15. Dezember 2008 - Diltheyschule Wiesbaden
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Neue Aufgabe<br />
Einsendeschluss: <strong>15.</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong><br />
“Thermonaut und Plastessin” Copyright by Lukas Hübner<br />
Lukas Hübner, Klasse 8b, Chemielehrer: Herr Teske<br />
Marlene Hübner, Klasse 6a<br />
<strong>Diltheyschule</strong> <strong>Wiesbaden</strong><br />
Georg-August-Str. 16<br />
65195 <strong>Wiesbaden</strong>
Chemie – mach mit!<br />
Zu Aufgabe 1:<br />
Fertige für die Versuche 1 - 3 vollständige Versuchsprotokolle an.<br />
Versuchsprotokoll zu Versuch 1:<br />
Knete ½ EL Holzleim (Ponal® classic, Fa. Henkel) mit 1 TL Boraxlösung (1 TL-Spitze Borax<br />
intensiv mit 1 Teelöffel Wasser verrühren; Borax löst sich nicht vollständig) mit Hilfe einer<br />
Kuchengabel gründlich durch, bis sich eine formbare Masse gebildet hat. Rolle diese<br />
anschließend so lange zwischen den Händen, bis dabei eine Kugel entsteht.<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- Holzleim (Ponal ® classic)<br />
- Borax<br />
- Wasser<br />
- Becherglas<br />
- Kuchengabel<br />
Aufbau und Durchführung:<br />
Ein TL Wasser und eine TL-Spitze Borax werden zuerst verrührt und dann zu einem halbem<br />
EL Holzleim in ein Becherglas gegeben. Mit der Kuchengabel wird das Gemisch verrührt, bis<br />
es formbar wird. Aus der entstandenen Masse wird eine Kugel gerollt.<br />
Beobachtung:<br />
Der weiße Feststoff lässt sich gut kneten. Nachdem die Kugel<br />
geknetet ist, bleibt noch etwas von dem Klebstoff an den<br />
Händen kleben. Die Konsistenz der frisch geformten Kugel<br />
erinnert an Marshmallows. Der Stoff ist ein wenig dehnbar<br />
und lässt sich gut zusammendrücken, wonach er wieder in<br />
seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Er riecht noch etwas<br />
nach Holzleim. Nach einiger Zeit fühlt er sich trocken an. Die<br />
Kugel springt zunächst wie ein Flummi. Am nächsten Tag<br />
verliert sie diese Fähigkeit und lässt sich auch kaum noch<br />
eindrücken. In den folgenden Tagen wird sie immer härter<br />
und spröder und sieht bald nicht mehr weiß aus, sondern<br />
wirkt glasig trüb.<br />
Foto: Kugeln aus Boraxlösung und Holzleim<br />
Erklärung:<br />
Borax ist ein geruchsloser, nicht brennbarer und eher schwer wasserlöslicher Feststoff, der<br />
in Kristallform oder als Pulver vorliegt und beim Einatmen, bei Kontakt mit den Augen und<br />
vor allem beim Verzehr die Gesundheit gefährdet. Borax ist eine Verbindung aus Natrium,<br />
Bor und Sauerstoff und wird auch Natriumtetraborat genannt. Die chemische Formel lautet:<br />
Na 2 B 4 O 7 .<br />
Lukas Hübner, Klasse 8b, Chemielehrer: Herr Teske<br />
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Chemie – mach mit!<br />
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Boraxstruktur.jpg (gefunden am 29.11.<strong>2008</strong>)<br />
Durch die Lösung von Borax in Wasser entstehen Borsäure (H 3 BO 3 ) und Natronlauge<br />
(NaOH). Borsäure wird zum Beispiel zur Herstellung hitzebeständiger Materialien und<br />
Oberflächen verwendet wie Emaille und Jenaer Glas oder auch als Brandschutzmittel. Da<br />
die Borsäure weiter mit dem Holzleim reagiert, entsteht eine netzartige Struktur, die aber nur<br />
so lange elastisch bleibt, bis das Wasser verdunstet ist.<br />
Dabei findet eine Polyreaktion statt, bei der kleine Moleküle (Monomere) zu großen<br />
Molekülen, den Makromolekülen (Polymeren), verknüpft werden. Danach ist die Substanz<br />
hart und spröde. Während der Polyreaktion entsteht also zuerst ein elastischer Feststoff und<br />
schließlich ein harter und spröder Feststoff. Eine Polyreaktion kann als Polymerisation,<br />
Polyaddition oder auch als Polykondensation ablaufen. In unserem Fall handelt es sich um<br />
eine Polykondensation, weil Wasser (H 2 O) abgespalten wird und verdunstet, während der<br />
Feststoff aushärtet. Im Gegensatz hierzu sind viele bekannte Kunststoffe wie Polypropylen,<br />
Polyethylen und Polystyrol Polymerisate, weil sie bei einer Polymerisation unter Zufuhr von<br />
Wärme, Licht oder eines Katalysators entstehen.<br />
Exkurs:<br />
Ein Polymer (altgriechisch: πολύ/polý „viel“; μέρος/méros, „Teil“) ist eine chemische<br />
Verbindung, die aus Ketten- oder verzweigten Molekülen (Makromolekülen) besteht, die sich<br />
aus kleineren Molekülen, den Monomereinheiten, zusammensetzen. Infolge von<br />
Polyreaktionen (Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition) verbinden sich die<br />
Monomere durch Bildung von Ketten zu Polymeren. Je nachdem, ob es sich dabei um<br />
verschiedene oder gleiche Monomere handelt, die sich zu Ketten verbunden haben, spricht<br />
man auch von Copolymeren beziehungsweise Heteropolymeren (Verkettung gleicher<br />
Monomere) oder Homopolymeren (Verkettung unterschiedlicher Monomere).<br />
Man unterscheidet bei Polymeren außerdem zwischen Thermoplasten, Duroplasten und<br />
Elastomeren.<br />
Thermoplaste (Singular: der Thermoplast) sind Kunststoffe, die aus langkettigen, neben<br />
einander liegenden Makromolekülen bestehen und sich bei einer bestimmten Temperatur<br />
(thermo-plastisch) leicht verformen lassen, weil die Molekülketten nur schwach oder gar<br />
nicht miteinander verbunden sind und dann einfach aneinander vorbei gleiten können.<br />
Dieser Vorgang kann durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den schmelzflüssigen<br />
Zustand beliebig oft wiederholt werden, solange nicht durch Überhitzung die so genannte<br />
thermische Zersetzung des Materials einsetzt. Darin unterscheiden sich Thermoplaste von<br />
den Duroplasten und Elastomeren, die auch bei erhöhter Temperatur ihre Form behalten.<br />
Viele Verpackungen im Haushalt sind Thermoplaste. Thermoplaste entstehen meist durch<br />
Polymerisation.<br />
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Duroplaste, auch Duromere genannt, sind Kunststoffe, deren Makromoleküle fest<br />
miteinander verbunden sind und die deshalb nicht mehr verformt werden können. Duroplaste<br />
sind hart, spröde und glasartig. Sie müssen ihre endgültige Form bereits bei der Herstellung<br />
erhalten. Danach können sie nur noch zersägt und gefeilt werden. Sie werden häufig durch<br />
Polykondensation hergestellt. Bei starker Erhitzung zersetzen sie sich, ohne vorher zu<br />
schmelzen. Sie finden Verwendung zum Beispiel bei elektrischen Kabeln, Steckern und<br />
Steckdosen, die sich bei Hitzeeinwirkung nicht verformen dürfen und auch elektrisch<br />
isolieren müssen.<br />
Elastomere (Singular: das Elastomer) sind elastisch verformbare Kunststoffe mit<br />
weitmaschig vernetzten Molekülketten. Sie bringen sich nach Einwirkung von Zug oder<br />
Druck von selbst in ihre Ausgangsform zurück und zersetzen sich bei hoher Temperatur<br />
genau so wie Duroplaste. Elastomere finden Verwendung als Material für Reifen,<br />
Gummibänder, Dichtungsringe, also bei Dingen, die elastisch sein müssen.<br />
Es gibt sehr viele Polymere, die sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und in so<br />
interessanten Wissenschaftsbereichen wie der Polymerelektronik wichtig sind, in der<br />
elektrisch leitfähige Polymere verwendet werden, um zum Beispiel UV-Filter, Solarzellen<br />
oder Sensoren herzustellen.<br />
Versuchsprotokoll zu Versuch 2:<br />
Mische ein Päckchen Backpulver (15 g) mit 2 TL (6 g) Zitronensäure. Erhitze eine Mischung<br />
aus 3 gestrichenen Esslöffeln (3 EL = 30 g) Haushaltszucker und 1 TL Wasser unter Rühren<br />
in einem kleinen Topf vorsichtig auf der Herdplatte, bis sich Blasen bilden. Gib die<br />
Backpulver-Zitronensäure-Mischung rasch unter Rühren zur heißen Zuckermasse. Prüfe<br />
eine Probe nach dem Abkühlen auf Wasserlöslichkeit.<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- Backpulver<br />
- Zitronensäure<br />
- Wasser<br />
- Zucker<br />
- Kleiner Kochtopf<br />
- Herdplatte<br />
- Becherglas<br />
- Reagenzglas<br />
Aufbau und Durchführung:<br />
Wir geben 15 g Backpulver und 2 TL Zitronensäure, das sind zusammen ungefähr 23ml, in<br />
ein Becherglas. Das Wasser (1 TL) und den Zucker (3 EL), das sind zusammen ungefähr 18<br />
ml, geben wir in einen kleinen Kochtopf, stellen diesen auf eine Herdplatte und erhitzen das<br />
Gemisch unter ständigem Rühren, bis es Blasen bildet. Sobald die ersten Blasen entstehen,<br />
mischen wir das Zitronensäure-Backpulver-Gemisch zu dem heißen Zuckerwasser und<br />
rühren kurz weiter. Dann nehmen wir den Topf von der Herdplatte. Nach dem Abkühlen<br />
geben wir eine kleine Probe in ein Reagenzglas mit Wasser.<br />
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Beobachtung:<br />
Nach Zugabe des Backpulver-Zitronensäure-<br />
Gemischs zur heißen Zuckerwasserlösung schäumt<br />
die flüssige Substanz sofort auf und bildet noch<br />
einige Zeit lang weitere Bläschen, bis sie<br />
schließlich, nach einigen Minuten., abgekühlt und<br />
erstarrt ist. Der erstarrte Feststoff ist weiß wie<br />
Zuckerwatte und riecht auch so, ist aber dichter. Er<br />
zeigt einerseits plastische Eigenschaften, weil er<br />
sich zwar zusammendrücken lässt, danach aber<br />
zusammengedrückt bleibt und nicht wieder in seine<br />
ursprüngliche Form zurückkehrt. Wenn man aber<br />
weiter Druck ausübt, zerkrümelt er, ohne sich weiter<br />
verformen zu lassen.<br />
Foto: Schaumstoff aus Zucker, Backpulver und<br />
Zitronensäure<br />
Wenn man eine kleine Probe des abgekühlten und erstarrten Stoffs in ein Reagenzglas mit<br />
Wasser gibt, fängt das Wasser sofort an zu sprudeln. Das Sprudeln hört erst auf, wenn sich<br />
der Feststoff nach einigen Minuten aufgelöst hat. Die Flüssigkeit sieht zuerst trüb aus, aber<br />
nach einer Weile verschwindet die Trübung und es bildet sich ein dünner weißer<br />
Niederschlag am Boden des Reagenzglases.<br />
Erklärung:<br />
Backpulver besteht meist aus alkalischem Natriumhydrogencarbonat (NaHCO 3 ) und saurem<br />
Dinatriumdihydrogendiphosphat (Na 2 H 2 P 2 O 7 ). Beim Mischen einer alkalischen Substanz wie<br />
Natriumhydrogencarbonat mit sauren Substanzen wie Dinatriumdihydrogendiphosphat und<br />
Zitronensäure (C 6 H 8 O 7 ) neutralisieren sich die unterschiedlichen Säuregehalte, wobei<br />
hauptsächlich das Gas Kohlenstoffdioxid (CO 2 ) und neutrales Wasser (H 2 O) entstehen. Die<br />
Gasbildung ist für das Aufschäumen verantwortlich. Dasselbe passiert auch, wenn man eine<br />
Brausetablette in ein Glas mit Wasser gibt, weil dann auch eine alkalische Flüssigkeit wie<br />
Natronlauge (in Wasser gelöstes Natriumhydrogencarbonat, das auch Natron genannt wird)<br />
mit einer oder mehreren Säuren wie Zitronensäure oder Ascorbinsäure (Vitamin C) reagiert.<br />
Die Reaktion findet aber noch nicht statt, so lange die Substanzen als Pulver vorliegen,<br />
sondern erst, wenn sie mit dem Wasser vermischt werden. Das Erhitzen verstärkt die<br />
Reaktion zusätzlich.<br />
Wenn das heiße Gemisch abkühlt und dabei langsam fest wird, weil das Wasser verdampft<br />
und der Zucker auskristallisiert, bilden sich kleine Hohlräume, die das Volumen vergrößern,<br />
und der Vorgang der Neutralisation wird allmählich beendet. Die Hüllen der Gasbläschen<br />
erstarren.<br />
Wenn sich der Feststoff dann aber wieder in Wasser löst, wird wieder Kohlenstoffdioxid frei,<br />
das im Wasser aufsteigt und den Sprudeleffekt hervorruft (genau so wie in Mineralwasser<br />
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oder Limonade). Doch der Feststoff löst sich nicht vollständig, denn es bildet sich nach<br />
einiger Zeit am Boden des Reagenzglases ein dünner weißer Niederschlag aus den nicht<br />
gelösten Bestandteilen (zum Beispiel Natrium).<br />
Versuchsprotokoll zu Versuch 3:<br />
Stelle je einen Joghurt-Becher aus PS und PP auf einer Alufolie in den kalten Backofen.<br />
Stelle ihn auf 160°C ein und beobachte während des Aufheizvorgangs.<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- Glasflaschenummantelung aus Polystyrol/Styropor [6]<br />
- Käsecremebecher aus Polypropylen/Polypropen [5]<br />
- Backofen<br />
- Aluschalen<br />
- Dünne Styroporplatte aus einer Schnittkäseverpackung<br />
Anmerkung: Einen Joghurtbecher aus PS<br />
haben wir nicht finden können. Zum Glück<br />
konnten wir aber noch ganz hinten in einer<br />
fast vergessenen Schublade die<br />
Styroporummantelung einer sündhaft teuren<br />
Glastrinkflasche aus der Grundschulzeit<br />
finden, die wir natürlich ohne Zaudern sofort<br />
in die Röhre schoben, da sie die richtige<br />
Bezeichnung, nämlich eine 6 in einem<br />
Dreieck, aufwies. Sonst hätten wir die<br />
Styroporeinteilung eines Elektro-<br />
Experimentierkastens zerstückeln müssen,<br />
damit sie in den Backofen passt.<br />
Aufbau und Durchführung:<br />
Wir stellen die Glasflaschenummantelung aus PS und den Käsecremebecher aus PP auf<br />
jeweils einer Aluschale in den Backofen und lassen diesen dann auf 160°C aufheizen. Auf<br />
den Verpackungen steht oft statt der Bezeichnungen Polystyrol und Polypropylen oder der<br />
Abkürzungen PS und PP nur eine Zahl in einem Dreieck: Für PS steht dann dort eine 6 und<br />
für PP eine 5. Da wir nicht sicher waren, ob der Behälter aus PS wegen seiner dicken<br />
Wände auch wirklich ein brauchbares Ergebnis liefern würde, haben wir zur Sicherheit auf<br />
einer dritten Aluschale eine zerbrochene Styroporunterlage aus einer<br />
Käsescheibenverpackung mit in den Backofen gegeben, die allerdings nicht ausdrücklich als<br />
Polystyrol gekennzeichnet war.<br />
Foto: Polystyrol und Polypropylen vor dem Erhitzen<br />
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Beobachtung:<br />
Foto: Polystyrol und Polypropylen bei 125°C<br />
bei 160°C<br />
Foto: Polystyrol und Polypropylen<br />
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Stoff Zeit Temperatur Veränderung<br />
PP 7 min 125°C keine Veränderung<br />
10 160°C keine Veränderung<br />
min<br />
ca. 17<br />
min<br />
160°C Der Becher verformt sich langsam, als würde er schmelzen,<br />
fühlt sich aber bei Berührung mit einem Holzstäbchen<br />
trotzdem eher fest an und klebt nicht an der Aluschale. Er<br />
25<br />
min<br />
Nach<br />
dem<br />
Abkühle<br />
n<br />
wirkt etwas transparenter als vor dem Erhitzen.<br />
160°C Der Becher hat sich zu einem platten Fladen verformt, der<br />
sich immer noch erstaunlich fest anfühlt, aber weicher und<br />
plastischer als vorher. Er klebt nicht an der Aluschale.<br />
22°C Die Form bleibt flach, sieht wieder ganz weiß aus und fühlt<br />
sich nun härter an als vor dem Erhitzen, weil sich der dickere<br />
Fladen nicht mehr so leicht verbiegen lässt wie der<br />
dünnwandige Becher vorher. Lässt man die runde PP-Platte<br />
nach dem Biegen los, nimmt sie wieder ihre flache Form an.<br />
Biegt man sie zu stark, zerbricht sie Die Dichte ist geringer als<br />
die von Wasser – das PP schwimmt an der Oberfläche.<br />
PS 7 min 125°C Der Rand wird dünner, bei der Flaschenummantelung zeigen<br />
sich Risse, der Rand zerfranst und biegt sich nach unten wie<br />
eine Bananenschale.<br />
9 min 150 °C Der blaue Behälter aus PS ist zu einem kleinen dunklen<br />
Haufen zusammengeschrumpft. Die Stücke der Styroporplatte<br />
sind auch zusammengeschrumpft, aber immer noch weiß und<br />
kleben nun aneinander.<br />
10<br />
min<br />
ca. 17<br />
min<br />
25<br />
min<br />
Nach<br />
dem<br />
Abkühle<br />
n<br />
160°C Keine Veränderung<br />
160°C Die geschrumpfte Substanz fühlt sich weich und klebrig an.<br />
Man kann sie mit einem Holzstäbchen eindrücken.<br />
160°C Die Substanz aus blauem Polystyrol wird sehr dunkelblau, das<br />
weiße Styropor bleibt weiß. Beide kleben an der Aluschale<br />
fest.<br />
22°C Das Polystyrol wird sehr hart, lässt sich nicht mehr<br />
eindrücken, löst sich aber nach dem Abkühlen wieder restlos<br />
von der Aluschale, wobei sich die Stücke der Styroporplatte<br />
nicht mehr voneinander trennen lassen. Der Rest des PS-<br />
Behälters ist nun blauschwarz glänzend, hat eine raue<br />
Oberfläche, sieht fast aus wie Teer, ist aber eher leicht und<br />
fühlt sich so ähnlich an wie Bimsstein. Das Material ist sehr<br />
hart und lässt sich nicht biegen. Die Dichte wurde zwar<br />
größer, ist aber immer noch geringer als die von Wasser und<br />
vermutlich auch geringer als die des PP, denn das PS gelangt<br />
deutlich schneller wieder an die Oberfläche, wenn man es<br />
unter Wasser drückt. Der Auftrieb ist also größer.<br />
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Anmerkung: Eigentlich sollte PP laut Schulbuch „Chemie heute SI“ (S. 355) schon im<br />
Temperaturbereich von 105°C bis 120°C schmelzen. Im „Taschenbuch der Chemie“ (S. 773)<br />
ist ein Erweichungsbeginn von 140°C angegeben. Dass wir tatsächlich auf 160°C aufheizen<br />
mussten, liegt entweder an unserem alten Ofen, in dem sich die Temperatur nicht<br />
gleichmäßig verteilt, oder daran, dass die Eingrenzung des Schmelzbereichs an sich etwas<br />
schwierig ist. PS sollte nach „Chemie heute SI“ (S. 355) und dem „Taschenbuch der<br />
Chemie“ (S. 774) bereits bei 80°C bis 100°C und nach „Chemie heute SII“ (S. 312) bei<br />
100°C bis 130°C schmelzen. Das entspricht (teilweise) unserer Beobachtung.<br />
Wir haben außerdem alles noch einmal auf 180°C erhitzt, um zu sehen, ob die Substanzen<br />
dann vielleicht richtig flüssig werden und sich nicht nur verformen. Dabei haben wir<br />
festgestellt, dass alle drei Proben noch etwas weicher und klebriger geworden sind. Nach<br />
dem Anstechen mit dem Holzstäbchen hat PP beim Herausziehen des Stäbchens sogar<br />
Fäden gezogen (wie Kaugummi) und ist auch eher zerflossen als das PS. Die Reste der<br />
Styroporplatte fingen nach einiger Zeit an, dicke Blasen zu schlagen und sich leicht bräunlich<br />
zu verfärben. Die Oberfläche beim PS fühlt sich nach dem Abkühlen glatter an. Die Reste<br />
der Styroporplatte sind sogar transparent geworden und auch nach dem Abkühlen noch<br />
transparent geblieben. Viel dünnflüssiger sind die Stoffe aber nicht geworden, sondern eher<br />
zäh geblieben. Die mit einem Holzstäbchen in das PP eingeritzten Rillen sind auch nach<br />
dem Abkühlen noch erkennbar.<br />
Erklärung:<br />
Polystyrol und Polypropylen sind synthetische Polymere auf Kohlenstoffbasis. Außerdem<br />
handelt es sich bei PP und PS auch um Thermoplaste, weil sie sich bei Zuführung von<br />
Wärmeenergie verformen lassen. Zu den Thermoplasten zählen auch<br />
Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC).<br />
Da die Molekülketten bei Thermoplasten nur<br />
leicht oder gar nicht miteinander verbunden<br />
sind, können sich diese bei Erwärmung bis in<br />
ihren Schmelzbereich hinein einfach<br />
aneinander vorbei bewegen, wodurch das<br />
Material seine Form verändert und schmilzt<br />
(siehe auch Exkurs zu Versuch 1 in Aufgabe<br />
1). So lassen sich Thermoplaste beliebig oft<br />
einschmelzen und in eine neue Form bringen.<br />
Das ist sehr wichtig für das Recycling dieser<br />
Kunststoffe.<br />
Foto: Polystyrol und Polypropylen nach dem<br />
Erwärmen auf 180°C<br />
Aufgeschäumtes Polystyrol verändert beim Erhitzen seine Dichte, weil es zum größten Teil<br />
aus Gas besteht. Denn bei der Herstellung von PS wird zum Beispiel Pentan hinzugefügt<br />
und das Granulat aus Polystyrol und Pentan dann auf etwa 100°C erhitzt, wobei sich Dampf<br />
bildet, der das Polystyrol aufbläht und die Kügelchen miteinander verklebt. PS kommt also<br />
meistens als Schaumstoff vor. Dadurch ist PS auch bei hohem Volumen noch sehr leicht,<br />
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denn es kann bis zu etwa 90 Prozent aus Gas bestehen und besitzt dann durch diesen<br />
hohen Gasanteil eine nur geringe Dichte. Wenn PS bis in den Schmelzbereich hinein erhitzt<br />
wird, schrumpft das Material stark zusammen und die Dichte erhöht sich dadurch erheblich.<br />
Das auf 180°C erwärmte und dann wieder abgekühlte Polystyrol fühlt sich viel glatter an als<br />
der aufgeschäumte Ausgangsstoff. Es ist außerdem spröde und lässt sich kaum biegen.<br />
Ein Grund, warum die Trinkflaschenhülle leicht angekokelt aussieht, könnte sein, dass der<br />
Farbstoff sich durch die Hitze verändert hat und vielleicht sogar verkohlt ist. Vielleicht hat<br />
aber auch die thermische Zersetzung des Polystyrols schon begonnen, die sich beim<br />
Überschreiten der Temperatur über den Schmelzbereich hinaus einstellt.<br />
Zu Aufgabe 2:<br />
Ändere die Versuchsbedingungen bei Versuch 1 (z.B. Menge der Boraxlösung,<br />
Geschwindigkeit der Zugabe, Rührintensität) und untersuche die Auswirkungen auf die<br />
Eigenschaften deines Produktes. Protokolliere!<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- 8 Bechergläser<br />
- Borax (Natriumtetraborat)<br />
- Holzleim<br />
- Wasser<br />
- Kuchengabel<br />
- Petrischalen (oder andere Schälchen)<br />
Aufbau und Durchführung:<br />
Wir nehmen 8 Bechergläser. In zwei Gläser geben wir die Zutaten von Versuch 1, nur<br />
dass wir doppelt so viel Boraxlösung dazugeben. In zwei andere Bechergläser geben wir<br />
doppelt so viel Holzleim hinzu. Beide Mischungsverhältnisse rühren wir einmal<br />
besonders stark und ein weiteres Mal nur sehr schwach. Dann nehmen wir uns noch<br />
viermal das ursprüngliche Mischungsverhältnis vor, geben aber zweimal die Boraxlösung<br />
zum Holzleim hinzu, wobei wir einmal stark rühren und einmal nur schwach, und zwei<br />
weitere Male umgekehrt den Holzleim zur Boraxlösung, wobei wir wieder einmal stark<br />
und einmal schwach rühren. Außerdem lassen wir einen Klecks Holzleim in einer<br />
Petrischale trocknen, um zu vergleichen, wie sich dieser getrocknete Klecks später<br />
außer in der Form sonst noch von den vier gekneteten Kugeln unterscheidet.<br />
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Beobachtung:<br />
Vor dem Aushärten sind die Kugeln weiß und elastisch, danach sind sie hart, spröde und<br />
etwas transparent. Verbindet sich mehr Boraxlösung mit dem Holzleim, lässt sich die<br />
Kugel nicht so gut formen, ist weniger elastisch und springt weniger gut. Außerdem<br />
ergibt sich eine bläuliche Verfärbung. Eine größere Menge Holzleim verringert die<br />
Stabilität der Kugel, die dann beim Aushärten flacher wird. Auch wenn die Mengen der<br />
Edukte nicht erhöht werden, nimmt die Größe der Kugel bei hoher Rührintensität und<br />
langsamer Zugabe der Boraxlösung zum Holzleim zu.<br />
Foto: Kugeln aus Boraxlösung und Holzleim<br />
zeigen unterschiedliche Eigenschaften,<br />
wenn sich das Mengenverhältnis der<br />
Edukte, die Rührintensität oder die<br />
Reihenfolge der Zugabe ändert.<br />
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Varianten zu<br />
Versuch 1<br />
Doppelte<br />
Menge<br />
Boraxlösung<br />
*)<br />
Doppelte<br />
Menge<br />
Holzleim *)<br />
*) im Vergleich zu Versuch I<br />
Rührintensität hoch<br />
Ein Großteil der Boraxlösung<br />
verbindet sich nicht mit dem<br />
Holzleim. Die Kugel ist weiß,<br />
wird etwas größer als die<br />
Kugel in Versuch I, fühlt sich<br />
beim Formen gleich trocken<br />
an, ist vor dem Aushärten<br />
sehr elastisch und springt<br />
gut. Danach wird sie hart,<br />
spröde und auch<br />
transparenter.<br />
Es bleibt nur wenig<br />
Boraxlösung zurück Die<br />
Kugel ist gut knetbar,<br />
ungefähr doppelt so groß<br />
wie die Kugel in Versuch I,<br />
elastisch und springt gut.<br />
Beim Aushärten verliert sie<br />
schnell ihre runde Form, wird<br />
etwas flacher (wie ein platter<br />
Reifen), transparenter und<br />
spröde.<br />
Rührintensität gering<br />
Es bleibt weniger Boraxlösung zurück als bei<br />
hoher Rührintensität. Die Mischung klebt<br />
beim Verrühren an der Gabel fest. Die Kugel<br />
bildet in ihrem Innern eine große Kammer<br />
aus Holzleim, fühlt sich sehr klebrig an, lässt<br />
sich schlecht kneten, springt eher schlecht,<br />
verhält sich aber trotzdem noch etwas<br />
elastisch, weil sie nach dem<br />
Zusammendrücken langsam wieder in ihre<br />
ursprüngliche Form zurückkehrt, und ist auch<br />
etwas größer als die Kugel in Versuch I, aber<br />
kleiner als die Kugel mit hoher<br />
Rührintensität. Nachdem beim Kneten die<br />
Kammer mit Holzleim geplatzt ist, springt die<br />
Kugel etwas besser und wird insgesamt<br />
elastischer. Die Oberfläche ist aber nicht so<br />
ebenmäßig wie bei den anderen Kugeln.<br />
Beim Aushärten bilden sich zuerst blaulila<br />
Pünktchen, dann größere Flecken und<br />
allmählich verfärbt sich die Kugel<br />
ungleichmäßig blaulila, wird transparenter<br />
und spröde.<br />
Die Kugel enthält eine große<br />
Holzleimkammer, ist sehr klebrig, lässt sich<br />
schlecht kneten, springt erst gar nicht und<br />
nach einigem Kneten auch nur geringfügig<br />
besser. Sie ist auch nur etwas größer als die<br />
Kugel in Versuch I, eher plastisch als<br />
elastisch und geht nach dem<br />
Zusammendrücken nicht wieder in ihre<br />
ursprüngliche Form zurück. Nach einer Weile<br />
und, wenn man gut knetet, fühlt sich die<br />
Kugel weniger klebrig an. Das Ergebnis<br />
sackt in sich zusammen und wird deutlich<br />
flacher, bevor es langsam auch<br />
transparenter und spröde wird.<br />
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Marlene Hübner, Klasse 6a<br />
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Varianten zu<br />
Versuch 1<br />
Zugabe der<br />
Boraxlösung<br />
zum Holzleim<br />
**)<br />
Zugabe des<br />
Holzleims zur<br />
Boraxlösung<br />
**)<br />
Rührintensität hoch<br />
Die Mischung fühlt sich erst<br />
sehr flüssig und klebrig an,<br />
lässt sich aber nach kurzer<br />
Zeit besser kneten. Es bleibt<br />
nur sehr wenig Boraxlösung<br />
übrig. Nach etwas Druck<br />
nimmt die Kugel langsam<br />
ihre ursprüngliche Form<br />
wieder an.<br />
Die Kugel ist deutlich größer<br />
als das Ergebnis von<br />
Versuch 1, aber nicht so<br />
groß wie die Kugel mit<br />
doppelter Menge Holzleim<br />
und hoher Rührintensität.<br />
Beim Aushärten bleibt die<br />
runde Form erhalten, die<br />
Kugel wird transparenter und<br />
spröde.<br />
Zuerst fühlt sich die Masse<br />
nass an, dann immer<br />
trockener. Die Kugel ist gut<br />
knetbar, aber sehr klein und<br />
springt nicht so gut. Nach<br />
dem Aushärten ist die Kugel<br />
transparenter und spröde.<br />
**) im selben Mischungsverhältnis wie in Versuch I<br />
Rührintensität gering<br />
Es bilden sich viele Holzleimkammern, die<br />
beim Kneten der Kugel aufplatzen. Die Kugel<br />
fühlt sich beim Kneten feucht und glitschig<br />
an, lässt sich nicht gut kneten, ist aber<br />
trotzdem elastisch, springt gut und geht nach<br />
dem Zusammendrücken wieder in ihre<br />
ursprüngliche Form zurück. Sie ist ungefähr<br />
so groß wie die Kugel in Versuch I und wird<br />
beim Aushärten transparenter und spröde.<br />
Es bilden sich Holzleimkammern, die sehr<br />
leicht platzen. Das Produkt fühlt sich sehr<br />
nass an, ist glitschig und lässt sich deshalb<br />
nicht gut kneten. Die Kugel springt etwas<br />
schlechter und ist auch kleiner als die Kugel<br />
in Versuch I. Nach dem Zusammendrücken<br />
kehrt sie wieder in ihre ursprüngliche Form<br />
zurück.<br />
Der Klecks Holzleim, den wir (ohne Boraxlösung) in einer Petrischale trocknen ließen, wurde<br />
platt und ebenfalls transparenter. Er ist nach dem Aushärten nicht so spröde wie die Kugeln,<br />
lässt sich biegen und nimmt danach wieder die ursprüngliche platte Form an.<br />
Anmerkung: Weil wir sicher gehen wollten, dass uns kein Fehler bei der Variante mit<br />
erhöhter Menge an Boraxlösung und geringer Rührintensität unterlaufen ist, der zu einer<br />
Verfärbung geführt haben könnte, haben wir diese Versuchsversion einfach wiederholt.<br />
Dabei hat sich statt einer Lilaverfärbung eine Graublaugrünverfärbung ergeben.<br />
Erklärung:<br />
Das Borax sorgt für die Stabilität der Kugeln und dafür, dass sie nach dem Aushärten spröde<br />
werden. Während des Aushärtens findet eine Polyreaktion statt, bei der zunächst ein<br />
elastischer und schließlich ein duroplastischer Stoff entsteht. Da sich die Kugeln im<br />
elastischen Zustand wie Schaumgummi anfühlen und verhalten und außerdem trotz gleicher<br />
Zugabemengen unterschiedlich groß werden, muss bei der Polyreaktion auch Gas<br />
entstanden sein, das die Substanz aufschäumt. Beim Aushärten findet in einer<br />
Polykondensation die Abspaltung von Wasser statt, das verdunstet. Weil das Borax beim<br />
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Trocknen eine Kristallstruktur annimmt, wird die Kugel hart und spröde und behält ihre Form,<br />
wenn der Anteil der Boraxlösung im Verhältnis zum Holzleim nicht zu gering ist. Deshalb<br />
wird die Kugel bei einer größeren Menge Holzleim platter.<br />
Für die Größe der Kugel sind neben den Mengen der Edukte offenbar auch die<br />
Rührintensität und die Reihenfolge der Zugabe ausschlaggebend. Denn nach unserer<br />
Beobachtung wurden die Kugeln meistens umso größer, wenn die Rührintensität sehr hoch<br />
war und wir die Boraxlösung zum Holzleim gegeben haben. Umgekehrt erhärtet der Holzleim<br />
zu schnell und das Produkt hat deshalb weniger Zeit Gas abzuspalten und sich<br />
auszudehnen.<br />
Die Verfärbung der Kugel bei erhöhter Menge der Boraxlösung ist auf Metallionen<br />
zurückzuführen, die mit dem gelösten Borax reagieren und während der Polykondensation<br />
Metalloxide bilden können (deshalb werden auch Boraxperlen zum Nachweis von Metallen<br />
oder Metallionen in anderen Substanzen verwendet).<br />
Zu Aufgabe 3:<br />
Versuch 2 stellt eine einfache Simulation einer Schaumstoffherstellung dar. Beschreibe ganz<br />
genau, was während der Durchführung passiert und beschreibe die Schaumbildung auch<br />
unter quantitativen Aspekten (z.B. Berechnung der Volumenzunahme,...).<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- 2 kleine Messbecher (25 mL)<br />
- Zucker<br />
- Backpulver<br />
- Zitronensäure<br />
- Wasser<br />
- Kleiner Kochtopf<br />
- Herdplatte<br />
- Becherglas mit Messskala bis 150 mL<br />
Aufbau und Durchführung:<br />
Zuerst haben wir das Volumen des Backpulver-Zitronensäure-Gemischs gemessen. Es<br />
beträgt circa 23 mL. Die Zuckerwasserlösung hat ein Volumen von circa 18 mL. Wenn<br />
Backpulver und Zitronensäure zum kochenden Zuckerwasser dazugegeben werden, bildet<br />
sich sofort eine schaumige, klebrige, weiße Masse. Da wir das Volumen dieses<br />
Schaumstoffs nicht im Topf messen konnten, der Stoff aber zum Gießen zu klebrig war,<br />
füllten wir ihn mit einem Löffel in ein Becherglas mit Messskala um, mit dem man Volumina<br />
bis 150 mL messen kann.<br />
Beobachtung:<br />
Das Volumen steigt nach Zugabe des Backpulver-Zitronensäure-Gemischs zum heißen<br />
Zuckerwasser sofort stark an. Wir haben 90 mL des noch warmen Schaums im Becherglas<br />
gemessen. Aber beim Umfüllen des Produkts in das Becherglas haben wir die<br />
Schaumbildung gestört und das Volumen etwas verringert, weil der Stoff durch den Löffel<br />
eingedrückt wurde. Vielleicht hätten wir sonst ein noch größeres Volumen messen können.<br />
Außerdem blieb noch etwas Schaum im Topf kleben. Nach dem Abkühlen erstarrt der<br />
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Foto: Erstarrter Schaum aus Zuckerwasser, Backpulver<br />
und Zitronensäure<br />
Schaumstoff und sein Volumen verringert<br />
sich dabei im Becherglas auf ungefähr 80<br />
mL, also immer noch fast das Doppelte des<br />
Gesamtvolumens der beiden Edukte. Denn<br />
diese nehmen zusammen ein Volumen von<br />
43 mL ein. Beim Erhitzen entsteht ein<br />
süßlicher Geruch nach Zuckerwatte oder<br />
kandierten Mandeln. Auch der abgekühlte<br />
Feststoff lässt sich zusammendrücken, bleibt<br />
dann aber platt und nimmt nicht mehr die<br />
lockere Form mit dem größeren Volumen an.<br />
Wenn man weiter versucht, ihn zu verformen,<br />
zerfällt er in Krümel.<br />
Anmerkung: Zuerst hatten wir zur Bestimmung des Volumens versucht, den abgekühlten<br />
Feststoff in einen Messbecher zu füllen und diesen bis 150 mL mit Wasser aufzufüllen, um<br />
dann aus der Differenz von 150 mL zur Wassermenge das Volumen des Produkts zu<br />
bestimmen. Das hat aber nicht funktioniert, weil der Feststoff sofort anfing, sich im Wasser<br />
aufzulösen. Deshalb und weil wir leider keinen hitzebeständigen Messbecher greifbar hatten,<br />
haben wir die Methode gewählt, bei der die Schaumbildung etwas beeinträchtigt wird.<br />
Erklärung:<br />
Die verschiedenen Bestandteile des Backpulvers und das Zitronensäurepulver reagieren mit<br />
Wasser teilweise zu einer Lauge und teilweise zu Säure. Beim Mischen von alkalischen und<br />
sauren Flüssigkeiten (also Laugen und Säuren) neutralisieren sich ihre Säuregehalte<br />
gegenseitig. Dabei wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Die Entwicklung von Kohlenstoffdioxid<br />
wird durch die Wärmezufuhr noch verstärkt. Deshalb bildet sich im heißen Zuckerwasser bei<br />
Zugabe von Backpulver und Zitronensäure auch sofort sehr viel Schaum. Auch wenn einige<br />
Bläschen platzen oder beim Umfüllen zerstört werden, wächst das Volumen trotzdem weiter,<br />
solange sich noch zusätzliches Gas bildet. Wenn sich die verschiedenen Säuregehalte<br />
neutralisiert haben oder die Flüssigkeit verdunstet ist, entsteht kein Gas mehr. Das Volumen<br />
verringert sich wieder etwas, weil beim Erstarren zwar Bläschen platzen, aber keine neuen<br />
mehr gebildet werden.<br />
Die teilweise plastische Eigenschaft des festen Schaumstoffs hängt ebenfalls mit den<br />
Bläschen aus Kohlenstoffdioxid zusammen, die im erstarrten Produkt eingeschlossen sind.<br />
Drückt man auf den Stoff, wird die Netzstruktur zerbrochen, das Gas entweicht und das<br />
Volumen verringert sich dadurch. Da Zuckerkristalle hart und spröde sind, reagiert der<br />
Schaumstoff aus Zucker nicht elastisch, sondern bleibt platt gedrückt. Er lässt sich<br />
außerdem nicht weiter verformen, sondern zerfällt dann in kleine Krümel.<br />
Zu Aufgabe 4:<br />
Informiere dich und erläutere in eigenen Worten an einem Beispiel, wie Schaumstoffe (aus<br />
Kunststoff) industriell hergestellt werden.<br />
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Ein sehr interessantes Beispiel zur Herstellung eines Schaumstoffs aus Kunststoff ist die<br />
Herstellung von Polyurethan (PUR). Hierzu werden zwei Komponenten, ein Isocyanat wie<br />
zum Beispiel Desmodur (Di- oder Polyisocyanat) und ein Polyol wie zum Beispiel<br />
Desmophen, in einem bestimmten Verhältnis gemischt und gut verrührt. Das<br />
Mischungsverhältnis der beiden Komponenten Isocyanat und Polyol wird je nach den<br />
gewünschten Eigenschaften des Endproduktes gewählt. Denn die verschiedenen<br />
Verwendungszwecke der Polyurethane sind sehr vielseitig. Zum Beispiel wird für<br />
Schuhsohlen eine hohe Belastbarkeit bei gleichzeitiger Elastizität angestrebt, für die<br />
Auskleidung von Hohlräumen eher eine geringe Dichte und trotzdem hohe Festigkeit, für<br />
Schwämme eine hohe Saugfähigkeit und für Füllstoffe und Polstermaterial Flexibilität und<br />
geringe Dichte. Diese verschiedenen Eigenschaften, die von thermoplastisch über elastisch<br />
bis hin zu duroplastisch reichen, lassen sich einerseits durch eine Veränderung des<br />
Mischungsverhältnisses und andererseits auch durch verschiedene Varianten des<br />
Isocyanats und des Polyols erreichen. Die Edukte und ihr Mischungsverhältnis sorgen also<br />
entweder für eine lineare Anordnung der Makromoleküle (thermoplastisch) oder deren mehr<br />
oder weniger starke räumliche Vernetzung (duroplastisch oder elastisch). Die Kettenlänge<br />
und die Zahl der Verzweigungen im Polyol beeinflussen zum Beispiel die Festigkeit des<br />
Polyurethans.<br />
Die Schaumstruktur entsteht, weil sich bei der Reaktion der beiden Flüssigkeiten Gas bildet.<br />
Früher wurden als Treibgas meist Flourchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) genutzt, die aber<br />
nach dem Verbot von FCKW durch Pentane oder Kohlenstoffdioxid (CO 2 ) ersetzt wurden.<br />
CO 2 entsteht durch die Zugabe von Wasser und die anschließende Reaktion des Wassers<br />
mit dem Isocyanat. Dabei werden sogar so geringe Dichten wie nur 0,005 g/cm 3 erreicht. Die<br />
Dichte von nicht aufgeschäumtem PUR beträgt zwischen ungefähr 1 g/cm 3 und 1,25 g/cm 3 ,<br />
ist also 200 mal bis 250 mal so hoch wie besonders stark aufgeschäumtes PUR. Es gibt<br />
sogar einen PUR-Schaumstoff, der das 100-fache seiner eigenen Masse an Öl absorbieren<br />
kann. Dieser Schaum wird bei Ölkatastrophen auf See direkt vor Ort erzeugt. Das<br />
aufgenommene Öl lässt sich anschließend wieder herauspressen.<br />
Die Polyreaktion, die bei der Herstellung von PUR in relativ kurzer Zeit nur durch Mischen<br />
der beiden Komponenten und ohne zusätzliche Zufuhr von Wärmeenergie abläuft, nennt<br />
sich Polyaddition. Da es sich bei der Polyaddition um einen Vorgang handelt, der sich sehr<br />
einfach und ohne großen Aufwand nutzen lässt, konnten die ersten Polyurethane bereits<br />
1937 von Otto Bayer in Leverkusen synthetisch (künstlich) im Labor hergestellt und seit<br />
Anfang der 1950er Jahre auch in großen Mengen industriell produziert werden. Im Jahr 2007<br />
wurden weltweit 12 Millionen Tonnen PUR hergestellt und verbraucht.<br />
Anmerkung:<br />
Unter http://www.chemie.uni-regensburg.de/Organische Chemie/Didaktik/Keusch/D-<br />
Polyurethan-d.htm kann man sich einen Versuch zur Herstellung eines Polyurethan-<br />
Hartschaums anschauen. Dabei werden gleichzeitig jeweils 60 mL Desmodur (Isocyanat)<br />
und Desmophen (Polyol) in ein Becherglas gefüllt und kräftig mit einem Glasstab verrührt. Es<br />
entsteht ein hellgelber Schaumstoff, der nach dem Abkühlen hart wird. Dabei erreicht der<br />
abgekühlte Schaumstoff das 30-fache Volumen der beiden Ausgangsprodukte zusammen.<br />
Dass die Reaktion exotherm abläuft, wird an der Erwärmung des Becherglases deutlich.<br />
Wegen der Gesundheitsschädlichkeit der beiden Edukte ist dieser Versuch nicht zur eigenen<br />
Durchführung zuhause geeignet. Desmophen ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken.<br />
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Desmodur ist leicht entzüdlich und gesundheitsschädigend beim Einatmen, Verschlucken<br />
und bei Hautkontakt.<br />
Zu Aufgabe 5:<br />
Was bedeuten die Abkürzungen PS, PP, PE und PET? Welche Eigenschaften haben PS<br />
und PP nach Versuch 3 gemeinsam und welche Unterschiede liegen vor? Erkläre den<br />
Begriff Thermoplast.<br />
PS ist die Abkürzung für Polystyrol und PP für Polypropylen (auch Polypropen genannt).<br />
PE bedeutet Polyethylen und PET Polyethylenterephthalat.<br />
PS, PP, PE und PET sind synthetische Polymere auf Kohlenstoffbasis, die industriell<br />
hergestellt werden (und nicht auf Basis der so genannten natürlichen oder Biopolymere, die<br />
die Grundbausteine der Lebewesen darstellen). Kohlenstoff sorgt für die molekulare<br />
Kettenbildung der meisten Kunststoffe beziehungsweise synthetischen Polymere<br />
(synthetische Polymere gibt es außer auf Kohlenstoffbasis zum Beispiel auch auf Basis von<br />
Silizium; es entstehen Silikone, wenn Silizium stabile Verbindungen mit sich selbst eingeht).<br />
Außerdem sind PS, PP, PE und PET Thermoplaste, das heißt sie werden in einem<br />
bestimmten Temperaturbereich plastisch verformbar. Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />
Substanzen, die eine genaue Schmelztemperatur besitzen und bei weiterer Erwärmung über<br />
diese Temperatur hinaus flüssig sind oder verdampfen, schmelzen Thermoplaste in einem<br />
oft recht großen Temperaturbereich. Dieser Schmelzbereich kann bei verschiedenen<br />
Thermoplasten unterschiedlich sein. Bei PS liegt er schon bei etwa 80°C bis 100°C nach<br />
„Chemie heute Sekundarbereich I“ und dem „Taschenbuch der Chemie“ beziehungsweise<br />
bei 100°C bis 130°C nach „Chemie Heute Sekundarbereich II“. Wir haben in Versuch 3<br />
beobachtet, dass PS bei etwa 125°C zu schmelzen beginnt. Bei PP liegt der Schmelzbereich<br />
(je nach Meinung des jeweiligen Lehrbuchs) erst bei circa 105°C bis 140°C, in unserem<br />
Versuch fing der Schmelzbereich sogar erst bei 160°C an.<br />
Abbildung: Strukturformel eines Thermoplasts<br />
Quelle: http://www.biologie.uniregensburg.de/Biophysik/Holler/diss_willibald/Dissertation_Willibald05.gif<br />
Die Makromoleküle der Thermoplaste verlaufen linear oder wenig verzweigt und können sich<br />
beim Erwärmen leicht aneinander vorbei bewegen. Deshalb verformen sich Thermoplaste in<br />
ihrem jeweiligen Schmelzbereich. Dieser Schmelzvorgang kann beliebig oft wiederholt<br />
werden und spielt für das Recycling eine wichtige Rolle, allerdings muss die Temperatur im<br />
Schmelzbereich bleiben und darf nicht so weit erhöht werden, dass sich der Stoff zersetzt.<br />
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Thermoplaste sind meist durch Polymerisation entstanden und werden in dem Fall auch als<br />
Polymerisate bezeichnet.<br />
PET ist dagegen ein Polykondensat, das heißt es ist durch Polykondensation (von<br />
Terephthalsäure) entstanden und nicht durch Polymerisation wie PE (oder durch<br />
Polyaddition wie PUR). PET zählt außerdem zu den ungesättigten Polyestern und stellt<br />
damit ein Copolymer dar, das heißt es besteht aus verschiedenen Monomereinheiten<br />
(ebenso wie Polyurethan).<br />
Aufgeschäumtes PS und PP unterscheiden sich außer in ihrem Schmelzbereich auch<br />
deutlich in ihrer Dichte. Aufgeschäumtes PS ist ein Schaumstoff, bei dessen Herstellung ein<br />
Treibgas für das Aufschäumen sorgt. Die Dichte von aufgeschäumtem PS nimmt beim<br />
Erhitzen über circa 120°C deutlich zu, da sich das Volumen im Vergleich zur Masse<br />
erheblich verringert, während sich der Stoff verformt und dabei das in den Hohlräumen<br />
eingeschlossene Gas entweicht. Geschmolzenes PS wird zwar klebrig, bleibt aber<br />
insgesamt zäher als geschmolzenes PP. Weil es sich bei PP nicht um einen Schaumstoff<br />
wie bei PS handelt, verändert PP nur seine Form, aber nicht seine Dichte, und muss dafür<br />
auch einige Minuten lang auf circa 160°C erhitzt werden. Bei weiterer Erwärmung auf<br />
ungefähr 180°C wird PP zähflüssig und zieht Fäden wie geschmolzener Käse auf einer<br />
Pizza.<br />
Exkurs:<br />
Polymere, die nur aus einer Monomerart bestehen, werden auch Homopolymere genannt<br />
(zum Beispiel PE und PP). Copolymere oder Heteropolymere sind dagegen Polymere, die<br />
aus unterschiedlichen Monomeren aufgebaut sind. Beispiele hierfür sind Polyurethane.<br />
Im Gegensatz zu den künstlichen Polymeren gibt es außerdem noch die Biopolymere. Sie<br />
werden auch natürliche Polymere genannt, weil sie nicht chemisch hergestellt werden,<br />
sondern in lebenden Organismen als Grundbausteine enthalten sind. Wenn man<br />
Biopolymere weiterverarbeitet, entstehen chemisch modifizierte Polymere. Hierzu gehören<br />
zum Beispiel Nitrocellulose, Celluloid oder Stärkederivate.<br />
Zur freiwilligen Aufgabe:<br />
Aus Gips oder Holz stellst du eine "Skulptur" her, welche gerade noch in eine dünne, oben<br />
abgeschnittene PET-Flasche passt. Durch geschicktes Erhitzen der Flasche mit einem Fön<br />
erhältst du eine Kunststoffhülle deiner Skulptur, die du an der Seite aufschneiden und vom<br />
Modell lösen kannst. Dokumentiere durch Fotos (keine Originale einschicken!).<br />
Versuchsbeschreibung:<br />
Material:<br />
- Modellgips<br />
- Schüssel<br />
- Messer<br />
- Schraubenzieher<br />
- PET-Flaschen<br />
- Fön<br />
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Aufbau und Durchführung:<br />
Zuerst haben wir den Modellgips in einer Schüssel mit Wasser angerührt und in leere PET-<br />
Flaschen gegossen, deren oberes Drittel wir vorher mit einer Schere abgeschnitten hatten.<br />
Nachdem der Gips über Nacht getrocknet war, haben wir die PET-Flaschen aufgeschnitten<br />
und die Rohlinge herausgenommen. Anschließend haben wir diese mit Messern und<br />
Schraubenziehern bearbeitet und so zwei Figuren daraus geschnitzt und gemeißelt. Diese<br />
haben wir wegen ihrer Form und in Anlehnung an die Aufgabenstellung „Thermonaut“ und<br />
„Plastessin“ getauft. Von zwei anderen PET-Flaschen haben wir ebenfalls die oberen<br />
schmalen Teile abgeschnitten und die geraden Teile dann wie einen Becher über die<br />
Figuren gestülpt. Anschließend haben wir diese mit der heißen Luft aus dem Fön bearbeitet.<br />
Foto: „Thermonaut“ und „Plastessin“ aus Gips<br />
Foto: PET-Flaschen<br />
Dann haben wir unsere beiden „Freiwilligen“ aus Gips mit den übergestülpten Flaschen in<br />
den Backofen gestellt, weil sich beim Fönen außer ganz schwachen Eindellungen nichts<br />
getan hat und Thermonaut und Plastessin schon ganz enttäuscht waren. Im ersten<br />
Backofendurchgang bei ungefähr 275°C gab es „thermische Komplikationen“, weil wir den<br />
Schmelzbereich von PET etwas überschätzt hatten.<br />
Also haben wir noch einmal gründlich recherchiert und unsere beiden Helden dann bei<br />
günstigen thermischen Voraussetzungen von 250°C in ein weiteres spannendes Abenteuer<br />
geschickt.<br />
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Beobachtung:<br />
Der Fön konnte leider nicht viel bewirken, egal wie geschickt<br />
wir uns dabei angestellt haben. Statt eines<br />
Ganzkörpermaßanzugs aus Kunststoff für unsere<br />
waghalsigen Abenteurer konnten wir nur eine etwas verbeulte<br />
Hülle in Einheitsgröße formen.<br />
Im Backofen ist das PET zwar erst weich und zähflüssig<br />
geworden, hat sich dann aber bei 275°C ziemlich schnell<br />
thermisch zersetzt, so dass Thermonaut und Plastessin nach<br />
einiger Zeit fast ganz ohne Hülle dastanden. Vor der<br />
thermischen Zersetzung ist das PET nie dünnflüssig genug<br />
gewesen, um Thermonaut und Plastessin passgenau und<br />
figurbetont zu umhüllen.<br />
Foto: Gefönte PET-Hülle<br />
Beim dritten Anlauf und einer Erwärmung auf 250°C hat sich schließlich eine Hülle gebildet,<br />
die wenigstens grob der Gestalt der beiden Figuren entspricht.<br />
Foto: Gipsfiguren mit geschmolzener PET-Hülle<br />
PET-Hüllen<br />
Foto: Gipsfiguren und abgekühlte<br />
Erklärung:<br />
Entweder konnte unser Fön nicht bis zum Temperaturbereich aufheizen, in dem PET<br />
schmilzt, oder der vom Fön erzeugte Druck war nicht ausreichend, um eine stärkere<br />
Verformung der erweichten PET-Flaschen zu bewirken. Vermutlich ist sogar beides der Fall.<br />
Vielleicht konnte der Fön auch nicht die nötige Wärmemenge erzeugen, um das PET etwas<br />
großflächiger zu erweichen, da er immer nur auf einen relativ kleinen Bereich gerichtet<br />
werden kann.<br />
Die Figuren mit den übergestülpten Flaschenhälften bei 275°C in den Backofen zu stellen,<br />
führte allerdings auch nicht zum gewünschten Resultat. Denn der Schmelzbereich von<br />
Polyestern wie PET liegt ungefähr zwischen 240°C und 260°C. Eine Überhitzung über<br />
diesen Temperaturbereich hinaus führt zu einer thermischen Zersetzung, bei der der<br />
Kunststoff sich auflöst, was Thermonaut und Plastessin bestätigen können.<br />
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Bei 250°C haben sich die erweichten PET-Flaschen im Backofen grob an die Gipsformen<br />
angepasst, weil PET (Polyethylenterephtalat) ein Thermoplast ist und im Schmelzbereich<br />
von etwa 240°C bis 260°C weich beziehungsweise zähflüssig wird. Bei einer Erwärmung<br />
über den Schmelzbereich hinaus wird PET nicht flüssiger, sondern zersetzt sich. Weil<br />
Thermoplaste aus wenig oder gar nicht verzweigten, also linearen Kohlenstoffketten<br />
bestehen, gleiten diese physikalisch – wenn überhaupt, dann nur – schwach verzweigten<br />
Ketten in einem bestimmten Temperaturbereich aneinander vorbei und sind so frei<br />
beweglich. Bei PET sind zwischen den Makromolekülen keine Vernetzungen vorhanden. Der<br />
Stoff ist bei Erwärmung auf ungefähr 250°C verformbar, aber zäh und überhaupt nicht<br />
dünnflüssig. In diesem Zustand kann er leicht zu Fäden für die Textilindustrie gezogen<br />
werden. Fleecepullover bestehen zum Beispiel aus Polyesterfasern, die aus geschmolzenen<br />
PET-Flaschen hergestellt werden. Wegen der Zähflüssigkeit im thermoplastischen Zustand<br />
passt sich das geschmolzene PET zwar grob an die Form der Gipsfiguren an, aber nicht an<br />
die Feinheiten.<br />
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Literaturliste und Quellenverzeichnis:<br />
- Asselborn, Wolfgang; Jäckel, Manfred; Risch, Karl T.: Chemie heute –<br />
Sekundarbereich I, Hannover, 2001; S. 353-367<br />
- Asselborn, Wolfgang; Jäckel, Manfred; Risch, Karl T.: Chemie heute –<br />
Sekundarbereich II, Hannover, 1998; S. 298-315, 325, 401<br />
- Lautenschläger, Schröter, Wanninger: Taschenbuch der Chemie, Frankfurt am Main,<br />
2005; S. 411, 436, 437, 769-774, 784-786, 790<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Borax (am 29.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll/Infobase/uberschrift34980?f=templates&fn=mainh.htm&2.0<br />
(am 29.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://www.old.unibayreuth.de/departments/ddchemie/experimente/effekt/effekt_slime.htm<br />
(am<br />
29.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoplast#Beispiele (am 30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://www.biologie.uniregensburg.de/Biophysik/Holler/diss_willibald/Dissertation_Willibald05.gif<br />
(am<br />
30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Polymer (am 30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://chemie.hdreioplus.de/backpulver/ (am 30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://www.lebensmittellexikon.de/z0000170.php (am 30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Dinatriumdihydrogendiphosphat (am 30.11.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Duroplast (am 01.12.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Elastomer (am 01.12.<strong>2008</strong>)<br />
- http://www.chemgapedia.de/vsengine/popup/vsc/de/glossar/m/mo/monomer.glos.htm<br />
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- http://www.chemgapedia.de/vsengine/popup/vsc/de/glossar/d/de/desmodur.glos.html<br />
(07.12.<strong>2008</strong>)<br />
- http://www.chemie.uni-regensburg.de/Organische_Chemie/Didaktik/Keusch/D-<br />
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- http://de.wikipedia.org/wiki/Polyurethan (am 07.12.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Boraxperle (am 14.12.<strong>2008</strong>)<br />
- http://de.wikipedia.org/wiki/Polyethylenterephthalat (am 14.12.<strong>2008</strong>)<br />
Lukas Hübner, Klasse 8b, Chemielehrer: Herr Teske<br />
Marlene Hübner, Klasse 6a<br />
<strong>Diltheyschule</strong> <strong>Wiesbaden</strong><br />
Georg-August-Str. 16<br />
65195 <strong>Wiesbaden</strong> Seite: 21