Sonntag, 11.12.2005 19.00 Uhr Dienstag, 13.12.2005 19.00 Uhr Michael Klier Ferrari BRD 1964, S/W, 8 MIN Marianne Lüdcke, Ingo Kratisch Die Wollands BRD 1972, FARBE, 92 MIN Lüdckes und Kratischs Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin wurde zu einem der wichtigsten Berliner Arbeiterfilme. Es geht um einen Schweißer, der sich beruflich verbessern will. Seine Frau ist ebenfalls berufstätig. Die kleine Tochter wächst bei ihren Großeltern auf. Präzise beschreiben Lüdcke und Kratisch das Verhältnis von Leben, Freizeit und Arbeit im Dasein eines Lohnabhängigen in der BRD der 70er Jahre. Der Film ist realistisch in dem Sinne, dass die Filmfiguren denken, sagen und empfinden, was sie sagen, denken und empfinden müssten, wenn sie bei Trost wären. Und warum sollten sie nicht bei Tost sein?! Werner Nekes, Dore O. Jüm-Jüm BRD 1967, FARBE, 10 MIN Werner Nekes und Dore O. haben ihren Film am liebsten so beschrieben: „Dimensionen der Bewegung: 1. Schaukelbewegung, 2. Lichtveränderung, 3. Konstellation von Personen. Materialien: 1. fixierte Kamera, 2. Destruktion der Emulsion, 3. Bildumkehrung. Ästhetische Organisation: 1. Polyrhythmik, 2. rhythmische Monotonie, 3. Aleatorik innerhalb der Kaderfolgen, 4. Reihung eines Tonkomplexes.“ Ferrari dauert nur acht Minuten. Ein junger Mann fährt Jaguar, träumt aber von einem Ferrari. Er fährt an die 200 Kilometer pro Tag und nimmt immer wieder gerne fremde Frauen auf eine kleine Spritztour mit. Drei Dinge weiß er ganz genau: zum einen, dass viele weibliche Wesen nur dem Sportwagen zuliebe einsteigen (er sagt, er erkenne das sofort); zum anderen, dass es irgendwann mal „krachen“ wird; und drittens, dass er einfach ein schönes Leben haben will, „sein“ Leben eben. Das Geld kommt von der Oma. Die will für einen Ferrari nicht bezahlen. Werner Schroeter Der Bomberpilot BRD 1970, FARBE, 65 MIN Zwischen 1942 und 1955 versuchen drei staatenlose junge Frauen, sich mit kabarettistischen Nummern und sonstigen künstlerischen Darbietungen über Wasser zu halten. Gespielt von Carla Egerer, Mascha Elm und Magdalena Montezuma. Parallelen zwischen der Nazi- und Nachkriegszeit werden allzu deutlich, Konflikte zwischen Politik und Kunst, Kultur und Trivialität scheinen auf. Harun Farocki Der Geschmack des Lebens BRD 1979, FARBE, 25 MIN Harun Farocki schreibt 1979 zu seinem Film: „Seit Jahren versuche ich, Mittel aufzutreiben, die es erlauben, das tägliche Leben festzuhalten, wie es sich im Blick auf die Straße bietet. Vor 20 Jahren sah man abends oft Halbwüchsige an der Straßenecke mit Fahrrädern zusammenstehen, sie hatten die Fahrräder unter sich, aber standen da und sprachen. Solche Vorgänge würde ich gerne mit der Kamera dokumentieren. Hier ergab sich einmal die Gelegenheit. Zweieinhalb Monate lief ich mit der Kamera herum, und ein paar Bilder habe ich zu diesem Film zusammengestellt.“
Werner Nekes, Dore O., Jüm-Jüm, 1967 Michael Klier, Ferrari, 1964 Brigitte Toni Lerch, Benno Trautmann, Der Umsetzer, 1976 (FOTOS: Stark-Otto)