Flyer_Lameyer März 2013.pdf - Stadt Mannheim
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und damit ein Nacherleben möglich. Ein<br />
Beispiel: Der heutige Kaufhof am Paradeplatz<br />
– was stand da vorher, auch ein Kaufhaus?<br />
Wem gehörte es, wer wurde arisiert, gab es<br />
eine Wiedergutmachung? Oder: Die Entwicklung<br />
des Unternehmens Vetter im „Dritten<br />
Reich“ wird behandelt unter dem Titel „Eine<br />
Epoche steilen Aufstiegs“.<br />
Die Wiedergutmachung des in <strong>Mannheim</strong><br />
geschehenen Unrechts wird erstmals<br />
dargestellt. Auch werden die Namen der beteiligten<br />
Akteure genannt, ihre Verteidigungsstrategien<br />
und Argumentationsmuster<br />
in den Rückerstattungsverfahren – so etwa<br />
„wir haben den Juden immer nur geholfen.“<br />
Erschreckend ist, mit welchen Behauptungen<br />
(zum Teil erfolgreich) versucht wurde, den<br />
Wert jüdischen Eigentums herab zu stufen –<br />
so etwa „Das Unternehmen war ohnehin<br />
kaum noch etwas wert.“<br />
Erleichtert wird dem Leser die Lektüre<br />
durch ein vollständiges Namens- und Firmenregister.<br />
So kann er sich ganz gezielt informieren.<br />
Auch das Interesse an dem<br />
„Schicksal“ einzelner Grundstücke (was geschah<br />
mit Q 1 oder F 7, 1/2) wird durch ein<br />
eigenes Register berücksichtigt.<br />
Christiane Fritsche, Ausgeplündert, zurückerstattet<br />
und entschädigt, Arisierung und<br />
Wiedergutmachung in <strong>Mannheim</strong>, <strong>Mannheim</strong><br />
2013, 38,- €<br />
♣ Detlef Möller<br />
Leben in der Baustelle<br />
Von Lärm, Baustellen und der Suche nach Problemlösungen<br />
Das Wohnen in der <strong>Mannheim</strong>er Innenstadt<br />
bietet vielfältige Vorteile. Ein ruhiges und<br />
zum Zwecke der Erholung besonders geeignetes<br />
Wohnumfeld gehört nicht dazu. Die<br />
allgegenwärtige Lärmbelastung in den Quadraten<br />
ist ein Dauerthema für ihre Einwohner/innen.<br />
Neuerdings wissen wir, dass dieser alltäglich<br />
hohe Lärmpegel noch zu toppen ist.<br />
Seit einiger Zeit wird die Östliche Unterstadt<br />
mit (Groß-)Baustellen für den Bau von<br />
Wohn- und <strong>Stadt</strong>quartieren überzogen. Sie<br />
fallen zunächst durch z.T. nervenaufreibende<br />
Abrissarbeiten auf und sorgen anschließend<br />
Monate oder auch Jahre lang mit ebenfalls<br />
lautstarken Hochbauarbeiten für weitere<br />
gravierende Belastungssituationen. Besondere<br />
Herausforderungen in diesem Kontext<br />
stellen die Neubebauung der Quadrate<br />
T4/T5 und Q6/Q7 mit R5 dar.<br />
Wer jemals in einem hoch verdichteten<br />
<strong>Stadt</strong>gebiet an einer Baustelle für einen Geschossbau<br />
mit nur 30 oder 40 Wohnungen<br />
gewohnt hat, weiß: Nach einigen Monaten<br />
der Bauarbeiten von morgens 7 bis abends<br />
18 Uhr kann die geräuschvolle Dauerbeschallung<br />
zumindest für Betroffene, die ihre<br />
Wohnungen tagsüber nicht langzeitig verlassen,<br />
gelegentlich einen folterähnlichen Charakter<br />
annehmen. Und das Arsenal der Folterwerkzeuge<br />
ist groß; es reicht von an- und<br />
abfahrenden schweren Lkws über Presslufthammer<br />
und Vibrationsstampfer, dieselmotorgetriebene<br />
Betonmischer bis zu Kreissägen,<br />
Bohrern und Trennschleifern, die gerne<br />
mit minimalen Unterbrechungen zum Einsatz<br />
kommen. Den Anlieger/innen bleibt schließlich<br />
nur noch die Flucht.<br />
Die Lärmproblematik ist kein zu vernachlässigender<br />
Faktor, der in seiner Bedeutung<br />
auf das subjektive Wohlbefinden reduziert<br />
werden kann. Lärm steht heute unter den<br />
schädlichen Umweltfaktoren an zweiter<br />
Stelle. Um es mit den Worten des Um-