Sendschreiben an die Gemeinde in Smyrna - Evangelische ...
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7-Zahl gebunden schreibt er wohl <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n, <strong>die</strong> ihn am besten k<strong>an</strong>nten und so am<br />
ehesten se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>fluss offenst<strong>an</strong>den.<br />
Zwei Probleme haben Joh<strong>an</strong>nes zu se<strong>in</strong>em Werk ver<strong>an</strong>lasst. Es ist e<strong>in</strong>mal der <strong>in</strong>nere Zust<strong>an</strong>d<br />
der <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n und d<strong>an</strong>n ihre äußere Bedrohung durch den Staat.<br />
Die <strong>in</strong>nere Situation der <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n ist gekennzeichnet durch das Nachlassen der ersten Liebe,<br />
der ersten Begeisterung. Inzwischen ist der Alltag e<strong>in</strong>gekehrt, Lauheit und Gleichgültigkeit<br />
machen sich breit. In e<strong>in</strong>igen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n wirken Menschen, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>em ausschweifenden<br />
Leben ermutigen und sich den römischen Sitten <strong>an</strong>passen. Deshalb ruft der Seher <strong>die</strong><br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n zum festen Glauben zurück, damit sie vor Gott bestehen und <strong>die</strong> von außen<br />
drohenden Gefahren bewältigen können.<br />
Der Brief, den wir heute betrachten, geht nach <strong>Smyrna</strong>, das heute nach den Massakern von<br />
1919 und 1922 und der Vertreibung der christlichen Griechen und Armenier Izmir heißt.<br />
<strong>Smyrna</strong> war e<strong>in</strong>e bedeutende Hafen- und H<strong>an</strong>delsstadt. Wie <strong>in</strong> vielen Hafenstädten trafen sich<br />
auch <strong>in</strong> <strong>Smyrna</strong> Kulturen und Religionen. So gab es auch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>flussreiche jüdische <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>.<br />
Von Paulus wissen wir, dass er, wenn er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e fremde Stadt kam, zuerst <strong>die</strong> Synagoge<br />
besuchte, um hier zu beten und zu reden. Je mehr sich aber der neue Glaube im römischen<br />
Reich ausbreitete, um so mehr löste sich <strong>die</strong> neue <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> vom Leben und Glauben des<br />
Volkes, dem Jesus <strong>an</strong>gehörte. Paulus und se<strong>in</strong>e Schüler hatten begonnen, Frauen und Männer<br />
zu taufen, <strong>die</strong> nicht vorher Juden geworden waren. Jüdische Re<strong>in</strong>heitsgebote galten nicht, <strong>die</strong><br />
Beschneidung war nicht gefordert. Paulus hatte <strong>die</strong> Voraussetzung dafür geschaffen, dass<br />
christlicher Glaube sich weltweit ausbreiten konnte. Nichtjüdische Christen beg<strong>an</strong>nen, Jesu Bibel<br />
auszulegen, aber nicht mehr mit se<strong>in</strong>er jüdischen Frömmigkeit. Auf e<strong>in</strong>mal verst<strong>an</strong>d sich <strong>die</strong><br />
Kirche als das neue Israel gegenüber dem alten Israel, von dem m<strong>an</strong>che me<strong>in</strong>ten, dass Gott es<br />
verworfen habe.<br />
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