29997 Umschlag - Museen in Bayern
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BERICHTE/AKTUELLES 67<br />
der Hand Peter Candids und der Pfalzgräf<strong>in</strong> Susanna von<br />
Neuburg von Bartel Beham. Die folgenden Sequenzen<br />
umspannten Geistlichkeit, Adel und Patriziat, dann Gelehrte,<br />
Schriftsteller und Erf<strong>in</strong>der, schließlich Bankiers und<br />
Industrielle. E<strong>in</strong> dazwischenliegendes Turmzimmer war<br />
mit K<strong>in</strong>derbildnissen adeliger Familien bestückt.<br />
Diese Struktur folgte somit im Wesentlichen e<strong>in</strong>em sozialgeschichtlichen<br />
Ansatz, wobei mit den <strong>in</strong>tellektuell-künstlerisch-kreativen<br />
Potentialen ebenso wie bedeutenden<br />
Unternehmerpersönlichkeiten noch weitere Akzente gesetzt<br />
wurden.<br />
Die Darbietung der Exponate nutzte für die Bildung von<br />
E<strong>in</strong>heiten und Nahbezügen die eher kle<strong>in</strong>räumige Struktur<br />
des Gebäudes, wodurch überschaubare und <strong>in</strong>haltlich<br />
meist geschlossene Abteilungen entstanden. Die Innenarchitektur<br />
trat h<strong>in</strong>ter den Objekten zurück, stellte lediglich<br />
die Hängeflächen bereit und bot daneben Platz für<br />
die sehr knapp gefassten Informationstexte. In der Farbgebung<br />
herrschte dieselbe Zurückhaltung, die man <strong>in</strong><br />
diesem Zusammenhang vielleicht zugunsten e<strong>in</strong>es gliedernden,<br />
<strong>in</strong>haltlich wie atmosphärisch stützenden E<strong>in</strong>satzes<br />
der Farbe durchaus hätte verlassen können. Insgesamt<br />
mag durch diese Gestaltungsneutralität beim Betrachter<br />
eher der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er fachbezogenen Studienausstellung<br />
entstanden se<strong>in</strong> und nicht so sehr e<strong>in</strong>er publikumsorientierten<br />
Präsentation mit vielfältigen thematischen<br />
Aspekten.<br />
Der Gefahr, damit lediglich e<strong>in</strong>en Bruchteil des Potentials<br />
dieser Bilderschau genutzt zu haben, s<strong>in</strong>d die Konzipienten<br />
aus dem Wege gegangen mit drei zusätzlichen Erschließungshilfen:<br />
E<strong>in</strong>em üppig bebilderten Begleitband,<br />
der auf 431 Seiten neben <strong>in</strong>formativen Texten die Farbabbildungen<br />
aller ausgestellten Werke enthält, e<strong>in</strong>em<br />
stark bebilderten „didaktischen Begleitheft“ und schließlich<br />
e<strong>in</strong>em auf vier Touch-Screen-Monitore verteilten Multimedia-Angebot,<br />
das <strong>in</strong>sbesondere der Vertiefung im Bereich<br />
der begleitenden Informationen diente.<br />
Im Folgenden soll e<strong>in</strong>e kurze Würdigung des didaktischen<br />
Begleitheftes stellvertretend für die beiden anderen Erschließungshilfen<br />
die <strong>in</strong>tensiven und – soviel kann vorausgeschickt<br />
werden – gelungenen Anstrengungen des<br />
Projektteams unter der Leitung von Professor Dr. Hans<br />
Frei verdeutlichen: Das knapp 100 Seiten umfassende,<br />
stabile Heft entstand <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit der<br />
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung <strong>in</strong><br />
Dill<strong>in</strong>gen. Es ist wohl <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an die Schulen gerichtet,<br />
durfte aber für jeden, der e<strong>in</strong>e Führung durch die<br />
Ausstellung vorbereitete, als ausgezeichnetes Hilfs<strong>in</strong>strument<br />
gelten; selbst für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Annäherung<br />
außerhalb e<strong>in</strong>es Führungszusammenhangs bietet es zahlreiche<br />
wertvolle H<strong>in</strong>weise und Impulse. Die e<strong>in</strong>leitenden<br />
Kapitel stellen die Geschichte des Ausstellungsgebäudes<br />
vor, def<strong>in</strong>ieren die Ziele für die Ausstellung und entfalten<br />
den Aufbau der Handreichung unter didaktischen Gesichtspunkten.<br />
Sieben unterschiedliche Führungsl<strong>in</strong>ien<br />
füllen die folgenden 50 Seiten, wovon der erste <strong>in</strong> Form<br />
von Arbeitsblätter-Vorlagen für Klassen der Grund- und<br />
Teilhauptschule angelegt ist.<br />
Besondere Erwähnung verdienen die <strong>in</strong> Listenform aufgeführten<br />
Vorschläge für „kreative Zugänge zur Ausstellung“.<br />
Hierunter fallen Anregungen zu schöpferischem<br />
Schreiben, grafischen und anderen gestalterischen Umsetzungen,<br />
zu szenischem Spiel und zur Bearbeitung im<br />
Rahmen der eigenen Produktion audiovisueller Medien.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus enthält das Heft Vorschläge zur Nutzung<br />
des auf vier Monitore verteilten Multimedia-Angebotes<br />
und zur Gestaltung e<strong>in</strong>er Exkursion nach Höchstädt.<br />
Die Abrundung bildet e<strong>in</strong>e Auswahl von 41 „Leitexponaten“,<br />
deren farbige Reproduktion jeweils e<strong>in</strong> knapper biografischer<br />
Text begleitet. Diese Auswahl an Exponaten<br />
ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorangestellten tabellarischen Übersicht den<br />
obenerwähnten Führungsl<strong>in</strong>ien zugewiesen, e<strong>in</strong>e sehr<br />
nützliche Hilfestellung bei Vorüberlegungen <strong>in</strong> der Planung<br />
des Ausstellungsbesuchs mit Gruppen.<br />
Zusammen mit den beiden anderen Erschließungshilfen –<br />
dem opulenten Katalog und dem Angebot über Touch-<br />
Screens – kann die Präsentation <strong>in</strong> didaktischer H<strong>in</strong>sicht<br />
als vorbildlich gelten.<br />
Albrecht A. Gribl<br />
Lebensbilder. Der Geschichte <strong>in</strong>s Gesicht blicken, Geschichte<br />
und Kunst <strong>in</strong> Bildnissen aus Schwaben, Forum<br />
für Schwäbische Geschichte Schloss Höchstädt, Hrsg.<br />
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dill<strong>in</strong>gen<br />
und Museumsdirektion des Bezirks Schwaben –<br />
Forum für Schwäbische Geschichte Schloss Höchstädt,<br />
Akademiebericht 366, Dill<strong>in</strong>gen, Augsburg 2002<br />
Hans Frei/Barbara Beck (Hrsg.): Lebensbilder. Geschichte<br />
und Kunst <strong>in</strong> Bildnissen aus Schwaben, Katalog zur Ausstellung<br />
des Forums für Schwäbische Geschichte <strong>in</strong><br />
Schloss Höchstädt 30.4.-13.10.2002, Schriftenreihe der<br />
<strong>Museen</strong> des Bezirks Schwaben 30, Oberschönenfeld<br />
2002