29997 Umschlag - Museen in Bayern

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BERICHTE/AKTUELLES
AHF–JAHRESTAGUNG 2002
Pirna 18.-22.9.2002
Der Arbeitskreis für Hausforschung e.V. ist ein europaweit
aktiver Verband von Spezialisten aus Institutionen der
Denkmalpflege, Vertretern von Freilichtmuseen und zahlreichen
freiberuflich tätigen Architekten, die insbesondere
im Rahmen ihrer Jahrestreffen den fachlichen Austausch
im Bereich der historischen Haus- und Bauforschung
pflegen und zu fördern suchen. Den Vorsitz führt Professor
Dr. Ulrich Großmann, Generaldirektor des Germanischen
Nationalmuseums in Nürnberg.
Aufgrund der Flutkatastrophe im August 2002, die auch
den Tagungsort schwer beschädigt hatte, schien es eine
zeitlang unwahrscheinlich, dass die diesjährige Jahrestagung
des Arbeitskreises in Pirna stattfinden könne.
Schließlich entschied man sich, nicht zuletzt, um damit
ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen zu geben,
die Tagung – freilich unter erschwerten Bedingungen –
doch abzuhalten. Zum Empfangsabend hießen Staatssekretär
Dr. Albrecht Buttolo und der Bürgermeister der
Stadt willkommen und gaben bei dieser Gelegenheit aus
erster Hand eindrucksvolle Berichte zu den Folgen der
Flutkatastrophe.
An drei Tagen boten den mehr als 100 Teilnehmern etwa
fünfzehn Referenten ein reiches Programm an Vorträgen
zu hauskundlichen und bauforscherischen Themen aus
Bayern, Sachsen, Thüringen, Tschechien und norddeutschen
Regionen. Hinzu kamen Begehungen ausgewählter
Bauten der Stadt Pirna, darunter auch des gewaltigen
spätmittelalterlichen Dachgefüges der Marienkirche. Ein
Tag war für eine Exkursion nach Nordböhmen reserviert.
Sämtliche Referate werden wie gewohnt in Form eines
umfänglichen Jahrbuchs publiziert.
Kontakt: AHF-Geschäftsstelle, Rheinland-Pfälzisches
Freilichtmuseum Bad Sobernheim, Postfach 18,
55560 Bad Sobernheim/Nahe, Tel. 06751/3840
3. BAYERISCH-SLOWENISCHES SYMPOSIUM
FÜR BAUERNHAUSFORSCHUNG
Podsreda 24.–27.10.2002
Vor vier Jahren beschlossen die Bayerisch-Slowenische
Gesellschaft e. V. mit Sitz in Regensburg, unterstützt vom
Architekten- und Ingenieurverein Regensburg, und die
Leitung des Kozjanski-Parks im Osten Sloweniens eine
Kooperation bei der systematischen Erfassung des historischen
Baubestands innerhalb der Grenzen der bis 1981
als „Tito-Gedächtnispark“ firmierenden Einrichtung. Die
knapp 200 km 2 umfassende Einheit birgt nach vorläufigen
Schätzungen etwa 5.000 bäuerliche Bauten, davon die
Mehrzahl Wohnhäuser und Stallscheunen.
Dieses bedeutende bauliche Erbe ist durch den immer rascher
voranschreitenden Strukturwandel in der Region
stark gefährdet. Leerstand, Verwahrlosung und Abbruch
außer Nutzung geratener bäuerlicher Bauten prägen immer
mehr das Bild der einst reichhaltigen Kulturlandschaft.
Hinzu kommen Neubauten, die sich weder in Material
noch in Proportion und baulichen Details an die
tradierten Formen anlehnen, sondern schablonenhaft jüngere,
administrativ favorisierte Gestaltungsmuster reproduzieren.
Die beiden Partner waren sich einig, dass eine
fachgerechte Dokumentation des Bestandes neben ihrem
Nutzwert für die historische Hausforschung auch große
Bedeutung gewinnen könnte bei den Bemühungen, die
traditionellen Bauformen im Kozjanski-Park zu schützen
und zu pflegen.
Der Kooperationsvertrag legte Ziele, Verfahren und organisatorisch-logistische
Details fest: Im Rahmen der als
Anschubhilfe gedachten Initiative sollten Studenten des
Fachbereichs Architektur an der Fachhochschule Regensburg
ihr Praxissemester durch Kartierung, Aufmaß
und Beschreibung von nach Planquadraten systematisch
abzuarbeitenden Architekturobjekten ableisten können.
Die Betreuung erfolgte zuerst alleine von deutscher Seite,
dann trat die Beteiligung von Seiten der Universität Ljubljana
hinzu.
In zweierlei Hinsicht greift damit das Konzept auf frühere
Initiativen im Rahmen der Dokumentation historischer
Bauformen zurück: zum einen in Hinblick auf die „totale
Erfassung“ mittels flächendeckender Feldarbeit – wie sie
für einen Teil des Rupertiwinkels schon 1939 durch
Richard Schlegel unternommen und postum von Kurt
Conrad publiziert worden war –, zum anderen in der
Beteiligung von Studenten der Architektur: Die von Enno
Burmeister ins Leben gerufene und über lange Jahre betreute,
nahezu 30 Bände umfassende Baudokumentationsreihe
des Fachbereichs Architektur an der Fachhochschule
München ist der beachtliche Ertrag aus einem
derartigen, langfristig angelegten Programm.
Bis dato waren in vier Sommern an die 1.500 bäuerliche
Bauten auf diese Art zeichnerisch erfasst und mithilfe
standardisierter Fragebögen beschrieben worden. In
den Augen der bayerischen Partner war damit das
primäre Ziel erreicht: Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Wie
sich im Verlauf der Tagung Schritt für Schritt erweisen
sollte, ist die Grundlage für die Übernahme und selb-