen. Anders ausgedrückt:<br />
Menschen mit Behinderung sind vollgültige<br />
Mitglieder unserer Gesellschaft in Deutschland.<br />
Damit verb<strong>und</strong>en ist, dass sie hierbei den gleichen<br />
Einschränkungen wie alle anderen Menschen unterliegen.<br />
Aber eben auch nur diesen. Die Einschränkungen, die durch<br />
eine Behinderung hervorgerufen werden, dürfen der Wahrnehmung<br />
von Lebensmöglichkeiten <strong>und</strong> -chancen nicht<br />
entgegenstehen. Damit verb<strong>und</strong>en ist auch, <strong>und</strong> das ist<br />
immer wieder auch schwierig umzusetzen, dass Menschen<br />
mit Behinderung sich Lebensrisiken aussetzen. Denn Chancen<br />
ohne Risiken gibt es nicht.<br />
Damit Menschen mit Behinderung diese Recht, Chancen<br />
wahrzunehmen <strong>und</strong> Risiken einzugehen, <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Pflichten wahrnehmen können, sind sie in<br />
besonderer Weise auf individuelle Unterstützung angewiesen.<br />
Wir in der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> betrachten<br />
es als unsere Aufgabe, diese Unterstützung sicherzustellen.<br />
Das erfordert neben aktuellem <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iertem Fachwissen<br />
eine Gr<strong>und</strong>haltung, die davon geprägt ist, Verantwortung<br />
zu übernehmen, verlässlich <strong>und</strong> verbindlich zu<br />
handeln, <strong>und</strong> das eigene Handeln vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />
oben beschriebenen Gr<strong>und</strong>überlegungen immer wieder zu<br />
hinterfragen <strong>und</strong> zu überdenken. Ein schönes Beispiel ist der<br />
Werkstattrat, sozusagen der „Betriebsrat“<br />
der Menschen mit Behinderung in<br />
der Werkstatt (siehe auch Beitrag auf<br />
Seite 20). Wie ein „normaler“ Betriebsrat<br />
hat er Mitsprache- <strong>und</strong> Mitwirkungsrechte.<br />
Natürlich treten da Situationen<br />
auf, in denen man nicht einer Meinung<br />
ist. In denen es <strong>für</strong> die Führungskräfte<br />
einfacher wäre, sie müssten nicht informieren<br />
oder die Zustimmung des Werkstattrates<br />
einholen. Da muss sich ein<br />
Werkstattrat darauf verlassen können,<br />
dass die gemeinsamen Absprachen <strong>und</strong><br />
Regelungen eingehalten werden. Dass<br />
er ausreichend <strong>und</strong> verständlich informiert wird. Dass Zeit<br />
eingeräumt wird, Sachverhalte zu erklären <strong>und</strong> zu verstehen.<br />
Und zur Professionalität der Führungskräfte gehört<br />
es, sich zu fragen: Habe ich die benötigte Zeit gegeben?<br />
Habe ich verständlich gesprochen? Habe ich mich so verhalten,<br />
dass Menschen mit Behinderung ihre eigenen Standpunkte<br />
finden konnten, auch wenn sie mir Schwierigkeiten<br />
bereiten?<br />
So wollen wir arbeiten. In all unseren Angebotsbereichen<br />
Arbeit, Bildung, Wohnen, Förderung <strong>und</strong> Betreuung <strong>und</strong> an<br />
allen unseren Standorten.<br />
Ihr<br />
Hans-Christoph Ketelhut<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
3
TITELTHEMA<br />
FÖRDER - UND BETREUUNGSBEREICH<br />
NEUER FuB-bereich in der Heilbronner LämlinstraSSe eröffnet<br />
Intensive Begleitung <strong>und</strong> gezielte<br />
Förderung sichern Teilhabe<br />
Mit einer großen Feier wurde Anfang April der neue Förder<strong>und</strong><br />
Betreuungsbereich (FuB) in der Lämlinstraße in Heilbronn<br />
eingeweiht. Gut 80 Gäste konnten Vorstand Pfarrer i.<br />
E. Hans-Christoph Ketelhut <strong>und</strong> das FuB-Team um Bereichsleiterin<br />
Brigitte Huder zunächst im Speisesaal der <strong>Werkstätte</strong><br />
Heilbronn begrüßen. Der Heilbronner Sozialbürgermeister<br />
Harry Mergel <strong>und</strong> der ausführende Architekt Franz-Josef<br />
Mattes (Büro Mattes Sekiguchi & Partner) sprachen ein<br />
Grußwort. Die spontan gegründete Band „Oliver Ertl and<br />
friends“ umrahmte die Beiträge. Anschließend waren alle<br />
zu Kaffee <strong>und</strong> Kuchen mit von den Familien Wütherich <strong>und</strong><br />
Völkel (Wüteria Mineralquellen, Gemmingen) gespendeten<br />
Kaltgetränken sowie zur Besichtigung in die neuen Räume<br />
im Industriegebiet Böckingen-West eingeladen.<br />
Das neue Gebäude in der Lämlinstraße.<br />
„Endlich ist es soweit“, sagte Pfarrer Ketelhut bei der<br />
Feier <strong>und</strong> zeichnete einen jahrelangen Weg nach, bei dem<br />
die Betreuten zum Teil fünf Mal umziehen mussten, „ von<br />
einem Provisorium ins nächste!“. Jetzt, in den endgültigen<br />
fre<strong>und</strong>lichen Räumen in der Lämlinstraße, ist <strong>für</strong> bis zu 30<br />
Menschen mit zum Teil sehr schweren Beeinträchtigungen<br />
in vier Gruppen Platz. Nur wenige Plätze davon sind derzeit<br />
noch unbesetzt. Die Menschen sind in ihrer Lebensführung<br />
stark eingeschränkt <strong>und</strong> benötigen zur gesellschaftlichen<br />
Teilhabe <strong>und</strong> Entfaltung ihrer Persönlichkeit eine intensive<br />
pädagogische, pflegerische <strong>und</strong> therapeutische Begleitung.<br />
Unten links: Franz-Josef Mattes, der Architekt des umgebauten Gebäudes.<br />
Unten rechts: Bürgermeister Harry Mergel besichtigt die neuen Räume.<br />
Musik zwischen den Redebeiträgen: Oliver Ertl and friends.<br />
„Wir wollen hier nicht mehr raus“, das war der Kommentar der<br />
Betreuten am Rande der Eröffnungsfeier. Ketelhut zeigte den<br />
Gästen dazu ein Plakat, auf dem die Menschen mit Behinderung<br />
die Vorzüge der neuen Behausung lobten: „Räume sind<br />
sehr gut, hell <strong>und</strong> groß“, „das Bad ist schön“, „Essen ist lecker“<br />
oder „die Hausfarbe ist fre<strong>und</strong>lich“, steht hier unter anderem<br />
zu lesen. Und wie ernst es ihnen damit ist, bewiesen sie<br />
mit dem extra <strong>für</strong> die Einweihung verfassten Lämlinstraßen-<br />
Lied. Der Bau mit insgesamt 750 Quadratmetern Nutzfläche<br />
war früher ein Bürogebäude. Nachdem es die <strong>Beschützende</strong><br />
<strong>Werkstätte</strong> erwerben konnte, wurde es komplett entkernt,<br />
aufwändig umgestaltet <strong>und</strong> mit einfachen, aber wirkungsvollen<br />
Mitteln auf die Bedürfnisse zugeschnitten. Jetzt stehen<br />
vier Gruppenräume, eine Küche, Ruhe- <strong>und</strong> Bewegungsräume,<br />
Pflegebäder, ein Werkraum <strong>und</strong> rollstuhlgerechte sanitäre<br />
Anlagen zur Verfügung – alles barrierefrei zugänglich.<br />
4 KONTAKT | 1/2013
TITELTHEMA<br />
FÖRDER - UND BETREUUNGSBEREICH<br />
Pflege <strong>und</strong> förderung unter einem dach<br />
Die 5 Säulen im FuB-Bereich<br />
Menschen, die besonders viel Pflege benötigen <strong>und</strong> viel betreut werden müssen, finden im FuB-Bereich der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> eine ganz auf ihre Person ausgerichtete Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu erweitern <strong>und</strong> dabei so selbstständig wie<br />
möglich zu werden. Die Förderung steht auf fünf Säulen <strong>und</strong> vermittelt so neue Erfahrungen <strong>und</strong> Fähigkeiten:<br />
Lebenspraktischer<br />
Bereich<br />
Im Alltag selbstständig<br />
sein<br />
Sozialer Bereich<br />
Erfahrungen im<br />
miteinander Reden<br />
<strong>und</strong> einander<br />
Verstehen<br />
Kognitiver Bereich<br />
Training von<br />
Aufmerksamkeit,<br />
Ausdauer <strong>und</strong><br />
Konzentration<br />
Psychomotorischer<br />
Bereich<br />
Erhaltung <strong>und</strong><br />
Verbesserung der<br />
Beweglichkeit<br />
Musisch-kreativer<br />
Bereich<br />
Fertigkeiten beim<br />
Musikmachen <strong>und</strong><br />
Gestalten entdecken<br />
<strong>und</strong> stärken.<br />
So unterschiedlich die Bereiche sind, sie verfolgen ein<br />
gemeinsames Ziel: Das Entwickeln der Persönlichkeit <strong>und</strong> ein<br />
Erweitern der Kompetenzen jedes Betreuten. Gerade die Stärken<br />
werden hierbei besonders beachtet, erhalten <strong>und</strong> gefördert.<br />
Zudem bietet der Aufenthalt in einer der FuB-Gruppen<br />
an jedem Werktag Sicherheit <strong>und</strong> Struktur. Für die Angehörigen<br />
ist dieses Angebot vor allem eine große Entlastung. Die<br />
Kosten <strong>für</strong> die Betreuung trägt der Stadt- oder Landkreis, in<br />
dem der Mensch mit Behinderung wohnt. Eine Aufnahme ist<br />
ab dem 18. Lebensjahr möglich.<br />
Die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> bietet eine solche Förderung<br />
außer in Heilbronn auch in Bad Friedrichshall, Crailsheim,<br />
Ingelfingen, Schwäbisch Hall <strong>und</strong> Talheim an. Etwa 130<br />
Menschen mit Beeinträchtigung werden derzeit an diesen<br />
Standorten betreut.<br />
AKTION MENSCH UND ZAHLREICHE SPENDER FÖRDERTEN DEN NEUEN FuB-BEREICH<br />
Auch Azubis der BW-Bank sammelten Geld<br />
Inklusiv Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Gebäudekauf wurden r<strong>und</strong> 1,7<br />
Millionen Euro in die Verwirklichung der Baumaßnahme<br />
FuB-Bereich Lämlinstraße investiert. Das Land Baden-<br />
Württemberg <strong>und</strong> der Kommunalverband Jugend <strong>und</strong><br />
Soziales übernahmen 450.000 Euro, die Aktion Mensch<br />
förderte mit 110.000 Euro. Der Rest musste durch Finanzmittel<br />
aus dem Kapitalmarkt, aus Eigenmitteln <strong>und</strong> Spenden<br />
beigesteuert werden. Neben vielen Privatpersonen<br />
engagierten sich auch der Förderverein der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong>, <strong>und</strong> die Paul-Lechler-Stiftung.<br />
Die ebenfalls großzügige Spende der Sozialstiftung der<br />
Kreissparkasse Heilbronn (12.000 Euro) wurde <strong>für</strong> die<br />
Einrichtung der Küche im neuen FuB-Gebäude verwendet.<br />
Vorstand Pfarrer i.E. Hans-Christoph Ketelhut<br />
bedankte sich bei Sparkassen-Vorstand Matthias Peschke<br />
<strong>und</strong> Stiftungs-Geschäftsführer Thomas Hovemann.<br />
Ein ganz besonderes Engagement zeigten vier Auszubildende<br />
(Bild links) im zweiten Ausbildungsjahr der BW-Bank Heilbronn.<br />
Im Rahmen eines Sozialprojekts übergaben die Jung-<br />
Banker Mitte Februar 1.750 Euro an Spendengeldern, die sie<br />
vor allem in der Weihnachtszeit bei Bankk<strong>und</strong>en oder auf der<br />
Heilbronner Fußgängerzone eingesammelt hatten.<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
5
DAS THEMA<br />
FÖRDER - UND BETREUUNGSBEREICH<br />
EINER VON BALD 30 BETREUTEN<br />
Vladimir Pflugfelder gefällt es in<br />
der Lämlinstraße<br />
Vladimir Pflugfelder steuert seinen E-Rolli nur mit dem Daumen.<br />
Der 27-jährige Vladimir Pflugfelder aus Heilbronn ist seit<br />
Januar 2013, also von Beginn an, in den neuen FuB-Räumen<br />
in der Lämlinstraße. Der bekennende Borussia Dortm<strong>und</strong>-<br />
Fan mit Muskeldystrophie wurde zuvor im FuB-Bereich Bad<br />
Friedrichshall betreut. Er fühlt sich jetzt in der Gruppe 4 ganz<br />
wohl <strong>und</strong> findet besonders seine Betreuerinnen sehr nett.<br />
Mit seinem E-Rolli, den er elegant <strong>und</strong> lediglich mit seinem<br />
Daumen durch die hellen Räume steuert, übernimmt er feste<br />
Aufgaben im Tagesablauf, z. B. die Meldung der Essenswünsche<br />
aus seiner Gruppe an die Küche. Auch einfache Arbeitsaufträge<br />
erledigt er zuverlässig <strong>und</strong> mit Freude. Pflugfelder<br />
lobt an dem Gebäude besonders, dass er nun ohne Barrieren<br />
überall hinkommt.<br />
NEUES ANGEBOT ZWISCHEN FuB <strong>und</strong> Werkstatt<br />
Arbeitsfördergruppe in Talheim<br />
Eine erste „Arbeitsfördergruppe“ (AFG) wurde im Januar<br />
2013 nach acht Monaten Planungs- <strong>und</strong> Konzeptarbeit in<br />
Talheim gestartet. Was ist das Neue daran? Im Förder- <strong>und</strong><br />
Betreuungsbereich (FuB) gibt es Betreute, die zumindest<br />
zeitweise leichte Werkstattarbeiten verrichten können <strong>und</strong><br />
wollen. Die Arbeitsbedingungen in großen Werkstattabteilungen<br />
sind aber <strong>für</strong> sie sehr anstrengend. Es ist manchmal<br />
sehr laut <strong>und</strong> die Betreuer <strong>und</strong> Gruppenleiter können sich<br />
nicht so intensiv um jeden Einzelnen kümmern. Dennoch<br />
möchten manche Betreute aus dem FuB wie andere Mitarbeiter<br />
in der Werkstatt an richtigen Arbeitsplätzen arbeiten.<br />
Aber auch in der Werkstatt sind Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen,<br />
<strong>für</strong> die es oft anstrengend wird, in großen Abteilungen<br />
den ganzen Tag zu arbeiten, selbst wenn die Arbeit<br />
gar nicht so schwierig ist. Sie brauchen häufiger Zuwendung<br />
vom Gruppenleiter <strong>und</strong> auch öfter Pausenzeiten. Wenn nun<br />
<strong>für</strong> diese Personen Angebote notwendig werden, wie es sie<br />
nur im FuB gibt, wird ein Wechsel dahin beantragt - selbst<br />
wenn die Personen gerne noch etwas arbeiten möchten.<br />
Die neue Arbeitsfördergruppe will nun beiden Mitarbeitergruppen<br />
aus FuB <strong>und</strong> Werkstatt ein Angebot machen. Die<br />
Immer wieder mal eine Auszeit nehmen oder etwas am Computer lernen<br />
– das ist jetzt in der <strong>Werkstätte</strong> Talheim in der neuen Arbeitsfördergruppe<br />
möglich.<br />
Betreuten können in dieser AFG auch st<strong>und</strong>enweise in einem<br />
kleinen <strong>und</strong> ruhigen Arbeitsraum arbeiten. Es gibt genügend<br />
Zeit, die Arbeitsschritte zu üben <strong>und</strong> auch mal zu unterbrechen.<br />
Es gibt täglich Zeiten, in denen man sich etwas zu Essen<br />
richten kann, an einem Computer lernt oder etwas <strong>für</strong> Körper,<br />
Geist <strong>und</strong> Seele tut.<br />
Die neue Gruppe wurde als zunächst zweijähriges Projekt in<br />
den ehemaligen Räumlichkeiten des Berufsbildungsbereichs<br />
<strong>und</strong> einem Teil der Papierabteilung eingerichtet.<br />
6<br />
KONTAKT | 1/2013
HEILBRONN | STANDORTE<br />
Ein besonderer Hirte wirkte mit:<br />
Weihnachtsfeier der <strong>Werkstätte</strong><br />
Heilbronn in Massenbach<br />
Am 20. Dezember vergangenen Jahres fuhren alle Mitarbeiter<br />
der Heilbronner <strong>Werkstätte</strong> bereits am Morgen mit<br />
zwei Bussen zur Weihnachtsfeier in die Sporthalle Massenbach.<br />
Nachdem alle<br />
ihren Platz an den<br />
schön geschmückten<br />
Tischen gef<strong>und</strong>en<br />
hatten, begrüßte<br />
Vorstand Pfarrer<br />
i. E. Hans-Christoph<br />
Ketelhut alle<br />
herzlich <strong>und</strong> dann<br />
begann das vielfältige<br />
Programm. Das Weihnachtsspiel,<br />
aufge-<br />
führt von der Theatergruppe <strong>und</strong> mit ihrem Leiter Hans<br />
Krauss, der das Stück auch einstudiert hatte, begeisterte<br />
das fröhliche Publikum. Besondere Aufmerksamkeit zog ein<br />
gewisser Hirte mit einer lustigen Wollkappe auf sich. Auch<br />
ohne Teilnahme am wöchentlichen Training in der Theatergruppe<br />
bestach er durch die gekonnte Interpretation seiner<br />
Rolle. Unser Bild zeigt diesen Hirten – wer ist der Mann?<br />
Förmlich zum Mitsingen lud dann der Chor des Lions-Club<br />
Heilbronn ein, der mit allen 18 Mitgliedern vertreten war<br />
<strong>und</strong> gleichermaßen sehr viel Zuspruch <strong>und</strong> Beifall bekam.<br />
Nach dem Mittagessen, aufgetischt vom bewährten Helferteam<br />
um Brigitte Kasiske, ging der stimmungsvolle Weihnachtsausflug<br />
mit der Rückfahrt nach Heilbronn-Böckingen<br />
zu Ende.<br />
45. FASCHINGSFEST DER GENERATIONEN IN BÖCKINGERN<br />
„Binswangen Helau, Boschurle Helau,<br />
<strong>Beschützende</strong> Helau”<br />
Beste Stimmung herrschte am 26.<br />
Januar in der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
Heilbronn-Böckingen. Jung<br />
<strong>und</strong> Alt feierten ein Faschingsfest<br />
der Generationen. Das Programm<br />
steuerte zum 45. Mal der Carnevalsclub<br />
Binswanger Boschurle bei<br />
- <strong>und</strong> das in seiner Jubiläumskampagne<br />
„55 Jahre Fasching in Binswangen<br />
<strong>und</strong> 33 Jahre Boschurle“.<br />
Zeremonienmeister Günter Franzen <strong>und</strong> Ricardo Deist<br />
aus dem <strong>Werkstätte</strong>n-Elferrat der Menschen mit Behinderung<br />
führten zusammen mit Boschurle-Sitzungspräsident<br />
Ralf Sauselen souverän durchs Programm,<br />
das unter dem Titel „It’s Showtime“ bunt, musikalisch<br />
rasant <strong>und</strong> unterhaltend zusammengestellt war.<br />
Kükengarde, Rote Garde, Showtanz-Gruppe, Tanzmariechen<br />
<strong>und</strong> andere traten auf <strong>und</strong><br />
wurden mit lautstarkem „Binswangen<br />
Helau, Boschurle Helau,<br />
<strong>Beschützende</strong> Helau“ bejubelt.<br />
Die Musikkapelle Binswangen<br />
brachte zusätzlich<br />
Stimmung. Sie wurde zeitweise<br />
von vier „Dirigenten“ geleitet.<br />
Küsschen gab es von Prinzessin<br />
Ingrid II. „Die mit dem Wolf tanzt“,<br />
welche zusammen mit Prinz Wolfgang<br />
II. „DJ vom harten Asphalt“ <strong>und</strong> Boschurle-Präsident<br />
Robert Schübel Orden an den Elferrat, Pfarrer i.E. Hans-Christoph<br />
Ketelhut <strong>und</strong> Standortleiter Christof Sanwald verteilte.<br />
Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt als zum gemeinsamen<br />
Tanz aufgefordert wurde. Die Mitarbeiter der BW<br />
ließen sich von der Faschingslaune gerne anstecken <strong>und</strong><br />
erlebten wieder einmal einen fröhlichen Tag.<br />
KONTAKT | 1/2013 7
STANDORTE | HEILBRONN<br />
DER STANDTORT BÖCKINGEN PRÄSENTIERT SICH BEIM TAG DER OFFENEN TÜR<br />
Überall was zu schauen<br />
Die Kantine der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> in Böckingen ist<br />
bis auf den letzten Platz belegt. Es ist zehn Uhr, eine eher<br />
ungewöhnliche Zeit <strong>für</strong> eine Zusammenkunft, aber heute<br />
ist Tag der offenen Tür <strong>und</strong> der beginnt traditionell mit<br />
einer Andacht. Pfarrer i.E. Hans-Christoph Ketelhut spricht<br />
über die Auferstehung. „Das gibt es auch bei uns, nämlich<br />
immer, wenn etwas Schönes passiert“, findet er. Es wäre<br />
doch toll, wenn man einander, zum Beispiel durch gegenseitige<br />
Hilfe, die Auferstehung bringen würde, ergänzt er. Die<br />
Mitarbeiter nicken <strong>und</strong> klatschen zustimmend. Mit einem<br />
Lied endet die Andacht <strong>und</strong> schon strömen die ersten von<br />
H<strong>und</strong>erten der Besucher an diesem Tag in die Einrichtung.<br />
Gleich am Eingang werden sie von den Mitarbeitern im<br />
Werkstattrat begrüßt. Dessen erster Vorsitzender Sebastian<br />
Schulze erläutert gerne dessen neueste Einrichtung,<br />
Reckturner <strong>und</strong> Politiker fallen nicht immer vom Himmel – Eberhard Gienger<br />
kommt aus der Luft zu Besuch.<br />
das Ideen- <strong>und</strong> Beschwerdemanangement. „Jeden Mittwoch<br />
können die Mitarbeiter mit ihren Ideen oder Beschwerden<br />
zu uns kommen <strong>und</strong> bekommen noch am selben Tag<br />
Rückmeldung“, verspricht Schulze. Anonym, versteht sich.<br />
Im Eingangsbereich hat sich auch FSJler Dominik Müller<br />
positioniert <strong>und</strong> beantwortet Fragen über das neue Chancenjahr<br />
„Dein freiwilliges soziales Ja“ der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> (siehe auch Seite 11). Nur wenige Meter weiter<br />
erfahren die Besucher von Claudia Lörler alles über die<br />
verschiedenen Wohnmöglichkeiten, die <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behinderungen existieren. Entweder auf eigene<br />
Faust oder mit einer Führung machen sich Schulklassen,<br />
Geschäftspartner, Eltern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e auf den Weg in die<br />
<strong>Werkstätte</strong>n. Dort wird heute ganz normal weiter gearbeitet.<br />
Die Besucher staunen darüber, welche Industrieaufträge<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen hier bearbeitet werden.<br />
Oben: Andacht mit Pfarrer i. E. Ketelhut: "Auferstehung, das gibt es auch bei uns...!"<br />
Unten: 10, 20, 25, 30 oder gar 40 Jahre sind diese Mitarbeiter bereits dabei. Da<strong>für</strong><br />
bekamen Sie eine Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> eine Rose vom Vorstand.<br />
8 KONTAKT | 1/2013
HEILBRONN | STANDORTE<br />
Oben links: Am Tag der Offenen Tür schmeckt es besonders lecker, finden<br />
Gerhard Schielke <strong>und</strong> Manuela Bubel.<br />
Unten links: Immer wieder gerne gesehen <strong>und</strong> gehört: Die "Rasenäcker-<br />
Musikanten" aus den nachbarschaftlichen Kleingärten.<br />
Oben rechts: Hoch hinauf mit dem Scholpp-Kran: Wer sich traute bekam aus 50<br />
Meter Höhe einen tollen Blick auf den Werkstattstandort <strong>und</strong> ganz Heilbronn.<br />
Unten rechts: Allerlei Praktisches: Der Flohmarkt war gut besucht.<br />
Zwischendurch bleibt aber auch <strong>für</strong> die Mitarbeiter<br />
immer mal wieder Zeit, die Attraktion des Fördervereins<br />
zu testen. Mit einem großen Scholpp-Kran <strong>und</strong><br />
der Gondel „G<strong>und</strong>ula“ geht es 50 Meter hinauf in luftige<br />
Höhen. Von dort aus können sie nicht nur ihre Arbeitsstätte<br />
von oben betrachten, sondern über ganz Böckingen,<br />
Sontheim <strong>und</strong> bis an den Heuchel- <strong>und</strong> Eselsberg blicken.<br />
„Das war wirklich schön“, schwärmt eine Mitfahrerin. Das<br />
Kranunternehmen führte die Aktion als Spende durch!<br />
Langsam zieht der Duft von Braten <strong>und</strong> Maultaschen durch<br />
die Anlage. Mittagessenzeit lockt alle wieder zurück in<br />
die Kantine. Wer sich dort gestärkt hat, kann bei einem<br />
Gang über den Flohmarkt im Untergeschoss ein Schnäppchen<br />
bei Büchern, Vogelhäuschen oder Vasen machen.<br />
Dann endlich die ersehnte Durchsage: Der Europa- <strong>und</strong> Weltmeister<br />
sowie Olympia-Dritte im Reckturnen Eberhard Gienger<br />
hat sich mit einem Fallschirmsprung angekündigt <strong>und</strong><br />
alles strömt zum Sportplatz. Das Flugzeug ist in Sicht <strong>und</strong> die<br />
Aufregung steigt, als sich ein kleiner Punkt löst <strong>und</strong> langsam<br />
zur Erde schwebt. Eine perfekte Landung erntet verdienten<br />
Applaus <strong>und</strong> Pfarrer Ketelhut begrüßt strahlend den Neuankömmling.<br />
„Das Wetter hält“, so der heutige B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
als himmlische Botschaft, „zumindest die nächste<br />
halbe St<strong>und</strong>e.“ Kaum ist er gelandet, legen die Rasenäcker-Musikanten<br />
mit ihren Schlagern in der Kantine los.<br />
Am Ende dieses Tages sind alle zufrieden – die zahlreichen<br />
Besucher ebenso wie alle fleißigen Helfer.<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
9
STANDORTE | HEILBRONN<br />
SCHULEN UND EINRICHTUNGEN ZEIGTEN SICH IN HEILBRONN:<br />
Zweite Informationsmesse<br />
„Schule – was dann?”<br />
Das Team am Stand der Informationsmesse.<br />
Schule – was dann? Diese Frage stellt sich Eltern <strong>und</strong> Angehörigen<br />
von Jugendlichen mit Behinderung in besonderer<br />
Weise. Sie wissen oft nur wenig über die vielen Möglichkeiten,<br />
die es nach dem Ende des Schulbesuchs <strong>für</strong> ihre Kinder<br />
gibt. Auf der Informationsmesse „Schule – was dann?“ am<br />
26. Januar konnten sie sich in der Johann-Jakob-Widmann-<br />
Schule Heilbronn über nachschulische Angebote umfassend<br />
informieren. Nach dem erfolgreichen Auftakt 2012 in Lauffen<br />
fand diese Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsbörse zum<br />
zweiten Mal statt. Auf einem „Markt der Möglichkeiten“<br />
präsentierten 20 Aussteller aus der Region – unter ihnen<br />
die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> - ihre speziellen Angebote <strong>für</strong><br />
junge Menschen mit Behinderung <strong>und</strong> Assistenz-Bedarf.<br />
Von der Agentur <strong>für</strong> Arbeit über den Arbeitersamariterb<strong>und</strong>,<br />
Berufsbildungseinrichtungen, Sozial- <strong>und</strong> Versorgungsämter<br />
in Stadt- <strong>und</strong> Landkreis Heilbronn bis zur Volkshochschule<br />
Unterland waren alle dabei. Im Zentrum der Angebote standen<br />
jedoch die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn, die<br />
Evangelische Stiftung Lichtenstern sowie die Berufsschulen<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung im Stadt- <strong>und</strong> Landkreis<br />
Heilbronn. Beratungen boten außerdem Angehörigenvertreter,<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Lebenshilfe-Vereine mit dem Integrationsfachdienst<br />
sowie die Offenen Hilfen. Angereichert wurde<br />
der „Markt der Möglichkeiten“ von Forumsveranstaltungen<br />
zu aktuellen Themen. In Fachvorträgen, mit Eigenberichten<br />
<strong>und</strong> in Frager<strong>und</strong>en wurden Aspekte wie Förder- <strong>und</strong> Betreu-<br />
ungsbereiche, Tagesstätten, Bildung in der Schule, Übergang<br />
in den Berufsbildungsbereich der <strong>Werkstätte</strong>n, Fachwerker-<br />
Ausbildung, Praktika, Wohnen, Bildung <strong>und</strong> Freizeit behandelt.<br />
Zur Unterhaltung trugen die Band „Better Than“ der<br />
<strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> sowie eine Zirkusvorstellung der<br />
Paul-Meyle-Schule Heilbronn bei.<br />
„Gemeinsam können wir so den Weg <strong>für</strong> Jugendliche mit<br />
Behinderungen <strong>und</strong> deren Angehörige leichter machen“,<br />
sagte Norbert Rühl vom Staatlichen Schulamt Heilbronn.<br />
Es war zusammen mit den Schulen <strong>für</strong> Geistig- <strong>und</strong> Körperbehinderte<br />
im Stadt- <strong>und</strong> Landkreis Heilbronn sowie der<br />
<strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn <strong>und</strong> der Evangelischen<br />
Stiftung Lichtenstern federführend bei der Veranstaltung.<br />
Musikalisch unterhalten wurden die Besucher von der Band "Better than".<br />
10 KONTAKT | 1/2013
Dein<br />
freiwilliges soziales<br />
Ja!<br />
B<strong>und</strong>esfreiwilligendienst | FSJ | Praktikum | Ausbildung<br />
STANDORTE<br />
AUSBILDUNG + PRAKTIKUM<br />
VIELE ANGEBOTE FÜR FSJLER UND BUFDIS<br />
Dein Chancenjahr<br />
dein-ja.de<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>geistig</strong> <strong>und</strong> körperlich<br />
Behinderte Heilbronn e.V.<br />
bw-heilbronn.de<br />
FSJler <strong>und</strong> Bufdis als billige Arbeitskräfte?<br />
Nicht so bei der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong>. Mit der<br />
Kampagne „Dein freiwilliges soziales<br />
Ja!“ <strong>und</strong> der Internetseite<br />
www.dein-ja.de will unsere diakonische<br />
Einrichtung <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behinderungen vermehrt<br />
um junge Menschen werben, die<br />
diese zwölf Monate ihres Lebens<br />
als Chancenjahr sehen können.<br />
Brandon Hawthorne, 19,<br />
FSJ in Schwäbisch Hall<br />
"Ich habe viele Erfahrungen<br />
gemacht, zu denen man im<br />
Alltag keine Gelegenheit hat.<br />
Hier lernt man was <strong>für</strong>s Leben."<br />
Dominik Rügner, 17,<br />
FSJ in Heilbronn-Böckingen<br />
„Es macht Spaß <strong>und</strong> ich kann<br />
mich <strong>und</strong> meine Kreativität<br />
einbringen.“<br />
der Förderung <strong>und</strong> Betreuung richtig.<br />
Im Bereich Bildung wird Schulabgängern<br />
die Vorbereitung auf den<br />
Arbeitsmarkt geboten. Außerdem gibt<br />
es den Bereich Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen.<br />
Auf unterschiedlichste Weise<br />
werden die Menschen mit Behinderung<br />
im Bereich Wohnen begleitet.<br />
Um das Chancenjahr so gewinnbringend<br />
wie möglich <strong>für</strong> beide Seiten zu<br />
gestalten, bietet die <strong>Beschützende</strong><br />
Fatma Tokalakoglu, 25,<br />
BFD in Schwäbisch Hall<br />
„Es ist schön, dass wir sehr viele<br />
Freiheiten haben, die Gruppe<br />
selbständig leiten können.“<br />
<strong>Werkstätte</strong> den sozialen Helfern nicht<br />
nur regelmäßige Feedbackgespräche<br />
mit dem Anleiter, sondern auch vier<br />
hauseigene Fachtage <strong>und</strong> 21 weitere<br />
Bildungstage im Diakonischen Werk.<br />
Darüber hinaus können zweimal <strong>für</strong><br />
je eine Woche der Standort <strong>und</strong>/oder<br />
Bereich gewechselt <strong>und</strong> ergänzende<br />
Eindrücke gesammelt werden.<br />
Das Angebot ist bei der BW in vier<br />
Bereiche unterteilt. An sieben Standorten<br />
in der Region Heilbronn-<br />
Franken werden im Bereich Arbeit<br />
Aufträge <strong>für</strong> Industrie, Handel <strong>und</strong><br />
Handwerk, <strong>für</strong> die öffentliche Hand<br />
<strong>und</strong> Privatpersonen abgewickelt.<br />
Menschen, die einen erhöhten Pflege<strong>und</strong><br />
Betreuungsbedarf haben, sind in<br />
Theresa Schmid, 19,<br />
FSJ in Talheim<br />
„Sie freuen sich, dass ich da<br />
bin. Das ist wirklich schön.“<br />
Manuela Friedrich, 22,<br />
FSJ in Heilbronn-Böckingen<br />
„Mir gefällt besonders die<br />
Arbeit mit den Menschen,<br />
da herrscht ein ganz anderer<br />
Umgang als sonst in der<br />
Arbeitswelt.“<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
11
STANDORTE | BAD FRIEDRICHSHALL<br />
Aus dem Behindertensport<br />
Bad Friedrichshall<br />
Januar:<br />
Mitarbeiter der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
mit dem FSV Bad Friedrichshall bei<br />
National Special Olympics erfolgreich<br />
Gold in der Abschlussstaffel, Silber im Riesenslalom <strong>und</strong><br />
viele Medaillen beim Schneeschuhlaufen: Sieben Mitarbeiter<br />
der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong>n aus Bad Friedrichshall<br />
<strong>und</strong> Kirchhausen<br />
sowie eine Schülerin<br />
der Astrid-Lindgren-<br />
Schule Neckarsulm<br />
sammelten<br />
tolle sportliche<br />
Erfolge <strong>und</strong> bewegende<br />
Eindrücke<br />
bei den National<br />
Special Olympics<br />
in Garmisch-Partenkirchen. Begegnungen mit der Schirmherrin<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>espräsidenten-Partnerin Daniela Schadt,<br />
mit der Biathletin Magdalena Neuner <strong>und</strong> mit Skirennläufer<br />
Felix Neureuther im Olympiastadion gehörten genauso<br />
dazu wie der gemeinsame Einsatz mit „Seiner königlichen<br />
Hoheit Prinz Leopold von Bayern“ im 100-Meter-Charity-<br />
Lauf. Dabei waren Günter Haga, Sven Zielke, Ronald Glaub<br />
<strong>und</strong> Steffen Rensky, Mareike Kartes, Albert Johmann, Alois-<br />
Fleck, Fan Daniela Thier, Übungsleiterin Heike Acker <strong>und</strong> die<br />
Betreuerinnen Kerstin Käfer <strong>und</strong> Martina Tröbs.<br />
Februar:<br />
Erfolgreiches Hallenfußballturnier<br />
in Bad Friedrichshall<br />
Am 9. Feburau 2013<br />
fand das zweite<br />
Hallenturnier der<br />
Behindertensportabteilung<br />
des FSV<br />
statt. Da nur 14<br />
Mannschaften teilnehmen<br />
konnten,<br />
fanden nicht alle<br />
angemeldeten 20<br />
GESUCHT!<br />
Spieler <strong>für</strong> die<br />
1. Fußballmannschaft<br />
der Behindertensportabteilung<br />
- fußballverrückt<br />
- trainingsfleißig<br />
- teamfähig<br />
Ansprechpartnerin: Heike Acker<br />
behindertensportbfh@gmx.de<br />
Mannschaften im Spielplan<br />
Platz, ein Beleg <strong>für</strong> Bekanntheit<br />
<strong>und</strong> Beliebtheit des Turniers.<br />
Gespielt wurde in zwei Leistungskategorien. Die erste FSV-<br />
Mannschaft belegte in einem sehr starken Feld den zweiten<br />
Platz. Bestens auch mit Speisen <strong>und</strong> Getränken durch viele<br />
helfende Hände verpflegt, genossen die 140 teilnehmenden<br />
Sportler diesen schönen Tag.<br />
März:<br />
„drums alive“ begeisterte beim Seniorennachmittag<br />
Als Höhepunkt des<br />
städtischen Seniorennachmittags<br />
brachten unsere<br />
Trommler mit ihren<br />
Pezzibällen pure<br />
Lebensfre<strong>und</strong>e in<br />
die vollbesetzte<br />
Lindenberghalle in<br />
Bad Friedrichshall.<br />
Unter der schlagkräftigen Anleitung von Heike Acker heizte<br />
„drums alive“ das Publikum an <strong>und</strong> brachte es zum Mitklatschen,<br />
sogar zum Mittanzen bei Hits wie „Papa Joe“, dem<br />
Can-Can <strong>und</strong> einem flotten Bayerischen Landler.<br />
April:<br />
Sportlerehrung mit unserem Boccciateam<br />
Die Stadt Bad Friedrichshall würdigte ihre erfolgreichen<br />
Sportler des Jahres 2012 mit dem Abend der Ehrungen.<br />
Bürgermeister Peter Dolderer verlieh die Goldmedaille der<br />
Stadt unter anderen<br />
an das bei<br />
den Special Olympics<br />
erfolgreiche<br />
Bocciateam der<br />
Behindertensportabteilung<br />
des FSV<br />
Bad Friedrichshall<br />
➤ weiter auf S. 13<br />
12 KONTAKT | 1/2013
<strong>und</strong> seinem Trainerteam mit<br />
Monika Thalacker <strong>und</strong> Dietmar<br />
Fischer. Zum erfolgreichen Team<br />
gehören: Monika Barber, Günther<br />
Haga, Philipp Thalacker, Ulrike<br />
Kuttruff, Alois Fleck, Andreas<br />
Götz, Guillome Gane, Michael<br />
Storch <strong>und</strong> Monika Thalacker,<br />
auch als Spielerin. Je einen<br />
Blumenstrauß erhielten die<br />
Betreuerinnen Martina Tröbs <strong>und</strong><br />
Bettina Daurer.<br />
Heike Acker stellvertretende<br />
Landeskoordinatorin<br />
GESUCHT!<br />
Co-Trainer Fußball<br />
- fußballerfahren<br />
- kommunikativ<br />
- offen <strong>für</strong> Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Ansprechpartnerin: Heike Acker<br />
behindertensportbfh@gmx.de<br />
GESUCHT!<br />
Übungsleiter<br />
<strong>für</strong> die Dienstagsgruppe<br />
- sportlich<br />
- kreativ<br />
- offen <strong>für</strong> Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Auf der Mitgliederversammlung der Special Olympics wurde<br />
Heike Acker zur stellvertretenden Landeskoordinatorin <strong>und</strong><br />
zur Koordinatorin Baden-Württemberg Nord <strong>für</strong> Fußball<br />
gewählt.<br />
Vorschau August/September:<br />
Einladung an den Breitenauer See<br />
Die DLRG Möckmühl lädt unsere Behindertensportler zu<br />
einem gemeinsamen Tag am 17. August ein. Geplant sind<br />
Wettkampfspiele, ein Surfkurs, Motorbootfahrten auf dem<br />
Breitenauer See <strong>und</strong> ein gemeinsamer Grillabend am Lagerfeuer.<br />
Ansprechpartner: Dietmar Fischer<br />
dietmarfischer@web.de<br />
CRAILSHEIM | STANDORTE<br />
SPENDE IN CRAILSHEIM<br />
Sportgeräte<br />
<strong>für</strong> BBB<br />
Auch in Crailsheim geht es sportlich zu. Für<br />
Sportangebote im Berufsbildungsbereich (BBB)<br />
wurden jetzt in der <strong>Werkstätte</strong> Crailsheim diverse<br />
Hilfsmittel angeschafft: Crosstrainer, Hanteln,<br />
Gymnastikbälle, Matten, Aerobic-Step-Gerät,<br />
Fitness-Bänder <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Die Anschaffung wurde möglich durch<br />
eine Spende der Stadtwerke Crailsheim GmbH<br />
in Höhe von 2.500 Euro. Bei der<br />
Spenden-Übergabe überzeugte sich<br />
Stadtwerke-Geschäftsführer Uwe<br />
Macharzenski sogleich von der<br />
sinnvollen Bestimmung der Spende.<br />
Fußballturnier im Sportpark Bad Friedrichshall<br />
Am 14. September findet das vierte Fußballfeldturnier statt.<br />
Auf drei Plätzen wird in drei Kategorien parallel gespielt.<br />
Helfer <strong>und</strong> Zuschauer sind herzlich willkommen.<br />
AUDI Freiwilligentag<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen des Neckarsulmer AUDI<br />
Werkes engagieren sich am 28. September im Rahmen ihres<br />
Freiwilligentages ehrenamtlich auch bei der Behindertensportabteilung<br />
des FSV Bad Friedrichshall. Vielleicht kann<br />
der eine oder andere als Übungsleiter, Betreuer oder Helfer<br />
gewonnen werden.<br />
Auch in Crailsheim geht es sportlich zu – dank einer Spende<br />
der Stadtwerke Crailsheim GmbH.<br />
Weitere Berichte über aktuelle Spenden<br />
finden Sie auf Seite 23 in unserer Rubrik<br />
„Die Gute Tat”.<br />
KONTAKT | 2/2012 13
STANDORTE<br />
WENN'S BRENNT:<br />
Mitarbeiter üben Umgang<br />
mit Feuerlöscher<br />
Bereits seit letztem Sommer verfügt die <strong>Beschützende</strong><br />
<strong>Werkstätte</strong> über einen professionellen „Löschtrainer“.<br />
Mit dem Gerät lassen sich Entstehungsbrände realitätsnah<br />
simulieren <strong>und</strong> es können damit kritische Situationen<br />
nahezu unbegrenzt geübt werden. In diesem Jahr<br />
werden alle Mitarbeiter im Umgang mit dem Feuerlöscher<br />
geschult. Zu den ersten gehörte das Team des FuB-Bereichs.<br />
Beim Training geht es um die Funktionsweise eines Feuerlöschers<br />
<strong>und</strong> darum, dessen Handhabung zu verinnerlichen.<br />
In der Unterweisung wird auch auf die verschiedenen<br />
Brandklassen <strong>und</strong> deren Eigenschaften (zum Beispiel Fettbrand<br />
<strong>und</strong> Wasser) hingewiesen. Ein weiteres Thema sind<br />
die verschiedenen Löschmittel in unseren Feuerlöschern. Bei<br />
der Löschübung wird als Löschmittel vorzugsweise Wasser<br />
eingesetzt. Dies hat den Vorteil, dass die Feuerlöscher selbst<br />
wieder befüllt werden können <strong>und</strong> keine Nebenkosten entstehen.<br />
Der Löschtrainer kann überall eingesetzt werden <strong>und</strong><br />
es entstehen keine Verschmutzungen durch Löschpulver.<br />
Weitere Auskünfte gibt gerne der Brandschutzbeauftragte<br />
der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong>, Hans Mühlmann (Kontakt:<br />
h.muehlmann@bw-heilbronn.de, Telefon 07131-4704367).<br />
SICHERE SACHE:<br />
Datenschutz bei der<br />
<strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
„Die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> <strong>für</strong> <strong>geistig</strong><br />
<strong>und</strong> körperlich Behinderte Heilbronn<br />
e.V. erfüllt in vorbildlicher Weise die<br />
Datenschutzanforderungen.“ Das hat<br />
jetzt der Datenschutzbeauftragte der<br />
Evangelischen Landeskirche <strong>und</strong> Diakonie<br />
Württemberg, Dr. Axel Gutenkunst,<br />
bescheinigt. Untersucht wurde nach dem<br />
Datenschutzgesetz der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland <strong>und</strong> weiteren<br />
Rechtsbestimmungen der Landeskirche,<br />
des B<strong>und</strong>eslandes Baden-Württemberg<br />
<strong>und</strong> des Sozialgesetzbuches insbesondere<br />
der Umgang mit persönlichen Daten der<br />
über 1300 Mitarbeiter mit Behinderung in<br />
den Bereichen Arbeit, Bildung, Wohnen,<br />
Förderung <strong>und</strong> Betreuung. „Die <strong>Beschützende</strong><br />
<strong>Werkstätte</strong> hat aufgr<strong>und</strong> der ihr<br />
anvertrauten Personen eine besonderes<br />
Interesse, den Schutz von Daten zu<br />
gewährleisten“, betont der BW-Datenschutzbeauftrage<br />
Rochus Tröbs: „Datenschutz<br />
ist <strong>für</strong> uns kein Selbstzweck,<br />
sondern im besonderen Maße die Sicherung<br />
der Verwirklichung der Gr<strong>und</strong>rechte<br />
auf die Unantastbarkeit der Menschenwürde.“<br />
Die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong><br />
lässt sich in regelmäßigen Abständen<br />
durch eine unabhängige Stelle überprüfen.<br />
14 KONTAKT | 1/2013
STANDORTE<br />
HEILBRONN UND CRAILSHEIM<br />
Gleich zwei Insektenhotels eröffnet<br />
Um Wildbienen <strong>und</strong> anderen Nützlingen,<br />
wie Schmetterlinge, Wespen,<br />
Käfern oder Ohrwürmern, ein Zuhause<br />
zu geben, hat man bei der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> gemeinsam mit<br />
Menschen mit Behinderung gleich zwei<br />
Insektenhotels gebaut. Das erste in der<br />
FuB-Tagesstätte Heilbronn (Gruppe 2).<br />
Ein weiteres in der Tagesstruktur <strong>für</strong><br />
Senioren in Crailsheim.<br />
Wildbienen sind vom Aussterben bedroht <strong>und</strong> ihnen fehlen<br />
Brutstätten. Da wollte man in beiden Einrichtungen eine<br />
Alternative schaffen. Man sammelte zuerst in Büchern <strong>und</strong><br />
im Internet alle Informationen. Dann wurde eine Skizze angefertigt<br />
<strong>und</strong> das Material besorgt. Nun wurde das Gehäuse<br />
zusammen gezimmert. Anschließend ging es schrittweise<br />
an das Befüllen der verschiedenen Kammern, um das „Hotel“<br />
bewohnbar zu machen. Es kam unter anderem Lehmerde,<br />
Stroh, Schilf, Bambus, Ziegelsteine, Tontöpfe <strong>und</strong> Holz zum<br />
Einsatz. Das Holz musste allerdings zuerst bearbeitet werden,<br />
damit die Insekten darin einziehen können. Da<strong>für</strong> bohrte<br />
man Löcher in die Holzscheiben. In Heilbronn half dann die<br />
Oben: Stolze Hotel-Besitzer in der<br />
Tagesstruktur Senioren in Crailsheim.<br />
Rechts: Insektenhotel "Zur goldenen<br />
Wildbiene" in der FuB-Tagesstätte Heilbronn<br />
Wichtiger Tipp <strong>für</strong> alle die vor<br />
Bienen Angst haben: Wildbienen<br />
können nicht stechen, da<br />
sie keinen Stachel haben. Daher<br />
braucht man keine Angst haben,<br />
am Hotel vorbei zu gehen um<br />
einmal hinein zu spicken.<br />
Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbauabteilung<br />
beim Aufstellen <strong>und</strong> gab auch Tipps zur<br />
duftenden Bepflanzung um das Hotel<br />
herum. Wichtig sind Pflanzen <strong>und</strong><br />
Kräuter nämlich, damit die Insekten<br />
Nahrung haben <strong>und</strong> sich wohl fühlen<br />
können. Nun ist man an beiden Orten<br />
sehr stolz auf den Beitrag zum Naturschutz<br />
<strong>und</strong> hofft, dass viele verschiedene<br />
Insekten einziehen werden.<br />
SCHWÄBISCH HALL UND INGELFINGEN<br />
Osterhasen-Filzfieber<br />
Zahlreiche Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />
nahmen an der arbeitsbegleitenden<br />
Maßnahme (ABM) „Filzkurs<br />
Osterhasen“ teil, sowohl in Schwäbisch<br />
Hall als auch in Ingelfingen. Das<br />
Angebot wurde von Ute Geiger, die <strong>für</strong><br />
ABM in Schwäbisch Hall <strong>und</strong> Ingelfingen<br />
zuständig ist, <strong>und</strong> von Christine<br />
Futterlieb (FSJ in Schwäbisch<br />
Hall) durchgeführt. Die Kursteilnehmer<br />
konnten mit wenigen Materialien<br />
– mit Schmierseife, Schaumstoffball<br />
R<strong>und</strong> 60 Hasen waren das Ergebnis der großen Osterhasen-Filz-Aktion<br />
in Schwäbisch Hall <strong>und</strong> Ingelfingen.<br />
<strong>und</strong> Filzwolle - ganz individuell arbeiten.<br />
Mit großer Begeisterung <strong>und</strong><br />
Ausdauer war jede <strong>und</strong> jeder einzelne<br />
mit seinem Osterhasen beschäftigt.<br />
Und jedes Filztier war gelungen <strong>und</strong><br />
einzigartig. In mehreren Filzst<strong>und</strong>en<br />
entstanden insgesamt r<strong>und</strong> 60 Hasen.<br />
Sie kamen an Ostern bei ihren neuen<br />
Besitzern oder auch als Werkstatt-<br />
Dekoration zum Einsatz.<br />
KONTAKT | 2/2012 15
GENUSSWERKSTATT<br />
Genusswerkstatt<br />
Neue Angebote sollen<br />
noch mehr Gäste anlocken<br />
Seit einem guten halben Jahr leitet<br />
Gaby Bahr die Genusswerkstatt<br />
in der Heilbronner Nordstadt <strong>und</strong><br />
ist seitdem bemüht, den Arbeitsplatz<br />
<strong>für</strong> 14 Menschen mit Behinderung<br />
nicht nur attraktiver, sondern<br />
auch lukrativer zu gestalten. „Ein<br />
Arbeitsplatz, bei dem man wenig<br />
zu tun hat, ist schließlich auch kein<br />
richtiger Arbeitsplatz“, findet sie.<br />
Anfang des Jahres hat Bahr die Karte<br />
neu strukturiert. Bisher gab es mittags<br />
zwei Tagesessen, stattdessen wird nun<br />
eine wechselnde Wochenkarte mit<br />
neun verschiedenen Speisen geboten,<br />
auf der jeweils ein Gericht als<br />
vergünstigtes Tagesessen im Angebot<br />
ist. „Wir wollen unseren Gästen eine<br />
wirklich Auswahl bieten“, erläutert sie<br />
diesen Schritt. Zusätzlich gibt es auch<br />
weiterhin abends Essen "à-la-Carte".<br />
Nicht nur wird das bereits von den<br />
Gästen angenommen, sondern auch<br />
die Mitarbeiter kommen mit der neuen<br />
Herausforderung sehr gut zurecht.<br />
Die Steel-Drum Band Savannah Café bei der Terrasseneröffnung im Mai<br />
es bei den Tagesessen in ähnlicher<br />
Form als Stempelkarte bereits gibt.<br />
Seit Anfang des Jahres backt die<br />
Genusswerkstatt leckere Kuchen<br />
selbst <strong>und</strong> Mittwochs wird das Stück<br />
süße Köstlichkeit mit einem Heißgetränk<br />
<strong>für</strong> nur 3,80 Euro angeboten.<br />
Jeden Donnerstag hat<br />
außerdem das Nordstadtcafé hier<br />
seine Bleibe gef<strong>und</strong>en. Ab Septem-<br />
ber wird dieses einmal im Monat<br />
zum Tanz mit dem Musik-Team einladen.<br />
„Ich hoffe, durch die Kontinuität<br />
des Angebots weitere Gäste<br />
anzusprechen“, verspricht sich Bahr.<br />
Eine Änderung wird es bald beim<br />
Brunch am ersten Sonntag des<br />
Monats geben. Auf Livemusik wird<br />
künftig verzichtet, zumindest so lange<br />
sich keine Musiker finden, die das<br />
Generell setzt die Genusswerkstatt<br />
verstärkt auf Veranstaltungen<br />
wie Familienfeiern oder Versammlungen<br />
außerhalb der normalen<br />
Öffnungszeiten, denn darauf können<br />
sich die Mitarbeiter besser einstellen<br />
als auf das teilweise schleppend<br />
verlaufende Tagesgeschäft nach der<br />
Mittagszeit. Um mehr regelmäßige<br />
Gäste zur Frühstückszeit anzulocken,<br />
wurde die Aktion „10 x Frühstücken<br />
– 5 Euro-Gutschein“ eingeführt, die<br />
Ab September bittet das Nordstadtcafé ein Mal<br />
im Monat zum Tanz in die Genusswerkstatt.<br />
Verzauberte das Publikum am Valentinstag:<br />
Magier Kühn.<br />
16<br />
KONTAKT | 2/2012
GENUSSWERKSTATT<br />
verwöhnt <strong>und</strong> einem Magier verzaubert<br />
wurden. Bis auf den letzten Platz<br />
besetzt war die Genusswerkstatt zur<br />
Lesung des schwäbischen M<strong>und</strong>artautors<br />
Wilfried Albeck im März.<br />
Die Begeisterung war so groß, dass<br />
der Fleiner im Oktober erneut seine<br />
Geschichten vom Saitenwurstäquator<br />
erzählen wird.<br />
Rick Beyer freut sich auf die Terrassensaison.<br />
unentgeltlich anbieten. „Es rechnet<br />
sich sonst unter dem Strich einfach<br />
nicht.“ Donnerstag <strong>und</strong> Freitag gibt<br />
es inzwischen auch Abendessen. Die<br />
Wartbergschüler kommen täglich zum<br />
Mittagessen in die Genusswerkstatt.<br />
Gerne im Team: Heike Rupp <strong>und</strong> Phillip Löffelhardt.<br />
Die bisherigen Kultur-Veranstaltungen<br />
des Jahres stießen überwiegend auf<br />
große Resonanz. Einer der Höhepunkte<br />
war der Valentinstag, an dem die Gäste<br />
in einem recht persönlich anmutenden<br />
Rahmen von einem Vier-Gänge-Menü<br />
Im September wird Elvis-Imitator Andy<br />
King ebenso <strong>für</strong> Stimmung sorgen wie<br />
im November das Freiraum-Duo mit<br />
seiner interaktiven Comedy. „Besonders<br />
freue ich mich auf die wieder<br />
gegründete Heilbronner Blues Band,<br />
die gagenfrei <strong>für</strong> uns am 7. Juli ein<br />
Konzert geben wird“, frohlockt Bahr.<br />
Frontmann der Kastelruther Spatzen in der GEnusswerkstatt<br />
Dirk Bleyer trifft sein Idol<br />
Norbert Rier<br />
Dirk Bleyer, Mitarbeiter in der Textilabteilung<br />
der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
in Heilbronn-Böckingen, hatte<br />
seinen großen Tag. Er traf sein Idol<br />
Norbert Rier, Sänger <strong>und</strong> Frontmann<br />
der Kastelruther Spatzen,<br />
zum gemeinsamen Mittagessen in<br />
der GenussWerkstatt. Idol <strong>und</strong> Fan<br />
tauschten sich aus. Es gab viel zu<br />
besprechen. Begrüßt vom Gastgeber<br />
Alfred Grimm, waren unter anderen<br />
mit dabei: Der Erste Bürgermeister<br />
Martin Diepgen <strong>und</strong> G<strong>und</strong>ula Hagner,<br />
CDU-Ortsvorsitzende Neckargartach,<br />
die dieses Treffen möglich gemacht<br />
haben, Vater, Schwester <strong>und</strong> Betreuerin<br />
von Dirk Bleyer, Ulrike Bauer-Dörr<br />
von der Heilbronner Stimme <strong>und</strong> Lutz<br />
Bauer vom Mehrgenerationenhaus.<br />
Dirk Bleyer im Gespräch mit Sänger Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen beim Treffen in der<br />
Genusswerkstatt.<br />
KONTAKT | 2/2012 17
CHANCENWERKSTATT<br />
A-Check schafft neue Arbeitsplätze<br />
Wenn bei Elektronikgeräten die<br />
Augen leuchten<br />
Aufmerksam legt Christian Ludwig die Messsonde auf<br />
den Vakuumierer. Damit prüft er den Schutzleiterwiderstand<br />
des Geräts. Seit vier Wochen ist der Mitarbeiter<br />
der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> in Heilbronn-Kirchhausen<br />
als Praktikant mit Patrick Hollerbach unterwegs.<br />
Der Elektroniker arbeitet <strong>für</strong> die ChancenWerkstatt<br />
<strong>und</strong> führt deren neues Angebot, den A-Check, derzeit<br />
an allen Standorten durch. „Unser Ziel ist es aber, diese<br />
Dienstleistung auch in der freien Wirtschaft anzubieten“,<br />
betont Hollerbach. Da<strong>für</strong> benötigen sie allerdings<br />
noch mehr Mitarbeiter - Mitarbeiter mit Behinderungen.<br />
Personen (EUP) fortbilden lassen. „Das dauert eine Woche,<br />
dann dürfen sie mit ihrem Messgerät losziehen.“ Natürlich<br />
werden die EUPler von ihm angeleitet, arbeiten dann<br />
aber weitgehend selbständig – auch beim K<strong>und</strong>en. „Leider<br />
haben wir bisher noch niemanden ausbilden können“,<br />
bedauert der Elektroniker. Christian Ludwig ist sein dritter<br />
Praktikant. „Ich wollte mal austesten, wie es so ist, mit<br />
Elektronik zu arbeiten“, erzählt dieser. Sonst arbeitet er<br />
in der Montage. Es sei zwar alles recht kompliziert <strong>und</strong><br />
man müsse sich viel merken, aber trotzdem mache der<br />
Job richtig Spaß.<br />
Technisches Interesse sollte der Bewerber auf jeden Fall<br />
mitbringen <strong>und</strong> wenn es nur <strong>für</strong> die elektrische Modelleisenbahn<br />
ist. Hollerbach hat durchaus schon einige getroffen,<br />
deren Augen beim Anblick seiner Geräte anfingen<br />
zu leuchten. „Leider hat sich trotzdem noch niemand<br />
getraut.“<br />
Patrick Hollerbach (rechts) leitet Praktikant Christian Ludwig durch die<br />
Geräteprüfung.<br />
Die regelmäßige Prüfung ortsveränderlicher elektrischer<br />
Betriebsmittel, also einfach von allem, was einen Stecker<br />
hat, ist gesetzlich vorgeschrieben <strong>und</strong> eine Pflicht des<br />
Arbeitsgebers. Die Genossenschaft der <strong>Werkstätte</strong>n <strong>für</strong><br />
Menschen mit Behinderungen, kurz GDW Süd, hat da<strong>für</strong><br />
ein Handbuch erstellt, um ein neues Betätigungsfeld zu<br />
kreieren – den A-Check. „Sicherheit ist das A <strong>und</strong> O, nicht<br />
nur in sozialen Bereichen“, betont Hollerbach. Mitarbeiter<br />
der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> können sich nun bei der<br />
ChancenWerkstatt zu elektrotechnisch unterwiesenen<br />
Durch die Mess-Software „Elektromanager“ werden Hollerbach<br />
<strong>und</strong> Ludwig genau durch die Arbeitsvorgänge<br />
geleitet. Erst die Sichtprüfung, dann die Mess- <strong>und</strong> Funktionsprüfung.<br />
Jedes Gerät bekommt beim ersten Besuch einen<br />
Barcode, so dass die Ergebnisse direkt in den Computer<br />
eingegeben werden können. „Ich hab mir das so installiert,<br />
denn so ist nicht nur die Bedienung des Testgeräts einfacher,<br />
sondern ich spare mir auch doppelte Arbeit“, erläutert Hollerbach.<br />
Ist alles in Ordnung, kommt das Siegel mit dem<br />
Prüfintervall drauf <strong>und</strong> das nächste Gerät ist an der Reihe.<br />
Info:<br />
Wer Interesse an der Ausbildung zur elektrotechnisch<br />
unterwiesenen Person <strong>und</strong> der<br />
Mitarbeit bei A-Check hat, bekommt bei Josef Romer unter<br />
Telefon 07131/4704-160, per Email info@chancenwerkstatt.de<br />
oder im Internet weitere Informationen:<br />
www.chancenwerkstatt.de<br />
18 KONTAKT | 1/2013
BILDUNGSWERKSTATT<br />
Berufliche Bildung<br />
Führerschein <strong>und</strong> Fahrzeugpapiere bitte!<br />
lm November letzten Jahres startete<br />
die Berufliche Bildung das<br />
Projekt Erwerb des L-Führerscheins<br />
mit elf Mitarbeitern aus<br />
unseren <strong>Werkstätte</strong>n.<br />
Eine neue Gesetzeslage in der Straßenverkehrsordnung<br />
verlangt nämlich<br />
diesen Führerschein <strong>für</strong> das<br />
Führen aller Fahrzeuge, die schneller<br />
als sechs St<strong>und</strong>enkilometer fahren.<br />
Verb<strong>und</strong>weit betrifft diese Regelung<br />
alle unsere Aufsitzmäher- <strong>und</strong> Gabelstaplerfahrer.<br />
Der erste Meilenstein<br />
<strong>für</strong> sie war der theoretische<br />
Unterricht in einer anerkannten<br />
Fahrschule. 14 Unterrichtseinheiten<br />
in zwölf unterschiedlichen Themenbereichen<br />
waren Pflicht. Artur Kunst,<br />
lnhaber der Fahrschule ,,Fahrkunst"<br />
in Schwäbisch Hall, erledigte diese<br />
Aufgabe mit einer didaktisch <strong>und</strong><br />
pädagogisch sehr geschickten Unterrichtsgestaltung.<br />
Kunst: „lch habe<br />
noch nie einen so lebhaften Unterricht<br />
abgehalten. Wenn ich sonst<br />
abends unterrichte, spreche ich oft<br />
zu Handys, müden Augen oder hochgelegten<br />
Füßen. In dieser Gruppe<br />
aber haben alle super mitgemacht!"<br />
Als Dozent der Beruflichen Bildung<br />
gestaltete dann Maik Schaible den<br />
sich anschließenden Vertiefungsunterricht.<br />
800 Fragen umfasste der<br />
Lernstoff, <strong>und</strong> von 30 Prüfungsfragen<br />
duften immer nur zwischen einer <strong>und</strong><br />
fünf Fragen falsch beantwortet werden.<br />
Dazu Schaible: „Keine leichte<br />
Aufgabe <strong>für</strong> die Teilnehmer. Aber<br />
alle waren so motiviert, sie bildeten<br />
Lerngruppen, um die Fragen gemeinsam<br />
zu erarbeiten. Ich bin sprachlos<br />
über so viel Durchhaltevermögen!"<br />
René Haag (Garten-<strong>und</strong> Landschaftsbau<br />
Heilbronn) hat die L-<br />
Führerscheinprüfung als erster<br />
geschafft. Am 25. Februar 2013 war<br />
Prüfungstermin <strong>und</strong> Haag (unser Bild)<br />
ging mit null Fehlerpunkten aus dem<br />
Prüfungsraum. Die Berufliche Bildung<br />
gratuliert ihm zu diesem souveränen<br />
Ergebnis <strong>und</strong> wünscht allzeit gute<br />
Fahrt!<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
19
MENSCHEN + BEGEGNUNGEN<br />
Aus der Arbeit des WErkstattrates:<br />
Projektstart „Gemeinsam ein Ganzes”<br />
„Was wollen die eigentlich? Warum gibt es das überhaupt?“<br />
Vielen Menschen ist die Funktion des Werkstattrates<br />
nicht klar. Dabei sind die sehr umfassenden Aufgaben <strong>und</strong><br />
Rechte dieses Mitbestimmungsgremiums der Menschen mit<br />
Behinderung in der DWMV (Diakonische <strong>Werkstätte</strong>nmitwirkungsverordnung)<br />
genau festgelegt. Wie ernst die Funktion<br />
des Werkstattrates in der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
genommen wird, zeigt auch die Schaffung einer neuen<br />
Stelle als „Assistentin des Werkstattrats“. Seit Februar<br />
2013 unterstützt, unabhängig von Verwaltung, Sozialdienst<br />
oder Produktion, Martina Tröbs die vielfältigen Aufgaben<br />
dieses Gremiums. Sie tritt damit einerseits die Nachfolge<br />
von Heinz-Werner Kunius an, der bis Ende 2012 die Werkstatträte<br />
in Heilbronn betreute. Andererseits soll Martina<br />
Tröbs nun verstärkt an jedem Standort basisnah mit allen<br />
Werkstatträten zusammenarbeiten. Ganz konkret hat diese<br />
Zusammenarbeit schon im Frühjahr begonnen. Beim Startschuss<br />
des Projektes „Gemeinsam ein Ganzes“ in der <strong>Werkstätte</strong><br />
Kirchhausen trafen sich alle, die mit der Arbeit am<br />
Standort etwas zu tun haben: Standortleiter, Werkstatträte,<br />
Bereichsleiter, Vertreter der Mitarbeiter, Gruppenleiter <strong>und</strong><br />
Mitarbeitervertretung, Sozialdienst <strong>und</strong> auch der Vorstand<br />
sind der Idee gefolgt, die eine Projektgruppe im letztem Jahr<br />
entwickelt hatte. Unter der Moderation von Bernd Schatz,<br />
der beim Diakonischen Werk Württemberg <strong>für</strong> die Werkstatträte<br />
zuständig ist, kamen sich die Teilnehmer beim<br />
Projektstart "Gemeinsam ein Ganzes" in Kirchhausen. Links im Bild Martina<br />
Tröbs, die neue Assistentin des Werkstattrates.<br />
Arbeitsfrühstück näher <strong>und</strong> bauten Barrieren ab. Anschließend<br />
stellte Reiner Lamprecht, Vorsitzender des geschäftsführenden<br />
Werkstattrates, in einer Präsentation in Auszügen<br />
vor, welche Aufgaben <strong>und</strong> Rechte die Werkstatträte nach<br />
der DWMV haben <strong>und</strong> wer deren Ansprechpartner sind.<br />
Wenn im Laufe des Jahres dieses Projekt an allen Standorten<br />
der Einrichtung durchgeführt sein wird, ist es sicher<br />
allen klar: Nur wenn auch der Werkstattrat als Vertreter der<br />
Mitarbeiter mit Behinderungen seinen Platz in dem Gefüge<br />
unsere Einrichtung hat, kann sichergestellt sein, dass der<br />
Titel des Projekts Realität ist: „Gemeinsam ein Ganzes“!<br />
Wahlvorbereitungen laufen<br />
Das Jahr 2013 ist nicht nur in<br />
der B<strong>und</strong>espolitik ein Wahljahr,<br />
sondern auch direkt in<br />
unseren sieben Standorten. Im<br />
Herbst wählen die MitarbeiterInnen<br />
mit Behinderungen in<br />
allen <strong>Werkstätte</strong>n ihre Interessenvertreter,<br />
die Werkstatträte,<br />
auf vier Jahre. Zur Wahlvorbereitung begaben sich im März<br />
<strong>und</strong> April amtierende Werkstatträte <strong>und</strong> an dieser Aufgabe<br />
interessierte Kollegen von allen sieben Standorten auf ein<br />
sechstägiges Seminar in Stuttgart. In Vorträgen, mit Rollen-<br />
spielen, in Kleingruppenarbeiten <strong>und</strong><br />
Foren wurden die Arbeitsinhalte erarbeitet.<br />
Die Referenten erklärten, wie wichtig<br />
es ist, dass die Arbeit auf möglichst<br />
viele Schultern verteilt wird <strong>und</strong> wie man<br />
möglichst viele Kollegen begeistern kann,<br />
sich als Werkstattrat aufstellen zu lassen.<br />
Auch über die geeigneten Fähigkeiten der<br />
Personen wurde diskutiert. „Wir waren alle auf Augenhöhe<br />
<strong>und</strong> haben viel Neues erfahren“, urteilte ein Teilnehmer, der<br />
schon acht Jahre im Gremium mitarbeitet.<br />
20 KONTAKT | 1/2013
MENSCHEN + BEGEGNUNGEN<br />
TRÄNEN DER RÜHRUNG<br />
Gertraud „Traudi” Peterhans<br />
nach 41 Jahren verabschiedet<br />
Die Rührung ist Gertraud Peterhans<br />
quasi ins Gesicht geschrieben. Alle<br />
ihre Kollegen aus der Abteilung<br />
Dienstleistung <strong>und</strong> Montage am<br />
Standort Crailsheim der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> <strong>und</strong> ihre Schwestern<br />
haben sich versammelt <strong>und</strong><br />
singen „Wir sagen Danke <strong>für</strong> die<br />
schöne Zeit.“ Es ist ihr letzter Arbeitstag<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig ihr 65. Geburtstag.<br />
„Wie viele Menschen arbeiten<br />
schon bis 65“, zollt Standortleiter<br />
Dieter Bögelein Respekt. Seit 1972<br />
Abschied von der Jubilarin (von links):<br />
Werkstatträtin Angelika Hoepfner, Gertraud<br />
Peterhans, Werkstattrat Georg Ehrhardt <strong>und</strong><br />
Standortleiter Dieter Bögelein.<br />
war „Traudi“, wie sie genannt werden<br />
möchte, zunächst im Tempelhof<br />
tätig, hat dort Teppiche gewebt<br />
<strong>und</strong> war in der Konfektionierung.<br />
2006 wechselte sie an den neuen<br />
Standort <strong>und</strong> ab sofort wird sie in<br />
die Seniorenbetreuung der Einrichtung<br />
gehen. An eines werden sich<br />
alle immer erinnern, erzählt Bögelein<br />
lächelnd: "Wenn jemand Neues<br />
kam, hat Traudi ihn immer gleich<br />
gefragt: Woher kommst Du? Wie<br />
heißt du? Ich darf doch fragen, oder?“<br />
Anita Boldur-Voinescu<br />
Abschied nach<br />
über 30 Jahren<br />
GABRIELE HOTZ<br />
Auch Gabriele<br />
Hotz sagt Adieu<br />
ANNEROSE HOLZWARTH<br />
Vorruhestand<br />
nach 16 Jahren<br />
Nach fast 32 Jahren Tätigkeit in<br />
der Küche, <strong>und</strong> in den letzten 18<br />
Monaten in der Abteilung Textil,<br />
verlässt Anita Boldur-Voinescu die<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn-Böckingen.<br />
Standortleiter Achim Schellenbauer<br />
wünschte bei der Verabschiedung<br />
alles Gute!<br />
37 Jahre lang war Gabriele Hotz in<br />
der <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn tätig. Sie<br />
arbeitete lange Zeit in der Weberei<br />
<strong>und</strong> hat Teppiche gewebt. Nach<br />
der Gruppenumstrukturierung hat<br />
sie in der Abteilung Textil alle dort<br />
anfallenden Arbeiten übernommen.<br />
Das Foto zeigt Gabriele Hotz<br />
(links im Bild) bei der Übergabe<br />
eines Geschenkkorbes durch Gruppenleiterin<br />
Annerose Holzwarth.<br />
Gruppenleiterin Annerose Holzwarth<br />
durfte kürzlich nicht nur<br />
zwei Mitarbeiterinnen verabschieden,<br />
sie ging selbst nach 16 Jahren<br />
in Heilbronn-Böckingen in den<br />
Vorruhestand. 1996 startete sie in<br />
der Weberei, qualifizierte sich zur<br />
Heilerziehungshelferin <strong>und</strong> arbeitete<br />
bis heute in der Textilabteilung.<br />
Die Standortleiter Schellenbauer<br />
<strong>und</strong> Sanwald wünschten alles Gute<br />
<strong>für</strong> die Zukunft.<br />
KONTAKT | 2/2012 21
MENSCHEN + BEGEGNUNGEN<br />
Neu in der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
Beate Decker Joachim Eisenmann Oliver Ertl Ute Greve<br />
Ohne Bild:<br />
Ruth Jan<br />
Susanne Bernasconi<br />
Myriam Reimold<br />
Cora Maric<br />
Barbara Neubauer<br />
Christoph Unverricht<br />
Anja Zeh<br />
JUNGE BW-MiTARBEITER BESUCHTEN AZUBIS DER IHK HEILBRONN<br />
„Gutes Geschäft”<br />
Im vergangenen Jahr fand im Heilbronner<br />
Haus der Wirtschaft (IHK)<br />
der erste „Marktplatz der guten<br />
Geschäfte“ statt – ein Projekt der<br />
Pakt Zukunft gGmbH. Daran hatten<br />
sich auch die IHK-Auszubildenden<br />
sowie die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong><br />
beteiligt <strong>und</strong> sogleich einen „Vertrag“<br />
geschlossen: Beide Seiten verpflichteten<br />
sich zu sozialem Engagement, zu<br />
Begegnungen <strong>und</strong> dem Austausch von<br />
Erfahrungen.<br />
Dieser „Vertrag“ wurde nun Mitte<br />
März zur einen Hälfte eingelöst. Junge<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen der<br />
<strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn<br />
konnten zusammen mit Hagen<br />
Kramer, der in der BW Außenarbeitsplätze<br />
betreut, die Auszubildenden der<br />
Eine interessante Begegnung: IHK-Azubis <strong>und</strong> BW Mitarbeiter trafen sich MItte März im<br />
Haus der Wirtschaft Heilbronn. Foto : Marquardt<br />
IHK besuchen. Mit Hilfe eines Frage-<br />
Antwort-Spiels wurden die verschiedenen<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Abteilungen<br />
erklärt. Wer die richtige Antwort<br />
wusste, bekam eine kleine Belohnung.<br />
Das Mittagessen nahm man gemeinsam<br />
im Bistro ein. Als Gegenleistung<br />
<strong>für</strong> die Gastfre<strong>und</strong>schaft ermöglicht<br />
die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> den<br />
jungen Mitarbeitern der IHK in Kürze<br />
einen „Kennenlerntag“ in unserer<br />
Einrichtung.<br />
22 KONTAKT | 1/2013
DIE GUTE TAT<br />
SPENDE FÜR PAVILLON<br />
Sparkassenauszubildende engagieren sich<br />
Die Auszubildenden der Sparkasse<br />
Hohenlohekreis haben am diesjährigen<br />
Gebrauchtwagenmarkt in Künzelsau<br />
<strong>für</strong> die <strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> in<br />
Ingelfingen gearbeitet. Im Einsatz<br />
waren 16 Auszubildende <strong>und</strong> Vertreter<br />
der Jugend- <strong>und</strong> Auszubildendenvertretung<br />
(JAV). Sie verkauften<br />
das ganze Wochenende Kuchen <strong>und</strong><br />
Kaffee im Azubi-Café <strong>für</strong> den guten<br />
Zweck. Der Verkaufserlös wurde<br />
mit einer Spende von der Sparkasse<br />
Hohenlohekreis aufgestockt <strong>und</strong> so<br />
konnte Brigitte Wagner, Bereichsleiterin<br />
Personal, den Spendenscheck<br />
nun in Höhe von 1000 Euro an die<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> in Ingelfingen<br />
übergeben. Mit dabei waren<br />
fünf Auzubildenden <strong>und</strong> JAV-Mitglied<br />
Franziska Schl<strong>und</strong>. Die Spende wird<br />
von der <strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong><br />
<strong>für</strong> die Anschaffung des Materials <strong>für</strong><br />
einen Pavillon verwendet. Nach der<br />
Spendenübergabe führte Standortleiter<br />
Roland Gugu durch die BW. Für<br />
die Sparkassenauszubildenden ist der<br />
Blick hinter die Kulissen eine wertvolle<br />
Erfahrung. Sie haben erlebt, wie offen<br />
<strong>und</strong> motiviert die 130 Mitarbeiter der<br />
<strong>Beschützende</strong>n <strong>Werkstätte</strong> Ingelfingen<br />
bei ihrer Arbeit sind <strong>und</strong> wissen,<br />
dass sich ihr Einsatz gelohnt hat.<br />
Foto: Sparkasse Hohenlohekreis<br />
ERLÖS AUS ADVENTSKALENDERVERKAUF<br />
Lions Club Heilbronn spendet 15.000 Euro<br />
Anfang Januar erhielt Pfarrer i. E. Hans-<br />
Christoph Ketelhut (im Bild rechts)<br />
im Rahmen eines Neujahrsempfangs<br />
von Lions-Club-Präsident Dr. Klaus<br />
Pfizenmayer (Bildmitte) einen Spendenscheck<br />
in Höhe von 15.000 Euro<br />
überreicht (mit dabei Christian Gleichauf,<br />
von der Hilfsaktion der Heilbronner<br />
Stimme). Der Betrag kommt aus dem<br />
Verkaufserlös des Lions-Adventskalenders,<br />
der nun schon zum achten Mal<br />
in der Vorweihnachtszeit in Heilbronn<br />
vertrieben wurde. Pfarrer Ketelhut<br />
bedankte sich herzlich <strong>für</strong> das große<br />
Engagement des Heilbronner Serviceclubs<br />
<strong>und</strong> bei allen, die durch den Kauf<br />
des Kalenders mit zu der Spende beigetragen<br />
haben. Bei der Vielzahl der innovativen<br />
Projekte unseres Hauses wird die<br />
großzügige Zuwendung eine sinnvolle<br />
Verwendung finden. Foto: Mario Berger<br />
KONTAKT | 1/2013<br />
23
DIES + DAS / TERMINE<br />
Enten-Mama Brütet Eier direkt vor EINGANG<br />
Keine Zeitungsente!<br />
Es wurde zwar schon manches „ausgebrütet“<br />
in der Zentrale der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> Heilbronn, aber<br />
vermutlich noch nie Enteneier. Mitte<br />
April aber hat sich eine Entenmama als<br />
Brutplatz ein Fleckchen mit Schilfgras<br />
bewachsener Erde genau seitlich vom<br />
Haupteingang der Längelterstraße<br />
188 ausgesucht. Als Regendach <strong>und</strong><br />
Sonnenschutz genügt ihr das Gerüst<br />
einer Fensterbaufirma, die gerade im<br />
Gebäude werkelt. Durch ihr Federkleid<br />
geschickt getarnt ist sie nur von<br />
geübten Augen zu erkennen. Eines<br />
ist an diesem Platz sicher: Langweilig<br />
wird es der Vogeldame hier sicher<br />
nicht. Tierliebe Mitarbeiter haben<br />
ihr ein Wassergefäß hingestellt <strong>und</strong><br />
hoffen, dass der Nachwuchs ges<strong>und</strong><br />
ausschlüpfen kann, bevor das Gerüst<br />
wegkommt.<br />
TERMINE 2013<br />
29.<br />
6.<br />
6.<br />
12.<br />
JUNI<br />
HEILBRONN-KIRCHHAUSEN<br />
Jubiläum 10 Jahre<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong><br />
Carl-Zeiss-Straße 9<br />
JULI<br />
TALHEIM<br />
Sommerfest <strong>Beschützende</strong><br />
<strong>Werkstätte</strong>, Schmalzberg 5<br />
HEILBRONN<br />
Diakoniefest<br />
mit Sponsorenlauf auf dem<br />
Heilbronner Kiliansplatz<br />
INGELFINGEN<br />
Tag der offenen Tür<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong>,<br />
Eichendorffstraße 18-20<br />
SEPTEMBER<br />
14.<br />
19.<br />
BAD FRIEDRICHSHALL<br />
Fußballturnier mit<br />
Mannschaften aus ganz<br />
Deutschland - Behindertensportabteilung<br />
des FSV Bad<br />
Friedrichshall<br />
HEILBRONN<br />
GenussWerkstatt:<br />
Kulturabend mit Andy King -<br />
The Shadow of Elvis.<br />
TIPP FÜR HANDARBEITSFREUDIGE<br />
„Lichtstube” in Heilbronn<br />
Jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
von 18.30 bis 21 Uhr treffen sich alle<br />
Menschen mit dem Hobby Handarbeiten<br />
zum gemeinsamen Schaffen<br />
im Speisesaal der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong> Heilbronn. Dabei kann an<br />
eigenen Erzeugnissen ebenso gearbeitet<br />
werden, oder es können Sachen<br />
entstehen, die auf dem Heilbronner<br />
Weihnachtsmarkt (siehe rechts unter<br />
Termine) verkauft werden sollen.<br />
Natürlich wird die Wolle <strong>für</strong> Verkaufsstücke<br />
gestellt. Einige Häkel- <strong>und</strong><br />
Stricknadeln sind vorhanden, trotzdem<br />
wird empfohlen, eigene Nadeln mitzubringen.<br />
Für Getränke ist gesorgt.<br />
Kontakt: Gabriele Keller,<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong> Heilbronn,<br />
Tel.: 0 71 31 / 47 04-152<br />
10.<br />
19.<br />
13.<br />
28.11.<br />
- 22.12.<br />
OKTOBER<br />
HEILBRONN<br />
GenussWerkstatt:<br />
Kulturabend mit<br />
Wilfried Albeck<br />
BAD FRIEDRICHSHALL<br />
Tag der offenen Tür<br />
<strong>Beschützende</strong> <strong>Werkstätte</strong>,<br />
Industriestraße 19-21<br />
NOVEMBER<br />
HEILBRONN<br />
Kulturabend ab 20 Uhr mit<br />
dem "FREIRAUM-DUO"<br />
Comedy interaktiv<br />
DEZEMBER<br />
HEILBRONN<br />
Heilbronner Weihnachtsmarkt<br />
mit Stand der <strong>Beschützende</strong>n<br />
<strong>Werkstätte</strong><br />
24 KONTAKT | 1/2013