29997 Umschlag - Museen in Bayern
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BERICHTE/AKTUELLES 57<br />
dem Zeitraum ab etwa 1870) den <strong>Museen</strong> wie auch der<br />
<strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />
Die e<strong>in</strong>fache <strong>in</strong>tra- und <strong>in</strong>ternetfähige Foto-Such- und<br />
F<strong>in</strong>deoberfläche der Landestelle greift zwar auf die Daten<br />
e<strong>in</strong>er HiDA-Datenbank zu, kann aber – mit e<strong>in</strong>em gewissen<br />
Programmieraufwand – auch ohne weiteres mit Daten<br />
anderer Datenbanksysteme funktionieren. So plant<br />
zur Zeit neben anderen Häusern das Sudetendeutsche<br />
Archiv <strong>in</strong> München die Übernahme der Grundstruktur des<br />
digitalen Fotoarchivs der Landestelle; e<strong>in</strong>erseits zum<br />
schnelleren F<strong>in</strong>den sowie zur Schonung von wertvollen<br />
Foto-Orig<strong>in</strong>alen, andererseits um den bedeutenden und<br />
oft nachgefragten Bestand historischer Altaufnahmen<br />
des Sudetendeutschen Archivs im Internet der Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren.<br />
Zum Schluss wurde die Sicherungs- und Archivierungsmethode<br />
der digitalen Fotodaten an der Landestelle vorgestellt,<br />
wobei sich für die zentrale Frage der Langzeitarchivierung<br />
nach wie vor ke<strong>in</strong>e Lösung abzeichnet. Noch<br />
wird empfohlen, zukünftig regelmäßig die Daten umzukopieren<br />
und ebenso <strong>in</strong> allfällige neue Standards zu migrieren.<br />
Ausführlicher soll die Planung und der Aufbau des<br />
neuen digitalen Fotoarchivs der Landestelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />
nächsten Hefte von museum heute vorgestellt werden.<br />
Im Anschluss boten drei Vertreter der Firma Mediamatix<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den kurz vor der Fertigstellung stehenden<br />
virtuellen Rundgang durch e<strong>in</strong>en Teil der Stadt München.<br />
Diese vom Stadtmuseum München <strong>in</strong> Auftrag<br />
gegebene mediale Präsentation bietet zwei <strong>in</strong> Echtzeit<br />
gerechnete <strong>in</strong>teraktive Rundgänge im Bereich der Kauf<strong>in</strong>gerstraße<br />
und dem Umfeld der Frauenkirche <strong>in</strong> den Jahren<br />
um 1600 und 1900.<br />
Auf der Basis e<strong>in</strong>es ungewöhnlich hohen Recherchevorlaufs,<br />
bei dem die Firma detailliertes Grundlagenmaterial<br />
zu allen Fassaden beschaffen musste, wurden zuerst<br />
räumliche Drahtgittermodelle generiert, die man dann mit<br />
naturalistisch angelegten Oberflächen ausstattete. Die <strong>in</strong>tensive<br />
Bearbeitung bis h<strong>in</strong>unter zu Schildern, Plakaten<br />
und der Pat<strong>in</strong>a der Bauten sowie e<strong>in</strong>gespielter Fahrzeuge<br />
und unterlegter Geräusche schafft e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>drucksvolle<br />
Vergegenwärtigung des Straßenraums, <strong>in</strong> dem sich die<br />
Betrachter mittels Maus frei bewegen können. Insbesondere<br />
das spurlos verschwundene Befestigungswerk am<br />
Karlstor kann so <strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierender E<strong>in</strong>drücklichkeit nachempfunden<br />
werden.<br />
Virtueller „Leuchttisch“ des neuen digitalen Fotoarchivs der Landesstelle<br />
In den Reihen der Freilichtmuseumsleiter fand die Präsentation<br />
großes Interesse: gerade dieser Museumstyp<br />
legt es nahe, über ähnliche Foren didaktischer Vermittlung<br />
von architektonischen Strukturen nachzudenken.<br />
Insbesondere für e<strong>in</strong>e Veranschaulichung verschiedener<br />
Bauzustände bzw. Bauphasen und Raumfassungen würde<br />
sich e<strong>in</strong>e virtuelle Erschließung von Architekturobjekten<br />
eignen. E<strong>in</strong>drucksvolle Beispiele digital wiedererstandener<br />
Bauten boten e<strong>in</strong>ige aufwendige Rekonstruktionen<br />
aus den vergangenen Jahren, so beispielsweise virtuelle<br />
Rundgänge durch den Kölner Dom, das „Aleppo-Zimmer“<br />
(Staatliche <strong>Museen</strong> Berl<strong>in</strong>), die „Casa del poeta tragico“<br />
<strong>in</strong> Pompeji (Antikenmuseum, Leipzig) oder das<br />
großangelegte Projekt „Synagogen <strong>in</strong> Deutschland“ (TU<br />
Darmstadt).<br />
In der darauf folgenden Diskussion richteten sich die Fragen<br />
erwartungsgemäß auf Aufwand und Kosten. Das<br />
Münchener Projekt ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>soweit nicht repräsentativ,<br />
da <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Museum als Auftraggeber bereits im<br />
Besitz der notwenigen Unterlagen se<strong>in</strong> dürfte – im Falle<br />
von Freilichtmuseen ist dies selbstverständlich durch die<br />
ausführliche Dokumentation transferierter Architektenobjekte<br />
gegeben – und damit die Leistungen e<strong>in</strong>er Medienwerkstatt<br />
alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der technischen Umsetzung sowie<br />
kreativen Umformung und Belebung zu liegen hätten.<br />
Dies lässt e<strong>in</strong> derartiges Vorhaben eher f<strong>in</strong>anzierbar ersche<strong>in</strong>en.<br />
In jüngster Zeit hat das Freilandmuseum Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />
e<strong>in</strong>en Versuch digitaler Rekonstruktion unternommen: Im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit an der Universität Würzburg<br />
entstand e<strong>in</strong> virtueller Rundgang durch den wiederaufgebauten<br />
Hof aus Kle<strong>in</strong>r<strong>in</strong>derfeld.<br />
Kilian Kreil<strong>in</strong>ger/Markus Hundemer/Georg Waldemer