Newsletter - Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Leipzig
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Nr. 12 / Oktober 2009<br />
Seite <br />
Vielfältig und interdisziplinär<br />
im Einsatz<br />
Seit kurzem verfügt das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong><br />
<strong>Trainingswissenschaft</strong> über<br />
einen Bodyscanner, der künftig bei verschiedenen<br />
biomechanischen und sportmedizinischen<br />
Untersuchungen zum<br />
Einsatz kommen wird.<br />
Um die Handhabung und Programmierung<br />
des Bodyscanners kennenzulernen,<br />
nahmen die IAT-Biomechaniker Claudia<br />
Jahn, Steffen Kerner, Axel Schleichardt<br />
und PD Dr. Axel Schüler vom 28.-30.<br />
September an einer Schulung der Firma<br />
Human Solutions teil. Ein Schwerpunkt<br />
der Weiterbildung war die Funktionalität<br />
der einzelnen Programmkomponenten,<br />
insbesondere die Visualisierung, das<br />
Anlegen von Querschnitten und das<br />
Abnehmen von Maßen. Darüber hinaus<br />
wurden neben den Standardscans auch<br />
Mehrfachscans aufgerufen, bei denen<br />
bis zu fünf verschiedene vorgegebene<br />
Positionen einzunehmen sind. „Da bei<br />
Mehrfachscans im Gegensatz zum Standardscan<br />
keine automatische Punkterkennung<br />
erfolgt, sind die Punkte vom Bearbeiter<br />
zu setzen, bevor das Programm<br />
die entsprechenden Maße berechnen<br />
kann“, weiß Axel Schüler. Deshalb war<br />
der umfangreichste Teil der Schulung<br />
der Definition von eigenen Punkten und<br />
Maßen gewidmet, die in der XML-Sprache<br />
formuliert werden und auf Visual Basic<br />
zurückgreifen.<br />
Das erworbene Wissen werden die Biomechaniker<br />
des IAT nun in verschiedenen<br />
interdisziplinären Projekten anwenden.<br />
„Gemeinsam mit dem Fachbereich<br />
Sportmedizin werden wir in nächster<br />
Zeit am Vergleich der verschiedenen<br />
Messmethoden zur Erfassung anthropometrischer<br />
Daten arbeiten“, erklärt<br />
Axel Schüler. Des Weiteren wurde in Zusammenarbeit<br />
mit der FG Radsport ein<br />
Bahnradsportler in verschiedenen Rennpositionen<br />
mit Wettkampfbekleidung,<br />
unterschiedlichen Sturzhelmen, auf seinem<br />
Wettkampfgerät (Bahnmaschine)<br />
und in verschiedenen Kurbelstellungen<br />
gescannt. Seine Oberflächenprofile werden<br />
nun am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Forschung und<br />
Entwicklung von Sportgeräten (FES) in<br />
Berlin genutzt, um bei ausgewählten<br />
Radsportlern Luftwiderstandswerte berechnen<br />
und daraus optimale Sitzpositionen<br />
und Körperhaltungen bestimmen<br />
zu können, mit dem Ziel, die Aerodynamik<br />
im Wettkampf zu verbessern. Ein<br />
weiteres Einsatzfeld ist der Eiskunstlauf,<br />
wo die Scandaten eines Spitzenathleten<br />
genutzt werden, um ein individuelles<br />
Sportlerprofil zu erstellen. Hiermit können<br />
3-D-Videoauswertungen korrigiert werden,<br />
um genauere Aussagen über biomechanische<br />
Parameter treffen zu können.<br />
Bahnrad-Weltmeister Maximilian Levy im<br />
Bodyscanner Foto: R. Hartnick, FES<br />
Gegneranalyse vor dem Wettkampf mit<br />
Athleten,Trainern und IAT-Wissenschaftler<br />
Jens Bussweiler (l.). Foto: Eleni Coskina<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Angewandte</strong> <strong>Trainingswissenschaft</strong><br />
Ein <strong>Institut</strong> im Verein IAT/FES des DOSB e. V.<br />
Marschnerstraße 29 | 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
www.sport-iat.de<br />
Redaktion:<br />
Kerstin Henschel<br />
Tel.: 0341 4945-130 | Fax: 0341 4945-132<br />
E-Mail: henschel@iat.uni-leipzig.de<br />
Fotos: IAT (soweit nicht anders angegeben)<br />
Der <strong>Newsletter</strong> ist der offizielle Informationsservice<br />
des IAT. Der Versand erfolgt per<br />
E-Mail. Der Bezug ist kostenlos.<br />
Die Veröffentlichung von kompletten Artikeln<br />
oder Auszügen ist mit Quellenangabe möglich.<br />
Um Zusendung eines Belegexemplars<br />
wird gebeten.<br />
© IAT, 2009<br />
Trainer-Beratersystem<br />
im Boxen<br />
Sommerzeit heißt <strong>für</strong> die Wissenschaftler<br />
des IAT auch immer Dienstreisezeit, denn<br />
neben den Trainingslehrgängen stehen in<br />
dieser Jahreszeit zahlreiche Wettkampfhöhepunkte<br />
an. Und so waren die Experten<br />
in den zurückliegenden Wochen unter<br />
anderem bei den Weltmeisterschaften<br />
der Schwimmer und Wasserspringer, der<br />
Leichtathleten, der Boxer, der Kanuten,<br />
der Judoka, der Ruderer und der Modernen<br />
Fünfkämpfer in Rom, Berlin, Darthmouth,<br />
La Seu D’Urgell, Mailand, Rotterdam,<br />
Poznan und London im Einsatz.<br />
Zwei von ihnen sind Jens Bussweiler,<br />
der Fachgruppenleiter Boxen am IAT,<br />
und sein Kollege Rainer Scharf, die die<br />
deutschen Amateurboxer bei den Welttitelkämpfen<br />
vom 29. August bis 13. September<br />
in Mailand unterstützt haben. Dort<br />
haben sich die deutschen Faustkämpfer<br />
mit dem WM-Titel von Jack Culcay-Keth,<br />
der Bronzemedaille von Ronny Beblik und<br />
drei fünften Plätzen wieder eindrucksvoll<br />
zurückgemeldet.<br />
„Unser Arbeitsschwerpunkt während der<br />
Wettkämpfe war die Wettkampfanalyse,<br />
wenngleich Videoaufnahmen bei solchen<br />
internationalen Events oftmals schwierig<br />
sind“, erläutert Jens Bussweiler. Aus<br />
aktuellen Beobachtungen und den Auswertungen<br />
der letzten Kämpfe stellten die<br />
Wissenschaftler gemeinsam mit dem Diagnosetrainer<br />
des Deutschen Boxsportverbands<br />
Gegneranalysen zusammen,<br />
mit Hilfe derer die deutschen Athleten<br />
taktisch optimal auf den Kontrahenten<br />
eingestellt wurden.<br />
Der Hauptteil der wissenschaftlichen<br />
Unterstützung <strong>für</strong> die WM war zum eigentlichen<br />
Höhepunkt jedoch bereits<br />
gelaufen. „Wir haben ein Konzept <strong>für</strong><br />
die WM-Vorbereitung erarbeitet, um das<br />
Training zu planen und zu steuern“, erklärt<br />
Bussweiler, „Die Wettkampfanalysen<br />
und Trainingsbeobachtungen bei den EU-<br />
Meisterschaften im Juni in Odense bildeten<br />
die Grundlage <strong>für</strong> diesen Fahrplan<br />
in Richtung Weltmeisterschaft“.<br />
Das neue Konzept umfasste unter anderem,<br />
dass die Sportler ihr Heimtraining<br />
selbst standardisiert dokumentieren<br />
sollten. Anhand dieser Aufzeichnungen<br />
erfolgte eine Optimierung der Trainingsinhalte<br />
hinsichtlich des Verhältnisses von<br />
Belastung und Erholung. Darüber hinaus<br />
wurden zentrale leistungsdiagnostische<br />
Untersuchungen in Zusammenarbeit mit<br />
Dr. Jost vom OSP Rhein-Neckar in Heidelberg<br />
geplant und durchgeführt. Die erfolgreiche<br />
WM war dann die Bestätigung<br />
<strong>für</strong> das Trainer-Beratersystem des IAT<br />
<strong>für</strong> den Verband in Verbindung mit der<br />
hervorragenden Arbeit der Trainer und<br />
Athleten an den Stützpunkten vor Ort.