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Laubhüttenfest in Jerusalem 2007 - Kafo-Online.de

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„Blast die Trompete zu Zion!“<br />

von KARL-HEINZ FORNEBERG<br />

Unter diesem Thema fand vom 27.09. - 03.10.<strong>2007</strong> <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> das diesjährige<br />

traditionelle <strong>Laubhüttenfest</strong> statt. Se<strong>in</strong> biblischer Ursprung ist <strong>in</strong> Sach. 14,16 und 2.Mose<br />

23, 39-43 nachzulesen: „Und alle übrigen unter allen Hei<strong>de</strong>n, die wi<strong>de</strong>r <strong>Jerusalem</strong> zogen,<br />

wer<strong>de</strong>n jährlich heraufkommen, anzubeten <strong>de</strong>n König, <strong>de</strong>n Herrn Zebaoth, und zu halten<br />

das <strong>Laubhüttenfest</strong>...“, und 2. Mose 23, 39-43: „So sollt ihr nun am fünfzehnten Tage <strong>de</strong>s<br />

siebenten Monats, wenn ihr die Früchte <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s e<strong>in</strong>gebracht habt, das Fest <strong>de</strong>s<br />

HERRN halten sieben Tage lang. Am ersten Tage ist es Sabbat und am achten Tage ist<br />

es auch Sabbat. Und sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen,<br />

Palmenzweige von dichten Bäumen und Bachwei<strong>de</strong>n und sieben Tage fröhlich se<strong>in</strong> vor<br />

<strong>de</strong>m HERRN, eurem Gott. Und sollt also <strong>de</strong>m HERRN das Fest halten sieben Tage <strong>de</strong>s<br />

Jahres. Das soll e<strong>in</strong> ewiges Recht se<strong>in</strong> bei euren Nachkommen, dass sie im siebenten<br />

Monat also feiern. Sieben Tage sollt ihr <strong>in</strong> Laubhütten wohnen. Wer e<strong>in</strong>heimisch ist <strong>in</strong><br />

Israel, <strong>de</strong>r soll <strong>in</strong> Laubhütten wohnen, dass eure Nachkommen wissen, wie ich die K<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />

Israel <strong>in</strong> Hütten wohnen ließ, da ich sie aus Ägypterland führte. Ich b<strong>in</strong> <strong>de</strong>r HERR, euer<br />

Gott.“<br />

Das <strong>Laubhüttenfest</strong> gilt als das größte Freu<strong>de</strong>nfest <strong>de</strong>s jüdischen Volkes. In Er<strong>in</strong>nerung an<br />

die Wüstenwan<strong>de</strong>rung bauen Ju<strong>de</strong>n aus Ästen, Blättern und Stoffplanen im Garten, auf<br />

<strong>de</strong>m Hof o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Balkon e<strong>in</strong>e Laubhütte. In <strong>de</strong>r Synagoge br<strong>in</strong>gen die<br />

Gottesdienstbesucher Feststräuße mit, die während <strong>de</strong>s Gottesdienstes geschwenkt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie bestehen aus vier Pflanzenarten - e<strong>in</strong> Palmzweig, drei Myrtenzweige, zwei<br />

Bachwei<strong>de</strong>nzweige und e<strong>in</strong>e Zitrusfrucht (Etrog genannt).<br />

Die Bibel beschreibt das <strong>Laubhüttenfest</strong> als das Dritte <strong>de</strong>r drei jährlichen Feste, die Israel<br />

<strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> feiern sollen.<br />

In Johannes 7, 37-38, lesen wir, dass am letzten Tag <strong>de</strong>s Festes, <strong>de</strong>m höchsten <strong>de</strong>s<br />

<strong>Laubhüttenfest</strong>es, Jesus im Tempel stand und ausrief: „ Wen da dürstet, <strong>de</strong>r komme zu<br />

mir und tr<strong>in</strong>ke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von <strong>de</strong>s Leibe wer<strong>de</strong>n Ströme <strong>de</strong>s<br />

lebendigen Wassers fließen.“<br />

Für Christen ist daher <strong>de</strong>s Fest e<strong>in</strong> Freu<strong>de</strong>ntag, aber zugleich auch e<strong>in</strong>e Zeit <strong>de</strong>r<br />

Erneuerung ihrer Beziehung und ihres Lebens mit Gott.<br />

Die Internationale Christliche Botschaft (ICEJ) <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong><br />

Sie wur<strong>de</strong> 1980 als christliche Feier <strong>de</strong>s <strong>Laubhüttenfest</strong>es gegrün<strong>de</strong>t und gilt seit dieser<br />

Zeit als wichtiger und zentraler Bestandteil <strong>de</strong>s Auftrages als Christen Israel zur Seite zu<br />

stehen, für das Volk zu beten, ihm Trost zu spen<strong>de</strong>n (Jes. 40,1) und es zu segnen. Gott<br />

sagt <strong>in</strong> 1. Mose 12,23: „Wer Israel segnet, wird gesegnet.“ Und wer von uns möchte nicht<br />

gesegnet wer<strong>de</strong>n?<br />

Die ICEJ wird durch <strong>in</strong>ternationale Zweigstellen <strong>in</strong> etwa 60 Nationen weltweit vertreten und<br />

unterhält <strong>in</strong> vielen Län<strong>de</strong>rn Hilfsprojekte. Sie gewährt u.a. Pflegehilfe und körperliche<br />

Fürsorge und Betreuung von älteren und beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rten Immigranten.<br />

1


Die Veranstaltungen<br />

Während <strong>de</strong>s siebentätigen Festes wur<strong>de</strong>n vorwiegend im International Convention Center<br />

<strong>Jerusalem</strong> (kurz ICEJ genannt) verschie<strong>de</strong>ne Vorträge und Sem<strong>in</strong>are angeboten, darunter<br />

auch Lobpreis- und Anbetungszeiten, sowie Heilungsgottesdienste.<br />

Die Abendveranstaltungen wur<strong>de</strong>n begleitet mit e<strong>in</strong>em professionellen, großem<br />

<strong>in</strong>ternationalen Chor und Orchester, Solisten und kostümprächtigen Balletttänzern. Je<strong>de</strong>r<br />

Abend schloss mit e<strong>in</strong>er Zeit <strong>de</strong>s Lobpreises.<br />

Lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n lauten und z.T. ekstatischen Gesang mit se<strong>in</strong>en oft unartikulierten<br />

Stimmen die Botschaft <strong>de</strong>s Abends wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>n H<strong>in</strong>tergrund gedrängt.<br />

Den Pressemitteilungen <strong>de</strong>s ICEJ ist zu entnehmen, dass je<strong>de</strong>s Jahr bis zu 6.000 Christen<br />

aus über 100 Län<strong>de</strong>rn , unabhängig von <strong>de</strong>r jeweiligen politischen Lage, nach <strong>Jerusalem</strong><br />

h<strong>in</strong>aufgezogen s<strong>in</strong>d, um Israel zur Seite zu stehen.<br />

Man spricht daher heute von <strong>de</strong>m größten und populärsten Tourismusevent <strong>in</strong> Israel.<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahr nahmen rund 7.000 Menschen aus 75 Nationen an <strong>de</strong>n<br />

Veranstaltungen teil.. Darunter Teilnehmer aus Kanada, Ch<strong>in</strong>a, El Salvador, Guatemala,<br />

Indien, Japan, Kenia, Mauritius, Mexico, Nigeria, Panama, Philipp<strong>in</strong>en, South Afrika,<br />

Taiwan, United States, Zimbabwe u.a.. Alle<strong>in</strong> Brasilien war mit 954 Teilnehmern vertreten.<br />

Damit wur<strong>de</strong> das Fest zum größten <strong>Laubhüttenfest</strong> aller Zeiten.<br />

Die Highlights<br />

Hierzu zählte zweifelsfrei <strong>de</strong>r Eröffnungsabend unter <strong>de</strong>m Motto: „Blast die Trompete! -<br />

E<strong>in</strong>berufung e<strong>in</strong>er heiligen Versammlung, unter H<strong>in</strong>weis auf Joel 2,15: „Blast das Horn<br />

auf Zion, heiligt e<strong>in</strong> Fasten, ruft e<strong>in</strong>en Feiertag aus!“<br />

Die Trompete - o<strong>de</strong>r das Schofarhorn, wie die Bibel es nennt - ist e<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>res<br />

Instrument und wur<strong>de</strong> bzw. wird heute noch auf verschie<strong>de</strong>ne Weise geblasen. Es stellte<br />

zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Warnzeichen dar, um vor Fe<strong>in</strong><strong>de</strong>n zu warnen, ist aber für uns heute im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Israel e<strong>in</strong> Weckruf und Alarmzeichen. Israel und die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong> Jesu bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

sich heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ernsthaften und gefährlichen Situation. In ihrem Hass wer<strong>de</strong>n die<br />

Fe<strong>in</strong><strong>de</strong> Israels immer unverschämter und aggressiver. Der Appell <strong>de</strong>s iranischen<br />

Präsi<strong>de</strong>nten, Israel von <strong>de</strong>r Landkarte auszulöschen, hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>r westlichen Welt nur bei<br />

wenigen Bestürzung und Protest ausgelöst.<br />

Darum ist <strong>de</strong>r Ausruf: „Blast die Trompete zu Zion!“ heute aktueller <strong>de</strong>nn je.<br />

Es war e<strong>in</strong> bewegen<strong>de</strong>r Augenblick, als Malcolm Hedd<strong>in</strong>g (Geschäftsführen<strong>de</strong>r Direktor<br />

<strong>de</strong>s ICEJ) zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Eröffnungsveranstaltung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r überfüllten Kongresshalle mit<br />

se<strong>in</strong>en 3.500 Besuchern (viele Gäste mussten wegen Überfüllung draußen bleiben) die<br />

z.T. von weit angereisten 75 Nationen <strong>in</strong> ihren Lan<strong>de</strong>ssprachen auf die Bühne bat und sie<br />

dort unter tosen<strong>de</strong>m Beifall ihre Län<strong>de</strong>rfahnen entfalteten. Er<strong>in</strong>nerungen an <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>zug<br />

<strong>de</strong>r Nationen bei <strong>de</strong>n Olympischen Spielen wur<strong>de</strong> bei mir wach, allerd<strong>in</strong>gs mit <strong>de</strong>m<br />

Unterschied, dass es sich hier um Christen han<strong>de</strong>lte, die we<strong>de</strong>r Zeit, noch Kosten<br />

gescheut haben und z. T. enorme Strapazen auf sich genommen hatten.<br />

Als e<strong>in</strong> weiteres Highlight ist sicherlich die gelungene Abschlussfeier mit ihrem Gala-<br />

F<strong>in</strong>ale am 03. Oktober <strong>2007</strong> hervorzuheben. Hatte zuvor e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>rchor aus Uganda,<br />

alles Waisenk<strong>in</strong><strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r schon <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ganzen Welt gesungen hat, sogar im Weißen Haus,<br />

die Herzen erfreut, war es danach die bekannte israelische Sänger<strong>in</strong> Shuli Natan mit<br />

ihrem bekannten Lied: „Jeruschalaym shel Sahar“ (<strong>Jerusalem</strong> aus Gold).<br />

2


Shuli Natan hatte selbst bei <strong>de</strong>m 6Tage-Krieg (1967) <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Armee gedient und vor<br />

diesem Krieg die bei<strong>de</strong>n ersten Verse auf <strong>de</strong>r gleichen Bühne <strong>de</strong>s ICEJ gesungen. Den 3.<br />

Vers, <strong>de</strong>r die Wie<strong>de</strong>rvere<strong>in</strong>igung <strong>Jerusalem</strong>s zum Inhalt hat, trug sie an diesem Abend<br />

zum ersten Mal nach 40 Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bewegten Gesang vor. Dabei wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>nen und anwesen<strong>de</strong>n 13 Kriegsveteranen, die <strong>in</strong> allen Kriegen mitgekämpft<br />

hatten und die Altstadt von <strong>Jerusalem</strong> unter schwerem Geschützfeuer befreiten (darunter<br />

auch <strong>de</strong>r im ganzen Land bekannte Hauptmann Kadscha, 75 Jahre alt) emotionale<br />

Gefühle freigelegt.<br />

Kurz zuvor wur<strong>de</strong>n die 3 Söhne <strong>de</strong>r Veteranen per Vi<strong>de</strong>o e<strong>in</strong>geblen<strong>de</strong>t, nämlich Gilad<br />

Schalit, Ehud Goldwasser und Eldad Reger, die von <strong>de</strong>n Hisbollah verschleppt wur<strong>de</strong>n<br />

(alle nur Reservisten) und von <strong>de</strong>nen bis heute je<strong>de</strong> Spur fehlt. Obwohl Israel erst kürzlich<br />

ca. 50 Gefangene an die West Bank und drei Tage später nochmals 29 Gefangene an die<br />

Hamas im Gazastreifen (als gute Geste anlässlich <strong>de</strong>s Ramadan-Festes) freigegeben<br />

hatte, zeigt <strong>de</strong>r Libanon bis heute ke<strong>in</strong>erlei Entgegenkommen.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>de</strong>res Erlebnis für die Pilger aus <strong>de</strong>n vielen Län<strong>de</strong>rn war sicherlich auch die<br />

Feier <strong>de</strong>s Abendmahls, wobei die klassischen Konzerte<strong>in</strong>lagen e<strong>in</strong>e bes<strong>in</strong>nliche und<br />

ehrfürchtige Atmosphäre schafften; zunächst je<strong>de</strong>nfalls. Denn lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> am Schluss<br />

<strong>de</strong>s Abends durch die enthusiastischen „Lobpreislie<strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>m Fest wie<strong>de</strong>r die Ruhe und<br />

Bes<strong>in</strong>nung genommen.<br />

Ergreifend, als die fast 3.500 Menschen im Auditorium <strong>de</strong>s ICCJ alle stehend das Lied<br />

anstimmten: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die DU geschaffen durch DEIN<br />

Allmachtswort. Dann jauchzt me<strong>in</strong> Herz, DIR großer Herrscher zu: Wie groß bist DU, wie<br />

groß bist DU!..“...“<br />

Nicht unerwähnt bleiben darf auch <strong>de</strong>r Auftritt <strong>de</strong>s bekannten jüdischen Kantor und<br />

Sängers Dudu Fisher, Sohn e<strong>in</strong>es Holocaust überleben<strong>de</strong>n (geb. 1951), mit se<strong>in</strong>en<br />

klassischen Lie<strong>de</strong>rn von Bach und Hän<strong>de</strong>l. Er ist vor allem durch se<strong>in</strong>e Broadway-<br />

Aufführungen als Jean Valjean im Musical „Les Misérables“ bekannt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Der <strong>Jerusalem</strong>-Marsch<br />

Man kann sicher geteilter Me<strong>in</strong>ung se<strong>in</strong>, was religiöse „Umzüge“ betrifft, doch <strong>de</strong>r<br />

alljährlich stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>Jerusalem</strong>-Marsch macht hier sicherlich e<strong>in</strong>e Ausnahme. Dem<br />

Land Israel zu zeigen, dass tausen<strong>de</strong> Menschen weltweit h<strong>in</strong>ter ihnen stehen, für sie<br />

beten und ihr Schicksal mit ihnen teilen, ist nicht nur e<strong>in</strong>e freundliche Geste, son<strong>de</strong>rn<br />

gera<strong>de</strong>zu Verpflichtung. Und das registrieren die Israelis mit großer Freu<strong>de</strong> und<br />

Anteilnahme. 80.000 Menschen säumten dieses Mal wie<strong>de</strong>r die Straßen und begrüßten<br />

stürmisch die vorbeiziehen<strong>de</strong>n 7.000 Teilnehmer aus <strong>de</strong>n 75 Län<strong>de</strong>rn, mit ihren<br />

nationalen Kostümen und <strong>de</strong>n unzähligen Fahnen und Bannern, auf <strong>de</strong>nen die Liebe zu<br />

Israel zum Ausdruck kam. Die 3km lange Straße durch die Innenstadt, auf <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r<br />

Zug bewegte, war von <strong>de</strong>r Polizei und <strong>de</strong>n Sicherheitskräften streng bewacht und<br />

abgesperrt. Dabei spielten sich z.T. ergreifen<strong>de</strong> Szenen <strong>de</strong>r Umarmung und Liebe ab.<br />

An 4 Lautsprecher-Stationen wur<strong>de</strong>n die Pilger mit Lie<strong>de</strong>rn und namentlich nach ihren<br />

Län<strong>de</strong>rn begrüßt, u.a. auch vor <strong>de</strong>m Rathaus, durch <strong>de</strong>n Bürgermeister <strong>Jerusalem</strong>s<br />

persönlich und mehreren Stadtverordneten.<br />

3


Die Predigten, Vorträge und Sem<strong>in</strong>are<br />

Mehr als 50 Redner beteiligten sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 7 Tagen an <strong>de</strong>n Veranstaltungen. Aus<br />

Platzmangel kann an dieser Stelle nur kurz hierauf e<strong>in</strong>gegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der englische Theologe und Publizist David Pawson sprach über Hebr. 11 unter <strong>de</strong>m<br />

Thema: „Zionismus im Hebräer-Brief“ und verwies auf Gottes Verheißungen und Treue an<br />

Abraham, Isaak und Jakob. „16 Mal steht <strong>in</strong> Hebr. 11 <strong>de</strong>r Satz, ’durch <strong>de</strong>n Glauben’! Die<br />

Bibel lehrt nicht: e<strong>in</strong>mal erlöst, immer erlöst.“ Dabei verwies er auf die hohe Zahl <strong>de</strong>r<br />

Märtyrer, die wegen ihres standhaften Glaubens im vergangenen Jahr - sie betrug<br />

268.000 - ihr Leben lassen mussten.<br />

Unter <strong>de</strong>m Thema: „Wenn die letzte Posaune erschallt!“ referierte <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternational<br />

geschätzte Kolumnist und Bibellehrer Dr. Dwight Pryor über die Auferstehung nach Hebr.<br />

6,2. Er versuchte die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n jüdischen und christlichen Auslegungen<br />

herauszuarbeiten und beleuchtete die Be<strong>de</strong>utung für die Zukunft Israels und <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>.<br />

„Wenn Jesus wie<strong>de</strong>rkommt, wer<strong>de</strong>n wir e<strong>in</strong>en neuen Leib bekommen, wie Jesus (1.Kor.<br />

15), nicht astral, son<strong>de</strong>rn physisch.<br />

Lance Lambert, Autor und <strong>in</strong>ternational angesehener Bibellehrer, <strong>in</strong> England<br />

aufgewachsener Holocaustüberleben<strong>de</strong>r und seit 25 Jahren <strong>in</strong> <strong>Jerusalem</strong> lebend, hatte<br />

sich das Thema: „Blast die Trompete zu Zion“. ausgewählt.<br />

In se<strong>in</strong>em Vortrag machte er darauf aufmerksam, dass z. Zt. große Mächte und Gewalten<br />

versuchen Israel zu zerstören. Dabei war ihm wichtig, nicht nur die politische Situation,<br />

son<strong>de</strong>rn vor allem die <strong>de</strong>rzeitigen Entwicklungen aufzuzeigen.<br />

Er zitierte Römer 11, 25-28, wo Paulus schreibt, dass es e<strong>in</strong> Geheimnis um Israel bleibt.<br />

„Es wird aus Zion <strong>de</strong>r Sohn Gottes und <strong>de</strong>r Erretter kommen. Die Quelle <strong>de</strong>s Bösen liegt<br />

im Iran“.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Referat, gehalten von Ingolf Elißel, Präses <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Freikirchlichen<br />

Pf<strong>in</strong>gstgeme<strong>in</strong><strong>de</strong>n (BFP) Deutschlands, mit <strong>de</strong>m Thema „Israel und die Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>“, fand<br />

ich von all <strong>de</strong>n bisherigen Vorträgen und Referaten, nicht zuletzt wegen se<strong>in</strong>er klaren,<br />

exegetischen und theologischen Ausarbeitung beson<strong>de</strong>rs überzeugend und ansprechbar,<br />

wäre da nicht e<strong>in</strong>e unbiblische Schlussfolgerung abgeleitet wor<strong>de</strong>n.<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>r Geschichte Israels: „Wer Israel nicht segnet, geht bei <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> leer<br />

aus“, me<strong>in</strong>te Elißel: „Wer sagt, ich muss nicht <strong>in</strong> Zungen re<strong>de</strong>n können, geht<br />

ebenfalls bei <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong> Jesu leer aus.“ Das saß!<br />

Empfangen alle, die <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>s Zungen(Sprachen)re<strong>de</strong>ns nicht mächtig s<strong>in</strong>d o<strong>de</strong>r<br />

sich nie um diese „Gabe“ bemüht haben, die Gna<strong>de</strong> Gottes nur bruchstückhaft o<strong>de</strong>r evtl.<br />

gar nicht? Die Bibel <strong>de</strong>ckt diese Auffassung je<strong>de</strong>nfalls nicht.<br />

Wie man <strong>de</strong>n Heiligen Geist vergewaltigt und ihm e<strong>in</strong> frem<strong>de</strong>s Feuer beigemischt<br />

hat<br />

Um möglichst viele potenzielle, <strong>in</strong>ternationale Gruppen und F<strong>in</strong>anzgeber <strong>in</strong>s Boot zu<br />

holen, haben sich die Veranstalter weit aus <strong>de</strong>m Fenster gelehnt und dabei - bewusst o<strong>de</strong>r<br />

unbewusst - <strong>in</strong> Kauf genommen, fragwürdige und umstrittenen Redner auftreten zu lassen,<br />

die von e<strong>in</strong>er nüchternen, biblisch orientierten Verkündigung weit entfernt waren.<br />

4


Da nutzte es auch recht wenig, wenn die Veranstalter <strong>in</strong> ihr Programmheft geschrieben<br />

hatten: „Die Aussagen <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Sprecher spiegeln nicht zw<strong>in</strong>gend die Me<strong>in</strong>ungen<br />

und Standpunkte <strong>de</strong>s ICEJ wie<strong>de</strong>r.“<br />

Gleich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Konferenz sah ich mich bereits nur von jubeln<strong>de</strong>n, klatschen<strong>de</strong>n,<br />

tänzeln<strong>de</strong>n und z.T. verzückten Menschen umgeben. Ich kam mir vor wie auf e<strong>in</strong>em Rockund<br />

Popkonzert. Musik und Gesang gaben die Richtung vor und heizten die Stimmung an.<br />

Ich begriff sehr schnell, dass dies die Plattform se<strong>in</strong> musste, auf <strong>de</strong>r sich Charismatiker<br />

und Pf<strong>in</strong>gstler wohlfühlen, und sie waren es auch, die weitgehendst die Szene während<br />

<strong>de</strong>r Konferenztage bestimmten.<br />

Nach<strong>de</strong>nklich und betroffen musste ich feststellen, dass biblische Begriffe wie z.B. Sün<strong>de</strong>,<br />

Buße, Bekehrung, Heiligung, Verführung, Hölle, Gericht nicht zu hören waren. Dafür<br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> weich gespültes und harmonisieren<strong>de</strong>s Evangelium verkündigt, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Glaube als e<strong>in</strong>e Art Service-Leistung verstan<strong>de</strong>n wird.<br />

Man setzte offensichtlich voraus, dass alle Anwesen<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rgeborene Christen s<strong>in</strong>d.<br />

Scha<strong>de</strong>, dass man die große Chance verpasst hatte, die vielen Teilnehmer <strong>in</strong> die<br />

Nachfolge Jesu e<strong>in</strong>zula<strong>de</strong>n und sie mit <strong>de</strong>r vollen biblischen Wahrheit, aber auch mit <strong>de</strong>n<br />

ganzen Konsequenzen, die sich aus <strong>de</strong>r Nachfolge Jesu ergeben, zu konfrontieren.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen schickte man die Menschen <strong>in</strong> die Verführung und Fänge <strong>de</strong>s Satans, was ich<br />

am En<strong>de</strong> me<strong>in</strong>es Berichtes noch näher begrün<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>. Denn was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Ansprachen und Predigten wie<strong>de</strong>rfand war e<strong>in</strong> frem<strong>de</strong>r Geist und e<strong>in</strong> frem<strong>de</strong>s Feuer.<br />

Ich war entsetzt über die Oberflächlichkeit, Naivität und Desorientierung im Worte Gottes,<br />

je<strong>de</strong>nfalls bei e<strong>in</strong>em Großteil <strong>de</strong>r zumeist jüngeren Teilnehmer.<br />

Ernüchternd auch die Feststellung, wie groß <strong>de</strong>r Mangel an gesun<strong>de</strong>r Lehre und<br />

geistlicher Anbetung war. Statt<strong>de</strong>ssen verfiel man <strong>in</strong> schwärmerische, suggestiv und<br />

seelisch wirksame „Lob- und Anbetungslie<strong>de</strong>r“, wobei die trance- und ekstaseför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Musik die verführerische, unnüchterne Gefühlsorientierung nachhaltig unterstützte.<br />

Nicht selten en<strong>de</strong>ten die Veranstaltungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wil<strong>de</strong>n Geschrei und unkontrollierten<br />

Gefühlsausbrüchen.<br />

Wahre Anbetung aber ist nichts Machbares, ke<strong>in</strong>e „Technik“, ke<strong>in</strong> Ritual, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

geistgewirkte Ausdruck e<strong>in</strong>er Herzenshaltung <strong>de</strong>r Gläubigen.<br />

In e<strong>in</strong>er für mich unerträglichen Weise wur<strong>de</strong> immer wie<strong>de</strong>r plakativ und emotional <strong>de</strong>r<br />

Heilige Geist herauf beschworen, als wäre er niemals ausgegossen wor<strong>de</strong>n <strong>in</strong> die Herzen<br />

<strong>de</strong>r Gläubigen und wür<strong>de</strong> sich täglich wie<strong>de</strong>r verabschie<strong>de</strong>n von uns.<br />

Nach e<strong>in</strong>er biblisch orientierten Schriftauslegung suchte man weitgehendst vergeblich.<br />

Dafür wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Wildwuchs bei <strong>de</strong>n sog. „Anbetungsgesängen“ e<strong>in</strong> breiter Raum<br />

e<strong>in</strong>geräumt<br />

Nicht selten wur<strong>de</strong> mir von Geschwistern, aufmerksam gemacht auf die unbiblische und<br />

z.T. verführerische Verkündigung, gesagt: „Ja, aber sie lieben Israel!“ Rechtfertigt die<br />

Liebe zu Israel unbiblische Lehren? Die Bibel stellt hierzu fest: „E<strong>in</strong> wenig Sauerteig<br />

verdirbt <strong>de</strong>n ganzen Teig“. Der Zweck heiligt noch lange nicht die Mittel; als ob man <strong>de</strong>n<br />

Teufel durch <strong>de</strong>n Beelzebub austreiben könnte!<br />

E<strong>in</strong> erschrecken<strong>de</strong>s Beispiel für das, was man Seelen-Manipulation und Selbstsuggestion<br />

nennt, lieferte <strong>de</strong>r Vortrag von Rev. Mosy Madugba, nationaler Direktor <strong>de</strong>r ICEJ <strong>in</strong><br />

5


Nigeria und Leiter <strong>de</strong>s Gebetsnetzwerkes für geistliche Leiter <strong>in</strong> Port Harcourt (Nigeria),<br />

sowie Ausbil<strong>de</strong>r junger Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>leiter (Madugba ist überzeugt, dass Gott die Kirche <strong>in</strong><br />

Afrika dazu erhebt, e<strong>in</strong>e entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle <strong>in</strong> Gottes Endzeit-Szenario zu spielen)<br />

In völlig unbiblischer Weise versuchte er die Zeichen <strong>de</strong>r Zeit zu <strong>de</strong>uten.<br />

Unter <strong>de</strong>m Generalthema: „Blast die Trompete!- Ruft Freilassung aus für alle<br />

Bewohner <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s“ schrie er <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Saal: „Gott ist e<strong>in</strong> Kriegsgott! (großer Applaus im<br />

Publikum) Lasst uns <strong>de</strong>n Löwen Juda freisetzen! Der Löwe wird kommen. Er kommt<br />

heraus aus se<strong>in</strong>em Versteck. Wenn wir diese Halle verlassen, dann wer<strong>de</strong>n wir ganz<br />

Afrika und Asien und Amerika und Europa auf <strong>de</strong>n Kopf stellen. Dann wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n<br />

Menschen zu Hause die Hän<strong>de</strong> auflegen und sie heilen. Ich bete, dass ihr nicht nur <strong>in</strong><br />

Zungen sprecht, son<strong>de</strong>rn auch körperlich <strong>in</strong> Trance fallt und e<strong>in</strong>e ganz neue Welle <strong>de</strong>r<br />

Erweckung geschieht. Lasst uns zum Herrn schreien...“ (Alle, bis auf wenige, brüllen und<br />

schreien jetzt wie wild durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r).<br />

Während sich <strong>de</strong>r Redner immer lauter und schneller <strong>in</strong> Ekstase schreit und auf die<br />

Zuhörer e<strong>in</strong>brüllt, wer<strong>de</strong>n auch schon die ersten Auswirkungen sichtbar. E<strong>in</strong>e junge Frau<br />

wird von We<strong>in</strong>krämpfen geschüttelt, an<strong>de</strong>re fallen( zum Gebet?) auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.<br />

Und was ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em ganzen Leben noch nie erlebt habe: Ich selbst beg<strong>in</strong>ne plötzlich<br />

am ganzen Körper zu zittern, und wer<strong>de</strong> hiervon erst wie<strong>de</strong>r befreit, nach<strong>de</strong>m ich mich neu<br />

unter die Führungsherrschaft Gottes gestellt und die re<strong>in</strong>igen<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>s Blutes Jesu<br />

Christi <strong>in</strong> Anspruch genommen hatte.<br />

Ne<strong>in</strong>, nicht <strong>de</strong>r Löwe aus Juda, son<strong>de</strong>rn se<strong>in</strong> Gegenspieler, <strong>de</strong>r“ brüllen<strong>de</strong> Löwe“, Satan<br />

selbst, verklei<strong>de</strong>te sich als“ Engel <strong>de</strong>s Lichtes“ und versuchte die Auserwählten zu<br />

verführen!<br />

Ob es jemand gemerkt hat? Protest und Wi<strong>de</strong>rspruch je<strong>de</strong>nfalls blieben aus.<br />

Angesichts solcher Ereignisse - und <strong>de</strong>r hier geschil<strong>de</strong>rte Vorfall war und ist ke<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>zelfall- sollten wir uns verstärkt die Warnungen <strong>de</strong>r Apostel vor Augen führen, die für<br />

die „letzte Zeit“, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r wir uns heute zweifelsfrei bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n, e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche Sprache<br />

sprechen:<br />

„Ihr Lieben, glaubet nicht e<strong>in</strong>em jeglichen Geist, son<strong>de</strong>rn prüfet die Geister, ob sie<br />

von Gott s<strong>in</strong>d; <strong>de</strong>nn es s<strong>in</strong>d viele falsche Propheten ausgegangen <strong>in</strong> die Welt“<br />

(1.Joh. 4,1)<br />

„Denn solche falsche Apostel und trügerische Arbeiter verstellen sich zu Christi<br />

Aposteln; und das ist auch ke<strong>in</strong> Wun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn Er selbst <strong>de</strong>r Satan, verstellt sich<br />

zum Engel <strong>de</strong>s Lichtes“. (2. Kor. 11, 13-14)<br />

Denn solche dienen nicht <strong>de</strong>m Herrn Jesus Christus, son<strong>de</strong>rn ihrem Bauche, und<br />

durch süße Worte und prächtige Re<strong>de</strong>n verführen sie die unschuldigen Herzen.“<br />

(Röm. 16, 18)<br />

Zu <strong>de</strong>r Frage: „Was geschieht auf <strong>de</strong>m <strong>Laubhüttenfest</strong>?“ schrieb <strong>de</strong>r Veranstalter u.a.<br />

„Während <strong>de</strong>r Woche f<strong>in</strong><strong>de</strong>n e<strong>in</strong>gehen<strong>de</strong> Sem<strong>in</strong>are statt, wo ausgeglichene<br />

(Hervorhebung durch <strong>de</strong>n Verfasser) Lehre von ausgewählten Bibellehrern, Gelehrten<br />

und Personen <strong>de</strong>r Öffentlichkeit geboten wer<strong>de</strong>n.“<br />

Diesem Anspruch ist man lei<strong>de</strong>r nicht gerecht gewor<strong>de</strong>n.<br />

12.10.<strong>2007</strong><br />

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