Zitate zum Protestantismus - Friedrich Schorlemmer - Stadtkirche
Zitate zum Protestantismus - Friedrich Schorlemmer - Stadtkirche
Zitate zum Protestantismus - Friedrich Schorlemmer - Stadtkirche
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FRIEDRICH SCHORLEMMER - WAS PROTESTANTISCH IST<br />
Große Texte aus 500 Jahren<br />
Informierend, orientierend, ermutigend<br />
Selbstverständnis der Protestanten, dass sich nicht nur Theologen in verbindlicher und<br />
weiterführender Weise zu Glaubensfragen äußern.<br />
Also werden auch Stimmen von Philosophen, Journalisten, Musikern, Physikern, Politikern<br />
und Künstlern vorgestellt.<br />
In allem enthalten die Texte: Aufrüttelndes und Ermutigendes. Die dunkle Seite, die<br />
Verirrungen und Irrtümer werden hier nicht dokumentiert<br />
Das protestantische Prinzip – evangelische Substanz<br />
„Aus Liebe zur Wahrheit und in dem Bestreben, diese zu ergründen. So beginnen die 95<br />
Thesen Martin Luthers. „<br />
Martin Luther: Ich kann und will nichts widerrufen.<br />
Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder einen klaren Grund widerlegt werde – denn<br />
allein dem Papst oder den Konzilien glaube ich nicht; es steht fest, dass sie häufig geirrt<br />
und sich widersprochen haben –, so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte<br />
überwunden. Und da mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, kann und will ich<br />
nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun.<br />
Gott helfe mir. Amen.<br />
DIE BIBEL<br />
Aus der Quelle der Erkenntnis, des Glaubens, der Wegweisung schöpfen<br />
Johann Wolfgang von Goethe, 18.Jhdt.<br />
Übrigens echt oder unecht sind bei Dingen der Bibel gar wunderliche Fragen. Was ist echt als<br />
das ganz Vortreffliche, das mit der reinen Natur und Vernunft in Harmonie steht und noch<br />
heute unserer höchsten Entwicklung dient! Und was ist unecht als das Absurde, Hohle und<br />
Dumme, was keine Frucht bringt, wenigstens keine gute!
GNADE<br />
bedingungslos angenommen – das Rechte tun<br />
Fulbert Steffensky – 21.Jhdt.<br />
Es gibt keine religiös-substantiellen Materialien mehr: Kein Priestertum ausgestattet mit einer<br />
speziellen Macht; keine Amtsgewalt, die speziell an das Geschlecht des Mannes gebunden ist;<br />
kein Papsttum mit dem Anspruch der Unfehlbarkeit; keine apostolische Sukzession, in der<br />
durch eine materielle Manipulation die Weitergabe des Geistes garantiert wird. Nichts, aber<br />
auch gar nichts außer dem Blick der Güte hat Heilsbedeutung. Das Prinzip der Gnade hat eine<br />
zersetzende Kraft. . …. Gnade hat keinen Grund außer der Gnade ….<strong>Protestantismus</strong> ist<br />
karger in der religiösen Äußerung und in religiösen Verlässlichkeiten… Protestanten sollen<br />
endlich lernen, diese Kargheit als einen Reichtum und eine Schönheit zu empfinden<br />
Helmut Gollwitzer – 20.Jhdt.<br />
Womit man zu tun bekommt, wenn man mit dem Evangelium zu tun bekommt<br />
• Nichts ist gleichgültig. Ich bin nicht gleichgültig.<br />
• Alles, was wir tun, hat unendliche Perspektive, - Folgen bis in die Ewigkeit; es<br />
hört nichts auf.<br />
• Es bleibt nichts vergessen. Es kommt alles noch einmal zur Sprache.<br />
• Wir kommen aus Licht und gehen ins Licht.<br />
• Wir sind geliebter, als wir wissen.<br />
• Wir werden an unvernünftig hohen Maßstäben gemessen.<br />
• Wir sind auf einen Lauf nach vorne mitgenommen, der uns den Atem verschlägt;<br />
Sünde heißt: Nicht mitkommen.<br />
Bitte um Vergebung heißt: deswegen nicht abgehängt werden.<br />
• Es geht nichts verloren.<br />
• Die Philosophen sprechen von der Suche nach Gott; aber das ist, wie wenn man<br />
von einer Suche der Maus nach der Katze spräche. Wir sind auf der Flucht vor Gott –<br />
und es wird uns auf die Dauer nicht gelingen.<br />
Es wird uns zu unserem Glück nicht gelingen.<br />
• Wir sind nicht allein.<br />
• Wir sind nie allein.<br />
• Das Leben ist ungeheuer wichtig.<br />
• Die Welt ist herrlich – die Welt ist schrecklich.<br />
• Es kann mir nichts geschehen – ich bin in größter Gefahr.<br />
• Es lohnt sich zu leben.<br />
(Helmut Gollwitzer, aus: „Krummes Holz, aufrechter Gang“)
DAS GEWISSEN<br />
als Aufgerichtete Zivilcourage üben<br />
Bekennende Kirche - 1935 – Diese Kanzelabkündigung durch die Pfarrer der<br />
Bekennenden Kirche gegen die Ideologie der Nationalsozialisten führte zur Verhaftung<br />
von etwa 800 Geistlichen<br />
… Der in dieser Religion geforderte Glaube an das „ewige Deutschland“ setzt sich an die<br />
Stelle des Glaubens an das ewige Reich unseres Herrn und Heiland Jesus Christus.<br />
Dieser Wahnglaube macht sich seinen Gott nach des Menschen Bild und Wesen. In ihm<br />
ehrt, rechtfertigt und erlöst der Mensch sich selbst. Solche Abgötterei hat mit positivem<br />
Christentum nichts zu tun. Sie ist Antichristentum.<br />
DER NAHE JESUS<br />
dem Erlöser begegnen – gelassen leben<br />
Dorothee Sölle – 20.Jhdt.<br />
"Vergleiche ihn ruhig mit anderen Größen<br />
Sokrates<br />
Rosa Luxemburg<br />
Gandhi<br />
er hält das aus<br />
besser ist allerdings<br />
du vergleichst ihn<br />
mit dir."
FREIHEIT<br />
sich der Verantwortung selbstbestimmt stellen<br />
Jürgen Moltmann – 20. Jhdt. Wo Freiheit ist, da ist <strong>Protestantismus</strong><br />
Warum liebe ich den <strong>Protestantismus</strong>? Warum bin ich gern ein Protestant? Ich glaube, es<br />
ist wegen der Freiheit; der Freiheit vor Gott im Glauben, der Freiheit der Religion vor<br />
dem Staat und der Freiheit des Gewissens vor der Kirche.<br />
DER NEUE GEIST<br />
unsere Welt bebauen und bewahren<br />
Martin Luther – 16. Jhdt.<br />
Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht ein Gesundsein,<br />
sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern<br />
eine Übung. Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber. Es ist noch nicht getan und<br />
geschehen, es ist aber in Gang und im Schwung. Es ist nicht das Ende, es ist aber der<br />
Weg.<br />
BILDUNG<br />
Den Weg zur Mündigkeit suchen<br />
Philipp Melanchthon – Todestag 19.April 1560 –vor 450 Jahren<br />
Wem es auf eine gottgefällige Lebensweise ankommt, der ziehe sich nicht in die<br />
Einsamkeit zurück, der halte keine andere Lebensform für heiliger, sondern er bleibe in<br />
der Gemeinschaft der Lernenden, er suche sich hier um die Menschheit verdient zu<br />
machen, er lehre andere…..
DIE REFORMATION GEHT WEITER<br />
Karl Marx – 19. Jhdt. – Nicht die wahre Lösung, aber die richtige Fragestellung<br />
Luther hat den Glauben an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens<br />
restauriert hat. Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die Laien in Pfaffen verwandelt<br />
hat. Er hat den Menschen von der äußeren Religiosität befreit, weil er die Religiosität <strong>zum</strong><br />
inneren Menschen gemacht hat. Er hat den Leib von der Kette emanzipiert, weil er das Herz<br />
in Ketten gelegt. Aber, wenn der <strong>Protestantismus</strong> nicht die wahre Lösung, so war er die wahre<br />
Stellung der Aufgabe.<br />
FRIEDEN<br />
die Verheißung, das Geschenk, die Aufgabe annehmen<br />
Martin Niemöller Predigt 1959:<br />
Gott fragt mich nicht nach dem, was alle anderen machen oder was andere befehlen, oder<br />
wie das Programm lautet; er fragt mich persönlich: „Warum Du es tust, das will ich<br />
hören!„ Wir wissen, dass die menschlichen Entwicklung dahin geht, aus dem Menschen<br />
ein genormtes Wesen, das heißt ein berechenbares und vorausberechenbares Wesen zu<br />
machen, das mit absoluter Zuverlässigkeit seine Funktion erfüllt und ganz für diese<br />
Funktion existiert. .. In der Gemeinde der Glaubenden sind wir nicht Nummern, die mehr<br />
oder weniger gut funktionieren; hier sind wir Personen; hier können wir nicht absacken<br />
ins unpersönliche anonyme Dasein des namenlosen Bestandteils einer Masse, in der wir<br />
untergehen. Darum: Glaubet ihr, so bleibet!<br />
KIRCHE<br />
mit anderen für andere da sein<br />
Luise Schottroff – 20. Jhdt.<br />
Die Kirche als ein Trostverbundsystem, in dem jeder den anderen braucht, Trost empfängt<br />
und den Trost weitergibt. Die Gebete der Gemeinde sind öffentliche Bekundungen dieses<br />
Trostverbundes, der Trost wird nicht nur für den eigenen Kummer verbraucht, sondern<br />
weitergereicht.
MUSIK<br />
sich singend <strong>zum</strong> Himmel schwingen<br />
Johann Sebastian Bach – 18. Jhdt.<br />
„.. dem höchsten Gott allein zu Ehren, dem Nächsten, draus sich zu belehren…“<br />
DANKBARKEIT<br />
jeden Tag als Geschenk erfahren<br />
Dietrich Bonhoeffer – 20. Jhdt. Einige Glaubenssätze<br />
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott<br />
nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.<br />
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete<br />
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.<br />
GOTT<br />
über Gott nachdenken, mit Gott sprechen, in Gott sein<br />
Sören Kierkegaard- 19.Jhdt.<br />
Gepriesen sei Gott; dies ist doch meines Lebens glückliche Seite, diese bisher gottlob<br />
unerschöpfliche und allzeit erneuernde Quelle zur Freude: dass Gott die Liebe ist.