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Wenn der Wind der Veränderung weht,...

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Ökonomie des Überflüssigen<br />

Wer verführt uns zu immer mehr Konsum?<br />

(Foto: Anna Milkova, www.pixelquelle.de)<br />

Es ist nicht leicht, Sinnvolles zu schenken<br />

in einer Gesellschaft, die alles hat. Und<br />

doch war auch diesmal das Weihnachtsgeschäft<br />

wie<strong>der</strong> ein großer „Erfolg“, wie<br />

uns Wirtschaftsstatistiker freudestrahlend<br />

mitteilen. Dass es auch in Österreich Armut<br />

gibt, darf nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass es <strong>der</strong> Mehrheit materiell gut<br />

geht. Nur wenige entziehen sich dem<br />

Rummel, <strong>der</strong> Euro muss rollen. Dabei treten<br />

immer mehr „wirtschaftliche“ Argumente<br />

für den Konsum in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />

„Wir müssen mehr konsumieren,<br />

damit es <strong>der</strong> Wirtschaft gut geht und Arbeitsplätze<br />

erhalten bleiben.“ Immer wie<strong>der</strong><br />

bekomme ich in Seminaren und Vorträgen<br />

diese Antwort auf die Frage, ob das<br />

Kaufen in <strong>der</strong> Übersättigung überhaupt<br />

noch Befriedigung verschafft, o<strong>der</strong> ob weniger<br />

nicht vielleicht mehr sein könnte.<br />

Diese tief verinnerlichte Verkehrung des ursprünglichen<br />

Prinzips, dass die Wirtschaft da ist, um unsere Bedürfnisse<br />

zu befriedigen, in sein Gegenteil wird freilich<br />

von Politik, Wirtschaftsforschung und Unternehmen<br />

geprägt und gebetsmühlenartig wie<strong>der</strong>holt. Automatisierung<br />

und Auslagerung in Billiglohnlän<strong>der</strong> führen zur<br />

Überschwemmung mit immer neuen Massenprodukten.<br />

Wir schlittern so in eine Ökonomie des Überflüssigen,<br />

die aufgrund des Konkurrenzkampfs am Arbeitsmarkt<br />

zugleich immer mehr Menschen „überflüssig“<br />

macht.<br />

Eine Alternative liegt in <strong>der</strong> „Umlenkung“ <strong>der</strong> Kaufkraft<br />

etwa auf gesunde, gut schmeckende Lebensmittel, auf<br />

schönes, ökologisches Bauen und Wohnen, auf Bildung<br />

und Gesundheitsvorsorge – all das erhöht nicht<br />

nur das individuelle Wohlbefinden, son<strong>der</strong>n schafft<br />

sinnvolle Arbeitsplätze und bringt auch ökonomische<br />

Vorteile. Gut ausgebildete und motivierte Menschen,<br />

ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen sowie geringe<br />

Negativkosten (etwa Krankheitsausgaben, Umweltschäden<br />

u.a.) werden in Zukunft gemeinsam mit einem<br />

exportorientierten High-Tech-Sektor zu zentralen<br />

Wettbewerbsvorteilen von Volkswirtschaften.<br />

Notwendig sind aber auch Weichenstellungen, die<br />

eine Abkehr vom permanenten Steigerungsspiel erlauben.<br />

Arbeit ist nicht knapp – es gab nie so viele Beschäftigte<br />

wie heute. Und rechnet man die Erwerbsarbeitsstunden<br />

pro Haushalt bzw. Familie, so haben sich<br />

diese aufgrund des Doppelverdienerprinzips massiv<br />

ausgeweitet. Knapp sind aus diesem Grund vielmehr<br />

Ressourcen wie Zeit, Aufmerksamkeit, Muße und unverplante<br />

Frei-Räume (<strong>der</strong> Hauptstress trifft dabei meist<br />

die Frauen).<br />

Nicht zuletzt: Arbeitslosigkeit lässt sich in hochproduktiven<br />

Ökonomien - vieles erledigen die Maschinen - am<br />

besten durch weniger Arbeiten (auch <strong>der</strong> Männer) abbauen.<br />

Warum nicht die 30-Stundenwoche als Zukunftsziel?!<br />

Dann bliebe wie<strong>der</strong> Zeit für so wichtige<br />

Dinge wie Familie, Haus- und Eigenarbeit o<strong>der</strong> öffentliches<br />

Engagement. Die Sinngesellschaft wäre dann die<br />

(ent)spannende Alternative zur permanenten Stressgesellschaft<br />

– im Einkaufszentrum, am Arbeitsmarkt wie<br />

im Privatleben. Ihre Finanzierung erfolgte über eine leistungsgerechte<br />

Verteilung des Reichtums. Denn <strong>der</strong>zeit<br />

fallen drei Viertel des Gesamtvermögens in Österreich<br />

auf nur 10 Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung, die diese<br />

Vermögen auf keinen Fall alleine erwirtschaften (können).<br />

Mag. Hans Holzinger, Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen,<br />

5020 Salzburg, Tel. 0699.11370178<br />

Sternmarsch <strong>der</strong> Gentechnikfreien<br />

Regionen am Mi., 5. April 2006<br />

NGO-Aktion zur Gentechnik-Koexistenzkonferenz<br />

4.-6. April in Wien<br />

Inhaltliche Ziele <strong>der</strong> NGO-Aktion:<br />

SOL Nr. 123 Frühjahr 2006 25<br />

<br />

<br />

<br />

Recht auf Selbstbestimmung, Recht auf Gentechnikfreie<br />

Regionen<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Petition „Gentechnikfreie Regionen<br />

und Gebiete“ an die EU-Kommission<br />

Wiener Erklärung: Kurzes und prägnantes For<strong>der</strong>ungspapier<br />

Details zur Veranstaltung sowie Art und Ausmaß <strong>der</strong><br />

Beteiligung von SOL stehen noch nicht fest. Interessierte<br />

sollen sich bitte bei uns melden:<br />

Tel. 01.876 79 24, sol@nachhaltig.at

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