29997 Umschlag - Museen in Bayern
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MUSEUMSPORTRÄT 5<br />
Das neue Klöppelmuseum Abenberg: Geschichte des<br />
Museums<br />
Nach mehrjähriger Sammeltätigkeit eröffnete das Klöppelmuseum<br />
Abenberg im Oktober 1981 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum des<br />
Rathauses se<strong>in</strong>e Pforten. Auf sehr engem Raum wurde<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl der unterschiedlichsten Klöppelexponate aus<br />
Abenberg, bald auch aus anderen europäischen Regionen<br />
jeweils am Sonntag Nachmittag oder auf Anmeldung auch<br />
unter der Woche präsentiert. Da Texttafeln fehlten, stand<br />
immer e<strong>in</strong>e kundige Person mit mündlichen Erläuterungen<br />
oder e<strong>in</strong>er längeren Führung zur Verfügung, ebenso wie<br />
e<strong>in</strong>e Klöppler<strong>in</strong>, die den Besuchern fachkundig Auskunft<br />
gab. Dies verlieh dem alten Museum e<strong>in</strong>e sehr persönliche<br />
Note. Alle diese Arbeiten wurden auf re<strong>in</strong> ehrenamtlicher<br />
Basis verrichtet, vom Re<strong>in</strong>igen der Räume über die Besucherbetreuung<br />
bis h<strong>in</strong> zur Inventarisation. Mit den Jahren<br />
wurde die räumliche Situation im Rathaus allerd<strong>in</strong>gs immer<br />
beengter, was schon bald die Idee der Neue<strong>in</strong>richtung<br />
des Museums auf der Burg hervorbrachte.<br />
1998 wurde e<strong>in</strong> Vertrag zwischen dem Heimatvere<strong>in</strong><br />
Abenberg, dem bisherigen Träger des Klöppelmuseums,<br />
und dem Zweckverband Burg Abenberg besiegelt, der<br />
die Zuständigkeiten des neuen Klöppelmuseums regelt.<br />
Demnach bleibt der Heimatvere<strong>in</strong> Eigentümer der Sammlung,<br />
die er dem Zweckverband Burg Abenberg, dem zukünftigen<br />
Träger des Museums, als Dauerleihgabe zur<br />
Verfügung stellt. Aufgabe des Heimatvere<strong>in</strong>s wiederum ist<br />
es, Gelder zur Komplettierung der Sammlung beizubr<strong>in</strong>gen.<br />
Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für die<br />
Realisierung des neuen Museumsprojektes geschaffen.<br />
Als Leiter<strong>in</strong> des neuen Museums wurde die Verfasser<strong>in</strong>,<br />
seit 1997 bereits als Leiter<strong>in</strong> des Hauses fränkischer Geschichte<br />
als Vollzeitkraft fest angestellt, e<strong>in</strong>gesetzt und<br />
mit der Aufgabe betraut, die Neukonzeption und E<strong>in</strong>richtung<br />
des Klöppelmuseums im E<strong>in</strong>vernehmen mit den Verantwortlichen<br />
des Heimatvere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> die Tat umzusetzen.<br />
So groß die Probleme <strong>in</strong>folge der mangelnden Exponate<br />
im Haus fränkischer Geschichte waren, so schwierig gestaltete<br />
sich die Bearbeitung der Exponatfülle des Klöppelmuseums<br />
Abenberg, die der Heimatvere<strong>in</strong> Abenberg<br />
<strong>in</strong> über 20-jähriger Arbeit verdienstvoll zusammengetragen<br />
hatte. Anders als beim Haus fränkischer Geschichte<br />
war hier die Sammlung der Ausgangspunkt der<br />
Konzeption.<br />
So galt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt die vielen Exponate zusammenzuführen,<br />
die zu e<strong>in</strong>em nicht ger<strong>in</strong>gen Teil aus<br />
Platzgründen an den unterschiedlichsten Orten ausgelagert<br />
waren, unter oft ungünstigen restauratorischen Bed<strong>in</strong>gungen.<br />
Beraten durch die Landesstelle und den<br />
Großfoto „Klöppler<strong>in</strong>nen“ mit <strong>in</strong>tegrierten Vitr<strong>in</strong>ennischen<br />
Leiter der Hochbauverwaltung des Landratsamtes Roth,<br />
Georg Löhle<strong>in</strong>, konzipierte die Textilrestaurator<strong>in</strong> Magdalena<br />
Verenkotte-Engelhardt (Nürnberg-Katzwang) e<strong>in</strong><br />
Textildepot im Dachgeschoss der ehemaligen Burgscheune,<br />
<strong>in</strong> der der gesamte Exponatbestand des Heimatvere<strong>in</strong>s,<br />
von Zeichnungen und Klöppelbriefen über<br />
Klöppelzubehör bis h<strong>in</strong> zu Textilien der verschiedensten<br />
Verwendungszwecke und Größe, gesichtet und verpackt<br />
wurde. Basierend auf dieser Grundlage entstand <strong>in</strong> monatelanger<br />
<strong>in</strong>tensiver Arbeit e<strong>in</strong> Dauerausstellungskonzept,<br />
das beide Geschosse der Burgscheune mit je e<strong>in</strong>em<br />
Ausstellungsraum e<strong>in</strong>bezieht.<br />
In e<strong>in</strong>er relativ frühen Phase der Konzeptarbeit stießen<br />
der Innenarchitekt Peter Rudolf (Zwiesel) und die Gestalter<br />
Alexandra Bauer und Roland Schneider (beide<br />
Pöck<strong>in</strong>g) zum Ausstellungsteam h<strong>in</strong>zu. Mit Maria Weigert<br />
und dem Vorsitzenden des Heimatvere<strong>in</strong>s, Herrn Franz<br />
Kornbacher, dem langjährigen Leiter des alten Museums,<br />
sowie der schon genannten Magdalena Verenkotte-Engelhardt<br />
war das Team komplett. Dr. Otto Lohr und Rudolf<br />
Werner von der Landesstelle begleiteten auch dieses<br />
Museum auf der Burg Abenberg fachlich, <strong>in</strong> restauratorischen<br />
Fragen unterstützt durch Alexander Wießmann.<br />
Die Konzeption<br />
Auch der neue Standort des Klöppelmuseums barg,<br />
ebenso wie die Räume des Hauses fränkischer Geschichte<br />
im Haupthaus, viele bauliche Probleme: So stellte besonders<br />
die Dachschräge des ersten Stockes mit vielen<br />
sichtbaren Balken, niedriger Raumhöhe und den über die<br />
ganze Breite des Raumes sich ziehenden Bodenschwellen<br />
hohe Anforderungen an die Gestalter. Kräftige Farbig-