29997 Umschlag - Museen in Bayern

ARBEITSHILFEN
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DEM SCHIMMEL DIE SPOREN GEBEN
Zur Schimmelpilz-Bekämpfungsaktion im
Freilichtmuseum an der Glentleiten
gehen im Freilichtmuseum Massing beispielhaft realisiert
werden. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen
begleitet die Maßnahme, wie sie bereits Bau und Einrichtung
des Depots beraten hat. Das Freilichtmuseum Massing
beschäftigt selbst Facharbeiter für Landmaschinentechnik
und für Holzbearbeitung, die zu Konservierungsarbeiten
hinzugezogen werden können, außerdem eine
für Depotarbeiten angelernte, hauswirtschaftlich ausgebildete
Kraft.
Unter Aufsicht des Depotverwalters und unter regelmäßiger
Betreuung durch einen qualifizierten Restaurator können
diese Facharbeiter wesentliche Teile der Konservierungsarbeiten
leisten. Nur unter solch wirtschaftlichen
Bedingungen kann ein großer und inhomogener Inventarbestand,
wie er für volkskundliche Museen und für Freilichtmuseen
besonders typisch ist, langfristig bewältigt
und finanziert werden. Zur Realisierung plant der Museumsträger
in der unmittelbaren Nachbarschaft zum bestehenden
Depot die Errichtung eines Werkstattgebäudes
mit getrennten Werkräumen für die Konservierung
von Holzobjekten, von Metallobjekten und – mit höherem
Anspruch an die Reinheit – von Lederobjekten, Textilien,
Verbundobjekten und ähnlichem. Diese Räume stehen
externen Fachkräften auf für Restaurierungsarbeiten zur
Verfügung. Die Pläne sehen außerdem ein zugehöriges
Werkstofflager und Sozialräume für die in den Werkstätten
und im Depot Beschäftigten vor.
Die Erweiterung des Sammlungsbestandes soll im Freilichtmuseum
Massing zukünftig gegenüber der Erhaltung
und Erschließung des vorhandenen Bestandes nachrangig
behandelt werden.
Martin Ortmeier
Im Winter 2001/2002 wurde am Freilichtmuseum des Bezirks
Oberbayern an der Glentleiten eine groß angelegte
Aktion zur Bekämpfung von Schimmel an den Möbelbeständen
durchgeführt. Da die Schimmelpilz-Problematik
innerhalb der Museumswelt von allgemeinem Interesse
ist, soll hier die Vorgehensweise in der nötigen Ausführlichkeit
dargelegt werden. Obwohl sich für andere Museen
daraus sicherlich Anregungen und Hilfestellungen
ergeben, so muss doch davor gewarnt werden, Konzept
sowie Art und Weise der Durchführung unreflektiert zu
übernehmen. In jedem Fall sind das Hinzuziehen einer
beratenden Institution und die Prüfung des Vorgehens
durch das Gesundheitsamt oder Betriebsärzte dringend
anzuraten.
Ein ausgewachsenes Problem
Im größten Möbeldepot des Freilichtmuseums an der
Glentleiten, dem „Starkerer“-Depot in den Räumen unter
der Museumsgaststätte, bestand seit langem ein massives
Schimmelpilz-Problem. Alle dort gelagerten Möbelstücke
waren mehr oder minder stark befallen.
Bis Sommer 2001 war Ursachenforschung betrieben
worden: Die lückenlosen Klimaaufzeichnungen seit 1997
hatten ergeben, dass es in den Sommermonaten zu hohen
relativen Luftfeuchten kam, die auch über die Wandtemperierung
nicht in den Griff zu bekommen waren. Die
Klimaregulierung erfolgte deshalb über einen auf das notwendigste
Maß beschränkten Einsatz von Luftentfeuchtern.
So konnte einem weiteren Wachstum des Schimmelpilzes
vorerst Einhalt geboten werden. Mit der Entfernung
des Befalls wollte man jedoch warten, bis seine Ursachen
hinlänglich geklärt und abgestellt sein würden.
Nun war man zuversichtlich, dies erreicht zu haben 1 , und
man begann mit der Suche nach wirksamen und dabei
schonenden, vor allem aber wissenschaftlich fundierten
Konzepten zur Entfernung des Schimmelpilzes.
Schimmelpilze als Gefahr für den Menschen?
Anmerkungen
1 Beim Depot des Freilichtmuseums Finsterau war wegen der
historischen Hülle eine solche Gebäudebegasung geplant gewesen,
Inventar wurde deshalb nur bei sichtbarem Befall nicht
in das Lager aufgenommen. Es stellte sich aber dann heraus,
dass die umstrittene Wandschalenheizung des Depots mit
ihren schwer zugänglichen Hohlräumen eine solche Begasung
nicht erlaubt.
2 Schreiben des Deutschen Museumsbundes an die Museen im
Zuge einer Umfrage, Berlin, September 2002
Insbesondere bei massivem Schimmelbefall, wie er im
Möbeldepot des Freilichtmuseum an der Glentleiten bereits
mit bloßem Auge sichtbar war, stellt sich die Frage
nicht nur nach seiner materialschädigenden Wirkung,
sondern auch nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung
für alle Mitarbeiter, die mit den Objekten in irgendeiner
Form umgehen. Auch muss man überlegen, ob eine
Differenzierung der Schimmelpilze vor einer Behandlung
erforderlich ist. Es ist festzustellen, dass nur relativ wenige
Schimmelpilze in der Lage sind, bei Körpertemperatur