29997 Umschlag - Museen in Bayern
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MUSEUMSPORTRÄT 21<br />
Eigentum, der Erf<strong>in</strong>dung der V2-Raketen begangen habe,<br />
hält <strong>in</strong> den Fünfziger Jahren im örtlichen Kolp<strong>in</strong>g-Vere<strong>in</strong><br />
Vorträge über die Unmöglichkeit, zum Mond zu fliegen<br />
und macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Garten und auf dem Mühlen-Weiher<br />
Versuche mit raketengetriebenen Spielzeug-Booten, neugierig<br />
beäugt von der Dorf-Jugend ...<br />
Sonderausstellung „Natur – Kunst“, 2002<br />
derausstellungen gezeigten künstlerischen Techniken<br />
herstellen: Unterschiedlichste Fundgegenstände werden<br />
auf Karton geklebt, die so entstandenen Collagen mit<br />
Farbe nachbearbeitet; die Technik des „Eisaquarells“ erkundet;<br />
Themen der Ortsgeschichte im Bild festgehalten;<br />
das F<strong>in</strong>den von <strong>in</strong>teressanten D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Natur und<br />
bildnerisches Gestalten mit diesen Naturmaterialien<br />
thematisiert. Die Bilder zur Ortsgeschichte wurden bei<br />
der Neueröffnung des Museums als Sonderausstellung<br />
„K<strong>in</strong>der malen im Museum“ präsentiert: Zum e<strong>in</strong>en konnten<br />
somit die Zusmarshauser K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>haltlich <strong>in</strong> die<br />
Veranstaltung e<strong>in</strong>gebunden werden (und nicht nur mit der<br />
üblichen Alibifunktion als Aufsager e<strong>in</strong>es Gedichtes), zum<br />
anderen sollte durch die Präsentationsform analog den<br />
Ausstellungen der „professionellen“ Künstler die Ernsthaftigkeit<br />
und die zum Teil hohe ästhetische Qualität der<br />
K<strong>in</strong>derarbeiten dokumentiert werden.<br />
„Der Flug zum Mond“: E<strong>in</strong> Ausstellungsprojekt<br />
E<strong>in</strong>e überraschend spannendes Ausstellungsprojekt (<strong>in</strong><br />
Planung für 2003) entwickelt sich, wenn der „e<strong>in</strong>geborene“<br />
Museumsleiter im Ort auf Spurensuche geht: Da<br />
sitzt der ehemalige Berl<strong>in</strong>er Schauspieldirektor Alfred<br />
Mühr im idyllischen Garten se<strong>in</strong>es Zusmarshauser Hauses<br />
weit draußen im Wald (woh<strong>in</strong> er sich se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>käufe<br />
br<strong>in</strong>gen lässt!) und erzählt als Zeitzeuge aus eigenem<br />
Erleben e<strong>in</strong>em Kamerateam von dem „Dynamit“, auf dem<br />
Gustaf Gründgens 1933 se<strong>in</strong>e Karriere als Preußischer<br />
Staats<strong>in</strong>tendant von Gör<strong>in</strong>gs Gnaden begonnen hat.<br />
Oder: Der Peenemünder Raketen-Ingenieur Moritz Pöhlmann<br />
schreibt <strong>in</strong> der lokalen Presse Leserbriefe über den<br />
„Diebstahl“, den Wernher von Braun an se<strong>in</strong>em geistigen<br />
H<strong>in</strong>ter diesem rätselhaften Treiben stehen Personen der<br />
Zeitgeschichte, von den Zeitläuften auf das schwäbischbayerische<br />
Land „verschlagen“, die ihre Er<strong>in</strong>nerungen mit<br />
sich getragen haben. Es tut sich e<strong>in</strong>e Schnittstelle zwischen<br />
„großer“ Geschichte und dörflicher Lebenswirklichkeit<br />
auf, die Nahtstelle unterschiedlichster Erfahrungshorizonte<br />
lässt mentalitätsgeschichtlich <strong>in</strong>teressante E<strong>in</strong>blicke<br />
zu: Über dieses „Personal der Zeitgeschichte“ kam<br />
e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Ort wie Zusmarshausen <strong>in</strong> unmittelbare<br />
Berührung mit Personen und Ereignissen, die zuvor als<br />
„unendlich weit weg“ erschienen s<strong>in</strong>d. Wie haben sich die<br />
„Fremden“, die aus e<strong>in</strong>er gänzlich anderen Welt kamen,<br />
<strong>in</strong>s dörfliche Leben <strong>in</strong>tegriert? Wie s<strong>in</strong>d die Leute auf dem<br />
Land diesen unerwarteten, fremden Welten begegnet?<br />
Haben diese Begegnungen ihr Leben bee<strong>in</strong>flusst oder gar<br />
verändert?<br />
Jürgen Schmid<br />
Das Museum Zusmarshausen wurde 2002 mit e<strong>in</strong>em Anerkennungspreis<br />
für beispielhafte Museumsarbeit des<br />
Schwäbischen Museumspreises ausgezeichnet. Aus der<br />
Begründung: „Das Museum Zusmarshausen präsentiert<br />
seit 2002 mit <strong>in</strong>haltlicher und didaktischer Neukonzeption<br />
charakteristische Stationen e<strong>in</strong>es schwäbischen Marktortes.<br />
Die fachliche Kompetenz und das persönliche Engagement<br />
der ehrenamtlichen Museumsleitung geben e<strong>in</strong><br />
überzeugendes Beispiel für gelungene Museumsarbeit<br />
mit begrenzten personellen und f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten.“<br />
Museum Zusmarshausen, Augsburger Straße 11,<br />
86441 Zusmarshausen, Tel. 08291/87-0, Fax -40<br />
Öffnungszeiten:<br />
Sonntag 14-17 Uhr und nach Vere<strong>in</strong>barung<br />
Führungen für Gruppen und Schulklassen nach<br />
Term<strong>in</strong>absprache