29997 Umschlag - Museen in Bayern

BERICHTE/AKTUELLES 49
11. BAYERISCH-BÖHMISCH-SÄCHSISCHE
MUSEUMSFACHTAGUNG
Krumau/Cesky Krumlov 18.-20.9.2002
Seit 1991 treffen sich im jährlichen Turnus Museumsleiter
und -mitarbeiter aus der Tschechischen Republik, aus
Sachsen und Bayern, um Schwerpunktthemen der Museumsarbeit
zu erörtern und die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit weiter auszubauen. Zur 11. Veranstaltung
dieser Art hatte nun die Assoziation der Museen und
Galerien der Tschechischen Republik vom 18.-20. September
2002 ins südböhmische Cesky Krumlov/Krumau
eingeladen. Als Thema hatten sich die drei Partner „Museen
und Region“ gewählt.
Nach der Begrüßung durch Dr. Jiri Zalman, Kulturministerium
der Tschechischen Republik, Dr. York Langenstein
von der bayerischen und Dr. Joachim Voigtmann von der
sächsischen Landesstelle sowie – für die Assoziation –
Dr. Eva Dittertova drehten sich vier Vortragsblocks unter
verschiedenen Blickwinkeln um das Tagungsthema.
Dr. Zalman erläuterte die aktuellen museumspolitischen
Entwicklungen in der Tschechischen Republik, wo der
Umgestaltungsprozess, vor allem die Überführung von
Staats- in kommunale Trägerschaften, eine Vielzahl von
Schwierigkeiten bereitet hat und immer noch nicht endgültig
abgeschlossen ist. Die regionalen Bezüge und die
Raumwirksamkeit von Museen am schwäbischen Beispiel
arbeitete Prof. Dr. Hans Frei, Museumsdirektion des
Bezirks Schwaben, heraus. Anhand von Umfrageergebnissen
wies er u. a. Besucherstrukturen und Einzugsgebiete
von Museen nach. Die Bedeutung eines Museums
für die Kulturszene einer Stadt beleuchtete am Beispiel
ihres Hauses Katja Altmann vom Museum Schloss Klippenstein.
Trägerschaftsfragen standen bei den Vorträgen aus dem
sächsischen Bergbaumuseum Oelsnitz (Andrea Riedel,
verlesen) und dem Westböhmischen Museum Pilsen
(Dr. Frantisek Fryda) im Vordergrund. Chancen und Risiken
einer Vereinsträgerschaft legte Arndt Schaffner vom
Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth dar. Zur Kulturarbeit
der Museen im regionalen Kontext referierten
Vaclav Houfek, Stadtmuseum Usti nad Labem/Aussig
und Dr. Martin Angerer, der Leiter der Museen der Stadt
Regensburg.
Den Themenblock „Museum: regionale Identität – überregionale
Aktivität“ am letzten Tagungstag eröffnete Sibylle
Kneuer, Kulturbeauftragte des Landkreises Haßberge. Sie
stellte das Netzwerk der Museen in dieser Region vor und
zeigte zugleich die Chancen und Grenzen von Kulturarbeit
in einem ländlichen Raum auf. Grenzüberschreitende
Aspekte waren Mittelpunkt der Vorträge von Dr. Miroslav
Cogan über ein internationales Schmucksymposion am
Museum in Turnau/Turnov und von Frau Dr. Eva Dittertova
vom Stadtmuseum in Cheb/Eger, während Dr. Günter
Die imposante Kulisse des historischen Krumau bildete den Hintergrund
der 11. Bayerisch-böhmisch-sächsischen Museumstagung
Groß über die identitätsstiftende Wirkung der Ausstellungen
regionalbezogener Kunst des Stadt- und Kreismuseums
Dippoldiswalde berichtete. Einen bemerkenswerten
Schlusspunkt setzte Dr. Ralf Heimrath, Leiter des
Oberpfälzer Freilandmuseums, mit seinen Ausführungen
über die inzwischen weit gediehenen Verbindungslinien
zwischen seinem Museum mit wissenschaftlichen Einrichtungen
in der Tschechischen Republik, die besonders
der Erforschung des stimmigen natürlichen Umfeldes im
Freilichtmuseum dienen.
Neben den Vorträgen standen Führungen durch das historische
Krumau auf dem Programm, wobei sich die Teilnehmer
auch ein Bild von den aktuellen Hochwasserschäden,
die u. a. das Schiele-Zentrum stark betroffen
hatten, machen konnten. Ein Berichtsheft, das die Vorträge
der Zusammenkunft in deutscher und tschechischer
Sprache wiedergibt, ist in Vorbereitung.
Zur Tagung 2003 lädt die Sächsische Landesstelle für
Museumswesen vom 17.-19.September nach Chemnitz
ein. Dort werden Industriemuseen im Mittelpunkt der Vorträge
und Diskussionen stehen.
Wolfgang Stäbler