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Steirische Maler-Klausur - StyrianARTfoundation

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<strong>Steirische</strong> <strong>Maler</strong>-<strong>Klausur</strong><br />

in memoriam Josef Fink


Die Idee Josef Finks lebt weiter<br />

Der aus Ebersdorf bei Gnas in der Oststeiermark<br />

stammende Priester und Künstler Josef Fink<br />

(1941-1999) organisierte selbst 24 <strong>Klausur</strong>en an<br />

verschiedenen Orten der Steiermark. Für diese<br />

<strong>Maler</strong>wochen fand der bekannte und überall<br />

geschätzte Rektor des Grazer Minoritenzentrums<br />

immer wieder anspruchsvolle Themen, die<br />

zumeist theologische Querverbindungen offenbarten.<br />

So „ecco homo“, „Land der Verheißung“,<br />

„Sinai-Berg des Bundes“, „Licht“ oder auch<br />

„(Über) Lebenskunst“. Die letzte Ausstellung setzte<br />

sich intensiv mit dem Thema „Himmlisches<br />

Jerusalem“ auseinander, entstand noch 1999 und<br />

wurde im Jahr 2000 posthum bei den Minoriten<br />

präsentiert.<br />

Da eine thematische Fortsetzung der Künstlerklausuren<br />

nicht möglich erschien, fand sich nun<br />

die 1973 verstorbene Ingeborg Bachmann als<br />

Begleiterin in die Gefilde des Universums. Das<br />

diesjährige Motto „Anrufung des großen Bären“<br />

lehnt sich an ihren gleichnamigen vierteiligen<br />

Lyrikzyklus aus dem Jahr 1956 an. Im Titelgedicht<br />

der bedeutenden Gedichtesammlung<br />

ergibt sich aus der Namensgleichheit zwischen<br />

dem Sternzeichen des „Großen Bären“ am nördlichen<br />

Himmel in der Nähe des Polarsterns und<br />

dem Waldbären eine Analogie, die als Motiv für<br />

das künstlerische Tun herangezogen werden soll.<br />

Zugleich schwingen im Bild freilich Assoziationen<br />

zu Tod und Verwandlung mit, wie sie Josef Fink<br />

in einem Kurzessay im Jahr 1989 formulierte. Der<br />

Kreis schließt sich somit.<br />

Die „<strong>Maler</strong>klausur in memoriam Josef Fink“ führt<br />

die Idee des unvergessenen Rektors, Seelsorgers,<br />

Filmemachers, Kunstkritikers und Künstlers fort.


IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: © styrianARTfoundation, Verein zur Förderung steirischer Künstler, Panoramagasse 16, 8010 Graz, Tel. u. Fax: +43(0)316-321606, office@styrianart.at<br />

Konzeption und Gestaltung: josefundmaria - die Werbeagentur, Weinholdstraße 20, 8010 Graz, Tel.: +43(0)316-814301, Fax: +43(0)316-814302, office@josefundmaria.at<br />

Bildnachweis: George Konstantinov<br />

Druck: Medienfabrik Graz


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort Seite 4 - 5<br />

Edith TEMMEL<br />

Margret ROTH<br />

Dr. Johannes KOREN<br />

Mag. Dr. Edwin KNOLL<br />

Künstler und Werke<br />

Edith TEMMEL Seite 6 - 9<br />

Franz GRUBER Seite 10 - 13<br />

Anna Maria FÜRPASS Seite 14 - 17<br />

Luis SAMMER Seite 18 - 21<br />

Josef TAUCHER Seite 22 - 25<br />

Ingeborg PLEPELITS-PASS Seite 26 - 29<br />

Siegfried AMTMANN Seite 30 - 33<br />

Hubert LANG Seite 34 - 37<br />

Herwig TOLLSCHEIN Seite 38 - 41<br />

Hannes PUNTIGAM Seite 42 - 45<br />

Monika PFEIFER Seite 46 - 49<br />

Gustav TROGER Seite 50 - 53<br />

Heinz TRENCZAK Seite 54 - 57<br />

Kontaktadressen Seite 65<br />

3


Edith TEMMEL<br />

Künstlerin, Obfrau der Styrian Art Foundation<br />

„Mit der 1. Künstlerklausur der Styrian Art<br />

Foundation knüpfen wir ganz bewusst an das<br />

Wirken von Pater Josef Fink (1941-1999) an. Der<br />

ehemalige Rektor der Grazer Minoriten organisierte<br />

insgesamt 24 <strong>Klausur</strong>en und bereicherte damit die<br />

steirische Kunst- und Kulturszene mit wesentlichen<br />

Impulsen. Die <strong>Maler</strong>klausur in memoriam<br />

Josef Fink führt die Idee des unvergessenen<br />

Seelsorgers, Filmemachers, Kunstkritikers und<br />

Künstlers fort und fördert ein fruchtbares Miteinander<br />

von arrivierten und jungen Künstlern.<br />

Nicht zuletzt geht es uns um stärkere Beachtung<br />

für die heimische Kunst und heimische Künstler.<br />

Der vorliegende Katalog zeigt in kraftvollen Bildern<br />

die künstlerische Dynamik, die sich während der<br />

<strong>Klausur</strong> entfalten konnte. Die kompetenten und<br />

sorgfältig verfassten Texte verdanken wir der<br />

gründlichen Aufarbeitung durch Dr. Erwin Fiala.”<br />

Margret ROTH<br />

Unternehmerin, Obfrau der Styrian Art Foundation<br />

„Für mich stellt die Styrian Art Foundation eine<br />

wertvolle Vertiefung der steirischen Kunstlandschaft<br />

dar. Sie vereint maßgebliche heimische<br />

Unternehmen mit dem Ziel, junge steirische Künstler<br />

zu fördern. Damit wollen wir den Kunstschaffenden<br />

von morgen schon heute Stimme und Ausdruck<br />

verleihen und ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich machen. Ganz bewusst treten<br />

wir dabei in die Fußstapfen des verstorbenen<br />

Minoriten-Rektors Josef Fink, der als unermüdlicher<br />

Vermittler zwischen Gegenwartskunst und Öffentlichkeit<br />

fungierte. Wir begreifen uns als Instrument,<br />

um Kunst in die Unternehmen zu bringen und unternehmerische<br />

Sammlungen zu initiieren. Zusätzlich<br />

eröffnen die <strong>Klausur</strong>en jungen Künstlern die<br />

Möglichkeit, ihre renommierten Fachkollegen zu<br />

treffen, Erfahrungen auszutauschen, neue Ideen zu<br />

entwickeln und zeitlose Kunstwerke zu schaffen.”<br />

V<br />

4


orwort<br />

Dr. Johannes KOREN<br />

Publizist, Ehrenobmann<br />

der Styrian Art Foundation<br />

Mag. Dr. Edwin KNOLL<br />

Vorstandsdirektor der HYPO-Steiermark,<br />

Förderer Styrian Art Foundation<br />

„Das traditionsreiche Stift Rein im Norden von Graz<br />

war Heimat der 1. Künstlerklausur der Styrian Art<br />

Foundation. Das anregende spirituelle Ambiente<br />

lieferte den perfekten Hintergrund für ein fruchtbares<br />

Zusammentreffen etablierter steirischer Meister<br />

wie Luis Sammer, Gustav Troger und Siegfried<br />

Amtmann mit begabten jungen Nachwuchskünstlern.<br />

Motto der diesjährigen Zusammenkunft:<br />

Anrufung des großen Bären.<br />

Der ungewöhnliche Titel entstammt einem<br />

Gedichtezyklus von Ingeborg Bachmann: Der<br />

Große Bär, auch Großer Wagen genannt, ist ein<br />

Sternbild, das viele Aspekte und Perspektiven öffnet.<br />

Wie Sternbilder sind auch Kunstobjekte andere<br />

Welten, die nur unserer Fantasie zugänglich<br />

sind. Dieser Katalog macht die vielfältige künstlerische<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema für ein<br />

breites Publikum zugänglich.”<br />

„Kunst inspiriert uns, gibt uns Kraft und regt uns<br />

zum Nachdenken an. Doch ohne Kunstförderung<br />

könnten viele Künstler ihre Vorstellungen nicht<br />

verwirklichen. Das wäre ein großer Verlust, gerade<br />

für die Steiermark, ein Land, in dem viele<br />

große Künstlerkarrieren ihren Anfang nahmen.<br />

Deshalb hat mich die Idee, die hinter der Styrian<br />

Art Foundation steht, von Anfang an begeistert -<br />

ich bin sicher, dass es eine wichtige Investition in<br />

die künstlerische Zukunft der Steiermark ist,<br />

junge steirische Künstler zu fördern. Zusätzlich<br />

bin ich fest davon überzeugt, dass Kunst- und<br />

Kulturförderung keine Einbahnstraße ist, sondern<br />

das positive Image eines Unternehmens unterstreicht.<br />

Die HYPO-Steiermark hat daher gerne<br />

eine Kulturpartnerschaft für die Styrian Art<br />

Foundation übernommen und Unterstützung für<br />

die kommenden drei Jahre zugesagt.”<br />

5


Edith TEMMEL<br />

Edit<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1942 in Graz geboren, lebt und arbeitet in Graz.<br />

Begann mit 25 Jahren zu malen. Besucht <strong>Maler</strong>klausuren<br />

von Minoritenrektor Josef Fink, wo ihr<br />

internationale Künstlerpersönlichkeiten neue Aspekte<br />

für die Auffassung in der <strong>Maler</strong>ei vermitteln.<br />

Zu Beginn Auseinandersetzung mit biblischen<br />

Themen, es entstehen mehrere große Zyklen zum<br />

Alten Testament. Aus dieser Periode stammen<br />

auch die großen Glasfenster und Auftragsarbeiten<br />

im kirchlichen Bereich.<br />

Malt immer wieder Bilder zu Musik von Vivaldi,<br />

Bach, Olivier Messiaen und auch zu Jazz.<br />

Die Buchveröffentlichung „Das Hohe Lied“ erregte<br />

internationales Aufsehen. In Folge entdeckte sie<br />

ihre Liebe zum Glasschmelzen und erlernte 1996<br />

die Kunst des „Fusing“ (Glasschmelzkunst).<br />

Ausstellungen (Auswahl)<br />

1977 Mitbegründerin der Gruppe 77, Graz<br />

Seit 1984 Aufträge zur Gestaltung von Glasfenstern<br />

im In- und Ausland<br />

1998 Cover-Gestaltung der österr. Schulbibel<br />

2001 „Freundschaftsbotschaft“ im World Trade<br />

Center, NY (mit Stern, Schwarzbauer, Streicher)<br />

2003 „Meisterwerke der steirischen Moderne“,<br />

Burg Rabenstein (Graz 2003)<br />

2004 Verleihung Ehrentitel „Professorin”<br />

2004 Entwurf der Messgewänder zum Europäischen<br />

Katholikentag in Mariazell<br />

2005 Beteil. an der Ausstellung Gruppe 77, Zagreb<br />

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland,<br />

Publikationen und Preise, Werke im privaten und<br />

öffentlichen Besitz<br />

6


h TEM<br />

Edith TEMMEL<br />

Der Bär ist los, 2005<br />

(aus der Serie: Die Sternenfänger)<br />

Tusche, Pinsel auf Japanpapier<br />

70 x 100 cm<br />

Der malerischen Musikalität<br />

Edith Temmels entspricht<br />

die poetische Musikalität<br />

Ingeborg Bachmanns.<br />

So wie die „Sprach-<br />

Musikerin“ Bachmann<br />

weitgehend der musikalischen<br />

„Grundierung“<br />

ihrer Sprache folgte, so<br />

setzt die <strong>Maler</strong>in Edith<br />

Temmel akustische, d. h.<br />

musikalische Zeichen, in<br />

bildlich-visuelle Formen<br />

um. Kein Bild ohne die<br />

Rhythmik, ohne die synästhetische<br />

Transformation<br />

der Töne in Farben<br />

und Farbklänge, in Flächen und/oder Liniengesten,<br />

Linienspuren. Die Schwingungen der<br />

Sprachmusik Bachmanns werden bei Temmel zu<br />

gestischen Schwüngen, Linienwirbel und<br />

Koloraturen. Die figurativ-konkreten Elemente<br />

im Bild „Der Bär ist los“ beginnen eine<br />

Geschichte zu erzählen, einen Mythos - sie<br />

erscheinen wie jene archaischen „Aufzeichnungen“<br />

und narrativen Symbolgeschichten<br />

altsteinzeitlicher Höhlenmalereien, die in<br />

abstrahierenden Figurationen Geschichten in<br />

Bildern und Symbolen an die Höhlenwände<br />

malten, für die es noch keine sprachlich fixierte<br />

Denotation gab. Der Paläoanthropologe André<br />

Leroi-Gourhan nannte diese noch von jeder<br />

Sprachgeschichte unabhängigen bildlichen Erzählungen<br />

bezeichnenderweise „Mythogramme“.<br />

Die bildlich-malerische<br />

Reflexion Edith Temmels<br />

- geht diese nun von<br />

Musik aus oder auch<br />

von Gedichten - scheint<br />

eine mythogrammatische<br />

Welt zu öffnen. Im<br />

vorliegenden Bild durchaus<br />

auch mit neuen<br />

Zugängen gegenüber<br />

der poetischen Vorlage,<br />

um, wie Edith Temmel<br />

sagt, „der düsteren<br />

Seite (der Gedichte I.<br />

Bachmanns) zu entgehen“.<br />

Der „große Bär“<br />

wird primär als Sternbild<br />

aufgefasst, das in die „Poesie“ des<br />

Universums führt - „malerisch frei schwebend“<br />

(E. Temmel). Wer sich der symbolischen Kraft<br />

des Werks öffnet, spürt möglicherweise auch die<br />

Farb-Klänge des Universums und die darin kryptisch<br />

kodifizierten Erzählungen, von denen<br />

sowohl Ingeborg Bachmann als auch die<br />

<strong>Maler</strong>in Edith Temmel „berichten“.<br />

7


Edith TEMMEL<br />

Edit<br />

Titel: Von einem, der das Fürchten lernen wollte...<br />

(I. B.), 2005<br />

Technik: Gouache, Papier<br />

Maße: 70 x 100 cm<br />

Titel: Brief an den Großen Bären, 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: 70 x 100 cm<br />

Titel: Nur wer an der goldenen Brücke (I. B.), 2005<br />

Technik: Gouache, Tusche<br />

(aus der Serie: Briefe an den großen Bären)<br />

Maße: 70 x 100 cm<br />

Titel: Ein Stück Himmel (I. B.), 2005<br />

Material: Plexiglas(Schwebe)-Objekt, geschliffen, poliert<br />

Maße: 65 x 80 cm<br />

8


h TEM<br />

Edith TEMMEL<br />

Titel: Der Bär ist los, 2005<br />

(aus der Serie: Die Sternenfänger)<br />

Technik: Tusche, Pinsel auf Japanpapier<br />

Maße: 70 x 100 cm<br />

9


Franz GRUBER<br />

Fran<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1978 in Graz geboren<br />

1993-98<br />

Besuch der Ortweinschule/ Abteilung Keramische<br />

Formgebung<br />

seit 1999<br />

Studium der <strong>Maler</strong>ei an der Universität für angewandte<br />

Kunst bei Prof. Wolfgang Herzig<br />

lebt und arbeitet in Wien<br />

„Die Figur als Aufgabe”, Stadtgalerie Wien<br />

2005<br />

12.-22. April: „Ausstellung des Institutes für<br />

bildende Kunst”, Kunstakademie Münster<br />

27. April: Ausstellung in der Apcoa Parking<br />

Austria AG<br />

Ausstellungsbeteiligungen (Auszug)<br />

2004<br />

„Junger Österreicher 04”, Weinmesse im Museum<br />

für angewandte Kunst, Wien<br />

10. Juni: „Malstrom 2005” Universität für angewandte<br />

Kunst<br />

10


z GRU<br />

Franz GRUBER<br />

Ohne Titel, 2005<br />

Acryl auf Leinwand<br />

100 x 130 cm<br />

Ohne Titel<br />

Acryl auf Leinwand<br />

100 x 120 cm<br />

Franz Gruber zeigt keine<br />

„Scheu“ vor einer „realistischen“<br />

Bildauffassung.<br />

Nahegelegt wird eine<br />

naturalisierende Darstellungsform<br />

im vorliegenden<br />

Falle auch<br />

durch die Motivauswahl:<br />

Kaum ein anderes<br />

Genre ist derart stark<br />

an ein bestimmtes Bedürfnis<br />

nach „Wiedererkennbarkeit“<br />

gekoppelt<br />

wie das Portrait.<br />

Franz Gruber verzichtet<br />

jedoch auf jede expressionistische<br />

Übersteigerung<br />

oder Reduktion, lediglich die etwas<br />

monumentale Frontalität der Portraits vor einem<br />

einfärbig gehaltenen Hintergrund können als<br />

„betonende“ Aspekte genannt werden. Die portraitierten<br />

Personen selbst nehmen mit dem<br />

Betrachter meist keinen Kontakt auf, sie verweigern<br />

sich dem Blickkontakt, erscheinen gleichsam<br />

„in Gedanken verloren“, in sich gekehrt, in<br />

sich verschlossen - im eigenen Ich eingeschlossen?<br />

Im Rahmen der vorliegenden Serie sieht<br />

nur eine der portraitierten Personen auch<br />

„selbst“ aus dem Bild heraus in Richtung eines<br />

möglichen Betrachters, nur hier wird die Ein- und<br />

Abgeschlossenheit im Sinne einer kommunikativen<br />

Begegnung mit den portraitierten Personen<br />

möglich. Gruber möchte die Portraits als „äußeres<br />

Erscheinungsbild der inneren Gedanken“ verstanden<br />

wissen, als<br />

Ausdruck eines Besinnungsmoments,<br />

eines<br />

Blickes nach innen. Es<br />

wäre müßig hier über<br />

thematische Bezüge<br />

zum Bild des „großen<br />

Bären“ bei Ingeborg<br />

Bachmann zu spekulieren,<br />

vielleicht nur soviel:<br />

Möglicherweise befindet<br />

er sich in jedem von<br />

uns und nicht außerhalb,<br />

möglicherweise<br />

aber auch außerhalb …<br />

Hinsichtlich des von<br />

Franz Gruber gezeigten<br />

weitgehend realistischen Malstils ergeben sich<br />

durchaus Fragen: Wollte er eine realistische<br />

Malauffassung gerade in Form einer Anwendung<br />

als Portrait-Technik an eine Grenze<br />

führen? Verweist er darauf, dass Naturalismen<br />

und Realismen nur „Oberflächen“ zeigen können,<br />

hinter denen sich erst Fragen nach dem<br />

Wesentlichen auftun?<br />

11


Franz GRUBER<br />

Fran<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 100 x 130 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 100 x 120 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 100 x 120 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 100 x 120 cm<br />

12


z GRU<br />

Franz GRUBER<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 100 x 120 cm<br />

13


Anna Maria FÜRPASS<br />

Ann<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1980 in Graz geboren,<br />

lebt und arbeitet in Graz<br />

1998<br />

Ausbildung zur Heilmasseurin/Heilbademeisterin<br />

2001-2003<br />

Meisterklasse für Kunst und Gestaltung, Zweig<br />

<strong>Maler</strong>ei<br />

2004<br />

Nuad-Thai Yoga Körperarbeit<br />

Ausstellungen<br />

2004<br />

„Oasis“ in Graz<br />

Cellarium im Stift Rein, Thema: „Wir versuchen das<br />

Mosaikbild Leben von seinen überflüssigen<br />

Schichten zu befreien und ursprüngliche Strukturen<br />

freizulegen.“<br />

2005<br />

Forum Stadtpark, Beitrag zu „Die Szene sind wir“<br />

(Gesangsperformance)<br />

2005 Gnas<br />

14


a FÜRP<br />

Anna Maria FÜRPASS<br />

Der Klang des Mondes, 2005<br />

Eitempera auf Leinwand<br />

80 x 60 cm<br />

Paul Gauguin, Henri Rousseau, Frida Kahlo - obwohl<br />

Anna Fürpaß vielleicht nur letztere ausdrücklich<br />

erwähnen würde, erinnern die in sich ruhenden,<br />

exotisch anmutenden und weich stilisierten<br />

weiblichen Körper in ihren erdigen Ocker- und Brauntönen<br />

doch sehr stark<br />

auch an Paul Gauguin,<br />

die einfach gezeichneten<br />

rankenden Pflanzenblätter<br />

hingegen an Henri<br />

Rousseau.<br />

Der halb liegende, an einen<br />

Baumstamm angelehnte<br />

Körper des Mädchens,<br />

die wie selbstverständlich<br />

geöffneten<br />

Schenkel, der völlig ruhige<br />

und entspannte Gesichtsausdruck,<br />

all dies<br />

zeugt von einer weiblichen<br />

Erotik und Sexualität,<br />

deren Selbstverständlichkeit<br />

den Betrachter bzw. die Betrachterin<br />

vielleicht völlig unvorbereitet trifft. Zu sehr ist man<br />

gewohnt, allem Sexuellen und Erotischen - vor allem<br />

in seiner weiblichen Form - mit Erwartungshaltungen<br />

zu begegnen, die in der künstlerischen<br />

Thematisierung des Sexuellen zumindest einen kritischen<br />

Ansatz voraussetzen.<br />

Nichts von all dem kommt im vorliegenden Bild<br />

zum Ausdruck. Im Gegenteil - hier ist eine Form<br />

der weiblichen Sexualität und Erotik bildlich symbolisiert,<br />

die als Teil des Lebens ganz einfach „angenommen“<br />

wird, nicht in kritischer noch in voyeuristischer<br />

Intention, sondern als positiv-sinnliche<br />

Erotik, die nichts anderes als ein Teil der Natur ist.<br />

Kein Bedauern, keine Schuldgefühle, keine Verletzung<br />

- allein erotische Hingabe als eine Energieform,<br />

als „ursprüngliches, erdiges Gefühl aus dem<br />

Bauch“ (Anna Fürpaß),<br />

das als „Verbindung mit<br />

der Erde und dem Universum“<br />

fungiert.<br />

Die das Zentrum des Bildes<br />

dominierende Figur,<br />

die sich gegenüber der<br />

umgebenden Fläche zu<br />

einer festen Körperlichkeit<br />

fügt, evoziert eine unmittelbare<br />

sinnliche Präsenz,<br />

die durch die kontrastierende<br />

Lichtgebung<br />

an den vegetabilen Formen<br />

unterstrichen wird.<br />

Das Ausmaß der Stilisierung<br />

vermeidet gekonnt<br />

jene Form von Detailgenauigkeit, die unweigerlich<br />

in voyeuristische Nuancierungen abgleiten könnte.<br />

Die malerische und symbolische Einheit von Figur<br />

und umgebendem Raum, von weiblichem Körper<br />

und Natur bleibt als authentischer Ausdruck gewahrt,<br />

setzt jedoch voraus, dass sich der Rezipient<br />

diesem vielleicht nur utopisch möglichen Universum<br />

in seiner Unschuld, aber auch Faszination öffnet.<br />

15


Anna Maria FÜRPASS<br />

Ann<br />

Titel: Auflösung, 2005<br />

Technik: Nerostift auf Karton<br />

Maße: 100 x 70 cm<br />

Titel: Wachstum, 2005<br />

Technik: Ei-Tempera, Karton<br />

Maße: 100 x 70 cm<br />

Titel: kein Titel, 2005<br />

Technik: Nerostift auf Karton<br />

Maße: 100 x 70 cm<br />

Titel: Irdisches Leben, 2005<br />

Technik: Ei-Tempera-Leinwand<br />

Maße: 120 x 80 cm<br />

16


a FÜRP<br />

Anna Maria FÜRPASS<br />

Titel: Der Klang des Mondes, 2005<br />

Technik: Ei-Tempera, Leinwand<br />

Maße: 80 x 60 cm<br />

17


Luis SAMMER<br />

Luis<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

Geboren 1936 in Stainz bei Straden,<br />

lebt und arbeitet in Graz und Stainz und Kreta<br />

1958-1963<br />

Studium an der Akademie der Bildenden Künste in<br />

Wien (bei R. C. Andersen und H. Boeckl)<br />

Meisterschule Krsto Hegedusic (Zagreb)<br />

1964-1989<br />

Professor am Bischöflichen Gymnasium, Graz<br />

122 Einzelausstellungen, u.a. in Graz, Linz, Wien<br />

Zagreb, Osijek, Dubrovnik, Are, Bamberg, Berlin,<br />

München, Frankfurt, Venedig, Rom, Brüssel, Triest,<br />

Sarajevo, Bilbao sowie über 300 Ausstellungsbeteiligungen<br />

im In- und Ausland.<br />

Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter<br />

6 Akademiepreise und Stipendien, Kunstförderungspreis<br />

des Bundesministeriums für Unterricht und<br />

Kunst und der Stadt Graz, Würdigungspreis des<br />

Landes Steiermark für bildende Kunst<br />

Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen<br />

des In- und Auslandes.<br />

Zahlreiche öffentliche Aufträge.<br />

18


Luis SAMMER<br />

Der mit dem Bären tanzt, 2005<br />

Mischtechnik auf Tischtuch-Papier<br />

Ca. 100 x 100 cm<br />

Komm herab, zottige Nacht, 2005<br />

Mischtechnik auf Tischtuch-Papier<br />

Ca. 100 x 100 cm<br />

Die <strong>Maler</strong>ei Luis Sammers entfaltet sich in der<br />

Spannung zwischen Bild<br />

und „Abbild“, zwischen<br />

dem Bild als autonomer<br />

Bildfindung und einer<br />

Bildkonzeption, die selbst<br />

bei weitestgehender Abstraktion<br />

noch Anklänge<br />

einer vorgegebenen, gesehenen<br />

und schließlich<br />

dargestellten gegenständlichen<br />

Bezugsebene in<br />

sich birgt. Diesem formalen<br />

Schwebezustand der<br />

„Dinge“ in den Bildern<br />

von Luis Sammer entspricht<br />

die „Figurensprache“<br />

in der „Anrufung<br />

des großen Bären“. Weder die Gestalten des Bären<br />

oder des Blinden noch die Sterne verfestigen sich<br />

in starren Konturen, um sie auf die Ebene bereits<br />

„gesehener“ Realität zu transponieren. Farbaufträge<br />

und Flächenbehandlung lassen die figurale<br />

Gegenständlichkeit mehr erahnen als sehen - sie<br />

lassen in ihrer Mehrdeutigkeit genügend Raum für<br />

die Imagination, obwohl „die Dinge doch auch beim<br />

Namen genannt“ (Luis Sammer) erscheinen.<br />

Trotzdem bleibt eine Differenz zwischen den Bildgegenständen<br />

und der Bildbedeutung. Die „Dinge“<br />

werden zu Zeichen mit unterschiedlichsten Bedeutungen.<br />

Die Figur des Bären ist als ikonischer<br />

Signifikant eines Bären erkennbar, der „Blinde“ als<br />

Gestalt. Dennoch: Ob es sich um einen „wilden“,<br />

oder gezähmten Zirkus- oder Tanzbären handelt, um<br />

eine Bedrohung oder um einen wohlgesonnenen<br />

„Spielgefährten“ bleibt unbestimmt<br />

- entsprechend<br />

auch der Hermetik und<br />

Mehrdeutigkeit des Gedichts<br />

Ingrid Bachmanns.<br />

Dass auch der Malgrund<br />

selbst keine neutrale Leinwand<br />

ist, sondern ein<br />

mehr oder minder simples<br />

Wegwerf-Papiertischtuch<br />

mit aufgedrucktem Dekor,<br />

bringt selbst auf dieser<br />

materiellen Ebene das<br />

Spiel von Sammer mit<br />

dem Mehrdeutigen zum<br />

Ausdruck. Dies lässt auch<br />

die damit verbundene<br />

Symbolik auf den verschiedensten Ebenen mehrdeutig<br />

werden - etwa im vorliegenden Fall das Tischtuch<br />

mit den „symbolischen“ Tierpaaren, die Sammer<br />

explizit als „Symbole“ (auch der Realität) bestehen<br />

lässt. Sammer inszeniert ein „Spiel“ mit den verschiedensten<br />

Ebenen von Ding, Wirklichkeit und Zeichen,<br />

ohne dass sich dieses Beziehungsgeflecht in eindeutigen<br />

Relationen verfestigt.<br />

19


Luis SAMMER<br />

Luis<br />

Titel: Einen Bären aufbilden, 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: ca. 100 x 100 cm<br />

Titel: Er misstraut dem Spiel..., 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: ca. 100 x 100 cm<br />

Titel: Der mit dem Bären tanzt, 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: ca. 100 x 100 cm<br />

Titel: Fürchtet euch oder fürchtet euch nicht, 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: ca. 100 x 100 cm<br />

20


Luis SAMMER<br />

Titel: Komm herab, zottige Nacht, 2005<br />

Technik: Mischtechnik<br />

Maße: ca. 100 x 100 cm<br />

21


Josef TAUCHER<br />

Jose<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

Geboren 1948 in Weiz/Steiermark; 1962-1966 Lehre<br />

als Maschinenschlosser; 1966-1970 Tätigkeit als<br />

Maschinenschlosser und Elektro- und Schutzgasschweißer;<br />

1970-1974 HTBLA Ortweinschule Graz,<br />

Abt. f. <strong>Maler</strong>ei und Grafik; seit 1974 freischaffender<br />

<strong>Maler</strong>, Bildhauer und Wissenschaftler.<br />

Einzelausstellungen<br />

1978 Erosigna, Rechbauerkino, Graz<br />

1980 Wahnsinnsbuch, Forum Stadtpark Graz<br />

1981 Schloßgalerie, Gamlitz; Bilder, Neue Galerie<br />

Graz-Joanneum Ecksaal, <strong>Steirische</strong>r Herbst<br />

1983 Einbruch, Galerie <strong>Steirische</strong> Moderne, Graz,<br />

mit Christine Hollerer<br />

1984 Galerie West, Imst<br />

1985 Galerie <strong>Steirische</strong> Moderne, Graz, mit<br />

Christine Hollerer<br />

1986 Vertuschung von Rissbildern, Weizklamm,<br />

<strong>Steirische</strong> Kulturinitiative, mit Christine Hollerer<br />

1990 Metternichs kleine Affen, Neuberger Kulturtage,<br />

Neuberg an der Mürz<br />

1991 Zeitsprünge Kunstwerke im Dialog, Neue<br />

Galerie Graz<br />

1993 Weinebeneit und die digitalisierte Wurstsemmel,<br />

Werkstadt Graz, <strong>Steirische</strong>r Herbst<br />

1995 Elin, Galerie Dobida, Weiz<br />

2002 Für manchen ist der Himmel ein ..., Funkhausgalerie,<br />

ORF, Graz<br />

2005 Minoriten Galerien Graz<br />

1974-2004 Rund 50 Gruppenausstellungen im Inund<br />

Ausland<br />

1984 Kunstförderungspreis der Stadt Graz.<br />

Zahlreiche Publikationen<br />

22


f Josef TAUCHER<br />

Himmel 25, 2005<br />

Öl auf Molino<br />

350 x 310 cm<br />

Himmel 25? Wie sehen der Himmel 26 oder vielleicht<br />

auch Himmel 78 aus? Bergmassive, Felsen,<br />

Gesteinsbrocken, Felsformationen und Himmelsschluchten?<br />

Was sieht der Betrachter, was sieht<br />

man wirklich? Zeigt uns Josef Taucher als <strong>Maler</strong> tatsächlich<br />

das, was man zu<br />

erkennen glaubt - oder ist<br />

die Gegenständlichkeit in<br />

Form der steinernen Gebilde<br />

bzw. der zerfetzten<br />

Wolkenberge nicht vielmehr<br />

nur ein Vorwand,<br />

damit man als Betrachter<br />

die „Sucht“, etwas zu<br />

„erkennen“, beschwichtigen<br />

kann, während man in<br />

Wahrheit damit aber am<br />

Wesentlichen „vorbeisieht“,<br />

d. h. das Bildtableau und<br />

die Maltechnik nicht<br />

„durchschaut“? „Hinter“<br />

den scheinbar soliden<br />

Oberflächen der Gegenständlichkeit öffnen sich<br />

Raum und Tiefe der Abstraktion: „Je natürlicher,<br />

um so abstrakter!“ (Josef Taucher). Wenn etwas<br />

den <strong>Maler</strong> und Künstler Josef Taucher mit dem<br />

rationalen Wissenschaftler, der er als Mineraloge ja<br />

ebenfalls ist, verbindet, dann die Einsicht in die im<br />

„Innern“ der so genannten „Natur“ sich verbergende<br />

Abstraktheit natürlicher Verfasstheit. Eine am<br />

Gegenständlichen orientierte realistisch-naturalistische<br />

Darstellungsform der <strong>Maler</strong>ei hält im wissenschaftlichen<br />

Sinne die „Welt“ ja nur in jener Form<br />

fest, in der sie uns Menschen „erscheint“. Dem<br />

entsprechend „reißt“ der <strong>Maler</strong> J. Taucher die<br />

Gesteins-Gegenständlichkeit gegen den Schein<br />

gleichsam wieder auf. Die gemalten Fels- und<br />

Wolkenformationen sind nichts als ein „aufgerissener“<br />

Malgrund - das gegenständlich Kompakte<br />

und Greifbare ist im<br />

Grunde nur die Grundschichtung.<br />

Die scheinbare<br />

Oberfläche der Dinge<br />

ist keine verdeckende,<br />

sondern sie erscheint als<br />

Hintermalung, in deren<br />

Farbschicht der <strong>Maler</strong><br />

eindringt, um sie transparent<br />

werden zu lassen.<br />

In diesem „Aufreißen“ der<br />

Oberfläche des Gegenständlichen<br />

durch aufhellende<br />

Farbaufträge wird<br />

die abstrakte Grundseinsweise<br />

der Dinge ersehbar.<br />

Die abstrakten Strukturen<br />

kehren sich nach außen, werden zu<br />

Oberflächen - mit unweigerlich kristallinen Charakteristiken.<br />

Dem entspricht, dass der Betrachter das<br />

Bild niemals vollständig sehen kann - immer eröffnen<br />

sich neue Möglichkeiten, neue Strukturierungen<br />

und - vielleicht analog zur wissenschaftlichen<br />

Verfahrensweise - neue Modelle der Wirklichkeit,<br />

aber niemals die „Wirklichkeit“ selbst.<br />

23


Josef TAUCHER<br />

Jose<br />

Titel: Zwielicht 23, 2005<br />

Technik: Öl, Leinwand<br />

Maße: 80 x 60 cm<br />

Titel: Zwielicht 24, 2005<br />

Technik: Öl, Molino<br />

Maße: 140 x 100 cm<br />

Titel: Zwielicht 22, 2005 (Triptychon)<br />

Material: Öl, Leinwand<br />

Maße: 80 x 180 cm<br />

24


f Josef TAUCHER<br />

Titel: Himmel 25, 2005 (Diptychon)<br />

Technik: Öl, Molino<br />

Maße: 350 x 310 cm<br />

25


Ingeborg PLEPELITS-PASS<br />

Inge<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

Geboren 1945, lebt und arbeitet in Graz und Wien.<br />

Kindheit und Jugend in Feldkirch/Vorarlberg.<br />

Berufsausbildung zur Kindergärtnerin, berufstätig<br />

als solche bis 1970 in Schaan/FL, später als heilpädagogische<br />

Lehrkraft für geistig Behinderte an<br />

der Sonderschule Steinhöring bei München.<br />

1979 Ortswechsel nach Graz, seit dieser Zeit bildnerische<br />

Tätigkeit in Grafik und <strong>Maler</strong>ei.<br />

Seminare und Studienaufenthalte unter anderem<br />

bei R. Frankenberger, H. Wallisch, P. Spitzy-Braun<br />

(Graz), A.F. Svoboda (Wien).<br />

Seit 1993 Seminarleiterin für Aktzeichnen, Grafik<br />

und <strong>Maler</strong>ei.<br />

2002 Gründung der Gruppe bildender Künstler<br />

„Atelier 14“, Graz.<br />

Ausstellungen (Auszug)<br />

1994 Galerie Villa Falk, B. Kass, Innsbruck<br />

1995 ARTexpo New York, Austrian Pavilion, USA<br />

„Kultursommer“, Erding bei München<br />

1996 ARTexpo New York, Austrian Pavilion, USA<br />

„Back from New York“, Congress Innsbruck<br />

1997 Artvillage, Schloss Kornberg<br />

Artvillage, Schloss Burgau; Künstlerhaus Graz<br />

Galerie ARTerie, Wien<br />

1998 Translingua, Graz; Galerie Centrum, Graz<br />

Österreichisches Generalkonsulat Krakau (Polen)<br />

Kulturcentrum Breslau (Polen)<br />

1999 World Trade Center, Wien<br />

2001 Kunst im Grazer Dom<br />

Teilnahme am intern. Symposium „far/near:east/west“,<br />

Bad Gams<br />

26


PL<br />

Ingeborg PLEPELITS-PASS<br />

Großer Bär, komm herab ... (I. B.), 2005<br />

Acryl auf Leinwand<br />

150 x 120 cm<br />

Eine hochformatige Leinwand, deren Fläche sich in<br />

einem Stakkato schnell geführter, rhythmischer,<br />

von oben nach unten „stürzender“ Pinselstriche zu<br />

einem abstrakt-figurativen Ensemble fügt. Hier<br />

malt eine Grafikerin, die die Homogenität der<br />

Fläche als Linienraum<br />

begreift, die diese Fläche<br />

über eine spontane, oft<br />

vom Rhythmus der<br />

Musik vorangetriebene<br />

und dennoch kontrollierte<br />

Linienführung zur<br />

Erfahrung eines im<br />

wahrsten Sinne des<br />

Wortes grafischen Malaktes<br />

werden lässt. „Der<br />

Pinselstrich muss verfolgbar<br />

bleiben, er darf<br />

sich nicht in Flächen<br />

auflösen.“ (I. Plepelits-<br />

Pass) Nur in dieser Nachvollziehbarkeit,<br />

in der<br />

Wiederholung des Pinselstrichs durch die Augen,<br />

bleibt auch die rhythmische Dynamik der Bildtektonik<br />

erhalten und die so gebildeten Flächen<br />

drohen nicht in einer homogenen Farbverteilung zu<br />

bewegungslosen Ausmalungen zu erstarren.<br />

So stürzen die dunkel drohenden Pinselstriche die<br />

vertikale Bildachse in dynamischen Bögen hinunter<br />

auf eine hellfarbene, in Gelbtönen gehaltene<br />

Bildbasis. Die expressive Intensität des Malprozesses<br />

selbst überträgt sich mühelos auf die<br />

Bildkomposition. Trotz der nicht zuletzt durch den<br />

grafischen Duktus getragenen abstraktiven<br />

Grundstruktur bleibt die Identifizierung einer in<br />

angedeuteten Bärenkörpern „personifizierten“<br />

Urgewalt bewusst erhalten, die ausfransenden<br />

und ineinander übergehenden Leiber der Bestien<br />

verschmelzen in einer einheitlichen bedrohlichen<br />

Masse. Figur und Mythos<br />

des Bären - ob in<br />

religiöser, psychischer<br />

oder politischer Interpretation<br />

- gestalten sich zu<br />

einem reißenden Rudel<br />

mit fletschenden Reißzähnen,<br />

mehr Wolf als<br />

Bär - in einer Kaskade fallender<br />

„Zapfen“. Die<br />

„Anrufung“ erweist sich<br />

als gefährliches „Spiel“<br />

mit unkontrollierbaren<br />

Gewalten.<br />

Angesichts des Gedichts<br />

von I. Bachmann scheint<br />

sich der <strong>Maler</strong>in I.<br />

Plepelits in manchen Aspekten eine gewisse<br />

Seelenverwandtschaft aufzutun, die sich mit eigenen<br />

biografischen Erlebnissen verbindet. Schon die<br />

malerische Umsetzung des Gelesenen evoziert die<br />

Ambivalenz zwischen einem Verstehen und der<br />

Angst vor diesem Verstehen. Auch das Bild verbleibt<br />

in dieser angehaltenen Ambivalenz: Noch ist<br />

nicht alles leuchtende Gelb im Bild erloschen.<br />

27


Ingeborg PLEPELITS-PASS<br />

Inge<br />

Titel: Fürchtet euch oder fürchtet euch nicht!<br />

(I. B.), 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 90 x 70 cm<br />

Titel: Und die Wendekreise? ... roll mit den Tränen<br />

(I. B.), 2005<br />

Technik: Monotypie<br />

Maße: 43 x 61 cm<br />

Titel: Nacht (2-teilig), 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: je 150 x 120 cm<br />

Titel: Zottige Nacht, Wolkenpelztier (I. B.), 2005<br />

Technik: Monotypie<br />

Maße: 61 x 43 cm<br />

28


PL<br />

Ingeborg PLEPELITS-PASS<br />

Titel: Großer Bär, komm herab ... (I. Bachmann), 2005<br />

Technik: Acryl auf Leinwand<br />

Maße: 150 x 120 cm<br />

29


Siegfried AMTMANN<br />

Sieg<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1943 in Voitsberg geboren,<br />

lebt in Graz, Venedig und Berlin.<br />

1962-1974 Lehrer an steirischen Pflichtschulen<br />

1967-1969 Abendkurse an der Kunstgewerbeschule<br />

Graz (Prof. Viktor Winkler)<br />

1970-1976 Studium der Pädagogik und Soziologie<br />

an der Universität Graz<br />

1970-1977 Mitglied der Sezession Graz<br />

1974-1996 Unterrichtstätigkeit an der Pädagogischen<br />

Akademie des Bundes in Graz<br />

1977 Mitbegründer Gruppe 77, Graz<br />

seit 1998 Mitglied der Projektgruppe Herrenrunde<br />

Wien<br />

seit 2003 Mitglied der Projektgruppe Arteon Berlin<br />

Ausstellungen und Präsentationen in Österreich,<br />

Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien<br />

und Herzegowina.<br />

Projekte mit Künstlern aus Österreich, Italien und<br />

Deutschland.<br />

Teilnahme an internationalen Symposien, zahlreiche<br />

Publikationen und Preise.<br />

Werke im Privatbesitz und in öffentlichen Sammlungen,<br />

unter anderem: Bundesministerium für<br />

Bildung, Wissenschaft und Kultur, Wien; Neue<br />

Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz;<br />

Landesmuseum in Eisenstadt; Lentos - Kunstmuseum<br />

Linz.<br />

30


AM<br />

Siegfried AMTMANN<br />

Siegfried Amtmann und Hubert Lang<br />

Der menschliche Geist tut manches,<br />

vieles dagegen erleidet er, 2005<br />

Hadernpapierstoff (getrocknet), Acrylglas<br />

Ca. 220 x 110 x 20 cm<br />

Kennt man die jeweils eigenen Arbeiten der beiden<br />

Künstler Siegfried Amtmann und Hubert Lang, so<br />

weiß man: Gegensätzlicher<br />

könnte die Ausgangslage<br />

für ein gemeinsames<br />

Kunst-Projekt<br />

- zumindest hinsichtlich<br />

materieller und formaler<br />

Faktoren - wohl<br />

kaum sein.<br />

An einem Pol Siegfried<br />

Amtmann, der in seinen<br />

Arbeiten die „geordnete“<br />

Abstraktion im formalen<br />

Bereich bis an die äußerste<br />

Grenze treibt, der<br />

meist auch die stoffliche<br />

und farbliche Qualität<br />

seiner Materialien in abgestuften<br />

Transparenz-Schichten aus Acrylglas<br />

erreicht bzw. „auflöst“, der Kunst nicht primär mit<br />

handwerklicher Tätigkeit, sondern eher mit kognitiv-intelligibler<br />

Reflexion verbindet, um so seine<br />

Bild-Skulpturen (im Sinne einer Überschreitung der<br />

zweidimensionalen Bildfläche in den dreidimensionalen,<br />

objektualen Raum) nach strengen konstruktiven<br />

Prinzipien zu gestalten.<br />

Hubert Lang hingegen geht vom Material aus, von<br />

„seinem“ Material. Ein Material, das in flüssiginstabilem<br />

Zustand geschöpft, gegossen, geformt<br />

und gestaltet werden muss. Er arbeitet mit<br />

Hadernpapiermasse, jener rohen Papiermasse aus<br />

Fasern, die eine gallertige, träg-flüssige Substanz<br />

ergibt, in die er oft auch Fasern anderer Materialien<br />

einarbeitet, um verschiedenste Effekte zu erzielen.<br />

Ein wesentlicher Faktor des Arbeitsprozesses ist<br />

dabei die Phase der Trocknung,<br />

die weitgehend<br />

unbeeinflussbar durch<br />

den Künstler ist und<br />

damit zahlreichen unvorhergesehenen,<br />

quasi natürlichen<br />

„Zufällen“ ausgesetzt<br />

ist. Diese sind<br />

dann aber ebenso Bestandteil<br />

des Werks wie<br />

die absichtlich vollzogenen<br />

Arbeitsschritte.<br />

Derart ergeben sich<br />

Objekte, die wie tonnenschwere<br />

Betonblöcke,<br />

Steinscheiben oder ähnliche<br />

„schwere“ Formen<br />

wirken - in Wahrheit aber kaum ein Gewicht aufweisen.<br />

Bei Abgussarbeiten (wie im Falle des vorliegenden<br />

Objekts) bleiben an den Kontaktflächen<br />

die Spuren des abgeformten Objekts oft an der<br />

getrockneten Papiermasse wie eine Patina haften.<br />

... weiter geht es auf Seite 34 bei Hubert Lang.<br />

31


Siegfried AMTMANN<br />

Sieg<br />

Titel des Werks, 2002 Titel des Werks, 2002<br />

Titel: Doppelzeiger (Zwillinge) mit Balken, 2005<br />

Titel: Der menschliche Geist tut manches,<br />

vieles dagegen erleidet er, 2005<br />

Technik: Hadernpapierstoff (getrocknet), Acrylglas<br />

Maße: Ca. 220 x 110 x 20 cm<br />

32


AM<br />

Siegfried AMTMANN<br />

Siegfried Amtmann mit Kunstobjekten<br />

33


Hubert LANG<br />

Hub<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

Der gelernte Buchbinder Hubert Lang wurde 1959<br />

in Graz geboren.<br />

Die Auseinandersetzung mit der Papiermacherei<br />

im Centro dell bel Libro in Ascona, Schweiz und<br />

wiederholte Aufenthalte in der Papiermühle<br />

Mörzinger, Wurzmühle im österreichischen Waldviertel<br />

weckten sein Interesse an handgeschöpftem<br />

Papier als Werkstoff für seine künstlerische<br />

Tätigkeit.<br />

Seit 1995 prägen Experimente mit Fremdmaterialien<br />

und „Guss“-Formen sein Schaffen.<br />

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen<br />

unter anderem in Graz, Helsinki und Genf.<br />

34


LAN<br />

Hubert LANG<br />

Die Oberfläche des getrockneten Hadernpapiers<br />

gestaltet, unabhängig von der jeweiligen Formgebung,<br />

abstrakte Strukturen willkürlicher Verfließungen<br />

und Verflechtungen der Fasern, die Strukturoberfläche<br />

zeigt hier gleichsam die abstrakten<br />

Spuren der stofflichen Masse selbst.<br />

So manifestieren sich die beiden Pole der künstlerischen<br />

Abstraktion in den jeweiligen Arbeitsweisen<br />

der beiden Künstler: Hier die Abstraktion des<br />

„Kalküls“ bei Siegfried<br />

Amtmann (geometrischkonstruktive<br />

Abstraktion)<br />

und da die Abstraktion<br />

des Unkalkulierbaren,<br />

des Zufalls, der stofflichen<br />

„Mikro“-Strukturen: l´art<br />

brut, Informel …<br />

Einem dieser angedeuteten<br />

Pole, dem rationalistischen,<br />

entspricht im<br />

vorliegenden Werk schon<br />

allein der Titel, der nicht<br />

zufällig dem Barock-<br />

Philosophen Baruch Spinoza,<br />

einem Apologeten<br />

cartesianischer Rationalität,<br />

entlehnt ist. Analog auch der geometrischabstrakte<br />

Kubus des bronzefarbenen Acrylglas-<br />

Sturzes, der einen Teil des horizontal liegenden<br />

Hadernpapier-Objektes umschließt. Auch hier tritt<br />

die polare Qualität schon in der Farbe des Edelmetalls<br />

„Bronze“ gegenüber dem trivialen, „irdenen“<br />

Holzfaserstoff zu Tage. Das horizontal angeordnete<br />

Objekt „leidet“ auch an seinem erdhaften<br />

Sein, es ist der erleidende „Geist“, während die<br />

Vertikale (paradoxerweise durch das größere und<br />

schwerer wirkende Abgussobjekt manifestiert)<br />

die aktive Tätigkeit, die „emporstrebende“, transzendente<br />

„Erdvergessenheit“ des Geistes annotiert.<br />

Die „Erde“, als Stoff, als Material, als<br />

Boden, auf dem man einfach steht, als<br />

Gegensatz zum Himmel (in dessen Weite u. a.<br />

der „große Bär“ als Sternbild in die Dunkelheit<br />

der Nacht leuchtet), diese<br />

Erde erweist sich als<br />

„betonschweres“ Hadernpapierobjekt<br />

jedoch<br />

als äußerst fragil und<br />

verletzlich, zerstörbar.<br />

Die Zusammenarbeit<br />

der beiden Künstler war<br />

insgesamt ein konzeptionelles<br />

Projekt, auf<br />

das hier leider nicht<br />

ausreichend eingegangen<br />

werden kann. So<br />

entwickelten sie in einer<br />

geregelten thematischreflexiven<br />

Auseinandersetzung,<br />

die nicht zuletzt als Kommunikationsprojekt<br />

im Vorfeld der Arbeiten konzipiert war,<br />

weitreichende Assoziationen zu den „Bildern“ I.<br />

Bachmanns. In einigen Objekten finden sich aus<br />

Rohren und Stromkabeln geformte Sende-<br />

„Instrumente“ oder in Anlehnung an tibetanische<br />

Traditionen auch Gebetsfahnen zur<br />

„Anrufung“ des …?<br />

35


Hubert LANG<br />

Hub<br />

Titel des Werks, 2002<br />

Amtmann und Lang bei der Montage<br />

Titel: Nord-Süd-Objekt & Mittagslinie, 2005<br />

Gemeinsame Werkpräsentation<br />

36


LAN<br />

Hubert LANG<br />

Objektansicht mit Hubert Lang<br />

37


Herwig TOLLSCHEIN<br />

Her<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1970 in Bruck/Mur geboren, lebt und arbeitet als<br />

Zeichner und Druckgrafiker in Pernegg/Mur.<br />

1987-1992 Höhere Technische Bundeslehranstalt<br />

für bildnerische Gestaltung (Grafik-Design), Graz<br />

1992 Matura<br />

1993-1996 Pädagogische Akademie der Diözese<br />

Graz-Seckau (Deutsch, Bildnerische Erziehung)<br />

1999 Akademie Graz, Schloss Hornegg bei<br />

Preding: Workshop für Radierung<br />

2000 Akademie Graz - Kunstgießerei Loderer in<br />

Feldbach, Schloss Kornberg<br />

2003-2004 Stiftung Starke Berlin:<br />

Sechsmonatiges Kunststipendium der Steiermärkischen<br />

Landesregierung im Rahmen des<br />

Kulturjahres 2003.<br />

Ausstellungen (Auszug)<br />

1990 Galerie KuL, Bruck/Mur<br />

1995 Pädagogische Akademie der Diözese Graz-<br />

Seckau, Graz<br />

2000 Galerie CC - Grazer Congress, Graz<br />

2002 Grazer Stadtmuseum<br />

2003 Neue Galerie Sensenwerk, Deutschfeistritz<br />

2004 Berlin, Stiftung Starke<br />

2005 Galerie KuL, Bruck/Mur<br />

Preise:<br />

1994, 1995 und 1996:<br />

Kunstpreis der Galerie Carneri<br />

38


TO<br />

Herwig TOLLSCHEIN<br />

Ohne Titel, 2005<br />

Tusche, Öl auf Papier<br />

29,7 x 21 cm<br />

Herwig Tollscheins Arbeiten gehen von einer<br />

medienübergreifenden Problemstellung aus: Wie<br />

lässt sich <strong>Maler</strong>ei in Druckgrafik „übersetzen“?<br />

Vor dem Hintergrund dieser Frage entwickelte<br />

Tollschein vereinfachte bildnerische Formen, die<br />

wie Schablonen für die<br />

Bildgestaltung verwendbar<br />

sind. Derart ergab sich<br />

zwar ein gewisses Formenrepertoire,<br />

dennoch „verengen“<br />

sich Schablonenelemente<br />

letztendlich auf<br />

stereotype Formvariationen,<br />

die den potenziellen<br />

Gestaltungsraum zunehmend<br />

minimieren. So erwies<br />

sich die als „Transformationsprozess“<br />

der<br />

<strong>Maler</strong>ei in druckgrafische<br />

Formen entwickelte<br />

„Lösung“ in ihrer Auslotung<br />

der Formgebungsmöglichkeiten<br />

„als Gefängnis“ (H. Tollschein). In den<br />

vorliegenden Tuschezeichnungen zeigt sich primär<br />

die Konzentration auf elementare kubische Formen.<br />

Die Komposition wird in der oberen Hälfte durch<br />

leicht kurvig verlaufende, horizontale Bänder und<br />

dazwischen liegende Aussparungen gegenüber<br />

dem farblich dominierenden unteren Teil aufgelockert<br />

und kontrastiert. Erkennbar bleibt die<br />

Faszination des Grafikers an der Linie. Hingegen<br />

zeigt die Fassade des im Zentrum schräg nach hinten<br />

„fallenden“ Gebäudes scheinbar plötzlich<br />

abgebrochene Ausmalungen - als wäre die Farbfüllung<br />

bloß vernachlässigbare Dekoration. Auch<br />

im Blatt mit den Schriftelementen erfolgt eine Konfrontation<br />

mit der durch die Schablonierung verursachten<br />

Stereotypie der „Architektonik“ (H. Tollschein)<br />

des Schrift-Textes, die Tollschein durch zusätzliche<br />

grafische Formen aufzubrechen<br />

sucht. In der<br />

nicht mehr ungestört<br />

möglichen Lektüre des<br />

Bachmann-Zitats wird<br />

die Aufmerksamkeit auf<br />

die üblicherweise kaum<br />

bewusst wahrgenommene<br />

Selbstverständlichkeit<br />

der Schriftelemente als<br />

grafische Signifikanten<br />

gelenkt - erst jetzt können<br />

sie als grafische Formen<br />

bewusst wahrgenommen<br />

werden, unabhängig von<br />

der in der Schrift als<br />

„Sinn“ codierten Botschaft.<br />

Dazu muss die „Dominanz der Schrift“ - so H.<br />

Tollschein - als Medium des sprachlichen Sinnes<br />

„gebrochen“ werden - durch Überlappungen, Überzeichnungen,<br />

Versetzung, Durchstreichung, kurz<br />

Verfremdung. Der Weg weist voraus auf eine grafische<br />

Architektur, die die verschiedenen Elemente<br />

zu neuen und vielleicht überraschenden Formeinheiten<br />

verbinden könnte.<br />

39


Herwig TOLLSCHEIN<br />

Her<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Tusche, Öl auf Papier<br />

Maße: 29,7 x 21 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Tusche, Öl auf Papier<br />

Maße: 29,7 x 21 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Tusche, Öl auf Papier<br />

Maße: 29,7 x 21 cm<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Tusche, Öl auf Papier<br />

Maße: 29,7 x 21 cm<br />

40


TO<br />

Herwig TOLLSCHEIN<br />

Titel: Ohne Titel, 2005<br />

Technik: Tusche, Öl auf Papier<br />

Maße: 29,7 x 21 cm<br />

41


Hannes PUNTIGAM<br />

Han<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1976 in Graz geboren,<br />

lebt und arbeitet in der Steiermark und in Kärnten.<br />

1995-1998<br />

Meisterschule für <strong>Maler</strong>ei bei Hans Szyszkowitz und<br />

Gerhard Lojen an der Ortweinschule in Graz<br />

2004/2005<br />

Ausbildung am Pädagogischen Institut in Klagenfurt<br />

Seit 2004 Lehrtätigkeit in Kärnten<br />

1999-2004<br />

Studium der <strong>Maler</strong>ei und Grafik bei Ursula Hübner<br />

an der Universität für künstlerische und industrielle<br />

Gestaltung Linz<br />

2004<br />

Diplomprüfung mit Auszeichnung bestanden<br />

42


nes PU<br />

Hannes PUNTIGAM<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Aeroflot, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

85 x 130 cm<br />

Sackstraße, 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 x 105 cm<br />

Die eher dunkle Farbgebung<br />

vor allem der<br />

Schattenpartien bzw. die<br />

malerische Verteilung<br />

wärmerer und kühlerer<br />

Farben dominiert den<br />

Bildaufbau und bestimmt<br />

auch die Tiefenwirkung<br />

des Bildes, Gegenstände<br />

und Figuren sind in<br />

einem diffusen Licht in<br />

ihrer Körperlichkeit modelliert.<br />

Die Szene erstarrt<br />

insgesamt in einem<br />

Moment scheinbar<br />

absoluter Ruhe und Bewegungslosigkeit, obwohl<br />

die Figuren eine Eigenbewegung suggerieren.<br />

Bildlich fixiert ist hier allerdings primär eine<br />

Stimmung, kein Geschehen, kein Handlungsverlauf,<br />

so dass die eingesetzten figuralen Motive<br />

eher als Staffage denn als inhaltliche Faktoren<br />

des Bildes wirken. Ebenso wie das Dargestellte<br />

keinen realen Vorgang, kein wirklich geschehenes<br />

Ereignis reproduzieren soll, so wenig „naturgetreu“<br />

werden die Gegenstände dargestellt.<br />

Hannes Puntigam betont selbst, dass es ihm bei<br />

seinen „Räumen nicht um eine perfekte<br />

Perspektive oder auch nicht um eine naturgetreue<br />

Wiedergabe“ geht, sondern um eine „autonome<br />

Bildwerdung“. Auch die Farbgebung wird meist<br />

ohne „Naturtreue“ eingesetzt und dient vorwiegend<br />

zur Modellierung des Raumes und der<br />

Körpervolumen, ebenso<br />

wie die Lichtgebung primär<br />

zur Formgebung der<br />

Gegenstände dient und<br />

weniger die Funktion<br />

erhält, die „Szene“ in ein<br />

einheitliches Licht zu<br />

hüllen. Die eingesetzten<br />

„realistischen Versatzstücke“<br />

formieren sich zu<br />

einer fiktiven Szenerie,<br />

deren Aufgabe und Funktion<br />

primär darin besteht,<br />

eine meist melancholische<br />

„Stimmung“ zu intonieren.<br />

So verengen sich auch<br />

die von Hannes Puntigam<br />

immer wieder gemalten Stadtszenen in einer<br />

verkürzten, oft etwas „verzerrten“ und aufsichtartigen<br />

Perspektivität.<br />

Einfach und schlicht dargestellte Fahrzeuge und<br />

Figuren wirken zwischen den Häuserfronten wie<br />

einsam-verlorene Requisiten eines fiktiven<br />

Bühnenbildes. Alles Geschehen tendiert in<br />

gewissem Sinne zum Nicht-Geschehen.<br />

43


Hannes PUNTIGAM<br />

Han<br />

Titel: U-Bahnstation, 2005<br />

Technik: Öl, Leinwand<br />

Maße: 55 x 80 cm Titel: Straßenkreuzung, 2005<br />

Technik: Öl, Leinwand<br />

Maße: 80 x 105 cm<br />

Titel: Aeroflot, 2005<br />

Technik: Öl, Leinwand<br />

Maße: 85 x 130 cm<br />

44


nes PU<br />

Hannes PUNTIGAM<br />

Titel: Sackstraße, 2005<br />

Technik: Öl, Leinwand<br />

Maße: 80 x 105 cm<br />

45


Monika PFEIFER<br />

Mon<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1965 in Graz geboren<br />

2003<br />

Abschluss der „Künstlerischen Meisterklasse<br />

Keramik“<br />

2005<br />

Abschluss der „Meisterklasse Bildhauerei“<br />

Ortweinschule Graz.<br />

2003<br />

Anerkennung Meisterschulpreis für Kunst und<br />

Gestaltung 2003 der Meisterschule für Kunst und<br />

Gestaltung, Ortweinschule Graz.<br />

2003<br />

Teilnahme am Wettbewerb „La Cuillère<br />

Céramique“ des Concours international de céramique<br />

Prix de la Ville de Carouge 2003.<br />

Ausstellung des Wettbewerbsstückes in Musée de<br />

Carouge / Genf, Schweiz<br />

Dezember 2003 Gemeinschaftsausstellung der<br />

Meisterschulen der Ortweinschule Graz im ESC<br />

Labor in Graz.<br />

Ankauf der Arbeit „Sehen“ durch die Sammlung<br />

von Gegenwartskunst der Wirtschaftskammer<br />

Steiermark.<br />

46


ika PF<br />

Monika PFEIFER<br />

Anrufung, 2005<br />

Keramik<br />

Krallen jew. ca. 58 x 53 x 18 cm<br />

Schale Durchmesser 48 cm, h 8 cm<br />

Schlafender Bär, 2005<br />

Keramik, Schafwolle<br />

Krallen jew. ca. 19 x 21 x 4 cm<br />

Schafwollteppich ca. 140 x 200 cm<br />

Monika Pfeifer ist Keramikerin<br />

und Bildhauerin<br />

mit einem starken<br />

Hang zur plastischen<br />

Gestaltung, wobei sich<br />

in den meisten ihrer<br />

Arbeiten ein sicheres<br />

Formgefühl mit Schlichtheit,<br />

aber auch Ausdruckskraft<br />

verbindet.<br />

Auch in der vorliegenden<br />

Arbeit gelang ihr die<br />

Reduktion auf ein we-sentliches Merkmal der im<br />

lyrischen Thema an-gesprochenen Symbolfigur<br />

des Bären. Die Figur des Bären wird auf die<br />

geschwungenen Bögen der (auch tödlichen)<br />

Krallen minimiert. Der Bär fungiert freilich nicht<br />

allein als Bedrohung, sondern wird vor allem in<br />

indigenen Mythen und Erzählungen durchaus<br />

positiv, als Schutz und Stärke symbolisierendes<br />

Wesen, gesehen. Diese Konnotation wird z. B. mit<br />

den einander gegenüber gestellten, mit den<br />

Spitzen schräg nach hinten weisenden Krallen, in<br />

deren Mitte sich eine Schale aus Blütenblättern<br />

eines zapfenähnlichen Gewächses wie ein<br />

Fruchtbarkeitssymbol befindet, angedeutet. Die<br />

Innenseite der Schale wurde dabei in einem natürlichen,<br />

das keramische „Erdmaterial“ intonierenden<br />

Rotbraun belassen. Die an den Flanken stehenden<br />

Krallen wirken letztlich<br />

wie Tabernakel eines<br />

Altares, die Installation<br />

insgesamt als Kultstätte.<br />

Monika Pfeifer scheint<br />

hier mit der religiösmetaphysischen<br />

Grundfärbung<br />

des Bachmann-<br />

Gedichtes „Anrufung<br />

des großen Bären“ zu<br />

„spielen“.<br />

Im Arrangement mit dem<br />

Schafwollteppich bilden<br />

jeweils fünf Krallen den<br />

Bogen einer Tatze - der<br />

Bär als reißendes, fleischfressendes<br />

Tier in der<br />

Welt der Schafe oder der schlafende Bär als Ungeheuer<br />

im Schafspelz? Nimmt man dieser<br />

Metapher ihre Schattenseite, so bleibt vielleicht<br />

die ironische Einsicht, dass wir gegenüber dem<br />

„großen Bären“ wohl alle nichts anderes als schafähnliche<br />

Wesen sind - und dass Schafe (so oder<br />

so) alle früher oder später als Schafwollteppich<br />

oder Ähnliches enden.<br />

47


Monika PFEIFER<br />

Mon<br />

Titel: Anrufung, 2005<br />

Material: Keramik<br />

Maße: Kralle h 58 cm, t 53 cm, b 18 cm;<br />

Schale Durchmesser 48 cm, h 8 cm<br />

Ausschnitt aus dem Objekt „Schlafender Bär”<br />

Titel: Sternenkrallen, 2005<br />

Material: Keramik<br />

Maße: Krallen h 19 cm, t 21 cm, b 4 cm<br />

Detail aus dem Objekt „Sternenkrallen”<br />

Ausschnitte des Gedichts „Anrufung des großen Bären”<br />

von Ingeborg Bachmann<br />

48


ika PF<br />

Monika PFEIFER<br />

Titel: Schlafender Bär, 2005<br />

Material: Keramik auf Schafwollteppich<br />

Maße: Teppich 140 x 200 cm; 10 Bärenkrallen h 19 cm, t 21 cm, b 4 cm<br />

49


Gustav TROGER<br />

Gus<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

Gustav Troger<br />

geb. 1961 in Kohlschwarz/Austria<br />

lebt und arbeitet seit 1987 in Graz, Los Angeles<br />

und San Francisco<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

1983 Raumbilder, Neue Galerie, Graz/Austria<br />

1984 Raumbilder, St. Kunsthalle, Mannheim/Germany<br />

1985 Daheim, Galerie Bleich-Rossi, Graz/Austria<br />

Raumbilder, Galerie Klapperhof, Cologne/Germany<br />

1986 Neue Galerie Studio, Graz/Austria<br />

Kleines Glück, Galerie & Edition Artelier, Graz/Austria<br />

1990 The sense of realities, Palace of exhibitions,<br />

Budapest/Hungary bzw. Neue Galerie, Graz/Austria<br />

1990 Escape, Jack Hanley Gallery, SF/California<br />

Light my Fire, Galerie & Edition Artelier, Graz/ Austria<br />

1992 Hot Property, Krakowska 3/III, Praha/CZ<br />

Galerie Bleich-Rossi, Graz/Austria<br />

Schweinschleuder, Stadtmuseum, Graz/Austria<br />

1993 Galerie Zlotecki, Mannheim/Germany<br />

Ancient Gymnastics, 1529 Wellesley Gallery, LA/California<br />

1994 Color-Distribution, Jack Hanley Gallery, SF/California<br />

Theatre and Double, Crossing Gallery, LA/California<br />

Color-Distribution, Domestic Setting, LA/California<br />

Farbverteilung, Galerie & Edition Artelier, Graz/Austria<br />

1997 Beating the dead dog, Galerie & Edition Artelier,<br />

Graz/Austria<br />

Farbverteilung, Kunsthandel Cajetan Gril, Wien/Austria<br />

1999 Mirror displacement, Jack Hanley Gallery, San<br />

Francisco/California<br />

2001 Mirror ceiling, Hills Residence, Napa/ California<br />

2002 Glücksschein, Galerie Artmosphere, Graz/Austria<br />

Materialprobe, Österr. Skulpturenpark, Graz/Austria<br />

2005 Materialprobe, St. Andrä Kirche, Graz/ Austria<br />

Wasserwissen, Landart Gleinstätten/ Austria<br />

50


TRO<br />

Gustav TROGER<br />

Haltbar, 2005<br />

Foto (Josef Fink),<br />

Video (Kamera handgehalten), ca. 60 min.<br />

DVD: Video-Loop<br />

Gustav Troger stellt sich der Erinnerung Josef<br />

Finks in einer ganz besonderen Art und Weise.<br />

Aber nicht um Erinnerungen wachzurufen oder<br />

wachzuhalten, sondern<br />

um die einfache, aber<br />

um so bedrohlichere<br />

existenzielle Frage zu<br />

stellen: Was bleibt von<br />

einem Menschen nach<br />

seinem Ableben? An<br />

materiellen „Erinnerungsstücken“<br />

bleiben heute<br />

meist Fotografien, also<br />

mediale Repräsentationen<br />

als Zeichen dessen,<br />

dass an einem<br />

wirklich existierenden,<br />

raum-zeitlichen „Punkt“<br />

ein wirklich existierender<br />

Mensch gewesen<br />

Haltbar<br />

sein muss. Doch die<br />

Fotografie ist Beweis für Vergangenes, nicht für<br />

Gegenwärtiges.<br />

Gustav Troger „tastet“ nun mit einer Video-<br />

Kamera, die er während der einstündigen<br />

Aufnahmen immer selbst „in der Hand hält“, also<br />

nicht auf einem Stativ fixiert, beinahe jeden Winkel,<br />

jede Falte, jedes Element dieses Gesichts ab. Dabei<br />

beginnt er nicht mit einem Totalbild des fotografischen<br />

Portraits, das er an der Außenmauer der<br />

Apsis des Stiftes appliziert hatt, sondern geht von<br />

langsam sich verändernden Detailaufnahmen aus -<br />

so fügt sich Detail an Detail, bis schließlich langsam<br />

das ganze Gesicht erkennbar wird. Das<br />

„Drehbuch“ zu dieser filmischen Dokumentation<br />

der Fotografie Josef Finks wurde dabei primär<br />

durch das „Eigenleben“<br />

der die Kamera haltenden<br />

Hand geschrieben - mit<br />

dem Effekt, dass sich teilweise<br />

neue „Perspektiven“<br />

und Details ergaben, die<br />

ein völlig kontrollierbares<br />

Filmen kaum hervorgebracht<br />

hätte.<br />

Das so entstandene<br />

Video ist auf DVD gespeichert,<br />

wo es nun in<br />

„Loop“-Funktion prinzipiell<br />

unendlich laufen<br />

könnte. Aber auch vor<br />

dieser „ewigen“ Bild-<br />

Erinnerung macht „die<br />

Realität“ nicht Halt: Als ironisch-bitterer „Seitenhieb“<br />

auf Marktgesetze, die unter Umständen<br />

auch den Kunstmarkt voll und ganz beherrschen,<br />

macht ein „Warnhinweis“ aufmerksam: „Sie können<br />

diesen LOOP bis an ihr Lebensende betrachten, oder<br />

so lange sie es für relevant halten - sofern die<br />

Stromrechnungen bezahlt werden.“<br />

51


Gustav TROGER<br />

Gus<br />

Gottesplagenbild<br />

West Ost<br />

Gemeinsame Lust<br />

Nagelprobe, 2005<br />

Erika Hills gewidmet<br />

52


TRO<br />

Gustav TROGER<br />

Nikon Lächeln<br />

53


Heinz TRENCZAK<br />

Hei<br />

LEBENSLAUF<br />

& WERDEGANG<br />

1944 in Graz geboren, lebt in Graz und Köln.<br />

1965-1969 Musikstudien in Salzburg und in Köln<br />

(bei Mauricio Kagel)<br />

Winter 1969 bis Frühjahr 1970 Vortragsreise durch<br />

Indien (im Auftrag des Goethe-Instituts)<br />

1971-1984 Musikredakteur beim WDR Köln<br />

(Fernsehen), in der Zeit auch Features, Portraits,<br />

Dokumentarfilme als Autor und Regisseur.<br />

1979 USA-Stipendien<br />

1984 Programmierung und Organisation der 12.<br />

Grazer Filmtage im „steirischen herbst“<br />

1985-1995 Redakteur der Filmzeitschrift „Blimp“<br />

Herbst 1992 Filmseminare in Südostasien<br />

1993 Drehbuch „Elektrische Sterne“ (Lichtenberg-Film)<br />

2000 Drehbuch „Königin für einen Tag“ (Djavidan<br />

Hanum-Film)<br />

Filme (Auswahl):<br />

Zuhören Aufhören - Von steirischen Musikanten,<br />

WDR/ORF<br />

Beruf: Orchestermusiker - Portrait eines Geigers, WDR<br />

Wesselinger Zeitzeichen - Musikwerkstatt, WDR<br />

Der Ort ist der Star - Portrait Frederick Wiseman, WDR<br />

Töne & Schatten - Musik zur Filmserie „Die Vampire“,<br />

WDR<br />

Keep Shooting - Interview mit Richard Leacock, WDR<br />

Die innere Reise - Tonino Guerras poetische Orte, WDR<br />

Theaterglühen - Der Autor Peter Turrini, 45 Min. ORF<br />

Granny’s Videos - DVD-Installation, 540 Min. Graz, 2003<br />

Granny’s Videos - TV-Fassung, 90 Min. ORF/3sat/Visà-vis<br />

Film<br />

54


TRE<br />

Heinz TRENCZAK<br />

Anrufung der Kleinen Bärin, 2005<br />

Triptychon<br />

3 Fotografien,<br />

gescannt und vergrößert auf Fotoleinwand<br />

zum Teil übermalt, Acryl<br />

jeweils 67 x 99 cm<br />

Heinz Trenczak studierte Musik und war u. a. auch<br />

Musikredakteur, arbeitete aber in den letzten<br />

Jahren vor allem als<br />

Filmemacher bzw. Dokumentarfilmer.<br />

Im Rahmen<br />

der Kulturhauptstadt<br />

Graz 2003 schuf er<br />

z. B. „granny´s videos“ -<br />

eine biografische Dokumentation<br />

als Beitrag zur<br />

Geschichte des 20. Jahrhunderts.<br />

Unschwer ist<br />

auch in der vorliegenden<br />

Arbeit der filmische Bezug<br />

erkennbar und bestimmend.<br />

Medienspezifische Aspekte<br />

der filmischen Präsentationstechnik<br />

werden<br />

durch das „Vorläufer“-Medium der Fotografie<br />

thematisiert und in der gegenüber dem filmischen<br />

Verlauf „fragmentarischen“ Abfolge der fotografischen<br />

Einzelbilder konzentriert. Die mit einer Wegwerfkamera<br />

geschossenen Aufnahmen einer winterlichen<br />

Schlossansicht werden durch schwarze<br />

horizontale Randstreifen in ein „filmisches“ Breitbildformat<br />

transponiert. Allein dadurch erhalten die<br />

Einzelbilder bereits eine primäre „Leserichtung“ von<br />

links nach rechts und eröffnen so in der Rezeption<br />

die Dimension des zeitlichen Verlaufs. Der Eindruck<br />

einer temporalen und narrativen Verlaufsrichtung<br />

wird durch den metamorphotischen „Durchgang“<br />

der Figur, die gleichzeitig eine Veränderung ihrer<br />

Erscheinungsweise erfährt, unterstrichen. Die Figur<br />

durchwandert so einen statisch angehaltenen<br />

Bildraum, durchquert einmal sogar den Leerraum<br />

zwischen zwei Bildern,<br />

hebt deren Trennung<br />

durch eine assoziative<br />

Einheit der beiden Figurenhälften<br />

auf und konstituiert<br />

so die filmische<br />

Verlaufseinheit.<br />

Die fotografischen Bildausschnitte<br />

selbst fugieren<br />

gleichsam als materielle<br />

Filmleinwand, auf der<br />

sich die Bewegung der<br />

Figur einzeichnet, d. h.,<br />

die Figur ist der eigentliche<br />

Film - als Verdeckung<br />

Aussparung oder<br />

chimärische Transparenz.<br />

Nur in einer Bildsequenz entsprechen sich Bild und<br />

Figur, nur hier befinden sie sich „in“ der gleichen<br />

„Seinsform“, nur hier befindet sich die Figur auch<br />

„in der Wirklichkeit“ der fotografischen Repräsentation.<br />

Unterläuft H. Trenczak - erfahren in der Welt<br />

des Dokumentarischen - damit die fragwürdigen<br />

Ebenen der dokumentarischen Medien hinsichtlich<br />

dessen, was die eigentliche Wirklichkeit ist?<br />

55


Heinz TRENCZAK<br />

Hei<br />

Titel: Anrufung der Kleinen Bärin, 2005 (Triptychon)<br />

Technik: 3 Fotografien, gescannt und vergrößert auf<br />

Fotoleinwand zum Teil übermalt, Acryl<br />

Maße: jeweils 67 x 99 cm<br />

56


TRE<br />

Heinz TRENCZAK<br />

57


61


Die Neue Steiermark. Unser Weg 1945 - 2005<br />

josefundmaria<br />

"Österreich ist frei." Das Steiermärkische Landesarchiv zeigt in der großen<br />

Zeitgeschichte-Ausstellung, wie sich die Steiermark seit Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges entwickelt hat. Willkommen bei einer spannenden Zeitreise durch<br />

sechs bewegte Jahrzehnte.<br />

Noch bis 26. Oktober 2005, täglich von 10 - 18 Uhr<br />

Steiermärkisches Landesarchiv,<br />

Karmeliterplatz 3, Graz<br />

Informationen: (0316) 877-8966<br />

www.2005.steiermark.at<br />

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Medienfabrik<br />

Inserat<br />

64


Kontaktadressen<br />

Prof. Siegfried AMTMANN<br />

Körblergasse 53<br />

A-8010 Graz<br />

Tel: +43(0)316-913249<br />

Mobil: +43(0)676-7218280<br />

E-Mail: mons@chello.at (Betreff: „Amtmann“)<br />

(<strong>Maler</strong>ei, Objekte)<br />

Anna Maria FÜRPASS<br />

Wickenburggasse 4c<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-682620 bzw.<br />

+43(0)3869-2532<br />

(<strong>Maler</strong>ei)<br />

Franz GRUBER<br />

Zösenberg 2<br />

A-8045 Weinitzen<br />

Tel.: +43(0)3132-698395<br />

Mobil: +43(0)699-19998020<br />

(<strong>Maler</strong>ei, Keramik)<br />

Hubert LANG<br />

Amselgasse 28<br />

A-8043 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-2712474<br />

Fax: +43(0)316-845571<br />

Mobil: +43(0)664-1019631<br />

(Objekte aus Zellulose/Papier)<br />

Monika PFEIFER<br />

Theodor-Stammel-Str. 59<br />

A-8052 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-570590<br />

E-Mail: monika.pfeifer@inode.at<br />

(Plastik, Keramik, Objekte)<br />

Ingeborg PLEPELITS<br />

Joseph-Marx-St. 14/10<br />

A-8043 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-386382<br />

(<strong>Maler</strong>ei, Grafik)<br />

Prof. Luis SAMMER<br />

Körösistraße 23<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-687886<br />

(<strong>Maler</strong>ei)<br />

Josef TAUCHER<br />

Gleinalmstraße 194<br />

A-8124 Übelbach<br />

Mobil: +43(0)699-12524503<br />

(<strong>Maler</strong>ei)<br />

Prof. Edith TEMMEL<br />

Panoramagasse 16<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-321606 (=Fax)<br />

Mobil: +43(0)664-5010116<br />

E-Mail: info@edith-temmel.at<br />

(<strong>Maler</strong>ei, Objekte, Glaskunst)<br />

Mag. Herwig TOLLSCHEIN<br />

Liliengasse 14<br />

A-8132 Pernegg<br />

Mobil: +43(0)699-12103919<br />

(Grafik, <strong>Maler</strong>ei, Trickfilm)<br />

Heinz TRENCZAK<br />

Vis-à-vis Film<br />

Wittekweg 12<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-374865<br />

Mobil: +43(0)699-12406066<br />

Tel. Köln: +49-221-411767<br />

(Film)<br />

Gustav TROGER<br />

Monsbergergasse 5<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43(0)316-428347<br />

Mobil: +43(0)664-5052571<br />

(Bildhauer, Eisenplastik, Objekte)<br />

Mag. Hannes PUNTIGAM<br />

Entschendorf 85<br />

A-8093 St. Peter o. O.<br />

Mobil: +43(0)664-9955660<br />

E-Mail: hannes_puntigam@yahoo.de<br />

(<strong>Maler</strong>ei)<br />

65


Die diesjährige Künstlerklausur stand im Zeichen<br />

der Wiederaufnahme einer Idee, insbesondere aber<br />

auch der Arbeit des am 29. November 1999 verstorbenen<br />

Josef Fink, der nicht zuletzt auch<br />

Gründer und langjähriger Rektor des Grazer<br />

Kulturzentrums bei den Minoriten war. Auf<br />

Initiative der Künstlerin Prof. Edith Temmel, die<br />

schon vergangene Künstlerklausuren unter der<br />

Leitung Josef Finks organisatorisch mitbetreute,<br />

konnte diese Tradition fortgesetzt werden - diesmal<br />

im Rahmen der Styrian Art Foundation mit<br />

Unterstützung von Kurator und Ehrenobmann Prof.<br />

Dr. Johannes Koren sowie Unternehmerin Margret<br />

Roth. Weiters gelang es, die Hypo-Bank Steiermark<br />

und hier insbesondere Vorstandsdirektor Dr. Edwin<br />

Knoll für eine großzügige Kunstförderung zu<br />

gewinnen. Auch Konsul Direktor Dr. Georg Wolf<br />

Schönach vom Bankhaus Krentschker sagte<br />

Unterstützung zu. Weitere Kooperationspartner<br />

wurden im Stift Rein und dessen Abt Petrus<br />

Steigenberger sowie in Pater August Janisch und<br />

dem Leiter des Gymnasiums Stift Rein, Direktor<br />

Martin Barth, gefunden. Sie stellten großzügige<br />

Atelierräume im Stift zur Verfügung, die wohl kaum<br />

anderswo zu finden gewesen wären.<br />

Die künstlerischen Resultate der <strong>Klausur</strong> sind der<br />

Öffentlichkeit in Form von zwei Ausstellungen<br />

und dem vorliegenden Katalog zugänglich.<br />

Zusätzlich hat der Grazer Künstler und<br />

Dokumentarfilmer Heinz Trenczak, neben seiner<br />

Teilnehmerschaft an der <strong>Klausur</strong> auch die<br />

Funktion des filmischen Beobachters der Arbeit,<br />

der Tages- und Abendabläufe, der Gespräche<br />

und Dispute wahrgenommen - geplant ist eine<br />

Fernseh-Dokumentation, auf die man schon<br />

gespannt sein darf. Dank einer Spende von<br />

Landeshauptmann Waltraud Klasnic kann darüber<br />

hinaus auch eine Siebdruck-Mappe mit<br />

Arbeiten, die in diesen drei Wochen entstanden<br />

sind, präsentiert werden.<br />

Mag. Dr. Erwin Fiala<br />

Kultur-, Kunst und Medienphilosophie<br />

Karl-Franzens-Universität Graz

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