29997 Umschlag - Museen in Bayern
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ARBEITSHILFEN 23<br />
DAS TEMPERIERTE ZENTRALDEPOT<br />
IM FREILICHTMUSEUM MASSING<br />
E<strong>in</strong>e Grundausstattung 33 Jahre nach der<br />
Museumsgründung<br />
Selbstverständlich sollte zuerst alles Notwendige geschaffen<br />
werden, bevor e<strong>in</strong> Museum se<strong>in</strong>en Betrieb aufnimmt:<br />
Personalstamm, Verwaltungsräume, Sammlung,<br />
Inventarisierung, Bibliothek, Ausstellungsräume, Bildund<br />
Verwaltungsarchiv, Medienraum, Werkstätten und –<br />
ohne jeden Zweifel – e<strong>in</strong> sachgerechtes Depot. Dann allerd<strong>in</strong>gs<br />
gäbe es viele <strong>Museen</strong> nicht, und viele besonders<br />
eigenwillige und manche geradezu liebenswürdige<br />
Sammlungen zählen dazu.<br />
Auch das Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g wurde gegründet,<br />
ohne dass damals absehbar gewesen wäre, wie weit sich<br />
diese lokale Initiative entwickeln würde. Das Museum ist<br />
seit se<strong>in</strong>er Eröffnung im Jahr 1969 gewachsen, hat Zeiten<br />
der Stagnation erlebt und des Wiedererstarkens. Seit vielen<br />
Jahren verfolgt die Museumsleitung das Ziel der Konsolidierung:<br />
Das Museumsgelände wurde durch Zukäufe<br />
abgerundet, ja erst zu e<strong>in</strong>em geschlossen Areal gemacht;<br />
die ehedem uniforme landwirtschaftliche Fläche wurde zu<br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>strukturierten bäuerlichen Landschaft rückgebaut,<br />
Rundwege wurden angelegt, Fehler, die <strong>in</strong> den<br />
frühen Jahren des Museums beim Wiederaufbau der alten<br />
Häuser und Höfe geschahen, korrigiert.<br />
In jüngster Zeit konnten Verwaltungsräume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen<br />
kle<strong>in</strong>en Gebäude geschaffen werden. Und es konnte<br />
– mit Förderung aus Mitteln der Europäischen Union und<br />
der Landesstelle für die nichtstaatlichen <strong>Museen</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
– e<strong>in</strong> klimatisiertes Depot errichtet werden, das im<br />
Jahr 2002 se<strong>in</strong>en Betrieb aufnahm, also e<strong>in</strong> Drittel Jahrhundert<br />
nach der Gründung des Museums.<br />
Das Vorbild<br />
Im Freilichtmuseum F<strong>in</strong>sterau, das seit 1979 mit dem<br />
Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Trägerzweckverband<br />
zusammengeschlossen ist, steht bereits seit 1988 e<strong>in</strong><br />
fachgerechtes Depot zur Verfügung (s. museum heute<br />
5/1993, S. 12-17). Es war unter den bayerischen Museumsdepots<br />
das erste, das konsequent auf Staplerbetrieb<br />
ausgerichtet und mit Paletten-Hochregalen ausgestattet<br />
war. Die bauliche Hülle e<strong>in</strong>es historischen Stadels<br />
und – zunächst – das Fehlen e<strong>in</strong>es hauptamtlichen Depotverwalters<br />
verursachten aber e<strong>in</strong>ige funktionale E<strong>in</strong>schränkungen,<br />
die sich im Laufe der Praxis als unzureichend<br />
und zum Teil h<strong>in</strong>derlich herausstellten:<br />
Außenansicht des Depots<br />
Die <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau bestehende räumliche Trennung des E<strong>in</strong>gangslagers<br />
vom Depotgebäude war nicht praxisgerecht,<br />
ebenso erwies sich e<strong>in</strong> Büro unmittelbar im Depot als unverzichtbar.<br />
Bewährt hat sich jedoch die flexible Ausstattung,<br />
die gegen lang währende Gewohnheiten durchgesetzt<br />
wurde. Die zugezogenen Planer wollten immer genau<br />
wissen, welche D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> welcher Zahl zu berücksichtigen<br />
wären. Der Museumsleiter weiß es bis heute nicht,<br />
so engagiert er auch e<strong>in</strong> begründetes Sammlungskonzept<br />
verfolgt. Der Wandel der Zeit mit den Veränderungen<br />
ihrer D<strong>in</strong>g- und Wertwelt und e<strong>in</strong>e Fülle von Zufällen im<br />
Objektangebot zw<strong>in</strong>gen zu flexiblen Reaktionen im Erwerb<br />
von Inventar. Ebenso flexibel muss e<strong>in</strong> Depot se<strong>in</strong>.<br />
Bei der Planung des Depots im Freilichtmuseum Mass<strong>in</strong>g<br />
wurde nun auf die <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau gewonnenen Erfahrungen<br />
zurückgegriffen. E<strong>in</strong> Büro wurde <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sterau bereits<br />
nachgerüstet, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gangsschleuse soll demnächst<br />
vom Lagerraum abgetrennt werden. Ungelöst ist bis heute<br />
das über große Teile des Jahres auftretende Problem<br />
zu ger<strong>in</strong>ger Raumfeuchte im Depot. Mit Temperatursenkung<br />
alle<strong>in</strong> ist ihm nicht beizukommen.<br />
Status, Planung und Beratung<br />
Leiter und Täger des Freilichtmuseums Mass<strong>in</strong>g wussten<br />
stets um das e<strong>in</strong>e große Defizit: Die Bewahrung von Kulturgut<br />
war auf Dauer und bereits auf mittlere Frist <strong>in</strong> Mass<strong>in</strong>g<br />
nicht sichergestellt. Der Erwerb von Inventar war nur<br />
deshalb zu verantworten, weil im Freilichtmuseum F<strong>in</strong>sterau<br />
wenigstens <strong>in</strong> beschränktem Umfang Depotraum<br />
bereit stand. Museumsleiter und Museumsträger haben<br />
nach Kräften auf e<strong>in</strong>e Besserung der Situation h<strong>in</strong>gewirkt.<br />
Es wurde 2002, bis diese Besserung gelang. Sie war aber<br />
nur möglich geworden, weil andere, populärere Interessen<br />
h<strong>in</strong>tan gestellt worden waren. Die Stiftung Niederbayerisches<br />
Bauernhofmuseum Mass<strong>in</strong>g, die das Museum<br />
seit se<strong>in</strong>en Gründungsjahren begleitet, und der