02.11.2013 Aufrufe

PDF, 2 MB - Bernischer Anwaltsverband

PDF, 2 MB - Bernischer Anwaltsverband

PDF, 2 MB - Bernischer Anwaltsverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Impressum<br />

Verantwortlicher Redaktor<br />

Markus Stähli (mas), Fürsprecher<br />

E-Mail: indubio@kswb.ch<br />

Sekretariat Redaktion<br />

Caterina Mantarro<br />

Bahnhofstrasse 6, Postfach 1406, 3601 Thun<br />

Tel. 033 225 50 50 / Fax 033 225 50 55<br />

Redaktionelle Mitarbeiter<br />

Andreas Maurer, Fürsprecher<br />

Beat Zürcher, Fürsprecher (Sekretär BAV)<br />

Christine Lüthi, Fürsprecherin (Junge Anwälte)<br />

Marc Labbé, avocat (partie romande du canton)<br />

Abonnemente / Adressänderungen<br />

Sekretariat BAV, Postfach 333, 3000 Bern 7<br />

Tel. 031 311 00 39 / Fax 031 311 93 20<br />

Einzelausgabe Fr. 2.- / Jahresabonnement Fr. 10.-<br />

Postkonto 30-634842-6<br />

Inserate<br />

Print Promotion<br />

Andreas Benz, Stutzstrasse 22, 3126 Kaufdorf<br />

Tel. 031 808 16 16 / Fax 031 808 16 13<br />

Druck<br />

Benteli Hallwag Druck AG<br />

(in Kooperation mit Schaer Thun AG)<br />

Peter Kobel, Seftigenstrasse 310, 3084 Wabern<br />

Tel. 031 960 81 81 Fax 031 961 74 04<br />

E-Mail: peter.kobel@bentelihallwag.ch<br />

Auflage<br />

1600 Exemplare (WEMF-beglaubigt: 1027)<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 2/02: 05.04.2002<br />

Erscheinen 2001<br />

März / Mai / August / Oktober / Dezember<br />

13. Jahrgang, Heft 1/02, März 2002<br />

in dubio<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial<br />

- Meditation zu "Mediator / Mediatorin SAV"<br />

von Frau Kollegin Christine Lüthi Widmer S. 4<br />

In eigener Sache - Inhaltsverzeichnis auf Umschlagseite S. 5<br />

- in dubio pro Entgelt S. 6<br />

- Neuer Zitiervorschlag S. 6<br />

Juristischer Artikel - Mediator SAV / Mediatorin SAV S. 7<br />

- Richtlinien S. 10<br />

- Reglement S. 15<br />

- Weisungen S. 19<br />

- Hinweise S. 21<br />

Interview<br />

- mit Herrn Kollege Eric Blindenbacher zum Thema<br />

"Mediation" S. 23<br />

Mitteilungen des Sekretärs - Circulaire no A 28 de l'Autorité de surveillance S. 29<br />

- Harmonietag vom 03. Mai 2002 S. 29<br />

Mitteilungen des Vorstandes - Der BAV hat eine neue Sekretärin S. 30<br />

- Tatort Sprache - Ein Workshop für Anwältinnen<br />

und Anwälte mit Interesse an der Aufklärung<br />

sprachlicher Unglücksfälle und Verbrechen S. 31<br />

- Anwaltstag und Expo.02 S. 34<br />

Mitteilungen der Behörden<br />

- Formulare für Regierungsstatthalterämter und<br />

Gemeinden auf Internet S. 35<br />

- Tagung zum Stellenwert der Haus- und<br />

Familienarbeit S. 36<br />

Mitteilungen der Gerichtskreise - Grundsätze gemäss Art. 93 SchKG S. 39<br />

Mitteilungen des Obergerichts - Kreisschreiben Nr. 10 (Überwachung von Post- u.<br />

Fernmeldeverkehr, Art. 155 - 160 StrV und BÜPF S. 40<br />

- Kreisschreiben Nr. 18 (über die Ermittlung und<br />

den Nachweis der Prozessarmut im Sinne von<br />

Art. 77 Abs. 1 ZPO und Art. 111 Abs. 1 VRPG) S. 41<br />

- Prof. Dr. Günter Heine und Oberrichter Christian<br />

Herrmann neu in der Prüfungskommission S. 51<br />

Interview spezial - von Frau Kollegin Marianne Jacobi S. 53<br />

Neue Entscheide - Eingaben per Fax S. 58<br />

Neue Erlasse<br />

- Eine Auswahl neuer Gesetze des Kantons Bern<br />

und des Bundes S. 59<br />

Rollender Kalender - Vortragsprogramm BJV S. 63<br />

- Veranstaltungen BFK S. 63<br />

- BWJ-Kurse S. 64<br />

- Kursprogramm OG für 2002 S. 64<br />

Post scriptum - Wasser S. 71<br />

2


Standesregeln des BAV Art. 4 (neu)<br />

Die anwaltliche Werbung ist innerhalb der eidgenössischen und<br />

kantonalen gesetzlichen Schranken erlaubt. Sie muss objektiv bleiben und<br />

dem Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit entsprechen. Sämtliche<br />

Berufsregeln, namentlich das Berufsgeheimnis, sind zu wahren.<br />

La publicité est autorisée dans les limites des dispositions légales<br />

fédérales et cantonales. Elle doit se limiter à des faits objectifs et satisfaire<br />

au besoin d’information du public. En outre, toutes les règles professionnelles<br />

doivent être respectées, notamment le secret professionnel.<br />

Jetzt brauchen Sie einen guten «Anwalt»...<br />

... für Ihre Werbung!<br />

Kommunikation - Werbung und PR - ist unser Gebiet. Für<br />

Anwaltskanzleien haben wir eine Kommunikations-Checkliste<br />

erstellt, die wir Ihnen gerne zuschicken. Ein Anruf, Fax oder<br />

E-Mail genügt.<br />

Interpublicum AG<br />

Gerbestrasse 2, 3072 Ostermundigen<br />

Tel. 031 938 42 46<br />

Fax 031 938 42 40<br />

E-Mail: info@interpublicum.ch<br />

www.interpublicum.ch<br />

3


Editorial<br />

Meditation zu ”Mediator/Mediatorin SAV”<br />

In ihrer Hauptsache ist die vorliegende Ausgabe des in dubio – wie der Blick auf das<br />

Inhaltsverzeichnis unmissverständlich zeigt - nicht dem stillen Meditieren gewidmet sondern<br />

dem lauten Streiten; natürlich nicht direkt dem Streiten an sich, sondern dem<br />

Streitlösungsprozedere, dem Konfliktmanagement unter Anweisung und in Begleitung<br />

von dazu ausgebildeten Fachpersonen. Lesen Sie in dieser Nummer als interessiertes und<br />

fortschrittlich denkendes Mitglied unserer Anwaltschaft, welcher Weg einzuschlagen ist,<br />

um selber zum erleuchteten, pardon, erlauchten Kreis derjenigen gehören zu dürfen, die<br />

Konflikte ohne Bemühen der überlasteten Gerichte aus der Welt schaffen helfen.<br />

Sinnierend sitze ich also hinter der schwierigen Aufgabe der Editorial-Schreiberin und<br />

stelle fest, dass dieser Text weniger aus der Leere kommend ein Mehrfaches an Gehalt<br />

aufweisen würde, hätte sich die Schreibende nicht mit Meditation, sondern bereits aktiv<br />

mit Mediation und der diesbezüglichen Ausbildung beschäftigt. Was nicht ist, kann noch<br />

werden und so bleibt der Trost und die Zuversicht, dass unser Schweizerischer Dachverband<br />

auch den noch nicht “Erleuchteten” unter uns nun die Möglichkeit bietet, Versäumtes<br />

nachzuholen und anschliessend Gelerntes zum Wohle unserer Klientinnen und Klienten<br />

anwenden zu können. Der informative Inhalt dieser Ausgabe soll Sie in jedem Fall dazu<br />

ermuntern, wenn nicht sogar dazu drängen, sich zukünftig als “Mediatorin SAV/Mediator<br />

SAV” bezeichnen zu wollen.<br />

Fürsprecherin Christine Lüthi Widmer<br />

4


In eigener Sache<br />

Inhaltsverzeichnis auf Umschlagseite<br />

mas. Einer Anregung von Kollege Samuel Lemann ist es zu verdanken, dass die während<br />

Jahren auf der ersten Umschlagseite vorherrschende kreative Leere verschwunden ist.<br />

Stattdessen finden Sie nun auf dem roten Quadrat ein summarisches Inhaltsverzeichnis.<br />

Die Ästheten mögen den Praktikern verzeihen!<br />

Jahresverzeichnis 2001<br />

mas. Ab sofort kann beim Redaktions-Sekretariat das Jahresverzeichnis für die fünf Ausgaben<br />

des Jahres 2001 verlangt werden. Wir werden Ihnen dasselbe anschliessend per E-<br />

Mail zustellen. Gleichzeitig verweisen wir auf das nachfolgende Inserat.<br />

E i n b i n d e a k t i o n<br />

Wer die 5 Exemplare des in dubio 2001<br />

einbinden lassen möchte,<br />

kann diese einsenden an:<br />

Buchbinderei Hollenstein AG<br />

Bernstrasse 49a<br />

3308 Grafenried<br />

Telefon: 031 767 99 33<br />

Kosten: Fr. 40.-<br />

5


Ein Fall für den Preisüberwacher ?<br />

mas. Vor einem Jahr hat in dubio seinen Charakter als Gratis-Zeitschrift verloren.<br />

Im vergangenen Jahr kostete das Abonnement für Nicht-Mitglieder des BAV noch<br />

Fr. 5.-. Für die Mitglieder des BAV ist die Abonnementsgebühr bekanntlich im Mitgliederbeitrag<br />

enthalten. Der Vorstand hat nun beschlossen, die Abonnementsgebühr<br />

inskünftig um satte 100% (!) auf neu Fr. 10.- zu erhöhen. Damit dürfte aber gleichzeitig<br />

das Ende der Fahnenstange erreicht sein.<br />

Die Redaktion dankt sämtlichen Abonnenten ausserhalb des Verbandes für die Überweisung<br />

der mit dem Empfang der vorliegenden Ausgabe fällig werdenden<br />

Abonnementsgebühr. Bitte verwenden Sie den anliegenden Einzahlungsschein oder<br />

überweisen Sie Ihren Beitrag direkt auf das Postkonto Nr. 30-634842-6, lautend auf<br />

<strong>Bernischer</strong> <strong>Anwaltsverband</strong>, BAV/AAB, Redaktion in dubio, c/o KSWB, Postfach,<br />

3601 Thun.<br />

Neuer Zitiervorschlag<br />

mas. Um die bisher wenig konstante Zitierweise von in dubio zu vereinheitlichen, machen<br />

wir Ihnen den folgenden Vorschlag:<br />

in dubio 2002 6<br />

Anwaltssekretärin (20%)<br />

Ich (BV-Abschluss), 32-jährig suche nach einjähriger<br />

Baby-Pause den Wiedereinstieg (Raum Bern), um meine<br />

langjährigen Advokaturkenntnisse einzubringen.<br />

Ich freue mich auf Ihren Anruf unter der<br />

Tel-Nr. 031 952 50 70.<br />

6


Juristischer Artikel<br />

Mediator SAV / Mediatorin SAV<br />

mas. Am 09. April 2001 hat der Vorstand des Schweizerischen <strong>Anwaltsverband</strong>es das vom<br />

Fachausschuss vorgelegte Reglement Mediator SAV/Mediatorin SAV verabschiedet. Der<br />

Fachausschuss hat in der Folge "Weisungen über die Anerkennung von Mediationsausbildungen"<br />

im Sinne von Ausführungsbestimmungen zu diesem Reglement aufgestellt.<br />

Diese dienen als Grundlage für die Anerkennung der Mediationsausbildung hinsichtlich<br />

der Berechtigung zur Führung des Titels "Mediator SAV" resp. "Mediatorin<br />

SAV" sowie als Grundlage für die Aufnahme von anerkannten Ausbildungsanbietern in<br />

die vom SAV geführte Liste.<br />

Der Vorstand SAV hat an der Sitzung vom 09. November 2001 ein Papier für die Arbeit der<br />

Ausbildungsanerkennungskommission erstellt. Die Kommission setzt sich aus den folgenden<br />

Kollegen und Kolleginnen zusammen: Marianne Galli-Widmer, Lugano; Ursula<br />

Gross Leemann, Zürich; Hubert Rüedi, Luzern; Martine Chenou-Lenoir, Genf.<br />

Im Februar 2002 sind folgende Dokumente in das Handbuch SAV aufgenommen worden:<br />

Richtlinien SAV für Anwaltsmediatoren (Seite 10)<br />

Reglement Mediator SAV/Mediatorin SAV (Seite 15)<br />

Weisungen über die Anerkennung von Mediationsausbildungen (Seite 19)<br />

Hinweise zu Mediator SAV/Mediatorin SAV (Seite 21)<br />

7


Mediatorin SAV / Mediator SAV<br />

Es ist soweit! Ab Januar 2002 wird der Schweizerische <strong>Anwaltsverband</strong> denjenigen Mitgliedern,<br />

welche die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen, den Titel Mediator SAV<br />

respektive Mediatorin SAV verleihen. Was sind die Anforderungen, dass dieser Titel<br />

verwendet werden darf und wie wird der Titel verliehen?<br />

Der Fachausschuss Mediation SAV hat ein Reglement mit den Ausbildungsinhalten, der<br />

Durchführung und Anerkennung der Ausbildung, der Mediationspraxis etc. erstellt, welches<br />

vom Vorstand verabschiedet und auf den 1. Januar 2002 in Kraft gesetzt wurde.<br />

Die gemäss Reglement erforderliche Ausbildung hat mindestens 80 Stunden zu betragen.<br />

Darin enthalten ist das vom SAV organisierte, zu absolvierende Seminar “Der Anwalt<br />

respektive die Anwältin und die Mediation”, welches acht Stunden umfasst. Dieses Seminar<br />

soll erstmals im zweiten Quartal des neuen Jahres durchgeführt werden. Die genauen<br />

Daten werden - sobald bekannt - publiziert.<br />

Die übrigen 72 Stunden der Ausbildung können bei Ausbildungsanbietenden “freier Wahl”<br />

absolviert werden. Voraussetzung ist, dass diese Ausbildungsanbietenden bzw. deren<br />

Mediationskurs vom SAV anerkannt sind oder dass bei anderen Ausbildungen der Nachweis<br />

erbracht werden kann, dass der Kurs den vom SAV aufgestellten Kriterien entspricht.<br />

Über die im Sinne des Reglements anerkannten Mediationsausbildungen führt der<br />

Fachausschuss Mediation SAV eine Liste, die ab Januar 2002 beim Sekretariat SAV bezogen<br />

werden kann.<br />

Mitglieder des SAV, die eine Mediationsausbildung absolviert haben, können beim Vorstand<br />

des SAV ein Gesuch um Anerkennung ihrer Ausbildung und Verleihung des Titels<br />

Mediator SAV respektive Mediatorin SAV stellen. Dieses Gesuch muss eine schriftliche<br />

Bestätigung der Ausbildungsinstitute über die Erfüllung der Ausbildungsinhalte und<br />

Anerkennungskriterien, die in der Weisung über die Anerkennung von Mediationsausbildungen<br />

definiert sind, enthalten. Diese Weisung wie auch das Reglement werden in<br />

das Handbuch SAV aufgenommen und allen Mitgliedern zugestellt.<br />

Eine Subkommission des Fachausschusses Mediation prüft ausgehend vom jeweiligen<br />

Gesuch, ob die absolvierte Ausbildung anerkannt werden kann und das Seminar SAV “Der<br />

Anwalt respektive die Anwältin und die Mediation” absolviert wurde. Bei positiver Beurteilung<br />

wird dem Vorstand SAV Antrag auf Anerkennung und Verleihung des Titels gestellt,<br />

was mit einer Urkunde für das entsprechende Mitglied bestätigt wird. Die Kosten für<br />

das Gesuchsverfahren betragen Fr. 300.-.<br />

8


Gemäss Reglement wird vorausgesetzt, dass Titelinhaberinnen und -inhaber die erworbene<br />

Ausbildung in der Praxis einsetzen und sich in Form von Weiterbildung, Supervision<br />

etc. intensiv mit der Mediation auseinander setzen. Der Fachausschuss Mediation wird<br />

sich periodisch, mindestens alle drei Jahre, vergewissern, dass die Mediatorinnen und<br />

Mediatoren SAV diesen Anforderungen gerecht werden. Es empfiehlt sich somit für die<br />

Titelinhaber schon jetzt, die praktische Tätigkeit und die jeweilige Weiterbildung zu dokumentieren.<br />

Der Vorstand des Schweizerischen <strong>Anwaltsverband</strong>es hofft, dass möglichst viele Mitglieder,<br />

die eine Mediationsausbildung absolviert haben, ein Gesuch um Anerkennung ihrer<br />

Ausbildung und Titelverleihung stellen werden. Wie bereits erwähnt, können Detailinformationen<br />

zur Titelverleihung und zu den Ausbildungen ab Januar 2002 beim Sekretariat<br />

des SAV erfragt werden.<br />

Rita Wenger-Lenherr<br />

Die Lösung für alle Advokatur- und Notariatsbüros:<br />

ALAN<br />

(Administrationslösung für Advokatur und Notariat)<br />

Dieses flexible und benutzerfreundliche Computer-Programm<br />

• vereinfacht Ihre Administration<br />

• berücksichtigt MWSt-pflichtige Kostenvorschüsse<br />

• rechnet MWSt effektiv oder nach Branchensaldosatz<br />

• ist voll revisionstauglich<br />

• ist bereits heute ein „de facto“-Standard in Advokatur- und Notariatskanzleien<br />

Verlangen Sie die Referenz- und Preisliste oder lassen Sie sich anhand einer Vorführung<br />

überzeugen!<br />

Herstellung, Vertrieb und Support:<br />

9


Richtlinien SAV für Anwaltsmediatoren<br />

1 Begriffsbestimmung<br />

Mediation ist die Vermittlung in einem Konflikt verschiedener Parteien mit dem Ziel<br />

einer Einigung, deren Besonderheit darin besteht, dass die Parteien freiwillig eine faire<br />

und rechtsverbindliche Lösung mit Unterstützung eines neutralen und unabhängigen<br />

Mediators auf der Grundlage der vorhandenen rechtlichen, wirtschaftlichen, persönlichen<br />

und sozialen Gegebenheiten und Interessen selbstverantwortlich erarbeiten<br />

(Zitat aus BRAK).<br />

2 Schutz der Vertraulichkeit / Geheimhaltung<br />

2.1 Schutz der Vertraulichkeit<br />

Mediation ist nur möglich, wenn und solange beide Parteien bereit sind, alle<br />

konflikterheblichen Tatsachen offenzulegen, damit eine gewissenhafte und keine<br />

Partei benachteiligende Sachverhaltsaufklärung möglich ist.<br />

Die Mediation kann deshalb zur Offenlegung von Umständen führen, die im<br />

streitigen Verfahren nicht offenbart würden.<br />

Im Falle einer gescheiterten oder möglicherweise nur aus taktischen Gründen,<br />

allein zum Schein eingegangenen Mediation können der offenlegenden Partei<br />

irreversible Rechtsnachteile entstehen. Der Mediator ist deshalb verpflichtet,<br />

die Parteien eingangs des eigentlichen Mediationsverfahrens eingehend über<br />

die mit der Mediation verbundenen Chancen und Risiken zu belehren.<br />

2.2 Geheimhaltung<br />

Anwaltsmediation unterliegt vollständig der anwaltschaftlichen Schweigepflicht.<br />

Eine Entbindung kann nur von den Parteien gemeinsam ausgesprochen werden,<br />

wobei es auch diesfalls dem Ermessen des Anwaltsmediators anheim gestellt<br />

ist, ob er als Zeuge aussagen will. Vorbehalten bleiben die gesetzlichen Bestimmungen.<br />

3 Information über Rechte und Pflichten der Parteien<br />

Ober die Sachverhaltsabklärung hinaus ist der Anwaltsmediator, wie jeder Anwalt,<br />

verpflichtet, beide Parteien über das Verfahren und über ihre jeweiligen Rechte und<br />

Pflichten umfassend zu informieren, ohne Rücksicht darauf, ob dies die Einigung<br />

letztlich erschwert oder nicht.<br />

10


Der Anwaltsmediator weist die Parteien darauf hin, wenn sie Regelungen zu treffen<br />

beabsichtigen, die nichtig sind. Beharren die Parteien hierauf, lehnt der Anwaltsmediator<br />

die weitere Vermittlungstätigkeit ab.<br />

Wenn die Parteien psychisch und intellektuell nicht in der Lage sind, ihre Interessen<br />

selbständig wahrzunehmen und für sich selbst einzustehen, wenn sie die Bedeutung<br />

der ihnen zur Verfügung stehenden Informationen und Konsequenzen ihrer Entscheidungen<br />

nicht erfassen, oder wenn das Machtgefälle nicht ausgeglichen werden kann,<br />

wird der Anwalt im Zweifel die Mediation nicht weiterführen.<br />

4 Unabhängigkeit und Neutralität des Anwaltsmediators<br />

Der Anwaltsmediator wahrt seine Neutralität und Unabhängigkeit.<br />

Er informiert die Parteien von sich aus über Umstände, die in den Augen einer Partei<br />

Zweifel an seiner Unabhängigkeit und Neutralität aufkommen lassen könnten.<br />

5 Verbot der Mandatsübernahme<br />

Im Falle der Anwaltsmediation ist der Anwalt ausschliesslich Mediator; er vermittelt<br />

zwischen den Parteien und informiert sie über ihre Rechte und Pflichten.<br />

Bei einem Abbruch oder nach Beendigung der Mediation darf der Anwaltsmediator<br />

keine der beiden Parteien vor Gericht vertreten oder einseitig anwaltlich beraten.<br />

Zulässig ist die Vertretung beider Parteien vor Gericht (insbesondere in familienrechtlichen<br />

Verfahren, bspw. zur Einholung der richterlichen Genehmigung einer<br />

Scheidungskonvention), sofern dies das kantonale Prozess- und Standesrecht zulässt<br />

und eine solche gemeinsame Vertretung von beiden Parteien gewünscht wird.<br />

6 Fairnesskontrolle<br />

Die Klienten sind auf die Möglichkeit hinzuweisen, sich vor Abschluss einer Vereinbarung<br />

durch ihre eigenen Anwälte beraten zu lassen.<br />

Eine überprüfende einseitige anwaltschaftliche Beratung der jeweiligen Parteien erscheint<br />

selbst dann als sinnvoll, wenn Mediation durch einen Anwalt angeboten wird<br />

und dieser deshalb innerhalb des Mediationsverfahrens die Parteien bereits ausführlich<br />

über ihre Rechte und Pflichten beraten hat. Jeder Partei muss namentlich bewusst<br />

sein, wenn sie auf einen rechtlichen Anspruch explizit oder implizit verzichtet.<br />

11


1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

Versierte<br />

30-jährige Anwaltssekretärin<br />

mit langjähriger Berufserfahrung<br />

sucht in der Stadt Bern eine<br />

neue Herausforderung (Vollzeit).<br />

Ich stelle mir ein mehrheitlich forensisch arbeitendes<br />

Anwaltsbüro vor, in welchem ich<br />

meine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.<br />

Kontaktnahme unter<br />

Chiffre Nr. 02.1.1<br />

Redaktion in dubio<br />

c/o KSWB, Frau Mantarro<br />

Bahnhofstrasse 6, 3600 Thun<br />

Renommierte Anwalts- und Notariatspraxis<br />

im Zentrum der Stadt Bern<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

sucht<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

2 - 3 Anwälte und / oder Notare zur<br />

Erweiterung der Praxisgemeinschaft<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

oder<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

Zusammenschluss mit bestehender<br />

Anwalts- und / oder Notariatspraxis<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

Kontaktnahme unter<br />

Chiffre Nr. 02.1.2<br />

Redaktion in dubio<br />

c/o KSWB, Frau Mantarro<br />

Bahnhofstrasse 6, 3600 Thun<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456<br />

12


7 Erfordernis eines Mediationsvertrages<br />

7.1 Die Regeln des Mediationsverfahrens, seine Ziele und die Grenzen, in denen ein<br />

Rechtsanwalt als Mediator vermittelnd tätig werden darf, sind den Parteien offenzulegen.<br />

Es wird empfohlen, den Mediationsvertrag in schriftlicher Form<br />

abzuschliessen.<br />

7.2 Der Mediationsvertrag hat sich insbesondere über folgende Punkte auszusprechen:<br />

- Neutralität und Unabhängigkeit des Anwaltsmediators<br />

- Verzicht der Parteien, den Anwaltsmediator als Zeugen in einem Verfahren aufzurufen<br />

- Verpflichtung der Parteien, sämtliche sachdienlichen Informationen und Unterlagen<br />

der anderen Partei im Sinne einer transparenten Lösung zugänglich zu machen<br />

- Zusicherung, den Inhalt der Mediationsgespräche vertraulich zu behandeln.<br />

- Empfehlung, eine Vereinbarung vor Unterzeichnung durch eigene Rechtsanwälte<br />

überprüfen zu lassen<br />

- Honorarrahmen<br />

- Vereinbarung über die Tragung der Kosten<br />

- Hinweis, dass es sich um ein Auftragsverhältnis handelt, das jederzeit beendet<br />

werden kann<br />

7.3 Der Mediationsvertrag ist von den Parteien und dem Anwaltsmediator unterzeichnet.<br />

8 Honorarfragen<br />

Der Anwaltsmediator verständigt sich eingangs der Mediation mit den Klienten über<br />

das Honorar und dessen Aufteilung.<br />

9 Qualifikation des Anwaltsmediators<br />

Der Anwaltsmediator hat sich über eine angemessene Ausbildung in<br />

Mediationstechnik auszuweisen. Der SAV behält sich vor, dazu nähere Richtlinien zu<br />

erlassen. Im Bereich der Familienmediation gilt als angemessen insbesondere eine<br />

Ausbildung, die den Richtlinien des europäischen Forums für Mediation oder einer<br />

vergleichbaren aussereuropäischen Ausbildung entspricht.<br />

13


10 Geltung des allgemeinen Anwalts- und Standesrechtes<br />

Ein Anwalt, der Mediation anbietet, übt anwaltschaftliche Tätigkeit aus. Er hat deshalb<br />

die Berufsregeln für Anwälte und ihr Standesrecht zu beachten.<br />

11 Geltung der Berufsregeln für Nicht-Anwälte<br />

Soweit der Anwaltsmediator im Rahmen einer CO-Mediation Nicht-Anwälte (insbesondere<br />

Angehörige psychosozialer Berufe) beizieht, verpflichtet er diese auf Einhaltung<br />

der für ihn geltenden Berufs- und Standesregeln.<br />

DANIEL GERBER<br />

RESTAURIERUNG<br />

ANTIKER MÖBEL<br />

RATHAUSGASSE 12<br />

3011 BERN<br />

T/F 031 311 81 22<br />

AN- UND VERKAUF<br />

VON ANTIQUITÄTEN,<br />

SCHÄTZUNGEN<br />

14


SAV-Fachausschuss Mediation<br />

Reglement Mediator SAV / Mediatorin SAV<br />

Grundlagen<br />

Der Vorstand SAV erlässt das vorliegende Reglement gestützt auf die Richtlinien SAV für<br />

Anwaltsmediatoren resp. Anwaltsmediatorinnen vom 30. August 1998.<br />

A. Grundsatz<br />

Mitgliedern des Schweizerischen <strong>Anwaltsverband</strong>es (SAV), die sich über eine genügende<br />

Ausbildung im Sinne der nachfolgenden Bestimmungen auf dem Gebiet der<br />

Mediation ausweisen, wird der Titel Mediator SAV resp. Mediatorin SAV verliehen.<br />

B. Ausbildungsinhalte<br />

1. Folgende Ausbildungsinhalte werden vorausgesetzt:<br />

I. Konflikt<br />

1. Konfliktanalyse<br />

1.1. Entstehung<br />

1.2. Typen/Parteien<br />

1.3. Kontext<br />

2. Konfliktregelungsverfahren im Verhältnis zur Mediation<br />

2.1 Überblick über Konfliktregelungsverfahren<br />

2.2 Grundlagen<br />

II. Die Mediation<br />

1. Ziele<br />

2. Übersicht über die Techniken<br />

3. Ablauf und Phasen<br />

3.1. Vorbereitung<br />

3.2. Durchführung<br />

3.3. “Abschluss” des Verfahrens<br />

4. Die Rolle von Normen in der Mediation<br />

5. Grenzen der Mediation<br />

15


III. Der Mediator resp. die Mediatorin<br />

1. Rolle und Selbstverständnis<br />

1.1. Mediation als Haltung<br />

1.2. Ethik<br />

1.3. Aufgabe<br />

1.4. Einbezug Dritter<br />

2. Kommunikationsverhalten (Technik)<br />

2.1. Grundlagen der Kommunikation<br />

2.2. Mediative Gesprächsführung (Grundhaltungen und Technik)<br />

IV. Der Anwalt resp. die Anwältin und die Mediation<br />

1. Die Rollen des Anwalts resp. der Anwältin in der Mediation (Berater/in,<br />

Begleiter/in, Mediator/in)<br />

2. Der Anwalt als Mediator resp. die Anwältin als Mediatorin<br />

2.1. Mediation und anwaltliche Tätigkeit<br />

2.2. Standesregeln und Richtlinien<br />

2.3. Mediationsvertrag<br />

2.4. Das Recht in der Mediation<br />

C. Durchführung der Ausbildung<br />

2. Die Blöcke I. bis III. der Ausbildung sollen grundsätzlich während ganztägigen<br />

bzw. mehrtägigen Seminarien absolviert werden. Dabei soll der praktische Anteil<br />

(Übungen, Rollenspiele etc.) drei Viertel der Ausbildung ausmachen. Die Teilnehmerzahl<br />

soll 20 pro Trainer resp. Trainerin nicht überschreiten.<br />

3. Block IV. wird vom Schweizerischen <strong>Anwaltsverband</strong> unter Beizug von Trainerinnen<br />

und Trainern organisiert und durchgeführt.<br />

D. Anerkennung der Ausbildung<br />

4. Der SAV anerkennt Ausbildungen, welche die Kriterien im vorerwähnten Sinn<br />

(lit. B. und C.) erfüllen. Die Anerkennung bedingt eine Ausbildung von 72 Stunden<br />

für die Blöcke I.-III. und 08 Stunden für Block IV., gesamthaft also 80 Stunden.<br />

5. Der Vorstand SAV erteilt aufgrund einer entsprechenden Empfehlung des Fach-<br />

16


ausschusses Mediation anerkannten Anbietern und Anbieterinnen, die solche<br />

Ausbildungen durchführen, die Berechtigung, bei der Ausschreibung des entsprechenden<br />

Kurses darauf hinzuweisen, dass dieser vom SAV beim Erwerb des<br />

Titels anerkannt wird.<br />

6. Der SAV führt über Ausbildungsanbieter und -anbieterinnen solcher Kurse eine<br />

Liste. Der Fachausschuss Mediation überprüft periodisch die Qualität.<br />

E. Titel Mediator SAV resp. Mediatorin SAV<br />

7. Die Berechtigung zur Führung des Titels Mediator SAV resp. Mediatorin SAV<br />

bedingt 80 Stunden anerkannter Ausbildung.<br />

Der Vorstand des SAV erteilt auf Gesuch hin und gestützt auf die entsprechende<br />

Empfehlung des Fachausschusses Mediation die Berechtigung zur Führung<br />

des Titels.<br />

F. Mediationspraxis, Weiterbildung<br />

8. Es wird vorausgesetzt, dass Titelinhaberinnen und Titelinhaber die erworbene<br />

Ausbildung in der Praxis einsetzen und sich in Form von Weiterbildung, Supervision<br />

etc. intensiv mit der Mediation auseinandersetzen.<br />

Der Fachausschuss Mediation wird sich periodisch, mindestens alle drei Jahre<br />

vergewissern, dass die Mediatorinnen und Mediatoren SAV diesen Anforderungen<br />

gerecht werden.<br />

9. Der Vorstand des SAV kann auf entsprechende Empfehlung des Fachausschusses<br />

hin das Recht zur Führung des Titels Mediator SAV resp. Mediatorin SAV<br />

entziehen, wenn nach erfolgter Ausbildung keinerlei Weiterbildung mehr betrieben<br />

und/oder keine praktische Tätigkeit auf dem Gebiet der Mediation ausgeübt<br />

wird.<br />

17


G. Übergangsbestimmungen (zu Ausbildungen vor Inkrafttreten des Reglements)<br />

10. Absolventinnen und Absolventen, die bei Inkrafttreten dieses Reglements bereits<br />

eine mindestens gleichwertige Mediationsausbildung absolviert haben oder<br />

eine solche bereits begonnen haben, können ein Gesuch um Anerkennung ihrer<br />

Ausbildung stellen. Der Vorstand SAV anerkennt auf entsprechende Empfehlung<br />

des Fachausschusses Mediation diese Ausbildung als gleichwertig, nachdem<br />

Block IV. der Ausbildungsinhalte (Der Anwalt resp. die Anwältin und die<br />

Mediation), der vom SAV durchgeführt wird, absolviert worden ist.<br />

Das Gesuch um Anerkennung muss innert einer Frist von drei Jahren seit Inkrafttreten<br />

dieses Reglements eingereicht werden.<br />

(Das Reglement ist am 01. Januar 2002 in Kraft getreten.)<br />

18


SAV-Fachausschuss Mediation<br />

Mediator SAV / Mediatorin SAV<br />

Weisungen über die Anerkennung von Mediationsausbildungen<br />

1. Grundlagen und Zweck der Weisungen<br />

Das Reglement Mediator SAV / Mediatorin SAV, in Kraft gesetzt per 01. Januar 2002,<br />

bildet die Grundlage für die vorliegenden Weisungen des Fachausschusses Mediation<br />

des SAV.<br />

Die Weisungen dienen<br />

- zum einen als Grundlage für die Anerkennung von Mediationsausbildungen<br />

hinsichtlich der Berechtigung zur Führung des Titels Mediator SAV resp.<br />

Mediatorin SAV (lit. E. / G. des Reglements) und<br />

- zum andern als Grundlage für die Aufnahme von Ausbildungsanbietern und -<br />

anbieterinnen in die vom SAV geführte Liste der im Sinne des Reglements<br />

anerkannten Mediationsausbildungen / Kurse (lit. D. des Reglements).<br />

Gesuche gemäss lit. E. / G. bzw. D. des Reglements haben eine verbindliche schriftliche<br />

Bestätigung der Ausbildungsanbieter resp. -anbieterinnen über die Erfüllung<br />

der nachstehenden Anerkennungskriterien 01, 02 und 03 zu enthalten.<br />

2. Anerkennungskriterien 01: Geforderte Ausbildungsinhalte<br />

I. Konflikt<br />

1. Konfliktanalyse<br />

1.1. Entstehung<br />

1.2. Typen/Parteien<br />

1.3. Kontext<br />

2. Konfliktregelungsverfahren im Verhältnis zur Mediation<br />

2.1. Überblick über Konfliktregelungsverfahren<br />

2.2. Grundlagen<br />

II. Die Mediation<br />

1. Ziele<br />

2. Übersicht über die Techniken<br />

3. Ablauf und Phasen<br />

19


3.1. Vorbereitung<br />

3.2. Durchführung<br />

3.3. „Abschluss“ des Verfahrens<br />

4. Die Rolle von Normen in der Mediation<br />

5. Grenzen der Mediation<br />

III. Der Mediator resp. die Mediatorin<br />

1. Rolle und Selbstverständnis<br />

1.1. Mediation als Haltung<br />

1.2. Ethik<br />

1.3. Aufgabe<br />

1.4. Einbezug Dritter<br />

2. Kommunikationsverhalten (Technik)<br />

2.1. Grundlagen der Kommunikation<br />

2.2. Mediative Gesprächsführung (Grundhaltungen und Technik)<br />

3. Anerkennungskriterien 02: Anforderungen an die Organisation der<br />

Mediationsausbildung / Kurse<br />

- Grundsätzlich nur ganztägige (bzw. mehrtägige) Ausbildungseinheiten (Seminare);<br />

- Praktischer Anteil (Übungen, Rollenspiele etc.) von durchschnittlich 3 /4 der Ausbildungszeit;<br />

- Maximal 20 Teilnehmer resp. Teilnehmerinnen pro Trainer resp. Trainerin;<br />

- Ausbildung (gemäss Ziff. 2. voranstehend) von mindestens 72 Stunden<br />

(Anwesenheitskontrolle und -bestätigung durch die Ausbildungsanbieter resp.<br />

-anbieterinnen).<br />

4. Anerkennungskriterien 03: Anforderungen an die Mediationstrainer resp.<br />

-trainerinnen<br />

Die Kurse sind von Mediationstrainern resp. -trainerinnen mit Lehr- und/oder Berufserfahrung<br />

in Mediation von in der Regel mindestens 5 Jahren abzuhalten (Nachweis<br />

durch detaillierten Lebenslauf unter Angabe von Referenzen).<br />

20


5. Anerkennungskriterien 04: Absolvierung der SAV-Ausbildung „Der Anwalt resp.<br />

die Anwältin in der Mediation“ (Block IV. gemäss Reglement; 08 Stunden)<br />

Für Inhalt und Organisation der SAV-Ausbildung wird auf das Reglement Mediator<br />

SAV / Mediatorin SAV sowie auf die weiteren diesbezüglichen Unterlagen bzw. Ausschreibungen<br />

des SAV verwiesen. Die Ausbildung ist in der Regel am Schluss der<br />

vorliegend festgehaltenen Mediationsausbildung zu absolvieren.<br />

SAV-Fachausschuss Mediation<br />

Hinweise zu Mediator SAV / Mediatorin SAV<br />

Folgende Unterlagen können beim Sekretariat SAV bezogen oder von der Homepage des<br />

SAV heruntergeladen werden:<br />

1. Liste der vom SAV aktuell anerkannten Mediationsausbildungsinstitute bzw.<br />

Mediationsausbildungen<br />

2. Formular “Anmeldung SAV-Ausbildung und/oder Gesuch um Titelverleihung”.<br />

3. SAV-Ausbildungen<br />

Für weitere Informationen, insbesondere für die Liste mit den SAV-anerkannten<br />

Mediationsaubildungen und für den Download des Anmeldeformulars für die SAV-Ausbildung<br />

sei auf die Website des SAV verwiesen:<br />

www.swisslawyers.com/member/Verbandstätigkeit/Fachausschüsse/Mediation<br />

21


Realisieren Sie im Jahr 2002 Ihr Berufsziel<br />

in einem der schönsten Orte im Berner Oberland.<br />

Mitten in Brienz, direkt am See, mit grossartigem Panorama,<br />

planen wir einen Totalumbau in<br />

Büro- oder Praxisräume<br />

(1 x 130m 2 oder 2 x 65m 2 )<br />

Geeignet für Rechtsanwalt, Notar,<br />

Treuhänder, Arzt, Zahnarzt u.a.m.<br />

Möglichkeit, zusätzlich eine schöne Dachwohnung auszubauen.<br />

Schon in der Planungsphase möchten wir zu Interessenten Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

Kontaktnahme:<br />

Dr. Bruno Mäder, Rebbergweg 5, 3653 Oberhofen, Tel.: 033 243 22 85<br />

22


Interview<br />

mit Herrn Fürsprecher<br />

Eric Blindenbacher<br />

bearbeitet durch Kollege Andreas Maurer<br />

Seit gut 12 Jahren interessierst Du Dich für<br />

das Thema “Mediation” und seit rund 5 Jahren<br />

bearbeitest Du auch als Mediator verschiedene<br />

Fälle. In welchen Rechtsgebieten<br />

konntest Du bisher als Mediator tätig sein?<br />

Bei nüchterner Betrachtung stelle ich fest,<br />

dass ich bisher primär im Bereich<br />

Familienmediation und Nachbarschaftsmediation<br />

Erfahrungen sammeln konnte.<br />

Ein grosser Bedarf an alternativen Konfliktlösungsmöglichkeiten,<br />

d.h. z. B. an<br />

Mediation, besteht jedoch meines Erachtens<br />

auch im Bereich des Haftpflicht- und<br />

Sozialversicherungsrechts, und hier möchte<br />

ich letztlich der Mediation den Weg ebnen.<br />

Tatsache ist jedoch, dass aus diesen<br />

Rechtsgebieten bisher meines Wissens<br />

noch wenig Fälle mit Mediation gelöst<br />

wurden.<br />

Ich bin Mitglied eines Mediatorenpools,<br />

einer Plattform, welche Mediatoren vermittelt.<br />

Diese Plattform arbeitet bereits an<br />

entsprechenden Projekten mit Haftpflichtund<br />

Rechtsschutzversicherungen. Es handelt<br />

sich dabei jedoch - gesamtschweizerisch<br />

betrachtet - lediglich um<br />

Einzelfälle. Zur Zeit geht es vor allem darum,<br />

mit engagierter Aufklärung und Information<br />

die Mediation den möglichen Partnern<br />

und Klienten näherzubringen. Persönlich<br />

hatte ich noch keine derartigen<br />

Mandate als Mediator. Ich weiss jedoch<br />

aus Erfahrung, dass das Angebot an<br />

Mediatoren in diesem Bereich in der<br />

Schweiz durchaus vorhanden wäre, glaube<br />

jedoch festzustellen, dass vor allem seitens<br />

der Haftpflichtversicherungen noch<br />

eine grosse Zurückhaltung geübt wird. Ich<br />

sehe mich zur Zeit - zusammen mit gleichgesinnten<br />

Kolleginnen und Kollegen -<br />

eher als Wegbereiter für die nächste Generation,<br />

d.h. wir engagieren uns heute im<br />

Rahmen einer recht aufwändigen ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit dafür, dass die<br />

Mediation ähnlich wie im angelsächsischen<br />

Bereich, dereinst auch in der<br />

23


Schweiz ihre Bedeutung erlangen kann.<br />

Ich denke z.B. an Australien, wo in praktisch<br />

jeder Versicherungspolice eine<br />

Mediation vorgesehen wird, bevor ein Fall<br />

dem Richter zur Beurteilung vorgelegt<br />

wird. Verschiedene grosse Versicherungen<br />

machen dort mit diesem Vorgehen beste<br />

Erfahrungen. Gemäss Aussagen dieser Gesellschaften<br />

werden rund 90 % der Differenzen<br />

durch Mediation erledigt, so dass<br />

lediglich noch ca. 10 % der Konflikte<br />

durch den Richter beurteilt werden müssen.<br />

Von einer vergleichbaren Situation<br />

sind wir in der Schweiz jedoch noch weit<br />

entfernt.<br />

Ich stelle fest, dass seitens der Mediatorinnen<br />

und Mediatoren das Angebot vorhanden<br />

ist und seitens der Versicherungen<br />

ein gewisses Potential sicher besteht. Ferner<br />

stelle ich fest, dass im Bereich des<br />

Haftpflichtrechts eine grosse Anzahl von<br />

Fällen durch Anwältinnen und Anwälte,<br />

welche in “klassisch-forensischer Weise”<br />

tätig sind, aussergerichtlich erledigt werden<br />

können, da die auf Haftpflichtrecht spezialisierten<br />

Kolleginnen und Kollegen ja ebenfalls<br />

in einer ersten Phase die<br />

aussergerichtliche Erledigung suchen. Welches<br />

sind nun die Gründe dafür, dass ein<br />

ansonsten “klassisch tätiger Anwalt” wie<br />

Du ganz bewusst die Mediation fördert?<br />

Ich kann meiner Antwort vielleicht ein Zitat<br />

voranstellen, welches Herr Kollege Ileri<br />

anlässlich des Personenschadenforums<br />

geäussert hat. Ich habe mir dies wie folgt<br />

notiert: “Wir sind auf dem Weg von der<br />

Prozessgesellschaft zur Mediationsgesellschaft”.<br />

Wenn man sich vor Augen<br />

führt, wie schwierig es für eine geschädigte<br />

Person ist, im klassischen Zivilprozess<br />

einer Versicherungsgesellschaft gegenüberzustehen,<br />

wenn man dies erlebt hat<br />

und sieht, welche Probleme in finanzieller,<br />

psychischer und persönlicher Hinsicht<br />

allenfalls entstehen können, dann erkenne<br />

ich, dass in der Beratung gerade dieser<br />

Klientinnen und Klienten eine sehr hohe<br />

Verantwortung liegt. Der Entscheid, einem<br />

Klienten die Durchsetzung seiner Ansprüche<br />

im Rahmen eines Zivilprozesses zu<br />

empfehlen, kann weitestgehende Auswirkungen<br />

haben bis hin zur Beeinflussung<br />

des weiteren Heilverlaufs. Um diese Belastungen<br />

der geschädigten Person zu vermeiden<br />

und trotzdem eine befriedigende<br />

Lösung zu erreichen, ist die Mediation sehr<br />

geeignet.<br />

Meine bisherige Ausbildung zum Mediator<br />

hat auch meine Arbeit als Anwalt<br />

beeinflusst; dies vor allem im Bereich Haftpflicht-<br />

und Sozialversicherungsrecht. Ich<br />

sehe meine Rolle in diesen Mandaten immer<br />

stärker als “case-manager”. Erhalte<br />

ich z.B. ein Mandat zur Vertretung einer<br />

geschädigten Person, so bin ich mir<br />

bewusst, dass eine Vielzahl verschiedenster<br />

Aspekte zu berücksichtigen ist, um für<br />

diese Person möglichst rasch wieder eine<br />

gewisse “Normalität” zu schaffen. Dies<br />

kann nur funktionieren, wenn ich mich als<br />

“case-manager” in allen betroffenen Bereichen<br />

einsetze wie z.B. in der Ueberwachung<br />

des Heilungsverlaufs, in der beruflichen<br />

Wiedereingliederung sowie in<br />

der Zusammenarbeit mit den Versicherun-<br />

24


gen im Hinblick auf die Sicherstellung der<br />

Ressourcen. Eine gesamthafte Berücksichtigung<br />

aller Elemente ist nur möglich,<br />

wenn sich alle betroffenen Parteien zumindest<br />

im übertragenen Sinn an einen Tisch<br />

setzen und gemeinsam eine Lösung suchen.<br />

Gerade diesbezüglich bietet das Haftpflicht-<br />

und auch das Sozialver-sicherungsrecht<br />

einen grossen Ermessensspielraum.<br />

Ich schätze, dass so bis zu 95 % Gesamtlösungen<br />

oder Lösungen in Einzelfragen<br />

möglich sind. In den restlichen 5 % muss<br />

zwar der Richter angerufen werden, wobei<br />

ich feststelle, dass dann Prozesse in der<br />

Regel sachlich geführt werden können und<br />

nicht emotional.<br />

Wie reagiert wohl die Klientin/der Klient auf<br />

die Tätigkeit eines Mediators, wenn sich<br />

die Klienten doch an einen Anwalt wenden,<br />

um primär ihre Interessen durchzusetzen?<br />

Häufig besteht bei Laien immer noch<br />

der Eindruck Mediation stelle eine “weichgespülte”<br />

Form der Interessenvertretung<br />

dar. Wo siehst Du Deine Position im Spannungsfeld<br />

zwischen Interessenvertretung<br />

zugunsten Deines Klienten und Deiner Tätigkeit<br />

als Mediator?<br />

Entscheidend ist, dass die Funktion, welche<br />

ein Mediator ausübt, keinesfalls vermischt<br />

werden darf mit der Funktion eines<br />

die Interessen seiner Klientschaft vertretenden<br />

Anwaltes. Diese Aufgaben und<br />

Funktionen sind vollständig und strikte<br />

zu trennen. Meine obigen Ausführungen<br />

habe ich aus der Erkenntnis gemacht, dass<br />

ich für meine Klientinnen und Klienten,<br />

welche mich zwecks Durchsetzung ihrer berechtigten<br />

Ansprüche mandatieren, ein<br />

optimaleres Ergebnis erzielen kann, wenn<br />

ich - soweit irgendwie möglich - den Weg<br />

der verantwortungsbewussten Verhandlungen<br />

beschreite und nicht gleich auf<br />

Konfrontationskurs gehe. Dies hat jedoch<br />

nichts zu tun mit der Frage, ob ich als<br />

Mediator oder als Anwalt tätig bin: Entweder<br />

bin ich der Anwalt meiner Klienten<br />

und versuche primär und soweit möglich<br />

mit Verhandlungen zum Ziel zu kommen<br />

oder aber ich bin als Mediator von zwei<br />

verschiedenen Parteien beauftragt. Dann<br />

bin ich jedoch keinesfalls Interessenvertreter.<br />

So kann ich z.B. vom Geschädigten<br />

und der Haftpflichtversicherung als<br />

Mediator beigezogen werden, welche mir<br />

je einen Auftrag erteilen, um die Parteien<br />

bei der Lösung der anstehenden Differenzen<br />

zu unterstützen. In der Regel dürfte<br />

dann der Geschädigte seinerseits noch<br />

durch einen Anwalt vertreten sein. Dies<br />

wäre der “klassische Fall”. Als Mediator<br />

ermögliche ich diesen Parteien, in einem<br />

“entgifteten” Klima über Lösungen zu diskutieren.<br />

Ich bin somit nie zuerst Anwalt<br />

eines Klienten und danach Mediator. Dies<br />

wäre völlig undenkbar.<br />

Mediation ist immer eine Frage der Grundeinstellung.<br />

Ein Anwalt, welcher stets zum<br />

Ziel hat, in jedem Einzelfall gegenüber jeder<br />

Versicherungsgesellschaft das Maximum<br />

auszureizen, dürfte wohl kaum in der<br />

Lage sein, als Mediator zu wirken. Er würde<br />

vermutlich seitens der Versicherungen<br />

auch nicht mehr als Mediator akzeptiert.<br />

Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass ich<br />

25


in gewissen Fällen nicht auch die prozessuale<br />

Auseinandersetzung suche. So sah<br />

ich mich z.B. im letzten Dezember veranlasst,<br />

während 10 Tagen in harte Konfrontation<br />

zu treten, um die Interessen<br />

meiner Klientschaft umfassend wahren zu<br />

können.<br />

Wer ist denn der ideale Mediator/die ideale<br />

Mediatorin? Welche persönlichen und allenfalls<br />

auch fachlichen Voraussetzungen<br />

sind gefragt?<br />

Entscheidend ist eine persönliche Grundhaltung,<br />

welche die Erkenntnis zulässt,<br />

dass nicht immer bloss die eigene Meinung<br />

die einzig richtige ist. Sicherlich ist ferner<br />

Voraussetzung ein grosses Interesse an<br />

Menschen, an der Frage, wie Leute reagieren,<br />

wie sie sich zu ihrer Umgebung stellen,<br />

wie sie ihre Ansprüche anmelden und<br />

durchsetzen. Ein Mediator/eine Mediatorin<br />

muss auch bereit sein, zu akzeptieren,<br />

dass Konflikte ein natürliches Phänomen<br />

darstellen und dass stets solche<br />

auftreten werden. Ferner bedarf es sicherlich<br />

der Fähigkeit, unvoreingenommen an<br />

eine Problemstellung heranzutreten und<br />

beiden Parteien zuzuhören. Was mir ferner<br />

als sehr wichtig erscheint ist das Interesse,<br />

Kommunikationstechniken zu erlernen,<br />

d.h. ein Interesse daran, herauszufinden<br />

und zu lernen, wie Fragen zu stellen sind,<br />

wie man aktiv zuhört, und die entsprechenden<br />

Techniken auch einsetzen kann, um<br />

Verhandlungsblockaden zu lösen. Es bedarf<br />

zudem einer gewissen Intuition um herauszufinden,<br />

wo letztlich die Gründe für<br />

den Interessenkonflikt liegen. Kurz gesagt:<br />

Es braucht eine Neugierde und ein Interesse<br />

für Konflikte, und zwar nicht um diese<br />

auszutragen, sondern um unter Konfliktparteien<br />

zu vermitteln.<br />

In der Regel ergeben sich dabei gerade für<br />

Anwälte, welche bisher ausschliesslich forensisch-prozessual<br />

tätig waren, erhebliche<br />

Probleme. Vom Anwalt verlangt die<br />

Klientschaft stets (und er vermutlich auch<br />

von sich), immer zu wissen, was richtig ist<br />

und sich auch gegen andere Meinungen<br />

durchzusetzen. Mit dieser Optik kann ein<br />

Anwalt sicherlich nicht Mediator sein. Der<br />

Mediator ist nämlich nicht derjenige welcher<br />

die Lösung präsentiert und entsprechend<br />

mit einer rein finalen Denkweise an<br />

die Problemstellungen herangeht, sondern<br />

er schafft ein Klima, welches den Parteien<br />

ermöglicht, ihrerseits ihre eigene Lösung<br />

zu finden. Hier haben uns Anwälten die<br />

Psychologen und die Sozialarbeiter mit<br />

Zusatzausbildung einiges voraus. Dies ist<br />

denn auch der Grund dafür, weshalb der<br />

SAV im Rahmen seines Ausbildungsmodells<br />

ein Zusatzmodul anbietet, welches<br />

speziell darauf abzielt, die Anwaltschaft<br />

für diese Problematik zu sensibilisieren,<br />

d.h. zu erkennen, dass man sich als Mediator<br />

selbst zurücknehmen muss.<br />

Der Schweizerische <strong>Anwaltsverband</strong> hat<br />

sich dazu entschlossen, die Ausbildung zur<br />

Mediatorin/zum Mediator zu zertifizieren<br />

und hat auch entsprechende Ausbildungsrichtlinien<br />

erlassen. Worum geht es dabei<br />

und mit welchem Aufwand ist zu rechnen?<br />

26


Es gibt eine Vielzahl von Ausbildungslehrgängen,<br />

beginnend von halbtägigen Kursen<br />

bis hin zu Kursen von 200 und mehr<br />

Stunden mit Prüfungen und Diplomarbeiten<br />

- die Palette ist zur Zeit unübersichtlich<br />

gross. Die Fachkommission Mediation<br />

des Schweizerischen <strong>Anwaltsverband</strong>es,<br />

innerhalb welcher ich die Interessen des<br />

Bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es vertrete, hat<br />

seitens des Vorstandes SAV den Auftrag erhalten,<br />

ein Zertifikat “Mediatorin/Mediator<br />

SAV” zu schaffen. Diejenigen Kolleginnen<br />

und Kollegen, welche dieses Zertifikat<br />

erlangen möchten, haben den Nachweis<br />

zu erbringen, dass sie eine Ausbildung<br />

von mind. 72 Std. in einem durch den SAV<br />

anerkannten Institut genossen haben. Es<br />

ist die Fachkommission, welche entscheidet,<br />

ob eine bestimmte Ausbildung die Voraussetzungen<br />

für die Zertifizierung erfüllt<br />

oder nicht. Zusätzlich zu dieser Ausbildung<br />

ist dann das Modul zu besuchen, welches<br />

wir von der Fachkommission aus geschaffen<br />

haben. Im Rahmen dieses eintägigen<br />

(8stündigen) Kurses werden dann die<br />

anwaltsspezifischen Bereiche noch zusätzlich<br />

ausgebildet. Darin wird den Anwältinnen<br />

und Anwälten insbesondere noch<br />

einmal die unterschiedliche Denkweise<br />

zwischen Mediator und Anwalt dargestellt.<br />

Wer die Ausbildungsvoraussetzungen erfüllt<br />

hat, kann dann dem SAV einen Antrag<br />

stellen und wird in der Folge auf Empfehlung<br />

der Fachkommission zertifiziert. Es<br />

ist somit nicht der SAV, welcher eine<br />

gesamtheitliche Mediationsausbildung<br />

anbietet. Vielmehr delegiert der SAV die<br />

Ausbildung an anerkannte Institute und<br />

bietet das einzelne Modul selbst an. Zeitlich<br />

ist somit mit einem Bedarf von mind.<br />

80 Std. zu rechnen. Diese Stundenzahl ist<br />

das Ergebnis verschiedener Verhandlungen,<br />

gingen doch die Auffassungen über<br />

den zeitlichen Umfang der Ausbildung vorerst<br />

weit auseinander. Ich glaube, dass mit<br />

den 80 Std. (inkl. Modul SAV) ein vertretbarer<br />

Mindestansatz festgelegt wurde.<br />

Von grosser Bedeutung ist die Weiterbildung.<br />

Wer sich in Mediation nicht ständig<br />

weiterbildet, verliert die ursprünglich erworbenen<br />

Fähigkeiten rasch. Auch der<br />

Mediator selbst entwickelt sich als Persönlichkeit<br />

weiter. Deshalb ist es sicherlich<br />

wichtig, der Weiterbildung grösstes<br />

Gewicht zuzumessen z.B. in der Form der<br />

Intervision, der Supervision und letztlich<br />

auch der fachlichen Weiterbildung. Sollte<br />

die Kommission feststellen, dass sich eine<br />

Kollegin oder ein Kollege nach Erlangung<br />

des Zertifikats nicht weiterbildet, so müsste<br />

in Erwägung gezogen werden, dieses Zertifikat<br />

wiederum zu entziehen. Es bedarf<br />

ständiger Weiterbildung, um als Mediator<br />

à jour zu bleiben und damit auch eine gute<br />

Dienstleistung anbieten zu können. Die<br />

Weiterbildung kann deshalb nicht mit einer<br />

bestimmten Stundenzahl umschrieben<br />

werden. Wichtig ist jedoch, dass mit der<br />

Weiterbildung die Qualität gehalten wird,<br />

denn es obliegt letztlich dem SAV, die Qualität<br />

für das von ihm einmal verliehene<br />

Zertifikat sicherzustellen. Nur so kann sich<br />

die Mediatorin/der Mediator SAV von anderen<br />

Anbietern ähnlicher Dienstleistungen<br />

durch das erlangte Zertifikat auch<br />

abheben.<br />

in dubio dankt für das Gespräch.<br />

27


Feste feiern<br />

in den schönen Räumlichkeiten<br />

des Restaurants Rüttihubelbad<br />

Firmenessen, Hochzeitsessen, Geburtstagsfeier<br />

– wir haben Platz für über hundert<br />

Personen! Aber auch kleine Gruppen finden<br />

einen festlich gedeckten Tisch!<br />

Wir kochen mit Knospe- und Demeterprodukten:<br />

Vollwertig – fein – und raffiniert.<br />

In herzlicher Gastfreundschaft<br />

Kurt Fellinger und das engagierte Team vom<br />

Hotel***Restaurant Rüttihubelbad,<br />

3512 Walkringen<br />

Tel. 031 700 86 86 / 700 81 81<br />

Fax 031 700 81 90<br />

15 Minuten von der Stadt Bern –<br />

im Eingang zum Emmental<br />

Rüttihubelbad<br />

Hotel *** Restaurant<br />

Tagungszentrum<br />

28


Mitteilungen des Sekretärs<br />

Circulaire<br />

La version française de la circulaire no A 28 de l'Autorité de surveillance (respectivement<br />

no 20 de la Cour d'appel du canton de Berne) est disponible dès le début de cette année (in<br />

dubio 2001 94).<br />

La circulaire peut être commandée par téléfax no. 031 311 93 20 auprès du secrétariat AAB.<br />

Harmonietag 2002<br />

Der zur Tradition gewordene Harmonietag 2002 wird<br />

am 03. Mai 2002<br />

durchgeführt.<br />

Denjenigen, die mit dem Begriff "Harmonietag" nichts anzufangen wissen, diene<br />

die folgende Erläuterung:<br />

Während eines ganzen Tages übernehmen Anwältinnen und Anwälte das Restaurant<br />

"Harmonie" in Bern und sind für die Zubereitung der Speisen, die Bedienung<br />

der Gäste, die Herausgabe von Getränken am Buffet und das Abwaschen des<br />

schmutzigen Geschirrs besorgt. Der während des Harmonietages erwirtschaftete<br />

Gewinn wird regelmässig einer wohltätigen Institution zugeführt.<br />

Wer sich einmal während eines Tages als Koch/Köchin, Kellner/Kellnerin oder<br />

Officebursche/Officetochter betätigen möchte, ist gebeten, sich bis<br />

20. März 2002<br />

bei Herrn Kollega Martin Kindler<br />

Käfiggässchen 10, 3011 Bern<br />

Tel. 031 311 64 78, Fax 031 312 28 20<br />

zu melden.<br />

29


Mitteilungen des Vorstandes<br />

Der BAV hat eine neue Sekretärin<br />

mas. Anlässlich seiner Sitzung vom 22. Januar 2002 hat der Vorstand eine nicht ganz<br />

einfache Wahl getroffen. Aus mehreren kompetenten Bewerberinnen, die allesamt geeignet<br />

schienen, in die Fussstapfen von Kollege Beat Zürcher zu treten, wurde schliesslich<br />

Frau Kollegin Véronique Bachmann zur neuen Vorsteherin des Sekretariates BAV ernannt.<br />

In dubio gratuliert Frau Kollegin Bachmann herzlich zu dieser Wahl und wünscht ihr<br />

bereits heute viel Erfolg und Befriedigung. Die Amtsübergabe erfolgt nach gemeinsamer<br />

Absprache mit dem bisherigen Funktionsträger auf Mitte dieses Jahres.<br />

Frau Kollegin Véronique<br />

Bachmann wurde am 15. Februar<br />

1961 geboren; ihre Muttersprachen<br />

sind Deutsch<br />

und Französisch, daneben<br />

spricht sie auch Englisch. Die<br />

Schulen absolvierte sie in<br />

Lyssach, Kirchberg, Bern und<br />

Burgdorf, wo sie im September<br />

1982 mit der Matura Typus<br />

E die Mittelschule abschloss.<br />

Anschliessend studierte sie<br />

an der Universität Bern und<br />

wurde im Herbst 1989 zur Fürsprecherin<br />

patentiert.<br />

Nach mehreren Jahren bei der ARAG Rechtsschutzversicherung eröffnete sie anfangs<br />

1996 ein eigenes Adovkaturbüro in Burgdorf. Daneben bekleidete sie eine Teilzeitstelle bei<br />

den Winterthur-Versicherungen, wo sie vorab für die Betreuung grösserer Haftpflichtfälle<br />

verantwortlich zeichnete. Nebenamtlich ist sie als Präsidentin des Mietamtes Burgdorf<br />

tätig und innerhalb des Verbandes betreut sie die Rechtsauskunftsstelle Burgdorf. Ebenso<br />

gehört sie dem Team Rechtsauskünfte BZ und Schweizer Bauer an.<br />

30


Tatort Sprache (zweiter Kurs)<br />

Ein Workshop für Anwältinnen und Anwälte mit Interesse an der Aufklärung<br />

sprachlicher Unglücksfälle und Verbrechen<br />

Wiederholung wegen grossen Erfolges!<br />

Sprachliche Unglücksfälle und Verbrechen können der Sprache selber nichts anhaben.<br />

Dennoch sind sie nicht harmlos: Sie wirken negativ auf diejenigen zurück, denen sie<br />

unterlaufen oder die sie absichtlich begehen. Und sie machen manche Betroffene zu<br />

Opfern. Mit “Tatort Sprache” können Sie bei der Fahndung nach sprachlichen Tatmotiven,<br />

Tatwaffen und Tätern mithelfen. Und wir garantieren, dass die Spurensuche und<br />

das Erschliessen von Zusammenhängen aus den sprachlichen Indizien ebenso spannend<br />

ist wie ein “Tatort” am Fernsehen. Aber lehrreicher.<br />

Das Anliegen<br />

Finden Sie nicht, dass die Gegenpartei immer umständlich, sprachlich unbeholfen und<br />

langfädig formuliert? Finden Sie nicht auch, dass das mit den eigenen Texten ganz anders<br />

ist? Doch finden Sie, das sei schon genug? Ziel jeder guten Rechtsschrift sollte doch sein,<br />

zum Leittext des ganzen Verfahrens zu werden, an dem sich das Gericht bei der Rechtsfindung<br />

und Urteilsbegründung orientiert. Wenn dieses Ziel auch klar scheint, so ist der<br />

Weg dahin oft beschwerlich. Aber er ist mit einer klaren Textkonzeption, mit Mut zur<br />

sprachlichen Einfachheit und Verzicht auf alles Unerhebliche gangbar.<br />

Die Ziele<br />

In unserem Workshop lernen Sie, Ihre Rechtsschriften so zu formulieren, dass sie für die<br />

Klientschaft verständlich bleiben und das Gericht gleichwohl rasch zu den relevanten<br />

Informationen hinführen. Sie üben sich darin, Hauptargumente in längeren, komplexen<br />

Texten rasch zu erkennen und zusammenzufassen. Sie erfahren, wie Sie Sachverhalte<br />

erfolgreich und sprachlich prägnant darstellen können. Und Sie gewinnen Routine im<br />

Überarbeiten und Verbessern von Textentwürfen.<br />

Das Programm<br />

Kein Text ist unschuldig 08.30 – 10.00<br />

Jeder Text, so sachlich er auch gemeint sein mag, hat Nebenwirkungen, die auf keiner<br />

Packungsbeilage stehen und oft stark toxisch sind. Wie geht man beim Replizieren mit<br />

psychologischen und rhetorischen Zusätzen der Gegenpartei souverän um und wie lassen<br />

sich unerwünschte Zusatzbotschaften beim Schreiben vermeiden?<br />

31


Mehrfachadressierung: für Laien verständlich, für das Gericht fachlich 10.30 – 12.00<br />

Viele Klientinnen und Klienten erkennen ihren Fall nicht wieder, wenn er in Rechtsschriften<br />

auf die rechtserheblichen Tatsachen reduziert wird. Wie viel Alltagssprachlichkeit<br />

verträgt die juristische Sprache, wie viel Erklärung ist nötig?<br />

Veranschaulichen 13.30-15.00<br />

Anwältinnen und Anwälte müssen häufig verwirrende Sachverhalte darstellen, wie sie<br />

das Leben mit seinen Windungen und Wendungen eben schrieb. Wie lässt sich das Besondere,<br />

Konkrete prägnant und anschaulich so darstellen, dass es authentisch wirkt und<br />

richtig verstanden wird?<br />

Rechtsschriften nehmen zudem immer wieder auf Dokumente Bezug. Wie lassen sich<br />

solche Texte in ihrem Gehalt ganz knapp zusammenfassen, damit der eigene Text selbstständig<br />

wirkt und gleichwohl leicht lesbar bleibt?<br />

Überarbeiten 15.30-16.30<br />

Wie Kleist verfertigen Anwältinnen und Anwälte ihre Gedanken oft erst beim Schreiben<br />

oder beim Diktieren; einmal überschlafen, überzeugt das Erzeugnis dann oftmals weniger.<br />

Wie geht man vor, um Textentwürfe sachlich zu straffen, syntaktisch zu vereinfachen,<br />

stilistisch zu verbessern und sprachlich fehlerfrei zu machen?<br />

Die 7 goldenen Regeln der juristischen Sprache 16.30-17.00<br />

In einem Tag ist guter Stil nicht lernbar; aber Formulierungs- und Überarbeitungstechniken<br />

sind es. Dazu sind ein paar Grundsätze hilfreich.<br />

Die Arbeitsform<br />

Im Workshop arbeiten wir mit Rechtsschriften, fassen schwer verständliche Rechtsfiguren<br />

in eine einfache Sprache, testen, ob wir Denksportaufgaben so erklären können, dass sie<br />

für die anderen lösbar sind, suchen nach Sprachfehlern und linguistisch fehlerhaften Argumentationen<br />

in juristischen Texten und unterhalten uns über den Sprachärger, dem wir<br />

in unserem Beruf täglich ausgesetzt sind.<br />

Veranstaltung und Teilnehmende<br />

Der Workshop wird veranstaltet durch den Bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>. In erster Linie ist<br />

er für seine Mitglieder bestimmt.<br />

Kursleitung<br />

Urs Albrecht, lic. phil.-hist., Linguist.<br />

32


Der Referent ist seit 13 Jahren als Gesetzesredaktor in der Bundeskanzlei tätig und leitete<br />

zahlreiche Kurse zur Textoptimierung. Im Kurs “Wenn das Recht zur Sprache kommt”<br />

am Obergericht Zürich arbeitet er zurzeit mit Richter/innen und Schreiber/innen an verständlicheren<br />

und übersichtlicheren Urteilsbegründungen.<br />

Datum<br />

Dienstag, 2. Juli 2002, 08.30 - 17.00 Uhr<br />

Teilnehmerzahl<br />

Es sind maximal 16 Personen möglich, sie werden nach Eingang ihrer Anmeldung berücksichtigt.<br />

Ort<br />

Bern, genauer Ort folgt (wird den Kursteilnehmenden bekannt gegeben).<br />

Kurskosten<br />

Fr. 300.- inkl. Mittagessen pro Person (Unterlagen und Material eingeschlossen)<br />

Anmeldung<br />

bitte an Fürsprecher Samuel Lemann, Speichergasse 5, Postfach 681, 3000 Bern 7<br />

Gut eingeführtes Advokatur- und Notariatsbüro<br />

in der Stadt Bern<br />

sucht FürsprecherIn und/oder NotarIn<br />

zur Ergänzung der bestehenden Kanzleigemeinschaft.<br />

Kontaktnahme unter<br />

Chiffre Nr. 02.1.3<br />

Redaktion in dubio, c/o KSWB, Frau Mantarro<br />

Bahnhofstrasse 6, 3600 Thun<br />

33


Anwaltstag und Expo.02<br />

mas. Wie der Vorstand bereits mittels Separatversand kommuniziert hat, findet der ordentliche<br />

Anwaltstag dieses Jahr auf dem Gelände der Expo.02 in Biel statt. Wir sind überzeugt,<br />

damit auch jenen einen guten Grund für den Besuch der Jahresversammlung geliefert zu<br />

haben, die sich derartige Anlässe sonst regelmässig entgehen lassen.<br />

"Die Expo.02 wird die Gestalt und die Geschichte der Schweiz in diesem Jahrhundert nachhaltig<br />

prägen. Sie wird neue Ideen einbringen und eine Diskussion über Themen auslösen,<br />

die uns alle angehen. Vor allem aber wird die Expo.02 das Ereignis einer ganzen Generation<br />

sein - ein Fest für alle Bewohnerinnen und Bewohner unseres Landes. Am 15. Mai 2002<br />

öffnet die Expo.02 ihre Tore. Während mehr als fünf Monaten, bis zum 20. Oktober 2002,<br />

freut sich die Expo.02 ganz herzlich, Sie auf den fünf Arteplages begrüssen zu dürfen. Der<br />

von der Expo.02 eigens kreierte Begriff Arteplage beinhaltet Kunst und Strand und meint<br />

das Ausstellungsgelände, das aus einem Expopark am Ufer und aus einer Plattform über<br />

dem Wasser besteht" (Originaltext aus dem Expo.02-Prospekt).<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und reservieren<br />

Sie bereits heute den 14. Juni 2002.<br />

Flugaufnahme der Arteplage Biel (Quelle: Expo.02 / Yves André)<br />

34


Mitteilungen der Behörden<br />

www.be.ch/regierungsstatthalter<br />

Zahlreiche Formulare, die bei den Regierungsstatthalterämtern bzw. bei den Gemeinden<br />

eingereicht werden müssen, sind ab sofort per Internet verfügbar:<br />

- Erbschaftsausschlagung<br />

- Ausnahmegesuch für Bauen in der Landwirtschaftszone<br />

- Gesuch für Bewilligungen und Feststellungen betr. das bäuerliche Bodenrecht<br />

- Gesuch für Automatenbewilligung<br />

- Strafvollzug: Gesuche für Bussenabverdienen, Electronic Monitoring, Halbgefangenschaft,<br />

- Gastgewerbe: Gesuche für Betriebsbewilligung, Festwirtschaft, Degustation, Alkoholverkauf,<br />

Überzeitbewilligung<br />

- Gesuche für Lotto-, Lotterie- und Tombolabewilligungen<br />

- Gesuch für Waffenerwerbsschein<br />

- Erwerbsschein für Sprengmittel und Verkaufsbewilligung für pyrotechnische Gegenstände<br />

- Merkblatt zum Inventarwesen<br />

Die Formulare sind in der Regel mit einem Merkblatt verknüpft, das eine Anleitung zum<br />

Ausfüllen und nähere Angaben zu den Rechtsgrundlagen enthält.<br />

IHR SPEZIALIST WELTWEIT FÜR:<br />

Erbschaftsgut, Umzüge, Verpackungen<br />

Zollformalitäten, Lagerungen<br />

Domizil-Domizil-Umzüge<br />

Kehrli+Oeler AG<br />

Weyermannsstrasse 10<br />

Postfach 7775<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 388 81 11<br />

Fax 031 381 81 99<br />

http://www.kehrlioeler.ch ISO 9002 E-Mail: removal@kehrlioeler.ch<br />

35


123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

Surftipps, Tagungsprogramm<br />

und Anmeldung unter:<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

www.llb.unibe.ch/franken<br />

Forschung und Hauswirtschaft<br />

Interdisziplinäre<br />

Fachtagung<br />

Samstag, 27. April 2002,<br />

09:30–16:20 Uhr<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

Veranstalter<br />

Bundesamt für Statistik, Neuenburg<br />

Kanton und Universität Bern,<br />

Lehrerinnen- und Lehrerbildung<br />

Netzgruppe Forschung / Hauswirtschaft<br />

CH<br />

Campus Muristalden Bern<br />

Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung<br />

Bern<br />

Wie viel Franken<br />

ist eine Stunde<br />

Haus- und Familienarbeit<br />

wert?<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

Zum Stellenwert unbezahlter Arbeit<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

Zum Stellenwert unbezahlter Arbeit<br />

· in der Forschung · in der Bildungspolitik<br />

· in der volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnung ·<br />

im Haftpflichtfall · beim Wiedereinstieg<br />

· in der Familienpolitik ·<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

Die Qualität der Gleichstellung wird<br />

von der Enttabuisierung der Grösse,<br />

Art und Bedeutung der bisher den<br />

Frauen zugewiesenen Haus- und<br />

Familienarbeit abhängen:<br />

No fairplay at home, if housework is<br />

taboo.<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789<br />

36


Tagung zum Stellenwert der Haus- und Familienarbeit<br />

Einst war tabu, wie viel Arbeit in Haushalt und Familie zu tun ist. Liebesdienst - nicht<br />

Arbeit - war das, was die Frauen zuhause taten. Und zur Entschädigung titelte schon Alice<br />

Schwarzer: «Lohn: Liebe».<br />

Jetzt kommt die Sache zunehmend auf den Tisch: Die letzte Volkszählung fragte nach der<br />

geleisteten Arbeit in Haushalt und Familie – erstmalig. «Fairplay at home» stellt aktuell die<br />

Gretchenfrage: Wer macht was zuhause?<br />

Bei alledem wird klar: Wir müssen über diese Arbeit mehr wissen. Sie ist wichtiger, als<br />

bisher angenommen wurde, und es handelt sich um viel mehr Arbeit als wir meinten: total<br />

um mehr Arbeitsstunden als in der gesamten Erwerbswelt!<br />

Die Forschung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Abteilung Muristalden, Fachbereich<br />

Hauswirtschaft geht einen Schritt weiter und will wissen:<br />

Wie viel Franken ist eine Stunde Haus- und Familienarbeit wert?<br />

Das Bundesamt für Statistik ist an der Tagung vom 27.4.2002 zu diesem Thema mit dabei.<br />

Denn es bearbeitet aktuell eben diese Frage, um auf das Jahr 2003 auszurechnen, wie viel<br />

Franken die gesamte Haus- und Familienarbeit der Schweiz wert ist.<br />

Weiter gestalten Fachleute (aus der Schweiz und aus Deutschland) die Tagung mit, welche<br />

sich mit dem Frankenwert der Haus- und Familienarbeit in Haftpflichtfällen beschäftigen.<br />

Denn: Wer eine Hausfrau oder einen Hausmann verletzt und arbeitsunfähig macht, haftet<br />

für den Arbeitsausfall.<br />

Den Veranstaltern geht es mit dieser Frage um Ökonomie und um Politik. Zur Debatte steht<br />

der Stellenwert unbezahlter Arbeit (von der die Haus- und Familienarbeit ca. 92%<br />

ausmacht): In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und im Haftpflichtfall, aber auch<br />

und gerade in der Forschung, in der Bildungspolitik, in der Familienpolitik und in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung.<br />

Der Morgen der Tagung dient der Darstellung des aktuellsten Forschungs- und Entwicklungsstandes.<br />

Der Nachmittag ist mit Podiumsdiskussion und Workshops pragmatisch<br />

ausgerichtet.<br />

Die Tagung wird veranstaltet von der Forschung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung,<br />

Institut Muristalden, gemeinsam mit dem Bundesamt für Statistik.<br />

Tagungsprospekt unter http://www.llb.unibe.ch/de/Download/franken.pdf .<br />

Alle weiteren Informationen und Surftipps unter http://www.llb.unibe.ch/franken .<br />

37


Weitere Informationen bei den Veranstaltenden:<br />

- Kanton und Universität Bern, Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Abteilung Muristalden,<br />

Muristrasse 8, 3006 Bern.<br />

Dr. Christof Arn<br />

Tel. direkt: 081 651 50 37, e-mail: christof.arn@llb.unibe.ch<br />

Bundesamt für Statistik BFS, 3000 Bern<br />

Jaqueline Schön-Bühlmann<br />

Tel. direkt: 032 / 713 64 18, e-mail: Jacqueline.Schoen-Buehlmann@bfs.admin.ch<br />

- Netzgruppe Forschung /Hauswirtschaft Schweiz<br />

- Campus Muristalden<br />

- Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung Bern<br />

Fachinformationen zu<br />

Recht<br />

Wirtschaft<br />

Psychologie<br />

Medizin<br />

Geschichte&Politik<br />

finden Sie bei uns.<br />

Wir sind Ihr Partner für: Bücher,<br />

Neue Medien, Zeitschriften und<br />

Fortsetzungen. Besuchen Sie unser<br />

Geschäft und überzeugen Sie sich<br />

von der grossen Auswahl!<br />

Ab 22. Oktober 2001:<br />

Huber & Lang<br />

Fachbücher • Medien<br />

Schanzenstrasse 1 (Bubenberghaus)<br />

3000 Bern 9<br />

Tel. 031 300 46 46<br />

Fax 031 300 46 56<br />

contactbern@huberlang.com<br />

www.huberlang.com<br />

38


Mitteilungen der Gerichtskreise<br />

Grundansätze gemäss Art. 93 SchKG<br />

Anwendung der neuen Grundansätze gemäss Richtlinien für die Berechnung des<br />

betreibungsrechtlichen Existenzminimums (Notbedarf) nach Art. 93 SchKG vom 24. November<br />

2000.<br />

Die mit Familienrecht befassten Richterinnen und Richter der Gerichtskreise II Biel-Nidau,<br />

X Thun und VIII Bern-Laupen haben zwecks Vereinheitlichung der Praxis beschlossen,<br />

vorläufig folgende Grundansätze zur Anwendung zu bringen:<br />

Alleinstehende Fr. 1’100.—<br />

Personen im Konkubinat oder bei Angehörigen Fr. 1’000.—<br />

(also nicht ˚ von Fr. 1’550.—)<br />

Alleinerziehende Person mit Kindern Fr. 1’250.—<br />

- bei Geltendmachung hoher externer<br />

Betreuungskosten Fr. 1’100.—<br />

(zuzüglich nachgewiesener<br />

Betreuungskosten)<br />

Alleinerziehende Person mit Kindern,<br />

im Konkubinat lebend Fr. 1’100.—<br />

(da Kinderbetreuung aufgeteilt<br />

werden kann)<br />

Die Ansätze für Kinder gemäss Richtlinien sind klar und bedürfen keiner weiteren Erklärung.<br />

39


Mitteilungen des Obergerichts<br />

Kreisschreiben Nr. 10 der Anklagekammer des Obergerichts des Kantons Bern<br />

(Überwachung von Post- und Fernmeldeverkehr, Art. 155 - 160 StrV und BÜPF)<br />

Circulaire no. 10 de la Chambre d’accusation de la<br />

Cour suprême du canton de Berne<br />

(surveillance de la correspondance par poste et télécommunication,<br />

art. 155 - 160 CPP et LSCPT)<br />

Das Kreisschreiben Nr. 10 der Anklagekammer des Obergerichts des Kantons Bern wurde<br />

überarbeitet und ersetzt ab dem 1. Januar 2002 dasjenige in der Fassung vom 1. Januar<br />

1997.<br />

Das revidierte Kreisschreiben Nr. 10 kann per Telefax beim Sekretariat BAV über die Faxnummer<br />

031 311 93 20 bestellt werden.<br />

La circulaire no 10 de la Chambre d’accusation de la Cour suprême du canton de Berne,<br />

qui remplace à partir du 1er janvier 2002 celle du 1er janvier 1997 peut être commandée<br />

par fax (031 311 9320) auprès du secrétariat de l’AAB.<br />

Gut eingeführte Kanzlei mit überdurchschnittlicher Infrastruktur an bevorzugter<br />

zentraler Lage von Bern mit besten Verkehrsverbindungen bietet<br />

einer Kollegin oder einem Kollegen (FürsprecherIn und/oder NotarIn) die<br />

Möglichkeit, als<br />

PartnerIn Advokatur & Notariat<br />

zu vorteilhaften Konditionen in partieller Unkostengemeinschaft beizutreten.<br />

Mandatsführungen im Substitutionsverhältnis und Mandatsabtretungen<br />

sind denkbar.<br />

Kontaktnahme unter Chiffre Nr. 02.1.4<br />

Redaktion in dubio, c/o KSWB, Frau Mantarro, Bahnhofstrasse 6, 3600 Thun<br />

40


Kreisschreiben Nr. 18<br />

DES APPELLATIONSHOFS DES KANTONS BERN<br />

UND DES VERWALTUNGSGERICHTS DES KANTONS BERN<br />

über die Ermittlung und den Nachweis der Prozessarmut im Sinne von<br />

Art. 77 Abs. 1 ZPO und Art. 111 Abs. 1 VRPG<br />

A. Grundsatz betreffend Ermittlung der Prozessarmut<br />

Wie viel Einkommen und Vermögen zur Prozessführung ausreichen, ist im Einzelfalle<br />

Sache pflichtgemässen Ermessens im Rahmen der nachfolgenden Grundsätze:<br />

Dem Einkommen ist der zivilprozessuale Zwangsbedarf gegenüberzustellen, und es<br />

ist allfälliges Vermögen mit zu berücksichtigen. Beim Zwangsbedarf ist grundsätzlich<br />

von den betreibungsrechtlichen Grundbeträgen gemäss Ziffer I. der Richtlinien für die<br />

Berechnung des betreibungsrechtlichen Existenzminimums auszugehen. Vorbehalten<br />

bleibt die Berechnung bei Hausgemeinschaften gemäss Ziffer D., unten. Die Grundbeträge<br />

sind um 30% zu erhöhen. Den erhöhten Grundbeträgen sind im Normalfall, soweit<br />

entsprechender Aufwand ausgewiesen ist, die im vorliegenden Kreisschreiben<br />

aufgeführten Zuschläge hinzuzurechnen, welche sich mehrheitlich an Ziffer II. der<br />

betreibungsrechtlichen Richtlinien orientieren. Ein allzu schematisches Vorgehen ist<br />

zu vermeiden; vielmehr sind die Umstände des Einzelfalles zu berücksichtigen.<br />

B. Einkommen<br />

Auszugehen ist vom monatlichen Bruttoeinkommen, wobei namentlich Kinder- und<br />

andere Zulagen, der Anteil 13. Monatslohn und der Anteil Gratifikation einzubeziehen<br />

sind. Sodann sind hinzuzurechnen<br />

a) Unterhaltsbeiträge nach Art. 159/163 ZGB des getrennt lebenden Ehegatten;<br />

b) der Arbeitserwerb minderjähriger, im Haushalt lebender Kinder, soweit diese einen Beitrag<br />

an ihren Unterhalt zu leisten haben (Art. 323 Abs. 2 ZGB). Im Regelfalle dürfte<br />

dieser Beitrag etwa 1/3 ihres Nettoerwerbseinkommens betragen, höchstens jedoch dem<br />

für sie geltenden, um 30% erhöhten betreibungsrechtlichen Grundbetrag entsprechen.<br />

C. Zivilprozessualer Zwangsbedarf<br />

Der zivilprozessuale Zwangsbedarf der Gesuch stellenden Person setzt sich im Normalfall<br />

zusammen aus<br />

41


1. dem um 30% erhöhten, im konkreten Fall anwendbaren monatlichen betreibungsrechtlichen<br />

Grundbetrag, der namentlich die Ausgaben für Nahrungs- und<br />

Genussmittel, Kleidung und Wäsche einschliesslich deren Instandhaltung,<br />

Unterhalt der Wohnungseinrichtung, Beleuchtung, Kochstrom und/oder Gas,<br />

Kulturelles, Bildung und Erholung, Körper- und Gesundheitspflege sowie Radio-,<br />

TV- und Telefongebühren umfasst;<br />

2. den Zuschlägen, bestehend aus effektiven monatlichen Aufwendungen für<br />

a) Mietzins inkl. Nebenkosten bzw. Liegenschaftsaufwand (Hypothekarzins ohne<br />

Amortisation, öffentlichrechtliche Abgaben sowie notwendige laufende Kosten),<br />

soweit nicht im Grundbetrag gemäss Ziffer C. 1 inbegriffen;<br />

bei Miet- oder Hypothekarzinsen, die im Verhältnis zu den finanziellen Möglichkeiten<br />

der Gesuch stellenden Person offensichtlich übersetzt sind, ist ein angemessener<br />

Teilbetrag zu berücksichtigen;<br />

b) Sozialversicherungsbeiträge, bei Unselbständigerwerbenden soweit nicht bereits<br />

vom Lohn abgezogen, insbesondere Beiträge bzw. Prämien an<br />

- AHV, IV und EO<br />

- Arbeitslosenversicherung<br />

- Krankenkassen<br />

- Unfallversicherung<br />

- Pensions- und Fürsorgekassen<br />

bei den Krankenversicherungsbeiträgen ist in der Regel nur die Grundprämie für<br />

die obligatorische Krankenpflegeversicherung zu berücksichtigen;<br />

c) unmittelbar bevorstehende grössere Kosten für Arzt, Heilmittel, Spitalaufenthalt<br />

und Wohnungswechsel;<br />

d) unumgängliche Berufsauslagen, insbesondere für<br />

- erhöhten Nahrungsbedarf;<br />

- auswärtige Verpflegung;<br />

- überdurchschnittlichen Kleider- und Wäscheverbrauch;<br />

- Fahrten zum Arbeitsplatz (mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, Mofa/<br />

Moped, Motorrad oder Automobil) im Rahmen von Ziffer II. 4. lit. d und e der<br />

betreibungsrechtlichen Richtlinien;<br />

- Weiterbildung;<br />

e) Beiträge an Berufsverbände;<br />

f) rechtlich geschuldete Unterhalts- oder Unterstützungsbeiträge, moralisch geschuldete<br />

soweit angemessen;<br />

g) laufende Steuern;<br />

42


D. Bedürftigkeit von Personen, die einer Hausgemeinschaft angehören<br />

Bei Ehegatten, die im gleichen Haushalt leben, ist auf Grund einer Gesamtrechnung zu<br />

ermitteln, ob die Gesuch stellende Person bedürftig ist.<br />

Die Bedürftigkeit einer Gesuch stellenden Person, die mit einer erwachsenen Person<br />

eine andere Hausgemeinschaft bildet, ist ungeachtet der Art und Dauer der Hausgemeinschaft<br />

auf Grund einer Einzelrechnung zu beurteilen. Bei Gesuch stellenden Personen,<br />

die in einer dauernden Haus- und Lebensgemeinschaft leben, ist der hälftige<br />

Grundbetrag für das Ehepaar, bei Gesuch stellenden Personen, die in einer anderen<br />

Hausgemeinschaft wohnen, ein Grundbetrag von Fr. 1’000.- einzusetzen, und es sind,<br />

je nach den Umständen, weiter gehende Kosteneinsparungen auf der Ausgabenseite<br />

zu berücksichtigen.<br />

E. Vergleich des Einkommens mit dem zivilprozessualen Zwangsbedarf<br />

Die unentgeltliche Prozessführung ist - vorbehältlich der materiellen Voraussetzungen<br />

- zu gewähren, wenn das Einkommen geringer ist als der zivilprozessuale Zwangsbedarf<br />

oder ihn gerade erreicht bzw. bloss geringfügig übersteigt.<br />

Übersteigt das Einkommen den zivilprozessualen Zwangsbedarf um mehr als nur einen<br />

geringen Betrag, so ist zu prüfen, welche Verfahrens- und allenfalls Anwaltskosten<br />

der beabsichtigte Prozess der das Gesuch stellenden Person verursachen kann.<br />

Der Überschuss über den zivilprozessualen Zwangsbedarf sollte es der Gesuch stellenden<br />

Person ermöglichen, die Kosten bei weniger kostspieligen Prozessen innert<br />

Jahresfrist, bei andern innert zwei Jahren zu tilgen. Liegen die Voraussetzungen hierfür<br />

vor, so ist die unentgeltliche Prozessführung zu verweigern. Reicht der Überschuss<br />

über den zivilprozessualen Zwangsbedarf nicht aus, um die mutmasslichen Kosten in<br />

der erwähnten Art zu tilgen, so ist weiter zu prüfen, ob die unentgeltliche<br />

Prozessführung allenfalls beschränkt erteilt werden kann für die Verfahrenskosten<br />

oder für die Kosten der amtlichen Vertretung. Es ist auch zu erwägen, die unentgeltliche<br />

Prozessführung zu erteilen für den Fall, dass die Kosten der amtlichen Vertretung<br />

oder die Verfahrenskosten einen bestimmten, nach Massgabe des Überschusses zu<br />

bestimmenden Betrag übersteigen. Diese Beschränkungsmöglichkeiten erlauben es,<br />

auch jenen Fällen Rechnung zu tragen, in denen das Einkommen wohl den zivilprozessualen<br />

Zwangsbedarf übersteigt, aber offensichtlich zur Führung des beabsichtigten<br />

Prozesses doch nicht ausreicht.<br />

F. Vermögen<br />

Ist Vermögen vorhanden, so ist zu prüfen, ob es der Partei zuzumuten ist, dieses für die<br />

beabsichtigte Prozessführung anzugreifen. Dies wird namentlich dann zu verneinen<br />

43


sein, wenn es sich nur um geringe Ersparnisse handelt, die Partei kein oder nur ein<br />

geringes Einkommen erzielt und auf das Vermögen zur Bestreitung des Lebensunterhaltes<br />

angewiesen ist, wenn das Vermögen in einer Liegenschaft besteht, die nicht<br />

mehr belastet werden kann, und ein Verkauf - was die Regel sein wird - unzumutbar ist,<br />

oder wenn das Vermögen aus einer Kapitalabfindung für Invalidität besteht (diesfalls<br />

ist lediglich ein entsprechender Rentenbetrag als Einkommen zu berücksichtigen).<br />

G. Nachweis der Prozessarmut<br />

Mit jedem Gesuch um Erteilung des Rechts zur unentgeltlichen Prozessführung ist ein<br />

Zeugnis der zuständigen Gemeindebehörde am Wohnsitz der Gesuch stellenden Person<br />

betreffend die Familien-, Vermögens- und Einkommensverhältnisse einzureichen<br />

(Art. 79 Abs. 2 ZPO).<br />

Bern, 21. Januar 2002<br />

Das Kreisschreiben tritt am 1. März 2002 in Kraft und ist auf die in diesem Zeitpunkt bereits<br />

hängigen Gesuche anwendbar.<br />

Für den Appellationshof des Kts. Bern<br />

Der Präsident: Oberrichter Jäggi<br />

Für das Verwaltungsgericht des Kts. Bern<br />

Der Präsident: Verwaltungsrichter Ludwig<br />

44


Circulaire No 18<br />

DE LA COUR D’APPEL DU CANTON DE BERNE<br />

ET DU TRIBUNAL ADMINISTRATIF DU CANTON DE BERNE<br />

concernant l’établissement et la preuve de l’indigence au sens<br />

de l’art. 77 al. 1 CPC et de l’art. 111 al. 1 LPJA<br />

A. Principe concernant l’établissement de l’indigence<br />

La question de savoir quel revenu et quelle fortune sont suffisants pour subvenir aux<br />

frais de la procédure doit faire l’objet d’une appréciation objective dans chaque cas<br />

concret, en tenant compte des principes suivants:<br />

Le revenu est comparé au minimum nécessaire pour procéder en matière civile; une<br />

éventuelle fortune doit être prise en compte. Pour déterminer le minimum nécessaire<br />

pour procéder, il faut en principe se fonder sur les montants de base selon le chiffre I<br />

des Directives pour la détermination du minimum d’existence en matière de poursuites<br />

pour dettes. Pour les communautés domestiques, un calcul conformément à la let. D cidessous<br />

est réservé. Les montants de base doivent être majorés de 30 %. En règle<br />

générale, on ajoutera en outre aux montants de base majorés les suppléments au<br />

minimum d’existence mentionnés dans la présente circulaire, si de tels frais sont établis;<br />

ces suppléments sont en grande partie inspirés du chiffre II des Directives pour la<br />

détermination du minimum d’existence en matière de poursuites pour dettes. On ne<br />

procédera pas de manière trop schématique; il convient bien plus de tenir compte des<br />

circonstances du cas d’espèce.<br />

B. Revenu<br />

L’autorité de justice se basera sur le revenu mensuel brut, en ajoutant notamment les<br />

allocations pour enfants, les autres allocations, la part proportionnelle du 13 e salaire<br />

mensuel et la part proportionnelle d’éventuelles gratifications. Doivent en outre y être<br />

ajoutés:<br />

a) les contributions d’entretien selon les art. 159/163 CCS du conjoint vivant séparément;<br />

b) le produit du travail des enfants mineurs de la personne requérante faisant ménage commun<br />

avec elle, dans la mesure où ceux-ci sont tenus de contribuer à leur entretien (art. 323 al.<br />

2 CCS). En règle générale, cette contribution des enfants mineurs à leur entretien se<br />

45


Im Sous-sol warten in gemütlicher<br />

Atmosphäre über 2000 modische<br />

Brillenfassungen auf Sie.<br />

Brillen und Kontaktlinsen<br />

Bubenbergplatz 11<br />

3011 Bern<br />

Telefon 031 31165 39<br />

Hintere Gasse 23<br />

3132 Riggisberg<br />

Telefon 031 8021515<br />

Lichtanlage.<br />

Wintergartenbeschattungen<br />

jetzt in unserer<br />

Storothek.<br />

storen+service ag<br />

Gewerbepark Felsenau, Bern<br />

Telefon 031 300 31 31, www.repavit.ch<br />

46


montera à environ 1/3 du produit net de leur travail; elle ne dépassera toutefois pas le<br />

montant mensuel de base qui leur est applicable selon les Directives pour la détermination<br />

du minimum d’existence en matière de poursuites pour dettes, majoré de 30 %.<br />

C. Minimum nécessaire pour procéder en matière civile<br />

En règle générale, le minimum nécessaire pour procéder en matière civile de la personne<br />

requérante se compose:<br />

1. du montant mensuel de base applicable dans le cas d’espèce selon les Directives<br />

pour la détermination du minimum d’existence en matière de poursuites pour<br />

dettes, majoré de 30 %; ce montant comprend notamment les dépenses pour la<br />

nourriture, les vêtements ainsi que la lingerie et leur entretien, l’entretien du<br />

logement, les frais d’éclairage et de gaz et/ou de courant électrique de cuisson,<br />

les dépenses culturelles, la formation et les loisirs, les soins corporels et<br />

hygiéniques, ainsi que les taxes de concession, de raccordement et d’utilisation<br />

de radio, de télévision et de téléphone;<br />

2. des suppléments, comprenant les frais mensuels effectifs suivants:<br />

a) le loyer y compris les charges courantes, respectivement les frais d’entretien<br />

d’immeuble (intérêt hypothécaire [sans l’amortissement de la dette], contributions<br />

de droit public, ainsi que frais courants nécessaires), dans la mesure où ces frais ne<br />

sont pas compris dans le montant mensuel de base d’après le chiffre C.1;<br />

b) les cotisations aux assurances sociales; chez les travailleurs salariés, dans la mesure<br />

où elles ne sont pas déduites du salaire, en particulier les cotisations et primes<br />

- à l’AVS, à l’AI et aux APG,<br />

- à l’assurance-chômage<br />

- à la caisse-maladie<br />

- à l’assurance-accidents<br />

- aux caisses de pensions et de secours<br />

les cotisations aux caisses-maladie ne sont prises en compte en règle générale qu’à<br />

raison de la cotisation de base à l’assurance obligatoire des soins;<br />

c) les frais de médecin, de médicaments et d’hospitalisation ainsi que les frais de<br />

déménagement, dans la mesure où ils sont importants et imminents;<br />

d) les dépenses indispensables à l’exercice d’une profession, en particulier<br />

- le surplus de nourriture indispensable;<br />

- les frais de repas pris en dehors du domicile;<br />

- les frais de vêtements et de blanchissage au-dessus de la moyenne;<br />

47


- les déplacements au lieu de travail (avec les transports publics, en vélo, en<br />

vélomoteur, en motocyclette ou en automobile), dans le cadre du chiffre II. 4,<br />

let. d et e des Directives pour la détermination du minimum d’existence en<br />

matière de poursuites pour dettes;<br />

- la formation continue;<br />

e) les cotisations aux associations professionnelles;<br />

f) les contributions d’entretien ou d’assistance dues en vertu d’une obligation légale<br />

ou d’une obligation morale, ces dernières dans la mesure où elles ne sont pas<br />

excessives;<br />

g) les impôts courants.<br />

D. Examen de l’indigence des personnes requérantes faisant ménage commun avec<br />

d’autres personnes<br />

Pour les époux vivant en ménage commun, l’indigence de la personne requérante sera<br />

examinée sur la base d’un calcul global.<br />

L’indigence d’une personne requérante formant une autre communauté domestique<br />

avec une personne adulte sera examinée sur la base d’un calcul individuel,<br />

indépendamment du genre et de la durée de la communauté domestique. Pour les<br />

personnes requérantes vivant durablement en communauté domestique et de vie, on<br />

tiendra compte de la moitié du montant de base applicable aux couples mariés. Pour les<br />

personnes requérantes vivant dans une autre communauté domestique, il faut prendre<br />

en compte un montant de base de Fr. 1”000.-; il conviendra en outre, selon les<br />

circonstances, de tenir compte des économies de frais dans les dépenses à prendre en<br />

considération.<br />

E. Comparaison du revenu et du minimum nécessaire pour procéder en matière civile<br />

L’assistance judiciaire doit être accordée – sous réserve de l’examen des conditions<br />

matérielles – lorsque le revenu est inférieur au minimum nécessaire pour procéder en<br />

matière civile, lorsqu’il l’atteint à peine, ou lorsqu’il ne le dépasse que de peu.<br />

Si le revenu dépasse le minimum nécessaire pour procéder en matière civile dans une<br />

mesure supérieure à un montant de peu d’importance, on examinera quels frais de<br />

procédure et, le cas échéant, quels honoraires d’avocat peuvent être occasionnés par<br />

48


la procédure que la personne requérante envisage d’engager ou de soutenir. Le montant<br />

excédant le minimum nécessaire pour procéder en matière civile devrait permettre à la<br />

personne requérante d’amortir ces frais, dans un délai d’une année pour les procédures<br />

peu onéreuses, ou dans un délai de deux ans pour les autres. L’assistance judiciaire<br />

doit être refusée si ces conditions sont remplies. Si le montant excédant le minimum<br />

nécessaire pour procéder en matière civile ne permet pas d’amortir les frais présumés<br />

de la manière mentionnée ci-dessus, on examinera alors si l’on peut éventuellement<br />

accorder l’assistance judiciaire de manière limitée, soit pour les frais de procédure, soit<br />

pour les honoraires d’avocat uniquement. On examinera également la possibilité<br />

d’octroyer l’assistance judiciaire pour le cas où les honoraires de l’avocat d’office ou<br />

les frais de procédure dépassent un montant déterminé, à fixer selon les circonstances<br />

du cas d’espèce en fonction de l’excédent au minimum nécessaire pour procéder en<br />

matière civile. Ces possibilités de limiter l’assistance judiciaire permettent de tenir<br />

compte aussi des cas dans lesquels le revenu excède le minimum nécessaire pour<br />

procéder en matière civile, mais n’est toutefois manifestement pas suffisant pour<br />

permettre à la personne requérante de conduire la procédure envisagée.<br />

F. Fortune<br />

Si la personne requérante possède de la fortune, on examinera s’il est exigible de sa<br />

part qu’elle l’entame en vue de couvrir les frais occasionnés par la procédure envisagée.<br />

Tel ne sera notamment pas le cas lorsqu’il ne s’agit que d’économies de peu<br />

d’importance, lorsque la personne requérante ne réalise pas de revenu ou qu’un<br />

revenu peu important et qu’elle est de ce fait contrainte d’entamer sa fortune pour<br />

subvenir à son entretien, lorsque sa fortune consiste en un immeuble qui ne peut plus<br />

être grevé et dont on ne saurait exiger la vente – ce qui constitue la règle -, ou lorsque<br />

sa fortune consiste en une indemnité capitalisée versée à la suite d’une invalidité<br />

(dans ce dernier cas, on ne prendra en compte, pour le calcul du revenu, que le<br />

montant mensuel correspondant à la rente capitalisée).<br />

G. Preuve de l’indigence<br />

Un certificat de l’autorité communale compétente du lieu de domicile de la personne<br />

requérante indiquant sa situation familiale, sa fortune et ses revenus sera joint à toute<br />

requête en vue de l’octroi de l’assistance judiciaire (art. 79 al. 2 CPC).<br />

Berne, le 21 janvier 2002<br />

49


La présente circulaire entre en vigueur le 1 er mars 2002; elle est applicable aux procédures<br />

déjà pendantes à cette date.<br />

Au nom de la Cour d’appel<br />

du canton de Berne:<br />

Le Président: Jäggi, Juge d’appel<br />

Au nom du Tribunal administratif<br />

du canton de Berne:<br />

Le Président: Ludwig, Juge administratif<br />

Wir kaufen<br />

✄<br />

aller Art:<br />

Uhren, Bilder, Möbel, Spiegel, Silber, Spielzeug,<br />

Schmuck, Skulpturen usw., auch ganze Nachlässe.<br />

Wir bieten<br />

☞<br />

☞<br />

☞<br />

☞<br />

Schatzung und Inventaraufnahme<br />

bei Erbteilung, im Versicherungsfall usw.<br />

Echtheitsexpertisen<br />

Liquidationen<br />

Beratung<br />

in Restaurationsfragen<br />

☞ Auktionen<br />

M. Ritschard • Fürsprecher • Ihr Kollege im Kunsthandel<br />

50


Das Obergericht des Kantons Bern<br />

La Cour suprême du canton de Berne<br />

hat<br />

auf Antrag des Präsidenten der Prüfungskommission für Fürsprecher<br />

nach Anhörung des bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es und der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Bern<br />

gestützt auf Art. 2 Abs. 1 und 2 der Verordnung vom 19. Oktober 1994 über die<br />

Fürsprecherprüfung<br />

beschlossen:<br />

1. Als Mitglied der Prüfungskommission für Fürsprecher für das Fach Straf- und<br />

Strafprozessrecht wird für die laufende Amtsdauer bis 31. Dezember 2002 ernannt:<br />

Prof. Dr. Günter Heine.<br />

2. zu eröffnen:<br />

- dem Ernannten<br />

- dem Präsidenten des Bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es<br />

- dem Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern<br />

- dem Präsidenten der Prüfungskommission<br />

Mitzuteilen den Fachexperten:<br />

- Prof. Dr. Thomas Maurer, Oberrichter<br />

- Prof. Dr. Guido Jenny<br />

- Prof. Dr. Karl Ludwig Kunz<br />

- Staatsanwalt Heinz W. Mathys<br />

- Fürsprecher Patrick Lafranchi<br />

- Oberrichterin Danièle Wüthrich-Meyer<br />

Bern, 18. Januar 2002<br />

51


Das Obergericht des Kantons Bern<br />

La Cour suprême du canton de Berne<br />

hat<br />

auf Antrag des Präsidenten der Prüfungskommission für Fürsprecher<br />

nach Anhörung des bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es und der Rechtswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Bern<br />

gestützt auf Art. 2 Abs. 1 und 2 der Verordnung vom 19. Oktober 1994 über die<br />

Fürsprecherprüfung<br />

beschlossen:<br />

1. Als Mitglied der Prüfungskommission für Fürsprecher für die französischen Prüfungen<br />

wird für die laufende Amtsdauer bis 31. Dezember 2002 ernannt:<br />

Oberrichter Christian Herrmann.<br />

2. zu eröffnen:<br />

- dem Ernannten<br />

- dem Präsidenten der Prüfungskommission<br />

- dem Präsidenten des Bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es<br />

- dem Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern<br />

Mitzuteilen:<br />

- Oberrichter François Rieder<br />

- Verwaltungsrichter Bernard Rolli<br />

Bern, 28. Januar 2002<br />

52


Interview spezial<br />

von und mit Frau Fürsprecherin<br />

Marianne Jacobi<br />

Sie sind Präsidentin der Schlichtungskommission<br />

gegen Diskriminierungen<br />

im Erwerbsleben. Seit wann gibt es diese<br />

Kommission? Auf welche gesetzlichen<br />

Grundlagen stützt sie sich?<br />

Am 1. Juli 1996 ist das Bundesgesetz über<br />

die Gleichstellung von Frau und Mann<br />

(GlG) in Kraft getreten. Dieses Gesetz<br />

bringt wesentliche Neuerungen namentlich<br />

im Arbeitsrecht. Trotzdem ist das Interesse<br />

dafür bei den forensisch tätigen<br />

Anwälten und Anwältinnen klein geblieben.<br />

Weitgehend unbekannt geblieben ist<br />

auch die kantonale Schlichtungskommission<br />

gegen Diskriminierungen im<br />

Erwerbsleben (SKDE), die sich auf Art. 11<br />

GlG stützt und die ihre Arbeit Anfang 1997<br />

aufgenommen hat. Die SKDE bietet ein freiwilliges,<br />

nieder-schwelliges und kostenloses<br />

Verfahren an, das eine attraktive Alternative<br />

zum gerichtlichen Verfahren darstellt.<br />

Die Organisation und das Verfahren<br />

der SKDE ist im kantonalen Einführungsgesetz<br />

zum Bundesgesetz über die<br />

Gleichstellung von Frau und Mann (EG<br />

GlG; BS 152.072) geregelt.<br />

Wie ist die Schlichtungskom-mission zusammengesetzt?<br />

Wie arbeitet sie?<br />

Die Schlichtungskommission hat acht Mitglieder<br />

und eine Präsidentin. Vier Mitglieder<br />

sind Frauen, vier sind Männer. Vier<br />

Mitglieder vertreten die Arbeitgebenden,<br />

vier die Arbeitnehmenden. Vier Mitglieder<br />

vertreten den öffentlichrechtlichen und<br />

vier die privatrechtlichen Sektor der Arbeitsverhältnisse.<br />

Wir treffen uns fünf Mal pro Jahr zu<br />

Kommissionssitzungen. Bei Bedarf finden<br />

Schlichtungsverhandlungen statt, meist in<br />

einer Besetzung mit fünf Mitgliedern, unter<br />

Wahrung der doppelten Parität (Frau/<br />

Mann, Arbeitgebende/Arbeitnehmende).<br />

Bei Fällen von grundsätzlicher Bedeutung<br />

tagen wir im Plenum.<br />

53


Praktikantenstelle für Fürsprecherkandidaten<br />

und -kandidatinnen<br />

Ab 1. Juli 2002, allenfalls auch früher oder später, wird im<br />

Advokaturbüro Kurt Gaensli & Robert Steffen, Frutigenstrasse 6, 3601<br />

Thun, nur eine Minute vom Bahnhof entfernt, eine sehr interessante und<br />

vielfältige Stelle für einen Fürsprecherpraktikanten oder eine Fürsprecherpraktikantin<br />

frei.<br />

Sie bearbeiten selbstständig Fälle aus dem Strafrecht, Zivilrecht und dem<br />

Verwaltungsrecht vom ersten Klientenkontakt bis zur Gerichtsverhandlung.<br />

Eine umfassende Betreuung ist selbstverständlich.<br />

Der Arbeitsbereich umfasst insbesondere<br />

- Führen von Gesprächen mit Klienten für Fallvorbereitung<br />

- Verfassen von verwaltungsrechtlichen Beschwerden<br />

- Verfassen von zivilrechtlichen Klagen<br />

- Verfassen von Strafanzeigen<br />

- Vertretung von Klienten vor Gericht<br />

- Beiwohnen von Einvernahmen vor dem Untersuchungsrichter<br />

- Rechtsabklärungen<br />

- Allenfalls Besuche von Gefangenen und Klienten<br />

- Korrespondenz mit Behörden und Klienten<br />

Anforderungen<br />

- Abschluss lic. iur.<br />

- Selbstständiges Arbeiten<br />

- Grundkenntnisse Word 97 oder höher<br />

- Gerichtspraktikum nicht erforderlich<br />

Haben wir Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich bitte bei:<br />

Advokaturbüro Kurt Gaensli & Robert Steffen<br />

Fürsprecher Kurt Gaensli<br />

Frutigenstrasse 6, 3601 Thun<br />

Telefon 033 225 55 55<br />

advogaensli@bluewin.ch<br />

www.gaensli.ch<br />

54


Welchen Auftrag hat die Schlichtungskommission?<br />

Die SKDE hat den gesetzlichen Auftrag,<br />

die Parteien eines Arbeitsverhältnisses zu<br />

informieren und zu beraten und auf eine<br />

gütliche Einigung hinzuwirken. Sie hat<br />

ferner die Öffentlichkeit über ihre Tätigkeit<br />

zu orientieren. Sie hat keine Entscheidkompetenz,<br />

das Verfahren ist freiwillig.<br />

Zuständig ist sie sowohl für privatrechtliche<br />

als auch für öffentliche Arbeitsverhältnisse<br />

der Gemeinden und des Kantons. Das<br />

GlG hat es den Kantonen in zwei Punkten<br />

Optionen eingeräumt: Die Kantone können<br />

das Verfahren vor der SKDE freiwillig<br />

oder obligatorisch erklären und sie können<br />

sich auf die privatrechtlichen Arbeitsverhältnisse<br />

beschränken oder die<br />

öffentlichrechtlichen einschliessen. Der<br />

Kanton Bern hat sich für Freiwilligkeit<br />

entschieden und dafür, dass die öffentlichrechtlichen<br />

Arbeitsverhältnisse eingeschlossen<br />

werden.<br />

Hat der Kanton Bern Ihres Erachtens die<br />

richtigen Optionen gewählt?<br />

Alle Optionen haben ihre Vor- und Nachteile.<br />

Den Vorteil der Freiwilligkeit sehe<br />

ich darin, dass Parteien, die sich auf ein<br />

Schlichtungsverfahren einlassen, meistens<br />

auch verhandlungsbereit sind. Das erhöht<br />

die Chancen, dass ein Einigungsvorschlag<br />

auf fruchtbaren Boden fällt. Die Freiwilligkeit<br />

des Verfahrens bietet ferner eine Alternative<br />

zum gerichtlichen Verfahren. Die<br />

SKDE hat die Möglichkeit, auf gleicher<br />

Ebene mit den Parteien einen Konflikt zu<br />

bearbeiten und zu lösen. Dies geschieht<br />

relativ formlos und ohne ein Urteil zu präjudizieren.<br />

Es ist ein Verfahren, das sich<br />

mit der Mediation vergleichen lässt.<br />

Mediation stärkt die Eigenverantwortung<br />

der Parteien und schafft nicht Gewinnerinnen<br />

und Verlierer. Gerichtsurteile dagegen<br />

entscheiden autoritativ, wer gewinnt<br />

und wer verliert. Dass der Kanton Bern<br />

die öffentlichrechtlichen Dienstverhältnisse<br />

der Gemeinden und des Kantons eingeschlossen<br />

hat, ermöglicht eine einheitliche<br />

Praxis in beiden Bereichen. Dafür<br />

spricht auch die Gleichbehandlung aller<br />

arbeitsrechtlichen Verhältnisse, weil das<br />

GlG ja auch für alle gilt.<br />

Wer kann an die SKDE gelangen? Nur Frauen<br />

oder auch Männer?<br />

An SKDE kann jede Person gelangen, die<br />

im Kanton Bern wohnt oder arbeitet, ob<br />

Frau oder Mann. Tatsache ist aber, dass<br />

Frauen- und nicht Männerlöhne diskriminierend<br />

sind, und dass Frauen am Arbeitsplatz<br />

sexuell belästigt werden und nicht<br />

Männer. Findet ein Mann, er verdiene für<br />

die gleiche Arbeit im Vergleich zu einem<br />

andern Mann weniger, dann ist dies nicht<br />

ein Problem der Lohndiskriminierung aufgrund<br />

des Geschlechts, sondern eine Frage<br />

der allgemeinen Rechtsgleichheit. Dafür<br />

ist die SKDE nicht zuständig.<br />

Sind Fristen zu beachten?<br />

Eingaben an die SKDE wahren die Klageund<br />

Beschwerdefristen. Abgeschlossen<br />

wird das Verfahren entweder mit einem Ver-<br />

55


gleich, der wie ein Urteil vollstreckt werden<br />

kann, oder mit der Feststellung, dass<br />

keine Einigung zustande gekommen ist.<br />

Dann beginnt in den privatrechtlichen<br />

Fällen die dreimonatige Klagefrist, bei<br />

öffentlichrechtlichen Fällen beginnt die<br />

ordentliche Rechtsmittelfrist neu zu laufen.<br />

Wie sieht die die Bilanz der SKDE nach fast<br />

vier Jahren aus?<br />

Es sind rund 30 Gesuche eingegangen, in<br />

den ersten vier Jahren deutlich mehr als<br />

im letzten. Etwa die Hälfte betrafen die<br />

Lohngleichheit, ein Drittel sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz. Ein Fall betraf<br />

eine behauptete diskriminierende Nichtanstellung.<br />

In einigen Fälle wurden Diskriminierungen<br />

im Zusammenhang mit einer<br />

Schwangerschaft geltend gemacht.<br />

Mehr als die Hälfte der Fälle konnten wir<br />

mit einer Einigung abschliessen. Bei den<br />

sexuellen Belästigungen sowohl im privaten<br />

als auch im öffentlichen Sektor haben<br />

wir bisher in allen Fällen Einigungen zustande<br />

gebracht, zum Teil mit erheblichen<br />

finanziellen Eingeständnissen der<br />

Arbeitgeberseite.<br />

Die Bilanz der Schlichtungsstelle ist also<br />

durchaus positiv. Und trotzdem nimmt man<br />

sie in der Öffentlichkeit kaum wahr. Warum?<br />

Zum Einen mag dies daran liegen, dass die<br />

Schlichtungskommissionen in Gleichstellungsfragen<br />

neu sind und zuwenig Publizität<br />

erhalten. Aber das allein kann es nicht<br />

sein. Dem Gleichstellungsgesetz geht es ja<br />

nicht besser. Es gibt verschiedene Gründe<br />

dafür, dass unsere Schlichtungsstelle wenig<br />

bekannt ist: Anwälte, Richter und Richterinnen<br />

foutieren sich um die Gleichstellungsfragen<br />

und um das Gleichstellungsgesetz.<br />

Sie nehmen es nicht zur<br />

Kenntnis. Es liegt aber auch nicht im Trend<br />

der Zeit. Die Frage der Lohngleichheit<br />

wird heute durch Überlegungen zu Angebot<br />

und Nachfrage überschattet. Die<br />

Bundesverfassung postuliert seit 1981 in<br />

Art. 4 Abs. 2, Satz 3 (jetzt Art. 8 Ziffer 3 BV)<br />

gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige<br />

Arbeit. Die Wissenschaft hat gestützt<br />

auf dieses Postulat ein Instrumentarium<br />

erarbeitet, das es tatsächlich möglich<br />

macht, verschiedene Stellen vergleichend<br />

zu messen, etwa die einer Krankenschwester<br />

mit jener eines Polizisten. Stellen, die<br />

ähnlich schwierig zu vergleichen sind wie<br />

Äpfel und Birnen. Doch kaum haben wir<br />

dieses Instrumentarium, werden die Löhne<br />

flexibilisiert. Es gibt Leistungslöhne,<br />

und um Leistung zu messen, fehlt das Instrumentarium.<br />

So rennen die Gleichstellungsbeauftragten<br />

immer den wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen hinterher. Dass in<br />

einem solchen Klima die SKDE nicht mit<br />

Rückenwind fährt, ist nicht erstaunlich.<br />

Dazu kommt, dass es noch wenige Gerichtsentscheide<br />

zum Gleichstellungsgesetz gibt.<br />

Die Lohnklagen sind zeitlich aufwendig.<br />

Die Zeit zwischen 1996 und heute reicht<br />

noch nicht für ein Rechtsmittelverfahren<br />

bis vor Bundesgericht. Die Fälle, die das<br />

Bundesgericht heute entscheidet, stützen<br />

sich noch nicht auf das GlG, sondern auf<br />

die Rechtsgleichheit allgemein. Die Pra-<br />

56


xis kann sich damit noch wenig an höchstrichterlichen<br />

Leitplanken orientieren.<br />

Warum wir im laufenden Jahr nur wenig<br />

gefragt waren, will mir nicht recht einleuchten.<br />

Von den Schlichtungsstellen von<br />

Zürich und Basel wissen wir, dass es ihnen<br />

ebenso geht. Vermutlich hängt es zusammen<br />

mit der verbesserten Wirtschaftslage.<br />

Es sind wieder mehr Stellen offen. Frauen<br />

wechseln die Stelle, statt am Arbeitsplatz<br />

für ihre Rechte zu kämpfen.<br />

Findet man die SKDE im Internet?<br />

Klar, unter:<br />

http://www.be.ch/schlichtungsstelle.<br />

Interessant ist auch die Adresse:<br />

www.gleichstellungsgesetz.ch.<br />

Am Zivilistischen<br />

Seminar der<br />

Universität Bern<br />

Abteilung<br />

Prof. Hausheer<br />

ist auf 01. April 2002<br />

oder<br />

nach Vereinbarung<br />

eine<br />

Assistentenstelle<br />

mit einem<br />

Beschäftigungsgrad<br />

von 30% - 70%<br />

zu besetzen.<br />

Die Stelle ist voraussichtlich<br />

auf ein Jahr (kürzere<br />

Anstellung möglich) befristet.<br />

Ihr Bewerbungsschreiben<br />

mit den üblichen Unterlagen<br />

richten Sie bitte an<br />

Herrn Prof. H. Hausheer,<br />

Zivilistisches Seminar der<br />

Universität Bern, Falkenplatz<br />

9, 3012 Bern.<br />

57


Neue Entscheide<br />

Eingaben per Fax<br />

mas. Ende November 2001 hat ein Mitglied des BAV beim Obergericht des Kantons Bern<br />

dessen Vermerk auf dem Briefkopf "Eingaben per Telefax haben keine fristwahrende<br />

Wirkung" kritisch hinterfragt. Zur Begründung dieser Anfrage wurde u.a. auf einen<br />

Bundesgerichtsentscheid vom 15. November 2000 (127 III 181) verwiesen, in dem ein per<br />

Fax erklärter Rechtsvorschlag für zulässig erklärt wurde, weil für den Betreibungsbeamten<br />

zweifelsfrei feststand, dass die Telefaxmitteilung vom Betriebenen selbst stammte. Im erwähnten<br />

Entscheid hat das Bundesgericht sogar darauf hingewiesen, dass unter Umständen<br />

auch ein per Telefon erfolgter Rechtsvorschlag gültig sein könne. Das gelte jedenfalls<br />

dann, wenn für den Betreibungsbeamten keine Zweifel über die Person des Anrufenden<br />

bestehen. Im übrigen wurde auf die zukünftige elektronische Signatur verwiesen, welche<br />

u.a. das Problem der Echtheit des Absenders - und nebenbei auch der Vertraulichkeit -<br />

lösen wird.<br />

In seiner schriftlichen Antwort hat das Obergericht mit Schreiben vom 17. Dezember 2001<br />

hiezu wörtlich festgehalten: "Der von Ihnen zur Diskussion gestellte Vermerk betreffend<br />

Eingaben per Fax stützt sich auf die - soweit ersichtlich - konstante Rechtsprechung des<br />

Bundesgerichts zu Rechtsmitteleingaben per Telefax (vgl. BGE 121 II 252 E. 4). Aus dem<br />

von Ihnen ins Feld geführten BGE 127 III 181, in welchem ein Rechtsvorschlag per<br />

Telefax als zulässig erklärt wurde, kann nichts für Rechtsmitteleingaben abgeleitet werden,<br />

da die Erhebung eines Rechtsvorschlages im Gegensatz zur Einlegung eines Rechtsmittels<br />

nicht schriftlich erfolgen muss (Art. 74 Abs. 1 SchKG). Aus diesem Grunde hat die<br />

Geschäftsleitung beschlossen, an der bisherigen Praxis - und damit auch am Vermerk<br />

auf dem Briefkopf des Obergerichts - festzuhalten."<br />

Auch wenn in dieser Sache, vorab mit Blick auf die digitale Signatur, welche der eigenhändigen<br />

Unterschrift gleichzustellen ist 1 , das letzte Wort noch nicht gesprochen sein dürfte,<br />

ist es ratsam, fristwahrende Eingaben einstweilen weiterhin (rechtzeitig) per Post zu übermitteln.<br />

1<br />

Pressemitteilung vom 17.01.2001 des EJPD (www.ofj.admin.ch/themen/e-commerce/vn-com-d.htm)<br />

58


Neue Erlasse<br />

Stand der Gesetzgebung am 01. Januar 2002<br />

Ein Auszug der für die anwaltliche Praxis wichtigsten, neu in Kraft getretenen und verabschiedeten<br />

Erlasse<br />

Kanton Bern<br />

Arbeits- und Mietgericht, Gleichstellungsbüro<br />

Prud'hommes, Tribunal des Baux, Office de Conciliation en matière d'égalité<br />

D vom 09.11.1971 über die Arbeitsgerichte (Änderung: Art. 14 & 57 I)<br />

vom 06.06.2001, in Kraft ab 01.01.2002<br />

BAG 01-64<br />

Anpassung der Wählbarkeitsvoraussetzungen für den Zentralsekretär an das Gerichtsorganisationsgesetz und<br />

des Lastenausgleichschlüssels an das G über den Finanz- und Lastenausgleich<br />

Strafprozess im allgemeinen / Procédure pénale en général<br />

G vom 15.03.1995 über das Strafverfahren (StrV) (Änderung: Art. 276 Z. 2 & 3, Besetzung<br />

des urteilenden Gerichts)<br />

vom 04.04.2001, in Kraft ab 01.11.2001<br />

BAG 01-66<br />

Anpassung an Art. 10 des Opferhilfegesetzes des Bundes<br />

Gerichtsorganisation / Organisation judiciaire<br />

G vom 14.03.1995 über die Organisation der Gerichtsbehörden in Zivil- und Strafsachen<br />

(GOG) (Änderung: Art. 69 I, Kosten) (Eingeführt durch Art. 53 Z. 1 des G über den<br />

Finanz- und Lastenausgleich [FILAG])<br />

vom 27.11.2000, in Kraft ab 01.01.2002<br />

BAG 01-48<br />

59


Arbeits- und Mietgericht, Gleichstellungsbüro<br />

Prud'hommes, Tribunal des baux, office de conciliation en matière d'égalité<br />

D vom 09.11.1971 über die Arbeitsgerichte (Änderung: Art. 14 & 57 I)<br />

vom 06.06.2001, in Kraft ab 01.01.2002<br />

BAG 01-64<br />

Anpassung der Wählbarkeitsvoraussetzungen für den Zentralsekretär an das Gerichtsorganisationsgesetz und<br />

des Lastenausgleichschlüssels an das G über den Finanz- und Lastenausgleich<br />

Bund<br />

Verkehrspolizei / Police de la route<br />

Ordnungsbussenverordnung vom 04.03.1996 (Änderung: Art. 2 Bst. a & b; Anhang 1)<br />

vom 11.04.2001, in Kraft ab 01.01.2002<br />

AS 2001 1372<br />

O du 04.03.1996 sur les amendes d'ordre (Modification: Art. 2 lit. a & b; annexe 1)<br />

du 11.04.2001, entrée en vigueur le 01.01.2002<br />

RO 2001 1372<br />

Erlasse in Vorbereitung; Volksinitiativen und parlamentarische Vorstösse<br />

Kanton Bern<br />

Anwälte im allgemeinen / Avocats en général<br />

EV zum BG über die Freizügigkeit der Anwältinnen und Anwälte (EV BGFA) (Tritt zusammen<br />

mit dem BG in Kraft und gilt bis zum 31.12.2006)<br />

vom 29.08.2001, Datum des Inkrafttretens noch nicht bestimmt<br />

BAG 01-62<br />

Strafprozess im allgemeinen / Procédure pénale en général<br />

G vom 15.03.1995 über das Strafverfahren (StrV) (Änderung: Art. 80a neu, 104 II &<br />

107a neu)<br />

vom 20.11.2001, untersteht dem fakultativen Referendum bis 20.03.2002<br />

Amtsblatt 2001, Nr. 95, S. 1630<br />

Neue Regelung für die Einvernahme von Kindern als Opfer (Anpassung an die Änderung vom 23.03.2001 des<br />

Opferhilfegesetzes des Bundes)<br />

60


Bund<br />

Untersuchungs- und Anklagebehörden; Staatsanwaltschaft<br />

Ministère public, juges d'insruction<br />

BG über das Bundesgericht (Würde das BG vom 16.12.1943 über die Organisation<br />

der Bundesrechtspflege aufheben und 5 andere Gesetze ändern)<br />

vom 28.02.2001, in Vorbereitung auf Stufe Parlament ()<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 4207 (4005)<br />

Ziel: Wirksame und nachhaltige Entlastung des heute stark überlasteten Bundesgerichts und damit die<br />

Erhaltung seiner Funktionsfähigkeit, aber auch die Verbesserung des Rechtsschutzes in gewissen Bereichen<br />

sowie die Vereinfachung der Verfahren und Rechtswege<br />

LF sur le Tribunal fédéral (Abrogerait la LF d’organisation judiciaire du<br />

16.12.1943 et modifierait 5 autres lois)<br />

du 28.02.2001, en préparation au niveau parlement<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 4207 (4005)<br />

But: Assurer le bon fonctionnement du Tribunal fédéral en réduisant efficacement et durablement la<br />

charge excessive à laquelle celui-ci est actuellement confronté, ensuite améliorer la protection<br />

juridictionnelle dans certains domaines et enfin simplifier la procédure et les voies de droit<br />

Obergericht, Kantonsgericht, Kassationsgericht, Verfassungsgericht<br />

Cour suprême, Tribunal cantonal, Cour de cassation, Cour constitutionnelle<br />

BG über das Bundesstrafgericht (Würde 19 andere Gesetze ändern)<br />

vom 28.02.2001, in Vorbereitung auf Stufe Parlament<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 4207 (4005)<br />

LF sur le Tribunal pénal fédéral (Abrogerait 19 autres lois)<br />

du 28.02.2001, en préparation au niveau parlement<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 4207 (4005)<br />

Ergänzungs- und Ausführungserlasse zum Zivilgesetzbuch (im allgemeinen)<br />

Dispositions complémentaires et d'exécution du CC (en général)<br />

BG über Zertifizierungsdienste im Bereich der elektronischen Signatur<br />

(Würde 6 andere Gesetze ändern)<br />

vom 03.07.2001, in Vorbereitung auf Stufe Parlament<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 5679 (5423)<br />

Ziel: Verwendung der elektronischen Signatur im Privatrechtsverkehr<br />

LF sur les services de certification dans le domaine de la signature électronique<br />

(Modifierait 6 autres lois)<br />

du 03.07.2001, en préparation au niveau parlement<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 5679 (5423)<br />

But: Utilisation de la signature électronique dans les relations entre particuliers<br />

61


Schweizerisches Zivilgesetzbuch vom 10.12.1907 (Änderung: Ingress; Art. 473 I & II)<br />

vom 05.10.2001, untersteht dem fakultativen Referendum bis 24.01.2002<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 5736 (5478)<br />

Ziel: Erbrecht des überlebenden Ehegatten<br />

Code civil suisse du 10.12.1907 (Modification: Préambule; Art. 473 I & II)<br />

du 05.10.2001, soumis au référendum facultatif jusqu’au 24.01.2002<br />

BBl./FF. 2001, S./p. 5736 (5478)<br />

But: Droit de succession du conjoint survivant<br />

Innenbeschattungen jetzt<br />

in unserer Storothek.<br />

Bild: Silent-GlissBlickfang.<br />

storen+service ag<br />

Gewerbepark Felsenau, Bern<br />

Telefon 031 300 31 31, www.repavit.ch<br />

62


Rollender Kalender<br />

Montag, 11. März 2002<br />

Vortragsprogramm <strong>Bernischer</strong> Juristenverein<br />

Thema: Der Gefahrensatz - Gefahr oder Chance<br />

Referent: Dr. Manuel Jaun, Bern<br />

Ort / Zeit: Restaurant zum Äusseren Stand, Zeughausgasse 17, Bern, 18:15 Uhr<br />

Donnerstag, 14. März 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Inwiefern tragen Risiken und Viktimisierung zu späterer Delinquenz<br />

bei?<br />

Referentin: Prof. Dr. Henriette Haas, IPSC, UNIL<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 106, 18:15 Uhr (siehe Seite 69 2 )<br />

Dienstag, 02. April 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Hirntod: Zwischen Tod und Leben - Ein neuer Ansatz zur Organtransplantation<br />

aus Korea<br />

Referent: Prof. Dr. Byung-Sun Cho, Universität Chongju, Südkorea<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 115, 18:15 Uhr (siehe Seite 69 2 )<br />

Montag, 15. April 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Strafbarkeit von Unternehmen: Aktuelle Gesetzesvorhaben in der<br />

Schweiz und rechtsvergleichende Entwicklungen<br />

Referenten: Dr. Peter Müller, Vizedirektor, Bundesamt für Justiz<br />

Prof. Dr. Günter Heine, Institut für Strafrecht und Krimionologie, Uni<br />

Bern<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 115, 18:15 Uhr (siehe Seite 69 2 )<br />

Freitag, 03. Mai 2002<br />

Harmonietag (siehe Seite 29)<br />

63


Mittwoch, 29. Mai 2002<br />

Kursprogramm Obergericht / Kurs Nr. 4<br />

(offen für die Mitglieder der bernischen Justiz sowie des BAV)<br />

Thema: Finanzielle Folgen von Scheidung und Trennung (unter Einbezug des<br />

Steuerrechts und des Sozialversicherungsrechts)<br />

Kursleitung: Daniel Bähler, Gerichtspräsident, GK X Thun<br />

Referenten: - Prof. Dr. Thomas Locher, Verwaltungsgericht (Sozialversicherungsrecht)<br />

- Fürsprecherin Christine Jann Schneider, Steuerverwaltung (Steuerrecht)<br />

- GP Adrian Studiger, GK VIII Bern-Laupen (Fallbeispiele)<br />

- GP Daniel Bähler, GK X Thun (Einführung, Einsatz der EDV)<br />

Dauer: 1 Tag<br />

Kursort: Amthaus Bern, Assisensaal<br />

Kosten: Fr. 100.- für die Mitglieder des BAV<br />

(Anmeldung siehe Seite 69 1)<br />

Montag, 03. Juni 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Warum sollen sich Verletzte am Strafverfahren beteiligen dürfen?<br />

Referent: Ass.-Prof. Dr. iur. Felix Bommer, Universität Luzern<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 115, 18:15 Uhr (siehe Seite 69 2 )<br />

Freitag, 07. Juni 2002<br />

BWJ Kurs (Fortsetzungsveranstaltungen finden statt am 21. und 28 Juni 2002)<br />

Thema: Praxis des Altlastenrechtes (Verwaltungsrecht)<br />

Referent: Prof. Pierre Tschannen<br />

Zeit: 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr<br />

Ort: Universität Bern, nähere Angaben folgen<br />

(Anmeldung und Kurskosten siehe Seite 69 3 )<br />

Freitag, 14. Juni 2002<br />

- Ordentlicher Anwaltstag<br />

- Expo.02<br />

(siehe Seite 34)<br />

64


Freitag, 21. Juni 2002<br />

BWJ Kurs (Fortsetzungsveranstaltung vom 07. Juni 2002)<br />

Thema: Praxis des Altlastenrechtes (Privatrecht)<br />

Referent: Prof. Thomas Koller<br />

Zeit: 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr<br />

Ort: Universität Bern, nähere Angaben folgen<br />

(Anmeldung und Kurskosten siehe Seite 69 3 )<br />

Freitag, 28. Juni 2002<br />

BWJ Kurs (Fortsetzungsveranstaltung vom 21. Juni 2002)<br />

Thema: Praxis des Altlastenrechtes (Strafrecht)<br />

Referent: Prof. Günter Heine<br />

Zeit: 17:00 Uhr bis 18:30 Uhr<br />

Ort: Universität Bern, nähere Angaben folgen<br />

(Anmeldung und Kurskosten siehe Seite 69 3 )<br />

Dienstag, 02. Juli 2002<br />

Tatort Sprache (siehe Seite 31)<br />

Freitag, 13. September 2002<br />

Ausserordentlicher Anwaltstag<br />

Freitag / Samstag, 13./14. September 2002, Tagung<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Gemeingefährlich - erkennen und was dann?<br />

Rechtliche Möglichkeiten, Grenzen der Prognostik und Intervention<br />

Nähere Unterlagen zur Tagung werden später zugestellt bzw. ins Internet gestellt<br />

(siehe Seite 69 2 ).<br />

65


PEUGEOT 206.<br />

STOP LIKING, START LOVING.<br />

www.peugeot.ch<br />

Kann sein, dass Sie den Peugeot 206 wegen<br />

seiner herausragenden Fahreigenschaften<br />

zu Ihrem Favoriten küren. Wegen seiner<br />

technischen Raffinesse. Seiner enormen<br />

Formen. Oder seines einladenden Preises<br />

(ab Fr. 16 600.– netto*). Kommen Sie am<br />

besten gleich zur Probefahrt.<br />

* Version XR, 1.1, 3-türig, 60 PS.<br />

PEUGEOT. MIT SICHERHEIT MEHR VERGNÜGEN.<br />

LÖWEN-GARAGE AG BERN<br />

PEUGEOT-Konzessionär, www.loewen-garage.ch:<br />

Bern, Eigerplatz 2, 031-387 42 42<br />

Bern, Breitenrainstrasse 14, 031-330 86 86<br />

Zollikofen, Bernstrasse 217, 031-915 32 32<br />

66


Dienstag, 03. September 2002<br />

Kursprogramm Obergericht / Kurs Nr. 6<br />

(offen für die Mitglieder der bernischen Justiz sowie des BAV)<br />

Thema: Tendenzen in der strafrechtlichen Gesetzgebung<br />

Inhalt: - Die Rolle des modernen Strafrechts: Kriminalisierung als Mittel für jeden Zweck?<br />

- Der aktuelle Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur Vereinheitlichung des schweizerischen<br />

Strafprozessrechts<br />

- Die besonderen Schnittstellen des neuen Strafprozessrechts mit der Berner Rechtswirklichkeit<br />

Kursleitung: Generalprokurator-Stellvertreter Felix Bänziger<br />

Referenten: - Dr. Niklaus Oberholzer, Präsident der Anklagekammer des Kantons St.<br />

Gallen, Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen<br />

- Dr. Peter Müller, Vizedirektor des Bundesamtes für Justiz, Lehrbeauftragter<br />

an der Universität Bern<br />

Dauer:<br />

1<br />

/2 Tag<br />

Kursort: Amthaus Bern, Assisensaal<br />

Kosten: Fr. 50.- für die Mitglieder des BAV<br />

(Anmeldung siehe Seite 69 1 )<br />

Dienstag, 15. Oktober 2002<br />

Kursprogramm Obergericht / Kurs Nr. 7<br />

(offen für die Mitglieder der bernischen Justiz sowie des BAV)<br />

Thema: Vergleichsverhandlungen<br />

Kursleitung: Oberrichter Stephan Stucki<br />

Referenten: - Prof. Dr. Norbert K. Semmer,<br />

Uni Bern, Institut für Psychologie<br />

- Fürsprecherin Marianne Jacobi<br />

- Obergerichtspräsident Ueli Hofer<br />

Dauer: 1 Tag<br />

Kursort: Amthaus Bern, Assisensaal<br />

Kosten: Fr. 100.- für die Mitglieder des BAV<br />

(Anmeldung siehe Seite 69 1 )<br />

Bemerkung:<br />

Die Weiterbildungskommission behält sich vor, die Teilnehmerzahl zu beschränken. Die<br />

Berücksichtigung der Teilnehmer erfolgt nach Eingang der Anmeldungen. Je nach Eingang<br />

der Anmeldungen wird die Veranstaltung im Jahr 2003 wiederholt.<br />

67


Herbst 2002<br />

Kursprogramm Obergericht / Kurs Nr. 9<br />

offen für die Mitglieder der bernischen Justiz sowie des BAV (Opferhilfeanwälte und<br />

-anwältinnen)<br />

Thema: Kinderbefragung<br />

(in Zusammenarbeit mit der Kommission fil rouge)<br />

Kursleitung: Untersuchungsrichterin Silvia Hänzi<br />

Referenten: Untersuchungsrichter Jürg Zinglé und weitere<br />

Dauer: 1 Tag<br />

(Anmeldung siehe Seite 69 1 )<br />

Freitag, 15. November 2002<br />

BWJ Kurs Vorankündigung<br />

Thema: Gerichtsstandsgesetz<br />

Referenten: Prof. Dr. Franz Kellerhals, Fridolin MR Walther, Dr. Annette Spycher,<br />

Dr. Andreas Güngerich, Dr. Nicolas von Werdt und Prof. Dr. Jürgen<br />

Brönnimann<br />

Zeit: 14:30 Uhr bis 18:30 Uhr<br />

Montag, 18. November 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaften (BFK)<br />

Thema: Gewalt in der Geschichte: anthropologische Konstante oder Phänomenen<br />

des historischen Wandels?<br />

Referentin: Dr. phil. Claudia Töngi, Universität Basel<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 115, 18:15 Uhr<br />

(siehe Seite 69 2 )<br />

Montag, 02. Dezember 2002<br />

Veranstaltungsprogramm Berner Forum für Kriminalwissenschaft (BFK)<br />

Thema: Interventionsprojekte gegen häusliche Gewalt: Neue Erkenntnisse -<br />

neue Instrumente<br />

Referentin: Oberassistentin Dr. iur. Marianne Schwander, Institiut für Strafrecht und<br />

Kriminologie, Universität Bern<br />

Ort / Zeit: Universität Bern, Hauptgebäude HS 115, 18:15 Uhr<br />

(siehe Seite 69 2 )<br />

68


1<br />

Anmeldungen für Weiterbildungskurse Obergericht:<br />

per Telefon: 031 634 72 47, Schreyer Ursula<br />

per Fax: 031 634 71 13<br />

per Mail: weiterbildung.og@jgk.be.ch<br />

Hinweis für Weiterbildungskurse Obergericht:<br />

Erfolgte Anmeldungen gelten als angenommen, sofern nicht durch das Sekretariat der<br />

Weiterbildungskommission eine ausdrückliche Absage erfolgt (wegen zu grosser Zahl<br />

der Angemeldeten oder wegen Kursabsage).<br />

2<br />

Die Veranstaltungen des Berner Forum für Kriminalwissenschaft sind öffentlich. Für<br />

Tagungen wird ein Unkostenbeitrag erhoben. Ergänzungen und Präzisierungen zum<br />

Veranstaltungsprogramm 2002 sowie weitere Informationen zum BFK unter:<br />

www.bfk.unibe.ch<br />

3<br />

BWJ-Veranstaltungen<br />

Kurskosten: Fr. 200.-<br />

Fr. 150.- für Mitglieder des Bernischen <strong>Anwaltsverband</strong>es sowie Mitglieder<br />

des Verbandes bernischer Notare und der bernischen Justiz<br />

Anmeldung:<br />

Der Kurs wird nur durchgeführt, wenn sich mindestens 30 Teilnehmende<br />

bis Ende März 2002 mittels Anmeldetalon auf Seite 70 beim Sekretariat<br />

BAV anmelden.<br />

Organisation: Sekretariat BAV, Schmiedenplatz 5, Postfach 333, 3000 Bern 7<br />

Tel. 031 311 00 39, Fax 031 311 93 20<br />

69


A N M E L D U N G<br />

BWJ Weiterbildungskurs SS 02<br />

”Praxis des Altlastenrechtes” Juni 2002<br />

Name: .......................................................<br />

Vorname: .......................................................<br />

Firma: .......................................................<br />

Adresse: .......................................................<br />

.......................................................<br />

Telefon: .......................................................<br />

A N M E L D E S C H L U S S<br />

31.03.2002<br />

Der Kurs wird nur bei einer minimalen Anzahl von 30 Teilnehmenden durchgeführt.<br />

Die Anmeldung ist verbindlich und an folgende Adresse einzusenden:<br />

<strong>Bernischer</strong> <strong>Anwaltsverband</strong><br />

Schmiedenplatz 5<br />

Postfach 333<br />

3000 Bern 7<br />

Fax-Nr. 031 311 93 20<br />

70


Post scriptum<br />

Wasser<br />

“Wasser”<br />

“Wie bitte?”<br />

“Wasser!”<br />

“...........?”<br />

“Wasser, mein Name” sagte der untersetzte, unauffällig gekleidete Herr mit Nachdruck.<br />

Sein Gegenüber, eine in die Fünfziger geratene Schalterbeamtin des örtlichen Betreibungsamtes<br />

schien nicht mit rascher Auffassungsgabe bestückt zu sein.<br />

“Sie heissen Wasser?”, war die ungläubige Frage auf die Äusserung des Kunden.<br />

“Ja”, dessen ebenso knappe wie klare Antwort.<br />

Erst jetzt, das jedenfalls verhiess das Mienenspiel der Angesprochenen, schien sie den<br />

Sachverhalt zu begreifen.<br />

“Was kann ich für Sie tun?”<br />

“Ich hätte gerne eine Betreibungsauskunft.”<br />

“Über wen und warum wollen Sie das wissen‘?” kam es etwas zu rasch von der anderen<br />

Seite des Schalters.<br />

Erst Wassers Hinweis auf die Öffentlichkeit des Registers liess den letzten Halbsatz der<br />

Äusserung als Beamtenschikane offensichtlich werden.<br />

“Name und Adresse des Schuldners, die Auskunft kostet 24 Franken,” so der nahtlose<br />

Uebergang der Beamtin vom Schikanösen zum Geschäftlichen.<br />

“Jakob Luft, Sonnenbergstrasse 1”, die geduldige Antwort des Fragers; gleichzeitig legte<br />

er eine 20er Note und einen Fünfliber auf die Ablage.<br />

“Wie bitte?” bellte es aus dem Schalter. Das Geld blieb unberührt.<br />

“Sprechen wir nicht die gleiche Sprache?” ging der bisher geduldige Kunde in den Angriff<br />

über.<br />

“Wollen Sie mich auf den Arm nehmen ?” parierte die nun sichtlich verärgerte Vertreterin<br />

staatlicher Zwangsvollstreckung und hielt sich dabei an einem Flügel des Milchglasfensters<br />

fest. “<br />

71


Erst seine Erkundigung nach ihrem Vorgesetzten liess die erhitzte Dame die Grenzen ihrer<br />

Machtbefugnis erkennen.<br />

“Sonnenbergstrasse 1 also” waren die einlenkenden Worte, ohne dass sie den Namen des<br />

Schuldners erneut in den Mund nahm. Mit “Einen Augenblick bitte” nahm sie das hingelegte<br />

Geld und veschwand in den hinteren Teil des Büros.<br />

Wartend lenkte Wasser seine Sinne dem allgegenwärtigen Mief dieses Amtes zu. Auf der<br />

Ablage döste eine liegengebliebene Mütze, deren Ränder im Licht speckig glänzten. Eine<br />

längst verlassene Spinnwebe an der Decke unterstrich den Eindruck, den Wasser von<br />

diesem Amt erhalten hatte. Grau in Grau die dominierenden Farben, mutlos aufgelockert<br />

von blassen Brauntönen der Büromöbel. Diese hatten verschiedene Gesetzesrevisionen<br />

im Schuldbetreibungsrecht unaufgefrischt überlebt. Auf dem Pult lag ein ungeordneter<br />

Wust von Formularen neben einem abgegriffenen Karteikasten und einer roten Thermosflasche.<br />

Wasser wurde durch die hastigen Schritte der Beamtin von weiteren Erkundungen abgehalten.<br />

Die untypisch raschen Schritte, vielmehr noch die Panik im Gesicht der Beamtin,<br />

waren Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte.<br />

“Die Karteikarte, sie ist mir entwischt!” hauchte sie.<br />

“Wie bitte?” war es nun Wasser, der verständnislos fragte.<br />

“Die Karteikarte von Luft, ich hatte sie gerade noch in den Händen, ist mir entwischt. Ich<br />

glaubte zurerst ich hätte sie fallen lassen, aber sie ist horizontal zur Kartei der Verlustscheinsgläubiger,<br />

hinübergesegelt und hat sich zwischen den Buchstaben”M” und”N”<br />

verkrochen” japste die Beamtin mit überschlagender Stimme. Aber das ist noch nicht<br />

alles: weil sie mit Karten von verjährten Forderungen in Kontakt gekommen ist, hat Ihre<br />

Forderung gegen Luft jeden Wert verloren, sie ist sofort verjährt, hat sich gleichsam in<br />

Luft aufelöst, tut mir leid!, so die Beamtin erschöpft.<br />

“So ein Quatsch! Das kann doch nicht wahr sein!”, das die entrüstete Antwort von Wasser.<br />

“Ist es auch nicht, hier der gewünschte Auszug über Luft und einen Franken Retourgeld”<br />

die Antwort der Beamtin, die dabei kaum wahrnehmbar mit dem rechten Auge zwinkerte<br />

und das Milchglasfenster des Schalters rasch schloss.<br />

Wie vom Donner gerührt hielt Wasser inne, verliess aber dann, mit einem Lächeln auf dem<br />

Gesicht, diesen sonderbaren Ort.<br />

(mit freundlicher Genehmigung von Kollege Hanspeter Kernen, Thun)<br />

72

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!