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29997 Umschlag - Museen in Bayern

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MUSEUMSPÄDAGOGIK 41<br />

ERFAHREN UND BEGREIFEN<br />

Interaktive Elemente <strong>in</strong> der Ausstellung<br />

„Quasi Centrum Europae“<br />

Im Jahr 2002 feierte das Germanische Nationalmuseum<br />

se<strong>in</strong> 150-jähriges Bestehen. Die große Jubiläumsausstellung<br />

„Quasi Centrum Europae. Die Welt kauft <strong>in</strong> Nürnberg“<br />

1 versammelte aus diesem Anlass e<strong>in</strong>e vorzügliche<br />

Auswahl handwerklich und künstlerisch herausragender<br />

Objekte, die e<strong>in</strong>st von Nürnberg aus ihren Weg <strong>in</strong> die Welt<br />

angetreten hatten. Die Ausstellung verdeutlichte somit<br />

e<strong>in</strong>erseits auf subtile Art und Weise, warum gerade Nürnberg<br />

Sitz dieses Nationalmuseums wurde, und vermittelte<br />

andererseits e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von der großen Bandbreite<br />

an Objektgattungen, die <strong>in</strong> diesem Haus gesammelt<br />

werden.<br />

Von Anfang an gehörte zum kulturhistorischen Sammlungs-<br />

und Forschungsauftrag des Museums auch e<strong>in</strong><br />

Bildungsauftrag. An diese Tradition knüpft das KPZ, das<br />

Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der <strong>Museen</strong> <strong>in</strong><br />

Nürnberg an, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>richtung des Germanischen<br />

Nationalmuseums und der Stadt Nürnberg. Für die<br />

Jubiläumsausstellung waren nicht alle<strong>in</strong> personale Vermittlungsangebote<br />

erwünscht, sondern auch didaktische<br />

E<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der Ausstellung selbst. Dabei sollten diese <strong>in</strong><br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit den Kuratoren <strong>in</strong> die Ausstellung<br />

<strong>in</strong>tegriert und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em separaten Raum zusammengefasst<br />

werden. 2<br />

Was aber konnte im Zentrum der Vermittlung stehen?<br />

Sollten es auf e<strong>in</strong>er weiteren Vermittlungsebene Sach<strong>in</strong>formationen<br />

z. B. zum Aufbau des Verlagswesens se<strong>in</strong>?<br />

Oder spezielle Objektgeschichten? Sollte man sich auf<br />

die heute immer beliebter werdenden EDV-gestützen Informationssysteme<br />

konzentrieren? Oder war es wichtiger,<br />

die s<strong>in</strong>nliche Erlebnisqualität der Ausstellung zu fördern?<br />

Sollten die Angebote e<strong>in</strong>er eher konsumierenden Grundhaltung<br />

des Besuchers entgegenkommen oder ihn<br />

animieren, sich aktiv mit den Objekten ause<strong>in</strong>ander zu<br />

setzen?<br />

Unter den Klappen der <strong>in</strong>teraktiven E<strong>in</strong>heiten gibt es vieles zu<br />

entdecken – hier e<strong>in</strong> Papierfaltspiel<br />

Die Entscheidungen versuchten wir 3 aus der Perspektive<br />

der Besucher zu treffen. Der durchschnittliche Besucher,<br />

zugegebenermaßen e<strong>in</strong> Erfahrungskonstrukt, zeigt sich<br />

grundsätzlich an Thematik und Objekten <strong>in</strong>teressiert, besitzt<br />

aber oft nur wenig Vorkenntnisse und selten Zeit und<br />

Muße, sich alles aufmerksam anzusehen. Auf ihn strömt<br />

<strong>in</strong> der Ausstellung e<strong>in</strong>e Flut von E<strong>in</strong>drücken und Informationen<br />

e<strong>in</strong>, die er unterstützt durch Gestaltung und Texte<br />

zu ordnen und verarbeiten sucht. Wir wollten daher dem<br />

Besucher nicht noch wesentlich mehr Sach<strong>in</strong>formationen<br />

bieten, als die Ausstellung ohneh<strong>in</strong> enthielt, nicht noch<br />

e<strong>in</strong>e Vertiefungsebene zu Grundsätzen des Verlagswesens,<br />

der Buchproduktion oder den Fertigungsgeheimnissen<br />

der Harnischfeger. Stattdessen wollten wir die <strong>in</strong><br />

Ausstellungen notwendigerweise <strong>in</strong> der Regel aufs Visuelle<br />

beschränkte s<strong>in</strong>nliche Erfahrung stärken und mit<br />

Assoziationsimpulsen zu e<strong>in</strong>er selbstständigen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Gezeigten animieren. Diese Assoziationsimpulse<br />

sollten die Besucher auch unterhalten und<br />

sie beflügeln, e<strong>in</strong>e Ausstellung nicht nur als <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Lernort und Ort der visuellen Reize zu erfahren, sondern<br />

ihn als Anregung zu begreifen, über Fragen nachzudenken,<br />

die über das eigentliche Ausstellungsthema h<strong>in</strong>ausführen.<br />

Der Rahmen für die gestalterische Umsetzung der museumspädagogischen<br />

Installationen wurde durch die<br />

Ausstellungsarchitektur von Hans Dieter Schaal vorgegeben.<br />

In e<strong>in</strong>er großen Ausstellungshalle fanden sich<br />

11 Inseln, auf denen die Objekte thematisch geordnet<br />

präsentiert wurden. E<strong>in</strong>em stilisierten Stadtplan gleich bot<br />

die Gestaltung dem Besucher e<strong>in</strong>e gute räumliche Orientierung.<br />

E<strong>in</strong>e angedeutete „Stadtmauer“ rahmte die Halle<br />

e<strong>in</strong>. Hier waren zum e<strong>in</strong>en verschiedene Objektgeschich-

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