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29997 Umschlag - Museen in Bayern

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24<br />

BAYERISCHES<br />

LANDESAMT<br />

FÜR<br />

DENKMALPFLEGE<br />

FAKTEN, TENDENZEN, HILFEN<br />

LANDESSTELLE FÜR DIE<br />

NICHTSTAATLICHEN MUSEEN


Museum heute 24<br />

Fakten – Tendenzen – Hilfen<br />

Herausgeber:<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />

Wagmüllerstr. 20<br />

80538 München<br />

Telefon 089/210140-0<br />

Telefax 089/210140-40<br />

E-Mail museen-<strong>in</strong>-bayern@extern.lrz-muenchen.de<br />

Internet www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Wolfgang Stäbler<br />

Gesamtherstellung:<br />

Lipp GmbH, Graphische Betriebe,<br />

81477 München<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Titelfoto:<br />

Klöppelmuseum Abensberg, Inszenierung „Klöppelstube“<br />

München, im Dezember 2002<br />

ISSN 0944-8497


INHALT<br />

Museumsporträt<br />

Das Klöppelmuseum Abenberg.<br />

E<strong>in</strong>e Neukonzeption stellt sich vor<br />

(Brigitte Korn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Haus<strong>in</strong>dustrie im Oberpfälzer Wald. Das Museum<br />

Ehemalige Klöppelschule Tiefenbach<br />

(Bärbel Kle<strong>in</strong>dorfer-Marx) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Geschichte e<strong>in</strong>es Schwäbischen Marktortes. Zur<br />

Neukonzeption des Museums Zusmarshausen<br />

(Jürgen Schmid) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Arbeitshilfen<br />

Das temperierte Zentraldepot im<br />

Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>e Grundausstattung<br />

33 Jahre nach der Museumsgründung<br />

(Mart<strong>in</strong> Ortmeier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Dem Schimmel die Sporen geben.<br />

Zur Schimmelpilz-Bekämpfungsaktion im Freilichtmuseum<br />

an der Glentleiten<br />

(Christ<strong>in</strong>e Tafelmaier, Gerdi Maierbacher-Legl<br />

und Kar<strong>in</strong> Petersen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Museumspädagogik<br />

Museumspädagogik und Ausstellungsarchitektur.<br />

Der K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> der Landesausstellung<br />

„He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e Zeit“ <strong>in</strong> Bamberg<br />

(Brigitte Kaiser) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Erfahren und begreifen. Interaktive Elemente<br />

<strong>in</strong> der Ausstellung „Quasi Centrum Europae“<br />

(Thomas Brehm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Wie sieht e<strong>in</strong>e Baumwollkapsel aus? Wie fühlt<br />

sich Hanfstoff an? Museumskoffer zum Thema<br />

„Textilien“ zum Ausleihen<br />

(Hannelore Kunz-Ott) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Berichte/Aktuelles<br />

E<strong>in</strong>e Informationsstelle der bayerischen <strong>Museen</strong><br />

und Schlösser. Der Alte Hof <strong>in</strong> München wird ab<br />

2003 erste Adresse für Kultur<strong>in</strong>teressierte<br />

(Monika Dreykorn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

E<strong>in</strong> Leben für Schwaben. Museumsdirektor<br />

Prof. Dr. Hans Frei geht <strong>in</strong> den Ruhestand<br />

(York Langenste<strong>in</strong>) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

11. Bayerisch-böhmisch-sächsische<br />

Museumsfachtagung, Krumau/ Cesky Krumlov<br />

18.-20.9.2003<br />

(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

10 Jahre polnisch-bayerische Zusammenarbeit<br />

bei Grabungen und Museumsarbeit <strong>in</strong> Altdorf<br />

(Monika Weigl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

Veranstaltungen rund um die Freilichtmuseen<br />

(Ariane Weidlich/Georg Waldemer/Kilian<br />

Kreil<strong>in</strong>ger/Markus Hundemer) . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

Kunst, Kultur – und jetzt auch Qualität?<br />

14. Österreichischer Museumstag, St. Pölten<br />

21.-23.11.2002<br />

(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Lebendige Museumsarbeit. Schwäbischer<br />

Museumstag und Museumspreis 2002<br />

(Wolfgang Stäbler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Neue Bücher<br />

(Georg Waldemer/Wolfgang Stäbler/<br />

Albrecht A. Gribl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Museumseröffnungen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Personalia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

Sonderausstellungen bayerischer <strong>Museen</strong> . . . . . 74<br />

Publikationen rund um die bayerischen <strong>Museen</strong> . 78<br />

Varia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84


INTERNATIONALER MUSEUMSTAG 2003<br />

„MUSEEN HABEN FREUNDE“<br />

Am Sonntag, den 18. Mai 2003, wird weltweit der 25. Internationale<br />

Museumstag unter dem Motto „<strong>Museen</strong> haben Freunde“<br />

(„Museums and Friends“) begangen. Für die deutsche Museumslandschaft<br />

ist der Internationale Museumstag e<strong>in</strong> willkommener<br />

Anlass, sich durch attraktive Programme und Veranstaltungen e<strong>in</strong>er<br />

breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das diesjährige Motto bietet<br />

e<strong>in</strong>en großen Spielraum für besondere, auf das jeweilige Haus<br />

bezogene Aktivitäten.<br />

In der ganzen Welt begleiten Freunde seit jeher <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> vielfältiger<br />

Form: Freunde der <strong>Museen</strong> s<strong>in</strong>d die Besucher, die regelmäßig<br />

oder nur h<strong>in</strong> und wieder, mit speziellen Interessen oder e<strong>in</strong>fach aus<br />

Neugierde <strong>in</strong> die <strong>Museen</strong> gehen. E<strong>in</strong> wichtiges Anliegen der <strong>Museen</strong><br />

ist es daher, Freunde zu geme<strong>in</strong>samen Aktivitäten e<strong>in</strong>zuladen und<br />

sie an der Museumsarbeit teilhaben zu lassen.<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, Freund e<strong>in</strong>es Museum zu se<strong>in</strong>: der<br />

regelmäßige Besucher, der sich zu e<strong>in</strong>er ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

entschließt; der Freundeskreis, der sich uneigennützig se<strong>in</strong>em<br />

<strong>Museen</strong> zur Verfügung stellt; der Leihgeber, der großzügig durch<br />

Objekte die Sammlung e<strong>in</strong>es Museums bereichert; der Förderer<br />

oder Sponsor, der – gerade <strong>in</strong> schwierigen Zeiten – e<strong>in</strong> Museum<br />

f<strong>in</strong>anziell unterstützt; der Stifter und Mäzen, der komplette Sammlungen<br />

e<strong>in</strong>em Museum und damit der Öffentlichkeit darbietet.<br />

Freundschaft zum Museum zeigen aber auch Schulen und andere<br />

Institutionen, die vom Bildungsangebot ihrer <strong>Museen</strong> profitieren.<br />

INTERNATIONAL COUNCIL OF MUSEUMS<br />

CONSEIL INTERNATIONAL DES MUSEES<br />

Der Internationale Museumstag bietet den <strong>Museen</strong> die Gelegenheit,<br />

all se<strong>in</strong>e Freunde e<strong>in</strong>zuladen und mite<strong>in</strong>ander bekannt zu machen:<br />

Das Museum stellt sich, se<strong>in</strong>e Sammlung, se<strong>in</strong>e Mitarbeiter und<br />

se<strong>in</strong>e Projekte vor; Freundeskreise können von ihrem Wirken berichten;<br />

Förderer und Sponsoren können Beweggründe für ihr Tun<br />

darlegen. Alle zusammen können auf mannigfache Weise e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten,<br />

<strong>in</strong> vielen Ländern begangenen Tag unter Freunden im<br />

Museum erleben und damit den Grundste<strong>in</strong> für neue Freundschaften<br />

legen.


MUSEUMSPORTRÄT<br />

HEUTE 3<br />

DAS KLÖPPELMUSEUM ABENBERG<br />

E<strong>in</strong>e Neukonzeption stellt sich vor<br />

Am 21. September 2001, genau zwanzig Jahre nach se<strong>in</strong>er<br />

Ersteröffnung, lud das Klöppelmuseum Abenberg <strong>in</strong><br />

neuer Konzeption an e<strong>in</strong>em neuen Standort zur ersten<br />

öffentlichen Besichtigung e<strong>in</strong>. Nach knapp dreijähriger<br />

Planungs- und Realisierungsphase von Depot und Dauerausstellung<br />

war damit das zweite Museum auf Burg<br />

Abenberg fertiggestellt, e<strong>in</strong>e weitere Attraktion neben<br />

dem im Oktober 1998 eröffneten Haus fränkischer Geschichte<br />

im Haupthaus der Burganlage.<br />

Der Ausstellungsort: Burg Abenberg<br />

Burg Abenberg im Landkreis Roth, ca. 30 km südwestlich<br />

von Nürnberg gelegen, blickt auf e<strong>in</strong>e wechsel- und ereignisvolle<br />

Geschichte zurück. Im 11. und 12. Jahrhundert<br />

war sie Herrschaftssitz der Grafen von Abenberg, die<br />

<strong>in</strong> erblicher Folge als Hochstiftsvögte des Bischofs von<br />

Bamberg fungierten. Auf ihre Burg weist heute nichts<br />

Sichtbares mehr h<strong>in</strong>, Grabungsfunde aus dem 12. Jahrhundert<br />

lassen jedoch – so der Burgenforscher Joachim<br />

Zeune <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Befundung – auf e<strong>in</strong>en gänzlich aus Ste<strong>in</strong><br />

errichteten quadratischen Wohnturm schließen, der eng<br />

von e<strong>in</strong>er Burgmauer umgeben war. Um 1200 g<strong>in</strong>g die<br />

Burg im Erbgang an die zollerischen Burggrafen von<br />

Nürnberg. Die Zollern entwickelten auf Abenberg Mitte<br />

des 13. Jahrhunderts rege Bautätigkeit und vergrößerten<br />

die Burganlage erheblich, u. a. durch e<strong>in</strong>en neuen Mauerr<strong>in</strong>g,<br />

den ältesten heute erhaltenen Teil der Burg. 1296<br />

gelangte die Burg durch Verkauf an die Bischöfe von<br />

Eichstätt, die die Anlage bis 1803 als Pflegamtssitz nutzten.<br />

In dieser Zeit entstand das heutige Hauptgebäude,<br />

e<strong>in</strong> spätgotischer Bau aus dem Jahr 1467. Seit der Säkularisation<br />

<strong>in</strong> wechselndem Privatbesitz, erfuhr die Burganlage<br />

im ausgehenden 19. Jahrhundert große bauliche<br />

Veränderungen. Im als typisch mittelalterlich empfundenen<br />

Stil wurden vier Türme errichtet, Teile der Mauerumfassung<br />

mit mittelalterlich anmutenden Z<strong>in</strong>nen dekoriert<br />

sowie die Räumlichkeiten mit neogotischem Maßwerk<br />

und Mobiliar ausgestattet.<br />

1982/1984 konnte die Stadt Abenberg das <strong>in</strong>zwischen<br />

bedenklich baufällige Denkmal erwerben und den Landkreis<br />

Roth sowie den Bezirk Mittelfranken gew<strong>in</strong>nen, sich<br />

zu je gleichen Teilen für das Sanierungsprojekt zu engagieren:<br />

1986 wurde der Zweckverband Burg Abenberg<br />

gegründet.<br />

Nach langen Diskussionen über die zukünftige Belebung<br />

und Aktivitätssteigerung der Burganlage entschied man<br />

sich für e<strong>in</strong>e Nutzungsvielfalt: Neben e<strong>in</strong>em Restaurant<br />

mit Tagungsbereich im Hauptgebäude sollte e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es,<br />

exklusives Hotel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der Türme Platz f<strong>in</strong>den. Für den<br />

Das Klöppelmuseum auf Burg Abenberg (l<strong>in</strong>ks im Bild)<br />

zweiten und dritten Stock des Hauptbaus favorisierte<br />

man e<strong>in</strong>e museale Nutzung, und sehr bald kristallisierte<br />

sich die Idee e<strong>in</strong>es Museums zur fränkischen Geschichte<br />

heraus, das man <strong>in</strong> der fränkischen Museumslandschaft<br />

bisher so nicht verwirklicht sah. Die ehemalige Burgscheune<br />

sollte – so die weitergehenden Zukunftspläne –<br />

dem seit 1981 <strong>in</strong> Räumen des Rathauses ansässigen<br />

Klöppelmuseum Abenberg vorbehalten werden. Um den<br />

Hotelbetrieb auf e<strong>in</strong>e solidere Basis zu stellen, erwarb der<br />

Zweckverband e<strong>in</strong> nahe gelegenes Haus <strong>in</strong> der Stadt und<br />

baute es 1998 zu e<strong>in</strong>em Gästehaus um. Mit der Eröffnung<br />

des neuen Klöppelmuseums auf Burg Abenberg im Jahr<br />

2001 wurden die Pläne des Zweckverbandes zur kulturellen<br />

Belebung des Burgareals zu e<strong>in</strong>em vorläufigen Abschluss<br />

gebracht.<br />

Das erste Museum auf Burg Abenberg – Das Haus fränkischer<br />

Geschichte<br />

Mitte 1994 wurde die Verfasser<strong>in</strong> als Vollzeitkraft im Zuge<br />

e<strong>in</strong>er AB-Maßnahme vom Zweckverband angestellt, e<strong>in</strong>e<br />

Dauerausstellung zur fränkischen Geschichte zu konzipieren<br />

und zu realisieren, e<strong>in</strong> Unterfangen, das von allen<br />

Beteiligten als sehr problematisch angesehen wurde. So<br />

stand dem geplanten Museum zum e<strong>in</strong>en nur e<strong>in</strong>e sehr<br />

ger<strong>in</strong>ge Fläche zur Verfügung – <strong>in</strong>sgesamt gerade e<strong>in</strong>mal<br />

380 m 2 , verteilt auf zwei Geschosse –, e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Platzkapazität angesichts des Facettenreichtums und der<br />

Komplexität der fränkischen Landesgeschichte. Zum anderen<br />

gab es ke<strong>in</strong>e eigene Sammlung, nicht e<strong>in</strong>mal zur<br />

Burggeschichte waren Exponate vorhanden.


4<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Inhaltlich wurde die fränkische Geschichte mit der Geschichte<br />

der Burg verknüpft, um dem zu erwartenden<br />

vorrangigen Interesse der Besucher an dem <strong>in</strong> der Region<br />

exponierten Bauwerk Genüge zu tun. So erhalten die<br />

Besucher <strong>in</strong> den ersten beiden Räumen am exemplarischen<br />

Beispiel Burg Abenberg Informationen zum Burgenbau<br />

und zum Leben auf e<strong>in</strong>em mittelalterlichen Herrschaftssitz.<br />

In den folgenden drei Räumen weitet sich der<br />

Blick auf die Geschicke Frankens von der Frühen Neuzeit<br />

bis zum Ende des Alten Reiches. Dabei werden wichtige<br />

Zäsuren der fränkischen Geschichte wie etwa der Bauernkrieg,<br />

die Reformation oder der Dreißigjährige Krieg<br />

fokussiert und zugleich ihre Auswirkungen auf die Burggeschichte<br />

analysiert, d. h. die anfänglich breit dargestellte<br />

Entwicklung der Burg tritt nun zurück und wird jetzt<br />

auf der Folie der größeren geschichtlichen Zusammenhänge<br />

<strong>in</strong> Franken präsentiert.<br />

Haus fränkischer Geschichte, Burg Abenberg: In e<strong>in</strong>er Inszenierung<br />

zur kle<strong>in</strong>räumigen Herrschaftsstruktur Frankens „sitzen“ die<br />

verschiedenen Landesherren um e<strong>in</strong>en Tisch mit der bunt gesprenkelten<br />

fränkischen Landkarte, welche die Veilzahl der unterschiedlichen<br />

Territorien aufzeigt<br />

Fachlich unterstützt wurde die Konzeptionsarbeit durch<br />

e<strong>in</strong> Museumsgremium, <strong>in</strong> dem sich Vertreter aus Heimatpflege,<br />

Kultur und Wissenschaft unter der Leitung des damaligen<br />

Bezirksheimatpflegers Dr. Kurt Töpner zusammenfanden.<br />

Die museologische Beratung oblag Dr. Otto<br />

Lohr und Herrn Rudolf Werner von der Landesstelle für<br />

die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong>, die die Entscheidung nachdrücklich<br />

unterstützten, nicht die ganze zur Verfügung<br />

stehende Fläche für die permanente Ausstellung zu nutzen,<br />

sondern e<strong>in</strong>en Teil, nämlich das dritte Obergeschoss,<br />

Sonderausstellungen vorzubehalten. Damit allerd<strong>in</strong>gs<br />

verr<strong>in</strong>gerte sich die Dauerausstellungsfläche auf 180 m 2 .<br />

Sehr bald kristallisierte sich heraus, dass es nahezu unmöglich<br />

se<strong>in</strong> würde, e<strong>in</strong>e hochwertige Exponatausstattung<br />

als Dauerleihgabe von anderen renommierten fränkischen<br />

<strong>Museen</strong> zu erhalten, nicht zuletzt stand auch das<br />

ger<strong>in</strong>ge Raumangebot des zweiten Stocks dem Vorhaben<br />

entgegen. Deshalb entschloss man sich, gänzlich neue<br />

Pfade zu betreten: Mittels Kulissen und Inszenierungen<br />

wird der Besucher auf e<strong>in</strong>e Zeitreise durch die Geschichte<br />

Frankens geschickt, die ihn animieren soll, sich den oft<br />

sehr abstrakten und komplexen Inhalten zu öffnen. Dabei<br />

erhalten die Ausstellungse<strong>in</strong>bauten die Funktion von Exponaten.<br />

So wurde zum Beispiel für den Ausstellungsbereich<br />

„Reformation“ <strong>in</strong> abstrahierter Form e<strong>in</strong>e sakrale<br />

Kulisse des frühen 16. Jahrhunderts <strong>in</strong>szeniert, die die<br />

Kirchenspaltung mittels e<strong>in</strong>es Risses visualisiert, der mitten<br />

durch den Raum verläuft. Kontrastierend zu der eher<br />

plakativen Ausstellungsarchitektur bieten die Ausstellungstexte<br />

die zw<strong>in</strong>gend notwendige Differenzierung und<br />

geschichtliche Dimension. Nicht zuletzt die Tatsache,<br />

dass nur wenige Orig<strong>in</strong>ale <strong>in</strong> der Dauerausstellung präsentiert<br />

werden konnten – damit ist e<strong>in</strong>es der zentralen<br />

Def<strong>in</strong>itionskriterien für e<strong>in</strong> Museum nicht erfüllt – bewog<br />

den Zweckverband, der Ausstellungse<strong>in</strong>richtung den Namen<br />

„Haus fränkischer Geschichte“ zu geben.<br />

Nach vier Jahren sehr großer und zustimmender Publikumsresonanz<br />

– bisher besichtigten knapp 48.000 Besucher<br />

die Dauerausstellung – sche<strong>in</strong>t das Experiment trotz<br />

vieler widriger Umstände geglückt zu se<strong>in</strong>. So können wir<br />

be<strong>in</strong>ahe täglich Ausstellungsbesucher begrüßen, die mit<br />

großem Erstaunen konstatieren, dass Geschichte doch<br />

viel lebendiger aufbereitet se<strong>in</strong> könne, als sie es bis jetzt<br />

erleben und erfahren durften. Nicht selten wird sogar angefügt,<br />

dass das Interesse jetzt so geweckt sei, dass man<br />

sich weiterführende Literatur besorgen wolle.


MUSEUMSPORTRÄT 5<br />

Das neue Klöppelmuseum Abenberg: Geschichte des<br />

Museums<br />

Nach mehrjähriger Sammeltätigkeit eröffnete das Klöppelmuseum<br />

Abenberg im Oktober 1981 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum des<br />

Rathauses se<strong>in</strong>e Pforten. Auf sehr engem Raum wurde<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl der unterschiedlichsten Klöppelexponate aus<br />

Abenberg, bald auch aus anderen europäischen Regionen<br />

jeweils am Sonntag Nachmittag oder auf Anmeldung auch<br />

unter der Woche präsentiert. Da Texttafeln fehlten, stand<br />

immer e<strong>in</strong>e kundige Person mit mündlichen Erläuterungen<br />

oder e<strong>in</strong>er längeren Führung zur Verfügung, ebenso wie<br />

e<strong>in</strong>e Klöppler<strong>in</strong>, die den Besuchern fachkundig Auskunft<br />

gab. Dies verlieh dem alten Museum e<strong>in</strong>e sehr persönliche<br />

Note. Alle diese Arbeiten wurden auf re<strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />

Basis verrichtet, vom Re<strong>in</strong>igen der Räume über die Besucherbetreuung<br />

bis h<strong>in</strong> zur Inventarisation. Mit den Jahren<br />

wurde die räumliche Situation im Rathaus allerd<strong>in</strong>gs immer<br />

beengter, was schon bald die Idee der Neue<strong>in</strong>richtung<br />

des Museums auf der Burg hervorbrachte.<br />

1998 wurde e<strong>in</strong> Vertrag zwischen dem Heimatvere<strong>in</strong><br />

Abenberg, dem bisherigen Träger des Klöppelmuseums,<br />

und dem Zweckverband Burg Abenberg besiegelt, der<br />

die Zuständigkeiten des neuen Klöppelmuseums regelt.<br />

Demnach bleibt der Heimatvere<strong>in</strong> Eigentümer der Sammlung,<br />

die er dem Zweckverband Burg Abenberg, dem zukünftigen<br />

Träger des Museums, als Dauerleihgabe zur<br />

Verfügung stellt. Aufgabe des Heimatvere<strong>in</strong>s wiederum ist<br />

es, Gelder zur Komplettierung der Sammlung beizubr<strong>in</strong>gen.<br />

Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für die<br />

Realisierung des neuen Museumsprojektes geschaffen.<br />

Als Leiter<strong>in</strong> des neuen Museums wurde die Verfasser<strong>in</strong>,<br />

seit 1997 bereits als Leiter<strong>in</strong> des Hauses fränkischer Geschichte<br />

als Vollzeitkraft fest angestellt, e<strong>in</strong>gesetzt und<br />

mit der Aufgabe betraut, die Neukonzeption und E<strong>in</strong>richtung<br />

des Klöppelmuseums im E<strong>in</strong>vernehmen mit den Verantwortlichen<br />

des Heimatvere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> die Tat umzusetzen.<br />

So groß die Probleme <strong>in</strong>folge der mangelnden Exponate<br />

im Haus fränkischer Geschichte waren, so schwierig gestaltete<br />

sich die Bearbeitung der Exponatfülle des Klöppelmuseums<br />

Abenberg, die der Heimatvere<strong>in</strong> Abenberg<br />

<strong>in</strong> über 20-jähriger Arbeit verdienstvoll zusammengetragen<br />

hatte. Anders als beim Haus fränkischer Geschichte<br />

war hier die Sammlung der Ausgangspunkt der<br />

Konzeption.<br />

So galt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt die vielen Exponate zusammenzuführen,<br />

die zu e<strong>in</strong>em nicht ger<strong>in</strong>gen Teil aus<br />

Platzgründen an den unterschiedlichsten Orten ausgelagert<br />

waren, unter oft ungünstigen restauratorischen Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Beraten durch die Landesstelle und den<br />

Großfoto „Klöppler<strong>in</strong>nen“ mit <strong>in</strong>tegrierten Vitr<strong>in</strong>ennischen<br />

Leiter der Hochbauverwaltung des Landratsamtes Roth,<br />

Georg Löhle<strong>in</strong>, konzipierte die Textilrestaurator<strong>in</strong> Magdalena<br />

Verenkotte-Engelhardt (Nürnberg-Katzwang) e<strong>in</strong><br />

Textildepot im Dachgeschoss der ehemaligen Burgscheune,<br />

<strong>in</strong> der der gesamte Exponatbestand des Heimatvere<strong>in</strong>s,<br />

von Zeichnungen und Klöppelbriefen über<br />

Klöppelzubehör bis h<strong>in</strong> zu Textilien der verschiedensten<br />

Verwendungszwecke und Größe, gesichtet und verpackt<br />

wurde. Basierend auf dieser Grundlage entstand <strong>in</strong> monatelanger<br />

<strong>in</strong>tensiver Arbeit e<strong>in</strong> Dauerausstellungskonzept,<br />

das beide Geschosse der Burgscheune mit je e<strong>in</strong>em<br />

Ausstellungsraum e<strong>in</strong>bezieht.<br />

In e<strong>in</strong>er relativ frühen Phase der Konzeptarbeit stießen<br />

der Innenarchitekt Peter Rudolf (Zwiesel) und die Gestalter<br />

Alexandra Bauer und Roland Schneider (beide<br />

Pöck<strong>in</strong>g) zum Ausstellungsteam h<strong>in</strong>zu. Mit Maria Weigert<br />

und dem Vorsitzenden des Heimatvere<strong>in</strong>s, Herrn Franz<br />

Kornbacher, dem langjährigen Leiter des alten Museums,<br />

sowie der schon genannten Magdalena Verenkotte-Engelhardt<br />

war das Team komplett. Dr. Otto Lohr und Rudolf<br />

Werner von der Landesstelle begleiteten auch dieses<br />

Museum auf der Burg Abenberg fachlich, <strong>in</strong> restauratorischen<br />

Fragen unterstützt durch Alexander Wießmann.<br />

Die Konzeption<br />

Auch der neue Standort des Klöppelmuseums barg,<br />

ebenso wie die Räume des Hauses fränkischer Geschichte<br />

im Haupthaus, viele bauliche Probleme: So stellte besonders<br />

die Dachschräge des ersten Stockes mit vielen<br />

sichtbaren Balken, niedriger Raumhöhe und den über die<br />

ganze Breite des Raumes sich ziehenden Bodenschwellen<br />

hohe Anforderungen an die Gestalter. Kräftige Farbig-


6<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

keit und moderne Ästhetik wurden hier bewusst dem<br />

Scheunencharakter des Hauses entgegengestellt.<br />

Auch <strong>in</strong>haltlich musste das Konzept auf die baulichen Gegebenheiten<br />

reagieren. Da das Haus aus Gründen des<br />

Denkmalschutzes über ke<strong>in</strong>en Aufzug verfügt, sollte sich<br />

im leicht zugänglichen Erdgeschoss die reiche Geschichte<br />

des Klöppelns <strong>in</strong> Abenberg exemplarisch und teils <strong>in</strong><br />

reduzierter Form entfalten. Die meisten der hier angesprochenen<br />

Inhalte werden im oberen Stockwerk wieder<br />

aufgegriffen, diesmal jedoch mit dem Schwerpunkt auf<br />

der Museumssammlung. Damit sollte auch der zu erwartenden<br />

sehr breiten Besucherstruktur – von der ausgewiesenen<br />

Klöppelexpert<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zum „Klöppelneul<strong>in</strong>g“ –<br />

konzeptionell Rechnung getragen werden. Neben den<br />

re<strong>in</strong> didaktisch aufbereiteten Themenbereichen f<strong>in</strong>det der<br />

Besucher Sequenzen vor, die die immense Exponatvielfalt<br />

akzentuieren. Dieses Pr<strong>in</strong>zip des unterschiedlichen<br />

Angebots zeigt sich auch <strong>in</strong> der Komb<strong>in</strong>ation von Vitr<strong>in</strong>en<br />

und Schubladen. Je nach Interessenlage und Wissensdurst<br />

öffnen die Besucher die mit Exponaten bestückten<br />

Schubladen oder belassen es alle<strong>in</strong> beim Betrachten der<br />

Vitr<strong>in</strong>enexponate.<br />

E<strong>in</strong> kurzer Rundgang durch die Dauerausstellung<br />

Der E<strong>in</strong>gangsbereich mit Kasse, Museumsladen und Garderobe<br />

sollte e<strong>in</strong>e freundliche Atmosphäre schaffen, die<br />

die anfängliche Scheu e<strong>in</strong>zutreten nimmt, welche durch<br />

die sehr viel dunkleren Lichtverhältnisse im Haus hervorgerufen<br />

wird. E<strong>in</strong> historisches Foto im Großformat e<strong>in</strong>er<br />

am Klöppelsack arbeitenden Abenberger<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> besonders<br />

fe<strong>in</strong> gearbeiteter handgeklöppelter Umhang sollen<br />

neugierig auf das machen, was sich <strong>in</strong> den von hier<br />

aus nur teilweise e<strong>in</strong>sehbaren Museumsräumen verbirgt.<br />

Den Auftakt der Ausstellung bildet der Bereich „Technik<br />

des Klöppelns“, der nicht nur das „Wie“ des Klöppelns,<br />

sondern auch das „Womit“ thematisiert. Das neu erworbene<br />

theoretische Wissen kann dann sofort an e<strong>in</strong>er<br />

Klöppelstation <strong>in</strong> die Praxis umgesetzt werden; dicke<br />

Schnüre erleichtern die ersten Versuche. E<strong>in</strong> mit rohem<br />

Holz verkleideter Kubus beleuchtet die sozialen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

der Spitzenherstellung <strong>in</strong> Abenberg: E<strong>in</strong>e dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>gerichtete ärmliche Wohnstube – e<strong>in</strong>e Inszenierung<br />

mittels Großfoto, typischen Möbeln aus der Zeit um 1900<br />

und Klöppelzubehör – lässt die schwierigen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Klöppelspitze erahnen. Dieser E<strong>in</strong>druck<br />

kann vertieft werden, wenn sich der Besucher mit e<strong>in</strong>em<br />

Schritt selbst <strong>in</strong> die Klöppelstube begibt und e<strong>in</strong>en Hörtext<br />

aktiviert, der narrativ Informationen über die Probleme<br />

der Abenberger Auftragsklöppler<strong>in</strong>nen vermittelt.<br />

„Hands on“: an e<strong>in</strong>er überdimensionalen „Klöppelstation“ kann<br />

die Fadenführung e<strong>in</strong>iger Muster nachvollzogen werden<br />

Diesem roh behauenen Holzwürfel ist e<strong>in</strong>ige Meter weiter<br />

e<strong>in</strong> goldener Kubus gegenübergestellt, der die prächtigen,<br />

für das Abenberg des 19. Jahrhunderts so typischen<br />

Metallklöppelspitzen präsentiert. Großvitr<strong>in</strong>en mit handgeklöppelten<br />

Kleidern, Messgewändern und Klosterarbeiten<br />

geben e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von der Verwendung der<br />

Spitzenprodukte, die für die Produzent<strong>in</strong>nen selbst unerschw<strong>in</strong>glich<br />

waren.<br />

1913 wurde <strong>in</strong> Abenberg e<strong>in</strong>e noch heute existierende<br />

Klöppelschule gegründet, um die hiesige Spitzenproduktion<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Technik, Ausbildung und Mustervielfalt zu<br />

verbessern. Auch auf diesen Aspekt der Abenberger<br />

Klöppelgeschichte geht die Ausstellung e<strong>in</strong>. Neben den<br />

Leistungen der Klöppelschulleiter<strong>in</strong>nen soll auch e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>druck<br />

von der historischen Unterrichtsatmosphäre vermittelt<br />

werden. Das S<strong>in</strong>gen von Volksliedern während der<br />

Unterrichtsstunden war durchaus üblich, woran sich viele<br />

der alten Klöppler<strong>in</strong>nen noch heute begeistert er<strong>in</strong>nern.


MUSEUMSPORTRÄT 7<br />

Mittels e<strong>in</strong>er Hörstation, die e<strong>in</strong>em großformatigen historischen<br />

Foto emsig arbeitender Klöppelschüler<strong>in</strong>nen um<br />

1913 zugeordnet ist, kann diese Atmosphäre nachempfunden<br />

werden, Bild und Medium befruchten sich hier gegenseitig<br />

und ermöglichen e<strong>in</strong>en anderen Zugang.<br />

Die letzte Ausstellungssequenz im Erdgeschoss führt <strong>in</strong>szenatorisch<br />

die jüngste Geschichte des Klöppelns <strong>in</strong><br />

Abenberg vor Augen, den Aufbau des alten Klöppelmuseums.<br />

E<strong>in</strong> Großfoto mit ehemaliger Museumsvitr<strong>in</strong>e soll<br />

der großen Leistung des Heimatvere<strong>in</strong>s Rechnung tragen,<br />

der mit dem Klöppelmuseum wesentlich dazu beitrug,<br />

dass <strong>in</strong> Abenberg überhaupt e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für die hiesige<br />

Klöppeltradition entstand.<br />

Im oberen Stockwerk werden viele der schon im Erdgeschoss<br />

präsentierten Themen erneut aufgegriffen, gestalterisch<br />

ersichtlich an der Verwendung der selben Farben,<br />

diesmal jedoch, wie oben schon ausgeführt, mittels e<strong>in</strong>er<br />

Vielzahl von Exponaten. Manche Inhalte werden hier auch<br />

erstmals präsentiert, so etwa die E<strong>in</strong>führung der masch<strong>in</strong>ellen<br />

Herstellung von Klöppelspitze im 19. Jahrhundert<br />

oder die Sequenz „Klöppeln heute“, die zukünftig e<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit werden soll.<br />

E<strong>in</strong>e Film<strong>in</strong>stallation mit drei Monitoren beschließt die<br />

Ausstellung. Drei alte Abenberger Klöppler<strong>in</strong>nen er<strong>in</strong>nern<br />

sich, während sie selbst am Klöppelsack sitzen, im lokalen<br />

Dialekt der mühevollen Arbeit des Klöppelns und lassen<br />

ihre K<strong>in</strong>dheit Revue passieren, als ihre Mütter und<br />

Großmütter auf Auftrag Metallklöppelspitze erstellten und<br />

sie selbst mit großem Stolz die Klöppelschule besuchten.<br />

Diese Filmsequenz entstand aus Zeitzeugen<strong>in</strong>terviews,<br />

die im Frühjahr 2001 erstellt wurden. Durch Neuanord-<br />

Im Obergeschoss dom<strong>in</strong>ieren Vitr<strong>in</strong>en mit fertigen Klöppelprodukten


8<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Museumsgeschichte: e<strong>in</strong>e Installation er<strong>in</strong>nert an das alte Klöppelmuseum<br />

nung des Filmmaterials ersche<strong>in</strong>en die eigentlich e<strong>in</strong>zeln<br />

befragten Damen mite<strong>in</strong>ander im Gespräch, so wie es<br />

viele historische Abenberger Fotografien dokumentieren.<br />

Die Besucher erhalten e<strong>in</strong> lebendiges Bild von der Zeit,<br />

als Klöppeln <strong>in</strong> Abenberg e<strong>in</strong>e wichtige Verdienstmöglichkeit<br />

darstellte.<br />

Seit der Eröffnung des neuen Klöppelmuseums auf der<br />

Burg vor über e<strong>in</strong>em Jahr besuchten über 11.500 Personen<br />

die Dauerausstellung. Die Resonanz auf die Konzeption,<br />

die Gestaltung und die Präsentation ist durchwegs<br />

überaus positiv, nicht selten sogar begeistert.<br />

Beide <strong>Museen</strong> auf Burg Abenberg haben sich <strong>in</strong>zwischen<br />

<strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>en Namen gemacht. Hoffentlich werden<br />

die seit kurzer Zeit problematischen F<strong>in</strong>anzverhältnisse<br />

des Zweckverbandes nicht zu e<strong>in</strong>schneidenden Maßnahmen<br />

führen, könnten diese doch im schlimmsten Fall e<strong>in</strong>en<br />

nicht mehr wiedergutzumachenden Rückschlag bewirken.<br />

Brigitte Korn<br />

<strong>Museen</strong> auf Burg Abenberg, Haus fränkischer<br />

Geschichte und Klöppelmuseum, Burgstr. 16,<br />

91183 Abenberg, Tel. 09178/90618, Fax 905185,<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@museen-abenberg.de,<br />

Internet www.museen-abenberg.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Oktober Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr,<br />

November bis März<br />

Donnerstag bis Sonntag 10-18 Uhr


MUSEUMSPORTRÄT 9<br />

HAUSINDUSTRIE IM OBERPFÄLZER WALD<br />

Das Museum Ehemalige Klöppelschule Tiefenbach<br />

In Tiefenbach, im Grenzgebiet <strong>Bayern</strong>s zu Böhmen gelegen,<br />

gründete der Bayerische Staat 1907 e<strong>in</strong>e Klöppelschule,<br />

<strong>in</strong> der die Frauen und Mädchen der Region das<br />

Spitzenklöppeln erlernen und sich so e<strong>in</strong>en Nebenerwerb<br />

verschaffen konnten. Tiefenbacher Klöppelspitzen machten<br />

sich als Produkt der Haus<strong>in</strong>dustrie des Grenzlands<br />

e<strong>in</strong>en Namen, Oberpfälzer Klöppelspitzen wurden auf<br />

Gewerbeausstellungen, ja sogar auf Weltausstellungen<br />

präsentiert.<br />

Im Saal des 1912 eigens erbauten Klöppelschulgebäudes,<br />

heute Rathaus, hat die Geme<strong>in</strong>de Tiefenbach seit<br />

März 2002 e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, aber dicht angelegtes Museum<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, das die Geschichte der Klöppelschule und<br />

damit e<strong>in</strong> wichtiges Stück regionaler Wirtschafts-, Kulturund<br />

Sozialgeschichte des ostbayerischen Grenzraumes<br />

aufgreift.<br />

Die Oberpfälzer Klöppelschulen<br />

Die Gründung der Klöppelschule <strong>in</strong> Tiefenbach stand <strong>in</strong><br />

engem Zusammenhang mit den Bemühungen des<br />

Bayerischen Staates um die Schaffung von Ausbildungsund<br />

Verdienstmöglichkeiten <strong>in</strong> wirtschaftlich benachteiligten<br />

Mittelgebirgsregionen. Schon 1901 waren unweit Tiefenbachs<br />

<strong>in</strong> Stadlern und 1906 <strong>in</strong> Schönsee Fachschulen<br />

für Spitzenklöppeln mit dem Ziel gegründet worden, die<br />

Haus<strong>in</strong>dustrie im Grenzgebirge zu Böhmen zu fördern. Im<br />

Lauf des 19. Jahrhunderts hatten viele ehemals bedeutende<br />

Hammerwerke und Glasschleifen im Oberpfälzer<br />

Wald schließen müssen. Heimarbeit konnte e<strong>in</strong> Ersatz für<br />

fehlende Industrie se<strong>in</strong>. Das Spitzenklöppeln sollte vor<br />

allem Frauen, aber auch K<strong>in</strong>dern und Invaliden, e<strong>in</strong>en Verdienst<br />

sichern. Vorbild war die seit 400 Jahren tätige Spitzen<strong>in</strong>dustrie<br />

im Erzgebirge.<br />

Vom Wirtshaus zum Schulhaus<br />

Die Klöppelschule Tiefenbach 1912<br />

Die Klöppelschule Tiefenbach nahm im Oktober 1907<br />

ihren Unterricht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gemieteten Saal im Obergeschoss<br />

des Gasthauses Höcherl am Hauptplatz auf. Mit<br />

80 Schüler<strong>in</strong>nen war der Wirtshaussaal bald überfüllt.1912<br />

erwarb der Staat von der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en 1891<br />

errichteten Volksschulsaal, um ihn zur Klöppelschule auszubauen.<br />

Das Landbauamt Amberg plante das Gebäude<br />

gemäß den Ideen des Vere<strong>in</strong>s für Volkskunst und Volkskunde,<br />

heute „Bayerischer Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege“,<br />

im „heimischen Baustil”: Das Schopfwalmdach, der<br />

Schrotgang und der Bruchste<strong>in</strong>sockel waren traditionelle<br />

Bauformen der Grenzregion. Neben dem Lehrsaal, heute<br />

Museum, und Büroräumen befand sich auch die Wohnung<br />

der Klöppellehrer<strong>in</strong> im Schulgebäude.<br />

Ansprechend modern und besucherorientiert s<strong>in</strong>d Entwürfe,<br />

Musterzeichnungen, Musterbriefe und Klöppelspitzen<br />

aus Tiefenbach präsentiert. Die Konzeption für<br />

das kle<strong>in</strong>e Museum g<strong>in</strong>g aus der kollegialen Zusammenarbeit<br />

zwischen der Geme<strong>in</strong>de, dem Museumsreferat des<br />

Landkreises Cham und der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> hervor. Mit der Eröffnung des Museums<br />

erfüllten sich die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger Tiefenbachs,<br />

e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de mit rund 2.200 E<strong>in</strong>wohnern, den<br />

Wunsch, e<strong>in</strong>en für die lokale Identität besonders prägenden<br />

Teil der Geschichte ihres Heimatortes darzustellen.<br />

Neben Nordhalben <strong>in</strong> Oberfranken, wo e<strong>in</strong>e Internationale<br />

Spitzensammlung zu sehen ist, und dem mittelfränkischen<br />

Abenberg ist so <strong>in</strong> Tiefenbach e<strong>in</strong> drittes Spezialmuseum<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> zum Thema Spitzenklöppeln geschaffen<br />

worden.<br />

Strenge Schulordnung<br />

Die Klöppelschule bot Mädchen im Alter von 7 bis 16<br />

Jahren e<strong>in</strong>e fundierte Ausbildung im Spitzenklöppeln und<br />

Musterzeichnen. Nachmittags besuchten die Mädchen<br />

etwa 30 Stunden <strong>in</strong> der Woche den Klöppelunterricht. Mit<br />

der allgeme<strong>in</strong>en Schulpflicht kamen sie auf bis zu 60 Wochenstunden.<br />

80 bis 120 Schüler<strong>in</strong>nen wurden im großen<br />

Lehrsaal <strong>in</strong> drei Abteilungen unterrichtet. Im Sommer, zur<br />

Zeit der Feldarbeit, sank die Schülerzahl erheblich. Die<br />

K<strong>in</strong>der erhielten von der Schule e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Entgelt, 50%<br />

des Erlöses vom Verkauf der Spitzen kamen auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Sparbuch. Neben der Ausbildung <strong>in</strong> der<br />

Handfertigkeit des Spitzenklöppelns hatte die Schule<br />

auch e<strong>in</strong> sittlich-moralisches Erziehungsziel: Die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

sollten zu Folgsamkeit, Fleiß, Pünktlichkeit und


10<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Erwachsenen Frauen bot die Schule Kurse zur Fortbildung.<br />

1908 wurde auf Initiative der Schule e<strong>in</strong>e Verkaufsgenossenschaft<br />

gegründet, die die von den Heimarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

geklöppelten Spitzen vertrieb, Garn e<strong>in</strong>kaufte und<br />

Klöppelbriefe, die als Arbeitsvorlagen beim Klöppeln<br />

benötigt werden, ausgab. Künftig konnte auf Vorrat gearbeitet<br />

werden und Verkauf ohne Zwischenhandel wurde<br />

möglich. Gravierende Nachteile der Haus<strong>in</strong>dustrie als<br />

Wirtschaftsform wurden damit e<strong>in</strong> wenig gemildert. Dennoch<br />

bedeutete diese Arbeit: ungünstige Wohnverhältnisse,<br />

schlechtes Licht bei der Arbeit, lange Arbeitszeiten<br />

von 12 bis 14 Stunden täglich, ger<strong>in</strong>ger Verdienst, Verlegerwesen<br />

und Trucksystem, K<strong>in</strong>derarbeit.<br />

Die gute Form als Kapital<br />

Klöppler<strong>in</strong>nen um 1900 vor e<strong>in</strong>em „Waldlerhaus“<br />

Dienstfertigkeit angehalten werden. Die Klöppellehrer<strong>in</strong>,<br />

aber auch der Ortsgeistliche, der aufgrund se<strong>in</strong>er Funktion<br />

<strong>in</strong> der Lokalschul<strong>in</strong>spektion Leiter der Schule war,<br />

wachten über die Ausbildung. Die bedeutende Rolle des<br />

Pfarrers bei der Gründung und Entwicklung der Schule<br />

kommt auch <strong>in</strong> der Tatsache zum Ausdruck, dass heute<br />

viele Leihgaben aus dem Bestand des Pfarrhofs kommen.<br />

Auch die Archivalien zur Geschichte der Schule<br />

stammen von dort.<br />

Spitzenklöppeln als Haus<strong>in</strong>dustrie<br />

Schüler<strong>in</strong>nen der Klöppelschule<br />

Der Entwurf zeitgemäßer Muster für Spitzen war für die<br />

Klöppelschule von elementarer Bedeutung. Schon <strong>in</strong> den<br />

ersten Jahren des Schulbetriebs beauftragte der Bayerische<br />

Staat bedeutende Entwerfer, etwa aus dem Umfeld<br />

der Kunstgewerbeschulen Nürnberg und München, mit<br />

der Entwicklung ansprechender Spitzenmuster. Nach der<br />

Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die<br />

Spitzen<strong>in</strong>dustrie Ziel zentraler Maßnahmen. Die „Osthilfe“,<br />

e<strong>in</strong>e Förderung für Grenzgebiete, gab Zuschüsse<br />

zum Ankauf von neuen Entwürfen. 1937 zwang e<strong>in</strong>e<br />

Genossenschaft die Klöppler<strong>in</strong>nen von Oberpfalz und<br />

Oberfranken zusammen. Der Kauf von Erzeugnissen der<br />

„Bayerischen Ostmark“ wurde als nationale Tat zur Stärkung<br />

des Grenzlandes propagiert.<br />

In den 1950er Jahren übernahm die für ihre gewebten<br />

Wandteppiche bekannte Textilgestalter<strong>in</strong> Suse Bernuth<br />

(1900-1977) die künstlerische Leitung der Oberpfälzer<br />

Klöppelschulen. Mit Entwürfen im Stil der Zeit für liturgische<br />

Gewänder, Altar- und Tischwäsche und Damenmode<br />

gelang es Suse Bernuth, den Absatz von Oberpfälzer<br />

Klöppelspitze zu steigern. Nach dieser gelungenen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

der Klöppelspitze <strong>in</strong> die Mode <strong>in</strong> den 1950er Jahren<br />

flaute das Interesse an handgefertigten Klöppelspitzen ab,<br />

kam doch billige Ware aus Übersee und Masch<strong>in</strong>enspitze<br />

auf den Markt. 1970 stellte die Klöppelschule Tiefenbach<br />

ihre Tätigkeit e<strong>in</strong>, das Schulgebäude wurde Rathaus.<br />

Schule, Rathaus und Museum<br />

Trotz der neuen Nutzung blieben im Haus zahlreiche Entwürfe,<br />

Musterzeichnungen und Klöppelbriefe ebenso wie<br />

viele Musterproben erhalten. Klöppelspitzen selbst waren<br />

aber kaum mehr vorhanden; sie waren als kostbare Erzeugnisse<br />

schon von jeher schnell abverkauft worden.<br />

Aus diesem Bestand im Rathaus gestaltete das Kreismuseum<br />

Walderbach 1986 e<strong>in</strong>e erste Ausstellung über die<br />

Oberpfälzer Klöppelschulen, die das Interesse an diesem<br />

Thema aufleben ließ. 1 So fand 1987 der alljährliche Kongress<br />

des Deutschen Klöppelverbandes <strong>in</strong> Schönsee/<br />

Tiefenbach mit über 500 Teilnehmern statt. Das Rathaus


MUSEUMSPORTRÄT 11<br />

Tiefenbach zeigte e<strong>in</strong>e Ausstellung mit Entwürfen Suse<br />

Bernuths. 2 Der Erfolg dieser wie auch der Ausstellung<br />

1997 anlässlich des 90-jährigen Gründungsjubiläums 3<br />

veranlasste Bürgermeister Johann Müller Wege zu suchen,<br />

um die Bestände auf Dauer präsentieren zu können. 1998<br />

beschloss der Geme<strong>in</strong>derat, im ehemaligen Klöppelschulsaal<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Museum e<strong>in</strong>zurichten. Die Renovierung<br />

des zuletzt als Ratssaal genutzten rund 80 m 2 großen<br />

Raums wurde <strong>in</strong> die anstehende Sanierung des Rathauses,<br />

das aufgrund se<strong>in</strong>es ausgeprägten Heimatstils unter<br />

Denkmalschutz steht, <strong>in</strong>tegriert.<br />

Der Raum bef<strong>in</strong>det sich im Erdgeschoss und ist gut zugänglich.<br />

Durch Glastüren besteht Sichtkontakt zwischen<br />

Museumsraum und der Geme<strong>in</strong>dekanzlei. Die dortigen<br />

Mitarbeiter empfangen und führen die Besucher. Durch<br />

dieses Modell können für e<strong>in</strong> so kle<strong>in</strong>es Museum täglich<br />

außergewöhnlich lange Öffnungszeiten gewährleistet<br />

werden, die sich mit den Amtsstunden decken. An den<br />

Wochenenden betreuen die aktiven Mitglieder des Klöppelkreises<br />

Tiefenbach unter Leitung von Siegl<strong>in</strong>de Prögler<br />

das Museum und demonstrieren den Besuchern das<br />

Spitzenklöppeln. Daher beschränkt sich die Darstellung<br />

der Technik des Klöppelns <strong>in</strong> der Didaktik auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />

und führt im wesentlichen die dazu benötigten<br />

Geräte wie Klöppelkissen und -bock, gedrechselte Klöppel,<br />

Nadeln etc. und Materialien wie Klöppelbriefe und die<br />

verschiedenen Garne vor. Im Klöppelkreis treffen sich<br />

zahlreiche Frauen aus Tiefenbach und Umgebung regelmäßig,<br />

um historische wie neue Muster zu arbeiten, um<br />

Erfahrungen auszutauschen und an die junge Generation<br />

weiterzugeben. Aus diesem Umfeld erfuhr das Museum<br />

große Unterstützung bei der Suche nach Exponaten und<br />

bei der Quellenforschung, aber auch tatkräftig bei der<br />

E<strong>in</strong>richtung und Bestückung des Museums.<br />

In die Raumgestaltung s<strong>in</strong>d zwei historische Tischvitr<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong><br />

der Klöppelschule seit 1913 die Erzeugnisse der Verkaufsgenossenschaft<br />

präsentierten, mit e<strong>in</strong>bezogen<br />

Über den Klöppelkreis hält das Museum auch Kontakt zu<br />

Fachorganen wie dem Deutschen Klöppelverband. Es ist<br />

durch die aktiven Klöppler<strong>in</strong>nen auf Tagungen und Ausstellungen<br />

zum Thema „Spitzen“ vertreten. Schon <strong>in</strong> der<br />

Vorbereitungsphase wurde das Museum durch ausgewiesene<br />

Kenner<strong>in</strong>nen der Materie begleitet. 1997 hatte die<br />

Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Kurz<strong>in</strong>ventar des Bestands erstellt. Mit Hilfe<br />

von Marianne Stang und Elda Gantner, Leiter<strong>in</strong> des Arbeitskreises<br />

Geschichte beim Deutschen Klöppelverband,<br />

wurden die Spitzen und Entwürfe bestimmt und <strong>in</strong>ventarisiert.<br />

Aufgrund ihrer profunden Kenntnis von Entwerfern<br />

und Mustern konnten zahlreiche Objekte zugeordnet und<br />

damit Aussagen über das „Wandern“ von Mustern und<br />

Beziehungen zur <strong>in</strong>ternationalen Kunstgewerbebewegung<br />

getroffen werden. Mit der Schaffung sachgerechter<br />

Depoträume – außerhalb des Rathauses – und der Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es Depotsystems aus säurefreien Faltschachteln<br />

und Mappen für die Vielzahl an Entwürfen legte die<br />

Geme<strong>in</strong>de dann 1998 den Grundstock für die weitere<br />

Entwicklung des Museums.<br />

E<strong>in</strong> Spezialmuseum <strong>in</strong> Tiefenbach<br />

Das Museum <strong>in</strong> der ehemaligen Klöppelschule fügt sich<br />

ergänzend <strong>in</strong> die vielfältige Museumslandschaft des<br />

Landkreises Cham mit über 25 regelmäßig zugänglichen<br />

<strong>Museen</strong> und Sammlungen e<strong>in</strong>. Seit vielen Jahren legt<br />

man im Landkreis Wert auf e<strong>in</strong> jeweils eigenes Profil der<br />

Häuser und konzipiert konsequent <strong>Museen</strong> mit thematischen<br />

Schwerpunkten wie das Wallfahrtsmuseum <strong>in</strong> Neukirchen<br />

beim Hl. Blut. Die fundierte Begleitung der kommunalen<br />

Museumsprojekte im Landkreis Cham basiert<br />

auf der „Zweckvere<strong>in</strong>barung <strong>Museen</strong>“: Neun Geme<strong>in</strong>den<br />

haben mit dem Landkreis Cham e<strong>in</strong>e vertragliche Vere<strong>in</strong>barung,<br />

um e<strong>in</strong>e regelmäßige, jeweils bedarfsgerechte


12<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Haus<strong>in</strong>dustrie und Geschichte der Klöppelschule Tiefenbach<br />

auch e<strong>in</strong>en Bereich gibt, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Wechsel der<br />

Exponate vorgesehen ist.<br />

Dem textilen Thema angemessene Museumsgestaltung<br />

Die Museums-E<strong>in</strong>bauten s<strong>in</strong>d entlang zweier Wandflächen<br />

angeordnet. Im Raum stehen zwei quadratische,<br />

begehbare Kuben, zwischen diesen zwei niedrige Elemente<br />

mit je acht Schüben. Die Innenbereiche der Kuben<br />

s<strong>in</strong>d für die kle<strong>in</strong>en Wechselausstellungen vorgesehen.<br />

Die Kuben haben <strong>in</strong>nen Vitr<strong>in</strong>en und je e<strong>in</strong>en Schrank mit<br />

senkrechten Auszügen. Der E<strong>in</strong>satz senkrechter und<br />

waagrechter Auszüge bietet Platz für die Vielzahl der Objekte,<br />

die zugleich lichtgeschützt aufbewahrt s<strong>in</strong>d. In den<br />

Vitr<strong>in</strong>en und Auszügen s<strong>in</strong>d die Exponate nach Anleitung<br />

e<strong>in</strong>er Textilrestaurator<strong>in</strong> reversibel auf Leichtstoffplatten<br />

montiert, die mit dunkelblauem Stoff, auf dem sowohl<br />

Spitzen als auch Klöppelbriefe gut zur Wirkung kommen,<br />

überzogen s<strong>in</strong>d. Die Außenflächen der Kuben gehören zur<br />

Dauerausstellung, bis h<strong>in</strong> zur Präsentation von aktuellen<br />

Arbeiten des Klöppelkreises.<br />

E<strong>in</strong> „Fotoalbum“ lädt zum Blättern e<strong>in</strong><br />

wissenschaftliche Betreuung der Häuser, aber auch neuer<br />

Projekte zu sichern. Daneben wird auch auf die Entwicklung<br />

der <strong>Museen</strong> als regionaler Kulturzentren besonderen<br />

Wert gelegt.<br />

Drei beim Landkreis angestellte KulturwissenschaftlerInnen<br />

leisten die Museumsarbeit. So konzipierte das Museumsreferat<br />

des Landkreises auch das Tiefenbacher<br />

Museum <strong>in</strong> enger Abstimmung mit Dr. Otto Lohr, dem zuständige<br />

Referenten der Landesstelle, der durch se<strong>in</strong>e<br />

fundierte Beratung und stets diskussionsbereit das Projekt<br />

<strong>in</strong>tensiv begleitete. Die E<strong>in</strong>richtungsplanung wurde –<br />

e<strong>in</strong> Ausnahmefall – von der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> durchgeführt. Als planender Innenarchitekt<br />

fand Ra<strong>in</strong>er Köhnle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e den begrenzten Raumverhältnissen<br />

hervorragend angepasste Lösung für die<br />

Präsentation e<strong>in</strong>er Vielzahl kle<strong>in</strong>teiliger Exponate. Der<br />

Museumsraum ist so gegliedert, dass es neben den<br />

Grund<strong>in</strong>formationen der Dauerausstellung wie Technik<br />

des Spitzenklöppelns, Oberpfälzer Klöppelschulen,<br />

Die Bestände des Museums enthalten <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Entwürfe<br />

und Klöppelbriefe, und so zeigen die Wechselausstellungs-Kuben<br />

zunächst den Schwerpunkt „Vom Entwurf<br />

zur Spitze“. Am Beispiel von zwei Entwerfer<strong>in</strong>nen,<br />

Philomena Hart<strong>in</strong>ger (1892-1924), die als Klöppellehrer<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Tiefenbach tätig war, und Suse Bernuth wird der Prozess<br />

des Entwurfs erläutert. Dieser Bereich bietet sich für<br />

e<strong>in</strong>en Wechsel an, da Entwürfe verschiedenster Urheber<br />

im Bestand s<strong>in</strong>d. Die Präsentation der Entwürfe Bernuths<br />

wird ergänzt durch Leihgaben der benachbarten Stadt<br />

Schönsee, für die Suse Bernuth <strong>in</strong> den 1950er Jahren<br />

ebenfalls gearbeitet hat. Die Raumgestaltung hat auch<br />

zwei historische Tischvitr<strong>in</strong>en, die <strong>in</strong> der Klöppelschule<br />

seit 1913 die Erzeugnisse der Verkaufsgenossenschaft<br />

präsentierten, e<strong>in</strong>bezogen. Die Vitr<strong>in</strong>en wurden se<strong>in</strong>erzeit<br />

von der Schnitz-Fachschule Berchtesgaden, ebenfalls vom<br />

Staat zur Hebung der Haus<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>gerichtet, gefertigt.<br />

War man 1912 bei der Eröffnung des Schulgebäudes<br />

stolz gewesen auf den hellen und lichten Raum mit se<strong>in</strong>en<br />

vielen Fenstern, die den Klöppler<strong>in</strong>nen gutes Licht für ihre<br />

diffizile Arbeit spendeten, so stellt der starke Lichte<strong>in</strong>fall<br />

im Museum für die empf<strong>in</strong>dlichen Objekte e<strong>in</strong>e besondere<br />

Problematik dar. Nicht nur die textilen Exponate s<strong>in</strong>d<br />

besonders gefährdet, sondern auch die Klöppelbriefe,<br />

meist im Blaupaus-Verfahren erstellte Kopien. Die großen<br />

Fensterflächen verlangten daher entschiedene Maßnahmen<br />

zur Reduzierung des Lichte<strong>in</strong>falls. Daraus wurde die<br />

Idee entwickelt, den Lichtschutzvorhang zugleich für die


MUSEUMSPORTRÄT 13<br />

Vermittlung im knapp bemessenen Raum zu nutzen. Der<br />

Lichtschutz ist als Flächenvorhang mit verschiebbaren<br />

textilen Bahnen realisiert. Auf diese s<strong>in</strong>d großformatig Reproduktionen<br />

exemplarischer historischer Fotos aus der<br />

Geschichte der Klöppelschule und Texte gedruckt. So<br />

zeigt e<strong>in</strong> Foto die Heimarbeiter<strong>in</strong>nen im sogenannten<br />

„Nationalcostüm“, <strong>in</strong> verme<strong>in</strong>tlich heimischer Tracht, beim<br />

Klöppeln. Die leuchtend weißen Spitzen s<strong>in</strong>d Mittelpunkt<br />

der arrangierten Aufnahmen. Sie betonten die Sauberkeit<br />

und Fortschrittlichkeit der neuen Arbeit im Gegensatz zur<br />

„schmutzigen Landarbeit“.<br />

Aus dieser Verb<strong>in</strong>dung von Lichtschutz und zugleich<br />

Text- und Bildträger entwickelte die Grafiker<strong>in</strong> Ingrid<br />

Balk-L<strong>in</strong>tl auch die weitere Gestaltung der Ausstellung.<br />

Dem textilen Thema des Museums angemessen s<strong>in</strong>d alle<br />

Raumtexte auf textilen Trägern, nur die Objektbeschriftungen<br />

und Texte <strong>in</strong> den Vitr<strong>in</strong>en auf Papier gedruckt. Die<br />

Didaktik der Texte folgt dem bewährten Dreischritt: knapp<br />

formulierte Raumtexte, Text für kle<strong>in</strong>ere E<strong>in</strong>heit, z. B. für<br />

e<strong>in</strong>e Vitr<strong>in</strong>e oder e<strong>in</strong>en Auszug, e<strong>in</strong>zelne Objektbeschriftungen.<br />

Weitere Fotos und Informationen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

Fotoalben, die bewusst wie private Er<strong>in</strong>nerungsalben<br />

gestaltet s<strong>in</strong>d. Gerade diese Alben haben schon <strong>in</strong> den<br />

ersten Wochen nach der Eröffnung viele Besucher angeregt,<br />

weitere Fotos und Exponate dem Museum zu überlassen.<br />

Grenzüberschreitende Museumsarbeit<br />

Für die Zukunft hat sich das kle<strong>in</strong>e Museum Ehem. Klöppelschule<br />

die Vertiefung se<strong>in</strong>er grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit mit Orten <strong>in</strong> Nachbarländern, <strong>in</strong> denen<br />

auch Klöppelschulen der Hebung der Region dienten,<br />

vorgenommen. Schon die Ausstellung „Hand <strong>in</strong> Hand –<br />

Ruku v ruce“ im Jahr 2000, die die Zeit bis zur Eröffnung<br />

des Museums überbrückte und dem Aufbau der Öffentlichkeitsarbeit<br />

diente, war e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Produktion<br />

mit dem Kreismuseum Klattau <strong>in</strong> Tschechien. „Spolupra-<br />

Schubladen und Zugschränke beherbergen die Bestände


14<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Nachbarstadt Schönsee unkompliziert und partnerschaftlich<br />

zusammenarbeiten. Welche Früchte diese Zusammenarbeit<br />

tragen kann, zeigt e<strong>in</strong> neues Exponat für das<br />

Museum: Der Künstler Gebhard fühlte sich durch die ausgestellten<br />

Entwurfs- und Musterzeichnungen zu eigenen<br />

Experimenten <strong>in</strong> dieser Materie angeregt. Entstanden ist<br />

nach vielen Detailstudien se<strong>in</strong> Entwurf „Fantasie <strong>in</strong> Weiß<br />

und Gold“, der von Siegl<strong>in</strong>de Prögler schon <strong>in</strong> Klöppelspitze<br />

umgesetzt wurde und jetzt <strong>in</strong> der Vitr<strong>in</strong>e mit zeitgenössischen<br />

Klöppelarbeiten zu betrachten ist.<br />

Bärbel Kle<strong>in</strong>dorfer-Marx<br />

„Fantasie <strong>in</strong> Weiß und Gold“, Entwurf e<strong>in</strong>er Klöppelarbeit von<br />

Ludwig Gerhard 2002<br />

ce“ 4 – Zusammenarbeit – unter diesem Leitwort wurde<br />

nicht nur die Ausstellung <strong>in</strong> beiden Orten gezeigt, sondern<br />

es kamen auch die aktiven Klöppler<strong>in</strong>nen zusammen,<br />

um Muster und Kenntnisse auszutauschen. In diesem<br />

Zusammenhang wird jetzt auch über e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Darstellung im Internet nachgedacht. Ausführliche<br />

Informationen über Muster und Entwerfer sollen den Besuchern<br />

künftig auch über AV-Medien zugänglich se<strong>in</strong>.<br />

Farbl<strong>in</strong>olschnitte und Klöppelspitze<br />

Das für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de erstaunliche kulturelle Engagement<br />

hat <strong>in</strong> Tiefenbach noch e<strong>in</strong>e weitere E<strong>in</strong>richtung<br />

entstehen lassen: In der ehemaligen Volksschule <strong>in</strong><br />

Tiefenbach, um 1900 im Heimatstil errichtet, hat die Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Künstler Ludwig<br />

Gebhard e<strong>in</strong> Museum mit Ausstellung se<strong>in</strong>er Arbeiten e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Gebhard, 1933 <strong>in</strong> Tiefenbach geboren, gehört<br />

vor allem mit se<strong>in</strong>en farbigen L<strong>in</strong>olschnitten zu den führenden<br />

Druckgrafikern der zeitgenössischen Kunst. Zahlreiche<br />

Ausstellungen seit 1963 im In- und Ausland,<br />

Kunstpreise, weit mehr als 50 E<strong>in</strong>zelpublikationen sowie<br />

die Präsenz se<strong>in</strong>er Grafiken <strong>in</strong> bedeutenden <strong>Museen</strong> zeigen<br />

die <strong>in</strong>ternationale Bedeutung des Künstlers. Im Ludwig-Gebhard-Museum<br />

s<strong>in</strong>d rund 60 se<strong>in</strong>er Arbeiten zu<br />

sehen.<br />

Diese Aktivitäten <strong>in</strong> der Museumsarbeit können <strong>in</strong> Tiefenbach<br />

nur entfaltet werden, weil viele Interessierte von der<br />

Geme<strong>in</strong>de über den Klöppelkreis bis zum Museumsreferat<br />

des Landkreises und der Landesstelle ebenso wie der<br />

Anmerkungen<br />

1 Bärbel Kle<strong>in</strong>dorfer-Marx: Die Oberpfälzer Klöppelschulen<br />

Stadlern – Schönsee – Tiefenbach (=Schriftenreihe des Kreismuseums<br />

Walderbach 3), Cham 1986<br />

2 Marianne Stang, Anneliese Wienands: Suse Bernuth. Klöppelspitzen<br />

im Stil der 50er Jahre, Baesweiler 1989<br />

3 Marianne Stang, Anneliese Wienands: Die Oberpfälzer Klöppelschulen<br />

Schönsee, Stadlern, Tiefenbach. Rückblick zum<br />

90jährigen Gründungsjubiläum 1997, Schönsee und Tiefenbach<br />

1997<br />

4 Günther Bauernfe<strong>in</strong>d: Spoluprace, <strong>in</strong>: Franz Amberger: Grenzenlos,<br />

Straub<strong>in</strong>g 2000, S. 136 – 139<br />

Museum Ehem. Klöppelschule Tiefenbach, Rathaus,<br />

Hauptstr. 33, 93464 Tiefenbach, Tel. 09673/92210<br />

(Geme<strong>in</strong>de Tiefenbach), www.tiefenbach-opf.de,<br />

poststelle@tiefenbach.opf.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Freitag 8-12, Montag bis Donnerstag<br />

auch 13-17 Uhr, April bis Oktober Sonntag 13-16<br />

Uhr, November bis März jeden ersten Sonntag im<br />

Monat 13-16 Uhr, Führungen nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Ludwig-Gebhard-Museum, Hauptstraße 23,<br />

93464 Tiefenbach, Kontakt s. o.<br />

Öffnungszeiten:<br />

jeden ersten Sonntag im Monat 14-16 Uhr und nach<br />

Vere<strong>in</strong>barung<br />

Abteilung „Suse Bernuth“ im Jagdmuseum<br />

Schönsee, Hotel Hubertus, 92539 Schönsee,<br />

Tel. 09674/92290<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich 13-17 Uhr


MUSEUMSPORTRÄT 15<br />

GESCHICHTE EINES SCHWÄBISCHEN MARKTORTES<br />

Zur Neukonzeption des Museums Zusmarshausen<br />

Heimat + Museum = Heimatmuseum?<br />

Was ist e<strong>in</strong> Heimatmuseum? Was e<strong>in</strong> „Museum“ ist,<br />

sche<strong>in</strong>t klar def<strong>in</strong>iert zu se<strong>in</strong>: E<strong>in</strong>e Institution dieses Namens<br />

hat die Aufgabe, „Gegenstände“ (um es so neutral<br />

wie möglich zu formulieren) möglichst gezielt zu sammeln,<br />

durch die Sammeltätigkeit vor Zerstörung oder Beschädigung<br />

zu bewahren, über die „Gegenstände“ und<br />

ihre spezifische Geschichte zu forschen, und letztlich<br />

ausgewählte „Gegenstände“ <strong>in</strong> ihrem historisch-kulturellen<br />

Kontext möglichst anschaulich auszustellen und damit<br />

e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.<br />

Wie aber steht es mit dem Begriff „Heimat“? (Die Gefahren,<br />

die die sche<strong>in</strong>bar neutrale Verwendung dieses Begriffes<br />

bergen kann, im besonderen die Gefahren e<strong>in</strong>es<br />

politisch-ideologischen Missbrauchs, sollen hier nicht diskutiert<br />

werden – außerordentlich lehrreich ist hierzu die<br />

Lektüre von Siegfried Lenz’ genialem Roman „Heimatmuseum“.)<br />

Im Bayerisch-Schwäbischen Sprachraum versteht<br />

die Mundart unter „Heimat“ zuerst das Anwesen der<br />

Familie, das Bauernhaus. Georg Mader (1874-1921),<br />

Postangestellter und Mundartdichter aus dem schwäbischen<br />

Zusamtal, hat kurz nach der Katastrophe des Ersten<br />

Weltkrieges, im Jahr 1920, e<strong>in</strong>e Hommage an „Bauernhaus<br />

und Bauernbrauch <strong>in</strong> Schwaben“ verfasst: „Ohne<br />

Das Söldhaus als „Heimat“: Drei Generationen der Familie Kle<strong>in</strong><br />

im Jahr 1909 vor ihrem Haus. Es wurde <strong>in</strong>zwischen abgebrochen<br />

und lebt nur noch <strong>in</strong> der Dokumentation des Museums weiter.<br />

Heimatsliebe ke<strong>in</strong>e Vaterlandsliebe“, so wird zu Beg<strong>in</strong>n<br />

Karl Freiherr v. Leoprecht<strong>in</strong>g zitiert: „,Heim‘, ‚Heimat’<br />

nennt der Bauer mit Stolz se<strong>in</strong> Haus.“ 1<br />

Dem architektonischen Gebilde „Haus“ als Synonym für<br />

„Heimat“ entspricht gesellschaftlich die „Familie“, die unter<br />

e<strong>in</strong>em Dach lebt. Somit verweist dieser sozusagen auf<br />

die kle<strong>in</strong>ste E<strong>in</strong>heit zurückgeführte Heimatbegriff auf den<br />

Ansatz der „Alltagsgeschichte“ mit ihren mikrohistorischen<br />

Forschungen. Wo anders als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „Heimatmuseum“,<br />

mit anderen Worten: <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Museum auf dem<br />

Land, kann dieser methodische Ansatz anschaulicher<br />

dargestellt und vermittelt werden? Dar<strong>in</strong> liegt vielleicht<br />

e<strong>in</strong>e Chance der kle<strong>in</strong>en dörflichen <strong>Museen</strong>.<br />

Das positive Potential, das im „Heimat“-Begriff steckt, gilt<br />

es für die Museumsarbeit zu nutzen: Da ist zum Beispiel<br />

der Mitarbeiter bei archäologischen Grabungen, der sagt,<br />

ihn <strong>in</strong>teressiere dieser römische Töpferofen deswegen<br />

ganz besonders, weil er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em „Heimatort“ ausgegraben<br />

werde. Da ist der Heimatvertriebene aus Mähren,<br />

der großes Interesse an se<strong>in</strong>er neuen „Heimat“ gefunden<br />

hat und e<strong>in</strong> treuer Stammgast des Museums wurde ...<br />

Wie e<strong>in</strong> Museum entsteht und sich verändert...<br />

Jedes Museum hat se<strong>in</strong>en eigenen Stil und Charakter, der<br />

durch die Umstände se<strong>in</strong>es Entstehens, durch das Ambiente<br />

des Ortes und nicht zuletzt durch die Persönlichkeit<br />

des Museumsleiters geprägt wird. In Zusmarshausen<br />

hat die Gymnasiallehrer<strong>in</strong> und Pfarrgeme<strong>in</strong>deratsvorsitzende<br />

Gertraud Fendt zu Beg<strong>in</strong>n der 1970er Jahre im<br />

Rahmen der katholischen Jugendarbeit mehrere Jugendgruppen<br />

gegründet, die unter anderem mit der Betreuung<br />

der Geme<strong>in</strong>debücherei beschäftigt waren. Als man <strong>in</strong><br />

dem Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts, <strong>in</strong> dem die<br />

Bücherei untergebracht war, leerstehende Räume entdeckte,<br />

war die Idee geboren, dort e<strong>in</strong> Museum „als<br />

Erweiterung und Werbeobjekt“ für die Bücherei e<strong>in</strong>zurichten.<br />

Die 1974 eröffneten Museumsräume sollten nach<br />

dem Willen der Gründer<strong>in</strong> „Anschauungsmaterial für historische<br />

und heimatkundliche Bücher aufnehmen“. 2 Nur<br />

vor dem H<strong>in</strong>tergrund dieser Gründungsmotivation wird<br />

verständlich, wie das „Heimatmuseum“ über den 1990<br />

erfolgten Umzug <strong>in</strong> das ehemalige Spitalgebäude h<strong>in</strong>aus<br />

e<strong>in</strong> wenig geordnetes und didaktisch nicht aufbereitetes<br />

Sammelsurium von zufällig im Museum gelandetem „Kulturstrandgut“<br />

se<strong>in</strong> und bleiben konnte. Nachdem sich die<br />

Notwendigkeit e<strong>in</strong>er grundlegenden Neugestaltung der<br />

Dauerausstellung immer dr<strong>in</strong>glicher <strong>in</strong> den Vordergrund<br />

aller Überlegungen zur Zukunft des Museums gedrängt<br />

hatte, konnte der Geme<strong>in</strong>derat schließlich von dem Kon-<br />

Sonderdruck aus: Museum heute 24. Herausgegeben von der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. München, im Dezember 2002


16<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Im E<strong>in</strong>gangsbereich des Museums wurde dem ansonsten<br />

chronologisch angeordneten Rundgang e<strong>in</strong> die Ortsgeschichte<br />

prägendes Thema vorangestellt: Die Straße von<br />

Augsburg nach Ulm, an der Zusmarshausen liegt, ist<br />

buchstäblich der „rote Faden“ der Ortsgeschichte und<br />

somit des Konzepts für die neue Dauerausstellung: Der<br />

Ort liegt „am Weg“ (B 10, A 8), was für die Wahrnehmung<br />

e<strong>in</strong>e ambivalente Situation bedeutet: E<strong>in</strong>erseits gehen<br />

viele historische Entwicklungen auf diese Verkehrsachse<br />

zurück, andererseits rast heute so mancher auf der Autobahn<br />

e<strong>in</strong>fach nur am Ort vorbei, wie e<strong>in</strong> Hör-Feature mit<br />

Interviews vom Autobahn-Parkplatz bei Zusmarshausen<br />

belegt.<br />

E<strong>in</strong> Haus mit wechselvoller Geschichte: Das Museum Zusmarshausen<br />

ist seit 1990 im Dachgeschoss des ehemaligen Spitalgebäudes,<br />

das während des 3. Reichs als Arbeitsdienstlager diente,<br />

beheimatet.<br />

zept e<strong>in</strong>er Ausstellung zur „Geschichte e<strong>in</strong>es schwäbischen<br />

Marktortes“ überzeugt werden. 3 Die <strong>in</strong>haltliche und<br />

didaktische Neukonzeption wurde 2002 abgeschlossen.<br />

Das Museum bef<strong>in</strong>det sich im ehemaligen Spitalgebäude<br />

(„hospitale pro pauperibus“), das der Augsburger Fürstbischof<br />

Christoph von Stadion im Jahre 1534 zur Aufwertung<br />

des Marktes Zusmarshausen gestiftet hatte, <strong>in</strong> dem<br />

fast 90 % aller Anwesen zu se<strong>in</strong>em Besitz gehörten. Nach<br />

der Säkularisation wurde das Spitalgebäude zunächst als<br />

Rentamt genutzt, während des Dritten Reiches als Arbeitsdienstlager.<br />

Im Hof hat der örtliche Sportvere<strong>in</strong> nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg se<strong>in</strong>e Fußballspiele durchgeführt.<br />

Heute ist das Gebäude im Besitz der Geme<strong>in</strong>de und beherbergt<br />

nach der Sanierung <strong>in</strong> den 1980er Jahren neben<br />

dem Museum das Postamt und das Notariat. Der<br />

Dachstuhl aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, <strong>in</strong><br />

dem die neue Dauerausstellung auf ca. 250 m 2 ihren Platz<br />

gefunden hat, ist e<strong>in</strong> bedeutendes Zeugnis für die Zimmermannskunst<br />

vergangener Jahrhunderte.<br />

Von Staus auf der Autobahn...<br />

E<strong>in</strong> Museumsrundgang<br />

Zwei Leuchtkästen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ander gegenübergestellt: E<strong>in</strong><br />

Spottblatt auf die mühsamen Anfänge des Eisenbahnverkehrs<br />

und e<strong>in</strong>e Fotografie von dichtem Verkehr auf der<br />

Autobahn bei Zusmarshausen. Hatte der Posthalter von<br />

Zusmarshausen („Statthalter“ der berühmten Thurn-und-<br />

Taxis’schen Post) zu Beg<strong>in</strong>n des Eisenbahn-Abenteuers<br />

noch die naheliegende Trassenführung über Zusmarshausen<br />

verh<strong>in</strong>dert, konnte dieser Fauxpas erst 1938 mit<br />

der Eröffnung der Reichsautobahn München – Stuttgart<br />

mit e<strong>in</strong>er Anschlussstelle Zusmarshausen kompensiert<br />

werden. E<strong>in</strong>e Galerie berühmter Reisender im Ort (von<br />

Napoleon über Ludwig I. und Adolf Hitler bis zu Carl<br />

Gustav von Schweden) zeigt den Hauch großer Geschichte,<br />

den Straßenachse und Postverkehr <strong>in</strong>s Dorf geweht<br />

haben. Dazu s<strong>in</strong>d die Tagebuchnotizen von Reisenden zu<br />

lesen, die an dem Ort meist nur die e<strong>in</strong>genommenen<br />

Mahlzeiten und e<strong>in</strong>e etwaige Übernachtung zu erwähnen<br />

wissen...<br />

Zusmarshausen an der Donau<br />

Vor e<strong>in</strong> bis zwei Millionen Jahren floss die „Ur-Donau“<br />

durch das heutige Geme<strong>in</strong>degebiet von Zusmarshausen.<br />

Geologische Aufschlüsse <strong>in</strong> Kiesgruben bei Wörleschwang<br />

konnten durch Profilanalysen und die Bergung<br />

von ortsfremdem Geste<strong>in</strong>smaterial diesen Nachweis erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Der geologische Sachverhalt ist <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

durch e<strong>in</strong>e alte Schulkarte mit dem E<strong>in</strong>trag des Verlaufs<br />

der Ur-Donau und durch zwei Ste<strong>in</strong>e (Eisenbachgranit<br />

aus dem Schwarzwald, Kalkste<strong>in</strong> aus dem Schwäbischen<br />

Jura) dargestellt.<br />

Zur Präsentation der Geologie des mittleren Zusamtales<br />

gehören e<strong>in</strong>ige auf den ersten Blick recht unspektakuläre<br />

Exponate, die aber durchaus <strong>in</strong>teressante Geschichten<br />

erzählen können. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Auswahl von<br />

lokal vorkommenden „Bodenschätzen“ und deren Weiterverarbeitung<br />

vor Ort: E<strong>in</strong> Nagelfluh-Brocken steht für den<br />

e<strong>in</strong>zigen hier anstehenden Bauste<strong>in</strong> (Verwendung im<br />

mittelalterlichen Burgenbau, wie auf der Burg Wolfsberg


MUSEUMSPORTRÄT 17<br />

bei Ste<strong>in</strong>ekirch), Eisengeode und „Ofensau“ belegen mittelalterliche<br />

Eisenverhüttung, und schließlich lieferten die<br />

reichen Tonvorkommen seit römischer Zeit Töpfern, Hafnern<br />

und Zieglern den Rohstoff ihrer Tätigkeit (römischer<br />

Dachziegel, romanischer Backste<strong>in</strong>, Hafnereiabfälle des<br />

17. bis 20. Jahrhunderts, Ziegelformen des 19. Jahrhunderts).<br />

Der römische Brückenort „Pontone“<br />

Der römischen Straßenachse von Augsburg nach Günzburg<br />

verdankt der Raum des heutigen Zusmarshausen<br />

se<strong>in</strong>e Bedeutung <strong>in</strong> der Geschichte der Region. Am Zusamübergang<br />

dieser Straße entstand im ersten Jahrhundert<br />

nach Christus e<strong>in</strong>e römische Straßensiedlung („vicus“),<br />

die mit ihren giebelständigen Streifenhäusern, die<br />

<strong>in</strong> schmalen Parzellen entlang der siedlungsbildenden<br />

„Leitl<strong>in</strong>ie“ Straße aufgereiht s<strong>in</strong>d, typologisch an die spätmittelalterlichen<br />

Rodungsdörfer der Region er<strong>in</strong>nert. Der<br />

antike Name dieser Siedlung ist aus der Tabula Peut<strong>in</strong>geriana<br />

als „Pontone“ bekannt.<br />

Ausstellungssequenz „Ausgrabungen <strong>in</strong> der römischen Siedlung<br />

Pontone“<br />

Der Bestand des Museums an römischen Funden aus<br />

dieser Siedlung fand <strong>in</strong> den Jahren 1995/1996 durch bauvorgreifende<br />

Ausgrabungen im Neubaugebiet nördlich<br />

des alten Ortskerns e<strong>in</strong>e erfreuliche Ergänzung. 4 Im H<strong>in</strong>terhofbereich<br />

der Siedlung konnte e<strong>in</strong> römischer Töpferofen<br />

ausgegraben werden, der Fehlbrände von hier produzierter<br />

Gefäßkeramik enthielt. In zwei weiteren Vitr<strong>in</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d Funde aus dem römischen Brandgräberfeld ausgestellt,<br />

etwa e<strong>in</strong> Zwei-Henkel-Krug als Urne zur Aufnahme<br />

des Leichenbrandes.<br />

Die vergrößerte Grabungsaufnahme von der Freilegung<br />

des römischen Töpferofens durch den ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter Manfred Fischer ist e<strong>in</strong> Beispiel für die bildliche<br />

Präsentationsform <strong>in</strong> der Ausstellung: Dreigliedrige<br />

Stoffbahnen vermitteln e<strong>in</strong>en optischen E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es<br />

Themas, gliedern gleichzeitig den offenen Raum des historischen<br />

Dachstuhls <strong>in</strong> Themenbereiche, ohne den<br />

Raume<strong>in</strong>druck durch massive E<strong>in</strong>bauten nachhaltig zu<br />

stören.<br />

Ortschaften als Spekulationsobjekte?<br />

Marktort im Mittelalter<br />

Ortschaften waren während des Mittelalters oftmals nur<br />

e<strong>in</strong> Spielball im Machtgefüge der Zeit. Die ständig wechselnden<br />

Besitzverhältnisse des Marktes Zusmarshausen<br />

haben uns zu der Idee <strong>in</strong>spiriert, e<strong>in</strong>e Darstellungsform<br />

analog des modernen Börsenbetriebs zu wählen: Über der<br />

Abbildung e<strong>in</strong>er historischen Ortsansicht, der die fiktive<br />

„Fieberkurve“ e<strong>in</strong>er Aktiennotierung unterlegt ist, läuft e<strong>in</strong><br />

digitales Schriftband mit Angabe der wechselnden Besitzer<br />

des Ortes, des Kaufjahres und des Kaufpreises. Die<br />

Installation soll bewusst an die Bilderwelt der Gegenwart<br />

er<strong>in</strong>nern, wo auf Fernsehkanälen ständig Bildleisten mit<br />

aktuellen Aktienkursen über die Mattscheibe flimmern.<br />

Bauern, Müller und Ziegeleibesitzer:<br />

Soziale Schichtung auf dem Dorf<br />

E<strong>in</strong> Ortsmodell von Gabelbach (e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det 1978) kann<br />

bei Führungen als Lehrbeispiel für die architektonisch ablesbare<br />

soziale Schichtung im Dorf und für bauliche Besonderheiten<br />

früherer Jahrhunderte museumsdidaktisch<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden: Auffällig für viele K<strong>in</strong>der ist beispielsweise<br />

der geschweifte Barock-Giebel e<strong>in</strong>es Hauses, das<br />

dem Ziegeleibesitzer gehörte und sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em äußeren<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild deutlich von den e<strong>in</strong>facheren Bauernund<br />

Söldhäusern abhebt. Interessant ist auch die Frage<br />

nach den kle<strong>in</strong>en hölzernen Gebäuden auf dem Hof (Klo-<br />

Häuschen; ke<strong>in</strong>e sanitären Anlagen im Haus) und den aus<br />

feuerpolizeilichen Gründen an die Wohnhäuser angebauten<br />

Backhäusern.


18<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

<strong>in</strong> der Ausstellung auf zwei Metern Länge nachgebaut, im<br />

„Erdstall“ ist e<strong>in</strong> Filmbeitrag des Bayerischen Fernsehens<br />

zu sehen, der dem Rätsel dieser Anlagen auf die Spur zu<br />

kommen versucht. Außen auf den „Erdstall“ s<strong>in</strong>d auf Folie<br />

gedruckte Erklärungsversuche angebracht, welche Funktion<br />

Forscher und Laien diesen Anlagen zugeschrieben<br />

haben – von Avent<strong>in</strong> bis <strong>in</strong> die heutige Zeit.<br />

Im Besitz der Augsburger Fürstbischöfe<br />

Modell von Gabelbach<br />

Durch e<strong>in</strong>en Glücksfall konnte das Museum im Frühjahr<br />

2002 den Nachlass der letzten „Rücklenmüller“ von Gabelbach<br />

übernehmen: Die beiden Porträts des Besitzer-<br />

Ehepaars, die der Münchener Kunstmaler J. Menrad im<br />

Jahre 1883 gefertigt hat, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> beredtes Zeugnis vom<br />

Wohlstand und Selbstbewusstse<strong>in</strong> des „Bauernadels“<br />

der damaligen Zeit.<br />

Ebenfalls aus dem Ortsteil Gabelbach stammen Hunderte<br />

Bruchstücke von wertvollen Tr<strong>in</strong>kgläsern des späten<br />

Mittelalters und der frühen Neuzeit, die zusammen mit<br />

Repliken der historischen Gläser <strong>in</strong> zwei Vitr<strong>in</strong>en präsentiert<br />

werden. Sie künden von e<strong>in</strong>em sozial höhergestellten<br />

Milieu (zum Beispiel von der Tafel e<strong>in</strong>er Burg); im Gegensatz<br />

dazu ist <strong>in</strong> der rechten Vitr<strong>in</strong>e das Oberteil e<strong>in</strong>es gewöhnlichen<br />

Kochtopfes ausgestellt (Fundort: Streitheim),<br />

wie er <strong>in</strong> bäuerlichen Küchen während des 15. Jahrhunderts<br />

<strong>in</strong> Verwendung stand.<br />

Im Rahmen der Bestandserhaltung wurde e<strong>in</strong>e bedeutende<br />

Seidenfahne aus dem 18. Jahrhundert mit f<strong>in</strong>anzieller<br />

Unterstützung der Zusmarshauser Ortsvere<strong>in</strong>e von der<br />

Textilrestaurator<strong>in</strong> Christiane Ott-Berger (Markt Leeder)<br />

für die Ausstellung restauriert und e<strong>in</strong>e unter konservatorischen<br />

Aspekten geeignete Vitr<strong>in</strong>e gestaltet. Die e<strong>in</strong>blättrige<br />

Fahne aus blauer Seide mit rot-weißem Flammenrand<br />

zeigt auf beiden Seiten e<strong>in</strong> aufgemaltes Mittelmedaillon:<br />

Auf der Vorderseite das rot-silberne Wappenschild<br />

der Augsburger Fürstbischöfe, auf der Gegenseite<br />

e<strong>in</strong>e stilisierte Ansicht des Zusmarshauser Rathauses.<br />

Die Fahne ist vermutlich e<strong>in</strong>e Stiftung des letzten Augsburger<br />

Fürstbischofs Clemens Wenzeslaus (reg. 1762-<br />

1812), dessen monumentales Porträt sich ebenfalls im<br />

Besitz der Marktgeme<strong>in</strong>de Zusmarshausen bef<strong>in</strong>det.<br />

Im Blickpunkt der „großen“ Geschichte: Die letzte<br />

Schlacht des Dreißigjährigen Krieges<br />

Der Dreißigjährige Krieg stürzte die deutschen Staaten<br />

von 1618 bis 1648 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> grenzenloses Chaos. Die katho-<br />

Besucher vor dem „Erdstall“, der im Inneren e<strong>in</strong>en Monitor birgt<br />

Rätsel um e<strong>in</strong>en unterirdischen Gang<br />

Bei Ausgrabungen vor dem Bau des neuen Pfarrzentrums<br />

am Kirchplatz <strong>in</strong> Zusmarshausen gelang e<strong>in</strong>e spektakuläre<br />

Entdeckung: Zu Tage kamen die bis dah<strong>in</strong> völlig unbekannten<br />

Reste e<strong>in</strong>es unterirdischen Gangsystems (sog.<br />

Erdställe), wie sie <strong>in</strong> großer Zahl aus dem Bayerischen<br />

Wald bekannt s<strong>in</strong>d, westlich des Lech aber e<strong>in</strong>e große<br />

Seltenheit bilden. Der Querschnitt dieses Erdstalls wurde


MUSEUMSPORTRÄT 19<br />

lischen Truppen des deutschen Kaisers kämpften gegen<br />

e<strong>in</strong>e Allianz der französischen und schwedischen Übermacht.<br />

Viele Dörfer und Städte wurden durch den Krieg<br />

zerstört, der Blutzoll war unvorstellbar, wie zeitgenössische<br />

Texte zur Verwüstung von Gabelbachergreut <strong>in</strong> der<br />

Ausstellung belegen.<br />

Im letzten Kriegsjahr kam es am 17. Mai 1648 zur entscheidenden<br />

Schlacht zwischen den <strong>in</strong> der Gegend um<br />

Zusmarshausen lagernden kaiserlichen Truppen und<br />

dem von der Donau nachrückenden französisch-schwedischen<br />

Heer. Auf den Angriff der Allianz zogen sich die<br />

Kaiserlichen, die den Auftrag zur „Konservierung der<br />

Armada“ hatten, <strong>in</strong> mehreren Rückzugsgefechten h<strong>in</strong>ter<br />

die Mauern der Reichsstadt Augsburg zurück. Die Gefechte<br />

entwickelten sich längs der Straße nach Augsburg,<br />

wobei größere Kämpfe bei Herpfenried, östlich<br />

Horgau und am Schmutterübergang – <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

durch zeitgenössische Kupferstiche mit Schlachtplänen<br />

vermittelt – stattgefunden haben. 5 Der letztlich unentschiedene<br />

Ausgang der Schlacht bei Zusmarshausen<br />

war Grundlage für die Unterzeichnung des Westfälischen<br />

Friedens von Münster und Osnabrück am 24. Oktober<br />

1648. Der Friedensvertrag brachte e<strong>in</strong>erseits zwar das<br />

lang ersehnte Ende des Blutvergießens und e<strong>in</strong>en Ausgleich<br />

der Konfessionen („Trautmannsdorfianum“),<br />

gleichzeitig damit aber auch die endgültige Festschreibung<br />

der Konfessionsspaltung.<br />

Für die Ausstellung hat Andreas Decke e<strong>in</strong>e Schlachtszene<br />

als großformatiges Schattenspiel entworfen, das<br />

(durch unterschiedliche Lichtreflexe h<strong>in</strong>terleuchtet) beim<br />

Besucher e<strong>in</strong>en lebendigen E<strong>in</strong>druck h<strong>in</strong>terlassen soll.<br />

Seidenfahne und Ölporträt des Augsburger Fürstbischofs Clemens<br />

Wenzeslaus (1762-1812) werden im Museum platziert<br />

Besucher betrachtet den „Behördenschrank“<br />

Über der Figurenszene prangt das drastische Kriegs-Gedicht<br />

„Abgedanckte Soldaten“ von Friedrich von Logau<br />

(1604-1655).<br />

Bauern und Beamte: Amtsort im 19. Jahrhundert<br />

Nach der Säkularisation wird die geistliche Grundherrschaft<br />

<strong>in</strong> Zusmarshausen durch die Verwaltungsstrukturen<br />

des neugeschaffenen Königreichs <strong>Bayern</strong><br />

abgelöst. Für den Ort bedeutet dies den Beg<strong>in</strong>n der<br />

„Amtsortszeit“: Behörden richten sich am Sitz von Landgericht<br />

(bis 1862) und Bezirksamt (bis 1929) e<strong>in</strong>, zugezogene<br />

Beamte br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e bürgerliche Architektur<br />

(Amtsgebäude, Bürgerhäuser mit Walmdächern) und<br />

Wohnkultur <strong>in</strong> den ansonsten bäuerlich strukturierten<br />

Ort. In zwei Themennischen s<strong>in</strong>d deshalb die „Welt des<br />

Amtsortes“ und die „Welt des Söldners“ e<strong>in</strong>ander gegenübergestellt:<br />

Dem Großfoto des Amtsgerichts steht<br />

das Großfoto e<strong>in</strong>es Söldhauses gegenüber, zum aufwendig<br />

verzierten Schreibpult des Kreisbaumeisters kontrastieren<br />

der e<strong>in</strong>fache Stubenschrank des Bauern und die<br />

schlichte Zimmertüre aus dem Söldhaus. 6 Welche Amtsgänge<br />

man früher direkt am Ort erledigen konnte, zeigt<br />

e<strong>in</strong> „Behördenschrank“: So hat der Bauer se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kommensteuererklärung<br />

im Rentamt Zusmarshausen e<strong>in</strong>gereicht;<br />

es gab am Ort e<strong>in</strong>e KfZ-Zulassungsstelle, Notariat,<br />

Amtsgericht, Kreiskrankenhaus, sogar e<strong>in</strong>e eigene<br />

Zeitung.


20<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Zusmarshausen während des „Dritten Reichs“<br />

Vom 1934 erneuerten Dach e<strong>in</strong>es Söldhauses stammt e<strong>in</strong><br />

zeitgeschichtlich bedeutendes Exponat: Auf e<strong>in</strong>em Dachziegel<br />

(„Biberschwanz“) ist <strong>in</strong> der Art der bekannten „Feierabendziegel“<br />

die Parole „Heil Hitler“ e<strong>in</strong>geritzt: Konnte<br />

oder wollte man sich der nationalsozialistischen Propaganda<br />

nicht entziehen? Auch dann nicht, wenn man völlig<br />

unbeobachtet se<strong>in</strong>er täglichen Arbeit nachg<strong>in</strong>g? Gab es<br />

so etwas wie e<strong>in</strong>en gleichgeschalteten Alltag?<br />

Industrie auf dem Land: Das Beispiel Schwarzbräu<br />

Parole auf e<strong>in</strong>em „Feierabendziegel“ von 1934: Wieweit durchdrang<br />

die Propaganda den Alltag?<br />

E<strong>in</strong> bäuerlich und handwerklich strukturiertes Dorf veränderte<br />

mit der im 19. Jahrhundert beg<strong>in</strong>nenden Industrialisierung<br />

se<strong>in</strong> Gesicht zunächst nur wenig. Erst das<br />

20. Jahrhundert hat auch auf die Dörfer den Atem der<br />

modernen Zeit mit ihren arbeitsteiligen, automatisierten,<br />

<strong>in</strong>dustriellen Produktionsprozessen gebracht. Für Zusmarshausen<br />

ist die traditionelle Dorf-Brauerei Schwarzbräu<br />

beispielhaft ausgewählt worden, e<strong>in</strong>mal wegen ihrer<br />

auf Grund 350-jähriger Brautradition überregionalen<br />

Bekanntheit, zum anderen wegen des emotional ansprechenden<br />

„Kult-Produkts“ Bier. Neben verstaubten alten<br />

Bierflaschen, die im Keller e<strong>in</strong>es Söldhauses (für e<strong>in</strong>e<br />

Wiederverwendung als Sirupflaschen deponiert) gefunden<br />

wurden, neben Werbe-Plakaten aus den 1950er Jahren<br />

(Wiederaufbaumentalität, Geschlechterrollen) zeigt<br />

e<strong>in</strong> Film die Geschichte des Familienunternehmens und<br />

den <strong>in</strong>dustriellen Prozess e<strong>in</strong>er modernen Brauerei. Der<br />

Bildschirm wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Stapel von Bierkisten e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Sonderausstellungsreihe „Kunst <strong>in</strong> der Region“<br />

Während der Schließung der Dauerausstellung zum<br />

Zweck der Neukonzeption konnte e<strong>in</strong> lang gehegter<br />

Wunsch realisiert werden. Das Nebengebäude besitzt<br />

e<strong>in</strong>en historischen Raum mit Kreuzgratgewölbe, der sich<br />

ideal für die Präsentation von Kunst eignet. Das Konzept<br />

besteht dar<strong>in</strong>, Künstler der Region dem lokalen Publikum<br />

bekannt zu machen, künstlerische Techniken vorzustellen<br />

und neues Publikum für das Museum zu erschließen.<br />

In den Jahren 1999-2002 wurden folgende künstlerische<br />

Techniken thematisiert: Malerei (Öl, Acryl, Aquarell, „Eisaquarell“),<br />

Bildhauerei (Ton- und Bronzeskulpturen, Puzzels),<br />

Graphik (Radierung, Lithographie), Glasmalerei und<br />

Goldschmiedekunst. Zuletzt befasste sich e<strong>in</strong>e Ausstellung<br />

unter dem Motto „Natur – Kunst“ mit der Wahrnehmung<br />

ästhetischer Strukturen <strong>in</strong> der Natur.<br />

Öffentlichkeitsarbeit 7 und Museumspädagogik<br />

Zur Neueröffnung der Dauerausstellung erschien e<strong>in</strong><br />

„Museumsführer“ im Booklet-Format. Alle Stationen des<br />

Museumsrundgangs und somit der Ortsgeschichte s<strong>in</strong>d<br />

dort mit e<strong>in</strong>em Foto e<strong>in</strong>es charakteristischen Objekts und<br />

e<strong>in</strong>em kurzen Text vertreten. Zu den Ausstellungen<br />

„Kunst <strong>in</strong> der Region“ ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Faltblatt, dessen Vorderseite<br />

(<strong>in</strong> ungefaltetem Zustand) gleichzeitig als Plakat<br />

verwendet werden kann. Zu allen wichtigen Ereignissen<br />

des Museumslebens berichtet die lokale Presse.<br />

Für museumspädagogische Aktivitäten bieten Ort und<br />

Museumsmitarbeiter große Chancen: Zum e<strong>in</strong>en wird hier<br />

neben Grund- und Hauptschule seit 2000 e<strong>in</strong>e neue Realschule<br />

für den westlichen Landkreis Augsburg aufgebaut,<br />

zum anderen ist der wichtigste (ehrenamtliche) Mitarbeiter<br />

am Museum e<strong>in</strong> ortsansässiger Künstler. Zu e<strong>in</strong>em<br />

Schwerpunkt des Museums hat sich deshalb seit<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren die kreative Arbeit mit K<strong>in</strong>dern entwickelt.<br />

Neben Führungen für Schulklassen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den Ferien<br />

und begleitend zu Sonderausstellungen künstlerische Aktionen<br />

im Museum statt, die e<strong>in</strong>en Bezug zu den Exponaten<br />

des Museums, zur Geschichte des Ortes, zu den<br />

Methoden der Museumsarbeit oder zu den <strong>in</strong> den Son-


MUSEUMSPORTRÄT 21<br />

Eigentum, der Erf<strong>in</strong>dung der V2-Raketen begangen habe,<br />

hält <strong>in</strong> den Fünfziger Jahren im örtlichen Kolp<strong>in</strong>g-Vere<strong>in</strong><br />

Vorträge über die Unmöglichkeit, zum Mond zu fliegen<br />

und macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Garten und auf dem Mühlen-Weiher<br />

Versuche mit raketengetriebenen Spielzeug-Booten, neugierig<br />

beäugt von der Dorf-Jugend ...<br />

Sonderausstellung „Natur – Kunst“, 2002<br />

derausstellungen gezeigten künstlerischen Techniken<br />

herstellen: Unterschiedlichste Fundgegenstände werden<br />

auf Karton geklebt, die so entstandenen Collagen mit<br />

Farbe nachbearbeitet; die Technik des „Eisaquarells“ erkundet;<br />

Themen der Ortsgeschichte im Bild festgehalten;<br />

das F<strong>in</strong>den von <strong>in</strong>teressanten D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Natur und<br />

bildnerisches Gestalten mit diesen Naturmaterialien<br />

thematisiert. Die Bilder zur Ortsgeschichte wurden bei<br />

der Neueröffnung des Museums als Sonderausstellung<br />

„K<strong>in</strong>der malen im Museum“ präsentiert: Zum e<strong>in</strong>en konnten<br />

somit die Zusmarshauser K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong> die<br />

Veranstaltung e<strong>in</strong>gebunden werden (und nicht nur mit der<br />

üblichen Alibifunktion als Aufsager e<strong>in</strong>es Gedichtes), zum<br />

anderen sollte durch die Präsentationsform analog den<br />

Ausstellungen der „professionellen“ Künstler die Ernsthaftigkeit<br />

und die zum Teil hohe ästhetische Qualität der<br />

K<strong>in</strong>derarbeiten dokumentiert werden.<br />

„Der Flug zum Mond“: E<strong>in</strong> Ausstellungsprojekt<br />

E<strong>in</strong>e überraschend spannendes Ausstellungsprojekt (<strong>in</strong><br />

Planung für 2003) entwickelt sich, wenn der „e<strong>in</strong>geborene“<br />

Museumsleiter im Ort auf Spurensuche geht: Da<br />

sitzt der ehemalige Berl<strong>in</strong>er Schauspieldirektor Alfred<br />

Mühr im idyllischen Garten se<strong>in</strong>es Zusmarshauser Hauses<br />

weit draußen im Wald (woh<strong>in</strong> er sich se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>käufe<br />

br<strong>in</strong>gen lässt!) und erzählt als Zeitzeuge aus eigenem<br />

Erleben e<strong>in</strong>em Kamerateam von dem „Dynamit“, auf dem<br />

Gustaf Gründgens 1933 se<strong>in</strong>e Karriere als Preußischer<br />

Staats<strong>in</strong>tendant von Gör<strong>in</strong>gs Gnaden begonnen hat.<br />

Oder: Der Peenemünder Raketen-Ingenieur Moritz Pöhlmann<br />

schreibt <strong>in</strong> der lokalen Presse Leserbriefe über den<br />

„Diebstahl“, den Wernher von Braun an se<strong>in</strong>em geistigen<br />

H<strong>in</strong>ter diesem rätselhaften Treiben stehen Personen der<br />

Zeitgeschichte, von den Zeitläuften auf das schwäbischbayerische<br />

Land „verschlagen“, die ihre Er<strong>in</strong>nerungen mit<br />

sich getragen haben. Es tut sich e<strong>in</strong>e Schnittstelle zwischen<br />

„großer“ Geschichte und dörflicher Lebenswirklichkeit<br />

auf, die Nahtstelle unterschiedlichster Erfahrungshorizonte<br />

lässt mentalitätsgeschichtlich <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>blicke<br />

zu: Über dieses „Personal der Zeitgeschichte“ kam<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Ort wie Zusmarshausen <strong>in</strong> unmittelbare<br />

Berührung mit Personen und Ereignissen, die zuvor als<br />

„unendlich weit weg“ erschienen s<strong>in</strong>d. Wie haben sich die<br />

„Fremden“, die aus e<strong>in</strong>er gänzlich anderen Welt kamen,<br />

<strong>in</strong>s dörfliche Leben <strong>in</strong>tegriert? Wie s<strong>in</strong>d die Leute auf dem<br />

Land diesen unerwarteten, fremden Welten begegnet?<br />

Haben diese Begegnungen ihr Leben bee<strong>in</strong>flusst oder gar<br />

verändert?<br />

Jürgen Schmid<br />

Das Museum Zusmarshausen wurde 2002 mit e<strong>in</strong>em Anerkennungspreis<br />

für beispielhafte Museumsarbeit des<br />

Schwäbischen Museumspreises ausgezeichnet. Aus der<br />

Begründung: „Das Museum Zusmarshausen präsentiert<br />

seit 2002 mit <strong>in</strong>haltlicher und didaktischer Neukonzeption<br />

charakteristische Stationen e<strong>in</strong>es schwäbischen Marktortes.<br />

Die fachliche Kompetenz und das persönliche Engagement<br />

der ehrenamtlichen Museumsleitung geben e<strong>in</strong><br />

überzeugendes Beispiel für gelungene Museumsarbeit<br />

mit begrenzten personellen und f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten.“<br />

Museum Zusmarshausen, Augsburger Straße 11,<br />

86441 Zusmarshausen, Tel. 08291/87-0, Fax -40<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntag 14-17 Uhr und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />

Führungen für Gruppen und Schulklassen nach<br />

Term<strong>in</strong>absprache


22<br />

MUSEUMSPORTRÄT<br />

Anmerkungen:<br />

1 Georg Mader: Bauernhaus und Bauernbrauch <strong>in</strong> Schwaben,<br />

<strong>in</strong>: Das Bayerland. Illustrierte Halbmonatsschrift für <strong>Bayern</strong>s<br />

Land und Volk 31/1920, Heft 2, S. 139-154<br />

2 Gertraud Fendt: Die etwas ungewöhnliche Geschichte e<strong>in</strong>er<br />

Museumsgründung, <strong>in</strong>: 20 Jahre Heimatmuseum Zusmarshausen,<br />

Museumsheft 1/1994, S. 8-15<br />

3 Die Neukonzeption wurde seit 1996 vom Verfasser, der das<br />

Museum seit 1989 ehrenamtlich betreut, verstärkt vorangetrieben.<br />

Nach Bereitstellung der f<strong>in</strong>anziellen Mittel durch die Geme<strong>in</strong>de<br />

Zusmarshausen als Träger<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung (Dank gebührt<br />

1. Bgm. Albert Lett<strong>in</strong>ger, 2. Bgm. Walter Aumann und<br />

den Mitgliedern des Kulturausschusses) und nach erfolgter<br />

Zusage über Zuschüsse von der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> wurde 2000 die Neugestaltung<br />

der Dauerausstellung <strong>in</strong> Angriff genommen. Die Arbeiten, deren<br />

Gesamtetat <strong>in</strong>klusive der Honorare aller Beteiligten<br />

62.000.- Euro betrug, fanden mit der Eröffnung im Frühjahr<br />

2002 ihren Abschluss. Beteiligt waren neben dem Verfasser,<br />

der für das <strong>in</strong>haltliche Konzept verantwortlich zeichnet, vor allem<br />

Andreas Decke, Zusmarshausen (künstlerische Installationen,<br />

Gestaltung der Innene<strong>in</strong>richtung), Percy Berktold,<br />

Arethousa Verlagsservice München (grafische Arbeiten) und<br />

Ha<strong>in</strong>z Bretz, PSB Produktionsservice München (Druck, technische<br />

Ausführung).<br />

4 Zu den Ausgrabungen <strong>in</strong> der römischen Siedlung sowie zu den<br />

im Folgenden erwähnten Ausgrabungen im alten Ortskern:<br />

Jürgen Schmid: „Oppidum Zusemarhusen“. Forschungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em mittelalterlichen Marktort, <strong>in</strong>: Das Archäologische Jahr<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 1995, Stuttgart 1996, S. 150-153; ders.: „Oppidum<br />

Zusemarhusen“. Ausgrabungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittelalterlichen<br />

Marktort, <strong>in</strong>: Jahrbuch des Historischen Vere<strong>in</strong>s Dill<strong>in</strong>gen<br />

99/1997, S. 27-51<br />

5Ernst Höfer: Das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Strategie<br />

und Kriegsbild, Köln/Weimar/Wien 1997<br />

6 Zwei Beiträge des Museumsleiters kreisen um das für manchen<br />

leidige Thema „Museumsarbeit zwischen Nostalgie und<br />

Zukunftsplanung“: Helmut Gebhard/ Hans Frei (Hrsg.): Bauernhäuser<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 7: Schwaben, München 1999, S. 161-<br />

164; Jürgen Schmid: Zum Beispiel: Ortskernsanierung <strong>in</strong> Zusmarshausen<br />

(Lkr. Augsburg, Schwaben), <strong>in</strong>: Schönere Heimat<br />

88/1999, Heft 1, S. 15-22<br />

7Wenig zielführend für kle<strong>in</strong>e <strong>Museen</strong> ist der Anspruch von Ute<br />

Armanski, <strong>Museen</strong> brauchen PR. Gedanken zur<br />

Öffentlichkeitsarbeit, <strong>in</strong>: Museum heute 18/1999, S. 31-35. Zur<br />

Realität der ehrenamtlich betreuten <strong>Museen</strong> mit ca. 2.500.-<br />

Euro Jahresetat vgl.: Jürgen Schmid: Möglichkeiten und Grenzen<br />

der kle<strong>in</strong>en <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> Schwaben oder Versuche der „Kulturarbeit“<br />

auf dem flachen Land. Anmerkungen aus Sicht des<br />

Heimatmuseums Zusmarshausen, <strong>in</strong>: Augsburger Volkskundliche<br />

Nachrichten 8/1998, S. 97-103


ARBEITSHILFEN 23<br />

DAS TEMPERIERTE ZENTRALDEPOT<br />

IM FREILICHTMUSEUM MASSING<br />

E<strong>in</strong>e Grundausstattung 33 Jahre nach der<br />

Museumsgründung<br />

Selbstverständlich sollte zuerst alles Notwendige geschaffen<br />

werden, bevor e<strong>in</strong> Museum se<strong>in</strong>en Betrieb aufnimmt:<br />

Personalstamm, Verwaltungsräume, Sammlung,<br />

Inventarisierung, Bibliothek, Ausstellungsräume, Bildund<br />

Verwaltungsarchiv, Medienraum, Werkstätten und –<br />

ohne jeden Zweifel – e<strong>in</strong> sachgerechtes Depot. Dann allerd<strong>in</strong>gs<br />

gäbe es viele <strong>Museen</strong> nicht, und viele besonders<br />

eigenwillige und manche geradezu liebenswürdige<br />

Sammlungen zählen dazu.<br />

Auch das Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g wurde gegründet,<br />

ohne dass damals absehbar gewesen wäre, wie weit sich<br />

diese lokale Initiative entwickeln würde. Das Museum ist<br />

seit se<strong>in</strong>er Eröffnung im Jahr 1969 gewachsen, hat Zeiten<br />

der Stagnation erlebt und des Wiedererstarkens. Seit vielen<br />

Jahren verfolgt die Museumsleitung das Ziel der Konsolidierung:<br />

Das Museumsgelände wurde durch Zukäufe<br />

abgerundet, ja erst zu e<strong>in</strong>em geschlossen Areal gemacht;<br />

die ehedem uniforme landwirtschaftliche Fläche wurde zu<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>strukturierten bäuerlichen Landschaft rückgebaut,<br />

Rundwege wurden angelegt, Fehler, die <strong>in</strong> den<br />

frühen Jahren des Museums beim Wiederaufbau der alten<br />

Häuser und Höfe geschahen, korrigiert.<br />

In jüngster Zeit konnten Verwaltungsräume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen<br />

kle<strong>in</strong>en Gebäude geschaffen werden. Und es konnte<br />

– mit Förderung aus Mitteln der Europäischen Union und<br />

der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

– e<strong>in</strong> klimatisiertes Depot errichtet werden, das im<br />

Jahr 2002 se<strong>in</strong>en Betrieb aufnahm, also e<strong>in</strong> Drittel Jahrhundert<br />

nach der Gründung des Museums.<br />

Das Vorbild<br />

Im Freilichtmuseum F<strong>in</strong>sterau, das seit 1979 mit dem<br />

Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Trägerzweckverband<br />

zusammengeschlossen ist, steht bereits seit 1988 e<strong>in</strong><br />

fachgerechtes Depot zur Verfügung (s. museum heute<br />

5/1993, S. 12-17). Es war unter den bayerischen Museumsdepots<br />

das erste, das konsequent auf Staplerbetrieb<br />

ausgerichtet und mit Paletten-Hochregalen ausgestattet<br />

war. Die bauliche Hülle e<strong>in</strong>es historischen Stadels<br />

und – zunächst – das Fehlen e<strong>in</strong>es hauptamtlichen Depotverwalters<br />

verursachten aber e<strong>in</strong>ige funktionale E<strong>in</strong>schränkungen,<br />

die sich im Laufe der Praxis als unzureichend<br />

und zum Teil h<strong>in</strong>derlich herausstellten:<br />

Außenansicht des Depots<br />

Die <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau bestehende räumliche Trennung des E<strong>in</strong>gangslagers<br />

vom Depotgebäude war nicht praxisgerecht,<br />

ebenso erwies sich e<strong>in</strong> Büro unmittelbar im Depot als unverzichtbar.<br />

Bewährt hat sich jedoch die flexible Ausstattung,<br />

die gegen lang währende Gewohnheiten durchgesetzt<br />

wurde. Die zugezogenen Planer wollten immer genau<br />

wissen, welche D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> welcher Zahl zu berücksichtigen<br />

wären. Der Museumsleiter weiß es bis heute nicht,<br />

so engagiert er auch e<strong>in</strong> begründetes Sammlungskonzept<br />

verfolgt. Der Wandel der Zeit mit den Veränderungen<br />

ihrer D<strong>in</strong>g- und Wertwelt und e<strong>in</strong>e Fülle von Zufällen im<br />

Objektangebot zw<strong>in</strong>gen zu flexiblen Reaktionen im Erwerb<br />

von Inventar. Ebenso flexibel muss e<strong>in</strong> Depot se<strong>in</strong>.<br />

Bei der Planung des Depots im Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g<br />

wurde nun auf die <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau gewonnenen Erfahrungen<br />

zurückgegriffen. E<strong>in</strong> Büro wurde <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau bereits<br />

nachgerüstet, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsschleuse soll demnächst<br />

vom Lagerraum abgetrennt werden. Ungelöst ist bis heute<br />

das über große Teile des Jahres auftretende Problem<br />

zu ger<strong>in</strong>ger Raumfeuchte im Depot. Mit Temperatursenkung<br />

alle<strong>in</strong> ist ihm nicht beizukommen.<br />

Status, Planung und Beratung<br />

Leiter und Täger des Freilichtmuseums Mass<strong>in</strong>g wussten<br />

stets um das e<strong>in</strong>e große Defizit: Die Bewahrung von Kulturgut<br />

war auf Dauer und bereits auf mittlere Frist <strong>in</strong> Mass<strong>in</strong>g<br />

nicht sichergestellt. Der Erwerb von Inventar war nur<br />

deshalb zu verantworten, weil im Freilichtmuseum F<strong>in</strong>sterau<br />

wenigstens <strong>in</strong> beschränktem Umfang Depotraum<br />

bereit stand. Museumsleiter und Museumsträger haben<br />

nach Kräften auf e<strong>in</strong>e Besserung der Situation h<strong>in</strong>gewirkt.<br />

Es wurde 2002, bis diese Besserung gelang. Sie war aber<br />

nur möglich geworden, weil andere, populärere Interessen<br />

h<strong>in</strong>tan gestellt worden waren. Die Stiftung Niederbayerisches<br />

Bauernhofmuseum Mass<strong>in</strong>g, die das Museum<br />

seit se<strong>in</strong>en Gründungsjahren begleitet, und der


24<br />

ARBEITSHILFEN<br />

ERDGESCHOSS<br />

A Traktorhalle<br />

B Quarantäneraum<br />

C E<strong>in</strong>gangsschleuse<br />

D Werkraum<br />

E Büro<br />

F Elektro/ EDV/ Heizung<br />

G Hochregallager<br />

1 Anlieferung/ E<strong>in</strong>gangsbuche<strong>in</strong>trag<br />

2 Vorre<strong>in</strong>igung<br />

3 Quarantäne/ Begasung<br />

4 Fe<strong>in</strong>re<strong>in</strong>igung<br />

5 Inventarisierung<br />

6 Konservierung/ Restaurierung<br />

7 E<strong>in</strong>lagerung <strong>in</strong> Palettenhochregale


ARBEITSHILFEN 25<br />

Depot Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g, Grundrisse<br />

OBERGESCHOSS<br />

H Kle<strong>in</strong><strong>in</strong>ventarlager<br />

8 E<strong>in</strong>lagerung „Flachware“, Textilien, Keramik, sonstiges<br />

Kle<strong>in</strong><strong>in</strong>ventar <strong>in</strong> Schubkästen, Schränke und Regale<br />

Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen Mass<strong>in</strong>g<br />

im Rottal und F<strong>in</strong>sterau im Bayerischen Wald, <strong>in</strong> dem<br />

sich neben den Landkreisen Freyung-Grafenau und Rottal-Inn<br />

und den Geme<strong>in</strong>den Mass<strong>in</strong>g und Mauth-F<strong>in</strong>sterau<br />

der Bezirk Niederbayern maßgeblich engagiert, haben<br />

die Gelegenheit sehr aufgeschlossen wahrgenommen,<br />

als sich mit der Fördercharge LEADER II der Europäischen<br />

Union e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeit für die<br />

Baumaßnahme Depot abzeichnete. Es wird aber noch<br />

viele Jahre dauern, bis die unzureichende Situation, die<br />

sich im Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g <strong>in</strong> mehr als drei Jahrzehnten<br />

e<strong>in</strong>gestellt hat – mit Lagern <strong>in</strong> Dachböden, Stadeln<br />

und Schupfen – vollständig aufgehoben ist.


26<br />

ARBEITSHILFEN<br />

Der Träger des Freilichtmuseums Mass<strong>in</strong>g, der Zweckverband<br />

Niederbayerische Freilichtmuseen, hatte den<br />

Betriebsleiter des Museums, Architekt Dipl.-Ing. FH Hermann<br />

Lichtnecker, mit der Planung des Gebäudes beauftragt.<br />

Se<strong>in</strong> Vorschlag und Empfehlungen der Förderbehörde<br />

veranlassten die Konstruktion <strong>in</strong> der Technik des<br />

Holzrahmenbaus. Ger<strong>in</strong>ge Baufeuchte bei der Inbetriebnahme<br />

als Depot und gute Klimawerte über die zwischenzeitlich<br />

zu überblickende Zeit bestätigen, dass die<br />

Wahl dieser Bautechnik richtig war. Von Beg<strong>in</strong>n an war<br />

Georg Waldemer, der für das Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g<br />

zuständige Berater <strong>in</strong> der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong>, <strong>in</strong> die Planung e<strong>in</strong>gebunden. Auf se<strong>in</strong>e<br />

Initiative wurde zudem e<strong>in</strong> Restaurator h<strong>in</strong>zugezogen, Johannes<br />

Baur, der mit Lagerklima, volkskundlichen Objekten<br />

aus Materialverbund, Lager- und Transporthilfsmitteln<br />

und den oft praktisch e<strong>in</strong>schränkenden Bed<strong>in</strong>gungen des<br />

Museumsalltags vertraut ist.<br />

Zum Depotverwalter wurde mit Hans Eich<strong>in</strong>ger nach F<strong>in</strong>sterauer<br />

Vorbild e<strong>in</strong> langjähriger Angestellter bestellt, der<br />

über e<strong>in</strong>e technische Ausbildung, außerdem über Kenntnisse<br />

<strong>in</strong> Verwaltung, Konservierung und <strong>in</strong> überdurchschnittlichem<br />

Maß <strong>in</strong> EDV verfügt. Dieser Mitarbeiter hat<br />

bereits bei der Planung der Innenausstattung und der<br />

Konzeption der Raumabfolge maßgeblich mitgewirkt.<br />

Der Betrieb<br />

Das Management des Depotbetriebs liegt <strong>in</strong> der Hand des<br />

Depotverwalters. Er stellt sicher, dass Transport, E<strong>in</strong>gangsbuch,<br />

Re<strong>in</strong>igung und Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung, Objekterfassung<br />

und E<strong>in</strong>lagerung fachgerecht geschehen. Er<br />

verwaltet <strong>in</strong> der Folge auch E<strong>in</strong>- und Abgang von Inventar<br />

für eigene Ausstellungen, Restaurierungen oder Leihgaben.<br />

Ihm steht ständig e<strong>in</strong>e Depothelfer<strong>in</strong> zur Verfügung,<br />

weitere Arbeiter werden nach Bedarf und Verfügbarkeit<br />

aus dem Personalstamm des Museums h<strong>in</strong>zugezogen.<br />

Der Depotverwalter zieht nach Rücksprache mit dem Museumsleiter<br />

externen Rat von Restauratoren und Wissenschaftlern<br />

bei. Volkskundlich wissenschaftlich ausgebildete<br />

Mitarbeiter werden im Rahmen von Werkverträgen<br />

engagiert und spezifische Objektgruppen auf diese Weise<br />

von ausgewiesenen Fachleuten bearbeitet. Der Depotverwalter<br />

b<strong>in</strong>det die Ergebnisse der wissenschaftlichen Inventarisierung<br />

<strong>in</strong> den Gesamtrahmen der Objekterfassung<br />

e<strong>in</strong>. In F<strong>in</strong>sterau gelang so die erfolgreiche Bearbeitung<br />

der Materialgruppen Keramik und Glas, Textilien, gefasste<br />

Möbel, Wandschmuck, Lederobjekte, Schmiedewerkzeug<br />

und Traktoren. Die Depotverwaltung <strong>in</strong> Mass<strong>in</strong>g hat, auf<br />

den Vorarbeiten von F<strong>in</strong>sterau aufbauend, die Gruppen<br />

Keramik und Möbel <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit bearbeitet.<br />

Neben dem Betrieb des Depots ist der Depotverwalter<br />

auch für die Revision der Objekte <strong>in</strong> den Dauerausstellungen<br />

des Museums zuständig. Dass er umfassend mit<br />

den Anforderungen vertraut se<strong>in</strong> muss, die historische<br />

Objekte <strong>in</strong> der Handhabung, Lagerung, Verwaltung und<br />

Pflege aufwerfen, sei hier nur der Form halber noch notiert.<br />

Die wissenschaftliche Museumsarbeit wird im Freilichtmuseum<br />

Mass<strong>in</strong>g auf ihre eigentlichen Aufgaben<br />

konzentriert, von den auf kont<strong>in</strong>uierliche Präsenz angewiesenen<br />

Verwaltungsarbeiten im Depotwesen wird sie<br />

entlastet.<br />

Raumstruktur und Arbeitsabläufe<br />

Kern des Mass<strong>in</strong>ger Zentraldepots ist e<strong>in</strong> stützenfrei<br />

überdachtes Hochregallager, das im aktuellen Ausbau<br />

256 m 2 Grundfläche besitzt. Planungsvorgabe des Museumsleiters<br />

war, dass dieser Raum nach Bedarf so erweitert<br />

werden kann, dass ke<strong>in</strong>e Umstrukturierung der<br />

Raumabfolge notwendig wird. Dasselbe gilt für den traufseitigen<br />

Anbau, <strong>in</strong> den durch e<strong>in</strong>e lückenlose Abfolge von<br />

Toren Fahrzeuge e<strong>in</strong>gestellt werden können. Der Architekt<br />

hat den Bau so gestaltet und im Gelände angeordnet,<br />

dass diese Räume <strong>in</strong> der Gebäudeachse unaufwändig zu<br />

verlängern s<strong>in</strong>d. Alle zugeordneten Funktionsräume s<strong>in</strong>d<br />

am Kopf des Bauwerks angelegt. Das Depot des Freilichtmuseums<br />

Mass<strong>in</strong>g kann also mit se<strong>in</strong>er Sammlung<br />

wachsen.<br />

Vorgabe war außerdem, dass im Kerndepot e<strong>in</strong> Klima<br />

erzeugt werden kann, das hohen konservatorischen Ansprüchen<br />

genügt. Für das Fahrzeuglager gelten bescheidenere<br />

Vorgaben, sonst wären auch die großen Torflächen,<br />

die am Bau stets e<strong>in</strong>e Schwächung der Außenhaut<br />

darstellen, nicht zu verantworten gewesen. Und selbstverständlich<br />

können Traktoren und Dreschwägen, Mähb<strong>in</strong>der<br />

und Schrannenwägen auch dann verantwortlich<br />

gelagert werden, wenn ihnen nicht e<strong>in</strong> Raumklima zugestanden<br />

wird, das wir bei Gemälden und Textilien, Papier<br />

und gefassten Möbeln für erforderlich ansehen. Die Verwaltung<br />

e<strong>in</strong>es Museums, <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en<br />

kommunalen, darf auch nicht die Kosten des laufenden<br />

Betriebs aus den Augen verlieren.<br />

Zum Kerndepot gibt es nur e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Zugang (die<br />

Handpforte am abgelegenen Gebäudeende ist ausschließlich<br />

Fluchttüre), er führt durch den Werkraum am<br />

Büro des Depotverwalters vorbei. Dieses Büro ist zum<br />

Werkraum h<strong>in</strong> großzügig verglast, denn e<strong>in</strong> Depotverwalter<br />

ist auch „Zerberus“. Der Autor hat schon zu viele<br />

Depots kennen gelernt, an deren Tor offenbar niemand<br />

Wache hält.


ARBEITSHILFEN 27<br />

e<strong>in</strong>er mobilen Begasungshülle, e<strong>in</strong>em sogenannten Bubble,<br />

verklebt werden kann. Dass <strong>in</strong> diesem Quarantäneraum<br />

des Museumsdepots nur Fachfirmen begasen, ist<br />

selbstverständlich.<br />

Über den Funktionsräumen ist e<strong>in</strong> Zwischengeschoss<br />

e<strong>in</strong>gezogen, das zum Hochregallager h<strong>in</strong> offen ist und<br />

von dort aus auch mit Hilfe des Staplers versorgt wird.<br />

Dieser Raum ist vollständig mit pulverbeschichteten<br />

Schränken und Schubladenkommoden aus Stahlblech<br />

ausgestattet. Hier werden Kle<strong>in</strong><strong>in</strong>ventar (Keramik, Glas,<br />

Textilien usw.) und flaches Sammlungsgut e<strong>in</strong>gelagert.<br />

Gitterwände zum Hängen von Wandschmuck wurden aus<br />

Depot Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g, Querschnitt<br />

Im Werkraum wird e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gehendes Inventarstück für das<br />

Depot vorbereitet: Objekterfassung e<strong>in</strong>schließlich digitaler<br />

Ablichtung, restauratorische Begutachtung, wissenschaftliche<br />

Analyse und Beschreibung, Konditionierung für die<br />

E<strong>in</strong>lagerung. An dieser Stelle ist das zu <strong>in</strong>ventarisierende<br />

Objekt bereits sauber. Denn es gelangt dorth<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>gangsschleuse, <strong>in</strong> der es von se<strong>in</strong>er Transportverpackung<br />

befreit, flüssig oder mechanisch gere<strong>in</strong>igt, abgebürstet<br />

oder abgesaugt wird. Grobe Verschmutzungen an<br />

robusten Neuzugängen (z. B. an landwirtschaftlichen Geräten<br />

Erde, Schmierfette, angetrocknetes Gras oder <strong>in</strong><br />

Spalten und Ritzen steckende Spreu, häufig auch Mist)<br />

werden – sofern dies nach gewissenhafter Prüfung der<br />

konservatorischen Anforderungen unbedenklich ersche<strong>in</strong>t<br />

– <strong>in</strong> der Nähe des Depots auf e<strong>in</strong>em mit Fettabscheider<br />

ausgestatteten offenen Waschplatz abgewaschen. In das<br />

Depot – auch <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>gangsschleuse! – fahren ke<strong>in</strong>e<br />

Kraftfahrzeuge e<strong>in</strong>. Anlieferfahrzeuge stellen ihre Ladung<br />

auf e<strong>in</strong>em betonierten Vorplatz vor der Schleuse ab. Dort<br />

werden sie vom Elektrostapler des Depots aufgenommen<br />

und <strong>in</strong> das Gebäude transportiert. Die Betriebssicherheit<br />

erfordert, dass der Depotverwalter als Staplerfahrer ausgebildet<br />

ist. Im Werkraum erfolgt auch die Bearbeitung<br />

von Inventarabgängen: Der Standortwechsel wird <strong>in</strong> der<br />

Inventardatei nachgetragen und das Objekt wird für den<br />

Transport gesichert. In der E<strong>in</strong>gangsschleuse wird es dann<br />

zum Abholen bereit gestellt.<br />

Neben der E<strong>in</strong>gangsschleuse ist e<strong>in</strong> Quarantäneraum e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Dorth<strong>in</strong> kommen nach dem E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s E<strong>in</strong>gangsbuch<br />

und der Re<strong>in</strong>igung solche Neuerwerbungen,<br />

die nicht ohne Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung <strong>in</strong> den Werkraum<br />

oder gar <strong>in</strong> das Kerndepot gelangen dürfen. Der Boden<br />

dieses Quarantäneraums ist mit e<strong>in</strong>er stabilen Folie (e<strong>in</strong><br />

beschichtetes Gewebe) ausgelegt, die nach Bedarf mit<br />

Blick <strong>in</strong> das Hochregallager mit Elektrostapler<br />

Kostengründen zunächst zurückgestellt; sie sollen aber<br />

demnächst nachgerüstet werden.<br />

Die Daten<br />

Alle baulichen und f<strong>in</strong>anziellen Daten des Depots s<strong>in</strong>d repräsentativ<br />

für das Depot e<strong>in</strong>es volkskundlichen Museums,<br />

e<strong>in</strong>es Heimatmuseums. Das kann nach e<strong>in</strong>er Saison<br />

<strong>in</strong>tensiven und erfolgreichen Betriebs festgestellt<br />

werden. Interpretationsbedürftig ist aber der Wert<br />

1.127,00 e pro m 2 Lagerfläche. Dieser Preis ersche<strong>in</strong>t immens.<br />

Er wird dann deutlich s<strong>in</strong>ken, wenn Kerndepot und<br />

Fahrzeughalle erweitert werden. Denn an Büro, Werkraum,<br />

E<strong>in</strong>gangsschleuse und Quarantäneraum muss sich nichts<br />

ändern, wenn durch e<strong>in</strong> Verlängern des Depotgebäudes<br />

auch e<strong>in</strong> Vielfaches an Lagerraum h<strong>in</strong>zukommt. Aber<br />

auch dann wird museumsgerechte Lagerfläche noch e<strong>in</strong>en<br />

hohen Preis haben. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist jeder<br />

Erwerb, also auch e<strong>in</strong>e großzügige Schenkung, kritisch zu


28<br />

ARBEITSHILFEN<br />

bedenken, und auch Alt<strong>in</strong>ventar ist mit H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Lagerkosten neu zu würdigen, bevor es erneuten Inventarisierungs-<br />

und Konservierungsaufwand erfährt.<br />

Das klimatisierte Depot des Freilichtmuseums Mass<strong>in</strong>g,<br />

errichtet 2000/2001, ausgestattet 2001/2002, weist folgende<br />

Baudaten auf:<br />

Umbauter Raum gesamt 4.153,80 m 3<br />

davon<br />

Nutzflächen 621,85 m 2<br />

– E<strong>in</strong>gangsschleuse 40,42 m 2<br />

– Quarantäne 39,70 m 2<br />

– Inventarisation 59,66 m 2<br />

– Büro 23,26 m 2<br />

– Depot (Hochregallager) 255,90 m 2<br />

– Technik 11,14 m 2<br />

– W<strong>in</strong>dfang 5,46 m 2<br />

– DU/WC 4,75 m 2<br />

– Großgerätehalle 66,60 m 2<br />

– Schranklager (OG) 114,96 m 2<br />

Lagerfläche Hochregallager 357,86 m 2<br />

(entspricht ca. 350 EUR-Paletten)<br />

Lagerfläche Schranklager 261,54 m 2<br />

– Schubschränke für Flachware 49,14 m 2<br />

– Stahlschränke<br />

(e<strong>in</strong>schl. geplante Erweiterung) 138,00 m 2<br />

– Regale 74,40 m 2<br />

Baukosten<br />

698.000,00 e<br />

davon<br />

– Roh- und Ausbaukosten 589.700,00 e<br />

– E<strong>in</strong>richtung und Ausstattung 108.300,00 e<br />

Die Gesamtbaukosten entsprechen damit ca. 168,00 e/m 3<br />

umbautem Raum und ca. 1.127,00 e/m 2 Lagerfläche.<br />

Die nächsten Schritte<br />

Als im Sommer 2002 im Mass<strong>in</strong>ger Depot der Betrieb begann,<br />

wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt Inventar zurückgeholt,<br />

das viele Jahre <strong>in</strong> das Zentraldepot im Freilichtmuseum<br />

F<strong>in</strong>sterau ausgelagert gewesen war. Keramik<br />

wurde unmittelbar <strong>in</strong> das Depot übernommen, denn der<br />

Re<strong>in</strong>igungsaufwand war bei diesen bereits museumsgerecht<br />

behandelten Objekten ger<strong>in</strong>g und die Objekterfassung<br />

beschränkte sich auf e<strong>in</strong>e Inventur und den erforderlichen<br />

Nachtrag zur Standortveränderung. Gefasste<br />

Möbel wurden zuerst e<strong>in</strong>er Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung mit<br />

Gas zugeführt. E<strong>in</strong>e Behandlung des Stadels beim Heilmeierhof<br />

des Museums war bereits geplant, und dabei<br />

wurde 2002 das Inventar mitbegast. 1 Das <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau<br />

zwischengelagerte Inventar war <strong>in</strong> allen Teilen bereits<br />

konservatorisch bearbeitet, <strong>in</strong> manchen Teilen auch restauriert.<br />

Schwere Schäden weisen aber solche Sammlungsteile<br />

auf, die über Jahre und Jahrzehnte <strong>in</strong> Mass<strong>in</strong>ger Museumsnotlagern<br />

untergebracht waren. Die Konservierungs-<br />

und Restaurierungsaufgaben, die daraus erwachsen,<br />

s<strong>in</strong>d noch nicht absehbar. Dieses Schicksal teilt das<br />

Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g mit vielen anderen <strong>Museen</strong>.<br />

Der Deutsche Museumsbund forderte im September<br />

2002 e<strong>in</strong> „Nationales Programm zur Restaurierung von<br />

mobilem Kulturgut“: „E<strong>in</strong> alarmierender Prozentsatz der<br />

Bestände hat durch häufiges Umlagern (...), Umweltschäden<br />

oder Restaurierungsfehler <strong>in</strong> der Vergangenheit bedenkliche<br />

Schäden erlitten, die es dr<strong>in</strong>gend aufzuhalten<br />

bzw. auszugleichen gilt, wenn die Objekte nicht <strong>in</strong> wenigen<br />

Jahren unwiederbr<strong>in</strong>glich verloren gehen sollen.“ 2<br />

Künftig wird im Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g kont<strong>in</strong>uierlich<br />

Sammlungsgut behandelt und <strong>in</strong> das Depot übergeführt<br />

werden. Die Konservierung oder Restaurierung von Kutschen<br />

und sonstigem Fuhrwerk, landwirtschaftlichem<br />

Gerät, bäuerlichem Hausrat, Alltags- und Festtagskleidung,<br />

Trachtenaccessoires, trivialem Wanddekor und dergleichen<br />

ist besonders anspruchsvoll, weil viele Materialien<br />

im Verbund verarbeitet s<strong>in</strong>d. Neue Anforderungen an<br />

die Langzeitlagerung stellen zudem Hart- und Weichkunststoffe,<br />

Folien, beschichtete Gewebe, Schaumstoffe<br />

und kaschierte Oberflächen.<br />

Der Transport von volkskundlichem Museums<strong>in</strong>ventar ist<br />

aufwändig (vor allem sperriges landwirtschaftliches<br />

Gerät, Fuhrwerk und Zugmasch<strong>in</strong>en) und immer wieder<br />

auch mit zusätzlichen Schädigungen verbunden. Deshalb<br />

ist das Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g bestrebt, alle Konservierungsarbeiten<br />

und e<strong>in</strong>en großen Teil der Restaurierungen<br />

im Museum durchzuführen. Nach Bedarf werden<br />

Fachrestauratoren zur Bearbeitung vor Ort herangezogen.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Transport <strong>in</strong> externe Restaurierungswerkstätten<br />

nicht vermeidbar ist, können Transportschäden<br />

durch e<strong>in</strong>e vor Ort vorgeschaltete Konservierung verh<strong>in</strong>dert<br />

werden.<br />

In der bereits e<strong>in</strong>gespielten Zusammenarbeit e<strong>in</strong>es auf<br />

Depot und volkskundliche Bestände spezialisierten freiberuflichen<br />

Restaurators, e<strong>in</strong>es volkskundlich und handwerklich<br />

ausgebildeten, freiberuflichen Inventarisators<br />

und e<strong>in</strong>es angestellten Depotverwalters kann dieses Vor-


ARBEITSHILFEN<br />

29<br />

DEM SCHIMMEL DIE SPOREN GEBEN<br />

Zur Schimmelpilz-Bekämpfungsaktion im<br />

Freilichtmuseum an der Glentleiten<br />

gehen im Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g beispielhaft realisiert<br />

werden. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong><br />

begleitet die Maßnahme, wie sie bereits Bau und E<strong>in</strong>richtung<br />

des Depots beraten hat. Das Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g<br />

beschäftigt selbst Facharbeiter für Landmasch<strong>in</strong>entechnik<br />

und für Holzbearbeitung, die zu Konservierungsarbeiten<br />

h<strong>in</strong>zugezogen werden können, außerdem e<strong>in</strong>e<br />

für Depotarbeiten angelernte, hauswirtschaftlich ausgebildete<br />

Kraft.<br />

Unter Aufsicht des Depotverwalters und unter regelmäßiger<br />

Betreuung durch e<strong>in</strong>en qualifizierten Restaurator können<br />

diese Facharbeiter wesentliche Teile der Konservierungsarbeiten<br />

leisten. Nur unter solch wirtschaftlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen kann e<strong>in</strong> großer und <strong>in</strong>homogener Inventarbestand,<br />

wie er für volkskundliche <strong>Museen</strong> und für Freilichtmuseen<br />

besonders typisch ist, langfristig bewältigt<br />

und f<strong>in</strong>anziert werden. Zur Realisierung plant der Museumsträger<br />

<strong>in</strong> der unmittelbaren Nachbarschaft zum bestehenden<br />

Depot die Errichtung e<strong>in</strong>es Werkstattgebäudes<br />

mit getrennten Werkräumen für die Konservierung<br />

von Holzobjekten, von Metallobjekten und – mit höherem<br />

Anspruch an die Re<strong>in</strong>heit – von Lederobjekten, Textilien,<br />

Verbundobjekten und ähnlichem. Diese Räume stehen<br />

externen Fachkräften auf für Restaurierungsarbeiten zur<br />

Verfügung. Die Pläne sehen außerdem e<strong>in</strong> zugehöriges<br />

Werkstofflager und Sozialräume für die <strong>in</strong> den Werkstätten<br />

und im Depot Beschäftigten vor.<br />

Die Erweiterung des Sammlungsbestandes soll im Freilichtmuseum<br />

Mass<strong>in</strong>g zukünftig gegenüber der Erhaltung<br />

und Erschließung des vorhandenen Bestandes nachrangig<br />

behandelt werden.<br />

Mart<strong>in</strong> Ortmeier<br />

Im W<strong>in</strong>ter 2001/2002 wurde am Freilichtmuseum des Bezirks<br />

Oberbayern an der Glentleiten e<strong>in</strong>e groß angelegte<br />

Aktion zur Bekämpfung von Schimmel an den Möbelbeständen<br />

durchgeführt. Da die Schimmelpilz-Problematik<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Museumswelt von allgeme<strong>in</strong>em Interesse<br />

ist, soll hier die Vorgehensweise <strong>in</strong> der nötigen Ausführlichkeit<br />

dargelegt werden. Obwohl sich für andere <strong>Museen</strong><br />

daraus sicherlich Anregungen und Hilfestellungen<br />

ergeben, so muss doch davor gewarnt werden, Konzept<br />

sowie Art und Weise der Durchführung unreflektiert zu<br />

übernehmen. In jedem Fall s<strong>in</strong>d das H<strong>in</strong>zuziehen e<strong>in</strong>er<br />

beratenden Institution und die Prüfung des Vorgehens<br />

durch das Gesundheitsamt oder Betriebsärzte dr<strong>in</strong>gend<br />

anzuraten.<br />

E<strong>in</strong> ausgewachsenes Problem<br />

Im größten Möbeldepot des Freilichtmuseums an der<br />

Glentleiten, dem „Starkerer“-Depot <strong>in</strong> den Räumen unter<br />

der Museumsgaststätte, bestand seit langem e<strong>in</strong> massives<br />

Schimmelpilz-Problem. Alle dort gelagerten Möbelstücke<br />

waren mehr oder m<strong>in</strong>der stark befallen.<br />

Bis Sommer 2001 war Ursachenforschung betrieben<br />

worden: Die lückenlosen Klimaaufzeichnungen seit 1997<br />

hatten ergeben, dass es <strong>in</strong> den Sommermonaten zu hohen<br />

relativen Luftfeuchten kam, die auch über die Wandtemperierung<br />

nicht <strong>in</strong> den Griff zu bekommen waren. Die<br />

Klimaregulierung erfolgte deshalb über e<strong>in</strong>en auf das notwendigste<br />

Maß beschränkten E<strong>in</strong>satz von Luftentfeuchtern.<br />

So konnte e<strong>in</strong>em weiteren Wachstum des Schimmelpilzes<br />

vorerst E<strong>in</strong>halt geboten werden. Mit der Entfernung<br />

des Befalls wollte man jedoch warten, bis se<strong>in</strong>e Ursachen<br />

h<strong>in</strong>länglich geklärt und abgestellt se<strong>in</strong> würden.<br />

Nun war man zuversichtlich, dies erreicht zu haben 1 , und<br />

man begann mit der Suche nach wirksamen und dabei<br />

schonenden, vor allem aber wissenschaftlich fundierten<br />

Konzepten zur Entfernung des Schimmelpilzes.<br />

Schimmelpilze als Gefahr für den Menschen?<br />

Anmerkungen<br />

1 Beim Depot des Freilichtmuseums F<strong>in</strong>sterau war wegen der<br />

historischen Hülle e<strong>in</strong>e solche Gebäudebegasung geplant gewesen,<br />

Inventar wurde deshalb nur bei sichtbarem Befall nicht<br />

<strong>in</strong> das Lager aufgenommen. Es stellte sich aber dann heraus,<br />

dass die umstrittene Wandschalenheizung des Depots mit<br />

ihren schwer zugänglichen Hohlräumen e<strong>in</strong>e solche Begasung<br />

nicht erlaubt.<br />

2 Schreiben des Deutschen Museumsbundes an die <strong>Museen</strong> im<br />

Zuge e<strong>in</strong>er Umfrage, Berl<strong>in</strong>, September 2002<br />

Insbesondere bei massivem Schimmelbefall, wie er im<br />

Möbeldepot des Freilichtmuseum an der Glentleiten bereits<br />

mit bloßem Auge sichtbar war, stellt sich die Frage<br />

nicht nur nach se<strong>in</strong>er materialschädigenden Wirkung,<br />

sondern auch nach e<strong>in</strong>er möglichen Gesundheitsgefährdung<br />

für alle Mitarbeiter, die mit den Objekten <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form umgehen. Auch muss man überlegen, ob e<strong>in</strong>e<br />

Differenzierung der Schimmelpilze vor e<strong>in</strong>er Behandlung<br />

erforderlich ist. Es ist festzustellen, dass nur relativ wenige<br />

Schimmelpilze <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, bei Körpertemperatur


30<br />

ARBEITSHILFEN<br />

der Re<strong>in</strong>igungsmaßnahmen nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen<br />

stattf<strong>in</strong>den. Noch weniger werden Ergebnisse, aber auch<br />

die Erfahrungen bei den noch kaum im Detail dokumentierten<br />

Re<strong>in</strong>igungsmaßnahmen der Öffentlichkeit zugänglich<br />

gemacht. Die Gründe hierfür dürften nicht zuletzt<br />

dar<strong>in</strong> liegen, dass sich e<strong>in</strong> derartig massiver Befall<br />

unter materialgerechten Aufbewahrungssituationen, die<br />

im Museum wünschenswert wären, gar nicht ausbilden<br />

dürfte, und man daher derartige „Pannen“ lieber verschweigt.<br />

Trockenre<strong>in</strong>igung mit Staubsauger und P<strong>in</strong>sel<br />

noch zu wachsen. Von diesen thermotoleranten Arten<br />

kann aber e<strong>in</strong>e extreme Gefährdung für Personen mit geschwächtem<br />

Immunsystem ausgehen, da sie sich im Körper<br />

zu Mykosen entwickeln können.<br />

Obwohl jeder Mensch <strong>in</strong>dividuell auf Allergene reagiert,<br />

wie es ja auch für andere Belastungen bekannt ist, die zu<br />

Hausstaub-, Tierhaar- oder Pollenallergie führen können,<br />

lässt sich dennoch e<strong>in</strong>e Gruppe von Pilzen feststellen, die<br />

bei relativ vielen Menschen allergische Symptome hervorrufen.<br />

Auch die Schimmelpilze, bekannt als potentielle<br />

Mykotox<strong>in</strong>produzenten, s<strong>in</strong>d hier gesondert zu betrachten,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wenn Tätigkeiten ausgeführt werden<br />

sollen, bei denen mit Pilzen belasteter Staub aufgewirbelt<br />

wird.<br />

Nach diesen Kriterien lassen sich also die verschiedenen<br />

Schimmelpilze unterschiedlich bewerten, was e<strong>in</strong>e Artanalyse<br />

durchaus s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>en lässt. Leider muss<br />

man aber feststellen, dass bei Befall konsequente Untersuchungen<br />

und auch e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Begleitung<br />

Auch im H<strong>in</strong>blick auf die Bewertung der erzielten Ergebnisse<br />

gibt es erhebliche Defizite. So liegen etwa im musealen<br />

Bereich ke<strong>in</strong>erlei statistisch abgesicherte Erfahrungen<br />

mit der als „normal“ anzusehenden Flächenbelastung<br />

vor. Diese Werte ließen sich nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>weisung<br />

problemlos auch über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum durch das<br />

jeweilige Personal erarbeiten, allerd<strong>in</strong>gs fehlt <strong>in</strong> der Regel<br />

die Zeit für derartige Sonderaufgaben. Neben der Feststellung<br />

der re<strong>in</strong>en Keimbelastung wäre auch die Messung<br />

des auf e<strong>in</strong>er Fläche nachweisbaren ATP als Energieträger<br />

der Zellen für die Rout<strong>in</strong>eüberwachung e<strong>in</strong>setzbar.<br />

In Lebensmittel verarbeitenden Betrieben ist diese<br />

e<strong>in</strong>fache Form der Hygieneüberwachung heute selbstverständlich.<br />

Es bedarf nur der Aufnahme e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

Menge von Referenzwerten aus vergleichbaren<br />

Situationen, um dieses kostengünstige, e<strong>in</strong>fache Monitor<strong>in</strong>g<br />

auch <strong>in</strong> dem hier beschriebenen Fall ausführen zu<br />

können.<br />

Man kann an dieser Stelle nur mit Nachdruck darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />

wie gut sich derartige Probleme <strong>in</strong> Form von<br />

Pilotstudien, Fach- und Diplomarbeiten aufarbeiten lassen.<br />

Diese Unterstützung der Restauratoren vor Ort <strong>in</strong> der<br />

hier vorgeschlagenen Form ist für die betroffenen Häuser<br />

zumeist kostenneutral. Nur wenn es gel<strong>in</strong>gt, <strong>in</strong> der Zukunft<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl vergleichbarer Befallssituationen zu<br />

untersuchen, diese Ergebnisse mit nicht gefährdeten Objekten<br />

zu vergleichen und die entwickelten Methoden<br />

nach der Maßnahme zu beurteilen, können wir unsere<br />

Kenntnisse entsprechend erweitern und auf die Problematik<br />

reagieren.<br />

Diese Beurteilung der Sachlage aus Sicht der Mikrobiologie<br />

legt den Handlungsbedarf klar: E<strong>in</strong>e methodisch abgesicherte<br />

Lösungsstrategie für das erschreckend häufig<br />

anzutreffende Schimmelproblem an Kunst- und Kulturgut<br />

zu entwickeln kann von ke<strong>in</strong>em der betroffenen <strong>Museen</strong><br />

alle<strong>in</strong>e geleistet werden. Um zu wissenschaftlich abgesicherten<br />

Bekämpfungsmethoden zu kommen, ist zunächst<br />

praxisorientierte Grundlagenforschung zu betreiben. Als<br />

Basis der jungen Diszipl<strong>in</strong> der Konservierungswissenschaften<br />

ist sie hauptsächlich an den Hochschulen mit


ARBEITSHILFEN 31<br />

Restauratorenausbildung angesiedelt. Hier s<strong>in</strong>d Möglichkeiten<br />

gebündelt, im Zusammenwirken mit den unterschiedlichsten<br />

Natur-, Geschichts- und Hilfswissenschaften<br />

kompetent betreute, mit modernstem analytischem<br />

Apparat unterstützte Grundlagenstudien durchzuführen.<br />

Für Lehrende und Studierende ist der Erkenntniseffekt<br />

aus diesen Forschungsprojekten von gleichermaßen hoher<br />

Bedeutung, liegt es doch maßgeblich <strong>in</strong> der Verantwortung<br />

der Hochschulen, die fortschreitende Professionalisierung<br />

der Restauratorentätigkeit durch nachhaltige<br />

Qualitätssicherung <strong>in</strong> der Entwicklung wissenschaftlicher<br />

Methodik zu stützen. Studienaufgaben, die sich direkt<br />

aus der Problematik der Konservierungspraxis ergeben,<br />

werden bevorzugt aufgegriffen und nicht nur theoretisch<br />

ergründet, sondern ihre Lösung im H<strong>in</strong>blick auf ihre Umsetzung<br />

am konkreten Fallbeispiel versucht. 2<br />

Aus dem Problem wird e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung<br />

Zurück <strong>in</strong>s Freilichtmuseum: Zunächst nahm man Kontakt<br />

zu Frau Prof. Dr. Kar<strong>in</strong> Petersen von der Universität<br />

Oldenburg, e<strong>in</strong>er Expert<strong>in</strong> auf dem Gebiet der Mikrobiologie,<br />

auf. Sie hatte e<strong>in</strong>ige Jahre zuvor Raumluft-Messungen<br />

im Starkerer-Depot durchgeführt, um festzustellen,<br />

ob es überhaupt noch ohne Schutzausrüstung betreten<br />

werden durfte. Man entschied sich dafür, geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Frau Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl und Studierenden<br />

vom Institut für Restaurierung an der Fachhochschule<br />

Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e Projektwoche<br />

durchzuführen, <strong>in</strong> deren Rahmen verschiedene Methoden<br />

zur Entfernung und Abtötung von Schimmelpilzen an den<br />

konkreten Objekten erprobt und die Wirksamkeit durch<br />

mikrobiologische Analysen überprüft werden sollten. 3<br />

Unbemalte Holzoberflächen wie Rückwände und Unterseiten werden mit Benzalkoniumchlorid-Lösung e<strong>in</strong>gestrichen


32<br />

ARBEITSHILFEN<br />

Diese Projektwoche fand im Oktober 2001 statt. Kurze<br />

Zeit später lagen die Ergebnisse der Analysen vor, so<br />

dass e<strong>in</strong> Konzept zur bestmöglichen Entfernung des<br />

Schimmels entwickelt werden konnte. 4 Schnell hatte sich<br />

gezeigt, dass e<strong>in</strong>e vollkommene Entfernung des Pilzes<br />

mit konservatorisch vertretbaren Methoden nicht zu erreichen<br />

war. Möglich war und ist die Abtötung der Sporen<br />

auf ungefassten Flächen, auf gefassten jedoch lediglich<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Reduzierung. Das erarbeitete Konzept sah<br />

die Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Methoden vor, da ke<strong>in</strong>e<br />

für sich alle<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em befriedigenden Ergebnis führte.<br />

Zunächst sollten alle Flächen, bei denen es aus konservatorischer<br />

Sicht vertretbar war, mit e<strong>in</strong>em harten, <strong>in</strong><br />

handliche Stücke zerkle<strong>in</strong>erten Wishab®-Schwamm abgerieben,<br />

der entstandene Abrieb des Schwammes danach<br />

mitsamt den daran gebundenen, aber auch den<br />

gelösten Sporen und anderen Verschmutzungen mit<br />

Staubsauger und P<strong>in</strong>sel abgenommen werden – auch aus<br />

Ritzen, Löchern und anderen Vertiefungen. Vollkommen<br />

glatte Flächen wie etwa Marmorplatten, bei denen nicht<br />

zu befürchten war, dass Fusseln daran hängen bleiben,<br />

sollten aus Gründen der Zeitersparnis lediglich mit Swiffer®-Tüchern<br />

gere<strong>in</strong>igt werden. Wo der E<strong>in</strong>satz des Wishab®-Schwamms<br />

konservatorisch nicht vertretbar war,<br />

zum Beispiel aufgrund e<strong>in</strong>er pudernden Fassung, wurde<br />

vorgesehen, Verschmutzungen und Sporen mit e<strong>in</strong>em<br />

weichen P<strong>in</strong>sel zu lösen und dann abzusaugen.<br />

Angesichts des massiven Pilzbefalls der Möbel sollte bei<br />

den ungefassten Flächen – Rückwänden, Innene<strong>in</strong>richtung,<br />

Böden – zusätzlich zur Trockenre<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong> Biozid<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Wegen der Korrosionsgefahr mussten<br />

aber alle Metallteile ausgespart bleiben. Nach Abwägung<br />

aller bekannten Vor- und Nachteile fiel die Entscheidung<br />

für die Anwendung von Benzalkoniumchlorid <strong>in</strong> 2,5-prozentiger<br />

Konzentration <strong>in</strong> 70-prozentigem Isopropanol. Es<br />

lagert sich zunächst am Holz an und schützt für e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Zeitraum vor erneutem Befall; danach verflüchtigt<br />

es sich. 5<br />

Da der angemessene E<strong>in</strong>satz an Arbeitsmitteln bei jedem<br />

Objekt im E<strong>in</strong>zelnen abgewogen werden musste, war der<br />

E<strong>in</strong>satz von Restauratoren unverzichtbar. Es galt, den Gesamtbestand<br />

von 364 überwiegend gefassten Möbelstücken<br />

im Zeitraum von Anfang Dezember 2001 bis Ende<br />

Februar 2002 zu „entschimmeln“. Man war wegen der<br />

besucherfreien Schließung des Museums im W<strong>in</strong>ter auf<br />

diesen Zeitraum beschränkt, denn ansonsten für Besucher<br />

zugängliche Flächen wurden für die Zwischenlagerung<br />

behandelter Möbel so lange benötigt, bis das Starkerer-Depot<br />

des<strong>in</strong>fiziert und für die Wiedere<strong>in</strong>lagerung<br />

der Möbel vorbereitet war.<br />

Material- und Raumbedarf<br />

Damit die Aktion angesichts des begrenzten Zeitfensters<br />

möglichst ohne Verzögerungen aufgrund von Nachschubproblemen<br />

durchgezogen werden konnte, waren<br />

schon vorab Ausrüstungs- und Arbeitsmaterialien <strong>in</strong> ausreichenden<br />

Mengen zu bereitzustellen. Im November<br />

2001 wurden die notwendigen Räumlichkeiten für die Aktion<br />

geschaffen.<br />

Als Schutzkleidung und technische Ausstattung dienten: 6<br />

– 1.000 E<strong>in</strong>weghandschuhe aus ungepudertem Latex:<br />

Sie wurden mehrmals täglich gewechselt – bei Beschädigungen<br />

sofort und spätestens beim Umkleiden.<br />

Unter den E<strong>in</strong>weghandschuhen wurden teils solche<br />

aus Baumwolle getragen, weil sie e<strong>in</strong> besseres Hautgefühl<br />

verleihen und zudem gegen Kälte schützen.<br />

– Etwa 140 Schutzanzüge: Man entschied sich für die<br />

e<strong>in</strong>fachste Ausführung, da man sie täglich wechseln<br />

musste und darunter die eigene Arbeitskleidung trug.<br />

– Als Fußschutz wurde zunächst e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Menge<br />

OP-E<strong>in</strong>weg-Schuhe gekauft. Da sie sich jedoch<br />

schnell als untauglich erwiesen, schaffte man Gummistiefel<br />

an, die problemlos mehrmals des<strong>in</strong>fiziert und am<br />

Ende der Aktion entsorgt wurden.<br />

– Drei Gebläsefiltergeräte: Zunächst war das Tragen von<br />

Vollmasken, wie sie bei der Feuerwehr im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d,<br />

geplant. Aufgrund der von der Berufsgenossenschaft<br />

vorgeschriebenen Gesundheitsprüfung G 26/2 und der<br />

unzumutbaren körperlichen Belastung beim täglich<br />

mehrstündigen Tragen solcher Masken suchte man<br />

nach Alternativen und fand sie <strong>in</strong> den Gebläsefiltergeräten.<br />

Bei diesen Geräten wird die durch Filter gere<strong>in</strong>igte<br />

Luft über e<strong>in</strong>en Schlauch <strong>in</strong> die Kopfhaube geleitet.<br />

Gebläsemotor und Filter trägt man mittels e<strong>in</strong>es<br />

Gürtels an der Hüfte. Bei diesen Geräten erübrigt sich<br />

die Gesundheitsprüfung, da ke<strong>in</strong> Atemwiderstand auftritt.<br />

Die Filter der Gebläsefiltergeräte wurden wöchentlich<br />

gewechselt. Obwohl die Geräte die Sättigung der<br />

Filter optisch und akustisch anzeigen sollten, wollten<br />

wir auch <strong>in</strong> diesem Punkt lieber sicher gehen. Verbraucht<br />

wurden so 54 Filter der Klasse A2/P3 gegen<br />

Lösemitteldämpfe und die gasförmigen, gesundheitsschädlichen<br />

Stoffwechselprodukte e<strong>in</strong>iger Schimmelpilze.<br />

– Zwei starke Staubsauger mit Spezialfiltern: Die Filter<br />

wurden vor Beg<strong>in</strong>n der Aktion, nach der Hälfte der Zeit<br />

und nach Beendigung der Aktion ausgetauscht. Nach


ARBEITSHILFEN 33<br />

Abschluss der Arbeiten wurden der Saugschlauch ersetzt<br />

und Innenraum, Außenhaut und Kabel der Staubsauger<br />

des<strong>in</strong>fiziert.<br />

Zur Dokumentation der durchgeführten Arbeitsschritte<br />

wurden Formulare vorbereitet. Da aus Zeitgründen handschriftliche<br />

E<strong>in</strong>tragungen vermieden werden sollten, erstellte<br />

man für jede Möbelart e<strong>in</strong>e eigene Tabelle mit den<br />

zu behandelnden Möbelteilen auf der e<strong>in</strong>en und den zur<br />

Anwendung kommenden Methoden auf der anderen Achse.<br />

So konnten durch Ankreuzen die jeweils durchgeführten<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>fach, schnell und dennoch lückenlos<br />

dokumentiert werden. In unserem Fall waren eigene Tabellen<br />

für Schränke, Truhen, Tische, Betten, Stühle, Buffet-Aufsätze,<br />

Buffet-Unterschränke, Kommoden und<br />

Sonderstücke s<strong>in</strong>nvoll. Die Inventarnummer und die etwas<br />

genauere Bezeichnung des Möbelstücks („zweitüriger<br />

Schrank“ oder „dreischübige Kommode“) wurden<br />

handschriftlich e<strong>in</strong>getragen. Um die Tages- und Wochenleistung<br />

im Überblick zu behalten, war auch die Angabe<br />

e<strong>in</strong>er durchlaufenden Nummer wichtig. Für die E<strong>in</strong>tragung<br />

weiterer Arbeitsschritte, festhaltenswerter Befunde<br />

oder Auffälligkeiten stand zusätzlicher Platz zur Verfügung.<br />

Wichtig war die frühzeitige Klärung e<strong>in</strong>iger Fragen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Gesundheitsschutzes. Diese Fragen besprachen<br />

wir mit der Betriebsärzt<strong>in</strong> des Bezirks Oberbayern,<br />

welche nach e<strong>in</strong>gehender Prüfung die geplante Art und<br />

Weise der Durchführung mit e<strong>in</strong>igen Auflagen genehmigte.<br />

Um gesundheitliche Risiken für die Bewohner der <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe zum geplanten Zwischenlager für behandelte<br />

Möbel gelegenen Hausmeisterwohnung auszuschließen,<br />

wurden spezielle Regelungen, etwa bezüglich<br />

des Lüftens, getroffen. Darüber h<strong>in</strong>aus führten wir nach<br />

der E<strong>in</strong>lagerung der ersten Möbel gelegentlich Messungen<br />

mit Ethanol-Prüfröhrchen durch. Aus der Abwesenheit<br />

von Isopropanol kann aufgrund des höheren Dampfdruckes<br />

zw<strong>in</strong>gend auch auf diejenige von Benzalkoniumchlorid<br />

geschlossen werden. Diese Messungen fielen<br />

stets negativ aus. Das Transportpersonal sollte zu üblichen<br />

Arbeitskitteln und Sicherheitsschuhen gewöhnliche<br />

Arbeitshandschuhe tragen, die nur hierfür verwendet werden<br />

durften. Man wollte so die Verschleppung von Sporen<br />

und die Verschmutzung der gere<strong>in</strong>igten Möbel mit anderen<br />

Substanzen vermeiden.<br />

E<strong>in</strong> anderes Problem, welches die ganze Aktion zunächst<br />

fast zum Scheitern gebracht hätte, stellte das Explosionsrisiko<br />

des Lösemittelgemisches dar. Schließlich<br />

musste das E<strong>in</strong>streichen der Objekte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gut durchlüfteten<br />

Raum im Außenbereich durchgeführt werden. Zusätzlich<br />

wurden die Lüftungsschlitze <strong>in</strong> der Tür zum<br />

Trockenre<strong>in</strong>igungsraum abgedichtet und das Öffnen der<br />

Zwischentür auf das notwendige M<strong>in</strong>imum beschränkt.<br />

So sollten ke<strong>in</strong>e Schimmelpilzsporen nach draußen und<br />

die schweren Lösemitteldämpfe nicht <strong>in</strong> den Trockenre<strong>in</strong>igungsraum<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gelangen. Dort hätten sich die Dämpfe<br />

ansammeln und dann etwa beim Anschalten des Lichts<br />

oder des Staubsaugers explodieren können. Wegen der<br />

Explosionsgefahr durfte die Benzalkoniumchlorid-Lösung<br />

nur e<strong>in</strong>gestrichen, nicht gesprüht werden. Auch musste<br />

das Geb<strong>in</strong>de an Benzalkoniumchlorid-Lösung so kle<strong>in</strong><br />

wie möglich gehalten werden. Wir mischten stets e<strong>in</strong>en<br />

Sechs-Liter-Kanister an – e<strong>in</strong>e Menge, die für e<strong>in</strong> bis zwei<br />

Tage ausreichte. Zum unmittelbaren Gebrauch wurde die<br />

Lösung <strong>in</strong> handliche 500ml-Gläser gefüllt.<br />

Auf explosionsgeschützte Lampen <strong>in</strong> dem Bereich, wo<br />

mit dieser Lösung gearbeitet wurde, konnte nach Messungen<br />

mit e<strong>in</strong>em „Ex-Messgerät“ – e<strong>in</strong>em Handmessgerät<br />

zur Überwachung von Explosionsgefahren – verzichtet<br />

werden. Am unteren Ende der Wände wurden<br />

dennoch Lüftungsschlitze angebracht. Die Raumteiler<br />

Schematische E<strong>in</strong>teilung der Arbeitsräume


34<br />

ARBEITSHILFEN<br />

aus Kunststoff-Planen sollten so oft und weit wie möglich<br />

geöffnet se<strong>in</strong>. So wurden zum Ausschluss des Explosionsrisikos<br />

Abstriche bei der Hygiene gemacht.<br />

Alle Restauratoren ließen vorab bei Hautärzten oder Allergologen<br />

Rast- und/oder Provokationstests auf ihre Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

gegenüber Schimmelpilzen durchführen. Der<br />

diesbezügliche gesundheitliche Zustand sollte aus versicherungstechnischen<br />

Gründen vor Beg<strong>in</strong>n der Arbeiten<br />

dokumentiert werden. Personen mit Asthma oder Neurodermitis<br />

hätten für diese Arbeiten nicht herangezogen<br />

werden dürfen. Erfreulicherweise hatte ke<strong>in</strong> Beteiligter<br />

während oder nach der Durchführung der Aktion gesundheitliche<br />

Probleme, die auf Schimmelpilz zurückzuführen<br />

wären – auch jene nicht, denen die Tests allergische Reaktionen<br />

gegenüber Schimmelpilz nachgewiesen hatten:<br />

E<strong>in</strong> Indiz dafür, dass die Schutzausrüstung ihre Funktion<br />

erfüllte.<br />

Zur Bewältigung der Materialmenge hilft nur e<strong>in</strong> festes<br />

Schema<br />

Zunächst sollte e<strong>in</strong> Möbelstück nach dem anderen aus<br />

dem Depot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sich anschließenden Vorraum gebracht<br />

werden. Dieser war zwar von se<strong>in</strong>er Grundfläche<br />

her eher knapp bemessen, aber dennoch ausreichend<br />

groß für im Höchstfall drei Arbeitsplätze. Der Raum war<br />

mit drei Paar stabilen Arbeitsböcken und zwei Kle<strong>in</strong>möbeln<br />

zur Ablage von Arbeitsmitteln ausgestattet. Hier<br />

wurden die Möbel mit Wishab®-Schwämmen, Staubsauger<br />

und P<strong>in</strong>sel sowie gegebenenfalls Swiffer®-Tüchern<br />

trocken gere<strong>in</strong>igt. P<strong>in</strong>sel und Schwamm wurden nach jedem<br />

Objekt gewechselt, um ke<strong>in</strong>e Sporen zu verschleppen.<br />

Man vermied, Abrieb auf gere<strong>in</strong>igte Flächen erneut<br />

aufzubr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong>dem man von <strong>in</strong>nen nach außen und dabei<br />

jeweils von oben nach unten arbeitete.<br />

Nach der Trockenre<strong>in</strong>igung wurde das Objekt unverzüglich<br />

<strong>in</strong> den nächsten Arbeitsbereich gebracht. Über dem<br />

Zufahrtsweg zum Depot war für die Dauer der Aktion e<strong>in</strong>e<br />

wellblechgedeckte Holzkonstruktion mit Spanplattenverkleidung<br />

errichtet worden. Dieser tunnelartige Arbeitsraum<br />

war durch überlappende Kunststoff-Planen vor<br />

W<strong>in</strong>d und Niederschlag geschützt und <strong>in</strong> zwei Bereiche<br />

unterteilt. Im ersten, größeren Bereich nach dem Trockenre<strong>in</strong>igungsraum<br />

befanden sich e<strong>in</strong> Tisch als Abstell- und<br />

Schreibfläche, e<strong>in</strong> Stuhl und e<strong>in</strong> Paar niedrige Arbeitsböcke.<br />

Entlang der Wände waren mehrere Paletten ane<strong>in</strong>ander<br />

gereiht, auf denen die fertig behandelten Möbelstücke<br />

bis zum Abtransport stehen und ablüften konnten.<br />

In diesem Bereich, dem so genannten „Benzraum“, wurden<br />

die ungefassten Holzoberflächen mit der Benzalkoniumchlorid-Lösung<br />

e<strong>in</strong>gestrichen. Hier wurden auch die<br />

durchgeführten Arbeitsschritte dokumentiert und anhand<br />

von ausgedruckten Listen der Datenbank das aktuelle<br />

Standortverzeichnis überprüft und festgestellt, ob vom<br />

behandelten Objekt e<strong>in</strong> Foto-Negativ vorhanden war.<br />

Falls nicht, wurde das Möbelstück mit e<strong>in</strong>em Laufzettel<br />

gekennzeichnet und beim Rücktransport fotografiert. Die<br />

Dokumentationsarbeit führte man bewusst an dieser<br />

Stelle durch, weil hier die Arbeiten an den Objekten ihren<br />

Abschluss fanden und man die Blätter möglichst wenig<br />

kontam<strong>in</strong>ieren wollte.<br />

Nach dem E<strong>in</strong>streichen mit der Benzalkoniumchlorid-Lösung<br />

verblieben die Objekte zum ersten Ablüften für kurze<br />

Zeit <strong>in</strong> diesem provisorischen Raum. Zweimal täglich<br />

transportierte Museumspersonal die Möbel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en luftigen,<br />

aber regendichten Stadel. Nachdem sie dort rund<br />

zwei Wochen abgelüftet hatten, konnten sie zu den Stellflächen<br />

im E<strong>in</strong>gangsbereich des Museums gebracht werden.<br />

Zum Transport wurde e<strong>in</strong> Gabelstapler mit gepolsterten<br />

Auflageflächen e<strong>in</strong>gesetzt. Als Stoßschutz zwischen<br />

den Möbelstücken dienten Neopolen®-Platten<br />

und Luftpolsterfolie.<br />

An den „Benzraum“ schloss sich der Abschnitt an, <strong>in</strong> dem<br />

die Kleidung und die Akkus der Gebläsefiltergeräte gewechselt<br />

werden konnten. Dieser Bereich war mit drei jeweils<br />

<strong>in</strong>dividuell zugewiesenen Kleiderhaken, e<strong>in</strong>em Tisch<br />

mit drei fest montierten Halterungen für die Gebläsefiltergeräte<br />

und e<strong>in</strong>em großen Müllsack ausgestattet, <strong>in</strong> den<br />

die getragene Schutzkleidung sofort entsorgt wurde.<br />

Nach den ersten Arbeitstagen zu zweit wurde deutlich,<br />

dass wir unser Pensum nicht schaffen würden. Es gelang<br />

<strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit, weitere freiberufliche Restauratoren<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, so dass durchgehend drei Kräfte am Werk<br />

waren. Das fortan gültige Soll von m<strong>in</strong>destens 36 Objekten<br />

pro Woche konnte bis zum Schluss durchgehalten<br />

werden. Dabei zeigte es sich, dass die Arbeit zu dritt<br />

überproportional schneller voran schritt als zu zweit. Obwohl<br />

nur zwei Staubsauger zur Verfügung standen, kam<br />

es kaum zu Verzögerungen, denn meist war e<strong>in</strong>e Person<br />

damit beschäftigt, zu dokumentieren oder mit Benzalkoniumchlorid-Lösung<br />

e<strong>in</strong>zustreichen.<br />

Nachdem das letzte Möbelstück behandelt war, ließ man<br />

das Depot von e<strong>in</strong>er Gebäudere<strong>in</strong>igungsfirma des<strong>in</strong>fizieren.<br />

Nach kurzem Auslüften und E<strong>in</strong>stellen des dortigen<br />

Klimas auf w<strong>in</strong>terliche Trockenheit konnten die Möbel <strong>in</strong>s<br />

Depot zurücktransportiert werden. Die Stellflächen im<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich des Museums, die als Zwischenlager für<br />

behandelte Möbel gedient hatten, wurden nach Abschluss<br />

der Arbeiten ebenfalls des<strong>in</strong>fiziert.


ARBEITSHILFEN 35<br />

Nicht nur dem Schimmel zu Leibe gerückt<br />

Um neuerlichem Schimmelpilz-Wachstum entgegen zu<br />

wirken, mussten e<strong>in</strong>ige Vorkehrungen bei der Lagerung<br />

der Möbel ergriffen werden, die den Objekten auch generell<br />

zugute kommen und die Depotorganisation erleichtern.<br />

Jedes Möbelstück steht nun auf e<strong>in</strong>em eigenen, 14<br />

Zentimeter hohen Wagen mit rund zehn Zentimetern<br />

Überstand nach allen Seiten. Die Dreischicht-Platten der<br />

Wägen wurden mit mehreren großen Lüftungslöchern<br />

versehen. Diese Wägen können von e<strong>in</strong>er Person alle<strong>in</strong><br />

leicht bewegt werden, und man kann flexibel auf veränderte<br />

Anforderungen reagieren. Die Schwerlastregale für<br />

Truhen und Kommoden wurden <strong>in</strong> langen Reihen angeordnet,<br />

um e<strong>in</strong>e ungeh<strong>in</strong>derte Luftzirkulation zu gewährleisten.<br />

Auf mit rund e<strong>in</strong>em halben Meter genügend<br />

großen Abstand zwischen den Möbeln und zur Wand –<br />

nicht zuletzt wegen der Kontrollierbarkeit – wurde geachtet.<br />

Auch reduzierte man deutlich die Zahl der <strong>in</strong> diesem<br />

Depot gelagerten Möbel.<br />

E<strong>in</strong> weiterer positiver Nebeneffekt bestand dar<strong>in</strong>, dass alle<br />

Möbeloberflächen zwangsläufig gere<strong>in</strong>igt wurden. Konglomerate<br />

aus Staub, Schmutz und tierischen Überresten<br />

(Sp<strong>in</strong>nweben, Mäusekot, tote Insekten etc.) hatten sich<br />

vor allem an den schwer zugänglichen Bereichen der Möbel<br />

gefunden und sicherlich zur Ausbreitung des mikrobiellen<br />

Befalles beigetragen. Darüber h<strong>in</strong>aus konnten dr<strong>in</strong>gend<br />

notwendige Konservierungsmaßnahmen schriftlich<br />

festgehalten werden; Notsicherungen wurden mit säurefreiem<br />

Papierklebeband durchgeführt. Die Inventarisierung<br />

und die Fotodokumentation der Bestände wurde<br />

vervollständigt, das Standortverzeichnis aktualisiert.<br />

Was noch aussteht<br />

Erste Nachuntersuchungen haben ergeben, dass die Anzahl<br />

der Schimmelpilzsporen auf den lediglich trocken<br />

gere<strong>in</strong>igten Flächen deutlich reduziert werden konnte,<br />

während auf den mit Benzalkoniumchlorid-Lösung e<strong>in</strong>gestrichenen<br />

Flächen ke<strong>in</strong>e Besiedlung mehr festzustellen<br />

war. Weitere Nachuntersuchungen zu erneutem Wachstum<br />

stehen bislang noch aus, sollen aber jährlich durchgeführt<br />

werden. Auch bezüglich der Nachweisbarkeit von<br />

Benzalkoniumchlorid im Holz wird man nach Ablauf e<strong>in</strong>es<br />

Jahres Nachuntersuchungen durchführen.<br />

Das Klima im Depot wird künftig aufmerksam beobachtet<br />

und die relative Luftfeuchte – notfalls mit Hilfe von Luftentfeuchtern<br />

– konsequent unter 60 % gehalten werden.<br />

Sauberkeit muss man nicht nur im Depot gewährleisten,<br />

sondern auch auf dem Zugangsweg. Zukünftig wird der<br />

Blick <strong>in</strong>s Starkerer-Depot gegen Ende der Bekämpfungsmaßnahme<br />

Boden des Depots halbjährlich mit e<strong>in</strong>em Flächen-Des<strong>in</strong>fektionsmittel<br />

gere<strong>in</strong>igt.<br />

An dieser Stelle ist allen Beteiligten Dank für ihre Unterstützung<br />

auszusprechen, besonders den Restauratoren<br />

für Ihren engagierten E<strong>in</strong>satz. Aufrichtiger Dank gilt dem<br />

Institut für Restaurierung der Fachhochschule Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen<br />

und der Universität Oldenburg,<br />

die Personal, Fachwissen und wissenschaftlichen<br />

Apparat zur Verfügung stellten. Die Landesstelle für die<br />

nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> förderte die „Anti-Schimmel-Aktion“<br />

maßgeblich.<br />

Christ<strong>in</strong>e Tafelmaier, Gerdi Maierbacher-Legl<br />

und Kar<strong>in</strong> Petersen<br />

Anmerkungen<br />

1 Über das erstmalige Auftreten und die Gründe für das ungehemmte<br />

Wachstum des Schimmelpilzes <strong>in</strong> diesem Depot können<br />

ke<strong>in</strong>e abschließenden Aussagen gemacht werden. Das<br />

Depot war über Jahre unbeobachtet se<strong>in</strong>em Schicksal überlassen<br />

gewesen und man hatte dem Problem erst Aufmerksamkeit<br />

geschenkt, als es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em drastischen Ausmaß nicht<br />

mehr zu übersehen war. Als Ursachen konnten z. B. e<strong>in</strong> ungenügend<br />

abgedichteter Dra<strong>in</strong>ageschacht im Boden und undichte,<br />

durch das Depot verlaufende Lüftungsschächte sowie<br />

Schläuche mit Kühlflüssigkeit der darüber liegenden Gaststättenküche<br />

ausgemacht werden. Ob die Ursachen wirklich endgültig<br />

behoben wurden, werden die künftigen Klimamessungen<br />

zeigen.


36<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK UND<br />

AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR<br />

Der K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> der Landesausstellung<br />

„He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e Zeit“ <strong>in</strong> Bamberg<br />

2Die Schimmelproblematik im Möbeldepot des Freilichtmuseums<br />

an der Glentleiten stellte sich als e<strong>in</strong> höchst geeignetes<br />

Lehrbeispiel für die Erarbeitung e<strong>in</strong>es methodischen Lösungsansatzes<br />

im <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenspiel von Restauratoren,<br />

Mikrobiologen und der <strong>in</strong>stitutionalisierten Gesundheitsvorsorge<br />

dar. Das e<strong>in</strong>gebrachte Engagement des Instituts für<br />

Restaurierung an der Fachhochschule Hildesheim soll letztlich<br />

dazu dienen, den praktizierenden Restauratoren und koord<strong>in</strong>ierenden<br />

Museumsleitern dienliche Informationen zur realistischen<br />

Probleme<strong>in</strong>schätzung und systematischen Vorgehensweise<br />

bei vergleichbarer Problemstellung an die Hand zu geben.<br />

3 So konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass die häufig<br />

empfohlene Anwendung von 70-prozentigem Isopropanol<br />

nur unzureichend wirksam gegen Schimmelpilz ist. Auch die<br />

Verwendung von Samt zur Trockenre<strong>in</strong>igung erwies sich als<br />

unzureichend, obwohl bei diesem Vorgehen der beste optische<br />

E<strong>in</strong>druck erzielt wurde.<br />

4 Ausführlich nachzulesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unveröffentlichten Facharbeit:<br />

Schultz, Julia/Strätl<strong>in</strong>g, Merle: Praxisorientierte Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Methode zur Behandlung von mikrobiell kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Holzobjekten am Beispiel e<strong>in</strong>es Möbeldepots im Freilichtmuseum<br />

des Bezirks Oberbayern An[sic] der Glentleiten<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung mikrobiologischer Analysen. Facharbeit<br />

zum Diplom im Fach Konservierung an der Fachhochschule<br />

Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen, Institut für Restaurierung,<br />

Studienrichtung Holzobjekte mit veredelter Oberfläche, W<strong>in</strong>tersemester<br />

2001/02. In verkürzter Form: Schultz, Julia/Strätl<strong>in</strong>g,<br />

Merle: Problemfeld Schimmelpilz. Zur Behandlung von<br />

mikrobiell kontam<strong>in</strong>ierten Holzobjekten unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

mikrobiologischer Analysen am Beispiel e<strong>in</strong>es Möbeldepots im<br />

Freilichtmuseum Glentleiten, <strong>in</strong>: Freundeskreis-Blätter 41,<br />

Hrsg. Freundeskreis Freilichtmuseum Südbayern e. V.,<br />

Großweil 2002, S.86-96<br />

5 Benzalkoniumchlorid ist e<strong>in</strong> handelsübliches Biozid mit Breitbandwirkung,<br />

das <strong>in</strong> freiverkäuflichen Augentropfen ebenso<br />

wie <strong>in</strong> Hautdes<strong>in</strong>fektionsmitteln enthalten und zudem als<br />

Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel für die Anwendung im Kontakt mit<br />

Futtermitteln im E<strong>in</strong>satz ist. Dennoch handelt es sich auch hier<br />

um e<strong>in</strong>en Stoff, der <strong>in</strong> höheren Konzentrationen durchaus gesundheitsgefährdend<br />

se<strong>in</strong> kann, woraus sich ableiten lässt,<br />

dass die Anwendung unter den dargestellten Sicherheitsvorkehrungen<br />

erfolgen musste.<br />

6 Es s<strong>in</strong>d die tatsächlich verbrauchten Mengen angegeben.<br />

Das „heranwachsende Museumspublikum“ für Geschichte<br />

und Kultur zu begeistern und ihm Ausstellungen als<br />

positive Erfahrungen zu vermitteln sollte e<strong>in</strong> gesellschaftlicher<br />

Auftrag und daher e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen der Kuratoren<br />

und Museumsdirektoren se<strong>in</strong>. Oft jedoch werden<br />

die K<strong>in</strong>der bei der Konzepterstellung und Gestaltung vergessen.<br />

In der Regel spricht das Gesamtkonzept primär<br />

die gebildeten, geschichts- und kunst<strong>in</strong>teressierten Erwachsenen<br />

an. Idealerweise sollte jedoch jedem Besucher,<br />

unabhängig von se<strong>in</strong>em Alter, Beruf und se<strong>in</strong>er Bildung,<br />

die Grundideen e<strong>in</strong>er Ausstellung vermittelt werden.<br />

Wie e<strong>in</strong> Ausstellungsführer sich auf sprachlicher<br />

Ebene se<strong>in</strong>en Zuhörern anpasst – bei K<strong>in</strong>dern wird er andere<br />

Worte wählen als bei e<strong>in</strong>em Fachpublikum – kann<br />

analog die visuelle Sprache <strong>in</strong> der Präsentation variiert<br />

und e<strong>in</strong> differenziertes Angebot geschaffen werden.<br />

Die Belange des Publikums bereits bei der Konzepterstellung<br />

zu vertreten, stellt e<strong>in</strong>e Aufgabe der Museumspädagogen<br />

dar. Ihr Vorteil liegt dar<strong>in</strong>, dass sie im Gegensatz<br />

zum Fachwissenschaftler weniger das Thema und<br />

die Objekte im Blickfeld haben, sondern die Perspektive<br />

„von außen“ e<strong>in</strong>nehmen. Viele Museumspädagogen haben<br />

zwar e<strong>in</strong> geisteswissenschaftliches Studium absolviert,<br />

s<strong>in</strong>d jedoch ke<strong>in</strong>e Experten auf dem Gebiet des<br />

Ausstellungsthemas und können aus diesem Grund eher<br />

den Blickw<strong>in</strong>kel des Laien e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Die frühzeitige Integration von Museumspädagogen <strong>in</strong><br />

das Ausstellungsteam wird jedoch nur <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen realisiert,<br />

obwohl dies schon mit der Demokratisierung der<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> den sechziger und siebziger Jahren gefordert<br />

wurde. 1 Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:<br />

Neben der Schwierigkeit, die verschiedenen Interessen<br />

der an e<strong>in</strong>er Ausstellung Beteiligten zusammenzuführen,<br />

liegt es sicherlich auch daran, dass über das Tätigkeitsfeld<br />

der Museumspädagogen sehr unscharfe Vorstellungen<br />

existieren. Es herrscht Unsicherheit darüber, wie sie<br />

sich im Team e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Auch das Selbstverständnis<br />

der Museumspädagogen zielt meist mehr darauf,<br />

Aktivitäten rund um die fertig konzipierte Ausstellung<br />

zu entwickeln. Die Museumspädagogik besteht aber aus<br />

e<strong>in</strong>em Bündel an Kompetenzen. Sie umfasst nicht nur die<br />

re<strong>in</strong> pädagogische Aufgabe, sondern enthält e<strong>in</strong>en<br />

großen Anteil künstlerischer Momente, arbeitet zielgruppenorientiert<br />

und auch werbewirksam.<br />

Die Entwicklung des Konzepts e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derpfades<br />

Mit e<strong>in</strong>em Pfad für K<strong>in</strong>der durch Ausstellungen kann für<br />

das heranwachsende Museumspublikum e<strong>in</strong> spezieller<br />

Rundgang angeboten werden. K<strong>in</strong>derpfade, wie sie <strong>in</strong>


MUSEUMSPÄDAGOGIK 37<br />

nicht nur auf e<strong>in</strong> Frage-Antwort-Spiel zu reduzieren, sondern<br />

alle S<strong>in</strong>ne anzusprechen. Die Karte motiviert, D<strong>in</strong>ge<br />

selbst auszuprobieren, und bietet die Gelegenheit, selbst<br />

weiter zu gestalten, wie zum Beispiel durch Schreiben,<br />

Zeichnen, Drucken und Basteln.<br />

S<strong>in</strong>d die wesentlichen Gestaltungselemente ausgewählt,<br />

geht es darum, den K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene kurze Geschichte<br />

e<strong>in</strong>zubetten, die sich an dem Gesamtkonzept<br />

der Ausstellung orientiert. Den äußeren Rahmen des K<strong>in</strong>derpfades<br />

<strong>in</strong> der „<strong>Bayern</strong>-Ungarn-Ausstellung“ <strong>in</strong> Passau<br />

bildete die Idee, als bayerischer Kaufmann durch die<br />

Schau zu reisen, der sich auf große Fahrt mit sieben Stationen<br />

von Passau nach Budapest begibt. Das ursprüngliche<br />

Konzept des K<strong>in</strong>derpfades <strong>in</strong> der Ausstellung „He<strong>in</strong>rich<br />

II.“, welches dann <strong>in</strong> abgewandelter Form verwirklicht<br />

wurde, erzählte die Geschichte e<strong>in</strong>es Reiters, der als enger<br />

Gefolgsmann He<strong>in</strong>richs durch die Ausstellung zieht.<br />

Die Idee war jeweils, dass die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die Rolle des Protagonisten<br />

schlüpfen und sich dadurch mit ihm identifizieren.<br />

Der K<strong>in</strong>derpfad „Mit der Donauzille von <strong>Bayern</strong> nach Ungarn“ <strong>in</strong><br />

der Ausstellung „<strong>Bayern</strong> – Ungarn. 1000 Jahre“ <strong>in</strong> Passau<br />

den Landesausstellungen des Hauses der Bayerischen<br />

Geschichte 2001 <strong>in</strong> Passau (<strong>Bayern</strong> – Ungarn. 1000 Jahre)<br />

sowie 2002 <strong>in</strong> Bamberg (He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e Zeit) 2<br />

unter Federführung von Frau Rosemarie Zacher 3 verwirklicht<br />

wurden, bestehen aus zwei Elementen: E<strong>in</strong>er Karte,<br />

die als Leitfaden die K<strong>in</strong>der durch die Ausstellungen begleitet,<br />

und aus festen Stationen <strong>in</strong> der Ausstellung. Der<br />

Vorteil e<strong>in</strong>er Karte liegt dar<strong>in</strong>, dass sie die K<strong>in</strong>der motiviert,<br />

wirklich alle vernetzten Stationen zu absolvieren.<br />

Außerdem können sie die Karte als Er<strong>in</strong>nerung mit nach<br />

Hause nehmen.<br />

Bei der Entwicklung des Konzepts der genannten K<strong>in</strong>derpfade<br />

stützte sich Frau Zacher auf drei wesentliche Eckpfeiler:<br />

Den roten Faden des Ausstellungs<strong>in</strong>halts, die Objektliste<br />

und die daraus resultierenden Möglichkeiten,<br />

passendes Material e<strong>in</strong>zusetzen. Die Materialien sollen<br />

ke<strong>in</strong>e Kostbarkeiten se<strong>in</strong>, sondern als „Illusion des Gegenstandes“<br />

die Phantasie der K<strong>in</strong>der anregen. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

konzeptioneller Gedanke besteht dar<strong>in</strong>, die Aktionen<br />

Angelehnt an die Themen der letztgenannten Ausstellung<br />

gab es <strong>in</strong> Bamberg E<strong>in</strong>heiten zu Lebenshaltung, Geldwesen,<br />

Krönungsumritt, Verteidigung, Buch- und Sakralkunst.<br />

Die spezifischen örtlichen Gegebenheiten flossen<br />

ebenfalls <strong>in</strong> das Konzept e<strong>in</strong>. Die Ausstellung verteilte<br />

sich auf fünf verschiedene Orte: Alte Hofhaltung, Staatsbibliothek,<br />

Diözesanmuseum, Dom sowie auf dem Domplatz<br />

die Rekonstruktion e<strong>in</strong>es mittelalterlichen Gehöfts.<br />

Dementsprechend war jeder Ausstellungsort, ausgenommen<br />

der Bamberger Dom, mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Station<br />

unter Berücksichtigung der konservatorischen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

zu bestücken.<br />

Das ursprüngliche Konzept sah folgendermaßen aus: An<br />

der Kasse erhalten die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Karte sowie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Papiertäschchen. Auf die Karte ist die Silhouette e<strong>in</strong>es<br />

Reiters gestanzt, der auf se<strong>in</strong>em Ritt durch die Ausstellung<br />

mit weiteren Utensilien ausgestattet werden soll. Im<br />

mittelalterlichen Gehöft beg<strong>in</strong>nt der Pfad mit der Aufgabe,<br />

die Tasche am Reiter zu befestigen. Dafür bohren die K<strong>in</strong>der<br />

an e<strong>in</strong>er eigens dafür nach mittelalterlichem Vorbild<br />

angefertigten Rekonstruktion e<strong>in</strong>er Wippdrehbank zwei<br />

Löcher <strong>in</strong> die Tasche und hängen diese mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />

Fadens dem Reiter um. Weiter geht es <strong>in</strong> der Alten Hofhaltung.<br />

Da e<strong>in</strong> Reiter für se<strong>in</strong>e Reise Proviant benötigt,<br />

kann er sich dort passend zum Raumthema „Vorratshaltung“<br />

mit Nahrung e<strong>in</strong>decken. Er muss e<strong>in</strong>e Frage beantworten<br />

und erhält bei der richtigen Antwort e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>se, die<br />

<strong>in</strong> die Tasche wandert. Da Reisen auch Geld kostet, steht<br />

im nächsten Raum, <strong>in</strong> dem Münzen aus der Zeit He<strong>in</strong>richs<br />

ausgestellt s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Prägestempler. Die K<strong>in</strong>der können


38<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

sich e<strong>in</strong>e „He<strong>in</strong>richsmünze“ prägen und sie ebenfalls <strong>in</strong><br />

die Tasche legen. Im weiteren Rundgang folgt das Thema<br />

Königsumritt und Krönung. Auch dazu sollen die K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>e Frage beantworten. Verschiedene Lösungen gibt es<br />

auf Klappen, und h<strong>in</strong>ter der richtigen Klappe bef<strong>in</strong>det sich<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück Stoff. Wie He<strong>in</strong>rich II. als König e<strong>in</strong>en<br />

Krönungsmantel trug, soll auch der Reiter als treuer Gefolgsmann<br />

e<strong>in</strong>en Umhang erhalten. Dieser Umhang ist <strong>in</strong><br />

der Karte an e<strong>in</strong>em Schlitz am Hals zu befestigen.<br />

Da das Reisen zur damaligen Zeit gefährlich war, muss<br />

der Reiter mit e<strong>in</strong>em Schwert ausgestattet werden. Die<br />

K<strong>in</strong>der sollen bei dieser Gelegenheit erfühlen, wie schwer<br />

e<strong>in</strong>e solche Waffe war. Hier gibt es e<strong>in</strong> Stückchen e<strong>in</strong>es<br />

Zahnstochers, welches am Pferd als Schwert befestigt<br />

werden muss. Im Diözesanmuseum steht e<strong>in</strong> Tisch mit<br />

zwölf Stempeln der Sternzeichen nach dem Vorbild des<br />

Sternenmantels Kaiser He<strong>in</strong>richs. Jedes K<strong>in</strong>d soll se<strong>in</strong><br />

Sternzeichen suchen und auf se<strong>in</strong>e Tasche stempeln. Am<br />

Ende des Rundgangs <strong>in</strong> der Staatsbibliothek besteht die<br />

Aufgabe dar<strong>in</strong>, den eigenen Namen <strong>in</strong> karol<strong>in</strong>gischer<br />

Schrift nach e<strong>in</strong>er Vorlage auf die Karte zu schreiben.<br />

Wenn das Konzept e<strong>in</strong>es solchen K<strong>in</strong>derpfades feststeht,<br />

geht es darum, die Stationen gestalterisch e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den,<br />

was erfordert, das Angebot für K<strong>in</strong>der von Anbeg<strong>in</strong>n konzeptionell<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Dazu bedarf es e<strong>in</strong>es guten Austauschs<br />

zwischen Fachwissenschaft, Gestaltung und<br />

Pädagogik. Vor allem ist es aber nötig, dass die Ausstellungsleitung<br />

diesem Teilbereich den nötigen Stellenwert<br />

e<strong>in</strong>räumt. Wenn das gel<strong>in</strong>gt, können direkte Bezüge zu<br />

den Objekten hergestellt werden. So war zum Beispiel<br />

zum Thema „Nachbarn, Fe<strong>in</strong>de, Freunde“ <strong>in</strong> der „<strong>Bayern</strong>-<br />

Ungarn-Ausstellung“ die Rekonstruktion e<strong>in</strong>es Reflexbogens,<br />

wie ihn die ungarischen Krieger <strong>in</strong> 10. Jahrhundert<br />

verwendeten, ausgestellt. Die Aufgabe im Rahmen des<br />

K<strong>in</strong>derpfades bestand nun dar<strong>in</strong>, die Kraft für die anstrengende<br />

Reise nach Budapest zu messen und mit diesem<br />

Bogen möglichst weit zu „schießen“. E<strong>in</strong>e Simulation<br />

ermittelte die Schussweite.<br />

Station im Diözesanmuseum: E<strong>in</strong> Tisch mit Stempeln nach Motiven der zwölf Sternzeichen aus dem Sternenmantel He<strong>in</strong>richs II. Das<br />

eigene Sternzeichen sollte gefunden und auf die Karte gedruckt werden


MUSEUMSPÄDAGOGIK 39<br />

Die Karten sollten ke<strong>in</strong>eswegs an schulische Arbeitsblätter<br />

er<strong>in</strong>nern. Alle<strong>in</strong> schon die Formate unserer Beispiele<br />

fallen aus dem üblichen Rahmen. Bei der Karte des Passauer<br />

K<strong>in</strong>derpfades hatten die K<strong>in</strong>der am Ende e<strong>in</strong>e Zille<br />

mit Ruder und Anker <strong>in</strong> der Hand. Zudem konnten sie<br />

zwei gestanzte Figuren herausdrücken, als Reisende <strong>in</strong><br />

das Schiff setzen und daheim damit weiter spielen.<br />

Die Karte zur He<strong>in</strong>richsausstellung lässt eher an e<strong>in</strong> lustiges<br />

Brettspiel denken. Großer Wert war auf e<strong>in</strong>e visuell<br />

ansprechende, k<strong>in</strong>dgerechte, farbenfrohe und auch witzige<br />

Gestaltung gelegt, ohne bei der zeichnerischen Umsetzung<br />

beliebige Comicdarstellungen zu verwenden.<br />

Farbwahl und Formensprache erfolgte <strong>in</strong> Anlehnung an<br />

Stilelemente ottonischer Handschriften. Um die Karte von<br />

Schrift zu befreien und somit das gesamte Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

k<strong>in</strong>dgerechter zu gestalten, enthielt sie nur die<br />

nötigsten Anweisungen. Die weiteren Informationen fanden<br />

die K<strong>in</strong>der bei den jeweiligen Stationen. 4 Als Diorama<br />

zuhause aufgestellt er<strong>in</strong>nert die Karte an den Ausstellungsbesuch.<br />

Hürden und Schwierigkeiten<br />

Gegensätzliche Überzeugungen und Interessen zu vere<strong>in</strong>en,<br />

gehört zu den schwierigeren Aufgaben <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Konzeptentwicklung. Bei der „He<strong>in</strong>richs-Ausstellung“ ergab<br />

sich e<strong>in</strong>e Kontroverse zwischen gestalterischen und<br />

museumspädagogischen Vorstellungen. Aufgrund der<br />

kle<strong>in</strong>en Räume <strong>in</strong> der Alten Hofhaltung plädierten die Gestalter<br />

dafür, die K<strong>in</strong>derecke vom Erwachsenenbereich<br />

nicht zu trennen. Statt dessen sollten generell die Räume<br />

sowohl den Interessen der Eltern als auch der K<strong>in</strong>der gerecht<br />

werden. Dementsprechend gab es im Ausstellungsrundgang<br />

Elemente zum Anfassen, Fühlen, Riechen und<br />

Hören. Der K<strong>in</strong>derpfad sollte nicht als eigenes Element <strong>in</strong><br />

den Vordergrund treten. Auch wurde befürchtet, dass die<br />

klar komponierte Ausstellungsdramaturgie mit bewusster<br />

Beschränkung auf wenige Materialien nicht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />

mit dem Ersche<strong>in</strong>ungsbild des K<strong>in</strong>derpfades zu br<strong>in</strong>gen<br />

sei und somit die klare L<strong>in</strong>ie stören würde.<br />

Im mittelalterlichen Gehöft: He<strong>in</strong>rich II. bekommt gegen se<strong>in</strong>en<br />

Husten e<strong>in</strong> Salbeiblatt unter das Bett gesteckt<br />

Dies widersprach der ursprünglichen Idee des K<strong>in</strong>derpfades,<br />

der als besonderer Bestandteil <strong>in</strong>s Auge fallen und<br />

besondere Möglichkeiten zum s<strong>in</strong>nlichen Erleben bieten<br />

wollte. E<strong>in</strong> Vorteil, didaktische Elemente als Angebot für<br />

K<strong>in</strong>der auszuweisen, besteht ja auch dar<strong>in</strong>, dass das kritische<br />

Fachpublikum eher bereit ist, D<strong>in</strong>ge zum Anfassen,<br />

Riechen und Hören zu akzeptieren, wenn sie als „K<strong>in</strong>derschiene“<br />

deklariert s<strong>in</strong>d. Tauchen sehr viele spielerische<br />

Elemente im Gesamtparcour auf, zweifelt der primär Geschichts<strong>in</strong>teressierte<br />

schnell an der Seriosität der Ausstellung.<br />

Das Verstecken von Texten h<strong>in</strong>ter Türchen etwa<br />

ersche<strong>in</strong>t ihm als weitgehend überflüssige Spielerei. Ist<br />

dieses jedoch als Teil e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derpfades erkennbar, ist<br />

die Toleranz größer.<br />

Als Lösung entschied sich die Ausstellungsleitung dafür,<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> veränderter Form zu verwirklichen.<br />

Da <strong>in</strong> der Alten Hofhaltung das gestalterische Inszenierungskonzept<br />

im Vordergrund stehen sollte, verzichtete<br />

man dort auf die s<strong>in</strong>nlichen Elemente, wie zum Beispiel<br />

den L<strong>in</strong>senspender oder den „Münzpräger“. Auch gestalterisch<br />

sollte nicht die markante Silhouette des Reiters<br />

auf den K<strong>in</strong>derpfad aufmerksam machen, sondern die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Stationen waren als e<strong>in</strong>heitliche, optisch zurückhaltende<br />

Pulte aus braunen MDF-Platten gehalten, auf<br />

denen die Fragen oder Handlungsanweisungen standen.


40<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

Resümee<br />

Der fertige K<strong>in</strong>derpfad der Ausstellung „He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e<br />

Zeit“, aufgestellt als Diorama<br />

Der schließlich realisierte K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> der Bamberger<br />

Ausstellung bestand aus acht Stationen, die sich im gesamten<br />

Ausstellungsgelände verteilten. Die Reihenfolge<br />

der Erfüllung der Aufgaben konnten die K<strong>in</strong>der flexibel<br />

gestalten und sich somit auch den Interessen der Eltern<br />

anpassen. Die Idee, als Gefolgsmann He<strong>in</strong>richs II. durch<br />

die Ausstellung zu reisen, wurde beibehalten, doch verzichtete<br />

man auf die durchgehende Geschichte. In letzter<br />

M<strong>in</strong>ute waren noch Änderungen nötig, denn zehn Tage<br />

vor Ausstellungseröffnung brannte die Rekonstruktion<br />

des mittelalterlichen Gehöfts ab und zwei der drei dort<br />

geplanten Stationen mussten verlegt werden. E<strong>in</strong>e neue<br />

Aufgabe an e<strong>in</strong>er Station im Kräutergarten des Gehöfts<br />

bestand dar<strong>in</strong>, vom Salbeibusch e<strong>in</strong> Blatt zu zupfen und<br />

symbolisch unter die Decke He<strong>in</strong>richs II. zu stecken, der<br />

aufgrund se<strong>in</strong>es schlechten Gesundheitszustandes im<br />

Bett lag. Die Stationen <strong>in</strong> der Staatsbibliothek sowie im<br />

Diözesanmuseum wurden dem ursprünglichen Konzept<br />

gemäß verwirklicht. Waren alle Aufgaben <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

erfüllt, konnten die K<strong>in</strong>der ihre Karte an e<strong>in</strong>em Basteltisch<br />

vollenden und zuletzt den Lohn ihrer Mühen<br />

beim Münzmeister abholen, der – als Angebot für Erwachsene<br />

– e<strong>in</strong>e Münzprägemasch<strong>in</strong>e betreute.<br />

Für die Gratwanderung zwischen Popularisierung und<br />

fachwissenschaftlichem Anspruch gibt es ke<strong>in</strong> Patentrezept.<br />

Objektbestand, die Architektur der Räumlichkeiten<br />

und das jeweilige Thema erfordern immer wieder neue<br />

kreative Herangehensweisen. Trotzdem sollten gewisse<br />

Grundorientierungen schon frühzeitig bei der Entwicklung<br />

von Ausstellungskonzepten berücksichtigt werden. In der<br />

Regel kann die Realisierung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derpfades oder<br />

ähnlicher Angebote nicht von e<strong>in</strong>em Fachwissenschaftler<br />

geleistet werden, sondern sie erfordert die spezielle Kompetenz<br />

e<strong>in</strong>es Museumspädagogen. Zu wünschen wäre,<br />

dass trotz aller Schwierigkeit, fachwissenschaftliche,<br />

pädagogische sowie gestalterische Ansprüche zu vere<strong>in</strong>en,<br />

bei der wissenschaftlichen Neukonzeption von <strong>Museen</strong><br />

und Ausstellungen K<strong>in</strong>der als besondere Zielgruppe<br />

berücksichtigt und ihre Bedürfnisse folglich beachtet<br />

werden. Denn: ausstellungsbegeisterte K<strong>in</strong>der werden<br />

auch als Erwachsene <strong>Museen</strong> gerne besuchen.<br />

Brigitte Kaiser<br />

Anmerkungen<br />

1 Wie groß die Unzufriedenheit diesbezüglich gegenwärtig ist,<br />

war sehr deutlich auf der Fachtagung „Zeitzeichen – Leitzeichen<br />

– Kommunikation im Museum“ des Bundesverbandes für<br />

Museumspädagogik e. V., 4.-7.10.2001 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, zu spüren.<br />

Erneut wurde dort die Forderung nach une<strong>in</strong>geschränkter, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />

Zusammenarbeit von Kuratoren und allen anderen,<br />

die mit der Ausstellung beschäftigt s<strong>in</strong>d, gestellt.<br />

2 „<strong>Bayern</strong> – Ungarn. 1000 Jahre“, 8.5.-28.10.2001 im Oberhausmuseum<br />

Passau; „He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e Zeit“, 9.7.-<br />

20.10.2002 <strong>in</strong> Bamberg<br />

3 Frau Zacher arbeitet seit 1994 freiberuflich mit Zuständigkeitsbereich<br />

Museumspädagogik beim Haus der Bayerischen Geschichte.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist sie freie Künstler<strong>in</strong> und Buchillustrator<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> charakteristisches Merkmal ihrer bildnerischen<br />

Arbeit ist e<strong>in</strong> heiter-ironischer Grundzug.<br />

4 Auch die Sponsorenwerbung wurde nicht nur als Schriftzug<br />

angebracht, sondern ironisierend geschickt verpackt <strong>in</strong> die<br />

Gesamtgestaltung versteckt. So befand sich das Sparkassenzeichen<br />

auf dem Geldsäckl e<strong>in</strong>es Reiters.


MUSEUMSPÄDAGOGIK 41<br />

ERFAHREN UND BEGREIFEN<br />

Interaktive Elemente <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

„Quasi Centrum Europae“<br />

Im Jahr 2002 feierte das Germanische Nationalmuseum<br />

se<strong>in</strong> 150-jähriges Bestehen. Die große Jubiläumsausstellung<br />

„Quasi Centrum Europae. Die Welt kauft <strong>in</strong> Nürnberg“<br />

1 versammelte aus diesem Anlass e<strong>in</strong>e vorzügliche<br />

Auswahl handwerklich und künstlerisch herausragender<br />

Objekte, die e<strong>in</strong>st von Nürnberg aus ihren Weg <strong>in</strong> die Welt<br />

angetreten hatten. Die Ausstellung verdeutlichte somit<br />

e<strong>in</strong>erseits auf subtile Art und Weise, warum gerade Nürnberg<br />

Sitz dieses Nationalmuseums wurde, und vermittelte<br />

andererseits e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von der großen Bandbreite<br />

an Objektgattungen, die <strong>in</strong> diesem Haus gesammelt<br />

werden.<br />

Von Anfang an gehörte zum kulturhistorischen Sammlungs-<br />

und Forschungsauftrag des Museums auch e<strong>in</strong><br />

Bildungsauftrag. An diese Tradition knüpft das KPZ, das<br />

Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />

Nürnberg an, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>richtung des Germanischen<br />

Nationalmuseums und der Stadt Nürnberg. Für die<br />

Jubiläumsausstellung waren nicht alle<strong>in</strong> personale Vermittlungsangebote<br />

erwünscht, sondern auch didaktische<br />

E<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der Ausstellung selbst. Dabei sollten diese <strong>in</strong><br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Kuratoren <strong>in</strong> die Ausstellung<br />

<strong>in</strong>tegriert und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em separaten Raum zusammengefasst<br />

werden. 2<br />

Was aber konnte im Zentrum der Vermittlung stehen?<br />

Sollten es auf e<strong>in</strong>er weiteren Vermittlungsebene Sach<strong>in</strong>formationen<br />

z. B. zum Aufbau des Verlagswesens se<strong>in</strong>?<br />

Oder spezielle Objektgeschichten? Sollte man sich auf<br />

die heute immer beliebter werdenden EDV-gestützen Informationssysteme<br />

konzentrieren? Oder war es wichtiger,<br />

die s<strong>in</strong>nliche Erlebnisqualität der Ausstellung zu fördern?<br />

Sollten die Angebote e<strong>in</strong>er eher konsumierenden Grundhaltung<br />

des Besuchers entgegenkommen oder ihn<br />

animieren, sich aktiv mit den Objekten ause<strong>in</strong>ander zu<br />

setzen?<br />

Unter den Klappen der <strong>in</strong>teraktiven E<strong>in</strong>heiten gibt es vieles zu<br />

entdecken – hier e<strong>in</strong> Papierfaltspiel<br />

Die Entscheidungen versuchten wir 3 aus der Perspektive<br />

der Besucher zu treffen. Der durchschnittliche Besucher,<br />

zugegebenermaßen e<strong>in</strong> Erfahrungskonstrukt, zeigt sich<br />

grundsätzlich an Thematik und Objekten <strong>in</strong>teressiert, besitzt<br />

aber oft nur wenig Vorkenntnisse und selten Zeit und<br />

Muße, sich alles aufmerksam anzusehen. Auf ihn strömt<br />

<strong>in</strong> der Ausstellung e<strong>in</strong>e Flut von E<strong>in</strong>drücken und Informationen<br />

e<strong>in</strong>, die er unterstützt durch Gestaltung und Texte<br />

zu ordnen und verarbeiten sucht. Wir wollten daher dem<br />

Besucher nicht noch wesentlich mehr Sach<strong>in</strong>formationen<br />

bieten, als die Ausstellung ohneh<strong>in</strong> enthielt, nicht noch<br />

e<strong>in</strong>e Vertiefungsebene zu Grundsätzen des Verlagswesens,<br />

der Buchproduktion oder den Fertigungsgeheimnissen<br />

der Harnischfeger. Stattdessen wollten wir die <strong>in</strong><br />

Ausstellungen notwendigerweise <strong>in</strong> der Regel aufs Visuelle<br />

beschränkte s<strong>in</strong>nliche Erfahrung stärken und mit<br />

Assoziationsimpulsen zu e<strong>in</strong>er selbstständigen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Gezeigten animieren. Diese Assoziationsimpulse<br />

sollten die Besucher auch unterhalten und<br />

sie beflügeln, e<strong>in</strong>e Ausstellung nicht nur als <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Lernort und Ort der visuellen Reize zu erfahren, sondern<br />

ihn als Anregung zu begreifen, über Fragen nachzudenken,<br />

die über das eigentliche Ausstellungsthema h<strong>in</strong>ausführen.<br />

Der Rahmen für die gestalterische Umsetzung der museumspädagogischen<br />

Installationen wurde durch die<br />

Ausstellungsarchitektur von Hans Dieter Schaal vorgegeben.<br />

In e<strong>in</strong>er großen Ausstellungshalle fanden sich<br />

11 Inseln, auf denen die Objekte thematisch geordnet<br />

präsentiert wurden. E<strong>in</strong>em stilisierten Stadtplan gleich bot<br />

die Gestaltung dem Besucher e<strong>in</strong>e gute räumliche Orientierung.<br />

E<strong>in</strong>e angedeutete „Stadtmauer“ rahmte die Halle<br />

e<strong>in</strong>. Hier waren zum e<strong>in</strong>en verschiedene Objektgeschich-


42<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

ten zu f<strong>in</strong>den, zum anderen die <strong>in</strong>teraktiven Elemente des<br />

KPZ <strong>in</strong> Sichtweite der entsprechenden Objekt<strong>in</strong>seln. Man<br />

musste die mit e<strong>in</strong>em fluoreszierenden Knopf versehenen<br />

Klappen von 28 x 28 cm nur hochheben, um sich mit den<br />

D<strong>in</strong>gen darunter beschäftigen zu können. In e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Halle wurden unter entsprechenden konservatorischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen vorwiegend Bücher und ähnliche lichtempf<strong>in</strong>dliche<br />

Objekte gezeigt. Hier haben wir auf zusätzliche<br />

Elemente verzichtet, um die Gesamtpräsentation nicht zu<br />

überfrachten.<br />

E<strong>in</strong>ige Beispiele mögen die <strong>in</strong>haltliche und gestalterische<br />

Bandbreite der <strong>in</strong>teraktiven Elemente verdeutlichen: Den<br />

besonderen Bed<strong>in</strong>gungen des Handels mit Italien bzw.<br />

des Kunstexports nach Italien widmeten sich zwei Objekt<strong>in</strong>seln.<br />

Die <strong>in</strong>teraktiven Elemente zeigten hierzu e<strong>in</strong> handgefertigtes,<br />

historischen Quellen nachempfundenes Reisetagebuch,<br />

<strong>in</strong> dem Besucher blättern und lesen konnten.<br />

E<strong>in</strong>e deutsch-italienische Wörterkartei regte zur<br />

genaueren Beschäftigung mit der Sprache an. Beides<br />

verwies auf die spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen dieser Handelsbeziehungen<br />

zur damaligen Zeit, und wenn wir an die<br />

Sprachfertigkeit denken, darüber h<strong>in</strong>aus. Bei diesem Themenbereich<br />

sollten ganz bewusst auch Verb<strong>in</strong>dungen<br />

zum Internet hergestellt werden, als dem wohl wichtigsten<br />

Informationsmedium der Zukunft. Der Besucher wurde<br />

aufgefordert, nach e<strong>in</strong>er entsprechenden Recherche<br />

zu Hause dem KPZ Internetadressen zu übermitteln, unter<br />

denen man etwas über deutsche, speziell auch Nürnberger<br />

Kunst <strong>in</strong> Italien erfahren könne. Unter e<strong>in</strong>er Klappe<br />

lagen H<strong>in</strong>weiszettel mit der KPZ-Internetadresse.<br />

Bei den Objekt<strong>in</strong>seln mit erlesenen Prunkharnischen<br />

konnte e<strong>in</strong>e nachgebaute Kettenhaube probiert und das<br />

Material gespürt werden. Auf e<strong>in</strong>em Rechenstab ermöglichten<br />

Kugeln mit den Gewichtsangaben für die verschiedenen<br />

Teile e<strong>in</strong>er Rüstung, sich das Gesamtgewicht<br />

vorzustellen. Unter e<strong>in</strong>er weiteren Klappe ließ e<strong>in</strong> Strauß<br />

Pfauenfedern erahnen, welche Funktion e<strong>in</strong> Prunkharnisch<br />

für den Träger im besonderen hatte. Er putzte ihn<br />

heraus, schmückte se<strong>in</strong>e Männlichkeit und unterstrich<br />

demonstrativ se<strong>in</strong>en sozialen Rang.<br />

Bei der Massenproduktion von Harnischen, für die Nürnberg<br />

se<strong>in</strong>erzeit ebenfalls berühmt war, zeigte e<strong>in</strong>e blau-rot<br />

geteilte Schneekugel mit Versen e<strong>in</strong>es bekannten K<strong>in</strong>derrreims,<br />

wie bereits <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dererziehung die Jungen<br />

spielerisch mit dem Krieg bekannt gemacht wurden. 4 E<strong>in</strong><br />

Zitat von Hans Magnus Enzensberger 5 er<strong>in</strong>nerte an die<br />

Schrecken des Krieges als spezifisch menschlicher Errungenschaft<br />

und bildete e<strong>in</strong> Korrektiv zur Bewunderung<br />

handwerklicher Fertigungstechnik bei der Rüstungsproduktion.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Ausstellungs<strong>in</strong>sel beschäftigte sich mit Tüftlern<br />

und Erf<strong>in</strong>dern. Hochkomplizierte Schlösser zeugten<br />

von der handwerklichen Meisterschaft, die „Brechschraube“<br />

für Eisengitter vom Erf<strong>in</strong>dungsreichtum Nürnberger<br />

Werkstätten. Zu sehen waren auch Teile e<strong>in</strong>er Drehbank,<br />

die der sächsische Kurfürst für se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Nürnberg<br />

anfertigen ließ, zu deren Erziehung und Zeitvertreib. Unter<br />

den dazugehörigen Klappen der <strong>in</strong>terakriven E<strong>in</strong>heit fanden<br />

sich u. a. e<strong>in</strong> Geduldsspiel aus Stahl und zwei Handschuhe,<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> elegantem Weiß, e<strong>in</strong>er mit Gebrauchsspuren<br />

und ölbefleckt – Handwerk als Lebensnotwendigkeit<br />

und se<strong>in</strong>e prunkvollen Produkte als Spielzeug der<br />

Privilegierten.<br />

Gerade diese assoziativen Elemente erschlossen sich<br />

außer durch e<strong>in</strong>en äußerst knappen Text erst so richtig,<br />

wenn man sich mit den entsprechenden Ausstellungs<strong>in</strong>seln<br />

näher beschäftigte. Sie bildeten damit auch e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Anreiz, sich diesen <strong>in</strong>tensiver zuzuwenden. Die<br />

<strong>in</strong>teraktiven Elemente lebten von der Zwiesprache mit<br />

den Ausstellungsobjekten, isoliert betrachtet boten sie<br />

nur den halben S<strong>in</strong>n und Genuss. Gerade dadurch verstärkten<br />

sie das Interesse an der „konventionellen“ musealen<br />

Präsentation.<br />

Dies wird auch deutlich bei den <strong>in</strong>teraktiven Elementen<br />

für die Ausstellungse<strong>in</strong>heiten Geschenke und Stiftungen.<br />

Mit Hilfe des bekannten und beliebten Papierfaltspiels<br />

„Himmel und Hölle“ wird geradezu begreifbar, welchen<br />

S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e geistliche Stiftung im Kern hatte. Wer stiftet,<br />

kommt dank se<strong>in</strong>er guten Werke <strong>in</strong> den Himmel, wer dies<br />

unterlässt, muss mit Fegefeuer und Hölle rechnen. E<strong>in</strong><br />

Legespiel führte die verschiedensteten Motivationen des<br />

Schenkens vor Augen. Der Vergleich zwischen den Geschenken<br />

der Reichsstadt Nürnberg an den Kaiser und<br />

den Geschenken aus den Beständen des städtischen<br />

Amtes für Veranstaltungen und Ehrungen ließ nicht nur<br />

Journalisten s<strong>in</strong>nieren über materielle und symbolische<br />

Werte diplomatischer Gaben.<br />

Leider war uns e<strong>in</strong>e systematische Untersuchung über<br />

die Nutzungen der <strong>in</strong>teraktiven Elemente und deren Akzeptanz<br />

durch die Besucher nicht möglich. Wir mussten<br />

uns auf sporadische Beobachtungen beschränken, wobei<br />

wir e<strong>in</strong>e große Akzeptanz feststellen konnten. Spontane<br />

Äußerungen von Besuchern bestätigten, dass gerade die<br />

etwas andere Art der Herangehensweise, die Freisetzung<br />

von Assoziationen und der Unterhaltungswert der <strong>in</strong>teraktiven<br />

E<strong>in</strong>heiten besonderen Anklang fanden. Auch schien<br />

der Wechsel zwischen Ausstellungs<strong>in</strong>seln und <strong>in</strong>teraktiven<br />

Elementen zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiveren Ausstellungsbesuch<br />

beigetragen zu haben. H<strong>in</strong>sichtlich unserer beabsichtigten<br />

Verb<strong>in</strong>dung von Ausstellung und Internet müssen wir


MUSEUMSPÄDAGOGIK 43<br />

WIE SIEHT EINE BAUMWOLLKAPSEL AUS?<br />

WIE FÜHLT SICH HANFSTOFF AN?<br />

Museumskoffer zum Thema „Textilien“ zum Ausleihen<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> klares Scheitern feststellen. Es ist nicht gelungen,<br />

Besucher über die Zeit ihres Besuchs h<strong>in</strong>aus zu<br />

aktivieren und sie dazu zu bewegen, ihre Internetkenntnisse<br />

zur Nürnberger Kunst <strong>in</strong> Italien <strong>in</strong> das eigens dazu<br />

e<strong>in</strong>gerichtete Forum e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Zu diesem Punkt werden<br />

wir weiter <strong>in</strong>tensiv nachdenken müssen, um bei Gelegenheit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Ausstellung neue Möglichkeiten<br />

zu testen. Insgesamt s<strong>in</strong>d die Erfahrungen jedoch<br />

sehr ermutigend, diese Formen <strong>in</strong>teraktiver Ausstellungse<strong>in</strong>heiten<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Thomas Brehm<br />

Anmerkungen:<br />

1 Katalog: Quasi Centrum Europae. Europa kauft <strong>in</strong> Nürnberg,<br />

1400-1800, Hrsg. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg<br />

2002<br />

2 Für die große Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums<br />

zum Dürerjahr 1971 wurde von den Museumspädagogen<br />

e<strong>in</strong> separater Raum als „Dürerstudio“ e<strong>in</strong>gerichtet und bot<br />

hier neu- und andersartige Zugangsmöglichkeiten zu Leben<br />

und Werk Dürers.<br />

3 Zum Projektteam gehörten Pamela Engelhardt, Lioba Pilgram<br />

und Wolfgang Sachße.<br />

4 Auf der blauen Seite: „Hoppe, hoppe Reiter..,“ auf der roten<br />

Seite: „...wenn er fällt, dann schreit er.“<br />

5 „Der Mensch ist der e<strong>in</strong>zige unter den Primaten, der die Tötung<br />

se<strong>in</strong>er Artgenossen planvoll, <strong>in</strong> größerem Maßstab und<br />

enthusiastisch betreibt. Der Krieg gehört zu se<strong>in</strong>en wichtigsten<br />

Erf<strong>in</strong>dungen; die Fähigkeit, Frieden zu schließen, ist vermutlich<br />

e<strong>in</strong>e spätere Errungenschaft.“ Hans Magnus Enzensberger,<br />

Ansichten aus dem Bürgerkrieg, Frankfurt a.M. 5 1994, S. 9<br />

Gerade Objekte aus textilen Materialien stellen für Museumsbesucher<br />

e<strong>in</strong>e große Herausforderung dar: Zu gerne<br />

würde mancher mehr über Material, Herstellung oder<br />

Technik des Stoffes erfahren und vor allem auch mal mit<br />

den eigenen Händen fühlen, wie weich Seide oder Alpakawolle<br />

s<strong>in</strong>d, was e<strong>in</strong>en Damaststoff auszeichnet oder<br />

welche Naturfarben welchen Farbton ergeben. All dies<br />

und mehr bietet e<strong>in</strong> Museumskoffer, der künftig bei der<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

auszuleihen ist.<br />

Materialien zum Anfassen<br />

Auf Initiative der Landesstelle wurde dieser transportable<br />

Koffer von der Museumspädagog<strong>in</strong> Ina Kaspar als didaktische<br />

Ergänzung für museale Ausstellungsbereiche mit<br />

textilen Objekten konzipiert. Er enthält Stoffe und Materialien<br />

der Textilherstellung zum Anfassen und Be-Greifen,<br />

verschiedene Rohmaterialien, technische Hilfsmittel und<br />

Endprodukte sowie schriftliche und bildliche Informationen.<br />

18 durchsichtige Dosen, die geöffnet werden können,<br />

enthalten zum Beispiel Proben von pflanzlichen,<br />

tierischen und chemischen Rohfasern, aus denen Textilien<br />

früher und heute hergestellt wurden und werden. In 10<br />

verschlossenen kle<strong>in</strong>en Dosen s<strong>in</strong>d pflanzliche Färbemittel<br />

zu sehen, mit denen beiliegende Seidenstoffe gefärbt<br />

wurden. Über 60 Stoffmuster auf 20 herausnehmbaren<br />

Tafeln stehen für den <strong>in</strong>teressierten Besucher bereit. Hier<br />

kann man Stoffe aus pflanzlichen und tierischen Naturfasern<br />

anfassen, aber auch moderne Stoffe aus Chemiefasern<br />

kennen lernen. Anhand von kle<strong>in</strong>en Stoffmustern<br />

können spezielle Gewebeb<strong>in</strong>dungen, Maschenware,<br />

Oberflächenveredelungen, Stoffe mit Handdruck oder<br />

Filmdruckverfahren unterschieden werden. Aber auch<br />

Stickmuster und Spitzentechniken s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Palette der<br />

verschiedenen Mustertafeln enthalten. E<strong>in</strong>e Stoffdruckmodel,<br />

Teile e<strong>in</strong>er Musterlochkarte für e<strong>in</strong>en Jacquardwebstuhl,<br />

verschiedene Beispiele für Mottenschutz, e<strong>in</strong><br />

Modell-Klöppelkissen und e<strong>in</strong> Musterbrief ergänzen das<br />

Angebot. E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>gbuch mit alphabetisch geordneten Erläuterungstexten<br />

zu den e<strong>in</strong>zelnen Fasern, Gewebe- und<br />

Stoffarten ermöglicht für den Wissenshungrigen gezieltes<br />

Nachschlagen.<br />

Ziele und E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

Ziel des didaktischen Koffers ist es e<strong>in</strong>erseits, alle<strong>in</strong>e<br />

ohne personelle Hilfestellung <strong>in</strong> den Schauräumen aufgestellt<br />

den Besucher<strong>in</strong>nen und Besuchern anschauliche<br />

Beispiele von unterschiedlichen textilen Materialien und<br />

Techniken zu bieten. Andererseits ermöglicht er museums-


44<br />

MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />

So hatten die Erfahrungen im Heimatmuseum Oett<strong>in</strong>gen<br />

gezeigt, dass der Museumskoffer von den Besuchern nur<br />

wenig genützt wird, wenn man ihn ohne personelle Hilfestellung<br />

<strong>in</strong> den Schauräumen aufstellt. Wichtig ist zum<br />

Beispiel die richtige, d. h. tischhohe Präsentation des<br />

Koffers und das zusätzliche Aufstellen e<strong>in</strong>es Stuhls zur<br />

bequemeren Nutzung. 1 Die zweite Testphase war wesentlich<br />

erfolgreicher: Während des „Tages des Offenen<br />

Denkmals“ fand der Museumskoffer E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

Textilfabrik ERBA <strong>in</strong> Bamberg, wo das Bayerische<br />

Landesamt für Denkmalpflege ihn mit se<strong>in</strong>em reichhaltigen<br />

Inhalt <strong>in</strong> gezielten Aktionen <strong>in</strong>tensiv nutzte. Der<br />

Koffer löste bei den Besuchern höchstes Interesse aus,<br />

regte zu zahlreichen Detailfragen an und erfreute durch<br />

se<strong>in</strong>e Möglichkeit, die D<strong>in</strong>ge anfassen zu können. Nicht<br />

nur für das Publikum im Museum ist dieser Koffer von Interesse.<br />

Die Ausleihe des Koffers lohnt sich für <strong>Museen</strong><br />

auch aus e<strong>in</strong>em ganz anderen Grund: Zielgruppe kann<br />

auch das Museumspersonal selber se<strong>in</strong>. Die vielfältigen<br />

Materialien helfen auf ganz anschauliche Weise beim<br />

Inventarisieren und Bestimmen von textilen Museumsobjekten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus liefern sie Anregungen <strong>in</strong> ganz unvermuteter<br />

Art. So äußerte sich die Museumsleiter<strong>in</strong> von<br />

Oett<strong>in</strong>gen: „Für mich ist er [der Museumskoffer] Anstoß,<br />

die eigene Textilpräsentation zu überdenken und sie <strong>in</strong><br />

der Folge mit begreifbaren Materialien zu ergänzen – ganz<br />

im S<strong>in</strong>ne der konzeptionellen Grundorientierung, die uns<br />

allen auf dem Museumstag nahegelegt wurde.“ 2<br />

Blick <strong>in</strong> die geöffnete Schatztruhe: der Museumskoffer „Textilien“<br />

pädagogischem Personal den E<strong>in</strong>satz von reichhaltigen<br />

Hilfsmitteln für Aktivitäten mit unterschiedlichen Gruppen.<br />

Als Unterstützung und Anregung dafür hat die Konzipient<strong>in</strong><br />

des Museumskoffers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Begleitheft drei Anwendungsbeispiele<br />

unter dem Motto „Der Wissenschaftler“,<br />

„Der Forscher oder Detektiv“ und „Der Genießer“ für<br />

unterschiedliche Zielgruppen beschrieben. Diese methodischen<br />

H<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d nur als Ideengeber zu verstehen,<br />

der Museumskoffer kann natürlich auch <strong>in</strong> anderer Weise<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Erste Erfahrungen <strong>in</strong> der Praxis<br />

In zwei unterschiedlichen Praxistests, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heimatmuseum<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ehemaligen Textilfabrik, wurde der<br />

Museumskoffer auf den Prüfstand gestellt. Der Probee<strong>in</strong>satz<br />

zeigte Stärken und Schwächen auf. Nicht praktikable<br />

Elemente konnten nach diesen Testphasen <strong>in</strong>zwischen<br />

verbessert bzw. fehlende Informationen ergänzt<br />

werden.<br />

Ausleihverfahren<br />

Dieser didaktische Koffer kann von <strong>Museen</strong> und museumspädagogischen<br />

MitarbeiterInnen für e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum bei der Landesstelle ausgeliehen werden. Das<br />

jeweilige Museum muss den H<strong>in</strong>- und Rücktransport<br />

selbst und auf eigene Kosten organisieren. Notwendig ist<br />

hierfür nur e<strong>in</strong> PKW mit ausreichendem Kofferraum, um<br />

den ca. 90 x 60 x 50 cm großen Alum<strong>in</strong>iumkoffer mit se<strong>in</strong>em<br />

Inhalt transportieren zu können. Nähere Informationen<br />

und konkrete E<strong>in</strong>zelheiten zum Leihverfahren s<strong>in</strong>d bei<br />

der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> unter<br />

der Telefonnummer 089/210 140-27 (Dr. Hannelore Kunz-<br />

Ott, Mittwoch bis Freitag) zu erfahren.<br />

Hannelore Kunz-Ott<br />

Anmerkungen:<br />

1 Nachzulesen s<strong>in</strong>d die Erfahrungen aus der Praxis im Artikel<br />

der Museumsleiter<strong>in</strong> des Heimatmuseum Oett<strong>in</strong>gen, Petra<br />

Ostenrieder: E<strong>in</strong> Museumskoffer zum Thema „Textilien“: erste<br />

Erfahrungen, <strong>in</strong> der Tagungsdokumentation „Im Dialog – Museumspädagogik<br />

für alle Besucher“, München 2002, S. 58 f.<br />

2 ebd. S. 59


BERICHTE/AKTUELLES 45<br />

EINE INFORMATIONSSTELLE DER BAYERISCHEN<br />

MUSEEN UND SCHLÖSSER<br />

Der Alte Hof <strong>in</strong> München wird ab 2003 erste Adresse für<br />

Kultur<strong>in</strong>teressierte<br />

Die e<strong>in</strong>zigartige bayerische Museumslandschaft zu erschließen<br />

und für den Besuch von <strong>Museen</strong>, Ausstellungen<br />

und Schlössern zu werben – das ist die Aufgabe der<br />

neuen Informationsstelle für die bayerischen <strong>Museen</strong> und<br />

Schlösser. Als zentraler Anlaufpunkt im Herzen Münchens,<br />

<strong>in</strong> der geschichtsträchtigen ehemaligen Herzogsund<br />

Kaiserresidenz des „Alten Hofes“, wird sie ab Sommer<br />

2003 Touristen und E<strong>in</strong>heimischen für alle Fragen<br />

rund um die bayerischen <strong>Museen</strong> und Schlösser zur Verfügung<br />

stehen. Hier werden die Besucher aktuelle und<br />

fundierte Informationen zu den bayerischen <strong>Museen</strong> und<br />

Schlössern, aber auch zu aktuellen Sonderausstellungen<br />

und zusätzlichen Programmangeboten erhalten. Damit<br />

ermöglicht dieses Informationszentrum e<strong>in</strong>erseits den<br />

<strong>Museen</strong> überregionale Öffentlichkeitsarbeit und erschließt<br />

andererseits dem Besucher die Vielfalt der<br />

bayerischen Kunst- und Kulturlandschaft.<br />

Die Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> wurde<br />

vom Staatsm<strong>in</strong>ister der F<strong>in</strong>anzen, Dr. Kurt Faltlhauser, federführend<br />

mit der Konzeption und Realisierung dieser<br />

E<strong>in</strong>richtung beauftragt. Die <strong>in</strong>haltlichen und museumsfachlichen<br />

Fragen werden <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen mit<br />

den Projektpartnern Bayerische Staatsgemäldesammlungen,<br />

Bayerisches Nationalmuseum und Bayerische Verwaltung<br />

der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen abgestimmt.<br />

Zielgruppen<br />

Die Infostelle will mit ihren vielfältigen Dienstleistungen<br />

e<strong>in</strong> breites Publikum bedienen. So richten sich die Angebote<br />

an Besucher aus München und ganz <strong>Bayern</strong> ebenso<br />

wie an Touristen aus dem In- und Ausland. Damit wird<br />

diese neue Servicee<strong>in</strong>richtung zu e<strong>in</strong>em wichtigen Partner<br />

des bayerischen Fremdenverkehrs. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

will die Informationsstelle auch Reiseunternehmen, Veranstaltungsbüros,<br />

Wirtschaftsunternehmen und den Medien<br />

als Ansprechpartner dienen. Durch ihre Vermittlerfunktion<br />

kann sie Anfragen sachkundig beantworten oder<br />

an zuständige Ansprechpartner weiter verweisen.<br />

Dienstleistungen<br />

Der Alte Hof <strong>in</strong> München, derzeit Großbaustelle, der Sitz des<br />

künftigen Informationszentrums<br />

Um die oben genannten Ziele zu erreichen, wird die Informationsstelle<br />

verschiedenste Dienstleistungen anbieten.<br />

Im Zentrum steht die persönliche, <strong>in</strong>dividuelle Beratung<br />

zu allen Fragen rund um die bayerische Museumslandschaft.<br />

Sie erfolgt sowohl <strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> den Räumen im<br />

Alten Hof als auch telefonisch und per E-Mail. Die Museumsdatenbank<br />

www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de der Landesstelle,<br />

die um e<strong>in</strong>ige Funktionen und Datenfelder erweitert<br />

wird, bildet die Grundlage der kompetenten Beratung.<br />

Für Besucher, die lieber selbst recherchieren, stehen fünf<br />

Term<strong>in</strong>als bereit, die über e<strong>in</strong> bedienerfreundliches Kiosksystem<br />

für die Recherche genutzt werden können. Damit<br />

sich auch ausländische Gäste über die Reichhaltigkeit<br />

der bayerischen Museumslandschaft <strong>in</strong>formieren können,<br />

wird für diese Anwendung eigens e<strong>in</strong>e Übersetzung der<br />

Museumsdatenbank <strong>in</strong>s Englische <strong>in</strong>itiiert. Prospekte,<br />

Kataloge und Publikationen ergänzen die medialen Recherchemöglichkeiten.<br />

Temporäre Präsentationen <strong>in</strong> regelmäßigem Wechsel zu<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong>Museen</strong> oder regionalen Verbünden, zu Ausstellungen,<br />

Jubiläen oder Themenfeldern machen auch<br />

den Mehrfachbesuch <strong>in</strong> der Infostelle <strong>in</strong>teressant. Sie<br />

ermöglichen gleichzeitig die <strong>in</strong>haltliche Schwerpunktsetzung<br />

und repräsentieren die Vielfältigkeit der bayerischen<br />

<strong>Museen</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus soll sich die Infostelle als Veranstaltungsforum<br />

<strong>in</strong> München etablieren. Vorträge, Presse-


46<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

e<strong>in</strong>er aktuellen Informationsplattform der bayerischen<br />

<strong>Museen</strong>. Regional gegliederte Infoscreens kündigen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus weitere Aktivitäten der <strong>Museen</strong> an. Prospekte<br />

und Kataloge ergänzen die virtuelle Information. Zum<br />

H<strong>in</strong>weis auf besondere Ereignisse, z. B. größere Ausstellungen<br />

oder Jubiläen, oder auf Themen- und Regionalverbünde<br />

der <strong>Museen</strong> besteht die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e der<br />

temporären Präsentationsflächen zu bespielen. Da hierfür<br />

e<strong>in</strong> Jahresprogramm erstellt wird, sollten sich die <strong>Museen</strong><br />

rechtzeitig im Vorlauf bei den Verantwortlichen der Informationsstelle<br />

melden.<br />

Die Infostelle bietet auf mehreren Ebenen – persönliche Beratung,<br />

Datenabruf am Term<strong>in</strong>al oder Mitnahme ausliegender Museumsprospekte<br />

– umfassend Informationen über <strong>Museen</strong> und<br />

Schlösser <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> (Modellfoto)<br />

konferenzen, Lesungen und Ähnliches lassen die Infostelle<br />

zu e<strong>in</strong>em lebendigen Kulturforum werden.<br />

E<strong>in</strong>e Ruhezone ermöglicht Touristen die Erholung zwischen<br />

ihren Unternehmungen. Nicht zuletzt wird die Infostelle<br />

die Neuigkeiten, die sie zur bayerischen Museumslandschaft<br />

sammelt, für überregionale Öffentlichkeitsund<br />

Pressearbeit z. B. im Rahmen e<strong>in</strong>es regelmäßigen<br />

Presse-Newsletters nutzen.<br />

Der Zugang zur Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums<br />

über die Geschichte des Alten Hofs im Untergeschoss<br />

erfolgt durch das Infozentrum. Dadurch kann<br />

e<strong>in</strong>e zusätzliche, wechselseitige Frequentierung der beiden<br />

E<strong>in</strong>richtungen erfolgen, <strong>in</strong>sbesondere wenn es<br />

gel<strong>in</strong>gt, diese Ausstellung als Startpunkt von Stadtführungen<br />

zu etablieren.<br />

Wichtigste Grundvoraussetzung, um für die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Museen</strong><br />

zentral zu werben, s<strong>in</strong>d aktuelle Informationen. Mit<br />

mittlerweile über 1150 <strong>Museen</strong> als Partnern ist die Informationsstelle<br />

auf H<strong>in</strong>weise von außen angewiesen. Geplant<br />

s<strong>in</strong>d hierfür E<strong>in</strong>tragsformulare im Internet für Sonderausstellungen<br />

und Veranstaltungen. Die Aufnahme <strong>in</strong><br />

die Presse- bzw. Veranstaltungsverteiler der e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Museen</strong> gewährleistet, dass die Infostelle automatisch<br />

über die wichtigsten Ereignisse auf dem Laufenden ist.<br />

Die Informationsstelle bietet allen bayerischen <strong>Museen</strong><br />

und Schlössern e<strong>in</strong>e ideale Möglichkeit, sich <strong>in</strong> der von<br />

Besuchern aus aller Welt hochfrequentierten bayerischen<br />

Landeshauptstadt e<strong>in</strong>em breiten Publikum attraktiv dazustellen.<br />

Damit kann sie e<strong>in</strong>e wesentliche Schlüsselfunktion<br />

<strong>in</strong> der Darstellung der herausragenden Kunst- und<br />

Kulturlandschaft <strong>Bayern</strong>s übernehmen.<br />

Für weitere Fragen stehen Ihnen <strong>in</strong> der Landesstelle<br />

Dr. Hannelore Kunz-Ott (089/210140-27) und Monika<br />

Dreykorn (-29) als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Monika Dreykorn<br />

Die Informationsangebote sollen den Besuchern möglichst<br />

umfassend zur Verfügung stehen. Im Idealfall sollten<br />

die Öffnungszeiten an die Ladenöffnungszeiten angepasst<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Wie können sich die <strong>Museen</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen?<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen <strong>Museen</strong> und Schlösser werden <strong>in</strong> der Museumsdatenbank<br />

als Kernstück des Angebotes an Interessierte<br />

vorgestellt. Verzeichnisse von Sonderausstellungen<br />

und -veranstaltungen machen diese Datenbank zu


BERICHTE/AKTUELLES 47<br />

EIN LEBEN FÜR SCHWABEN<br />

Museumsdirektor Prof. Dr. Hans Frei geht <strong>in</strong> den<br />

Ruhestand<br />

„Für Schwaben“ – der Titel der zum 60. Geburtstag von<br />

Professor Dr. Hans Frei von Freunden und Weggefährten<br />

herausgegebenen Festschrift nennt den zentralen Bezugspunkt<br />

des reichen Lebenswerks des langjährigen<br />

Bezirksheimatpflegers von Schwaben und späteren Museumsdirektors<br />

des Bezirks Schwaben.<br />

In e<strong>in</strong>er beruflichen Laufbahn von mehr als 30 Jahren ist<br />

Hans Frei zu e<strong>in</strong>er festen und anerkannten Größe schwäbischer<br />

Kulturpolitik geworden. Auch als Träger wichtiger<br />

Funktionen war er niemals Funktionär, sondern er verstand<br />

die Ausübung se<strong>in</strong>es Amtes immer als Dienst an<br />

der Sache, als e<strong>in</strong>e Chance, etwas zu bewegen.<br />

Der Schwäbische Museumstag 2002, zu dem Professor<br />

Frei am 26. Oktober 2002 <strong>in</strong> das Schwäbische Volkskundemuseum<br />

Oberschönenfeld e<strong>in</strong>geladen hatte, war zugleich<br />

Abschiedsveranstaltung im Vorfeld des Ausscheidens<br />

aus dem aktiven Dienst zum Jahresende. Als Forum<br />

der Begegnung der Museumswelt Schwabens geriet dieser<br />

letzte unter der Leitung von Hans Frei ausgerichtete<br />

Schwäbische Museumstag gewissermaßen zur Festveranstaltung<br />

e<strong>in</strong>er Großfamilie, die sich zwischen den<br />

Ansprachen und Vorträgen an e<strong>in</strong>er reich gedeckten Mittagstafel<br />

zusammenfand. Die Speisenfolge mit Schwäbischer<br />

Hochzeitssuppe, gemischtem Braten und e<strong>in</strong>em regionaltypischen<br />

Dessert zeugte nicht nur von der Qualität<br />

schwäbischer Küche, sondern war zugleich Ausdruck der<br />

Grunde<strong>in</strong>stellung von Hans Frei, der Kulturarbeit immer<br />

mit den vielfältigen Äußerungen des Lebens <strong>in</strong> Stadt und<br />

Land zu verknüpfen suchte.<br />

Anstelle e<strong>in</strong>er sich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten verlierenden Laudatio<br />

möchte ich nachfolgend e<strong>in</strong>ige Passagen aus der Ansprache<br />

zum Schwäbischen Museumstag wiedergeben,<br />

die Hans Frei als Persönlichkeit zu würdigen versuchten:<br />

„Hans Frei ist natürlich e<strong>in</strong>e im wahrsten S<strong>in</strong>n des Wortes<br />

herausragende Persönlichkeit, zu der alle Museumskolleg<strong>in</strong>nen<br />

und -kollegen aufblicken müssen. Die gelegentlich<br />

zu vernehmende Charakterisierung als ,schwäbischer<br />

Leuchtturm‘ spielt wohl nicht nur auf die 195 cm lange,<br />

hagere Gestalt des auch <strong>in</strong> größeren Gesellschaften immer<br />

leicht auszumachenden Museumsdirektors beim Bezirk<br />

Schwaben an, sondern auf die Fülle des fundierten<br />

Fachwissens, das sich im Laufe se<strong>in</strong>er Ausbildung als<br />

Geograph, Germanist und Historiker sowie während<br />

se<strong>in</strong>er langjährigen und erfolgreichen Tätigkeit im Dienste<br />

der Entwicklung der schwäbischen Kultur- und Museumslandschaft<br />

angesammelt hat.<br />

An Tagen wie heute ist Professor Frei als e<strong>in</strong>e besonders<br />

kommunikative Persönlichkeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Element: Er geht<br />

Besuch des Schwäbischen Volkskundemuseums Oberschönenfeld<br />

anlässlich des Bayerischen Museumstags 1993: Hausherr<br />

Dr. Hans Frei erläutert Dr. York Langenste<strong>in</strong> die Funktion e<strong>in</strong>es<br />

holzgeheizten Herdes als Grundlage schwäbischer Kochkunst<br />

auf se<strong>in</strong>e Gesprächspartner zu, hat immer irgendwelche<br />

Projekte im Kopf, die er voranbr<strong>in</strong>gen will. Se<strong>in</strong>e Anliegen<br />

werden unterstützt von e<strong>in</strong>er ausgeprägten körperlichen<br />

Motorik sowie e<strong>in</strong>er lebhaften Mimik: Er bleibt am Ball,<br />

bei den D<strong>in</strong>gen, die ihm wichtig s<strong>in</strong>d, und lässt se<strong>in</strong> jeweiliges<br />

,Opfer‘ nicht so leicht aus dem Griff, bis er unter<br />

Dach und Fach gebracht hat, worauf es ihm ankam.<br />

Auch wenn dieser manchmal etwas vere<strong>in</strong>nahmende Verhandlungsstil<br />

vielleicht nicht immer und überall <strong>in</strong> gleicher<br />

Weise geschätzt werden sollte: Ich persönlich b<strong>in</strong> immer<br />

gerne mit Ihnen zusammengetroffen, lieber Herr Professor<br />

Frei, denn es g<strong>in</strong>g bei allen von Ihnen vorgetragenen<br />

Projekten um konkrete, <strong>in</strong>haltlich nachvollziehbare Ziele,<br />

die Sie als e<strong>in</strong> Mensch voller Initiative im Auge hatten und<br />

mit der Ihnen eigenen Hartnäckigkeit verfolgten. So s<strong>in</strong>d<br />

Sie e<strong>in</strong>e Persönlichkeit mit Ecken und Kanten – e<strong>in</strong> Gegenbild<br />

zu manchen stroml<strong>in</strong>ienförmigen und unverb<strong>in</strong>dlichen<br />

Kulturfunktionären unserer Tage.


48<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Festhalten möchte ich auch, dass es <strong>in</strong> der Zusammenarbeit<br />

mit Ihnen immer e<strong>in</strong> Geben und Nehmen gab. So<br />

er<strong>in</strong>nere ich mich mit Dankbarkeit an Ihre kollegiale Bereitschaft,<br />

sich an Projekten des grenzüberschreitenden<br />

Kulturaustauschs zu beteiligen, die von der Landesstelle<br />

<strong>in</strong>itiiert worden s<strong>in</strong>d. Im konkreten Fall g<strong>in</strong>g es um die<br />

Übernahme der im Sommer letzten Jahres <strong>in</strong> Oberschönenfeld<br />

eröffneten Ausstellung ,Schätze der Volkskunst<br />

aus der Slowakei‘, für die sich bis zu Ihrer Zusage, lieber<br />

Herr Professor Frei, <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> ke<strong>in</strong> geeignetes Partnermuseum<br />

f<strong>in</strong>den ließ. Nachdem heute die Vision e<strong>in</strong>es<br />

geme<strong>in</strong>samen Europa unter E<strong>in</strong>beziehung der osteuropäischen<br />

Länder <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht zur Realität geworden<br />

ist, s<strong>in</strong>d wir ja alle aufgerufen, Chancen der Kooperation<br />

und des fachlichen Austauschs über die Grenzen h<strong>in</strong>weg<br />

wahrzunehmen. Doch meistens bleibt es dabei, dass solche<br />

Programmsätze <strong>in</strong> Hochglanzbroschüren abgedruckt<br />

werden ohne die weitergehende Bereitschaft, sie auch<br />

mit praktischem Leben zu erfüllen.<br />

Vielleicht noch e<strong>in</strong>ige ergänzende Worte zu dem, was Sie<br />

<strong>in</strong> die schwäbische Kultur- und Museumsarbeit e<strong>in</strong>gebracht<br />

haben: Als Sie im Jahr 1970 zum Bezirksheimatpfleger<br />

<strong>in</strong> Schwaben berufen wurden, war das <strong>in</strong>sofern e<strong>in</strong>e<br />

gute Wahl, als sich bei Ihnen Traditionsbewusstse<strong>in</strong><br />

und Heimatverbundenheit auf e<strong>in</strong> wissenschaftlich fundiertes<br />

kultur- und sozialgeschichtliches Interesse stützten.<br />

Für Sie war Heimatpflege immer mehr – ja etwas<br />

grundsätzlich Anderes – als das so häufig zu beobachtende,<br />

unreflektierte Festhalten an folkloristischen Formen.<br />

Das schon erwähnte Studium der Kulturgeographie und<br />

Geschichte, verbunden mit dem pädagogischen Staatsexamen,<br />

war Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e analytische und<br />

strukturbezogene H<strong>in</strong>wendung zur regionalen Kultur<br />

Schwabens, allerd<strong>in</strong>gs ohne <strong>in</strong> akademische Umgangsformen<br />

zu verfallen. In jenen Jahren des Umbruchs im<br />

ländlichen Raum, <strong>in</strong> die auch der Erlass des Bayerischen<br />

Denkmalschutzgesetzes fällt, g<strong>in</strong>g es um die Erhaltung<br />

der Kulturlandschaft, des Gesichts der schwäbischen<br />

Dörfer. Es war die Zeit des Fortschrittsglaubens, der Flurbere<strong>in</strong>igung,<br />

der bedenkenlosen Abbruchwut, die <strong>in</strong><br />

Schwaben nicht e<strong>in</strong>mal vor den Pfarrhöfen halt machte.<br />

Hans Frei war bewusst, dass <strong>in</strong> dieser Situation die Mentalität<br />

e<strong>in</strong>es Michael Kohlhaas nichts bewirken konnte.<br />

Se<strong>in</strong>e Stärke lag – und liegt heute noch – <strong>in</strong> der Fähigkeit<br />

zur Vermittlung von historischer und kultureller Bedeutung,<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kontaktfähigkeit, die es ihm ermöglichte,<br />

Partner und Verbündete zu f<strong>in</strong>den, wenn es darum g<strong>in</strong>g,<br />

Zeugnisse der Heimatgeschichte vor dem Verfall oder<br />

dem Abbruch zu retten und sie für die Zukunft zu bewahren.<br />

Das gilt <strong>in</strong> exemplarischer Weise auch für Ihren so nachhaltigen<br />

und letztendlich erfolgreichen E<strong>in</strong>satz zur Rettung<br />

der <strong>in</strong> den siebziger Jahren von Verfall und Abbruch<br />

bedrohten Gebäude des Klosters Oberschönenfeld <strong>in</strong><br />

engem Schulterschluss mit Ehrengästen der heutigen<br />

Festveranstaltung, die Ihnen lebenslänglich verbunden<br />

geblieben s<strong>in</strong>d, nämlich Herrn M<strong>in</strong>isterialrat Dr. Schiedermair,<br />

damals Jurist im Landesamt für Denkmalpflege, und<br />

Herrn Bezirkstagspräsident Dr. Simnacher. Sie konnten<br />

damals noch nicht ahnen, dass Sie sich für die Restaurierung<br />

e<strong>in</strong>es Klosterkomplexes e<strong>in</strong>setzten, der zum<br />

Standort des 1984 eröffneten Schwäbischen Volkskundemuseums<br />

und damit zu Ihrem späteren Dienstsitz als Museumsdirektor<br />

beim Bezirk Schwaben werden sollte.<br />

Ihre Aufgabe haben Sie über die Leitung des Schwäbischen<br />

Volkskundemuseums h<strong>in</strong>aus immer als Dienst an<br />

der gesamten Schwäbischen Museumslandschaft verstanden.<br />

Auf dieser L<strong>in</strong>ie liegt auch die Veranstaltung der<br />

Schwäbischen Museumstage als Forum der Begegnung<br />

und der fachlichen Fortbildung.<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Impuls für die Entwicklung der Museumsarbeit<br />

<strong>in</strong> Schwaben bedeutete die Auslobung des<br />

Schwäbischen Museumspreises, den Sie aus Anlass<br />

Ihres 60. Geburtstages im Jahre 1997 stifteten. Normalerweise<br />

erwartet man ja bei e<strong>in</strong>em solchen runden Geburtstag<br />

e<strong>in</strong>en reich bestellten Gabentisch: Sie dagegen<br />

haben sich entschlossen, im Interesse der Entwicklung<br />

der Schwäbischen Museumslandschaft e<strong>in</strong> mäzenatisches<br />

Geschenk zu machen und im Zweijahresrhythmus den<br />

namhaften Betrag von DM 10.000,- aus Ihrer Privatschatulle<br />

zur Verfügung zu stellen, um vorbildliche Museumsprojekte<br />

auszuzeichnen. Als e<strong>in</strong> Kernanliegen möchte<br />

ich Ihre Intention hervorheben, vor allem auch das ehrenamtliche<br />

Engagement zu unterstützen, das auf die Bewahrung<br />

e<strong>in</strong>es regionalen Lebens- und Kulturraums gerichtet<br />

ist.<br />

„Lebendige Museumsarbeit <strong>in</strong> Schwaben“ – das steht als<br />

Motto auf der E<strong>in</strong>ladung zum heute stattf<strong>in</strong>denden<br />

Schwäbischen Museumstag. Und die für den Nachmittag<br />

vorgesehene Diskussion wird e<strong>in</strong>geleitet durch e<strong>in</strong> Impulsreferat<br />

zu dem Thema „Wie bleibt e<strong>in</strong> Museum lebendig?“<br />

Tatsächlich zieht es sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch die<br />

von Hans Frei mit so viel persönlichem Herzblut geleistete<br />

Museumsarbeit, dass mit den neu begründeten oder <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er zeitgemäßen Weise neu gestalteten <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />

Schwaben kulturelle Zentren entstehen, von denen Impulse<br />

ausgehen und die von den Besuchern, für die sie<br />

geschaffen wurden, auch wirklich angenommen werden.“<br />

York Langenste<strong>in</strong>


BERICHTE/AKTUELLES 49<br />

11. BAYERISCH-BÖHMISCH-SÄCHSISCHE<br />

MUSEUMSFACHTAGUNG<br />

Krumau/Cesky Krumlov 18.-20.9.2002<br />

Seit 1991 treffen sich im jährlichen Turnus Museumsleiter<br />

und -mitarbeiter aus der Tschechischen Republik, aus<br />

Sachsen und <strong>Bayern</strong>, um Schwerpunktthemen der Museumsarbeit<br />

zu erörtern und die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit weiter auszubauen. Zur 11. Veranstaltung<br />

dieser Art hatte nun die Assoziation der <strong>Museen</strong> und<br />

Galerien der Tschechischen Republik vom 18.-20. September<br />

2002 <strong>in</strong>s südböhmische Cesky Krumlov/Krumau<br />

e<strong>in</strong>geladen. Als Thema hatten sich die drei Partner „<strong>Museen</strong><br />

und Region“ gewählt.<br />

Nach der Begrüßung durch Dr. Jiri Zalman, Kulturm<strong>in</strong>isterium<br />

der Tschechischen Republik, Dr. York Langenste<strong>in</strong><br />

von der bayerischen und Dr. Joachim Voigtmann von der<br />

sächsischen Landesstelle sowie – für die Assoziation –<br />

Dr. Eva Dittertova drehten sich vier Vortragsblocks unter<br />

verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln um das Tagungsthema.<br />

Dr. Zalman erläuterte die aktuellen museumspolitischen<br />

Entwicklungen <strong>in</strong> der Tschechischen Republik, wo der<br />

Umgestaltungsprozess, vor allem die Überführung von<br />

Staats- <strong>in</strong> kommunale Trägerschaften, e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

Schwierigkeiten bereitet hat und immer noch nicht endgültig<br />

abgeschlossen ist. Die regionalen Bezüge und die<br />

Raumwirksamkeit von <strong>Museen</strong> am schwäbischen Beispiel<br />

arbeitete Prof. Dr. Hans Frei, Museumsdirektion des<br />

Bezirks Schwaben, heraus. Anhand von Umfrageergebnissen<br />

wies er u. a. Besucherstrukturen und E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />

von <strong>Museen</strong> nach. Die Bedeutung e<strong>in</strong>es Museums<br />

für die Kulturszene e<strong>in</strong>er Stadt beleuchtete am Beispiel<br />

ihres Hauses Katja Altmann vom Museum Schloss Klippenste<strong>in</strong>.<br />

Trägerschaftsfragen standen bei den Vorträgen aus dem<br />

sächsischen Bergbaumuseum Oelsnitz (Andrea Riedel,<br />

verlesen) und dem Westböhmischen Museum Pilsen<br />

(Dr. Frantisek Fryda) im Vordergrund. Chancen und Risiken<br />

e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>strägerschaft legte Arndt Schaffner vom<br />

Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth dar. Zur Kulturarbeit<br />

der <strong>Museen</strong> im regionalen Kontext referierten<br />

Vaclav Houfek, Stadtmuseum Usti nad Labem/Aussig<br />

und Dr. Mart<strong>in</strong> Angerer, der Leiter der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Regensburg.<br />

Den Themenblock „Museum: regionale Identität – überregionale<br />

Aktivität“ am letzten Tagungstag eröffnete Sibylle<br />

Kneuer, Kulturbeauftragte des Landkreises Haßberge. Sie<br />

stellte das Netzwerk der <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> dieser Region vor und<br />

zeigte zugleich die Chancen und Grenzen von Kulturarbeit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ländlichen Raum auf. Grenzüberschreitende<br />

Aspekte waren Mittelpunkt der Vorträge von Dr. Miroslav<br />

Cogan über e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Schmucksymposion am<br />

Museum <strong>in</strong> Turnau/Turnov und von Frau Dr. Eva Dittertova<br />

vom Stadtmuseum <strong>in</strong> Cheb/Eger, während Dr. Günter<br />

Die imposante Kulisse des historischen Krumau bildete den H<strong>in</strong>tergrund<br />

der 11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung<br />

Groß über die identitätsstiftende Wirkung der Ausstellungen<br />

regionalbezogener Kunst des Stadt- und Kreismuseums<br />

Dippoldiswalde berichtete. E<strong>in</strong>en bemerkenswerten<br />

Schlusspunkt setzte Dr. Ralf Heimrath, Leiter des<br />

Oberpfälzer Freilandmuseums, mit se<strong>in</strong>en Ausführungen<br />

über die <strong>in</strong>zwischen weit gediehenen Verb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien<br />

zwischen se<strong>in</strong>em Museum mit wissenschaftlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> der Tschechischen Republik, die besonders<br />

der Erforschung des stimmigen natürlichen Umfeldes im<br />

Freilichtmuseum dienen.<br />

Neben den Vorträgen standen Führungen durch das historische<br />

Krumau auf dem Programm, wobei sich die Teilnehmer<br />

auch e<strong>in</strong> Bild von den aktuellen Hochwasserschäden,<br />

die u. a. das Schiele-Zentrum stark betroffen<br />

hatten, machen konnten. E<strong>in</strong> Berichtsheft, das die Vorträge<br />

der Zusammenkunft <strong>in</strong> deutscher und tschechischer<br />

Sprache wiedergibt, ist <strong>in</strong> Vorbereitung.<br />

Zur Tagung 2003 lädt die Sächsische Landesstelle für<br />

Museumswesen vom 17.-19.September nach Chemnitz<br />

e<strong>in</strong>. Dort werden Industriemuseen im Mittelpunkt der Vorträge<br />

und Diskussionen stehen.<br />

Wolfgang Stäbler


50<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

10 JAHRE POLNISCH-BAYERISCHE<br />

ZUSAMMENARBEIT BEI GRABUNGEN UND<br />

MUSEUMSARBEIT IN ALTDORF<br />

Am 26.11.2002 fand im Foyer des Rathausnebengebäudes<br />

von Altdorf bei Landshut die Präsentation e<strong>in</strong>es restaurierten<br />

hölzernen Brunnens aus dem Frühmittelalter<br />

statt. Im Jahr 1994 hatten Archäologen im Ortsteil Pfettrach-Höfen<br />

e<strong>in</strong>e bajuwarische Siedlung entdeckt, deren<br />

Entstehung auf das 8. Jahrhundert n. Chr. datiert wurde.<br />

Zu den Funden gehörten Siedlungsreste, e<strong>in</strong> Gräberfeld,<br />

zahlreiche Öfen und <strong>in</strong>sgesamt sechs Brunnen. E<strong>in</strong>er dieser<br />

Brunnen, mit sehr gut erhaltenen mehrphasig gebautem<br />

hölzernen Brunnenschacht, wurde 1998 bis 2002 <strong>in</strong><br />

Biskup<strong>in</strong>/Polen konserviert und restauriert. Die archäologischen<br />

Grabungen führten damals polnische Wissenschaftler<br />

des Institutes für Archäologie und Ethnologie<br />

der Polnischen Akademie der Wissenschaften Warschau<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er langfristigen Kooperation zwischen<br />

Dr. B. Engelhard vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege<br />

<strong>in</strong> Landshut und der Universität <strong>in</strong> Warschau<br />

durch.<br />

Studenten von sechs Universitäten leisteten bei diesem<br />

mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt ihr obligatorisches Praktikum<br />

ab, e<strong>in</strong> – wie aus Gesprächen zu erfahren war – für<br />

die polnischen Gäste sehr <strong>in</strong>teressanter Aufenthalt. Dabei<br />

konnten auch vorhandene Vorurteile beider Seiten, entstanden<br />

durch die vielfältigen historischen Abläufe der<br />

letzten Jahrzehnte, durch das <strong>in</strong>tensive gegenseitige<br />

Kennenlernen und viele Gespräche zerstreut werden. Die<br />

erfreuliche Kontaktaufnahme führte sogar dazu, dass im<br />

Oktober 2002 e<strong>in</strong>e der polnischen Student<strong>in</strong>nen, die hier<br />

e<strong>in</strong> Praktikum geleistet hatten, e<strong>in</strong>en Altdorfer heiratete,<br />

den sie 1994 bei den Grabungen <strong>in</strong> Pfettrach kennen gelernt<br />

hatte.<br />

1992 fand die erste Grabungen „Altdorf-Friedhof“ statt,<br />

weitere folgten 1994 am selben Ort und <strong>in</strong> Pfettrach-<br />

Höfen, 1999 <strong>in</strong> „Altdorf-Parkplatz“ und 2000 nochmals <strong>in</strong><br />

Pfettrach-Höfen. In den dazwischen liegenden Jahren erfolgte<br />

die Bearbeitung der Funde durch die Warschauer<br />

Archäologen z. T. wieder <strong>in</strong> Landshut. Bereits 1996 konnten<br />

im damals neu eröffneten Museum Adlhoch-Haus<br />

<strong>in</strong> Altdorf erste Funde aus den Grabungen ausgestellt<br />

werden.<br />

Zeichnerische Rekonstruktion des Altdorfer Brunnens<br />

Durch die meistens mehrmonatigen Grabungskampagnen<br />

waren die polnischen Archäologen und Studenten<br />

bei offiziellen Veranstaltungen immer wieder Gäste der<br />

Geme<strong>in</strong>de. Dr. hab. Zbigniew Kobyl<strong>in</strong>ski, der alle Unternehmungen<br />

leitete, legte großen Wert auf gute Kontakte<br />

se<strong>in</strong>er Studenten zur Bevölkerung. Wichtig waren auch<br />

die Bemühungen durch Werner Hübner, Vorstandsmitglied<br />

der Gesellschaft für Archäologie <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e. V., der<br />

über die Geschichte Niederbayerns <strong>in</strong> Vorträgen berichtete<br />

sowie Ausflüge, Besichtigungen und Geländebegehungen<br />

organisierte. Die befürchtete sprachliche Barriere<br />

war so gut wie nicht vorhanden, da alle polnischen Archäologen<br />

Englisch sprachen, die meisten auch Deutsch.<br />

In Altdorf bestand außerdem der große Vorteil, dass der<br />

Geme<strong>in</strong>debaumeister <strong>in</strong> fließendem Polnisch alle dennoch<br />

auftretenden Verständigungsprobleme sofort klären<br />

konnte.<br />

E<strong>in</strong>en Höhepunkt der bisherigen Beziehungen stellte der<br />

Besuch von Dr. Kobyl<strong>in</strong>ski im Januar 2002 <strong>in</strong> Altdorf dar.<br />

Bei e<strong>in</strong>em wissenschaftlichen Kolloquium anlässlich des<br />

80. Geburtstages von Werner Hübner hielt er e<strong>in</strong>en viel<br />

beachteten Vortrag <strong>in</strong> fließendem Deutsch über Grabungen<br />

und Ergebnisse der Kampagnen „Altdorf 1992-<br />

2002“, darunter e<strong>in</strong>e Auswertung der Pfettracher Grabungen<br />

und besonders der Brunnenfunde. Berichte darüber<br />

wurden u. a. <strong>in</strong> Dresdener, Hamburger, Kölner und Österreichischen<br />

Zeitungen veröffentlicht.<br />

Als im Jahr 2001 die Planungen der Aktionen für das am<br />

Internationalen Museumstag durchgeführte „Ste<strong>in</strong>zeitfest“<br />

begannen, waren polnische experimentelle Archäologen<br />

sofort bereit, im Altdorfer Museum mitzuwirken.<br />

Sechs Fachleute aus Biskup<strong>in</strong> und Warschau, darunter<br />

Dr. Wojciech Brzez<strong>in</strong>ski, der Direktor des Archäologischen<br />

Museums <strong>in</strong> Warschau, waren für mehrere Tage <strong>in</strong><br />

Altdorf. Sie zeigten Feuerste<strong>in</strong>bearbeitung, kochten Birkenpech,<br />

führten ste<strong>in</strong>zeitliche Jagdtechniken vor, legten


BERICHTE/AKTUELLES 51<br />

Feuerstellen an und kochten Ste<strong>in</strong>zeit-E<strong>in</strong>topf. Zur<br />

Freude unserer Gäste berichtete neben dem Regionalfernsehen<br />

auch das Bayerische Fernsehen <strong>in</strong> der Abendschau<br />

über diese vielbesuchte Veranstaltung, zu der<br />

auch der polnische Konsul R. Radosz aus München anreiste.<br />

Schon im Jahr 1997 war die Berichterstatter<strong>in</strong> auf E<strong>in</strong>ladung<br />

von Dr. Kobyl<strong>in</strong>ski mehrere Tage <strong>in</strong> Warschau, um<br />

neben Besichtigungen der Universität, von <strong>Museen</strong> und<br />

historischen Gebäuden Archäologen zu treffen, die <strong>in</strong> den<br />

Vorjahren <strong>in</strong> Altdorf gearbeitet hatten. 2001 war e<strong>in</strong> weiterer<br />

Besuch <strong>in</strong> Polen notwendig, denn es sollten nach<br />

der Beendigung der Konservierung und Restaurierung <strong>in</strong><br />

Biskup<strong>in</strong> genaue Pläne zur Aufstellung des e<strong>in</strong>gangs genannten<br />

Brunnens im Altdorfer Museum Adlhoch-Haus<br />

gemacht werden. In welchem Umfang er wieder aufgebaut,<br />

wie er wo präsentiert werden sollte, war mit<br />

Dr. Zajaczkowski, Direktor des Museums <strong>in</strong> Biskup<strong>in</strong>, zu<br />

klären.<br />

Das Archäologische Freilichtmuseum <strong>in</strong> Biskup<strong>in</strong> als<br />

Zentrum der „experimentellen Archäologie“ <strong>in</strong> Polen ist<br />

führend <strong>in</strong> der Konservierung und Restaurierung von<br />

Holzartefakten. Des weiteren kann Biskup<strong>in</strong> mit fast<br />

unglaublichen Besucherzahlen glänzen: In nur e<strong>in</strong>er Aktionswoche<br />

– jedes Jahr im September, 2002 zum Thema<br />

„Mittelalter“ – kamen 78.000 Besucher. Biskup<strong>in</strong> hat<br />

auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en attraktiven Besucherführungen und Programmen<br />

für Schulen über 15jährige Erfahrungen und<br />

immer noch jährlichen Besucherzuwachs. Das Altdorfer<br />

Brunnenholz wurde hier drei Jahre lang behandelt, was<br />

dennoch vom f<strong>in</strong>anziellen Aufwand her vergleichsweise<br />

günstig war.<br />

In e<strong>in</strong>em Buch über Denkmalschutz, das <strong>in</strong> Warschau<br />

2001 erschien, wurde die kommunale Museumsarbeit<br />

der Geme<strong>in</strong>de 1996-2000, des Heimat- und Museumsvere<strong>in</strong>s<br />

Altdorf e. V. und der ehrenamtlichen archäologischen<br />

Arbeitsgruppe MEMO geschildert. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Buchveröffentlichung mit Titel „Archäologie und ihre<br />

Stellung <strong>in</strong> der Gesellschaft“ soll Anfang 2003 <strong>in</strong> Warschau<br />

ersche<strong>in</strong>en. Sie wird e<strong>in</strong>en Aufsatz der Kreisheimatpfleger<strong>in</strong><br />

für Archäologie im Landkreis Landshut<br />

enthalten. In e<strong>in</strong>em Beitrag <strong>in</strong> der Festschrift zum 50-<br />

jährigen Jubiläum der Universität Warschau 2003 wird<br />

Dr. Kobyl<strong>in</strong>ski über die bayerisch-polnische Zusammenarbeit<br />

berichten. Die Ergebnisse der Grabungen der polnischen<br />

Wissenschaftler s<strong>in</strong>d wiederum im jeweiligen<br />

„Archäologischen Jahr“, dem Jahrbuch der Gesellschaft<br />

für Archäologie, oder den „Vorträgen des Niederbayerischen<br />

Archäologentages“ <strong>in</strong> Deggendorf abgedruckt<br />

worden.<br />

Die <strong>in</strong> Polen konservierte hölzerne Brunnene<strong>in</strong>fassung erhält<br />

ihren Standplatz im Rathaus Altdorf<br />

Was 1992 so unspektakulär begann, hat sich im vergangenen<br />

Jahrzehnt zu e<strong>in</strong>er hochgeschätzten Freundschaft<br />

ausgebildet. In Altdorf können notwendige Grabungen<br />

z. Zt. aus verschiedensten Gründen nicht durchgeführt<br />

werden. Doch beiderseitige Interessen auf den Gebieten<br />

der Museumsarbeit und experimentellen Archäologie lassen<br />

die Kontakte nicht abreißen, wie zuletzt beim Aufbau<br />

des bajuwarischen Brunnens. Leider konnte Dr. Kobyl<strong>in</strong>ski<br />

aus Term<strong>in</strong>gründen se<strong>in</strong>en angekündigten Festvortrag zur<br />

Übergabe des Brunnens an die Öffentlichkeit <strong>in</strong> Altdorf<br />

nicht halten. Bürgermeister Josef Sehofer betonte bei der<br />

Vorstellung des „polnisch-bajuwarischen“ Brunnens ausdrücklich,<br />

wie wichtig gute Beziehungen und Freundschaften<br />

für das zusammenwachsende Europa s<strong>in</strong>d. Für<br />

2003 s<strong>in</strong>d jedenfalls schon wieder beiderseitige Besuche<br />

sowie geme<strong>in</strong>same Veröffentlichungen fest e<strong>in</strong>geplant.<br />

Vielleicht gel<strong>in</strong>gt sogar e<strong>in</strong>e Wiederholung des so erfolgreichen<br />

Museumsfestes.<br />

Monika Weigl


52<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

VERANSTALTUNGEN RUND UM DIE<br />

FREILICHTMUSEEN<br />

JAHRESTREFFEN DES ARBEITSKREISES<br />

FÜR HAUSFORSCHUNG IN BAYERN<br />

Landshut 19.6.2002<br />

Beim Treffen des Arbeitskreises für Hausforschung <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong>, traditionell organisiert vom Referat Freilichtmuseum<br />

der Landesstelle, kamen am 19.6.2002 wieder etwa<br />

60 Spezialisten zusammen. Tagungsort war der sogenannte<br />

Landshuter Salzstadel, e<strong>in</strong> spätmittelalterlicher<br />

Blankziegelbau unweit des Rathauses, der – vor wenigen<br />

Jahren für kulturelle Nutzungen aufwendig saniert – den<br />

passenden Rahmen für die Fachvorträge bot.<br />

Nach der Begrüßung durch Maximilian Seefelder, Heimatpfleger<br />

des Bezirks Niederbayern, und Landshuts<br />

2. Bürgermeister Jakob Endholzner setzte der Vortragsteil<br />

mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Dr. Günter Knesch mit Beobachtungen<br />

zu Ziegelmauerwerk und Dachziegeln an zwei<br />

kunsthistorisch hochrangigen Kirchenbauten des Spätmittelalters<br />

<strong>in</strong> Niederbayern e<strong>in</strong>: St. Jakob <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g<br />

und St. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> Landshut. Knesch gab e<strong>in</strong>en Überblick<br />

zu den Schadenskartierungen an St. Jakob im Zuge der<br />

Sanierungsvorbereitungen. Die Dokumentation des<br />

Schadensbildes erfolgte <strong>in</strong> Kooperation mit dem m<strong>in</strong>eralischen<br />

Institut der Universität Halle.<br />

Die Untersuchungen an der historischen E<strong>in</strong>deckung von<br />

St. Mart<strong>in</strong> standen im Zusammenhang mit der jüngst erfolgten<br />

Neue<strong>in</strong>deckung der etwa 4.000 m 2 umfassenden<br />

Dachflächen. Das meiste Material stammte aus e<strong>in</strong>er Umdeckung<br />

vom Jahr 1927. Wie bei der Frauenkirche <strong>in</strong><br />

München entschied man sich bei der Neue<strong>in</strong>deckung für<br />

die sogenannte Mönchpfanne, die mit e<strong>in</strong>er federnden<br />

Klammer aus Edelstahl an der Lattung befestigt wurde.<br />

Traditionsgemäß erhielten e<strong>in</strong>ige der neuen Dachziegel<br />

Inschriften, so beispielsweise „Sonnenf<strong>in</strong>sternis 11. August<br />

1999“. Zu beiden Sanierungen hat der Vortragende<br />

handliche Publikationen verfasst.<br />

Dipl. Ing. Michael Back, Memmelsdorf bei Bamberg, referierte<br />

über die bisherigen Forschungsergebnisse bei der<br />

Datierung von Ziegeln und Mörtelproben mithilfe zweier<br />

archäometrischer Verfahren: der Thermolum<strong>in</strong>eszenz an<br />

Ziegeln und der optisch <strong>in</strong>dizierten Lum<strong>in</strong>eszenz an Mörtelproben.<br />

Diese naturwissenschaftlichen Analysen hatte<br />

das hierfür renommierte Rathgen-Forschungslabor der<br />

Stiftung Preußischer Kulturbesitz <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vorgenommen.<br />

Fünf von sieben mittelalterlichen Kemenatenbauten <strong>in</strong><br />

Bamberg waren auf diese Weise datiert worden. Hierbei<br />

hatten sich Intervalldatierungen <strong>in</strong> der Größenordnung<br />

von etwa 30 bis 100 Jahren ergeben. Drei dieser Bauten<br />

konnten zusätzlich dendrochronologisch bestimmt werden.<br />

Vergleicht man nun die Datierungen der unterschiedlichen<br />

Baumaterialien, so zeigt sich, dass die Intervalle<br />

aus der Thermolum<strong>in</strong>eszenz-Methode <strong>in</strong> allen Fällen nahe<br />

an den Dendrodaten liegen: Ihr Mittelwert bef<strong>in</strong>det<br />

sich lediglich zwischen 13 und 38 Jahre von den jeweiligen<br />

Holzaltersbestimmungen entfernt. Die Ziegel zu den<br />

angesprochenen Kemenaten aus der Zeit zwischen 1292<br />

und 1392 kamen aus den Öfen zweier Ziegelhütten, die<br />

sich auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt Bambergs<br />

befanden. Archivalisch s<strong>in</strong>d sie erstmals 1315 bzw. 1367<br />

zu fassen, der Betrieb sche<strong>in</strong>t im späteren 16. Jahrhundert<br />

e<strong>in</strong>gestellt worden zu se<strong>in</strong>.<br />

Florian Eibl M. A. lieferte mit se<strong>in</strong>er Darstellung zur Typologie<br />

und Chronologie mittelalterlicher und neuzeitlicher<br />

flacher Dachziegel <strong>in</strong> Niederbayern e<strong>in</strong>en weiteren Beitrag<br />

zur Thematik der Ziegelproduktion und -verwendung,<br />

diesmal aus dem Bereich der Archäologie: Eibl<br />

stützte sich im Wesentlichen auf meist stark fragmentierte<br />

Funde und Fundkomplexe, wie sie oftmals <strong>in</strong> Gewölbezwickeln<br />

oder im Zusammenhang mit Bauschutt anzutreffen<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e stratigraphische Datierung solcher<br />

Dachziegel und Dachziegelfragmente scheidet aufgrund<br />

des Lesefundcharakters meist aus, so dass sich hier der<br />

Umweg über die Entwicklung von Typenreihen zur zeitlichen<br />

Grobordnung anbietet. Diese Arbeit hat Eibl mit e<strong>in</strong>em<br />

Teilbestand von 427 Flachziegeln aus e<strong>in</strong>em Gesamtfundus<br />

von etwa 2.000 Dachziegeln an 14 Fundorten<br />

unternommen. In e<strong>in</strong>er vorläufigen Übersicht ersche<strong>in</strong>t<br />

der bearbeitete Bestand <strong>in</strong> fünf Gruppen gegliedert, wobei<br />

die zeitliche E<strong>in</strong>ordnung mit den spitz zulaufenden<br />

Exemplaren im 13. Jahrhundert e<strong>in</strong>setzt und bei den segmentbogig<br />

abschließenden Biberschwanzformen im<br />

20. Jahrhundert endet. Besonderes Augenmerk richtete<br />

der Vortragende bei se<strong>in</strong>er Analyse auf formale Kriterien<br />

wie die Ausbildung der sogenannten Nase oder das<br />

Oberflächenrelief sowie die aus detaillierter Beobachtung<br />

gewonnenen Indizien für den jeweiligen Herstellungsvorgang.<br />

In e<strong>in</strong>drucksvoller Weise gelang es Eibl dabei, die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Schritte <strong>in</strong> der handwerklichen Produktion exakt<br />

nachzuzeichnen: e<strong>in</strong> überzeugendes Beispiel für den<br />

Gew<strong>in</strong>n, den die historische Bauforschung aus der <strong>in</strong> der<br />

Archäologie durchaus gängigen Nahsicht auf die Spuren<br />

an baulichen Überresten zu ziehen vermag.<br />

Dipl. Ing Günter Naumann, Regensburg, stellte im Anschluss<br />

die Ergebnisse der bauhistorischen Untersuchung<br />

e<strong>in</strong>es ehemaligen Hafnerhauses aus dem späten<br />

18. Jahrhundert <strong>in</strong> der Altstadt von Nabburg vor. Das<br />

Haus, das sich bis 1993 nahezu 200 Jahre lang im Besitz<br />

e<strong>in</strong>er Familie befunden hatte, weist e<strong>in</strong>e Reihe ungewöhnlicher<br />

Befunde auf. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Gebäude, das <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Struktur weitgehend dem Gründungsbau von 1799<br />

entspricht, die grundlegenden Betriebsabläufe der Kera-


BERICHTE/AKTUELLES 53<br />

mikproduktion ablesbar. Der geräumige Flez im Erdgeschoss<br />

ist so dimensioniert, dass die E<strong>in</strong>fahrt mit dem<br />

Wagen möglich war. In der Töpferstube bef<strong>in</strong>den sich drei<br />

Töpferscheiben, die jeweils unter e<strong>in</strong>em Fenster platziert<br />

s<strong>in</strong>d. Der Brennofen neben der schwarzen Küche wurde<br />

von dieser aus beheizt. Die Bestückung des Ofens mit<br />

Brenngut erfolgte dagegen von außen, das heißt von der<br />

Hofseite. Vor dem Brand musste diese Öffnung dann vermauert<br />

werden.<br />

Im Brennofen hatte sich als sensationeller Fund e<strong>in</strong><br />

kompletter Fehlbrand von 1923 erhalten, der vom Keramikspezialisten<br />

Dr. Werner Endres, Regensburg, geborgen<br />

und <strong>in</strong>ventarisiert wurde. In der Kammer h<strong>in</strong>ter der<br />

schwarzen Küche befand sich der Standort der Glasurmühle.<br />

Die Erzeugnisse wurden im Flez im Obergeschoss<br />

zwischengelagert. Obwohl die Keramikproduktion e<strong>in</strong>e<br />

lange Tradition <strong>in</strong> Nabburg hat, konnte bislang für die Erhaltung<br />

des ortsgeschichtlich wichtigen Hafnerhauses<br />

ke<strong>in</strong>e langfristig gesicherte Lösung gefunden werden.<br />

Das nächste Referat führte von der Oberpfalz nach Oberbayern,<br />

<strong>in</strong> den südlichen Chiemgau. Dipl. Ing. Axel Will,<br />

freiberuflicher Bauforscher aus München, präsentierte<br />

Aspekte der hauskundlichen Dokumentation des Häuslmann-Anwesens<br />

<strong>in</strong> Aschau, das unter der Regie des Freilichtmuseums<br />

Glentleiten für die Transferierung <strong>in</strong>s Bauernhausmuseum<br />

Amerang vorbereitet wird. Der kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>firsthof<br />

besteht aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> Massivbauweise errichteten<br />

Wohnteil, der Wirtschaftsbereich ist im EG (Stall) ebenfalls<br />

gemauert, während es sich bei der Scheune um e<strong>in</strong>e verschalte<br />

Ständerkonstruktion handelt. Im wesentlichen<br />

konnten zwei Bauphasen ermittelt werden: 1751 wurde<br />

das Gebäude von dem Zimmermann Ulrich Pertl unter<br />

Verwendung von Teilen des Vorgängerbaus neu errichtet.<br />

Pertl hatte den Hof e<strong>in</strong> Jahr zuvor übernommen und sogleich<br />

<strong>in</strong>vestiert. Die folgenden Umbauten und Erweiterungen<br />

aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgten<br />

im Wirtschaftsteil. Zusätzlich wurde die Dachkonstruktion<br />

angehoben, so dass im Obergeschoss höhere Wohnräume<br />

sowie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Kniestock im Dachgeschoss entstanden.<br />

Vom Gründungsbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

blieben Grundrissdisposition und Reste der Farbfassung<br />

der Fassaden erhalten. Da e<strong>in</strong> <strong>in</strong>haltlicher Schwerpunkt<br />

der Tagung auf dem Thema „Ziegel“ lag, g<strong>in</strong>g der<br />

Referent explizit auf die rezente Dachdeckung mit zwei<br />

unterschiedlichen Falzziegeltypen e<strong>in</strong> und stellte <strong>in</strong>teressante<br />

Überlegungen zu Patentrecht, überregionalem Vertrieb,<br />

lokaler Ziegelproduktion und Bauökonomie an.<br />

Zum Abschluss des Vortragsteils der Veranstaltung wurde<br />

von Museumsleiter Dr. Mart<strong>in</strong> Ortmeier e<strong>in</strong> neues<br />

Transferierungsprojekt des niederbayerischen Freilichtmuseums<br />

Mass<strong>in</strong>g vorgestellt, e<strong>in</strong> Hafnerhaus aus Kle<strong>in</strong>bettenra<strong>in</strong><br />

im Krön<strong>in</strong>g, Landkreis Landshut, das zur Zeit<br />

von Dipl. Ing. Harald Bader e<strong>in</strong>gehend untersucht wird.<br />

Das Gebäude, das im Kern des Wohnteils noch e<strong>in</strong><br />

Blockbaugefüge von 1566 enthält, weist die traditionellen<br />

Charakteristika Krön<strong>in</strong>ger Hafnerhäuser auf: e<strong>in</strong>en sehr<br />

breit gelagerten Giebel sowie e<strong>in</strong>e auffallende Längserstreckung<br />

mit Mittertenne. Diese Struktur ist am angesprochenen<br />

Objekt das Ergebnis tiefgreifender Reparaturen<br />

und Umbauten <strong>in</strong> den Jahren 1672, 1745 und 1797.<br />

Der Wohnteil enthält die große Stube, welche zugleich als<br />

Werkstatt diente und wo sich auch der sogenannte Tonkeller<br />

für den w<strong>in</strong>terlichen Vorrat an Material befand sowie<br />

die anschließende Brennkuchl. Größere Tonvorräte wurden<br />

außer Haus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tongrube aufbewahrt. Diplomgeograph<br />

Sebastian Mayer präsentierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kurzbericht<br />

se<strong>in</strong>e bisherigen Ergebnisse zur Geschichte der<br />

Hofstelle, die sich archivalisch bis <strong>in</strong>s 15. Jahrhundert<br />

zurückverfolgen ließ. Die Hofbewohner lebten traditionell<br />

von der Hafnerei und der Landwirtschaft.<br />

Aufgrund des dichten Programms folgten <strong>in</strong> sehr gedrängter<br />

Form Kurzdarstellungen mehrerer Bauten <strong>in</strong> der<br />

Stadt, durch die bei e<strong>in</strong>em etwa zweistündigen Rundgang<br />

am Nachmittag Führungen angeboten waren: Dipl. Ing.<br />

Stefan Ebel<strong>in</strong>g, Regensburg, führte <strong>in</strong> die Geschichte der<br />

Bauten Grasgasse 329 und Schloßgasse 166 e<strong>in</strong>. Der<br />

erstgenannte Bau, im Kern von 1404, erfuhr 1505 se<strong>in</strong>en<br />

tiefgreifendsten Umbau, der zweite, im Kern e<strong>in</strong> Blockbau<br />

von 1474, erhielt durch Aufstockung 1820 se<strong>in</strong>e heutige<br />

Gestalt. Dipl. Ing. Harald Bader skizzierte die Baugeschichte<br />

des Objekts am Graben 23, e<strong>in</strong>em Blockbau von<br />

1494. Dr. Günter Knesch empf<strong>in</strong>g die <strong>in</strong> vier Gruppen organisierten<br />

Teilnehmer im weith<strong>in</strong> imposantesten mittelalterlichen<br />

Ziegelbau: der ab etwa 1385 als Hallenkirche<br />

errichteten katholischen Stadtpfarr- und Stiftskirche<br />

St. Mart<strong>in</strong> und Kastulus.<br />

Im Rahmen der nachmittäglichen Exkursion nach Kle<strong>in</strong>bettenra<strong>in</strong><br />

erläuterte schließlich Dipl. Ing. Harald Bader<br />

aus Simbach am Inn die bauhistorischen Untersuchungen<br />

am dortigen Hafnerhaus bei e<strong>in</strong>em spannenden Ortsterm<strong>in</strong>.<br />

Erst e<strong>in</strong>e bis <strong>in</strong> Details von Bearbeitungsspuren<br />

der Bauhölzer vordr<strong>in</strong>gende Bauarchäologie hatte die<br />

Aufschlüsselung der e<strong>in</strong>zelnen Bau- und Umbauphasen<br />

dieses regionaltypischen Objekts ermöglicht. Ergänzend<br />

zur kompetenten Führung sorgten gastfreundliche Nachbarn<br />

auch noch für das leibliche Wohl der Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Teilnehmer. So konnte mit Getränken und Brotzeit<br />

e<strong>in</strong> langer und <strong>in</strong>tensiver Tag angenehm und entspannt<br />

auskl<strong>in</strong>gen.<br />

Ariane Weidlich und Georg Waldemer


54<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

AHF–JAHRESTAGUNG 2002<br />

Pirna 18.-22.9.2002<br />

Der Arbeitskreis für Hausforschung e.V. ist e<strong>in</strong> europaweit<br />

aktiver Verband von Spezialisten aus Institutionen der<br />

Denkmalpflege, Vertretern von Freilichtmuseen und zahlreichen<br />

freiberuflich tätigen Architekten, die <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Rahmen ihrer Jahrestreffen den fachlichen Austausch<br />

im Bereich der historischen Haus- und Bauforschung<br />

pflegen und zu fördern suchen. Den Vorsitz führt Professor<br />

Dr. Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen<br />

Nationalmuseums <strong>in</strong> Nürnberg.<br />

Aufgrund der Flutkatastrophe im August 2002, die auch<br />

den Tagungsort schwer beschädigt hatte, schien es e<strong>in</strong>e<br />

zeitlang unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass die diesjährige Jahrestagung<br />

des Arbeitskreises <strong>in</strong> Pirna stattf<strong>in</strong>den könne.<br />

Schließlich entschied man sich, nicht zuletzt, um damit<br />

e<strong>in</strong> Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen zu geben,<br />

die Tagung – freilich unter erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen –<br />

doch abzuhalten. Zum Empfangsabend hießen Staatssekretär<br />

Dr. Albrecht Buttolo und der Bürgermeister der<br />

Stadt willkommen und gaben bei dieser Gelegenheit aus<br />

erster Hand e<strong>in</strong>drucksvolle Berichte zu den Folgen der<br />

Flutkatastrophe.<br />

An drei Tagen boten den mehr als 100 Teilnehmern etwa<br />

fünfzehn Referenten e<strong>in</strong> reiches Programm an Vorträgen<br />

zu hauskundlichen und bauforscherischen Themen aus<br />

<strong>Bayern</strong>, Sachsen, Thür<strong>in</strong>gen, Tschechien und norddeutschen<br />

Regionen. H<strong>in</strong>zu kamen Begehungen ausgewählter<br />

Bauten der Stadt Pirna, darunter auch des gewaltigen<br />

spätmittelalterlichen Dachgefüges der Marienkirche. E<strong>in</strong><br />

Tag war für e<strong>in</strong>e Exkursion nach Nordböhmen reserviert.<br />

Sämtliche Referate werden wie gewohnt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

umfänglichen Jahrbuchs publiziert.<br />

Kontakt: AHF-Geschäftsstelle, Rhe<strong>in</strong>land-Pfälzisches<br />

Freilichtmuseum Bad Sobernheim, Postfach 18,<br />

55560 Bad Sobernheim/Nahe, Tel. 06751/3840<br />

3. BAYERISCH-SLOWENISCHES SYMPOSIUM<br />

FÜR BAUERNHAUSFORSCHUNG<br />

Podsreda 24.–27.10.2002<br />

Vor vier Jahren beschlossen die Bayerisch-Slowenische<br />

Gesellschaft e. V. mit Sitz <strong>in</strong> Regensburg, unterstützt vom<br />

Architekten- und Ingenieurvere<strong>in</strong> Regensburg, und die<br />

Leitung des Kozjanski-Parks im Osten Sloweniens e<strong>in</strong>e<br />

Kooperation bei der systematischen Erfassung des historischen<br />

Baubestands <strong>in</strong>nerhalb der Grenzen der bis 1981<br />

als „Tito-Gedächtnispark“ firmierenden E<strong>in</strong>richtung. Die<br />

knapp 200 km 2 umfassende E<strong>in</strong>heit birgt nach vorläufigen<br />

Schätzungen etwa 5.000 bäuerliche Bauten, davon die<br />

Mehrzahl Wohnhäuser und Stallscheunen.<br />

Dieses bedeutende bauliche Erbe ist durch den immer rascher<br />

voranschreitenden Strukturwandel <strong>in</strong> der Region<br />

stark gefährdet. Leerstand, Verwahrlosung und Abbruch<br />

außer Nutzung geratener bäuerlicher Bauten prägen immer<br />

mehr das Bild der e<strong>in</strong>st reichhaltigen Kulturlandschaft.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen Neubauten, die sich weder <strong>in</strong> Material<br />

noch <strong>in</strong> Proportion und baulichen Details an die<br />

tradierten Formen anlehnen, sondern schablonenhaft jüngere,<br />

adm<strong>in</strong>istrativ favorisierte Gestaltungsmuster reproduzieren.<br />

Die beiden Partner waren sich e<strong>in</strong>ig, dass e<strong>in</strong>e<br />

fachgerechte Dokumentation des Bestandes neben ihrem<br />

Nutzwert für die historische Hausforschung auch große<br />

Bedeutung gew<strong>in</strong>nen könnte bei den Bemühungen, die<br />

traditionellen Bauformen im Kozjanski-Park zu schützen<br />

und zu pflegen.<br />

Der Kooperationsvertrag legte Ziele, Verfahren und organisatorisch-logistische<br />

Details fest: Im Rahmen der als<br />

Anschubhilfe gedachten Initiative sollten Studenten des<br />

Fachbereichs Architektur an der Fachhochschule Regensburg<br />

ihr Praxissemester durch Kartierung, Aufmaß<br />

und Beschreibung von nach Planquadraten systematisch<br />

abzuarbeitenden Architekturobjekten ableisten können.<br />

Die Betreuung erfolgte zuerst alle<strong>in</strong>e von deutscher Seite,<br />

dann trat die Beteiligung von Seiten der Universität Ljubljana<br />

h<strong>in</strong>zu.<br />

In zweierlei H<strong>in</strong>sicht greift damit das Konzept auf frühere<br />

Initiativen im Rahmen der Dokumentation historischer<br />

Bauformen zurück: zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die „totale<br />

Erfassung“ mittels flächendeckender Feldarbeit – wie sie<br />

für e<strong>in</strong>en Teil des Rupertiw<strong>in</strong>kels schon 1939 durch<br />

Richard Schlegel unternommen und postum von Kurt<br />

Conrad publiziert worden war –, zum anderen <strong>in</strong> der<br />

Beteiligung von Studenten der Architektur: Die von Enno<br />

Burmeister <strong>in</strong>s Leben gerufene und über lange Jahre betreute,<br />

nahezu 30 Bände umfassende Baudokumentationsreihe<br />

des Fachbereichs Architektur an der Fachhochschule<br />

München ist der beachtliche Ertrag aus e<strong>in</strong>em<br />

derartigen, langfristig angelegten Programm.<br />

Bis dato waren <strong>in</strong> vier Sommern an die 1.500 bäuerliche<br />

Bauten auf diese Art zeichnerisch erfasst und mithilfe<br />

standardisierter Fragebögen beschrieben worden. In<br />

den Augen der bayerischen Partner war damit das<br />

primäre Ziel erreicht: Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Wie<br />

sich im Verlauf der Tagung Schritt für Schritt erweisen<br />

sollte, ist die Grundlage für die Übernahme und selb-


BERICHTE/AKTUELLES 55<br />

In den Diskussionen spielten auf Seiten der Gastgeber<br />

die Begriffe „Identität“ und „Degradierung“ herausgehobene<br />

und emotional stark besetzte Rollen, Begriffe, die <strong>in</strong><br />

unserer hiesigen Denkmalpflege sicherlich nicht diesen<br />

Rang e<strong>in</strong>nehmen. Es erübrigt sich darauf h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

dass sich dieser Unterschied aus den ganz verschiedenen<br />

historischen Entwicklungsprozessen der beiden Länder<br />

unschwer erklären lässt. In Gesprächen und Diskussionen<br />

aber werden diese Unterschiede <strong>in</strong> der Akzentsetzung<br />

bzw. <strong>in</strong> der Verknüpfung mit Konnotationen nicht<br />

selten spürbar.<br />

Exkursion zu e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>bauernhaus <strong>in</strong> Zagorje, erbaut 1864<br />

ständige Fortführung des Projekts durch die slowenischen<br />

Partner allerd<strong>in</strong>gs noch nicht im notwendigen<br />

Ausmaß gegeben.<br />

Bereits der Auftaktvortrag zu den Fachbeiträgen machte<br />

e<strong>in</strong>en kritischen Bereich <strong>in</strong> der Verständigung über die<br />

Zukunft des Projekts deutlich: Prof. Dr. Pfister, Fachbereich<br />

Architektur der Universität Ljubljana, gab E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e langjährig laufende Dokumentationskampagne<br />

bäuerlicher Architektur, die sich über ganz Slowenien<br />

erstreckt und <strong>in</strong> der bislang etwa 35.000 Bauten<br />

aufgenommen wurden. In der Auswertung dieser immensen<br />

Datenfülle entwickelte man mittlerweile 70 „Hauslandschaften“<br />

<strong>in</strong> 14 Regionen des Landes. Die deutschen<br />

Gäste und Partner erfuhren hier zum erstenmal<br />

von dieser e<strong>in</strong>drucksvollen Leistung, obwohl es doch<br />

s<strong>in</strong>nvoll und notwendig gewesen wäre, beide Kampagnen<br />

aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen bzw. die jüngere auf den<br />

Grundlagen der bereits erhobenen Daten aufbauen zu<br />

lassen.<br />

Im weiteren Fortgang der Tagung erwies sich darüber h<strong>in</strong>aus<br />

auch die Beziehung des Kosjanski-Parks zur offiziellen<br />

Denkmalpflege als nicht unkompliziert. Obwohl es im<br />

ureigensten Interesse der staatlichen Denkmalpflege se<strong>in</strong><br />

müsste, das angesprochene Projekt fachlich zu begleiten<br />

und zu fördern, sche<strong>in</strong>t ganz im Unterschied dazu eher<br />

e<strong>in</strong> gewisses Misstrauen die Haltung der offiziellen Stellen<br />

zu charakterisieren. Offenbar geht es dabei <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie um Fragen der Zuständigkeiten und Kompetenzen.<br />

Am Rande sei vermerkt, dass die staatliche Denkmalpflege<br />

unabhängig von der angesprochenen Kampagne bislang<br />

204 Bauten im Park als bauliches Kulturerbe registriert<br />

hat.<br />

Dr. A. J. Eichenseer, der Präsident der Bayerisch-Slowenischen<br />

Gesellschaft, brachte die auf deutscher Seite nicht<br />

zu Unrecht empfundene Reserviertheit mancher offizieller<br />

Vertreter slowenischer Institute po<strong>in</strong>tiert auf die Formel des<br />

„ungeliebten Liebhabers“. Dipl. Ing. Arch. Univ. G. Naumann<br />

machte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag mit Nachdruck deutlich,<br />

dass aus se<strong>in</strong>er Sicht – der Sicht des spiritus rector des<br />

Gesamtprojekts – die Kooperation im S<strong>in</strong>ne der Hilfe zur<br />

Selbsthilfe nunmehr abgelöst werden müsse durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

Slowenien fest verankerte geme<strong>in</strong>schaftliche Initiative.<br />

Tatsächlich nahm dieser Gedanke gegen Ende der Tagung<br />

greifbare Gestalt an, als Prof. Dipl. Ing. C. Hütz, Dekan<br />

der Fachhochschule Regensburg, und Frau Dr. Ziva<br />

Deu, Universität Ljubljana, e<strong>in</strong>en bilateralen Kooperationsvertrag<br />

unterzeichneten, der das begonnene Projekt<br />

auf e<strong>in</strong>e neue organisatorische und f<strong>in</strong>anzielle Basis stellt<br />

und darüber h<strong>in</strong>aus im Rahmen des europaweit angestrebten<br />

Austauschs von Studenten e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Beitrag der Ausbildungs<strong>in</strong>stitute leisten kann.<br />

E<strong>in</strong> reiches Programm an Exkursionen ergänzte die Vorträge,<br />

zu denen der Berichterstatter e<strong>in</strong>en Überblick zur<br />

Geschichte der Haus- und Bauforschung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> beisteuerte.<br />

Neben e<strong>in</strong>e Reihe sanierungsbedürftiger und<br />

sanierter Bauten und Anlagen gab es Gelegenheit, die<br />

Altstadt von Celje (deutsch: Cilli) und das dortige historische<br />

Archiv kennen zu lernen, ebenso e<strong>in</strong>e jüngst musealisierte<br />

Mühle mit e<strong>in</strong>em Präsentationsschnitt auf<br />

Höhe der 1990er Jahre.<br />

Es ist dem Kozjanski-Park, damit se<strong>in</strong>em Leiter Franci<br />

Zidar und dem wissenschaftlichen Stab zu wünschen,<br />

dass es gel<strong>in</strong>gt, den unaufhaltsamen Prozess des Wandels<br />

<strong>in</strong> der slowenischen Prov<strong>in</strong>z im kulturpolitischen S<strong>in</strong>ne<br />

positiv zu bee<strong>in</strong>flussen und dafür Sorge zu tragen,<br />

dass e<strong>in</strong>e heute noch weitgehend <strong>in</strong>takt ersche<strong>in</strong>ende<br />

Kulturlandschaft <strong>in</strong> ihren wesentliche Zügen erhalten und<br />

dabei doch zukunftsfähig gemacht werden kann.<br />

Georg Waldemer


56<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

SYMPOSIUM „NOTHELFER ODER MÄZEN –<br />

AUFGABE, WIRKUNGSWEISE UND BEDEUTUNG<br />

VON MUSEUMS-FÖRDERVEREINEN“<br />

Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern<br />

an der Glentleiten 8.11.2002<br />

Das Symposium „Nothelfer oder Mäzen – Aufgabe, Wirkungsweise<br />

und Bedeutung von Museums-Fördervere<strong>in</strong>en“<br />

wurde zu Ehren von Herrn Prof. DDr. Enno Burmeister<br />

durchgeführt, der 20 Jahre lang Vorsitzender des<br />

Freundeskreises Freilichtmuseum Südbayern e. V. war<br />

und vor kurzem von Regierungspräsident Werner Hans<br />

Böhm im Vorsitz abgelöst wurde. Das Thema war noch<br />

nie im Rahmen e<strong>in</strong>es wissenschaftlichen Symposiums<br />

aufgegriffen worden. Der Veranstalter hoffte, dass <strong>in</strong> den<br />

Referaten über e<strong>in</strong>e „Leistungsschau“ verschiedener Vere<strong>in</strong>e<br />

h<strong>in</strong>aus Bedeutung und Problematik der Förderkreise<br />

differenziert aufgezeigt werden.<br />

Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht: Neben Prof. Burmeister<br />

sprachen Dipl. Arch. Hanspeter Schmidt (Ostschweizer<br />

Fördervere<strong>in</strong> Ballenberg), Prof. Dr. Stefan Baumeier<br />

(Westfälisches Freilichtmuseum Detmold), Dr. Otto<br />

Helwig (Fördervere<strong>in</strong> Bauernhausmuseum Amerang),<br />

Dr. Michael Faber (Rhe<strong>in</strong>isches Freilichtmuseum e. V.),<br />

Dr. Uwe Me<strong>in</strong>ers (Niedersächsisches Freilichtmuseum<br />

Cloppenburg) und Dr. Michael Becker (Salzburger Freilichtmuseum<br />

Großgma<strong>in</strong>). Die großen Leistungen der dargestellten<br />

Vere<strong>in</strong>e für die jeweiligen <strong>Museen</strong> waren evident.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten zur Hilfestellung<br />

erbrachten auch zahlreiche Anregungen, wobei die Frage,<br />

ob Förderkreise mehr Nothelfer (<strong>in</strong>terpretiert als Helfer<br />

auch im laufenden Betrieb des Museums) oder Mäzene<br />

(zusätzliche Hilfe) seien, mit „sowohl als auch“ beantwortet<br />

wurde.<br />

Der Nutzen der Vere<strong>in</strong>e für die <strong>Museen</strong> wurde im Pr<strong>in</strong>zip<br />

nicht bestritten, obgleich z. B. manche Konstellationen,<br />

die e<strong>in</strong> positives Kosten-/Nutzenverhältnis <strong>in</strong> Frage stellen,<br />

kritischer h<strong>in</strong>terfragt wurden. Von Seiten der <strong>Museen</strong><br />

war die Angst spürbar, dass z. B. e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>svorsitzender<br />

zum „Neben-Museumsleiter“ werden könnte. Es wurde<br />

E<strong>in</strong>igkeit darüber erzielt, dass die E<strong>in</strong>flussnahme des Vere<strong>in</strong>s<br />

„am Museumszaun“ enden sollte.<br />

In Freundeskreisen kann e<strong>in</strong>e kulturpolitische Notwendigkeit<br />

gesehen werden; jedes Museum könne froh se<strong>in</strong>, so<br />

der Tenor, e<strong>in</strong>en Fördervere<strong>in</strong> zur Seite zu wissen, helfen<br />

diese doch nicht nur <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller H<strong>in</strong>sicht, sondern verschaffen<br />

dem Museum auch e<strong>in</strong>e gewichtigere Lobby.<br />

Daneben können sie das Museum tiefer <strong>in</strong> der Bevölkerung<br />

verankern. Allerd<strong>in</strong>gs verspricht die Zusammenarbeit<br />

von Vere<strong>in</strong> und Museum nur Erfolg, wenn sie auf der<br />

Basis e<strong>in</strong>es uneigennützig verzahnten Mite<strong>in</strong>anders abläuft.<br />

Die gute Zusammenarbeit zwischen Vere<strong>in</strong> und Museum<br />

sollte auch dadurch dokumentiert se<strong>in</strong>, dass die<br />

Museumsleitung geborenes Vorstandsmitglied des Vere<strong>in</strong>s<br />

mit Stimmrecht se<strong>in</strong> sollte. E<strong>in</strong>e solche Konstruktion<br />

gibt es z. Zt. bei den wenigsten Fördervere<strong>in</strong>en.<br />

Kilian Kreil<strong>in</strong>ger<br />

TREFFEN DER LEITER UND MITARBEITER DER<br />

BAYERISCHEN FREILICHT- UND BAUERNHOFMUSEEN<br />

München 12.11.2002<br />

Das jährliche Treffen der Leiter und Mitarbeiter bayerischer<br />

Freilicht- und Bauernhofmuseen fand diesmal <strong>in</strong><br />

den Räumen der Landesstelle statt. Der Vormittag stand<br />

im Zeichen von Diskussionen über aktuelle Themen, nicht<br />

zuletzt von E<strong>in</strong>sparungen, die auch von den Freilichtmuseen<br />

nicht haltgemacht haben, und die allgeme<strong>in</strong>e Lage<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die 2003 zur Verfügung stehenden Fördermittel<br />

der Landesstelle und der Bayerischen Landesstiftung.<br />

Ferner wurde <strong>in</strong>formiert über Ergebnisse diverser<br />

Tagungen und Vorhaben, so über Ausstellungsprojekte<br />

der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Museen</strong>, wobei erfreulicherweise zu konstatieren<br />

war, dass sich <strong>in</strong>zwischen kont<strong>in</strong>uierlich mehrere<br />

<strong>Museen</strong> zusammenschließen, um kostengünstiger Sonderausstellungen<br />

erarbeiten und präsentieren zu können.<br />

Nachmittags fanden zwei Präsentationen große Aufmerksamkeit:<br />

Markus Hundemer berichtete als verantwortlicher<br />

Projektleiter über Planung und Aufbau des neuen<br />

digitalen Fotoarchivs der Landesstelle. Auf der Grundlage<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> den letzten Jahren durchgeführten Neuarchivierung<br />

und Inventarisierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er HiDA-Datenbank<br />

wurden etwa 45.000 Fotos bayerischer nichtstaatlicher<br />

<strong>Museen</strong> sowie der bayerischen Hausforschung im Jahr<br />

2002 digitalisiert und <strong>in</strong> die vorhandene Datenbank e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Hierbei wurde als Qualitätsstandart e<strong>in</strong>e Bildgröße<br />

von 13x18 cm <strong>in</strong> Druckqualität def<strong>in</strong>iert (also<br />

2048x1536 Pixel bei 300 dpi Auflösung).<br />

Um die so entstandene Bilddatenbank im geplanten <strong>in</strong>ternen<br />

Computernetz der Landesstelle verfügbar zu machen,<br />

wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em Programmierer<br />

e<strong>in</strong>e neue Such- und F<strong>in</strong>demaske entwickelt, die auf<br />

der Grundlage e<strong>in</strong>es „virtuellen Leuchttisches“ e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Arbeiten – auch ohne jede Datenbankkenntnisse –<br />

ermöglicht. Diese Computerseiten wurden <strong>in</strong> Design und<br />

Anwendung so aufgebaut, dass sie zugleich <strong>in</strong> den Internetauftritt<br />

der Landesstelle unter www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de<br />

e<strong>in</strong>gefügt werden können. Damit sollen die historischen<br />

Aufnahmen des Fotoarchivs der Landesstelle (aus


BERICHTE/AKTUELLES 57<br />

dem Zeitraum ab etwa 1870) den <strong>Museen</strong> wie auch der<br />

<strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />

Die e<strong>in</strong>fache <strong>in</strong>tra- und <strong>in</strong>ternetfähige Foto-Such- und<br />

F<strong>in</strong>deoberfläche der Landestelle greift zwar auf die Daten<br />

e<strong>in</strong>er HiDA-Datenbank zu, kann aber – mit e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Programmieraufwand – auch ohne weiteres mit Daten<br />

anderer Datenbanksysteme funktionieren. So plant<br />

zur Zeit neben anderen Häusern das Sudetendeutsche<br />

Archiv <strong>in</strong> München die Übernahme der Grundstruktur des<br />

digitalen Fotoarchivs der Landestelle; e<strong>in</strong>erseits zum<br />

schnelleren F<strong>in</strong>den sowie zur Schonung von wertvollen<br />

Foto-Orig<strong>in</strong>alen, andererseits um den bedeutenden und<br />

oft nachgefragten Bestand historischer Altaufnahmen<br />

des Sudetendeutschen Archivs im Internet der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren.<br />

Zum Schluss wurde die Sicherungs- und Archivierungsmethode<br />

der digitalen Fotodaten an der Landestelle vorgestellt,<br />

wobei sich für die zentrale Frage der Langzeitarchivierung<br />

nach wie vor ke<strong>in</strong>e Lösung abzeichnet. Noch<br />

wird empfohlen, zukünftig regelmäßig die Daten umzukopieren<br />

und ebenso <strong>in</strong> allfällige neue Standards zu migrieren.<br />

Ausführlicher soll die Planung und der Aufbau des<br />

neuen digitalen Fotoarchivs der Landestelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />

nächsten Hefte von museum heute vorgestellt werden.<br />

Im Anschluss boten drei Vertreter der Firma Mediamatix<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den kurz vor der Fertigstellung stehenden<br />

virtuellen Rundgang durch e<strong>in</strong>en Teil der Stadt München.<br />

Diese vom Stadtmuseum München <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegebene mediale Präsentation bietet zwei <strong>in</strong> Echtzeit<br />

gerechnete <strong>in</strong>teraktive Rundgänge im Bereich der Kauf<strong>in</strong>gerstraße<br />

und dem Umfeld der Frauenkirche <strong>in</strong> den Jahren<br />

um 1600 und 1900.<br />

Auf der Basis e<strong>in</strong>es ungewöhnlich hohen Recherchevorlaufs,<br />

bei dem die Firma detailliertes Grundlagenmaterial<br />

zu allen Fassaden beschaffen musste, wurden zuerst<br />

räumliche Drahtgittermodelle generiert, die man dann mit<br />

naturalistisch angelegten Oberflächen ausstattete. Die <strong>in</strong>tensive<br />

Bearbeitung bis h<strong>in</strong>unter zu Schildern, Plakaten<br />

und der Pat<strong>in</strong>a der Bauten sowie e<strong>in</strong>gespielter Fahrzeuge<br />

und unterlegter Geräusche schafft e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

Vergegenwärtigung des Straßenraums, <strong>in</strong> dem sich die<br />

Betrachter mittels Maus frei bewegen können. Insbesondere<br />

das spurlos verschwundene Befestigungswerk am<br />

Karlstor kann so <strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierender E<strong>in</strong>drücklichkeit nachempfunden<br />

werden.<br />

Virtueller „Leuchttisch“ des neuen digitalen Fotoarchivs der Landesstelle<br />

In den Reihen der Freilichtmuseumsleiter fand die Präsentation<br />

großes Interesse: gerade dieser Museumstyp<br />

legt es nahe, über ähnliche Foren didaktischer Vermittlung<br />

von architektonischen Strukturen nachzudenken.<br />

Insbesondere für e<strong>in</strong>e Veranschaulichung verschiedener<br />

Bauzustände bzw. Bauphasen und Raumfassungen würde<br />

sich e<strong>in</strong>e virtuelle Erschließung von Architekturobjekten<br />

eignen. E<strong>in</strong>drucksvolle Beispiele digital wiedererstandener<br />

Bauten boten e<strong>in</strong>ige aufwendige Rekonstruktionen<br />

aus den vergangenen Jahren, so beispielsweise virtuelle<br />

Rundgänge durch den Kölner Dom, das „Aleppo-Zimmer“<br />

(Staatliche <strong>Museen</strong> Berl<strong>in</strong>), die „Casa del poeta tragico“<br />

<strong>in</strong> Pompeji (Antikenmuseum, Leipzig) oder das<br />

großangelegte Projekt „Synagogen <strong>in</strong> Deutschland“ (TU<br />

Darmstadt).<br />

In der darauf folgenden Diskussion richteten sich die Fragen<br />

erwartungsgemäß auf Aufwand und Kosten. Das<br />

Münchener Projekt ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>soweit nicht repräsentativ,<br />

da <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Museum als Auftraggeber bereits im<br />

Besitz der notwenigen Unterlagen se<strong>in</strong> dürfte – im Falle<br />

von Freilichtmuseen ist dies selbstverständlich durch die<br />

ausführliche Dokumentation transferierter Architektenobjekte<br />

gegeben – und damit die Leistungen e<strong>in</strong>er Medienwerkstatt<br />

alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der technischen Umsetzung sowie<br />

kreativen Umformung und Belebung zu liegen hätten.<br />

Dies lässt e<strong>in</strong> derartiges Vorhaben eher f<strong>in</strong>anzierbar ersche<strong>in</strong>en.<br />

In jüngster Zeit hat das Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />

e<strong>in</strong>en Versuch digitaler Rekonstruktion unternommen: Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit an der Universität Würzburg<br />

entstand e<strong>in</strong> virtueller Rundgang durch den wiederaufgebauten<br />

Hof aus Kle<strong>in</strong>r<strong>in</strong>derfeld.<br />

Kilian Kreil<strong>in</strong>ger/Markus Hundemer/Georg Waldemer


58<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

KUNST, KULTUR, NATUR – UND JETZT AUCH<br />

QUALITÄT?<br />

14. Österreichischer Museumstag,<br />

St. Pölten 21.-23.11.2002<br />

Dem Wels, süddeutsch-österreichisch „Waller“, werden<br />

landläufig drei Hauptmerkmale zugeschrieben: Er ist e<strong>in</strong>er<br />

der größten Fische <strong>in</strong> heimischen Gewässern, er ist – bei<br />

entsprechender Zubereitung – recht schmackhaft,<br />

ansonsten eher hässlich. Dieses Tier führt das neue, am<br />

15. November 2002 eröffnete Niederösterreichische Landesmuseum<br />

im neuen Regierungsviertel St. Pöltens quasi<br />

als Wappentier im Logo, was ebenso Neugierde auf die<br />

damit verbundenen Bezüge weckte wie die durchaus<br />

selbstbewusst formulierte E<strong>in</strong>ladung zur Eröffnung: „Vergessen<br />

Sie alles, was Sie bisher von <strong>Museen</strong> gesehen<br />

oder gehört haben. Das erste Landesmuseum des neuen<br />

Jahrtausends setzt völlig neue Maßstäbe <strong>in</strong> der österreichischen<br />

Museumswelt.“<br />

Damit standen die Stars des 14. Österreichischen Museumstags<br />

(Motto: „Kunst – Kultur – Natur“) bereits fest,<br />

der vom 21.-23. November 2002 gut 200 Museumsleute<br />

<strong>in</strong> das dem neuen Museum benachbarte Festspielhaus<br />

im „Kulturbezirk“ St. Pöltens gelockt hatte: Es waren<br />

Architekt Hans Holle<strong>in</strong> und se<strong>in</strong> Gebäude, daneben natürlich<br />

die Adaption des letzteren für die Museumsnutzung.<br />

Der Maestro berichtete von e<strong>in</strong>er nicht ganz geradl<strong>in</strong>igen<br />

Genese: Am Anfang stand e<strong>in</strong>e holle<strong>in</strong>typische Sheddachhalle<br />

(vgl. se<strong>in</strong> Museum Abteiberg <strong>in</strong> Mönchengladbach)<br />

mit dem von e<strong>in</strong>em kühn geschwungenen Wetterschutz<br />

überdachten E<strong>in</strong>gangsbereich, denen dann e<strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dungstrakt und e<strong>in</strong> – im Gegensatz zu den ursprünglichen<br />

Planungen deutlich geschrumpfter – Seitenflügel<br />

h<strong>in</strong>zugefügt wurden. Vielleicht ist diese Entstehungsgeschichte<br />

Grund dafür, dass sich dem Betrachter<br />

nun e<strong>in</strong> wenig organisches Ganzes präsentiert, eher e<strong>in</strong>e<br />

fast zufällige Abfolge von Bauteilen, die wie ihr Inhalt betont<br />

gewollt verbunden und doch irgendwie nicht zusammengehörig<br />

nebene<strong>in</strong>ander herleben.<br />

Der zentrale Bereich, den der Besucher zuerst betritt, ist<br />

von e<strong>in</strong>ige Stockwerke hohen, verglasten Halbtonnen<br />

ähnlich e<strong>in</strong>er überdimensionalen Orangerie überwölbt, <strong>in</strong><br />

die der Architekt und Gestalter mehrere Ausstellungsebenen,<br />

verbunden durch Treppen und Rampen, luftig e<strong>in</strong>gehängt<br />

hat. Diese Ebenen s<strong>in</strong>d bevölkert von lebendem –<br />

Fische <strong>in</strong> Becken – und totem Getier wie ausgestopften<br />

Bären, Hirschen und Elchen. Sie s<strong>in</strong>d gruppiert um zwei<br />

Bäume als vertikale Elemente: das quasi skelettierte<br />

Überbleibsel der jahrhundertealten „Breiten Föhre“ und<br />

e<strong>in</strong>e künstliche, haushohe Eiche. Unter der Decke hängt<br />

wie e<strong>in</strong> drohender Meteor e<strong>in</strong> großer, oben mit echtem Eis<br />

vergletscherter Felsblock, und aus dem M<strong>in</strong>igletscher<br />

entspr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er offenen R<strong>in</strong>ne geführte Quelle, die<br />

zunächst e<strong>in</strong> Strömungsbecken mit Forellen speist, dann<br />

ihren Weg durch verschiedene Stationen <strong>in</strong> Form von weiteren<br />

Becken bis h<strong>in</strong>unter zu den Fischen des Tieflandes<br />

Das neue Niederösterreichische Landesmuseum St. Pölten: Die<br />

Rückansicht zeigt die ane<strong>in</strong>andergereihten Bauteile<br />

bzw. der Donau nimmt, um schließlich zu versickern. Von<br />

den Emporen bietet sich e<strong>in</strong> Ausblick, der stark an norddeutsche<br />

bzw. niederländische Vergnügungsparks er<strong>in</strong>nert,<br />

wo <strong>in</strong>mitten von Heidelandschaft unter e<strong>in</strong>er gläsernen<br />

Käseglocke tropische Paradiese für Wochenendurlauber<br />

entstanden – für die Museumsbesucher, besonders<br />

Familien, wohl e<strong>in</strong> durchaus attraktiver Raum, den<br />

man auf verschiedenste Art und Weise erkunden kann.<br />

Seltsam bemüht ist nun aber hieran im Obergeschoss die<br />

Abteilung der älteren Kunst angebunden. Neben e<strong>in</strong>er<br />

„Vogelwand“ wagen sich e<strong>in</strong>ige sakrale, gotische Holzplastiken<br />

ans Licht des Tages, um – schüchtern die vorbeiflitzenden<br />

Forellen beäugend – Besucher <strong>in</strong> die eher<br />

konservativ gestalteten „Räume der Kunst“ zu ziehen.<br />

Hier wäre vielleicht e<strong>in</strong> wassererprobter St. Nepomuk der<br />

richtige Sendbote gewesen. Auf der anderen Seite führt<br />

e<strong>in</strong> Skulpturengang h<strong>in</strong>über <strong>in</strong> die Sheddachhalle, wo auf<br />

zwei Etagen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts <strong>in</strong><br />

großzügigen, aber relativ massiv unterteilten Räumlichkeiten<br />

mit den von Holle<strong>in</strong> zu erwartenden schönen Blickachsen<br />

und Perspektiven ihr Domizil gefunden hat. E<strong>in</strong><br />

Schattendase<strong>in</strong> im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes führt die<br />

Landesgeschichte: Sie ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vergleichsweise kle<strong>in</strong>en<br />

Black-Box untergekommen, <strong>in</strong> der <strong>in</strong> fast völliger F<strong>in</strong>sternis<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Handvoll Vitr<strong>in</strong>en Inkunabeln niederösterreichischer<br />

Geschichte, etwa mittelalterliche Urkunden<br />

oder auch Objekte wie e<strong>in</strong>e Rolle Stacheldraht vom „Eisernen<br />

Vorhang“, die Geschichte des Bundeslandes<br />

schlaglichthaft illustrieren. Haupt-„Exponat“ ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong> 3D-<br />

Technik projizierter Film, der entscheidende Stationen <strong>in</strong><br />

der niederösterreichischen Geschichte wiedergibt. E<strong>in</strong><br />

mit neuester Technik ausgestattetes „Museumslabor“


BERICHTE/AKTUELLES 59<br />

steht v. a. Schulklassen zur Verfügung, die hier an Flachbildschirmen<br />

und unterstützt von e<strong>in</strong>er Beamerprojektion<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfangreichen Datenbank recherchieren können.<br />

Der Museumstag hatte aber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Abfolge von 19 Referaten<br />

und zwei Podiumsdiskussionen – nebenbei erwähnt<br />

sämtliche von Männern bestritten, was auf entsprechende<br />

Führungsstrukturen im Kulturbetrieb unserer<br />

Nachbarn schließen lässt – natürlich noch wesentlich<br />

mehr zu bieten als die Vorstellung des neuen Hauses.<br />

Über die <strong>in</strong>zwischen schon etwas <strong>in</strong> die Jahre gekommene<br />

Frage nach dem Authentischen im Zeitalter der virtuellen<br />

Wirklichkeit räsonierte der scheidende Präsident<br />

des Österreichischen Museumsbundes, Wilfried Seipel,<br />

während Kev<strong>in</strong> V. Mulcahy, Professor aus Louisiana und<br />

zur Zeit <strong>in</strong> Budapest lehrend, Aspekte der privaten Kulturf<strong>in</strong>anzierung<br />

<strong>in</strong> den USA darstellte und dabei <strong>in</strong> Zweifel<br />

zog, dass private Philanthropie auf Dauer die wesentliche<br />

F<strong>in</strong>anzquelle für das kulturelle Erbe darstellen könne.<br />

Hans Kollmann, Geschäftsführer des Niederösterreichischen<br />

Landesmuseums, gab E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Verwaltungsstrukturen<br />

„ausgegliederter“ Bundesmuseen: So<br />

wird etwa der Betrieb se<strong>in</strong>es Museums als GmbH geführt,<br />

während die Bestände der Kulturabteilung des Landes<br />

unterstehen. E<strong>in</strong> Überlassungsvertrag regelt die Nutzungsmöglichkeit<br />

der Objekte, auch <strong>in</strong> Bezug auf Urheber-<br />

und Verwertungsrechte. Kollmanns Thesen, die<br />

Vermittlung sei die zentrale Museumsfunktion und die Besucherzahl<br />

wichtigster Erfolgsparameter, da e<strong>in</strong>zig greifbarer<br />

Vergleichspunkt beim Benchmark<strong>in</strong>g, sorgten für<br />

den nötigen Stoff <strong>in</strong> der folgenden Podiumsdiskussion<br />

über das Museum des 21. Jahrhunderts.<br />

Blick von der Empore <strong>in</strong> den Ausstellungsbereich „Natur“


60<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Der nächste Vormittag – überschrieben mit „Natur – Kultur“<br />

– gehörte zunächst wieder dem Direktor des Niederösterreichischen<br />

Landesmuseums, Carl Aigner, und<br />

se<strong>in</strong>em landeskundlichen Abteilungsleiter Karl Brunner,<br />

der auch die Datenbank des Museumslabors als „lebendiges<br />

Depot zur Landesgeschichte“ betreut. Wolfgang<br />

Kos, designierter Leiter der <strong>Museen</strong> der Stadt Wien, forderte<br />

e<strong>in</strong>e „radikale Selektivität“ von Ausstellungen und<br />

„Themencluster statt starr durchlaufender Abfolgen“. Vor<br />

allem solle das Museum das zeigen, was man nur im Museum<br />

erleben könne. Peter Assmann vom Oberösterreichischen<br />

Landesmuseum beleuchtete die Entwicklung<br />

se<strong>in</strong>es Hauses h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Zentralmuseum mit mehreren<br />

davon betreuten Zweigmuseen. Dazwischen führte beredt<br />

der Naturaktivist und Leiter des Naturhistorischen<br />

Museums Wien, Bernd Lötsch, durch die Themen- und<br />

Aufgabenbereiche von „Naturmuseen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bedrohten<br />

Welt“.<br />

Der Vortragsblock „Museumslandschaft Niederösterreich“<br />

leitete über zur abendlichen Exkursion zur Kulturmeile<br />

<strong>in</strong> Krems. Erstes Ziel der Vortragsreise durch das<br />

Bundesland war das Freilichtmuseum Archäologischer<br />

Park Carnuntum, dessen Grabungsleiter Franz Humer<br />

attraktive Angebote für die Besucher vorstellte, während<br />

se<strong>in</strong> Kollege Markus Wachter speziell das kulturtouristische<br />

Market<strong>in</strong>g des Museums herausarbeitete. Interessant<br />

waren u. a. se<strong>in</strong>e Ausführungen zum Yield-Market<strong>in</strong>g<br />

zur besseren Auslastung <strong>in</strong> besucherschwachen Zeiten<br />

(„Besser Mehrwertaktionen, etwa kostenlose Führungen,<br />

als Preisreduzierungen!“) und se<strong>in</strong> Bemühen, für den Vertrieb<br />

über Reisebüros geme<strong>in</strong>sam mit anderen Anbietern<br />

buchbare Angebote zustande zu br<strong>in</strong>gen. Mit drei Beispielen<br />

für Vernetzungen im museums-touristischen Bereich,<br />

die Österreichische Bernste<strong>in</strong>straße, außerdem<br />

e<strong>in</strong>en Museumsverbund <strong>in</strong> Industrieviertel südlich von<br />

Wien, wo neben speziellen <strong>Museen</strong> auch Industriebetriebe<br />

besichtigt werden können, und e<strong>in</strong>er Dokumentation<br />

über die Eisenstraße, an der 22 kle<strong>in</strong>e <strong>Museen</strong> beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d, öffnete sich endlich auch der Blick auf die sehr<br />

dichte, zahlenmäßig von kle<strong>in</strong>en <strong>Museen</strong> bestimmte<br />

Museumslandschaft der niederösterreichischen Prov<strong>in</strong>z.<br />

Mit Thomas Pulle und Sever<strong>in</strong> He<strong>in</strong>isch stellten die Leiter<br />

des Stadtmuseums St. Pölten und des Karikaturmuseums<br />

Krems ihre Häuser vor.<br />

Natur und Kultur – verzahnt und doch fremd: die Schnittstelle<br />

zweier Museumsabteilungen<br />

In Krems selbst war Gelegenheit zu Besichtigung der <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren entstandenen „Kunstmeile“ mit<br />

Kunsthalle, Karikaturmuseum (e<strong>in</strong>em Bau von Gustav<br />

Peichl, dessen Karikaturen als „Ironimus“ neben Werken<br />

von Manfred Deix die Dauerausstellung bilden) und<br />

neueröffneter Artothek gegeben. Im Mittelpunkt stand<br />

aber die erstmalige, feierliche Verleihung des Museumsgütesiegels<br />

durch Günther Dembski, den Präsidenten<br />

von ICOM Österreich, an 55 <strong>Museen</strong> aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet. Um diese Bewertung hatten sich Landesmuseen<br />

ebenso erfolgreich beworben wir kle<strong>in</strong>e Dorfund<br />

Heimatmuseen. Auf Initiative von Museumsseite,<br />

nicht etwa auf übergeordnete kulturpolitische Überlegungen<br />

h<strong>in</strong>, wurde 2002 dieses Qualitätszeichen erstmals<br />

ausgelobt. Als Ziele wurden formuliert, dass „das<br />

Museum e<strong>in</strong>e Verantwortung zur Bewahrung des kulturellen<br />

Erbes übernimmt“, dass „Besucher e<strong>in</strong>e qualitätvolle<br />

Präsentation und e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destniveau an Serviceleistungen<br />

erwarten können“, schließlich dass „das Museum,<br />

se<strong>in</strong> Träger und se<strong>in</strong>e Mitarbeiter den Kodex der<br />

Berufsethik anerkennen.“ Um die begehrte, fünf Jahre<br />

gültige Plakette erwerben zu können, muss das antragstellende<br />

Museum e<strong>in</strong>en Fragebogen ausfüllen (wie die<br />

Richtl<strong>in</strong>ien zu f<strong>in</strong>den im Internet: www.icom-oesterreich.at/qualitaet.html),<br />

bei dessen Beantwortung die<br />

rechtlichen Grundlagen des Museums und se<strong>in</strong>e Sammlungsbestände<br />

sowie e<strong>in</strong>e stabile f<strong>in</strong>anzielle Basis darzulegen<br />

s<strong>in</strong>d. Beigebracht werden müssen auch schriftlich<br />

ausformulierte Museumsleitl<strong>in</strong>ien, die Inhalte und<br />

Zielgruppen der jeweiligen Museumsarbeit festhalten.<br />

Nachzuweisen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e geregelte Dokumentation der<br />

Sammlung, angemessene konservatorische Maßnahmen,<br />

eigene Forschungen oder die Ermöglichung von<br />

Forschungen durch Dritte sowie Basise<strong>in</strong>richtungen für<br />

die Öffentlichkeit. Das Museum muss m<strong>in</strong>destens an<br />

104 Vor- oder Nachmittagen pro Jahr, also an zwei halben<br />

Tagen pro Woche, zu festgesetzten Zeiten geöffnet<br />

se<strong>in</strong>. Für Bearbeitung des Fragebogens und die Plakette<br />

s<strong>in</strong>d 100.- E an ICOM Österreich und ÖMB zu bezahlen.


BERICHTE/AKTUELLES 61<br />

Der letzte Veranstaltungstag war der Diskussion über diese<br />

Form der Qualitätsbewertung gewidmet. Aus den Niederlanden<br />

berichtete Pim Witteveen, Direktor der Niederländischen<br />

Stiftung für Museumsberatung, über die dortigen<br />

Erfahrungen mit e<strong>in</strong>em Museumsgütesiegel, das <strong>in</strong><br />

den vergangenen fünf Jahren bereits an über 200 der<br />

rund 1200 niederländischen <strong>Museen</strong> ausgehändigt wurde.<br />

Im wesentlichen decken sich die österreichischen<br />

Kriterien mit den niederländischen, die als direktes Vorbild<br />

dienten, wobei sich die Niederländer wiederum an<br />

das englische Beispiel angelehnt hatten. E<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Unterschied bildet <strong>in</strong> den Niederlanden die Möglichkeit,<br />

für drei Jahre, <strong>in</strong> denen nachgebessert werden kann,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Warteschleife für die Zertifizierung vorgemerkt<br />

zu werden. Davon haben rund 150 <strong>Museen</strong> Gebrauch<br />

gemacht, während 50 generell zurückgewiesen werden<br />

mussten.<br />

Erfahrungen aus Kärnten, wo e<strong>in</strong> 1998 gestartetes Museumsgütesiegelprojekt<br />

<strong>in</strong>zwischen wieder e<strong>in</strong>geschlafen<br />

ist, brachte Hartmut Prasch vom Museum für Volkskultur<br />

<strong>in</strong> Spittal a. d. Drau e<strong>in</strong>. Besonders <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong>e<br />

Ausführungen zur „Kärnten-Card“, die den Besuch von<br />

113 Ausflugszielen, darunter auch <strong>Museen</strong>, ermöglicht<br />

und jährlich von 150.000 Touristen und 40.000 E<strong>in</strong>heimischen<br />

erworben wird. Unter ihnen wurde im Jahr 2000<br />

e<strong>in</strong>e Evaluation durchgeführt: In den rund 10.000 ausgewerteten<br />

Besucherfragebögen lagen die <strong>Museen</strong> bei der<br />

„Erwartungserfüllung“ vorn, allerd<strong>in</strong>gs wurden sie als wenig<br />

erlebnisreich e<strong>in</strong>gestuft. Derzeit läuft die Erhebung<br />

des Investitionsbedarfs bei den Partnerunternehmen, um<br />

die Attraktivität der vernetzten Ausflugsziele zu steigern.<br />

Die Vorstellung e<strong>in</strong>er neuen Norm für Museumsvitr<strong>in</strong>en,<br />

die vom Bildungsm<strong>in</strong>isterium angeregt worden war,<br />

schloss die Vorträge ab.<br />

In der Diskussion zur Zertifizierung wurde u. a. problematisiert,<br />

dass das neue Gütesiegel zwar die Fortentwicklung<br />

der Museumslandschaft bewirken solle, e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Beratung und Unterstützung aber bei den<br />

vorhandenen Strukturen kaum möglich sei. Als Problem<br />

wurde ferner gesehen, dass Kriterienersteller, Berater und<br />

Prüfer dieselben Personen seien, außerdem wurden mehr<br />

Fortbildungsmöglichkeiten für Museumsleiter und -mitarbeiter,<br />

ggf. im Rahmen e<strong>in</strong>es mobilen, bundesweiten Weiterbildungskonzepts,<br />

gefordert. Letztlich werden die<br />

Erfahrungen der nächsten Jahre zu Modifizierungen und<br />

weiteren Überlegungen, etwa der Festlegung des Ablaufs<br />

der erneuten Prüfung nach fünf Jahren oder e<strong>in</strong>er wie<br />

beim TÜV zu erstellenden Mängelliste, führen müssen. Das<br />

Führen des Gütesiegels soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Automatismus<br />

Ausweis für steuerliche Erleichterungen und Argumentationshilfe<br />

und Nachweis bei Zuschussansuchen<br />

Frisch zertifizierter Museumsvertreter mit der goldenen Qualitätsplakette<br />

werden. Daneben werden künftig nur noch Bewerbungen<br />

zum Österreichischen Museumspreis von dergestalt qualifizierten<br />

Häusern zugelassen. Für 2003 ist jedenfalls<br />

schon die nächste Auszeichnungsrunde angekündigt.<br />

Die Jahresversammlungen von ICOM Österreich und<br />

Österreichischem Museumsbund rundeten die bestens<br />

organisierte Tagung ab. Ihre Ergebnisse werden 2003 <strong>in</strong><br />

der Zeitschrift „Neues Museum“ wiedergegeben.<br />

Zurück zu den Ausgangspunkten, dem Waller und dem –<br />

<strong>in</strong>zwischen museumsgütebesiegelten – Niederösterreichischen<br />

Landesmuseum. Auch wenn das Museum<br />

dem vollmundig verbreiteten Anspruch, „auf neuartige<br />

Weise“ Kunst, Natur und Landeskunde zu verb<strong>in</strong>den,<br />

wohl nur <strong>in</strong> Teilen genügen kann, so ist hier doch e<strong>in</strong> neues<br />

kulturelles Zentrum entstanden, das <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>en<br />

Besuch lohnt. Zur E<strong>in</strong>stimmung kann e<strong>in</strong> Besuch der<br />

hauseigenen Website (www.landesmuseum.net) dienen.<br />

Den Fisch gibt es allerd<strong>in</strong>gs nur im Museum selbst zu<br />

sehen.<br />

Wolfgang Stäbler


62<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

„LEBENDIGE MUSEUMSARBEIT“<br />

Schwäbischer Museumstag und Museumspreis 2002<br />

Zum traditionellen Schwäbischen Museumstag 2002 hatte<br />

der Bezirk Schwaben am 26. Oktober „<strong>in</strong> die Höhle des<br />

Löwen“ geladen: Austragungsort war nämlich das<br />

Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld,<br />

dessen langjähriger, nun scheidender Leiter, Prof. Dr.<br />

Hans Frei, auch Initiator und Stifter des Schwäbischen<br />

Museumspreises ist.<br />

Überreichung des Schwäbischen Museumspreises 2002: Bezirkstagspräsident<br />

Dr. Georg Simnacher, Füssens Bürgermeister<br />

Christian Gangl, Museumsleiter Thomas Riedmiller, Museumsdirektor<br />

und Preisstifter Prof. Dr. Hans Frei<br />

Nach der Begrüßung durch den Hausherren referierte<br />

zunächst Bezirkstagspräsident Dr. Georg Simnacher über<br />

die Rolle des Bezirks Schwaben als Museumsträger.<br />

Dr. York Langenste<strong>in</strong>, Leiter der Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong>, stellte danach Entwicklungen und<br />

Perspektiven der Museumslandschaft Schwaben vor. Nahezu<br />

zwangsläufig wurde dieser Rückblick über weite<br />

Strecken zu e<strong>in</strong>er Laudatio auf Professor Frei, der über<br />

Jahrzehnte als e<strong>in</strong>e entscheidende Triebfeder <strong>in</strong>nerhalb<br />

der schwäbischen <strong>Museen</strong> gewirkt hat. Den Nachmittag<br />

nahmen Diskussionen zur Frage e<strong>in</strong>, auf welche Weise die<br />

Lebendigkeit e<strong>in</strong>es Museums gewährleistet werden kann.<br />

Bereits mit Spannung erwartet wurde die Verleihung des<br />

Schwäbischen Museumspreises 2002. Nachdem <strong>in</strong> den<br />

Vorjahren das Klostermühlenmuseum <strong>in</strong> Thierhaupten<br />

und das Dorfmuseum Mert<strong>in</strong>gen sowie zuletzt das Museum<br />

Hofmühle <strong>in</strong> Immenstadt ausgezeichnet worden waren,<br />

g<strong>in</strong>g die mit 5.000 e dotierte Auszeichnung diesmal<br />

an das Museum der Stadt Füssen. Die Jury hatte es unter<br />

den 10 Bewerbern ausgewählt, weil – so die Begründung<br />

– „... die Leistungen der Stadt Füssen... beispielgebend<br />

für Konzept, Gestaltung und Organisation e<strong>in</strong>es<br />

Museums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>stadt“ seien: „Museumsträger und<br />

Museumsleitung haben fachkundig und zielstrebig das<br />

denkmalpflegerische und museale Potential <strong>in</strong> Wert gesetzt.<br />

E<strong>in</strong> Museumsbesuch vermittelt <strong>in</strong> hervorragender<br />

Weise Geschichte, Kultur und Kunst des Füssener<br />

Raumes. Die für e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>stadt überaus großzügigen Öffnungszeiten<br />

tragen auch wesentlich dazu bei, dass sich<br />

die Besucherzahlen <strong>in</strong> 10 Jahren verzehnfacht haben...“<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die beachtlichen Leistungen ehrenamtlich<br />

geführter Heimatmuseen vergab der Bezirk Schwaben drei<br />

Anerkennungspreise: an das Heimatmuseum Buchloe, das<br />

Fisch<strong>in</strong>ger Heimatmuseum und Schimuseum <strong>in</strong> Fischen<br />

und das Museum Zusmarshausen (Porträt s. o. S. 15).<br />

Wolfgang Stäbler


BERICHTE/AKTUELLES 63<br />

NEUE BÜCHER<br />

TEXTE IN MUSEEN<br />

E<strong>in</strong> neuer „Praxisleitfaden“<br />

Der <strong>in</strong> Bielefeld angesiedelte Verlag transcript hat <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren e<strong>in</strong>e Reihe museologischer Titel vorgelegt<br />

und sich <strong>in</strong> diesem Feld als Fachverlag profilieren<br />

können. Jüngstes Produkt aus diesem Haus ist e<strong>in</strong> etwas<br />

über 170 Seiten umfassender Band im Format DIN A 4<br />

mit dem Titel „Texte <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und Ausstellungen – E<strong>in</strong><br />

Praxisleitfaden“. Herausgeber s<strong>in</strong>d Evelyn Dawid und<br />

Robert Schles<strong>in</strong>ger, die seit mehreren Jahren <strong>in</strong> Wien freiberuflich<br />

die „Wortstatt“ betreiben, zu deren Leistungsumfang<br />

„Wand-, Audio- und Internettexte, Broschüren,<br />

PR-Konzepte, Design und Programmierung von Internetseiten,<br />

Pressetexte“ gehören.<br />

Von den 12 Kapiteln stammen drei von Co-Autoren, alle<br />

anderen kommen aus der Feder der Betreiber der „Wortstatt“.<br />

Es überrascht daher auch nicht übermäßig, dass<br />

sich e<strong>in</strong>es der Kapitel mit der Professionalisierung der<br />

Texterstellung für <strong>Museen</strong> und Ausstellungen befasst und<br />

<strong>in</strong> der Konsequenz der Argumentation zu e<strong>in</strong>em Plädoyer<br />

für die Vergabe solcher Leistungen an Anbieter auf dem<br />

freien Markt gerät.<br />

E<strong>in</strong>e solche Position hatte sich bereits <strong>in</strong> den fünfziger<br />

Jahren <strong>in</strong> den USA herausgebildet – der Journalist George<br />

We<strong>in</strong>er war 1957 vom mächtigen Smithsonian für die<br />

professionelle Bearbeitung von Ausstellungstexten unter<br />

Vertrag genommen worden –, <strong>in</strong> Europa jedoch erst wesentlich<br />

später e<strong>in</strong>e Nachfolge gefunden. Für Deutschland<br />

übernahm die Vorreiterrolle das Deutsche Museum<br />

<strong>in</strong> München mit der Installation des „Textbüros“ im Jahr<br />

1986. In den folgenden Jahren publizierte diese E<strong>in</strong>richtung<br />

mehrere grundlegende Schriften zur Formulierung<br />

von Ausstellungstexten, die neben den diesbezüglichen<br />

Veröffentlichungen von Helmut Zebhauser – selber Ausstellungsgestalter<br />

zahlreicher Präsentationen im Deutschen<br />

Museum – auch aus heutiger Sicht zu den e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Grundlagenwerken gerechnet werden müssen.<br />

Die vorliegende Publikation trägt im Untertitel die Bezeichnung<br />

„Praxisleitfaden“, e<strong>in</strong> gewissermaßen paradoxer<br />

Anspruch <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf die Argumentation für die<br />

professionelle Erstellung von Ausstellungstexten, denn<br />

die vorliegende Ausgabe zielt doch wohl weniger auf<br />

Profis, sondern eher auf die Nutzung im museologischen<br />

Alltag durch Nicht-Spezialisten. Hierfür ist sie auch<br />

durchaus ausgelegt: Die Gliederung ist übersichtlich, die<br />

Mehrzahl der Kapitel schließt mit knappen Zusammenfassungen<br />

e<strong>in</strong>schließlich Literaturverweisen ab, es werden<br />

<strong>in</strong> erfreulich großem Umfang Beispiele vorgeführt von<br />

unbearbeiteten und redigierten Texten; e<strong>in</strong> Fallbeispiel für<br />

die systematische Regelung der Texterstellung – es ist<br />

das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland<br />

<strong>in</strong> Bonn – rundet den Band ab. Alles <strong>in</strong> allem also e<strong>in</strong>e<br />

substanzreiche, handlungsorientiert verfasste Schrift<br />

für alle, die sich der nicht ganz unkomplizierten Aufgabe<br />

verschrieben haben, besucherorientierte Texte zu formulieren.<br />

Und doch gibt die Veröffentlichung Anlass zu e<strong>in</strong>igen Ergänzungen,<br />

kritischen Anmerkungen und Korrekturen:<br />

Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Autoren<br />

<strong>in</strong> erheblichem Umfang die im Übrigen sehr reiche Literatur<br />

aus Großbritannien und den USA herangezogen haben.<br />

Man hätte sich allerd<strong>in</strong>gs gerade bei e<strong>in</strong>er der wichtigsten<br />

Arbeiten, Beverly Serrells „Exhibit Labels. An Interpretive<br />

Approach“, gewünscht, die stark überarbeitete,<br />

aktuelle Fassung verarbeitet zu f<strong>in</strong>den (London u. a. 1996)<br />

und nicht die von der Autor<strong>in</strong> selbst kritisch beurteilte ältere<br />

Darstellung von 1988. Auch fehlt die im deutschen<br />

Sprachraum sicherlich bedeutende Arbeit von Ballstaedt:<br />

„Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterial“,<br />

die aus Sicht des Rezensenten <strong>in</strong> die Handbibliothek des<br />

Ausstellungsplaners gehört. Auch bleibt unverständlich,<br />

wieso die für die Leseforschung im deutschen Sprachraum<br />

grundlegenden Titel von Norbert Groeben völlig<br />

unter den Tisch gefallen s<strong>in</strong>d. Schließlich wäre es wohl –<br />

<strong>in</strong>sbesondere aus österreichischer Sicht – zu erwarten<br />

gewesen, auf die verdienstvolle Zusammenfassung von<br />

Friedrich Waidacher <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em großen, vermutlich viel zu<br />

wenig beachteten Kompilat „Handbuch der Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Museologie“ zu verweisen. Dort nimmt das Thema Texte<br />

immerh<strong>in</strong> 24 Seiten e<strong>in</strong>.<br />

Grundsätzlich beschränken sich die Autoren auf die Optimierung<br />

von Ausstellungstexten im S<strong>in</strong>ne der sprachlichen<br />

Überarbeitung und lassen dabei zwangsläufig e<strong>in</strong>e<br />

Reihe weiterer Aspekte außer Acht. Hierzu gehören <strong>in</strong>sbesondere<br />

die mikro- und makrotypographische Gestaltung<br />

des Textmaterials und se<strong>in</strong> Zusammenhang mit den<br />

anderen Elementen der Ausstellung wie Exponaten, Bildern,<br />

Graphiken, Modellen u.a.m. Dieser Mangel f<strong>in</strong>det<br />

se<strong>in</strong>en augenfälligen Ausdruck alle<strong>in</strong>e schon dar<strong>in</strong>, dass<br />

die Publikation ohne jegliche Abbildungen geblieben ist.<br />

Beverly Serrell, deren diesbezügliche Publikation übrigens<br />

auch e<strong>in</strong>e bessere Bebilderung verdient hätte, gesteht<br />

für ihren Teil mehrfach diese Schwäche <strong>in</strong> der Behandlung<br />

der Texte e<strong>in</strong>. In diesem Zusammenhang ist an<br />

die Forschungsergebnisse der Gestaltpsychologie zu er<strong>in</strong>nern,<br />

die h<strong>in</strong>reichend deutlich machen können, dass<br />

Besucher e<strong>in</strong>e Ausstellung als facettenreiches Gesamterlebnis<br />

erfahren, dessen Wirkung selbstverständlich nicht<br />

alle<strong>in</strong>e mit der isoliert vorgenommenen Optimierung<br />

sprachlicher Aussagen positiv zu bee<strong>in</strong>flussen ist.


64<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Durch die alle<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>wendung auf die sogenannte Textoberfläche<br />

treten zwangsläufig stilistische Kriterien <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund. In der Behandlung dieses Aspekts darf die<br />

vorliegende Publikation als gelungen gelten. Wenn allerd<strong>in</strong>gs<br />

für Lesetexte kategorisch das Passiv ausgeschlossen<br />

wird (S. 54 f.), bei Audiotexten überraschenderweise<br />

ohne Erklärung allerd<strong>in</strong>gs durchaus erlaubt (S. 95), so<br />

sche<strong>in</strong>t dies doch auf e<strong>in</strong>er Überbewertung der stilistischen<br />

E<strong>in</strong>flussgrößen zu beruhen. Zur Stilistik bleiben aus<br />

Sicht des Rezensenten ohneh<strong>in</strong> die Publikationen Wolf<br />

Schneiders, des ehemaligen Leiters der Journalistenschule<br />

<strong>in</strong> Hamburg, unübertroffen.<br />

Auch möchte man sich nicht une<strong>in</strong>geschränkt der Empfehlung<br />

anschließen, die Überschriften ganz im S<strong>in</strong>ne von<br />

Schlagzeilen abzufassen (S. 53 f.). Die Gefahren, hierbei<br />

über das Ziel h<strong>in</strong>auszuschießen und die Besucher eher zu<br />

irritieren, hat beispielsweise Serrell deutlich herausgestellt<br />

(Serrell S. 90). Dieselbe Autor<strong>in</strong> stellt sich zurecht<br />

auch sehr kritisch zu der Aufforderung, Lesetexte im Museum<br />

grundsätzlich deduktiv zu formulieren, also mit dem<br />

Allgeme<strong>in</strong>en zu beg<strong>in</strong>nen und im Textverlauf auf den spezifischen<br />

Aussagekern vorzudr<strong>in</strong>gen.<br />

Dieser seit den Publikationen aus der Praxis des Deutschen<br />

Museums vielfach wiederholten Forderung ist mit<br />

Nachdruck entgegenzutreten: Bei objektbezogenen Texten<br />

und Handlungsanleitungen zu hands-on Elementen<br />

verhält es sich nämlich gerade umgekehrt – hier hat der<br />

Texter von der spontanen Anschauung der Betrachter<br />

auszugehen und damit ihrem Vorwissen sowie den im<br />

Ausstellungszusammenhang nahegelegten Perspektiven<br />

und nicht etwa von übergeordneten Fragestellungen.<br />

Serrell gibt hierzu e<strong>in</strong>e überzeugende Argumentation<br />

(Serrell S. 84, 118 f., 148 f.).<br />

Dawid und Schles<strong>in</strong>ger, die allgeme<strong>in</strong>ere didaktische<br />

Fragen außer Betracht lassen, ist bei e<strong>in</strong>em anderen<br />

Merkmal guter Lesetexte dagegen <strong>in</strong> vollem Umfang zuzustimmen:<br />

der Formulierung und nachfolgenden graphischen<br />

Gestaltung <strong>in</strong> zeilengebundenen S<strong>in</strong>ne<strong>in</strong>heiten.<br />

Zwar lehnen manche Graphiker den daraus resultierenden<br />

Flattersatz ab, doch s<strong>in</strong>d die Befunde der Leseforschung<br />

diesbezüglich so e<strong>in</strong>deutig, dass dem „semantischen<br />

Zeilenfall“, wie es Zebhauser nannte, entschieden<br />

der Vorzug zu geben ist.<br />

Besonders gelungen ist den Autoren das Kapitel 9:<br />

„Füße weg von fremden Zehen! Die 11 Arbeitsschritte zu<br />

professionellen Texten“ als Darstellung e<strong>in</strong>es möglichst<br />

reibungsarmen Ablaufschemas für die Beteiligung externer<br />

Texter <strong>in</strong> der Ausstellungskonzeption. Dort f<strong>in</strong>det sich<br />

unter Schritt 7 der bedenkenswerte Vorschlag, sich die<br />

wesentlichen Aussagen zu e<strong>in</strong>zelnen Texte<strong>in</strong>heiten als<br />

mündliche Äußerungen auf Tonband von den Kuratoren<br />

zu holen. Diese Idee ist <strong>in</strong> erweitertem S<strong>in</strong>ne tragfähig:<br />

Es sollte <strong>in</strong>sgesamt bei der Textformulierung e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Nähe zur gesprochenen Alltagssprache gesucht und<br />

gewissermaßen auf die Qualität der „Stimme“ des Textangebots<br />

geachtet werden. Wie sensibel man auf diese<br />

Konnotation <strong>in</strong> der amerikanischen museologischen Literatur<br />

achtet, ist beispielsweise bei Serrell vielfach nachzulesen<br />

(Serrell S. 12, 14, 83, 86, 112, 115, 203, 205).<br />

E<strong>in</strong>er der effektivsten Tests der Verständlichkeit von<br />

Lesetexten bleibt im Übrigen weiterh<strong>in</strong> das laute Vorlesen.<br />

Zu den Stärken des Bandes gehören auch die Überlegungen<br />

zu alternativen Darbietungsformen von Texten:<br />

Abgesehen von sogenannten Wandtexten bietet sich vielfach<br />

die strategische Verlagerung von Information auf<br />

Broschüren, Saaltexte, Computer, Kurzkatalog oder bewegliche<br />

Elemente, wie Schubladen oder Texte zum Aufdecken<br />

an. Erst e<strong>in</strong> Informationsangebot, das solche<br />

Alternativen e<strong>in</strong>bezieht, erlaubt <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte<br />

und ansprechende Bereitstellung<br />

komplexer und umfänglicher Inhalte.<br />

Wenig Gew<strong>in</strong>n hat die Publikation durch die Aufnahme<br />

der Kapitel 10 und 11 erfahren: Friederike Müllers Versuch,<br />

Kosten und Nutzen professioneller Texte anhand<br />

ihrer Erfahrungen am Freilichtmuseum Kiekeberg vorzuführen,<br />

kommt kaum über allgeme<strong>in</strong>e Aussagen h<strong>in</strong>aus,<br />

Walter Pfaffs hymnische Würdigung der Leistungen der<br />

„Wortstatt“ wirkt ebenfalls wenig sachdienlich.<br />

Wer sich also den vorliegenden Band zur Lektüre und<br />

praktischen Umsetzung vornehmen will, sei noch e<strong>in</strong>mal<br />

an e<strong>in</strong>ige andere Publikationen h<strong>in</strong>gewiesen, <strong>in</strong> denen<br />

Ausstellungstexte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganzheitlichen Sicht der Präsentationswirklichkeit<br />

als <strong>in</strong>tegrales Element behandelt<br />

werden und deren Titel bei Dawid und Schles<strong>in</strong>ger nicht<br />

ersche<strong>in</strong>en: Den Rang e<strong>in</strong>es Klassikers nimmt der 1976<br />

erschienene, fast 500 Seiten umfassende Band des Royal<br />

Ontario Museums <strong>in</strong> Toronto e<strong>in</strong>: Communicat<strong>in</strong>g with the<br />

Museum Visitor – Guidel<strong>in</strong>es for Plann<strong>in</strong>g. Aus jüngerer<br />

Vergangenheit ragen heraus Roger Miles: The Design of<br />

Educational Exhibits, <strong>in</strong> zweiter, überarbeiteter Auflage<br />

von 1988 und Kathleen McLean: Plann<strong>in</strong>g for People <strong>in</strong><br />

Museum Exhibitions aus dem Jahr 1993. Das umfänglichste<br />

Werk <strong>in</strong> deutscher Sprache bleibt vorerst der Abschlußbericht<br />

zu e<strong>in</strong>er Reihe von wissenschaftlich durchgeführten<br />

Evaluationen, die auf die Verbesserung von<br />

Textangeboten <strong>in</strong> drei großen deutschen <strong>Museen</strong> abzielten:<br />

Anneliese Almasan u. a.: Neue Methoden der Ausstellungsplanung<br />

<strong>in</strong> <strong>Museen</strong>, von 1993.


BERICHTE/AKTUELLES 65<br />

E<strong>in</strong>e breiter angelegte Publikation zur didaktischen Ausstellungsgestaltung<br />

<strong>in</strong> deutscher Sprache bleibt weiterh<strong>in</strong><br />

Desiderat. Bis zu ihrem Ersche<strong>in</strong>en bietet der vorliegende<br />

Band e<strong>in</strong>en durchaus empfehlenswerten Bauste<strong>in</strong>.<br />

Georg Waldemer<br />

Evelyn Dawid/Robert Schles<strong>in</strong>ger (Hrsg.): Texte <strong>in</strong> <strong>Museen</strong><br />

und Ausstellungen. E<strong>in</strong> Praxisleitfaden, 174 S.,<br />

Bielefeld 2002, ISBN 3-89942-107-8<br />

MUSEUM UND TOURISMUS<br />

Berichtsband über e<strong>in</strong>e Tagung zum „Reiseziel Museum“<br />

Kulturtourismus ist ke<strong>in</strong> neues Phänomen: Er lässt sich<br />

bis <strong>in</strong> die Antike zurückverfolgen. Neu ist, dass sich <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren nicht nur kommerzielle Vermittler, sondern<br />

auch die Besuchten selbst, darunter vor allem die<br />

<strong>Museen</strong>, Gedanken machen, wie dieses Potential der kulturellen<br />

Neugier <strong>in</strong> Zeiten relativ leichter, auch globaler<br />

Reisemöglichkeiten im Rahmen seriöser Kulturarbeit genutzt<br />

bzw. wie diese spezielle Freizeitbeschäftigung gefördert<br />

werden kann.<br />

Das Potential ist gewaltig: Immerh<strong>in</strong> erklärten bei e<strong>in</strong>er<br />

Umfrage im Jahr 1996 88,4% der Befragten, <strong>in</strong> ihrem letzten<br />

Urlaub sei „den Horizont erweitern, etwas für Kultur<br />

und Bildung tun“ von Bedeutung gewesen. 44,0 % der im<br />

weiteren S<strong>in</strong>n kulturell Aktiven hatten im Urlaub e<strong>in</strong> Heimatmuseum<br />

besucht, 32,8 % e<strong>in</strong> Kunst- und 17,0 % e<strong>in</strong><br />

technisches Museum (vgl. Mart<strong>in</strong> Lohmann: Kulturtouristen<br />

oder die touristische Nachfrage nach Kulturangeboten,<br />

<strong>in</strong>: Thomas He<strong>in</strong>ze (Hg.): Kulturtourismus. Grundlagen,<br />

Trends und Fallstudien, München/Wien 1999,<br />

S. 53-82). Neben das Museum als klassisches „Schlechtwetterprogramm“<br />

der Reisenden schiebt sich sehr deutlich<br />

das Museum als eigenständiges Reiseziel im Rahmen<br />

des kulturbetonten Städtetourismus. Er wird – wie Untersuchungen<br />

ergeben haben – <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie ausgeübt von<br />

e<strong>in</strong>em relativ wohlhabenden, ungebundenen Publikum<br />

mittlerer bis älterer Jahrgänge und damit von e<strong>in</strong>er für<br />

Touristiker attraktiven Zielgruppe. Das gilt natürlich <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie für große, spektakuläre Projekte, etwa Tate<br />

Modern, Guggenheim Bilbao oder neuerd<strong>in</strong>gs wohl die<br />

P<strong>in</strong>akothek der Moderne <strong>in</strong> München, oder auch vielbesprochene<br />

Sonderausstellungsprojekte, die man „gesehen<br />

haben muss“, um im kulturbeflissenen Bekanntenkreis<br />

mitreden zu können. Aber auch mittlere und kle<strong>in</strong>ere<br />

<strong>Museen</strong> können – bei entsprechenden Anstrengungen<br />

und Kooperation mit Touristikern – von diesem Markt profitieren.<br />

Diese bislang noch eher vernachlässigte Zusammenarbeit<br />

griff e<strong>in</strong>e Tagung auf, zu der sich im Oktober 1999 <strong>in</strong><br />

der „Europäischen Kulturstadt“ Weimar über 140 Museumspädagogen<br />

mit Experten aus Kulturpolitik, Tourismus<br />

und Management trafen, um über Strukturen, Anforderungen<br />

und Formen möglicher geme<strong>in</strong>samer Wege zu<br />

diskutieren. Die Ergebnisse dieser Tagung liegen nun als<br />

vielschichtiger Aufsatzband vor.<br />

Zunächst umreisst Arnold Vogt, Museologieprofessor <strong>in</strong><br />

Leipzig, die „Perspektiven e<strong>in</strong>es Dialogs“ zwischen <strong>Museen</strong><br />

und Tourismus. Dabei arbeitet er den Werte- und<br />

Strukturwandel heraus vom traditionellen Selbstverständnis<br />

des Museums mit se<strong>in</strong>en klassischen Tugenden des<br />

Sammelns, Forschens, Bewahrens und Vermittelns (Bildens)<br />

h<strong>in</strong> zu mehr kostenbewussten, unter Umständen<br />

sogar profitorientierten Anforderungen. Er sieht dabei die<br />

Museumspädagogen <strong>in</strong> die Defensive geraten – die Wahl<br />

des Tagungsthemas gerade durch diese Berufsgruppe im<br />

Museum sche<strong>in</strong>t ihm Recht zu geben. Nicht fehlen darf<br />

bei se<strong>in</strong>em Überblick die allgeme<strong>in</strong> übliche Abgrenzung<br />

zwischen den <strong>Museen</strong> mit ihren „authentischen“ Objekten<br />

und sonstigen touristischen Freizeitangeboten, deren<br />

wesentliche Richtschnur der Geschmack ihrer Besucher<br />

ist. Abschließend stellt Vogt praxisnah „sieben Bauste<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>er neuen Dialogkultur“ zwischen <strong>Museen</strong> und Touristikern<br />

auf, die <strong>in</strong> jedem Fall zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d, will<br />

man erfolgreich und zu beiderseitigem Nutzen zusammenarbeiten.<br />

Denn was hilft guter Wille, wenn etwa –<br />

ganz banal – die notwendigen Vorlauffristen für geme<strong>in</strong>same<br />

Aktionen nicht bekannt s<strong>in</strong>d und dadurch die Zusammenarbeit<br />

scheitert?<br />

Über „das Museum als Marktplatz“ berichtet Gottfried<br />

Fliedl vom Institut für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Forschung und<br />

Fortbildung an den Universitäten Innsbruck, Klagenfurt<br />

und Wien. In Anklang an Bernard Deloche mahnt er, „das<br />

Monströse des Museums“ liege „<strong>in</strong> der Eigentümlichkeit,<br />

daß <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>er von der Zirkulation von Geld und<br />

Waren bestimmten und beherrschten Welt e<strong>in</strong> Ort existiert,<br />

der davon ausgenommen ist.“ Das Museum sei e<strong>in</strong><br />

hybrider Ort, „e<strong>in</strong>erseits der Wissenschaft und des rationalen<br />

Diskurses, der kritischen Er<strong>in</strong>nerung und der<br />

sich entfaltenden Öffentlichkeit; andererseits ist es e<strong>in</strong><br />

Ort der Riten und Symptome, der Mystifizierung und des<br />

Unbewußten.“ Die Bezeichnung Marktplatz bezieht er<br />

auf den Diskurs, ob auf e<strong>in</strong>er griechischen Agora oder<br />

e<strong>in</strong>em Marktplatz e<strong>in</strong>er afrikanischen Stammessiedlung<br />

stattf<strong>in</strong>dend. Zentrale Frage sei, „<strong>in</strong>wieweit das<br />

Museum selbst die Kraft hat, se<strong>in</strong> Vergessen-Machen,<br />

se<strong>in</strong> Unbewußt-Machen zu durchbrechen, wieweit das<br />

Diskursive des Museums se<strong>in</strong> Monströses zu erhellen<br />

vermag.“


66<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Mehrere Beispiele von Projekten folgen, bei denen e<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>nvolle Verb<strong>in</strong>dung von musealem und touristischem<br />

Angebot versucht wurde. Sie wurden zumeist aus den<br />

neuen Bundesländern gewählt: Überlegungen zu e<strong>in</strong>em<br />

„anspruchsvolles Luther-Market<strong>in</strong>g“ im Gegensatz zu<br />

Auswüchsen wie Lutherschnaps und Socken mit der Aufschrift:<br />

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders!“ fordern die<br />

rechtzeitige E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung touristischer Institutionen – nur<br />

ihnen wird zugetraut, museumspädagogische Angebote<br />

überregional bekannt zu machen. „Aktive, selbstbewußte<br />

Partnerschaft“ und das Zugehen auf die Vertreter des<br />

touristischen Sektors s<strong>in</strong>d hierbei vonnöten. Interessant<br />

der Blickw<strong>in</strong>kel von Daniel Gaede von der Gedenkstätte<br />

Buchenwald: er berichtet u. a. von e<strong>in</strong>er Spielart des Tourismus,<br />

auf die man sehr gerne verzichten könnte, nämlich<br />

den ungeliebten Strom Rechtsradikaler an diesen<br />

touristisch schwierig zu „vermarktenden“ Ort mit se<strong>in</strong>en<br />

breitgefächerten Funktionen von Gedenken, musealer<br />

Präsentation, Begegnung und Lernen. Dieser Beitrag<br />

führt über zu e<strong>in</strong>em Block von Aufsätzen, die sich mit den<br />

Angeboten <strong>in</strong> Weimarer E<strong>in</strong>richtungen beschäftigen.<br />

Nicht fehlen darf bei Überlegungen zur Besucherorientierung<br />

der Düsseldorfer Betriebswirtschaftslehre-Professor<br />

Bernd Günter, der <strong>in</strong> Thesen und mit e<strong>in</strong>er Checkliste von<br />

12 „schlanken Instrumenten“ für mehr Berücksichtigung<br />

der Besucherbedürfnisse durch die <strong>Museen</strong> wirbt.<br />

Unterrepräsentiert bei der Tagung – und natürlich dann<br />

auch im Berichtsband – war der e<strong>in</strong>schlägige Partner der<br />

<strong>Museen</strong>, die Touristikerseite: Sie wird im wesentlichen<br />

vertreten durch Heike Hartmann, ehem. Deutsches Sem<strong>in</strong>ar<br />

für Fremdenverkehr <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, die sich vor allem mit<br />

touristischen Chancen von Industrielandschaften und<br />

-anlagen befasst, und Elke Jacobs vom Kongreß-Service<br />

Weimar, die mit statistischem Material am Thür<strong>in</strong>ger Beispiel<br />

dem Erleben von Kultur als Wunsch des Touristen<br />

nachspürt und dabei e<strong>in</strong>e Intensivierung der Kooperation<br />

fordert.<br />

Fazit der Weimarer Tagung, deren nun gedruckt vorliegenden<br />

Referate hier nur <strong>in</strong> Auswahl angesprochen wurden:<br />

Nicht nur die – mehr oder weniger passive – Öffnung<br />

des Museums für touristische Überlegungen und Belange,<br />

sondern vielmehr auch das aktive Bestreben, vom<br />

Fremdenverkehr zu profitieren, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Sakrileg, sondern<br />

wichtige Aufgabe e<strong>in</strong>es „modernen“ Museums, solange<br />

daraus nicht platter Populismus erwächst. Meist<br />

wird es zunächst Aufgabe der <strong>Museen</strong> se<strong>in</strong>, aus ihrer<br />

„splendid isolation“ herauszutreten und den ersten<br />

Schritt zu tun, wozu nicht zuletzt museumspädagogische<br />

Angebote beitragen können. Am bayerischen Beispiel<br />

lässt sich diese Entwicklung untermauern: Zur Jahresmitte<br />

2003 wird im Alten Hof <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>e von der<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> betreute Informationse<strong>in</strong>richtung<br />

der bayerischen <strong>Museen</strong> und<br />

Schlösser eröffnet werden, die als e<strong>in</strong>e ihrer Hauptaufgaben<br />

gerade auch den aktiven Verweis auf diese E<strong>in</strong>richtungen<br />

als zentrale touristische Ziele <strong>in</strong>nerhalb des<br />

bayerischen Kulturangebots begreift.<br />

Wolfgang Stäbler<br />

Arnold Voigt/Nele Güntherroth (Hg.): Reiseziel: Museum,<br />

Freizeitqualität durch Zusammenarbeit von <strong>Museen</strong> und<br />

Touristik, Reihe Wunderkammer 2, München 2001, 200 S.,<br />

ISBN 3-932704-72-X<br />

Rezension für Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2003<br />

DER GESCHICHTE INS GESICHT BLICKEN<br />

E<strong>in</strong>e Sonderausstellung im Forum für Schwäbische Geschichte/Schloss<br />

Höchstädt und ihre Publikationen<br />

Am 29.4.2002 wurde im Beise<strong>in</strong> von Staatsm<strong>in</strong>ister Professor<br />

Dr. Kurt Faltlhauser die erste Sonderausstellung<br />

des Bezirks Schwaben im Erdgeschoss des Renaissanceschlosses<br />

Höchstädt an der Donau eröffnet: „Der<br />

Geschichte <strong>in</strong>s Gesicht blicken“ (bis 13.10.2002). Damit<br />

ist der erste Schritt zur öffentlichen Nutzung dieses bedeutenden<br />

Baudenkmals erfolgt, das 1979 die Verwaltung<br />

der Bayerischen Schlösser und Seen übernommen<br />

hatte. In weiteren Ausbaustufen wird man nach Abschluss<br />

der aufwändigen Sanierungsarbeiten voraussichtlich<br />

groß angelegte Dauerpräsentationen von Fayence<br />

und Werken des Barockmalers Pellegr<strong>in</strong>i <strong>in</strong> den langgezogenen<br />

Raumfluchten der Vierflügelanlage <strong>in</strong>stallieren<br />

können.<br />

Die Ausstellung des Bezirks mit dem Untertitel: „Geschichte<br />

und Kunst <strong>in</strong> Bildnissen aus Schwaben“ nahm<br />

etwa 500 m 2 der gewölbten Raumfolgen e<strong>in</strong> und umfasste<br />

annähernd 150 Portraits historischer schwäbischer Persönlichkeiten.<br />

Die Reihe der Darstellungen setzte mit e<strong>in</strong>er<br />

ehemaligen Tafel des Nördl<strong>in</strong>ger Hochaltars von Friedrich<br />

Herl<strong>in</strong> aus den Jahren um 1460 e<strong>in</strong> – sie bildete den Stifter<br />

Jakob Fuchshart und se<strong>in</strong>e beiden Stiefsöhne ab –<br />

und endete mit fotografischen Porträts aus den ersten<br />

Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, darunter e<strong>in</strong>er<br />

Aufnahme des jungen Bert Brecht.<br />

Gegliedert war die Ausstellung <strong>in</strong> zehn E<strong>in</strong>heiten: Am Beg<strong>in</strong>n<br />

stand e<strong>in</strong> Vorspann aus fotografisch reproduzierten<br />

Epitaphen der Gotik mit repräsentativen Bildnissen von<br />

Mitgliedern des Hauses Pfalz-Neuburg, darunter beachtliche<br />

Schöpfungen wie die kle<strong>in</strong>eren Versionen der Bildnisse<br />

von Herzog<strong>in</strong> Magdalena von Pfalz-Neuburg von


BERICHTE/AKTUELLES 67<br />

der Hand Peter Candids und der Pfalzgräf<strong>in</strong> Susanna von<br />

Neuburg von Bartel Beham. Die folgenden Sequenzen<br />

umspannten Geistlichkeit, Adel und Patriziat, dann Gelehrte,<br />

Schriftsteller und Erf<strong>in</strong>der, schließlich Bankiers und<br />

Industrielle. E<strong>in</strong> dazwischenliegendes Turmzimmer war<br />

mit K<strong>in</strong>derbildnissen adeliger Familien bestückt.<br />

Diese Struktur folgte somit im Wesentlichen e<strong>in</strong>em sozialgeschichtlichen<br />

Ansatz, wobei mit den <strong>in</strong>tellektuell-künstlerisch-kreativen<br />

Potentialen ebenso wie bedeutenden<br />

Unternehmerpersönlichkeiten noch weitere Akzente gesetzt<br />

wurden.<br />

Die Darbietung der Exponate nutzte für die Bildung von<br />

E<strong>in</strong>heiten und Nahbezügen die eher kle<strong>in</strong>räumige Struktur<br />

des Gebäudes, wodurch überschaubare und <strong>in</strong>haltlich<br />

meist geschlossene Abteilungen entstanden. Die Innenarchitektur<br />

trat h<strong>in</strong>ter den Objekten zurück, stellte lediglich<br />

die Hängeflächen bereit und bot daneben Platz für<br />

die sehr knapp gefassten Informationstexte. In der Farbgebung<br />

herrschte dieselbe Zurückhaltung, die man <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenhang vielleicht zugunsten e<strong>in</strong>es gliedernden,<br />

<strong>in</strong>haltlich wie atmosphärisch stützenden E<strong>in</strong>satzes<br />

der Farbe durchaus hätte verlassen können. Insgesamt<br />

mag durch diese Gestaltungsneutralität beim Betrachter<br />

eher der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er fachbezogenen Studienausstellung<br />

entstanden se<strong>in</strong> und nicht so sehr e<strong>in</strong>er publikumsorientierten<br />

Präsentation mit vielfältigen thematischen<br />

Aspekten.<br />

Der Gefahr, damit lediglich e<strong>in</strong>en Bruchteil des Potentials<br />

dieser Bilderschau genutzt zu haben, s<strong>in</strong>d die Konzipienten<br />

aus dem Wege gegangen mit drei zusätzlichen Erschließungshilfen:<br />

E<strong>in</strong>em üppig bebilderten Begleitband,<br />

der auf 431 Seiten neben <strong>in</strong>formativen Texten die Farbabbildungen<br />

aller ausgestellten Werke enthält, e<strong>in</strong>em<br />

stark bebilderten „didaktischen Begleitheft“ und schließlich<br />

e<strong>in</strong>em auf vier Touch-Screen-Monitore verteilten Multimedia-Angebot,<br />

das <strong>in</strong>sbesondere der Vertiefung im Bereich<br />

der begleitenden Informationen diente.<br />

Im Folgenden soll e<strong>in</strong>e kurze Würdigung des didaktischen<br />

Begleitheftes stellvertretend für die beiden anderen Erschließungshilfen<br />

die <strong>in</strong>tensiven und – soviel kann vorausgeschickt<br />

werden – gelungenen Anstrengungen des<br />

Projektteams unter der Leitung von Professor Dr. Hans<br />

Frei verdeutlichen: Das knapp 100 Seiten umfassende,<br />

stabile Heft entstand <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit der<br />

Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung <strong>in</strong><br />

Dill<strong>in</strong>gen. Es ist wohl <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an die Schulen gerichtet,<br />

durfte aber für jeden, der e<strong>in</strong>e Führung durch die<br />

Ausstellung vorbereitete, als ausgezeichnetes Hilfs<strong>in</strong>strument<br />

gelten; selbst für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Annäherung<br />

außerhalb e<strong>in</strong>es Führungszusammenhangs bietet es zahlreiche<br />

wertvolle H<strong>in</strong>weise und Impulse. Die e<strong>in</strong>leitenden<br />

Kapitel stellen die Geschichte des Ausstellungsgebäudes<br />

vor, def<strong>in</strong>ieren die Ziele für die Ausstellung und entfalten<br />

den Aufbau der Handreichung unter didaktischen Gesichtspunkten.<br />

Sieben unterschiedliche Führungsl<strong>in</strong>ien<br />

füllen die folgenden 50 Seiten, wovon der erste <strong>in</strong> Form<br />

von Arbeitsblätter-Vorlagen für Klassen der Grund- und<br />

Teilhauptschule angelegt ist.<br />

Besondere Erwähnung verdienen die <strong>in</strong> Listenform aufgeführten<br />

Vorschläge für „kreative Zugänge zur Ausstellung“.<br />

Hierunter fallen Anregungen zu schöpferischem<br />

Schreiben, grafischen und anderen gestalterischen Umsetzungen,<br />

zu szenischem Spiel und zur Bearbeitung im<br />

Rahmen der eigenen Produktion audiovisueller Medien.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus enthält das Heft Vorschläge zur Nutzung<br />

des auf vier Monitore verteilten Multimedia-Angebotes<br />

und zur Gestaltung e<strong>in</strong>er Exkursion nach Höchstädt.<br />

Die Abrundung bildet e<strong>in</strong>e Auswahl von 41 „Leitexponaten“,<br />

deren farbige Reproduktion jeweils e<strong>in</strong> knapper biografischer<br />

Text begleitet. Diese Auswahl an Exponaten<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorangestellten tabellarischen Übersicht den<br />

obenerwähnten Führungsl<strong>in</strong>ien zugewiesen, e<strong>in</strong>e sehr<br />

nützliche Hilfestellung bei Vorüberlegungen <strong>in</strong> der Planung<br />

des Ausstellungsbesuchs mit Gruppen.<br />

Zusammen mit den beiden anderen Erschließungshilfen –<br />

dem opulenten Katalog und dem Angebot über Touch-<br />

Screens – kann die Präsentation <strong>in</strong> didaktischer H<strong>in</strong>sicht<br />

als vorbildlich gelten.<br />

Albrecht A. Gribl<br />

Lebensbilder. Der Geschichte <strong>in</strong>s Gesicht blicken, Geschichte<br />

und Kunst <strong>in</strong> Bildnissen aus Schwaben, Forum<br />

für Schwäbische Geschichte Schloss Höchstädt, Hrsg.<br />

Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dill<strong>in</strong>gen<br />

und Museumsdirektion des Bezirks Schwaben –<br />

Forum für Schwäbische Geschichte Schloss Höchstädt,<br />

Akademiebericht 366, Dill<strong>in</strong>gen, Augsburg 2002<br />

Hans Frei/Barbara Beck (Hrsg.): Lebensbilder. Geschichte<br />

und Kunst <strong>in</strong> Bildnissen aus Schwaben, Katalog zur Ausstellung<br />

des Forums für Schwäbische Geschichte <strong>in</strong><br />

Schloss Höchstädt 30.4.-13.10.2002, Schriftenreihe der<br />

<strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben 30, Oberschönenfeld<br />

2002


68<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

MUSEUMSERÖFFNUNGEN IN BAYERN<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim/Mfr.<br />

Am 13.7.2002 wurden nach langer Bauzeit drei mit<br />

Mauern umschlossene Bauernhöfe aus Ma<strong>in</strong>franken mit<br />

sechs transferierten Gebäuden der Öffentlichkeit festlich<br />

präsentiert. Damit erhielt die „Westliche Baugruppe“<br />

wichtige Akzente, vor allem wurde der E<strong>in</strong>druck der Enge<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fränkischen Dorf erzielt.<br />

Der Hof aus Obernbreit im Landkreis Kitz<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong> hervorrangendes<br />

Beispiel für die Qualität des Bauens und<br />

Wohnens <strong>in</strong> den großen Ma<strong>in</strong>dörfern im 16. Jahrhundert.<br />

Das zeitweise als Amtshaus der Schwarzenberger Fürsten<br />

bzw. deren Schultheißen dienende Wohnhaus wurde<br />

1554 bis 1572 erbaut. Die zugehörige orig<strong>in</strong>ale Scheuer<br />

stammt aus dem Jahre 1657 und nimmt im Museum e<strong>in</strong>e<br />

Ausstellung mit fränkischen Keltern auf.<br />

Der Bauernhof aus Kle<strong>in</strong>r<strong>in</strong>derfeld im Landkreis Würzburg<br />

konnte vollständig <strong>in</strong>s Museum übertragen werden, e<strong>in</strong>schließlich<br />

Mauern und Zäunen sowie der komplett erhaltenen<br />

E<strong>in</strong>richtung des Wohnhauses, das im Kern von<br />

1779 stammt. Im Museum ist der sehr lebensnahe Zustand<br />

etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu sehen. Die<br />

Hofanlage ist typisch für die Gaulandschaften südlich von<br />

Würzburg.<br />

Die <strong>in</strong> den Jahren 1590 bis 1597 errichtete Scheuer aus<br />

Retzbach im Landkreis Ma<strong>in</strong>-Spessart vervollständigt<br />

den Hof des schon 1994 fertiggestellten We<strong>in</strong>bauernhauses<br />

von 1668 aus dem benachbarten Retzstadt. Mit dem<br />

angebauten „Bäule<strong>in</strong>“ und dem großen We<strong>in</strong>keller ist e<strong>in</strong>e<br />

für die fränkischen We<strong>in</strong>baugebiete sehr charakteristische,<br />

malerische Gruppe entstanden.<br />

Die gleichzeitige Fertigstellung von drei Höfen über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum weist auf die Möglichkeiten des Museums<br />

h<strong>in</strong>, ohne Zeitdruck kont<strong>in</strong>uierlich schwierige<br />

Arbeiten zur Transferierung und Präsentation erfolgreich<br />

durchzuführen. Als didaktische „Neuheit“ im Freilandmuseum<br />

ist das Angebot e<strong>in</strong>er Multimediashow im Hof von<br />

Obernbreit zu nennen.<br />

Das Fränkische Freilandmuseum besitzt seit dem<br />

21.9.2002 außerdem e<strong>in</strong>e neue Dauerausstellung: Die<br />

Schafscheune aus Weilt<strong>in</strong>gen wurde um e<strong>in</strong>en Göpelanbau<br />

aus Egersheim erweitert und mit e<strong>in</strong>er Schau zum<br />

Thema „Göpel und Dreschmasch<strong>in</strong>e – Landtechnik von<br />

1860-1960“ ausgestattet. In der 1755 erbauten und<br />

bereits 1983 <strong>in</strong>s Museum transferierten ca. 35 m langen<br />

Scheuer, e<strong>in</strong>er bis unter das Dach offenen Halle, wird<br />

die Entwicklung von der re<strong>in</strong>en Handarbeit zur Masch<strong>in</strong>enarbeit<br />

dokumentiert. So werden die wichtigsten<br />

Fränkisches Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim, Baugruppe Ma<strong>in</strong>franken:<br />

schematische Darstellung des Hofes aus Kle<strong>in</strong>r<strong>in</strong>derfeld<br />

Antriebsarbeiten vom Göpel über die Dampfmasch<strong>in</strong>e<br />

bis zu e<strong>in</strong>em der ersten selbstfahrenden Mähdrescher<br />

aus den 1950er Jahren auf didaktische Weise präsentiert.<br />

Anschrift:<br />

Fränkisches Freilandmuseum, Eisweiherweg 1,<br />

91438 Bad W<strong>in</strong>dsheim, Tel. 09841/6680-0, Fax -99,<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@freilandmuseum.de,<br />

Internet www.freilandmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

15. März bis 14. Oktober Dienstag bis Sonntag<br />

(Juli und August auch Montag) 9-18, 15. Oktober bis<br />

14. Dezember Dienstag bis Sonntag 10-16 Uhr<br />

Bad Wörishofen/Schw.<br />

Nach nur dreimonatiger Planungs- und E<strong>in</strong>richtungszeit<br />

eröffnete <strong>in</strong> Bad Wörishofen am 27.7.2002 das Süddeutsche<br />

Fotomuseum, das mit Unterstützung der Stadt von


BERICHTE/AKTUELLES 69<br />

der örtlichen Gesellschaft für Photohistorica e. V. getragen<br />

wird. In den Räumen e<strong>in</strong>er ehemaligen Apotheke<br />

wurde e<strong>in</strong> „Fotoladen“ im Stil der 1960er Jahre e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

<strong>in</strong> dem die etwa 900 Stücke umfassende Kollektion<br />

mit Kameras unterschiedlicher Hersteller, Belichtungsmessern,<br />

Fotolabor, fotohistorischen Werbeschildern<br />

u. v. m. gezeigt wird. Regelmäßige Sonderausstellungen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Vorbereitung.<br />

Anschrift:<br />

Süddeutsches Fotomuseum, St. Anna-Str. 26,<br />

86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/31144, Fax 333304,<br />

Internet www.fotohistorica.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 14-18,<br />

Mittwoch und Samstag 9-12.30 Uhr<br />

Baierbrunn/Obb.<br />

Seit dem 2.2.2002 besitzt Baierbrunn im Süden Münchens<br />

e<strong>in</strong> Heimatmuseum. Der örtliche Trachtenvere<strong>in</strong><br />

richtete auf knapp 50 m 2 Fläche e<strong>in</strong> Bauernschlafzimmer<br />

mit e<strong>in</strong>gerichtetem Brautschrank und e<strong>in</strong>e Abteilung mit<br />

Wachsarbeiten e<strong>in</strong>. Dazu s<strong>in</strong>d Wechselausstellungen geplant.<br />

Anschrift:<br />

Heimatstub´n des GTV Georgenstoana, Isarstr. 12,<br />

82065 Baierbrunn, Tel. 089/7931836<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. Sonntag im Monat 15-17 Uhr<br />

Adresse:<br />

Museum Bürgstadt, Am Mühlgraben 1, 63927 Bürgstadt,<br />

Tel. 09371/99560 oder 93830 (Rathaus), Fax 69200<br />

Öffnungszeiten:<br />

Sonntag 14-18 Uhr<br />

Fladungen/Ufr.<br />

Im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen befasst sich<br />

e<strong>in</strong>e neue Dauerausstellung im Rügheimer Hof aus dem<br />

19. Jahrhundert unter dem Titel „Armut, Hunger, Bomben<br />

und Vertreibung“ mit der Lebenssituation von Heimatvertriebenen<br />

und Evakuierten nach dem 2. Weltkrieg auf<br />

dem Land.<br />

Dass die Themen „Vermietung auf dem Lande, Heimatvertriebene<br />

und Evakuierte“ am konkreten Beispiel e<strong>in</strong>es<br />

Bauernhauses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Freilichtmuseum <strong>in</strong> solcher Dichte<br />

präsentiert und vermittelt werden, ist e<strong>in</strong>zigartig <strong>in</strong><br />

Deutschland. Erstmalig ist e<strong>in</strong> Häuserexponat voll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Dauerausstellung <strong>in</strong>tegriert. Puppen helfen,<br />

die oft qualvolle Enge deutlicher zu machen, vielleicht<br />

mehr noch als es Texte und Abbildungen vermögen.<br />

Anschrift:<br />

Fränkisches Freilichtmuseum Fladungen, Bahnhofstr. 19,<br />

97650 Fladungen, Tel. 09778/9123-0,<br />

E-Mail orf.flm-fladungen@t-onl<strong>in</strong>e.de,<br />

Internet www.freilandmuseum-fladungen.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis November 9-18 Uhr<br />

Bürgstadt/Ufr.<br />

Im Juli 2002 eröffnete das Museum Bürgstadt, Lkr. Miltenberg,<br />

se<strong>in</strong>e neu konzipierte Römerabteilung. Im Mittelpunkt<br />

der Ausstellung stehen die Ergebnisse und Funde<br />

der Ausgrabungen des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege<br />

1998 im Kle<strong>in</strong>kastell „Miltenberg-Ost“ <strong>in</strong> Bürgstadt.<br />

Die Ausstellung hebt sich <strong>in</strong> der Gestaltung der<br />

didaktischen Erschließung mit großformatigen Texttafeln<br />

und e<strong>in</strong>er Teilrekonstruktion der römischen Herdstelle e<strong>in</strong>er<br />

Kaserne bewusst von der bisherigen Gestaltung des<br />

Museum ab. E<strong>in</strong> besonderes Gewicht liegt auf der strategischen<br />

Bedeutung des Raumes Miltenberg/Bürgstadt <strong>in</strong><br />

römischer Zeit, der nur im Zusammenhang der naturräumlichen<br />

Besonderheiten verständlich wird. Die Funde<br />

illustrieren das tägliche Leben e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Garnison an<br />

der Nordgrenze des Römerreichs.<br />

Großweil/Obb.<br />

Im Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der<br />

Glentleiten wurden am 22.9.2002 <strong>in</strong> der Baugruppe „Almwirtschaft“<br />

zwei neue Gebäude vorgestellt: der Weberbauerkaser<br />

von der Haidenholzalm, Geme<strong>in</strong>de Schlech<strong>in</strong>g<br />

im Lkr. Traunste<strong>in</strong>, und die Hirtenhütte vom Wildfeuerberg,<br />

Geme<strong>in</strong>de Wildsteig im Lkr. Weilheim. Wie bei<br />

den bereits vor Jahren eröffneten Almen wurde großer<br />

Wert nicht nur auf e<strong>in</strong>e authentische Transferierung gelegt,<br />

sondern es werden auch Ergebnisse der Forschung<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Bereichen auf didaktische Weise den<br />

Besuchern nähergebracht.<br />

Anschrift:<br />

Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der<br />

Glentleiten, 82439 Großweil, Tel. 08851/185-0, Fax –11,


70<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

E-Mail freilichtmuseum@glentleiten.de,<br />

Internet www.glentleiten.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Oktober Dienstag bis Sonntag<br />

(Juli, August und Feiertage auch Montag) 9-18 Uhr<br />

Immenstadt-Diepolz/Schw.<br />

Attraktionen für die ganze Familie bietet das Allgäuer<br />

Bergbauernmuseum, das am 13.7.2002 <strong>in</strong> Diepholz bei<br />

Immenstadt auf über 1.000 Meter Höhe als Freilichtmuseum<br />

mit Erlebnischarakter eröffnet wurde. Die Ausstellung<br />

im E<strong>in</strong>gangsgebäude dokumentiert den Existenzkampf<br />

der Bergbauern gegen die Launen der Natur und<br />

thematisiert die Geschichte der Viehzucht und der Milchwirtschaft<br />

im Allgäu. Anschließend lockt die bewirtschaftete<br />

Höfle-Alpe mit e<strong>in</strong>er historischen Käserei. Für<br />

K<strong>in</strong>der ganz besonders reizvoll ist der Bergbauernhof mit<br />

Haustieren, K<strong>in</strong>o und K<strong>in</strong>derheustock.<br />

Anschrift:<br />

Allgäuer Bergbauernmuseum, Diepolz,<br />

87509 Immenstadt, Tel. 08320/709670,<br />

E-Mail bergbauernmuseum@web.de,<br />

Internet www.bergbauernmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mai bis 15. September täglich 10-18,<br />

16. September bis 3. November Dienstag bis<br />

Sonntag 10-18, 4. November bis 30. April Samstag und<br />

Sonntag 13-17 Uhr<br />

Königsbrunn/Schw.<br />

In e<strong>in</strong>em musealen Schutzbau auf dem Städtischen<br />

Friedhof Königsbrunn bei Augsburg werden seit dem<br />

25.10.2002 die Grundmauern e<strong>in</strong>es römischen Mithrasheiligtums<br />

präsentiert. Der Tempel ist das e<strong>in</strong>zige bauliche<br />

Zeugnis dieser Religion <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>.<br />

P<strong>in</strong>akothek der Moderne <strong>in</strong> München


BERICHTE/AKTUELLES 71<br />

Adresse:<br />

Mithrasheiligtum auf dem Städtischen Friedhof, Wertachstraße,<br />

86343 Königsbrunn, Tel. 08231/606-100 (Stadt<br />

Königsbrunn), Fax -161<br />

Öffnungszeiten:<br />

frei zugänglich<br />

Architekten Stephan Braunfels e<strong>in</strong>e neue Heimat. Zusammen<br />

mit Alter und Neuer P<strong>in</strong>akothek, Glyptothek und Antikensammlungen<br />

am Königsplatz und der Städtischen<br />

Galerie im Lenbachhaus f<strong>in</strong>den sich nun <strong>in</strong> nächster<br />

Nachbarschaft Kunstsammlungen der Weltklasse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Konzentration, die ihresgleichen sucht. Der geplante Bau<br />

für die Sammlung Brandhorst wird dieses Museumsquartier<br />

<strong>in</strong> wenigen Jahren noch erweitern und abrunden.<br />

München<br />

E<strong>in</strong> neuer Meilenste<strong>in</strong> für <strong>Bayern</strong>s Museumslandschaft:<br />

Am 17.9.2002 eröffneten M<strong>in</strong>isterpräsident Edmund Stoiber<br />

und Wissenschafts- und Kunstm<strong>in</strong>ister Hans Zehetmair<br />

<strong>in</strong> Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau<br />

die P<strong>in</strong>akothek der Moderne <strong>in</strong> München.<br />

Nach sechsjähriger Bauzeit fanden damit die Staatsgalerie<br />

moderner Kunst, die Neue Sammlung, die Staatliche<br />

Graphische Sammlung und das Architekturmuseum der<br />

TU München im lichtdurchfluteten Gebäudekomplex des<br />

Anschrift:<br />

P<strong>in</strong>akothek der Moderne, Barer Str. 40,<br />

80333 München, Tel. 23805-360,<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@p<strong>in</strong>akothek.de,<br />

Internet www.p<strong>in</strong>akothek-der-moderne.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag 10-17, Mittwoch und Donnerstag<br />

bis 20 Uhr


72<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

das <strong>in</strong> Inszenierungen mit Käthe-Kruse-Puppen und Alltagsgegenständen<br />

aus der Zeit zwischen den Weltkriegen<br />

das Leben e<strong>in</strong>er „Kle<strong>in</strong>häuslerfamilie“ darstellen soll.<br />

Anschrift:<br />

Kle<strong>in</strong>häuslermuseum im Marktturm,<br />

Riedenburgerstraße, 8510 Pförr<strong>in</strong>g, Tel. 08403/92920,<br />

Internet www.pfoerr<strong>in</strong>g.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Samstag, Sonntag und Feiertage 13-18 Uhr und nach<br />

Vere<strong>in</strong>barung<br />

Schutzbau des Mithras-Heiligtums Königsbrunn<br />

Pappenheim/Mfr.<br />

Nicht nur die Augen kommen zum Zug im Natur- und<br />

Jagdmuseum Pappenheim: Hier kann man die heimische<br />

Flora und Fauna ansehen, daneben aber auch erfühlen<br />

und hören. Präsentiert werden dabei vollständig die nach<br />

dem Gesetz jagdbaren Tiere sowie weitere wildlebende<br />

Tiere wie Fische, Amphibien, Lurche und S<strong>in</strong>gvögel. In<br />

e<strong>in</strong>er für e<strong>in</strong> Jagdmuseum eher ungewöhnlichen Ausstellung<br />

wird gezeigt, wie der Mensch durch die Jagd <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Umwelt e<strong>in</strong>greift und sie dadurch verändert.<br />

Das Natur- und Jagdmuseum ist e<strong>in</strong> Schritt auf dem von<br />

der Gräflichen Verwaltung Pappenheim verfolgten Weg,<br />

die Burganlage Pappenheim wiederzubeleben. Die Sanierung<br />

der Burgmauern, Videovorführung für K<strong>in</strong>der zum<br />

Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Burg, e<strong>in</strong>e wieder geweihte Burgkapelle,<br />

e<strong>in</strong> Turnierplatz, der ab 2002 für Opernaufführungen genutzt<br />

wird, e<strong>in</strong> botanischer Garten und e<strong>in</strong>e Burgschänke<br />

machen den Besuch zum Erlebnis.<br />

Landwirtschaftsm<strong>in</strong>ister Miller nahm am 12.5.2002, dem<br />

Internationalen Museumstag, die Eröffnung vor.<br />

Anschrift:<br />

Natur- und Jagdmuseum, Gräfliche Verwaltung, Burg,<br />

Tel. 09143/83890, Fax 6445<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Mai und 15. September bis Oktober Dienstag<br />

bis Sonntag 10-17, Juni bis 14. September Dienstag bis<br />

Sonntag 9-18 Uhr<br />

Pförr<strong>in</strong>g/Obb.<br />

Im Obergeschoss des frisch renovierten Pförr<strong>in</strong>ger Marktturms<br />

richteten Renate und Rudolf Lohr e<strong>in</strong> Museum e<strong>in</strong>,<br />

Schrobenhausen/Obb.<br />

Mit der Eröffnung des Museums im Pflegschloss zur Geschichte,<br />

Kunst und Kultur am 20.9.2002 hat die Stadt<br />

Schrobenhausen ihre schon früher reichhaltige Museumslandschaft<br />

(Europäisches Spargelmuseum, Lenbach-Museum<br />

und Zeiselmairhaus) um e<strong>in</strong>e weitere Sehenswürdigkeit<br />

erweitert. Es ergänzt mit se<strong>in</strong>en Abteilungen zur<br />

Stadt-, Gewerbe- und Industriegeschichte die bisherigen<br />

Spezialmuseen.<br />

Die Bestände des Museums gehen zurück auf den Historischen<br />

Vere<strong>in</strong>, der im Jahr 1901 se<strong>in</strong>e Sammlungstätigkeit<br />

begann und lange Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em städtischen Turm<br />

ausstellte. Nun öffnet das Museum <strong>in</strong> völlig neuer Gestaltung<br />

wieder se<strong>in</strong>e Tore. Schwerpunkte bilden dabei zum<br />

e<strong>in</strong>en die Industriegeschichte Schrobenhausens, die am<br />

Beispiel der Firma Carl Poellath (Künstlermedaillen) aufgezeigt<br />

wird. Zum anderen zeigt das Museum nahezu<br />

das komplette Werk des <strong>in</strong> Schrobenhausen geborenen<br />

Joseph Kaspar Sattler (1867-1931), der zu den bekanntesten<br />

Künstlern se<strong>in</strong>er Zeit gehörte.<br />

Anschrift:<br />

Museum im Pflegschloss, Am Hofgraben 1,<br />

86529 Schrobenhausen, Tel. 08252/9107296<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag 13-17, 1. Donnerstag im Monat<br />

bis 20 Uhr<br />

Selb-Plößberg/Ofr.<br />

Im Europäischen Industriemuseum für Porzellan und<br />

Technische Keramik Selb-Plößberg eröffnete am 24. Juli<br />

2002 Staatsm<strong>in</strong>ister Hans Zehetmair die neu e<strong>in</strong>gerichtete<br />

Abteilung zur Geschichte der Porzellanherstellung <strong>in</strong><br />

Europa. Diese neue Ausstellung widmet sich der „Weiß-


BERICHTE/AKTUELLES 73<br />

PERSONALIA<br />

fertigung“, also den Herstellungsschritten des Porzellans<br />

vor dem Aufbr<strong>in</strong>gen des Dekors. Mit den schon vorhandenen<br />

Abteilungen „Massemühle“, Studiensammlung<br />

und „Dampfmasch<strong>in</strong>e“ kann sich der Besucher nun e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über die Fertigungsschritte für Porzellan vom<br />

Entwurf über das Modellieren bis zum Brand machen. In<br />

zeitgemäßer Form wechseln <strong>in</strong> der abwechslungsreich<br />

konzipierten Ausstellung detailliert rekonstruierte Abschnitte<br />

mit didaktischen Bereichen und museumspädagogischen<br />

Zonen ab. E<strong>in</strong>en wesentlichen Anteil an<br />

der Attraktivität der Präsentation haben die vielfältig e<strong>in</strong>gesetzten<br />

audio-visuellen Medien, die von Geräuschzuspielungen<br />

über Dokumentationsfilme bis zu <strong>in</strong>teraktiven<br />

Elementen reichen.<br />

Aschach. Der Historiker Klaus Zethner M. A. <strong>in</strong>ventarisiert<br />

seit März 2002 im Rahmen e<strong>in</strong>er SAM für zunächst zwei<br />

Jahre Bestände des Museums mit Hilfe der EDV (Programm<br />

HIDA). Das Museum kann <strong>in</strong> besonderer Weise<br />

von Zehtners bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiet<br />

profitieren, denn er <strong>in</strong>ventarisierte zuletzt zwei Jahre erfolgreich<br />

am Freilichtmuseum an der Glentleiten (Programm<br />

First Rumos). Die Inventarisationsmaßnahmen<br />

stehen im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau<br />

der Schlossmühle Aschach zum Zentraldepot. Baubeg<strong>in</strong>n<br />

wird 2003 se<strong>in</strong>.<br />

Aub. Seit 1.8.2002 ist der Historiker Dr. W. Reddig im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er SAM im Fränkischen Spitalmuseum Aub<br />

tätig. Als Spezialist für den Bereich Spitalwesen ist er prädest<strong>in</strong>iert<br />

dafür, die bisherigen Konzeptüberlegungen des<br />

Initiators und Sammlers, des Kunsthistorikers Dr. Georg<br />

Menth, zu ergänzen und die Koord<strong>in</strong>ation der museumsfachlichen<br />

Maßnahmen vor Ort zu übernehmen. Die Eröffnung<br />

des Museums ist für 2004 vorgesehen.<br />

Augsburg. Seit Oktober 2002 leitet der Werbekaufmann<br />

Oliver Seitz das Augsburger Puppentheatermuseum „Die<br />

Kiste“. Er ist Nachfolger von Erich Raskopf, unter dessen<br />

Leitung das Museum 2001 eröffnet wurde.<br />

Europäisches Industriemuseum für Porzellan und Technische<br />

Keramik Selb-Plößberg<br />

E<strong>in</strong> ausführliches Museumsporträt folgt im nächsten Heft!<br />

Anschrift:<br />

Europäisches Industriemuseum für Porzellan und<br />

Technische Keramik, Bahnhofstr. 3,<br />

95100 Selb-Plößberg, Tel. 09287/91800-0,<br />

E-Mail <strong>in</strong>fo@eimpk.de, Internet www.eimpk.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

April bis Oktober Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr<br />

Fladungen. Albrecht Wald M. A., seit Gründung des Fränkischen<br />

Freilandmuseums Fladungen dessen Leiter, hat<br />

zum 31.10.2001 das Museum verlassen und sich anderen<br />

Aufgaben zugewandt. Wald, gebürtiger Fladunger, dessen<br />

Vater lange Jahre das Rhönmuseum Fladungen mitaufgebaut<br />

und geleitet hat, schloss se<strong>in</strong> Würzburger Volkskundestudium<br />

ab mit e<strong>in</strong>er Magisterarbeit über die bäuerliche<br />

Baukultur der Rhön. Se<strong>in</strong>e hauskundlichen und<br />

museologischen Fachkenntnisse waren die Grundlage<br />

dafür, dass heute das Museum <strong>in</strong> hohem Ansehen steht.<br />

Besonders hervorzuheben s<strong>in</strong>d die technisch auf modernstem<br />

Stand stehenden Transferierungen und deren<br />

Präsentationskonzepte, aber auch die Sorge um den Erhalt<br />

der aufgebauten und gesammelten Exponate mit beispielgebenden<br />

Lösungen, so dem konsequenten E<strong>in</strong>satz<br />

von Temperieranlagen <strong>in</strong> allen Gebäuden e<strong>in</strong>schließlich<br />

der ständigen Kontrolle der Klima-Messdaten und der<br />

Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung durch Stickstoffbegasung.<br />

Seit dem 1.11.2002 wird das Museum vom Volkskundler<br />

He<strong>in</strong>rich Hacker M. A. kommissarisch geleitet. Die Stelle<br />

wird demnächst vom Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum<br />

Fladungen (Geschäftsstelle beim Bezirk Unterfranken,<br />

Würzburg) ausgeschrieben werden.<br />

Großweil. Am 1.2.2002 übernahm der Historiker und<br />

Volkskundler Jan Borgmann aus Euskirchen die Leitung


74<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

SONDERAUSSTELLUNGEN BAYERISCHER MUSEEN<br />

des Sachgebiets Volkskunde am Freilichtmuseum des<br />

Bezirks Oberbayern an der Glentleiten. Er wurde<br />

Nachfolger des 2001 verstorbenen Dr. Dirk Joosten. Frau<br />

Vanessa Voigt M. A. aus Peissenberg ist im Museum seit<br />

dem 15.3.2002 als wissenschaftliche Volontär<strong>in</strong> tätig.<br />

Ingolstadt. Erst 54jährig verstarb im August 2002 Peter<br />

Volkwe<strong>in</strong>, Gründungsdirektor und langjähriger Leiter des<br />

Museums für Konkrete Kunst <strong>in</strong> Ingolstadt. Volkwe<strong>in</strong> war<br />

1974 zunächst als Geschäftsführer des ambitionierten<br />

Kunstvere<strong>in</strong>s nach Ingolstadt gekommen und anschließend<br />

im Kulturreferat tätig. Als die Stadt 1981 die Sammlung<br />

Gomr<strong>in</strong>ger ankaufte, kümmerte er sich um den Aufbau<br />

des neuen Museums für Konkrete Kunst <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

Donaukaserne. Zuletzt arbeitete er am Konzept<br />

für e<strong>in</strong> Ingolstädter „Museum für Kunst und Design“.<br />

Kitz<strong>in</strong>gen. Stephanie Nomayo <strong>in</strong>ventarisiert derzeit die<br />

Bestände des Städtischen Museums Kitz<strong>in</strong>gen. Die geborene<br />

Nürnberger<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> Regensburg und Würzburg<br />

Archäologie, Vor- und Frühgeschichte und Alte Geschichte<br />

studiert hatte, übernahm die Aufgabe – zunächst zeitlich<br />

befristet – Mitte Mai 2002.<br />

Murnau. Am 7.10.2002 zeichnete M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

Edmund Stoiber die Leiter<strong>in</strong> des Schlossmuseums Murnau,<br />

Brigitte Salmen, mit dem Verdienstkreuz am Bande<br />

des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland<br />

aus. In se<strong>in</strong>er Würdigung führte Stoiber aus, die Museumsleiter<strong>in</strong><br />

habe „die dortige heimatkundliche Sammlung<br />

glänzend zu verb<strong>in</strong>den gewusst mit der Neue<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es Museums für Kunst und Kultur der Landschaft<br />

um Murnau. Die gelungene Zusammenstellung von Exponaten<br />

hochrangiger Künstler wie Gabriele Münter oder<br />

Kand<strong>in</strong>sky und die hervorragenden museumspädagogischen<br />

Angebote machen das Schlossmuseum Murnau zu<br />

e<strong>in</strong>em überzeugenden Beispiel moderner, zeitgemäßer<br />

Museumsarbeit.“<br />

Amberg, Stadtmuseum: Adventskalender von den Anfängen<br />

bis zur Gegenwart, Sammlung Esther Gajek,<br />

24.11.2002-2.2.2003<br />

Aschaffenburg, Schloss Johannisburg: Das Rätsel Grünewald,<br />

30.11.2002-28.2.2003<br />

Augsburg, Architekturmuseum Schwaben: Hans Dieter<br />

Schaal, Architekt und Bildender Künstler, 23.10.2002-<br />

15.1.2003<br />

Augsburg, Römisches Museum: Opus Caementitium –<br />

Neue Bautechnik der Römer, 22.11.2002-16.2.2003<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Bismarck-Museum: Horst Haitz<strong>in</strong>ger,<br />

Karikaturen. Retrospektive und neueste Arbeiten,<br />

26.10.2002-19.1.2003<br />

Bamberg, Historisches Museum <strong>in</strong> der Alten Hofhaltung:<br />

Krippenberg und Kastenkrippe, 1.12.2002-6.1.2003<br />

Bayreuth, Iwalewa Haus: Afrikanische Reklamekunst,<br />

24.10.2002-16.2.2003<br />

Bayreuth, Iwalewa Haus: Happy Millennium, Neue Bilder<br />

der Likoni Ferry Fotografen, 15.11.2002-28.2.2003<br />

Bayreuth, Kunstmuseum Bayreuth mit Tabakhistorischer<br />

Sammlung: Amor und Psyche, Edward Burne-Jones und<br />

William Morris, 20.10.2002-13.1.2003<br />

Burglengenfeld, Oberpfälzer Volkskundemuseum: ZEIT-<br />

RAUM – DIFFERENZ, Die Beschreibung der Wirklichkeit,<br />

16.2.-23.3.2003<br />

Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Erich Gohl.<br />

Stefan Göler, Malerei, Zeichnung, Objekte, 10.11.-<br />

1.12.2002<br />

Cham, Städtische Galerie im Cordonhaus: Peter Maschek,<br />

Malerei und Druckgrafik, 8.12.2002-26.1.2003<br />

Coburg, Naturkunde-Museum: Die vier Elemente, feuer –<br />

wasser – erde – luft, 13.10.2002-31.1.2003<br />

Dachau, Bezirksmuseum Dachau: Musik <strong>in</strong> Dachau,<br />

22.11.2002-4.5.2003<br />

Dachau, Dachauer Gemäldegalerie:<br />

11.11.2002-4.5.2003<br />

Musik im Bild,<br />

Dachau, Gemäldegalerie: Ship Arriv<strong>in</strong>g Too Late To Saven<br />

A Drown<strong>in</strong>g Witch, Dieter Rehm, 8.11.-22.12.2002


BERICHTE/AKTUELLES 75<br />

Deggendorf, Stadtmuseum: Ludwig Kandler (1856-1927),<br />

E<strong>in</strong> Deggendorfer Maler wird entdeckt, 14.11.2002-<br />

23.2.2003<br />

Deggendorf, Stadtmuseum: Zeitreise, E<strong>in</strong>e Mitmach-Ausstellung<br />

für ZeitForscher, ZeitReisende und AllZeitBereite,<br />

6.10.2002-27.4.2003<br />

D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g, Museum D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g: An seidenen Fäden, Marionetten,<br />

29.12.2002-30.3.2003<br />

Erlangen, Städtische Galerie: Stadtsichten, Baustelle Museumsw<strong>in</strong>kel,<br />

9.11.-15.12.2002<br />

Fl<strong>in</strong>tsbach i. Lkr. Deggendorf, Ziegel und Kalk Museum:<br />

Bilder und Texte zur Restaurierungsmethodik am Passauer<br />

Dom, 20.10.2002-20.5.2003<br />

Frauenaurach, Museum im Amtshausschüpfla: Christk<strong>in</strong>ds<br />

Gaben <strong>in</strong> früheren Zeiten, Was wurde früher zu<br />

Weihnachten geschenkt, 29.11.2002-6.1.2003<br />

Freis<strong>in</strong>g, Diözesanmuseum: Der Mohr kann gehen, Das<br />

Freis<strong>in</strong>ger Mohrenwappen, 23.11.2002-2.3.2003<br />

Friedberg, Heimatmuseum der Stadt Friedberg: Die<br />

Krippen im Kasten, Faulenzer Krippen, 8.12.2002-<br />

2.2.2003<br />

Fronberg, Oberpfälzer Künstlerhaus: Bett<strong>in</strong>a Glas u. He<strong>in</strong>er<br />

Glas, Malerei – Zeichnung – Plastik, 17.11.-<br />

15.12.2002<br />

Fürstenfeldbruck, Stadtmuseum Fürstenfeldbruck: Kaisergelb<br />

und Schlangenhaut, Entdeckungen des Keramikkünstlers<br />

Gusso Reuss (1885-1962), 23.11.2002-<br />

4.5.2003<br />

Fürth, Jüdisches Museum Franken: Der Architekt Fritz<br />

Landauer, Synagogenbau und Projekte <strong>in</strong> Fürth und<br />

Nürnberg, 23.10.2002-2.3.2003<br />

Hersbruck, Deutsches Hirtenmuseum: Filzteppiche aus<br />

Europa und Zentralasien – Moderne und Tradition,<br />

18.10.2002-9.2.2003<br />

Hof, Museum Bayerisches Vogtland: 5 Jahrhunderte Hofer<br />

Fasch<strong>in</strong>g, 4 x 11 Jahre KG Narrhalla, 11.11.2002 –<br />

30.3.2003<br />

Hohenberg a. d. Eger, Deutsches Porzellanmuseum: Kaffee<br />

und Erotik, Porzellan und Grafik aus drei Jahrhunderten,<br />

30.11.2002-30.3.2003<br />

Hohenberg a. d. Eger, Deutsches Porzellanmuseum: Messeneuheiten<br />

Herbst 2002 „Tendence“, 12.10.2002-<br />

30.3.2003<br />

Hollfeld, Kunst & Museum: Liz Bayerle<strong>in</strong>, Im Licht, 17.1.-<br />

29.3.2003<br />

Illerbeuren, Schwäbisches Bauernhofmuseum: K<strong>in</strong>derspielzeug,<br />

Kle<strong>in</strong>e Welten zwischen Phantasie und Wirklichkeit,<br />

1.12.2002-6.1.2003<br />

Ingolstadt, Stadtmuseum: Weihnachtskrippen, 29.11.2002-<br />

2.2.2003<br />

Kaufbeuren, Kunsthaus: Dix, Franck und Goya – Ich habe<br />

es gesehen, Grafiken aus drei Jahrhunderten, 18.10.2002-<br />

26.1.2003<br />

Kaufbeuren, Kunsthaus: kle<strong>in</strong>kariert und großgemustert,<br />

Malerei, Plastik und Installationen aus Stoff, 21.2.-<br />

18.5.2003<br />

Landsberg a. Lech, Neues Stadtmuseum: Erich Erler – e<strong>in</strong><br />

Schollemaler, 14.11.2002-19.1.2003<br />

Maih<strong>in</strong>gen, Rieser Bauernmuseum: Weihnachten auf Papier,<br />

30.11.2002-9.2.2003<br />

Marktbreit, Museum Malerw<strong>in</strong>kelhaus: Verlobung unterm<br />

Weihnachtsbaum, Geschenkkultur zum Fest der Verlobung<br />

im weihnachtlichen Rahmen, 16.11.2002-<br />

19.1.2003<br />

Marktoberdorf, Stadtmuseum im Mart<strong>in</strong>sheim: Wahns<strong>in</strong>n<br />

Weihnacht, 30.11.2002-2.2.2003<br />

Marktredwitz, Egerland-Museum: Ich steh an de<strong>in</strong>er Krippen<br />

hier..., Egerländer und Marktredwitzer Krippenkunst,<br />

28.11.2002-2.2.2003<br />

München, Alp<strong>in</strong>es Museum des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s:<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Himalaya, Forscher, Bergsteiger und Abenteurer<br />

erzählen, 10.10.2002-16.3.2003<br />

München, Archäologische Staatssammlung: Bronzekunst<br />

aus Luristan, 29.11.2002-27.4.2003<br />

München, Bayerisches Nationalmuseum: Mit großen<br />

Freuden, Triumph und Köstlichkeit, Textile Schätze aus<br />

Renaissance und Barock, 10.10.2002-16.2.2003<br />

München, Botanischer Garten: Tropische Schmetterl<strong>in</strong>ge,<br />

20.12.2002-30.3.2003


76<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum:<br />

August<strong>in</strong>er Schatzkammer, Klosterarbeiten und Kostbarkeiten<br />

rund um das August<strong>in</strong>erk<strong>in</strong>dl, Weihnachtsausstellung,<br />

27.11.2002-2.2.2003<br />

München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: URIHI,<br />

Jäger und Schamanen. Die Yanomani <strong>in</strong> Amazonien,<br />

8.5.2002-2.2.2003<br />

München, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum: Von<br />

Menschen und Bibern, 11.2.-21.4.2003<br />

München, Deutsches Museum: Wasser – Bad – Design,<br />

1.10.2002-31.3.2003<br />

München, Deutsches Theatermuseum: Oskar Werner,<br />

31.1.-13.4.2003<br />

München, Geologisches Museum München: Kieselste<strong>in</strong><br />

Geschichten, 20.9.2002-14.3.2003<br />

München, Münchner Stadtmuseum – Fotomuseum: Stefan<br />

Moses – Retrospektive, 11.12.2002-23.2.2003<br />

München, Neue P<strong>in</strong>akothek: Ludwig I. und die Neue P<strong>in</strong>akothek,<br />

Studiendepot, 25.10.2002-11.1.2003<br />

München, P<strong>in</strong>akothek der Moderne: Exemplarisch – Konstruktion<br />

und Raum <strong>in</strong> der Architektur des 20. Jahrhunderts,<br />

17.9.2002-15.2.2003<br />

München, P<strong>in</strong>akothek der Moderne: Fotografie <strong>in</strong> der<br />

P<strong>in</strong>akothek der Moderne, 17.9.2002 -15.1.2003<br />

München, P<strong>in</strong>akothek der Moderne: The Start<strong>in</strong>g L<strong>in</strong>e,<br />

17.9.2002-31.1.2003<br />

München, Sammlung Goetz: Die Wohltat der Kunst, Post/<br />

Fem<strong>in</strong>istische Positionen der 90er Jahre, 2.12.2002-<br />

29.3.2003<br />

München, SiemensForum: bodytravel, Reise <strong>in</strong> den Körper,<br />

20.11.2002-27.4.2003<br />

München, Staatliches Museum für Völkerkunde: Die A<strong>in</strong>u,<br />

Porträt e<strong>in</strong>er Kultur im Norden Japans, 28.11.2002-23.2.2003<br />

München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst: Stimmen<br />

vom Nil, Altägypten im Spiegel se<strong>in</strong>er Texte,<br />

13.12.2002-18.5.2003<br />

München, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau:<br />

Olafur Eliasson, 7.9.2002-12.1.2003<br />

München, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau:<br />

Paul Klee – Arbeiten 1933, 14.12.2002-9.3.2003<br />

München, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau:<br />

Verweile doch.., 16.11.2002-9.2.2003<br />

Neu-Ulm, Edw<strong>in</strong> Scharff Museum: Das gesamte plastische<br />

Werk der Käthe Kollwitz, 17.11.2002-19.1.2003<br />

Neukirchen b.Hl.Blut, Wallfahrtsmuseum: Glaube – Hoffnung<br />

– Liebe, Devotionalien des Biedermeier aus dem<br />

Kunstgewerbemuseum Prag, 18.5.2002-21.4.2003<br />

Neukirchen b.Hl.Blut, Wallfahrtsmuseum: Weihnachtskrippen<br />

aus dem Bezirk Pribram, 28.11.2002-23.2.2003<br />

Neunburg vorm Wald, Schwarzachtaler Heimatmuseum:<br />

Lust auf Nadel und Faden, Alte und neue Stickmustertücher<br />

aus der Sammlung von Helga Strehl, 24.11.2002-<br />

26.1.2003<br />

Neusath-Perschen, Oberpfälzer Freilandmuseum: Fenster<br />

zum Himmel, H<strong>in</strong>terglasbilder aus Ostbayern, 17.11.2002-<br />

6.1.2003<br />

Nürnberg, Albrecht-Dürer-Haus: Moriz Thaus<strong>in</strong>g und der<br />

Beg<strong>in</strong>n der Dürer-Forschung, 18.10.2002-12.1.2003<br />

Nürnberg, Albrecht-Dürer-Haus: Sab<strong>in</strong>e Groß, Easy<br />

Look<strong>in</strong>g, 20.11.2002-12.1.2003<br />

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Plakativ! Die<br />

Nürnberger Plakatsammlung, 12.12.2002-26.1.2003<br />

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Theaterdonner,<br />

Kostümentwürfe – Klar<strong>in</strong>etten – K<strong>in</strong>dertheater,<br />

18.12.2002-23.3.2003<br />

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Ungeliebtes<br />

Inventar, Die Abgusssammlung des Germanischen Nationalmuseums,<br />

5.12.2002-30.3.2003<br />

Nürnberg, Museum für Kommunikation: Immer wieder<br />

Neues, Wie verändern Erf<strong>in</strong>dungen die Kommunikation?<br />

24.10.2002-9.2.2003<br />

Nürnberg, Museum Industriekultur: Fotoszene 2002, Verkaufsausstellung<br />

Nürnberger Künstler, 16.11.2002-<br />

5.1.2003<br />

Nürnberg, Museum Industriekultur: Prototypen und Visionen<br />

– Geschichte und Zukunft der Haushaltsgeräte,<br />

2.12.2002-23.2.2003


BERICHTE/AKTUELLES 77<br />

Nürnberg, Neues Museum – Staatliches Museum für<br />

Kunst und Design <strong>in</strong> Nürnberg: DEFET, E<strong>in</strong>e Schenkung,<br />

13.12.2002-2.3.2003<br />

Nürnberg, Spielzeugmuseum Museum Lydia Bayer: 100<br />

Jahre Teddybär, 21.11.2002-27.4.2003<br />

Nürnberg, Spielzeugmuseum: Teddy Coyne Kosmos, Von<br />

Bären und Menschen, 19.11.2002-23.3.2003<br />

Nürnberg, Spielzeugmuseum: Weihnachts-Ausstellung,<br />

29.11.-23.12.2002<br />

Nürnberg, Stadtmuseum Fembohaus: Kunsthandwerksmarkt,<br />

5.12.-15.12.2002<br />

Oberschleißheim, Deutsches Museum – Flugwerft<br />

Schleißheim – Museum für Luft- und Raumfahrt: Die Königlich<br />

Preußischen Luftstreitkräfte 1884-1918, 14.7.2002-<br />

19.1.2003<br />

Oberschönenfeld, Schwäbisches Volkskundemuseum:<br />

Die Welt im Z<strong>in</strong>n, 15.5.2002-2.2.2003<br />

Oberschönenfeld, Schwäbisches Volkskundemuseum:<br />

Krippen aus der Rhön, 7.12.2002-2.2.2003<br />

Ostheim v. d. Rhön, Orgelbaumuseum: Adventskalender,<br />

Sammlung Brigitte Ludwig, Bad Kiss<strong>in</strong>gen, 24.11.2002-<br />

2.2.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen:<br />

Anna Kocouková, Photographien, 30.11.2002-<br />

9.2.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen:<br />

Franz von Stuck – Die Kunst der Verführung, Das Markenzeichen<br />

Franz von Stuck. E<strong>in</strong>e künstlerische Erfolgsstrategie,<br />

15.2.-6.4.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen:<br />

Hans Fronius – Erschreckend wahr, Zeichnung und<br />

Druckgraphik aus der Sammlung Otto Mauer,<br />

29.11.2002-9.2.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen: Johannes<br />

von Nepomuk, Der Heilige Mitteleuropas aus<br />

Sicht europäischer Maler, 30.11.2002-9.2.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen: Othmar<br />

Zechyr (1938 L<strong>in</strong>z – 1996 L<strong>in</strong>z), Zeichnungen 1966-<br />

1996 aus öffentlichen und privaten Sammlungen, 15.2.-<br />

6.4.2003<br />

Passau, Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen:<br />

Václav Fiala, Skulpturen, 30.11.2002-9.2.2003<br />

Prien a. Chiemsee, Galerie im Alten Rathaus: Ausgepackt,<br />

2 Jahrhunderte Kunstgeschichte am Chiemsee,<br />

22.12.2002-23.2.2003<br />

Regensburg, Historisches Museum: Voilà, le Champagne,<br />

Aus der Geschichte des Champagners, 22.11.2002-<br />

2.3.2003<br />

Regensburg, Museum Ostdeutsche Galerie: a. r. penck,<br />

Druckgraphik aus dem Bestand der Graphik-Sammlung,<br />

24.11.2002-5.1.2003<br />

Regensburg, Naturkundemuseum Ostbayern: Der Fischotter,<br />

10.10.2002-30.3.2003<br />

Rosenheim, Städtische Galerie: Max Weihrauch, Bilder<br />

1952-2002, 6.12.2002-19.1.2003<br />

Rosenheim, Städtisches Museum: 400 Jahre Pfarrsitz an<br />

der Kirche St. Nikolaus <strong>in</strong> Rosenheim, 1603-2003,<br />

31.1.2003-4.5.2003<br />

Schwandorf, Stadtmuseum: Stadthaus- und Industriebau,<br />

4.11.2002-19.1.2003<br />

Schwe<strong>in</strong>furt, Naturkundliches Museum <strong>in</strong> der Harmonie:<br />

„Wandlungen“, Gruppe Schwe<strong>in</strong>furter Künstler,<br />

29.11.2002-12.1.2003<br />

Sulzbach-Rosenberg, Literaturarchiv: Bitte nicht hier,<br />

Kunst und Wort – Michael Hirschfeld, 22.11.2002-<br />

14.2.2003<br />

Thurnau, Töpfereimuseum: Schreibers K<strong>in</strong>der-Theater,<br />

16.11.2002-6.1.2003<br />

Wasserburg a. Inn, Museum der Stadt: 100 Jahre Bahnhof<br />

Wasserburg/Stadt, Tradition: Vision, 8.11.-15.12.2002<br />

Weiden i. d. Oberpfalz, Internationales Keramik-Museum:<br />

Isis, die Zauberreiche – E<strong>in</strong>e Götterbronze der Ptolemäerzeit,<br />

8.9.2002-10.1.2003<br />

Weiden i. d. Oberpfalz, Internationales Keramik-Museum:<br />

Stille Schönheit – E<strong>in</strong>e Frauenbüste des Mittleren Reiches,<br />

12.1.-13.4.2003<br />

Weiden i. d. Oberpfalz, Stadtmuseum mit Max-Reger-<br />

Sammlung: Aus Urgroßmutters Küche und Truhe,<br />

2.9.2002-31.1.2003


78<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

PUBLIKATIONEN RUND UM DIE BAYERISCHEN<br />

MUSEEN<br />

Weißenhorn, Heimatmuseum: St. Nik’laus komm’ <strong>in</strong> unser<br />

Haus, E<strong>in</strong>e Ausstellung des Museums Malerw<strong>in</strong>kel Marktbreit,<br />

30.11.2002-2.2.2003<br />

Wunsiedel, Fichtelgebirgsmuseum: Etwas Warmes für die<br />

kalten Tage, 4.12.2002-26.1.2003<br />

Würzburg, Museum im Kulturspeicher Würzburg: Marie-<br />

Jo Lafonta<strong>in</strong>e, Videoskulptur und Fotografie, 7.12.2002-<br />

23.2.2003<br />

Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Ostern anno dazumal,<br />

18.4.-29.5.2003<br />

Wörth-Hofdorf, Nostalgie-Museum: Weihnachten anno<br />

dazumal, 30.11.2002-2.2.2003<br />

In den vergangenen Monaten erreichten uns die nachfolgend<br />

aufgeführten Veröffentlichungen bayerischer <strong>Museen</strong><br />

oder aus ihrem Umkreis. Periodika wie Zeitschriften,<br />

Vere<strong>in</strong>smitteilungen oder Jahresberichte s<strong>in</strong>d aus Platzgründen<br />

nicht aufgeführt, ebenso Publikationen, die vor<br />

1997 erschienen s<strong>in</strong>d.<br />

Auch <strong>in</strong> Zukunft bittet die Bibliothek der Landesstelle um<br />

die Übermittlung von Museumspublikationen aller Art<br />

(Museumsführer, Ausstellungskataloge und -begleithefte,<br />

museumspädagogische Materialien, Plakate, Faltblätter,<br />

CD-ROMs usw.). Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Altött<strong>in</strong>g. Wimmer, Markus/Streicher, Gebhard (Bearb.):<br />

Kraft und Magie. Aktuelle Kunst im öffentlichen Raum zu<br />

den Oberbayerischen Kulturtagen <strong>in</strong> Altött<strong>in</strong>g, Kapellplatz,<br />

22.6.-29.7.2001, Panorama 22.6.-31.10.2001, Altött<strong>in</strong>g<br />

2001<br />

Amberg. Rauchbauer, Judith v. (Bearb.): Die Engel kommen,<br />

Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum<br />

Amberg 19.11.2000-14.1.2001, Amberg 2000<br />

Asbach. Rousselot, Jean-Loup/Guck, Gerd (Bearb.):<br />

Wakan Tanka – Die Indianer der Pla<strong>in</strong>s und Prärie, Katalog<br />

zur Ausstellung im Museum Kloster Asbach 12.6.-<br />

8.9.2002, Salzweg 2002<br />

Aschaffenburg. Beer, Manuela/Ermischer, Gerhard (Beitr.):<br />

„den Bogen spannen“ – Glanz der Romanik <strong>in</strong> Aschaffenburg,<br />

Begleitheft zur Sonderausstellung im Stiftsmuseum<br />

der Stadt Aschaffenburg 23.6.-22.10.2001, Aschaffenburg<br />

2001<br />

Aschau i. Ch. Zanier, Werner: Vor- und Frühgeschichte im<br />

Priental (Geme<strong>in</strong>de Aschau im Chiemgau), Aschau i. Ch.<br />

2001<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Bedal, Konrad (Bearb.): Häuser aus<br />

Franken, Museumshandbuch für das Fränkische Freilandmuseum<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim, Schriften und Kataloge<br />

des Fränkischen Freilandmuseums 37, Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />

5 2002<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Bedal, Konrad/May, Herbert/Back,<br />

Michael (Hrsg.): Unter Dach und Fach. Häuserbauen <strong>in</strong><br />

Franken vom 14. bis <strong>in</strong>s 20. Jahrhundert, Schriften und<br />

Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums 36, Bad<br />

W<strong>in</strong>dsheim 2002<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Heidrich, Wilhelm u. a. (Hrsg.): Fremde<br />

auf dem Land, Begleitband zur Ausstellung <strong>in</strong> Oberpfälzer<br />

Freilandmuseum Neusath-Perschen, Schwäbisches Bau-


BERICHTE/AKTUELLES 79<br />

ernhofmuseum Illerbeuren, Freilichtmuseum F<strong>in</strong>sterau,<br />

Fränkisches Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim, Freilichtmuseum<br />

des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten, Bad<br />

W<strong>in</strong>dsheim 2000<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Schweikert, Christ<strong>in</strong>e (Bearb.): Brenck.<br />

Leben und Werk e<strong>in</strong>er fränkischen Bildschnitzerfamilie im<br />

17. Jahrhundert, Schriften und Kataloge des Fränkischen<br />

Freilandmuseums 38, Bad W<strong>in</strong>dsheim 2002<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim. Tredt, Ra<strong>in</strong>er K.: Das Austragshaus im<br />

Frankenjura. Die Versorgung der alten Generationen und<br />

ihr baulicher Niederschlag im 19. Jahrhundert, Quellen<br />

und Materialien zur Hausforschung <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> 11, Schriften<br />

und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums 35,<br />

Bad W<strong>in</strong>dsheim 2001<br />

Bamberg. Baumgärtel-Fleischmann, Renate (Hrsg.): E<strong>in</strong><br />

Gnadenbild <strong>in</strong> Bamberg. Die Muttergottes der Oberen<br />

Pfarre, Katalog zur Ausstellung 3.5.-14.7.2002 im Diözesanmuseum<br />

Bamberg, Veröffentlichungen des Diözesanmuseums<br />

Bamberg 13, Bamberg 2002<br />

Bamberg. Grafetstätter, Andrea/Handle, Elisabeth/Kestel,<br />

Pia (Hrsg.): Mythos Drache – Schw<strong>in</strong>gen, Schuppen,<br />

Schwefeldämpfe, Katalog zur Ausstellung 23.3-20.5.2002,<br />

hrsgg. von Studierenden der Otto-Friedrich-Universität<br />

Bamberg <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum<br />

Bamberg und der Staatsbibliothek Bamberg, Priesendorf<br />

2002<br />

Bamberg. Hanemann, Reg<strong>in</strong>a (Hrsg.): Der Bamberger<br />

Kunstfreund und Sammler Ernst Rössner (1904-1978) –<br />

Grafiken und Gemälde aus se<strong>in</strong>em Besitz, Begleitbuch<br />

zur Sonderausstellung anlässlich der Schenkung <strong>in</strong> der<br />

Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer, 17.11.2001-<br />

20.1.2002, Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Bamberg 46,<br />

Bamberg 2001<br />

Bamberg. Schurr, Eva (Bearb.): Fayence und Porzellan –<br />

Sammlung Ludwig <strong>in</strong> Bamberg, Schriften der <strong>Museen</strong> der<br />

Stadt Bamberg 45, Bamberg 2001<br />

Bayreuth. Assel, Mar<strong>in</strong>a v./Kern, Mart<strong>in</strong>a (Red.): Kunst im<br />

20. Jahrhundert aus der Sammlung des Kunstmuseums<br />

Bayreuth – Museumsführer, Dr. Helmut und Constanze<br />

Meyer Stiftung, Georg Tappert Schenkung, Sammlung<br />

Caspar Walter Rauh, Bayreuth 1999<br />

Bayreuth. Dippold, Günter/Wirz, Ulrich (Bearb.): <strong>Museen</strong>,<br />

Schlösser und Sammlungen <strong>in</strong> Oberfranken, Schriften zur<br />

Heimatpflege <strong>in</strong> Oberfranken, Geschichte und Museumswesen<br />

1/1, Bayreuth 3 1998<br />

Bayreuth. Krückmann, Peter O.: Das Bayreuth der Markgräf<strong>in</strong><br />

Wilhelm<strong>in</strong>e heute. E<strong>in</strong> Jahrzehnt Neuankäufe und<br />

Museumseröffnungen der Bayerischen Schlösserverwaltung,<br />

Bayreuth 2001<br />

Bayreuth. Pelka, Christ<strong>in</strong>a (Bearb.): Rauchzeichen. Tabakhistorische<br />

Graphiken und Objekte aus der Sammlung<br />

British American Tobacco, Kataloge Kunstmuseum Bayreuth<br />

3, Bayreuth 1999<br />

Coburg. Fromm, Hubert: Die Coburger Juden – Geschichte<br />

und Schicksal, Neustadt b. Coburg 2 2001<br />

Dachau. Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.): Öffentlichkeit<br />

und KZ – Was wusste die Bevölkerung? Dachauer<br />

Hefte, Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen<br />

Konzentrationslager 17, Dachau 2001<br />

Deggendorf. Petschek-Sommer, Birgitta (Hrsg.): Siedler –<br />

Nonnen – Bürger, Begleitheft zur Ausstellung im Stadtmuseum<br />

Deggendorf 5.12.2000-18.2.2001, Kataloge der<br />

<strong>Museen</strong> der Stadt Deggendorf 10, Deggendorf – Archäologie<br />

und Stadtgeschichte 18, Deggendorf 2002<br />

Deggendorf. Rott- und Inntaler Museums- und Galerieführer,<br />

Kunst – Kultur – Brauchtum, Deggendorf 3 2001<br />

Deggendorf. Schwarz, Ulrike (Hrsg.): Die Festfahne 2002.<br />

Wettbewerb für Kunst und Handwerk, Katalog zur Fahnenausstellung<br />

im Handwerksmuseum 20.1.-14.4.2002,<br />

Deggendorfer Museumshefte 5, Deggendorf 2002<br />

Donauwörth. Haas, Hans-Dieter: <strong>Museen</strong> an der Via Raetica<br />

von Donauwörth bis Regensburg, Eichstätt (2001)<br />

Erlangen. Engelhardt, Thomas (Red.): Vorgeschichte im Erlanger<br />

Raum, Begleitheft zur Dauerausstellung, Veröffentlichungen<br />

des Stadtmuseums Erlangen, Erlangen 2002<br />

Fladungen. Wald, Albrecht (Bearb.): Fränkisches Freilandmuseum<br />

Fladungen – Kurzführer, Fladungen 2002<br />

Friedberg. Der Polizeikommissar Me<strong>in</strong>rad Fimpel (1882-<br />

1952) – e<strong>in</strong> Friedberger Orig<strong>in</strong>al, Sonderausstellung 18.4.-<br />

30.9.1999, o. O. (1999)<br />

Fürstenfeldbruck. Seckendorff, Eva v. (Hrsg.): Die Poesie<br />

des Alltäglichen – Der Maler Carl Robiczek (1837-1918),<br />

Publikation zur Sonderausstellung 12.7.-21.10.2001,<br />

Fürstenfeldbruck 2001<br />

Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Beitr.)/Fraas,<br />

Susanne (Beitr.)/Zehentmeier, Sab<strong>in</strong>e (Bearb.): E<strong>in</strong> Rund-


80<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

gang durch das Deutsche Porzellanmuseum, Schriften<br />

und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums 62, Hohenberg<br />

2000<br />

Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.)/Jakobson,<br />

Hans-Peter (Bearb.): „KAHLA kreativ“, 4. Intern. Porzellanworkshop,<br />

Ausstellungen im Museum für Angewandte<br />

Kunst Gera – Museum der Deutschen Porzellan<strong>in</strong>dustrie<br />

Hohenberg/Eger – Kreisheimatmuseum Leuchtenburg,<br />

Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums<br />

70, Hohenberg 2001<br />

Hohenberg a. d. Eger. Siemen, Wilhelm (Hrsg.)/Zehentmeier,<br />

Sab<strong>in</strong>e (Bearb.): Das goldene Kaiserreich. Porzellan<br />

der Napoleonischen Zeit, Schriften und Kataloge des<br />

Deutschen Porzellanmuseums 69, Hohenberg 2001<br />

Hohenberg a. d. Eger. Zehentmeier, Sab<strong>in</strong>e: Leben und<br />

Arbeiten der Porzell<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Nordostoberbayern (1870-<br />

1933), Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums<br />

71, Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte<br />

der Porzellan<strong>in</strong>dustrie 4, Hohenberg 2001<br />

Ichenhausen. Halter, Helmut (Bearb.): Das Gymnasium.<br />

Entwicklungsschritte der höheren Bildung, Begleitheft zur<br />

Ausstellung des Schulmuseums Nürnberg zum schulgeschichtlichen<br />

Symposion „Neue Formen des Unterrichts<br />

...“ <strong>in</strong> Ichenhausen, Themen- und Kataloghefte des<br />

Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen 10, München<br />

1997<br />

Ichenhausen. Liedtke, Max/Schneider, Michael (Bearb.):<br />

Medium Musik. Zur Geschichte und Gegenwart des Musikunterrichts,<br />

Begleitheft zur Ausstellung des Schulmuseums<br />

Nürnberg zum Symposion „Musik und Musikunterricht...“<br />

<strong>in</strong> Ichenhausen, Themen- und Kataloghefte<br />

des Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen 11, München<br />

1998<br />

Ichenhausen. Liedtke, Max/Schneider, Michael (Bearb.):<br />

Praktisches Lernen. E<strong>in</strong> reformpädagogisches Projekt,<br />

Begleitheft zur Ausstellung des Schulmuseums Nürnberg<br />

zum Symposion „Das Praktische Lernen ...“ <strong>in</strong> Ichenhausen,<br />

Themen- und Kataloghefte des Bayerischen Schulmuseums<br />

Ichenhausen 12, München 1999<br />

Ichenhausen. Schneider, Michael (Bearb.): K<strong>in</strong>dheit – zwischen<br />

Pharao und Internet, Begleitheft zur Ausstellung<br />

des Schulmuseums Nürnberg zum Symposion „K<strong>in</strong>dheit<br />

zwischen Pharao und Internet ...“ im Bayerischen Schulmuseum<br />

Ichenhausen, Themen- und Kataloghefte des<br />

Bayerischen Schulmuseums Ichenhausen 13, München<br />

2000<br />

Illerbeuren. Götz, Kar<strong>in</strong> (Bearb.): Kohl und Rüben. Kulturpflanzen<br />

des Jahres 2002 im Bauernhofmuseum, Druckerzeugnisse<br />

des Schwäbischen Bauernhofmuseums Illerbeuren<br />

17, Kronburg-Illerbeuren 2002<br />

Illerbeuren. Hundbiss, Wolfgang E./Kettemann, Otto/<br />

Riepl, Elisabeth (Bearb.): Künstlicher Regen. E<strong>in</strong>e Annäherung<br />

an die Gießkanne, Druckerzeugnisse des Schwäbischen<br />

Bauernhofmuseums Illerbeuren 18, Kronburg-Illerbeuren<br />

2002<br />

Ingolstadt. Audi Tradition – museum mobile, Ingolstadt<br />

(2002)<br />

Iphofen. Schmitt, Kurt (Bearb.): Neptunbrunnen Nürnberg-Peterhof.<br />

Knauf-Museum Iphofen, Dokumentation<br />

über die Abformungen und Ergänzungen am Orig<strong>in</strong>albrunnen<br />

im Peterhof 1997, Sonderdokumentation<br />

Neptunbrunnen vom 1.10.-16.11.1997, Rothenburg<br />

(1997)<br />

Kempten. Weber, Gerhard (Hrsg.): Archäologie und Market<strong>in</strong>g.<br />

Alte und neue Wege <strong>in</strong> der Präsentation archäologischer<br />

Stätten, Neue Medien, Beiträge zum 3. Cambodunum-Symposion<br />

am 9./10.10.1998, Kempten 2001<br />

Kle<strong>in</strong>losnitz. Popp, Bertram (Bearb.): Du musst nicht alles<br />

aufschreiben. Bäuerliche und handwerkliche Aufschreibbücher,<br />

Schriften des Oberfränkischen Bauernhofmuseums<br />

Kle<strong>in</strong>losnitz 4, Hof 2001<br />

Künz<strong>in</strong>g. Z<strong>in</strong>nhobler, Rudolf: Der Heilige Sever<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong> Leben<br />

und se<strong>in</strong>e Verehrung, illustriert mit Bildern aus der<br />

Grafik-Sammlung des Museums Qu<strong>in</strong>tana <strong>in</strong> Künz<strong>in</strong>g,<br />

W<strong>in</strong>zer 2 2002<br />

Landsberg a. Lech. Neunzert, Hartfrid (Hrsg.): Sam Bak –<br />

e<strong>in</strong>st und jetzt. Sam Bak – then and now, Kunstgeschichtliches<br />

aus Landsberg am Lech 25, Landsberg a. L.<br />

2002<br />

Landshut. Ebermeier, Werner: Der Historische Vere<strong>in</strong> für<br />

Niederbayern und se<strong>in</strong>e Sammlungen. Vom Vere<strong>in</strong>smuseum<br />

zum Stadtmuseum, Landshut 2002<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.)/Benker, Gertrud/Hagn,<br />

Herbert (Bearb.): Historische Kacheln und Model vom<br />

Spätmittelalter bis zum Jugendstil. Die Sammlung der<br />

Staatlichen Fachhochschule für Keramik Landshut,<br />

Katalog zur Ausstellung der <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut<br />

im Museum im Kreuzgang 16.5.-6.10.2002, Schriften<br />

aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut 13, Landshut<br />

2002


BERICHTE/AKTUELLES 81<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): 1204 und die Folgen. Zu<br />

den Anfängen der Stadt Landshut, Beiträge zum öffentlichen<br />

Kolloquium <strong>in</strong> Landshut am 1./2.12.1997, Schriften<br />

aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut 6, Landshut 2002<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): aktuelle druckkunst aus<br />

niederbayern, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ausstellungsprojekt des<br />

Kunstvere<strong>in</strong>s Landshut e. V. und der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Landshut, Schriften aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut<br />

11, Landshut 2001<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Dagmar Pachtner:<br />

Über/schreitung. Landshuter Installationen, Dokumentation<br />

zur Installation <strong>in</strong> der Landshuter Spitalkirche Heiliggeist<br />

vom 16.2.-14.4.2002, Schriften aus den <strong>Museen</strong> der<br />

Stadt Landshut 12, Landshut 2002<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Karl Reidel. Retrospektive<br />

1948-2002, Katalog zur Ausstellung der <strong>Museen</strong> der<br />

Stadt Landshut <strong>in</strong> der Spitalkirche Heiliggeist 28.7.-<br />

6.10.2002, Schriften aus den <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut<br />

14, Landshut 2002<br />

Landshut. Niehoff, Franz (Hrsg.): Vor Le<strong>in</strong>berger. Landshuter<br />

Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 1393-<br />

1503, Katalog zur Ausstellung der <strong>Museen</strong> der Stadt<br />

Landshut <strong>in</strong> der Spitalkirche Heiliggeist 23.6.-28.10.2001,<br />

Schriften der <strong>Museen</strong> der Stadt Landshut 10, 2 Teilb.,<br />

Landshut 2001<br />

Maih<strong>in</strong>gen. Kilian, Ruth/Frei Hans (Beitr.)/Lippert, Anja<br />

(Beitr.): Die Rieser Landwirtschaft im Wandel. Vom Kuhgespann<br />

zum Traktor, von der Sichel zur Mähmasch<strong>in</strong>e,<br />

vom Untertan zum Unternehmer, von der Geme<strong>in</strong>schaftsarbeit<br />

zum E<strong>in</strong>mannbetrieb, Schriftenreihe der<br />

<strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben 27, Oberschönenfeld<br />

2002<br />

Marktbreit. Alzheimer-Haller, Heidrun (Hrsg.): Himmel und<br />

Hölle. K<strong>in</strong>dheit und Jugend <strong>in</strong> bewegter Zeit, Begleitband<br />

zur Dauerausstellung „Sozialgeschichte der Frau“, Museum<br />

Malerw<strong>in</strong>kelhaus Marktbreit Schriftenreihe 3, Marktbreit<br />

2002<br />

Marktoberdorf. Re<strong>in</strong>hardt, Kay/Socher, Wolfgang (Red.):<br />

23. Ostallgäuer Kunstausstellung 2001, veranstaltet von<br />

der Stadt Marktoberdorf im MODEON, Marktoberdorf, 6.-<br />

21.10.2001, Marktoberdorf 2001<br />

Mass<strong>in</strong>g. Ortmeier, Mart<strong>in</strong> (Bearb.)/Grasmann, Lambert<br />

(Beitr.): E<strong>in</strong> Bauernhofmuseum für Niederbayern –<br />

Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g, Landshut (erw. Neuaufl.)<br />

2001<br />

Mödlareuth. Lebegern, Robert: Mauer, Zaun und Stacheldraht.<br />

Sperranlagen an der <strong>in</strong>nerdeutschen Grenze 1945-<br />

1990, Forschungen zur Geschichte der deutschen Teilung<br />

1, Weiden 2002<br />

München. Alexander Koester-Ausstellung. Ölbilder – Pastelle<br />

– Zeichnungen, 10.1.-22.2.2002, München 2002<br />

München. Alte P<strong>in</strong>akothek München. Erläuterungen zu<br />

den ausgestellten Gemälden, München 3 1999<br />

München. Appel, Michaela (Bearb.): Reiseer<strong>in</strong>nerungen<br />

aus Indonesien – Kronpr<strong>in</strong>z Rupprecht von <strong>Bayern</strong>, München<br />

2000<br />

München. Das moderne Museum. Vorträge auf der<br />

MUTEC 1999, Wunderkammer 1, München 2001<br />

München. Eikelmann, Renate (Hrsg.): Der Mohrenkopfpokal<br />

von Christoph Jamnitzer, Publikation zur Ausstellung<br />

im Bayerischen Nationalmuseum München 17.4.-<br />

7.7.2002, München 2002<br />

München. Flügel, Christof/Schneider, Gerwulf: Neue Forschungen<br />

zur römischen Keramik am Auerberg, München<br />

2001<br />

München. Güntheroth, Nele/Vogt, Arnold (Hrsg.): Reiseziel:<br />

Museum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit von<br />

<strong>Museen</strong> und Touristik, Wunderkammer 2, München 2001<br />

München. Hobelsberger, Bernhard (Bearb.): <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />

München, Landshut 2001<br />

München. Schreiber, Waltraud/Baumgärtner, Ulrich (Hrsg.):<br />

Museumskonzeptionen – Präsentationsformen und Lernmöglichkeiten,<br />

Münchner geschichtsdidaktisches Kolloquium<br />

2, München 1999<br />

Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Bearb.): Wöi’s gwen<br />

is. Landleben <strong>in</strong> der Oberpfalz <strong>in</strong> Fotos von 1900 bis 1960,<br />

Amberg 2001<br />

Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg. u. Beitr.)/Angerer,<br />

Birgit (Beitr.): Woaßt as no? Fotografische Er<strong>in</strong>nerungen<br />

aus der Oberpfalz, Amberg 2002<br />

Neusath-Perschen. Heimrath, Ralf (Hrsg.)/Ehlers, Tibor<br />

(Beitr.)/Griebel, Arm<strong>in</strong> (Beitr.): „Musikanten spült’s o<strong>in</strong>s<br />

aaf...“ Musik<strong>in</strong>strumente aus der Sammlung des Oberpfälzer<br />

Freilandmuseums Neusath-Perschen, Schriftenreihe<br />

des Oberpfälzer Freilandmuseums Neusath-Perschen,<br />

Neusath-Perschen 2000


82<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Nürnberg. Andrian-Werburg, Irmtraudt v. (Bearb.): Das<br />

Germanische Nationalmuseum – Gründung und Frühzeit,<br />

Nürnberg 2002<br />

Nürnberg. Desel, Jutta (Bearb.): Die Zukunft der Vergangenheit/<br />

The future of the past. Wie soll die Geschichte<br />

des Nationalsozialismus <strong>in</strong> <strong>Museen</strong> und Gedenkstätten<br />

im 21. Jahrhundert vermittelt werden? Internationales<br />

Symposium am 13./14.11.1999 im Deutsch-Amerikanischen<br />

Institut/Amerika Haus <strong>in</strong> Nürnberg, Schriftenreihe<br />

des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände 1,<br />

Nürnberg 2000<br />

Nürnberg. Emmert-S<strong>in</strong>z<strong>in</strong>ger, Ralph (Bearb.): E<strong>in</strong> Stift<br />

geht um die Welt. Nürnberger Bleistiftgeschichte, Nürnberg<br />

2001<br />

Nürnberg. Fries, Annekatr<strong>in</strong> (Red.): Die neue Nürnberger<br />

<strong>Museen</strong>landschaft, Nürnberg 2001<br />

Nürnberg. Großmann, G. Ulrich (Bearb.): Germanisches<br />

Nationalmuseum – Führer durch die Sammlungen, Nürnberg<br />

2001<br />

Nürnberg. Krutisch, Petra: Aus aller Herren Länder – Weltausstellungen<br />

seit 1951, Kulturgeschichtliche Spaziergänge<br />

im Germanischen Nationalmuseum 4, Nürnberg<br />

2001<br />

Nürnberg. Scherer, Annette (Bearb.): Mäzene, Schenker,<br />

Stifter. Das Germanische Nationalmuseum und se<strong>in</strong>e<br />

Sammlungen, Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen<br />

Nationalmuseum 5, Nürnberg 2002<br />

Nürnberg. Willers, Johannes (Bearb.)/Nawroth, Manfred/<br />

Großmann, G. Ulrich (Beitr.): Das Kaiserburg-Museum des<br />

Germanischen Nationalmuseums, Führer durch die<br />

Schausammlung, Nürnberg 2001<br />

Oberammergau. Zull, Gertraud: E<strong>in</strong> Museum entsteht.<br />

Das Verleger Lang’sche kunst- und kulturgeschichtliche<br />

Oberammergauer Museum und die Entdeckung der<br />

Volkskunst um 1900, Bayerische Schriften zur Volkskunde<br />

6, München 1998<br />

Obergünzburg. Kunst aus Visegrad (Ungarn). Ausstellung<br />

bis 1.4.2002 von Kunstwerken aus der Obergünzburger<br />

Partnerstadt, o. O. u. J.<br />

Oberschönenfeld. Frei, Hans (Hrsg.): Oberschönenfeld –<br />

Kloster und Museum, Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks<br />

Schwaben 31, Gessertshausen-Oberschönenfeld<br />

2002<br />

Oberschönenfeld. Ritter, Michael/Sauter, Mart<strong>in</strong> (Bearb.):<br />

Die Welt <strong>in</strong> Z<strong>in</strong>n. Z<strong>in</strong>nfiguren als Spielzeug und Sammelobjekt,<br />

Schriftenreihe der <strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben<br />

29, Gessertshausen-Oberschönenfeld 2002<br />

Ottobrunn. Aulenbach, Erika/Meier, Willi/Murken, Jan (Red.):<br />

100 Jahre Siedlungsraum Ottobrunn, München (2002)<br />

Passau. Loibl, Richard/Seidel, Christian: Passau – Leben<br />

<strong>in</strong> der mittelalterlichen Stadt, Lehrerhandreichung Oberhausmuseum<br />

Passau, Lehrerhandreichungen für die<br />

bayerischen <strong>Museen</strong> 5, hrsgg. von Landesstelle für die<br />

nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> und Museumspädagogisches<br />

Zentrum München, München 1997<br />

Pfaffenhofen a. d. Ilm. Gleixner, Heribert J. (Bearb.): Zur<br />

Er<strong>in</strong>nerung an Johann Andreas Schmeller (6.8.1785-<br />

27.7.1852), Pionier der Germanistik und Begründer der<br />

bayerischen Mundartforschung, zum 150. Todestag, D’<br />

Hopfakirm 30, Pfaffenhofen a. d. Ilm 2001<br />

Poll<strong>in</strong>g. Reuß, Renate (Bearb.): Vom Aschenkreuz bis zur<br />

Auferstehung. Vergangenes und lebendiges kirchliches<br />

oder weltliches Brauchtum zur Fasten- und Osterzeit,<br />

Poll<strong>in</strong>g (1999)<br />

Regensburg. Nitz, Genoveva/Trapp, Eugen (Beitr.): Die im<br />

Licht s<strong>in</strong>d. Heilige und Patrone im Bistum Regensburg,<br />

Regensburg 2001<br />

Rosenheim. Kurz, Arno (Bearb.): Holztechnisches Museum<br />

Rosenheim, Museumsführer, Rosenheim 2 2001<br />

Rosenheim. Kurz, Arno (Bearb.): Zur Ausstellung: Bäume<br />

s<strong>in</strong>d mehr ... als nur Holz, Holztechnische Blätter 3,<br />

Rosenheim 1997<br />

Rosenheim. Kurz, Arno (Bearb.): Zur Ausstellung: Holz e<strong>in</strong><br />

Baustoff – uralt und mit großer Zukunft, Holztechnische<br />

Blätter 4, Rosenheim 1998<br />

Rosenheim. Kurz, Arno (Bearb.): Zur Ausstellung: Holztechnik<br />

Rosenheim. 75 Jahre Ausbildung – 10 Jahre Museum,<br />

Holztechnische Blätter 5, Rosenheim 2000<br />

Roth. Schmid, Guido: Museum Schloss Ratibor <strong>in</strong> Roth,<br />

Bayerische <strong>Museen</strong> 28, München 2002<br />

Schöngeis<strong>in</strong>g. Drexler, Toni/Jakob, Re<strong>in</strong>hard (Hrsg.): Im<br />

Wald da s<strong>in</strong>d die Räuber. Kneißl, Hiasl & Co. – Räuberromantik<br />

und Realität, Ausstellung im Bauernhofmuseum<br />

Jexhof 22.2.-31.10.2002, Jexhof-Hefte 18, Fürstenfeldbruck<br />

2002


BERICHTE/AKTUELLES 83<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Brey, Norbert (Bearb.): Gertrude Reum: Verwandlungen.<br />

Metallarbeiten, Skulpturen, Zellstoffreliefs,<br />

Katalog zur Ausstellung Saarland Museum Saarbrücken<br />

und Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Halle Altes<br />

Rathaus 5.7.-8.9.2002, Künzelsau 2002<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Bucher, Michael: Der Buchschmuck der<br />

Sensenschmidt-Bibel Nürnberg, um 1476, nach dem<br />

Exemplar der Bibliothek Otto Schäfer, Orig<strong>in</strong>al & Digital,<br />

Bibliothek Otto Schäfer 1, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Curt Herrmann (1854-1929) – Gemälde,<br />

Pastelle, Aquarelle, Katalog zur Ausstellung Städtische<br />

Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt 21.9.-18.11.2001 u. Marburger<br />

Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte<br />

20.1.-24.2.2002, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften 103,<br />

Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Drescher, Georg (Bearb.): Kostbare Drucke<br />

und E<strong>in</strong>bände aus sechs Jahrhunderten. Dauerpräsentation<br />

aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Bibliothek<br />

Otto Schäfer, 18.3.2001-12.1.2003, Ausstellungskatalog<br />

Bibliothek Otto Schäfer 15, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Drescher, Georg (Beitr.)/Bucher, Michael<br />

(Mitarb.):Berühmte Bibliophile im Spiegel ihrer Exlibris,<br />

Supralibris und Besitze<strong>in</strong>träge, Kab<strong>in</strong>ettausstellung,<br />

14.10.-6.1.2002, Ausstellungskatalog Bibliothek Otto<br />

Schäfer 17, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Drescher, Georg/Hack, Kar<strong>in</strong> (Bearb.)/Bucher,<br />

Michael (Mitarb.): „Von der Kunst Perspectiva“ ...<br />

und andere Kunsttraktate, Ornamentstichfolgen und<br />

Schriftmusterbücher der Renaissance und des Barock,<br />

Kab<strong>in</strong>ettausstellung <strong>in</strong> der Bibliothek Otto Schäfer 18.3.-<br />

24.6.2001, Ausstellungskatalog Bibliothek Otto Schäfer<br />

16, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Hedrich-Scherpf (Bearb.): Gustl G. Kirchner<br />

(1929-1984) – Die Glasfenster, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

95, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Kieselbach, Edmund (Bearb.)/Stahmer,<br />

Klaus H<strong>in</strong>rich (Konz.): HORCHEN – Klang<strong>in</strong>stallation<br />

Edmund Kieselbach, KONZert – Klaus H<strong>in</strong>rich Stahmer,<br />

Edmund Kieselbach, Ricardo Rodrigues, Katalog zur<br />

Ausstellung 8.9.-14.10.2001, Forum 13 im Künstlerhof<br />

Oberndorf, Schwe<strong>in</strong>furt, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

102, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Lepper, Gereon (Konz.)/Krajewski, Michael<br />

(Beitr.): Gereon Lepper: Lockruf der Berge, Katalog zur<br />

Ausstellung 24.6.-23.7.2000, Forum 13 im Künstlerhof<br />

Oberndorf, Schwe<strong>in</strong>furt, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

89, Schwe<strong>in</strong>furt 2000<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Bearb.): Gerhard Fietz:<br />

Arbeiten auf Papier. Bilder und Texte, Katalog zur Ausstellung<br />

Städtische Sammlungen Schwe<strong>in</strong>furt, Galerie<br />

Alte Reichsvogtei, 22.3.-2.6.2002, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften,<br />

Schriften des Freundeskreises Gerhard<br />

Fietz 104, Schwe<strong>in</strong>furt 2002<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich (Hrsg.): Oliver Boberg –<br />

Wirklichkeiten, fotografische Arbeiten 1998-2001, Galerie<br />

Alte Reichsvogtei 20.7.-16.9.2001, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

100, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Schneider, Erich/Weppert, He<strong>in</strong>er/Wittstock,<br />

Jürgen (Hrsg.): He<strong>in</strong>z Altschäffel – Werke 1998-2001, Katalog<br />

zur Ausstellung Galerie Maria Kreuzer, Amorbach,<br />

1.-29.7.2001, Sparkassengalerie Städtische Sparkasse<br />

Schwe<strong>in</strong>furt 22.1.-15.3.2002, Schwe<strong>in</strong>furter Museumsschriften<br />

99, Schwe<strong>in</strong>furt 2001<br />

Schwe<strong>in</strong>furt. Wiener, Claudia/Robert, Jörg/Hess, Günter<br />

(Hrsg.): Amor als Topograph. 500 Jahre Amores des<br />

Conrad Celtis – E<strong>in</strong> Manifest des deutschen Humanismus,<br />

Kab<strong>in</strong>ettausstellung 7.4.-30.6.2002, Ausstellungskatalog<br />

der Bibliothek Otto Schäfer 18, Schwe<strong>in</strong>furt 2002<br />

Siegsdorf. Rump, Hans-Uwe/Kunz-Ott, Hannelore/Darga,<br />

Robert (Red.): Südostbayerisches Naturkunde- und<br />

Mammut-Museum Siegsdorf, Lehrerhandreichungen für<br />

die bayerischen <strong>Museen</strong> 6, hrsgg. von Landesstelle für<br />

die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> und Museumspädagogisches<br />

Zentrum München, München 1998<br />

Siegsdorf. Ste<strong>in</strong>er, Hans (Bearb).: Südostbayerisches Naturkunde-<br />

und Mammut-Museum Siegsdorf, Museumsführer<br />

(nicht nur) für K<strong>in</strong>der, Marquartste<strong>in</strong> 1997<br />

Siegsdorf. Südostbayerisches Naturkunde- und Mammut-Museum<br />

Siegsdorf, CD-ROM, Siegsdorf 1997<br />

Tettenweis. Nefzger, Ulrich (Bearb.): Franz von Stuck <strong>in</strong><br />

den Fliegenden Blättern, 13. Jahresausstellung – Franz<br />

von Stuck Geburtshaus Tettenweis, Juli 2001-Juni 2002,<br />

Passau 2001<br />

Theuern. Wolf, Helmut (Red.): EDV-Tage Theuern 2001.<br />

Tagungsbericht, hrsgg. von Haus der Bayerischen Geschichte,<br />

Generaldirektion der Staatlichen Archive <strong>Bayern</strong>s,<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong>, Bergbau-<br />

und Industriemuseum Ostbayern, Kümmersbruck<br />

2002


84<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

VARIA<br />

Vilsbiburg. Grasmann, Lambert (Bearb.): Vilsbiburg 1945-1960.<br />

Schwierige Zeiten und Neubeg<strong>in</strong>n, Horb a. Neckar 1998<br />

Vilsbiburg. Markmiller, Fritz: Vilsbiburg. Gang durch die<br />

Geschichte, Bilder aus der Heimat Niederbayern 1999/3,<br />

München 1999<br />

Weißenburg. Jäger, Ute: Reichsstadt Weißenburg. E<strong>in</strong><br />

Rundgang durch Reichstadtmuseum und historische Altstadt,<br />

Treuchtl<strong>in</strong>gen 2000<br />

Wolnzach. P<strong>in</strong>zl, Christoph/Mayer-Diener, Peter (Bearb.):<br />

Eiserne Pflücker. Das Buch der Hopfenpflückmasch<strong>in</strong>e,<br />

Geschichte und Katalog, Schriftenreihe des Deutschen<br />

Hopfenmuseums 4, Wolnzach 2002<br />

Würzburg. Brod, Walter M. (Hrsg.): Die Chronik der Zunfthäuser<br />

1559-1999. Die Zunftarchivalien 1334-1855, Festschrift<br />

zum 6. Juni 1999 – 40 Jahre Zunftsaal, Volkach 1999<br />

Würzburg. Der rote Faden. Museum im Kulturspeicher<br />

Würzburg, Würzburg 2002<br />

Würzburg. Lichte, Claudia/Trenschel, Hans-Peter/Pracher,<br />

Britta (Mitarb.): Tilman Riemenschneider: Maria mit K<strong>in</strong>d,<br />

Patrimonia 187, Würzburg 2000<br />

Würzburg. Lichte, Claudia: Ma<strong>in</strong>fränkisches Museum<br />

Würzburg – Riemenschneider-Sammlung, München/London/New<br />

York 1999<br />

Würzburg. Trenschel, Hans-Peter: Ma<strong>in</strong>fränkisches Museum<br />

Würzburg. Wegweiser durch die Schausammlungen,<br />

L<strong>in</strong>denberg 1999<br />

Würzburg. Zahn-Biemüller, Eva (Bearb.)/Zöller, Helge:<br />

Funde aus Franken <strong>in</strong> den Sammlungen des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />

Museums Würzburg, Kataloge des Ma<strong>in</strong>fränkischen<br />

Museums Würzburg 15, Würzburg 2001<br />

Würzburg. Zwischen 5 & 20 – Museumspädagogik im<br />

Kulturspeicher Würzburg, Würzburg 2002<br />

Zwiesel. Lnenickova, Jitka/Seyfert, Ingeborg/Bauer, Fritz<br />

(Red.): Johann Lötz – 1824-1939. Glas aus dem Böhmerwald,<br />

begleitende Publikation zur Ausstellung von Waldmuseum<br />

Zwiesel und Muzeum Sumavy-Susice a Kaspersky<br />

Hory, Dezember 1999-Oktober 2000, Zwiesel/Susice/<br />

Kaspersky-Hory 1999<br />

Zwiesel. Merker, Gernot H. (Bearb.): Erich Bul<strong>in</strong> – Glas mit<br />

Schliff, Sonderausstellung im Waldmuseum Zwiesel vom<br />

16.2.-23.6.2002, Zwiesel 2002<br />

MUTEC 2003<br />

5. Fachmesse für Museumswesen, Restaurierung und<br />

Ausstellungstechnik <strong>in</strong> München, 25.-27.6.2003<br />

E<strong>in</strong>e erfreuliche Nachricht: Nach e<strong>in</strong>em Wechsel beim<br />

Veranstalter – statt der Münchner Messegesellschaft hat<br />

nun e<strong>in</strong> privates Kongress- und Ausstellungsbüro die<br />

Durchführung übernommen – wird die <strong>in</strong>ternationale<br />

Fachmesse für Museumswesen, Sammlungen, Restaurierung<br />

und Ausstellungstechnik MUTEC nun vom 25.-27.<br />

Juni 2003 zum fünften Mal <strong>in</strong> München und wie bisher im<br />

M.O.C. durchgeführt werden. Für die bayerischen <strong>Museen</strong><br />

bleibt damit die Möglichkeit bestehen, sich bei vertretbarem<br />

Aufwand über den Markt für Museumsequipment<br />

aller Art zu <strong>in</strong>formieren und Neuigkeiten der Branche<br />

zu erkunden.<br />

Bei der Museumsmesse 2001 hatten mehr als 4.300 Besucher<br />

aus 29 Ländern die Messe besucht und damit ihre<br />

Stellung als zentralen Branchentreff und Kommunikationsplattform<br />

untermauert. Auch Anfang Dezember 2002<br />

lagen bereits wieder Festbuchungen für 1.400 m 2 Ausstellungsfläche<br />

vor, so dass erneut e<strong>in</strong> breitgefächertes<br />

Angebot spezieller Produkte und Dienstleistungen zu erwarten<br />

ist. E<strong>in</strong> attraktives Rahmenprogramm als Basis für<br />

Gespräch und Diskussion ist geplant.<br />

Weitere Informationen: www.mutec.de<br />

(s. a. die Anzeige am Ende des Hefts!)<br />

MUSEEN VERNETZT<br />

12. Bayerischer Museumstag, Weißenburg 2.-4.7.2003<br />

Vom 2.-4.Juli 2003 lädt die Landesstelle zum 12. Bayerischen<br />

Museumstag <strong>in</strong>s mittelfränkische Weißenburg. Im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung, deren Eröffnung Staatsm<strong>in</strong>ister<br />

Hans Zehetmair vornehmen wird, sollen unter<br />

dem Titel „<strong>Museen</strong> vernetzt – Wege der Zusammenarbeit“<br />

Beispiele und Überlegungen stehen, wie durch<br />

die Kooperation von <strong>Museen</strong> untere<strong>in</strong>ander, etwa <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Region oder bei ähnlichen Sammlungsgebieten,<br />

Abläufe und Angebote zu verbessern oder auch<br />

Kosten zu sparen s<strong>in</strong>d. Zum anderen wird die Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Museen</strong> und anderen Kulture<strong>in</strong>richtungen,<br />

aber auch mit der Tourismuswirtschaft beleuchtet<br />

werden.<br />

Detaillierte Programme gehen allen <strong>Museen</strong> im Frühjahr<br />

2003 zu. Bitte merken Sie sich aber schon jetzt den Term<strong>in</strong><br />

vor! Es empfiehlt sich dann die rechtzeitige Zimmerreservierung,<br />

da die Übernachtungskapazitäten <strong>in</strong> dem<br />

attraktiven Tagungsort begrenzt s<strong>in</strong>d.


BERICHTE/AKTUELLES 85<br />

ZUSCHUSSFORMULARE JETZT AUCH IM INTERNET<br />

Die Projektförderung des Freistaats <strong>Bayern</strong> im Bereich<br />

der nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> erfolgt über die Landesstelle<br />

für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong>. E<strong>in</strong>e Zuschussvergabe<br />

an die <strong>Museen</strong> kann nach Beratung und Rücksprache mit<br />

den zuständigen Referenten/-<strong>in</strong>nen der Landesstelle erfolgen.<br />

Für diesen Fall f<strong>in</strong>den die <strong>Museen</strong> ab sofort die<br />

Formulare für das Zuschussverfahren als PDF-Dateien im<br />

Internetauftritt der Landesstelle bereitgestellt: Unter<br />

www.museen-<strong>in</strong>-bayern.de, im Menüpunkt „Landesstelle“,<br />

können der Zuwendungsantrag, der Auszahlungsantrag<br />

und der Verwendungsnachweis heruntergeladen<br />

werden.<br />

Um diese Formulare direkt am Rechner zu öffnen,<br />

benötigt man das Programm „Acrobat Reader“. Für diejenigen,<br />

die dieses kostenlose Programm noch nicht auf<br />

ihrem Computer <strong>in</strong>stalliert haben, steht der L<strong>in</strong>k zum Download<br />

des Programms gleich neben den Formular-Dateien.<br />

Die Formulare können dann auch direkt am Computer<br />

ausgefüllt werden. Allerd<strong>in</strong>gs müssen sie aus rechtlichen<br />

Gründen nach dem Ausfüllen ausgedruckt und unterschrieben<br />

an den jeweils zuständigen Referenten der<br />

Landesstelle gesendet werden.<br />

MUSEUMSLAND BAYERN AUF DER ITB 2003 IN BERLIN<br />

Mit im letzten Jahr rund 130.000 Besuchern, 80.000 m 2<br />

Ausstellungsfläche und knapp 10.000 Ausstellern ist die<br />

Internationale Tourismusbörse Berl<strong>in</strong> die zentrale Messe<br />

der Tourismusbranche. Erstmalig wird die Landesstelle<br />

für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> auf der ITB im März 2003<br />

die bayerische Museumslandschaft vorstellen. Auf e<strong>in</strong>em<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsstand der <strong>Bayern</strong> Tourismus Market<strong>in</strong>g<br />

GmbH präsentiert die Landestelle zusammen mit der<br />

Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Haus der<br />

Bayerischen Geschichte <strong>Bayern</strong> als Museumsland. Anlass<br />

des neuen Engagements der Landesstelle ist das<br />

Projekt der Informationsstelle im Alten Hof <strong>in</strong> München<br />

(s. o. S. 45), die als zentraler Anlaufpunkt zu allen Fragen<br />

rund um die bayerischen <strong>Museen</strong> und Schlösser e<strong>in</strong> ideales<br />

B<strong>in</strong>deglied zwischen Kultur und Tourismus darstellt.<br />

Dies der Tourismusbranche rechtzeitig zu kommunizieren,<br />

ist Ziel der Messebeteiligung.<br />

IMPRESSUMSPFLICHT FÜR WEBSEITEN<br />

Seit dem 1. Januar 2002 ist das geänderte Gesetz über<br />

rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den elektronischen<br />

Geschäftsverkehr, meist kurz „Teledienstgesetz“ genannt<br />

(TDG), <strong>in</strong> Kraft getreten. Mit diesem Gesetz ist den Anbietern<br />

von Webseiten e<strong>in</strong>e Impressumspflicht auferlegt<br />

worden. Da <strong>in</strong>zwischen viele <strong>Museen</strong> eigene Webseiten<br />

anbieten, die zum Teil die Möglichkeit <strong>in</strong>teraktiver Nutzung<br />

be<strong>in</strong>halten, sei es als Gästebuch, sei es als Kontaktformular,<br />

s<strong>in</strong>d auch die <strong>Museen</strong> von dieser Impressumspflicht<br />

betroffen. Dies gilt umso mehr, wenn die <strong>Museen</strong><br />

auf ihrer Webseite noch e<strong>in</strong> gewisses Merchandis<strong>in</strong>g<br />

betreiben. E<strong>in</strong> Verstoß gegen die im TDG, <strong>in</strong>sbesondere<br />

§ 6, enthaltenen Verpflichtungen kann mit e<strong>in</strong>em Bußgeld<br />

von bis zu 50.000 e belegt werden. Der Wortlauf des Gesetzes<br />

kann von http://www.netlaw.de unter „gesetze“,<br />

„tdg.htm“ heruntergeladen werden.<br />

Für die <strong>Museen</strong> muss das Impressum auf Internetseiten<br />

m<strong>in</strong>destens die postalische, telefonische und elektronische<br />

Erreichbarkeit, Namen und Adresse des Verantwortlichen<br />

sowie bei Vere<strong>in</strong>en das Vere<strong>in</strong>sregister mit Registernummer<br />

aufführen. Es genügt auch nicht, das Impressum<br />

irgendwo auf der Homepage h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuquetschen.<br />

Das Impressum soll auffallend und deutlich als solches<br />

erkennbar platziert werden. Am besten ist es, wenn<br />

schon auf der Startseite e<strong>in</strong> gut wahrnehmbarer L<strong>in</strong>k auf<br />

das Impressum angebracht wird.<br />

Die Bußgeldvorschrift greift nur, wenn das fehlende oder<br />

mangelhafte Impressum zur Anzeige gebracht wird. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist zu beachten, dass die Impressumspflicht nach<br />

§6 TDG auch e<strong>in</strong>e verbraucherschützende Vorschrift darstellt.<br />

E<strong>in</strong> Verstoß gegen diese Vorschrift kann daher e<strong>in</strong>en<br />

Anspruch auf Unterlassung gem. § 2 des Unterlassungsklagengesetzes<br />

zur Folge haben. Möglicherweise<br />

ist dar<strong>in</strong> sogar e<strong>in</strong> Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren<br />

Wettbewerb zu sehen. Dies gilt besonders <strong>in</strong> den<br />

Fällen, <strong>in</strong> denen <strong>Museen</strong> über das Internet auch Angebote<br />

ihrer Servicee<strong>in</strong>richtungen publizieren, die mit Angeboten<br />

anderer Anbieter <strong>in</strong> Konkurrenz stehen. Ob es zu<br />

der <strong>in</strong> vielen Fachzeitungen befürchteten Welle von kostenpflichtigen<br />

Abmahnungen kommt, bleibt abzuwarten.<br />

Auf alle Fälle ist Vorsicht geboten.<br />

Bei dieser Gelegenheit ist auch noch auf e<strong>in</strong>e andere Implikation<br />

beim Betrieb e<strong>in</strong>er Homepage h<strong>in</strong>zuweisen. Die<br />

Rechtsprechung nimmt <strong>in</strong>zwischen den Betreiber e<strong>in</strong>er<br />

Homepage nicht nur für L<strong>in</strong>ks auf Seiten strafwürdigen Inhalts<br />

<strong>in</strong> Anspruch. Auch für die Gästebücher von Homepages<br />

gilt diese Entscheidungspraxis seit neuestem. Danach<br />

haben Betreiber von Homepages die Pflicht, <strong>in</strong> regelmäßigen<br />

Abständen (e<strong>in</strong>mal pro Woche wird als ausreichend<br />

angesehen) ihre elektronischen Gästebücher auf<br />

E<strong>in</strong>tragungen mit strafbaren Inhalten zu überprüfen und<br />

solche E<strong>in</strong>träge zu entfernen. Tun sie dies nicht, so wird<br />

von den Gerichten angenommen, dass die Inhaber des


86<br />

BERICHTE/AKTUELLES<br />

Gästebuchs sich mit solchen Inhalten identifizieren, mit<br />

der Folge, dass ihnen der strafbare Inhalt solcher E<strong>in</strong>tragungen<br />

zugerechnet wird.<br />

Egon Struck<br />

(Für die Abdruckgenehmigung danken wir dem Museumsverband<br />

für Niedersachsen und Bremen e.V.!)<br />

NEUES RECHT ZUR BUCHPREISBINDUNG<br />

Seit dem 1.10.2002 gilt e<strong>in</strong>e neues Gesetz zur Buchpreisb<strong>in</strong>dung,<br />

das auch den Verkauf von Publikationen <strong>in</strong> <strong>Museen</strong><br />

– <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von Ausstellungskatalogen, die ja oft<br />

im Museum selbst zu anderen Konditionen als im Handel<br />

vertrieben wurden – betrifft. Neuerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d ausnahmslos<br />

alle Verlage verpflichtet, für ihre Bücher verb<strong>in</strong>dliche<br />

Ladenpreise festzusetzen und bekannt zu geben. Die Verkäufer<br />

s<strong>in</strong>d zur E<strong>in</strong>haltung dieser Preise verpflichtet. Für<br />

(Fach-)Zeitschriften bleibt es bei der Preisb<strong>in</strong>dung durch<br />

Sammelreverse; Kalender und Hörbücher s<strong>in</strong>d generell<br />

nicht preisgebunden.<br />

Nach bisherigem Recht war des den Verlagen freigestellt,<br />

Festpreise festzusetzen oder unverb<strong>in</strong>dliche Preisempfehlungen<br />

auszusprechen. Die Wahlmöglichkeit fällt<br />

zukünftig weg. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es weiterh<strong>in</strong> die Möglichkeit,<br />

marktbed<strong>in</strong>gt Preise zu erhöhen oder zu senken. Die<br />

Aufhebung des gebundenen Ladenpreises ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

nur dann zulässig, wenn die Titel älter als 18 Monate s<strong>in</strong>d.<br />

Verstöße gegen das Preisb<strong>in</strong>dungsgesetz können zivilgerichtlich<br />

geahndet werden.<br />

Weitere Informationen: www.buchhandel-bayern.de/<br />

branchen<strong>in</strong>fo/preisb<strong>in</strong>dung/<strong>in</strong>dex.html<br />

10 JAHRE INDUSTRIEMUSEUM LAUF A. D. PEGNITZ<br />

Am 10. Juli 2002 feierte das Industriemuseum Lauf a. d.<br />

Pegnitz se<strong>in</strong> zehnjähriges Bestehen mit der Jubiläumsausstellung<br />

„Best of... 10 Jahre Industriemuseum“. In dieser<br />

Zeit ist es dem Museum gelungen, nicht nur das über<br />

viele Jahre h<strong>in</strong> restaurierte Industrieensemble „mit Inhalt<br />

zu füllen“ – bestimmte Sonderausstellungen waren überaus<br />

erfolgreich –, sondern auch e<strong>in</strong>e entscheidende Weiterentwicklung<br />

<strong>in</strong> die Wege zu leiten, die mit der Übernahme<br />

der benachbarten Fabrik Dietz verbunden ist. Zur<br />

Zeit laufen noch die Planungsarbeiten; die Restaurierung<br />

bzw. die Ausbaumaßnahmen, die wohl sechs Jahre <strong>in</strong> Anspruch<br />

nehmen werden, beg<strong>in</strong>nen 2003.<br />

JUBILÄEN BAYERISCHER FREILICHTMUSEEN<br />

25 Jahre Bauernhausmuseum des Bezirks Oberbayern<br />

<strong>in</strong> Amerang<br />

Am 23.7.2002 feierte das Bauernhausmuseum Amerang<br />

se<strong>in</strong>e Eröffnung vor 25 Jahren mit e<strong>in</strong>em Museumsfest<br />

und e<strong>in</strong>em Festakt. Besonders gewürdigt wurde das<br />

ehrenamtliche Engagement, das zur Gründung des Museums<br />

führte und das bis heute im Rahmen des Fördervere<strong>in</strong>s<br />

unverm<strong>in</strong>dert anhält. Die Anfangsphase unter Trägerschaft<br />

des Vere<strong>in</strong>s war mit substantiellen Schwierigkeiten<br />

verbunden, obwohl sich bei der Gründung Bauernhausforschung<br />

und Politik verbündet hatten. Doch die<br />

Gebietsreform – der Landkreis Wasserburg wurde aufgelöst<br />

– erschwerte die Realisierung. Fünf Jahre nach der<br />

Eröffnung übernahm der Bezirk Oberbayern die Trägerschaft,<br />

das Museum wurde Außenstelle des Freilichtmuseums<br />

an der Glentleiten.<br />

Seitdem wurde die Infrastruktur verbessert und 2001<br />

konnte e<strong>in</strong> neues E<strong>in</strong>gangsgebäude fertiggestellt, weitere<br />

Gebäude transferiert werden. Da die Ausbaumöglichkeiten<br />

für Architekturexponate begrenzt s<strong>in</strong>d, werden <strong>in</strong> Zukunft<br />

die verschiedenen sonstigen Aktivitäten des Museums<br />

gesteigert werden. So ist als nächstes größeres<br />

Ziel vorgesehen, e<strong>in</strong> Ausstellungsgebäude zu errichten.<br />

20 Jahre Fränkisches Freilandmuseum <strong>in</strong> Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />

Nur vier Tage nach der Veranstaltung <strong>in</strong> Amerang feierte<br />

am 27.7.2002 das Fränkische Freilandmuseum Bad<br />

W<strong>in</strong>dsheim se<strong>in</strong> 20jähriges Bestehen mit e<strong>in</strong>em Festakt<br />

und e<strong>in</strong>em Wochenende mit zahlreichen Aktivitäten.<br />

In den Festreden wurde das hohe Ansehen des Museums,<br />

das <strong>in</strong>zwischen auch europäische Bedeutung erlangen<br />

konnte, betont und die Leistung von Prof. Dr. Konrad<br />

Bedal mit se<strong>in</strong>em Team gewürdigt. Besonders herausgestellt<br />

wurde der relativ rasche Aufbau des Museums,<br />

<strong>in</strong> dem derzeit etwa 100 Gebäude präsentiert<br />

werden. Dies konnte nur erreicht werden, weil sich der<br />

Bezirk Mittelfranken kont<strong>in</strong>uierlich im hohen Maße engagiert<br />

hat und die zuschussgebenden E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>schließlich<br />

der Mäzene und Sponsoren sich der überregionalen<br />

Bedeutung des Museums und se<strong>in</strong>er Qualität<br />

bewusst waren. Das hohe Engagement der Kommunen<br />

wird auch <strong>in</strong> schwierigen Zeiten im möglichen Umfang<br />

fortgeführt werden.<br />

Der bayerische Staatsm<strong>in</strong>ister des Innern, Günther Beckste<strong>in</strong>,<br />

dessen Ressort die Aufsicht über den Etat der Be-


BERICHTE/AKTUELLES 87<br />

zirke <strong>in</strong>nehat, sieht <strong>in</strong> den Leistungen des Bezirks im kulturellen<br />

Bereich e<strong>in</strong>e „freiwillige Pflichtleistung“, die auch<br />

künftig „liberal“ beurteilt werden wird. Allerd<strong>in</strong>gs wird der<br />

weitere Ausbau des Museums <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hoffentlich überschaubaren<br />

Zeit langsamer verlaufen müssen. Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e verbesserte Situation wäre die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Verbesserung der Kommunen.<br />

MEHR MUSEUMSBESUCHER IN BAYERN<br />

Statistik des Instituts für Museumskunde für 2001<br />

Das Berl<strong>in</strong>er Institut für Museumskunde legte Ende 2002<br />

se<strong>in</strong>e „Statistische Gesamterhebung an den <strong>Museen</strong> der<br />

Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2001“ (Materialien<br />

aus dem Institut für Museumskunde 55, Berl<strong>in</strong> 2002)<br />

vor. Wie bereits im vorhergehenden Erfassungszeitraum<br />

ist danach im Untersuchungsjahr die Zahl der Museumsbesuche<br />

<strong>in</strong> Deutschland um 3,4 % angestiegen. Damit<br />

setzt sich kaum abgeschwächt der Trend kont<strong>in</strong>uierlicher<br />

Zuwächse nach rückläufigen Zahlen <strong>in</strong> den Jahren 1994-<br />

97 fort.<br />

In <strong>Bayern</strong>, wo 781 der 978 angeschriebenen <strong>Museen</strong> Besuchszahlen<br />

gemeldet hatten, konnten weit über 19 Mio.<br />

Besuche registriert werden, und das, obwohl die Zahl der<br />

gezeigten Sonderausstellungen deutlich (von 1146 im<br />

Jahr 2000 auf 1041) zurückgegangen war.<br />

Das umfangreiche Zahlenwerk beschäftigt sich daneben<br />

mit Trägerschaften, E<strong>in</strong>trittspreisen und Öffnungszeiten,<br />

aber auch mit dem E<strong>in</strong>satz neuer Medien <strong>in</strong> den <strong>Museen</strong>.<br />

Es ist vollständig im Internet im HTML-Format oder als<br />

PDF-Datei zu f<strong>in</strong>den: www.smb.spk-berl<strong>in</strong>.de/ifm<br />

BAYERISCHE MUSEEN AUF BRIEFMARKEN<br />

Gleich zwei bayerische <strong>Museen</strong> kamen 2002 <strong>in</strong> den Genuss<br />

werblicher Unterstützung durch die Bundespost:<br />

Das Deutsche Freimaurermuseum <strong>in</strong> Bayreuth, das se<strong>in</strong><br />

100-jähriges Jubiläum feiern konnte, und das Germanische<br />

Nationalmuseum <strong>in</strong> Nürnberg, das <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr gar auf e<strong>in</strong>e 150-jährige Geschichte zurückblicken<br />

kann. Beide <strong>Museen</strong> standen damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe mit der<br />

Berl<strong>in</strong>er Museums<strong>in</strong>sel, dem Museum für Kommunikation<br />

Berl<strong>in</strong> und dem Gartenreich <strong>in</strong> Wörlitz, die ebenfalls<br />

zu den Motiven der ausgegebenen Sondermarken<br />

zählten.<br />

Es wäre zu hoffen, dass die Post auch zukünftig <strong>Museen</strong><br />

und Sammlungen <strong>in</strong> ihren Markenserien stärker berücksichtigt!<br />

Bayerische <strong>Museen</strong> auf Briefmarken: die Ausgaben zu den Jubiläen<br />

des Deutschen Freimaurermuseums Bayreuth und des Germanischen<br />

Nationalmuseums Nürnberg<br />

EINBLICK – AUSBLICK – DURCHBLICK<br />

E<strong>in</strong>e Ausstellung zur Kulturgeschichte des Fensters zu<br />

verleihen<br />

Das Bauernhausmuseum Amerang bietet die Ausstellung<br />

„E<strong>in</strong>blick – Ausblick – Durchblick“, die von 2001 bis Juni<br />

2002 großen Anklang bei den Besuchern gefunden hat,<br />

zur Ausleihe an. Die Schau beschäftigt sich mit der technischen,<br />

aber auch kulturellen (Stichwort: „Fensterln“)<br />

Entwicklung des Fensters im ländlichen Raum von se<strong>in</strong>er<br />

mittelalterlichen Form des Schiebefensters bis zum heutigen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild. Im Gegenzug ist das Museum<br />

selbst an der Übernahme von Leihausstellungen <strong>in</strong>teressiert.<br />

Kontakt: Bauernhausmuseum des Bezirks Oberbayern,<br />

Im Hopfgarten, 83123 Amerang, Tel. 08075/91509-0,<br />

Fax-30


DIE AUTOREN DIESES HEFTS<br />

Dr. Thomas Brehm, KPZ Nürnberg<br />

Monika Dreykorn, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Albrecht A. Gribl, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Markus Hundemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Brigitte Kaiser, München<br />

Dr. Bärbel Kle<strong>in</strong>dorfer-Marx, Landratsamt Cham<br />

Brigitte Korn M. A., <strong>Museen</strong> auf Burg Abenberg<br />

Dr. Kilian Kreil<strong>in</strong>ger, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. Hannelore Kunz-Ott, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Dr. York Langenste<strong>in</strong>, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl, Institut für Restaurierung<br />

an der FH Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen<br />

Dr. Mart<strong>in</strong> Ortmeier, Freilichtmuseen des Bezirks Niederbayern,<br />

F<strong>in</strong>sterau und Mass<strong>in</strong>g<br />

Prof. Dr. Kar<strong>in</strong> Petersen, Institut für Restaurierung an der<br />

FH Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen<br />

Jürgen Schmid M. A., Museum Zusmarshausen<br />

Dr. Wolfgang Stäbler, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Christ<strong>in</strong>e Tafelmaier, Freilichtmuseum des Bezirks<br />

Oberbayern an der Glentleiten<br />

Georg Waldemer, Landesstelle für die nichtstaatlichen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Ariane Weidlich M. A., Freilichtmuseum des Bezirks<br />

Oberbayern an der Glentleiten<br />

Monika Weigl, Museum im Adlhochhaus, Altdorf<br />

<strong>Museen</strong> auf Burg Abenberg S. 4, 6, 7<br />

Museum Ehemalige Klöppelschule Tiefenbach 9, 10, 14<br />

Museum im Adlhochhaus, Altdorf, S. 51<br />

Museum Zusmarshausen S. 15-21<br />

Lioba Pilgram, Nürnberg, S. 41<br />

Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld<br />

S. 62<br />

<strong>Umschlag</strong>entwurf:<br />

Erich Hackel, München<br />

Abbildungen:<br />

Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der<br />

Glentleiten (Jan Borgmann) S. 30-35<br />

Niederbayerisches Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g (Hans<br />

Eich<strong>in</strong>ger) S. 23, 27<br />

Geme<strong>in</strong>de Königsbrunn S. 72<br />

Haus der Bayerischen Geschichte S. 37<br />

Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

S. 44, 47,<br />

(Hans-Joachim Becker) S. 11-13,<br />

(Markus Hundemer) S. 45, 46, 49, 57, 70, 71, 87,<br />

(Wolfgang Stäbler) Titel, 3, 5, 58-61,<br />

(Georg Waldemer) S. 55, 73<br />

Christiane Müller S. 38-40


www.mutec.de<br />

5. Internationale Fachmesse<br />

für Museumswesen,<br />

Sammlungen,<br />

Restaurierung und<br />

Ausstellungstechnik<br />

München<br />

M,O,C,<br />

25. - 27. Juni 2003<br />

5th International Trade Fair<br />

for Museums,<br />

Collections,<br />

Restoration and<br />

Exhibition Technology<br />

Munich<br />

M,O,C,<br />

June 25th to 27th 2003<br />

Veranstalter / Organizer: ALBRECHT Gesellschaft für Fachausstellungen und Kongresse mbH, Türkenstraße 67, 80799 München<br />

Post: Albrecht GmbH, Postfach 44 02 52, 80751 München, Tel +49 - 89 - 27 29 48 -20, FAX +49 - 89 - 27 29 48 -22, <strong>in</strong>fo@albrechtexpo.de


LANDESSTELLE<br />

FÜR DIE<br />

NICHTSTAATLICHEN<br />

MUSEEN<br />

WAGMÜLLERSTRASSE 20<br />

80538 MÜNCHEN<br />

TELEFON 089/210140-0<br />

TELEFAX 089/210140-40<br />

ISSN 0944-8497

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