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Wie kann<br />
ich dir<br />
denn deine<br />
Liebestaten<br />
Im Werk<br />
erstatten?<br />
In der Johannespassion greift Bach die Frage der<br />
westlichen Theologie schlechthin auf; die Frage, an<br />
der sich der nun schon Jahrhunderte alte Graben<br />
zwischen Katholizismus und Protestantismus aufgetan<br />
hat: Wie kann der Mensch vor Gott – im Sinne von Gott<br />
gegenüber – gerecht sein, gottgemäß handeln?<br />
„Keines Menschen Herze mag indes ausdenken, was dir<br />
zu schenken“, gibt der Passionstext sich ohnehin selbst<br />
die Antwort.<br />
„No deal“ ist man fast geneigt, den Halbtitel eines Unterhaltungsformats<br />
mit hohem Risikofaktor aus dem<br />
Programm vieler Fernsehstationen zu zitieren. Mit Gott<br />
sind keine Geschäfte zu machen. Auch die täglich gute<br />
Tat mag zwar reichen, ein ordentlicher Pfadfinder zu<br />
sein, in der Suche nach Gott bringt uns das wenig weiter.<br />
Als Menschen, die wir daran glauben, das größte<br />
Geschenk – unser Leben – von Gott erhalten zu haben,<br />
sind wir zu keiner vergleichbaren Gegenleistung fähig.<br />
Aber wir haben nicht nur das Leben erhalten, sondern<br />
auch die Freiheit, es nach unseren Möglichkeiten autonom<br />
zu gestalten. Und diese Freiheit löst die Spannung<br />
zwischen Liebe und Werke auf. Einfacher gesagt: Christsein<br />
heißt, liebend tätig werden und tätig zu lieben.<br />
BWV 245<br />
Johannespassion<br />
KREUZWEG Jesus fällt das dritte Mal unter dem Kreuz<br />
Station IX