29997 Umschlag - Museen in Bayern
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MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />
MUSEUMSPÄDAGOGIK UND<br />
AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR<br />
Der K<strong>in</strong>derpfad <strong>in</strong> der Landesausstellung<br />
„He<strong>in</strong>rich II. und se<strong>in</strong>e Zeit“ <strong>in</strong> Bamberg<br />
2Die Schimmelproblematik im Möbeldepot des Freilichtmuseums<br />
an der Glentleiten stellte sich als e<strong>in</strong> höchst geeignetes<br />
Lehrbeispiel für die Erarbeitung e<strong>in</strong>es methodischen Lösungsansatzes<br />
im <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenspiel von Restauratoren,<br />
Mikrobiologen und der <strong>in</strong>stitutionalisierten Gesundheitsvorsorge<br />
dar. Das e<strong>in</strong>gebrachte Engagement des Instituts für<br />
Restaurierung an der Fachhochschule Hildesheim soll letztlich<br />
dazu dienen, den praktizierenden Restauratoren und koord<strong>in</strong>ierenden<br />
Museumsleitern dienliche Informationen zur realistischen<br />
Probleme<strong>in</strong>schätzung und systematischen Vorgehensweise<br />
bei vergleichbarer Problemstellung an die Hand zu geben.<br />
3 So konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass die häufig<br />
empfohlene Anwendung von 70-prozentigem Isopropanol<br />
nur unzureichend wirksam gegen Schimmelpilz ist. Auch die<br />
Verwendung von Samt zur Trockenre<strong>in</strong>igung erwies sich als<br />
unzureichend, obwohl bei diesem Vorgehen der beste optische<br />
E<strong>in</strong>druck erzielt wurde.<br />
4 Ausführlich nachzulesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unveröffentlichten Facharbeit:<br />
Schultz, Julia/Strätl<strong>in</strong>g, Merle: Praxisorientierte Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er Methode zur Behandlung von mikrobiell kontam<strong>in</strong>ierten<br />
Holzobjekten am Beispiel e<strong>in</strong>es Möbeldepots im Freilichtmuseum<br />
des Bezirks Oberbayern An[sic] der Glentleiten<br />
unter E<strong>in</strong>beziehung mikrobiologischer Analysen. Facharbeit<br />
zum Diplom im Fach Konservierung an der Fachhochschule<br />
Hildesheim/Holzm<strong>in</strong>den/Gött<strong>in</strong>gen, Institut für Restaurierung,<br />
Studienrichtung Holzobjekte mit veredelter Oberfläche, W<strong>in</strong>tersemester<br />
2001/02. In verkürzter Form: Schultz, Julia/Strätl<strong>in</strong>g,<br />
Merle: Problemfeld Schimmelpilz. Zur Behandlung von<br />
mikrobiell kontam<strong>in</strong>ierten Holzobjekten unter E<strong>in</strong>beziehung<br />
mikrobiologischer Analysen am Beispiel e<strong>in</strong>es Möbeldepots im<br />
Freilichtmuseum Glentleiten, <strong>in</strong>: Freundeskreis-Blätter 41,<br />
Hrsg. Freundeskreis Freilichtmuseum Südbayern e. V.,<br />
Großweil 2002, S.86-96<br />
5 Benzalkoniumchlorid ist e<strong>in</strong> handelsübliches Biozid mit Breitbandwirkung,<br />
das <strong>in</strong> freiverkäuflichen Augentropfen ebenso<br />
wie <strong>in</strong> Hautdes<strong>in</strong>fektionsmitteln enthalten und zudem als<br />
Flächendes<strong>in</strong>fektionsmittel für die Anwendung im Kontakt mit<br />
Futtermitteln im E<strong>in</strong>satz ist. Dennoch handelt es sich auch hier<br />
um e<strong>in</strong>en Stoff, der <strong>in</strong> höheren Konzentrationen durchaus gesundheitsgefährdend<br />
se<strong>in</strong> kann, woraus sich ableiten lässt,<br />
dass die Anwendung unter den dargestellten Sicherheitsvorkehrungen<br />
erfolgen musste.<br />
6 Es s<strong>in</strong>d die tatsächlich verbrauchten Mengen angegeben.<br />
Das „heranwachsende Museumspublikum“ für Geschichte<br />
und Kultur zu begeistern und ihm Ausstellungen als<br />
positive Erfahrungen zu vermitteln sollte e<strong>in</strong> gesellschaftlicher<br />
Auftrag und daher e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen der Kuratoren<br />
und Museumsdirektoren se<strong>in</strong>. Oft jedoch werden<br />
die K<strong>in</strong>der bei der Konzepterstellung und Gestaltung vergessen.<br />
In der Regel spricht das Gesamtkonzept primär<br />
die gebildeten, geschichts- und kunst<strong>in</strong>teressierten Erwachsenen<br />
an. Idealerweise sollte jedoch jedem Besucher,<br />
unabhängig von se<strong>in</strong>em Alter, Beruf und se<strong>in</strong>er Bildung,<br />
die Grundideen e<strong>in</strong>er Ausstellung vermittelt werden.<br />
Wie e<strong>in</strong> Ausstellungsführer sich auf sprachlicher<br />
Ebene se<strong>in</strong>en Zuhörern anpasst – bei K<strong>in</strong>dern wird er andere<br />
Worte wählen als bei e<strong>in</strong>em Fachpublikum – kann<br />
analog die visuelle Sprache <strong>in</strong> der Präsentation variiert<br />
und e<strong>in</strong> differenziertes Angebot geschaffen werden.<br />
Die Belange des Publikums bereits bei der Konzepterstellung<br />
zu vertreten, stellt e<strong>in</strong>e Aufgabe der Museumspädagogen<br />
dar. Ihr Vorteil liegt dar<strong>in</strong>, dass sie im Gegensatz<br />
zum Fachwissenschaftler weniger das Thema und<br />
die Objekte im Blickfeld haben, sondern die Perspektive<br />
„von außen“ e<strong>in</strong>nehmen. Viele Museumspädagogen haben<br />
zwar e<strong>in</strong> geisteswissenschaftliches Studium absolviert,<br />
s<strong>in</strong>d jedoch ke<strong>in</strong>e Experten auf dem Gebiet des<br />
Ausstellungsthemas und können aus diesem Grund eher<br />
den Blickw<strong>in</strong>kel des Laien e<strong>in</strong>nehmen.<br />
Die frühzeitige Integration von Museumspädagogen <strong>in</strong><br />
das Ausstellungsteam wird jedoch nur <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen realisiert,<br />
obwohl dies schon mit der Demokratisierung der<br />
<strong>Museen</strong> <strong>in</strong> den sechziger und siebziger Jahren gefordert<br />
wurde. 1 Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:<br />
Neben der Schwierigkeit, die verschiedenen Interessen<br />
der an e<strong>in</strong>er Ausstellung Beteiligten zusammenzuführen,<br />
liegt es sicherlich auch daran, dass über das Tätigkeitsfeld<br />
der Museumspädagogen sehr unscharfe Vorstellungen<br />
existieren. Es herrscht Unsicherheit darüber, wie sie<br />
sich im Team e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können. Auch das Selbstverständnis<br />
der Museumspädagogen zielt meist mehr darauf,<br />
Aktivitäten rund um die fertig konzipierte Ausstellung<br />
zu entwickeln. Die Museumspädagogik besteht aber aus<br />
e<strong>in</strong>em Bündel an Kompetenzen. Sie umfasst nicht nur die<br />
re<strong>in</strong> pädagogische Aufgabe, sondern enthält e<strong>in</strong>en<br />
großen Anteil künstlerischer Momente, arbeitet zielgruppenorientiert<br />
und auch werbewirksam.<br />
Die Entwicklung des Konzepts e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derpfades<br />
Mit e<strong>in</strong>em Pfad für K<strong>in</strong>der durch Ausstellungen kann für<br />
das heranwachsende Museumspublikum e<strong>in</strong> spezieller<br />
Rundgang angeboten werden. K<strong>in</strong>derpfade, wie sie <strong>in</strong>