29997 Umschlag - Museen in Bayern

BERICHTE/AKTUELLES 51
Feuerstellen an und kochten Steinzeit-Eintopf. Zur
Freude unserer Gäste berichtete neben dem Regionalfernsehen
auch das Bayerische Fernsehen in der Abendschau
über diese vielbesuchte Veranstaltung, zu der
auch der polnische Konsul R. Radosz aus München anreiste.
Schon im Jahr 1997 war die Berichterstatterin auf Einladung
von Dr. Kobylinski mehrere Tage in Warschau, um
neben Besichtigungen der Universität, von Museen und
historischen Gebäuden Archäologen zu treffen, die in den
Vorjahren in Altdorf gearbeitet hatten. 2001 war ein weiterer
Besuch in Polen notwendig, denn es sollten nach
der Beendigung der Konservierung und Restaurierung in
Biskupin genaue Pläne zur Aufstellung des eingangs genannten
Brunnens im Altdorfer Museum Adlhoch-Haus
gemacht werden. In welchem Umfang er wieder aufgebaut,
wie er wo präsentiert werden sollte, war mit
Dr. Zajaczkowski, Direktor des Museums in Biskupin, zu
klären.
Das Archäologische Freilichtmuseum in Biskupin als
Zentrum der „experimentellen Archäologie“ in Polen ist
führend in der Konservierung und Restaurierung von
Holzartefakten. Des weiteren kann Biskupin mit fast
unglaublichen Besucherzahlen glänzen: In nur einer Aktionswoche
– jedes Jahr im September, 2002 zum Thema
„Mittelalter“ – kamen 78.000 Besucher. Biskupin hat
auch in seinen attraktiven Besucherführungen und Programmen
für Schulen über 15jährige Erfahrungen und
immer noch jährlichen Besucherzuwachs. Das Altdorfer
Brunnenholz wurde hier drei Jahre lang behandelt, was
dennoch vom finanziellen Aufwand her vergleichsweise
günstig war.
In einem Buch über Denkmalschutz, das in Warschau
2001 erschien, wurde die kommunale Museumsarbeit
der Gemeinde 1996-2000, des Heimat- und Museumsvereins
Altdorf e. V. und der ehrenamtlichen archäologischen
Arbeitsgruppe MEMO geschildert. Eine weitere
Buchveröffentlichung mit Titel „Archäologie und ihre
Stellung in der Gesellschaft“ soll Anfang 2003 in Warschau
erscheinen. Sie wird einen Aufsatz der Kreisheimatpflegerin
für Archäologie im Landkreis Landshut
enthalten. In einem Beitrag in der Festschrift zum 50-
jährigen Jubiläum der Universität Warschau 2003 wird
Dr. Kobylinski über die bayerisch-polnische Zusammenarbeit
berichten. Die Ergebnisse der Grabungen der polnischen
Wissenschaftler sind wiederum im jeweiligen
„Archäologischen Jahr“, dem Jahrbuch der Gesellschaft
für Archäologie, oder den „Vorträgen des Niederbayerischen
Archäologentages“ in Deggendorf abgedruckt
worden.
Die in Polen konservierte hölzerne Brunneneinfassung erhält
ihren Standplatz im Rathaus Altdorf
Was 1992 so unspektakulär begann, hat sich im vergangenen
Jahrzehnt zu einer hochgeschätzten Freundschaft
ausgebildet. In Altdorf können notwendige Grabungen
z. Zt. aus verschiedensten Gründen nicht durchgeführt
werden. Doch beiderseitige Interessen auf den Gebieten
der Museumsarbeit und experimentellen Archäologie lassen
die Kontakte nicht abreißen, wie zuletzt beim Aufbau
des bajuwarischen Brunnens. Leider konnte Dr. Kobylinski
aus Termingründen seinen angekündigten Festvortrag zur
Übergabe des Brunnens an die Öffentlichkeit in Altdorf
nicht halten. Bürgermeister Josef Sehofer betonte bei der
Vorstellung des „polnisch-bajuwarischen“ Brunnens ausdrücklich,
wie wichtig gute Beziehungen und Freundschaften
für das zusammenwachsende Europa sind. Für
2003 sind jedenfalls schon wieder beiderseitige Besuche
sowie gemeinsame Veröffentlichungen fest eingeplant.
Vielleicht gelingt sogar eine Wiederholung des so erfolgreichen
Museumsfestes.
Monika Weigl