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07-09 Internetskript Brasilien - Büffel auf Streife 52 - GEO.de

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Sprechertext<br />

360° - <strong>GEO</strong> Reportage<br />

Filmtitel: <strong>Brasilien</strong> – <strong>Büffel</strong> <strong>auf</strong> <strong>Streife</strong><br />

Ein Film von Roberto Lugones<br />

Länge: <strong>52</strong> min.<br />

00:<strong>07</strong> Kommentar<br />

Marajó, eine Insel im Nor<strong>de</strong>n <strong>Brasilien</strong>s.<br />

00:13 Die örtliche Polizei geht mit Wasserbüffeln <strong>auf</strong><br />

<strong>Streife</strong>. Dank ihrer Tiere sind die Männer<br />

bestens gewappnet gegen <strong>de</strong>n sumpfigen<br />

Untergrund – und gegen Kriminelle.<br />

00:25 Doch in <strong>de</strong>r Truppe steht ein<br />

Generationswechsel an: Jüngere <strong>Büffel</strong> müssen<br />

nun beweisen, dass sie <strong>de</strong>r Polizeiarbeit<br />

gewachsen sind.<br />

00:37 Titel<br />

00:55 Kommentar<br />

Morgenappell <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Polizeistation von Soure,<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt <strong>de</strong>r Insel Marajó. Hauptmann<br />

Roberto Absalao empfängt Kollegen zu einer<br />

Fortbildung.<br />

01:08 O-Ton ABSALAO<br />

Guten Tag, meine Herren, heute beginnt Ihre<br />

Arbeit bei uns. Ich erläutere Ihnen jetzt das<br />

Programm mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Disziplinen,<br />

die Sie durchführen wer<strong>de</strong>n.<br />

1


(01:21) O-Ton ABSALAO<br />

Soldat Nogueira, gehen Sie zum Mast! Hissen<br />

Sie die Fahne von Para!<br />

01:34 Kommentar<br />

Kurz dar<strong>auf</strong> flattern die Fahnen <strong>Brasilien</strong>s und<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sstaates Para nebeneinan<strong>de</strong>r im<br />

Wind.<br />

01:43 Die Polizei- und Militärstation von Soure ist<br />

nicht nur die größte und wichtigste <strong>de</strong>r<br />

gesamten Insel. Sie hat auch die meiste<br />

Erfahrung in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>Büffel</strong>n.<br />

02:<strong>09</strong> Gera<strong>de</strong> am Anfang klappt das Zusammenspiel<br />

nicht immer. Ein Stoß mit <strong>de</strong>n gewaltigen<br />

Hörnern kann schwere Verletzungen<br />

verursachen, sogar tödlich en<strong>de</strong>n. Ruhe und<br />

Besonnenheit sind daher beson<strong>de</strong>rs wichtig.<br />

02:42 Weil das Bataillon von Soure neu strukturiert<br />

wur<strong>de</strong>, haben die Polizisten ihre <strong>Büffel</strong> in letzter<br />

Zeit etwas vernachlässigt. Sie stan<strong>de</strong>n öfter im<br />

Stall o<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong> herum, anstatt <strong>auf</strong><br />

Einsatz zu gehen. Heute endlich soll wie<strong>de</strong>r<br />

eine Patrouille stattfin<strong>de</strong>n.<br />

2


03:31 O-Ton ABSALAO<br />

Wir befin<strong>de</strong>n uns gera<strong>de</strong> in einer<br />

Übergangsphase. Vor einigen Monaten wur<strong>de</strong><br />

ein neuer Kommandant gewählt. Außer<strong>de</strong>m<br />

muss die <strong>Büffel</strong>her<strong>de</strong> erneuert wer<strong>de</strong>n. Einige<br />

Tiere sind zu alt und müssen in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />

geschickt wer<strong>de</strong>n. Sie haben we<strong>de</strong>r die<br />

körperliche Kraft noch die Schnelligkeit, um<br />

weiter zu patrouillieren.<br />

04:03 Kommentar<br />

Die heutige Patrouille dient vor allem dazu, die<br />

Tiere wie<strong>de</strong>r an ein tägliches Programm zu<br />

gewöhnen – und Präsenz zu zeigen. Etwa eine<br />

Stun<strong>de</strong> wird die Truppe unterwegs sein.<br />

04:30 Schon nach wenigen Minuten haben Männer<br />

und <strong>Büffel</strong> die Hauptstadt Soure verlassen.<br />

Marajó ist so groß wie die Schweiz, <strong>de</strong>r größte<br />

Teil <strong>de</strong>r Insel ist mit Regenwald und Sumpfland<br />

über<strong>de</strong>ckt.<br />

04:43 Der 32-jährige Hauptmann Absalao hat seine<br />

neue Tätigkeit erst vor kurzem übernommen.<br />

04:50 O-Ton ABSALAO<br />

Ich arbeite jetzt seit an<strong>de</strong>rthalb Jahren hier im<br />

Bataillon. Anfangs hatte ich hauptsächlich<br />

Verwaltungsarbeit zu leisten. Nun habe ich mit<br />

<strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong>n aber auch eine operative Aufgabe.<br />

3


05:02 Kommentar<br />

Ein <strong>Büffel</strong> lässt sich sowohl über<br />

Gewichtsverlagerung <strong>de</strong>s Reiters als durch <strong>de</strong>n<br />

Ring in seiner Nase lenken. Hauptmann<br />

Absalao ist gera<strong>de</strong> dabei, das zu lernen.<br />

05:14 O-Ton ABSOLAO<br />

Das ist tatsächlich das erste Mal, dass ich <strong>auf</strong><br />

so einem Tier reite. Ich kann natürlich <strong>auf</strong><br />

einem Pferd reiten, bin aber bisher noch <strong>auf</strong><br />

keinem <strong>Büffel</strong> geritten. Um mich dran zu<br />

gewöhnen habe ich mir das ruhigste Tier <strong>de</strong>r<br />

Gruppe ausgesucht.<br />

05:37 Kommentar<br />

Wo Pfer<strong>de</strong> und Gelän<strong>de</strong>wagen an ihre Grenzen<br />

stoßen, fühlen die <strong>Büffel</strong> sich wohl. Sie können<br />

schwimmen, waten durch Schlamm und<br />

marschieren durch Sand. Kaum ein Hin<strong>de</strong>rnis<br />

hält sie <strong>auf</strong>. Vor 15 Jahren erkannte ein Kollege<br />

Absalaos, dass die Polizei von diesen<br />

Eigenschaften profitieren könnte.<br />

06:08 Seit<strong>de</strong>m steht <strong>de</strong>r <strong>Büffel</strong> in <strong>de</strong>n Diensten <strong>de</strong>r<br />

Polizei.<br />

06:27 Dabei gibt es die Tiere schon viel länger <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r<br />

Insel.<br />

4


06:30 Kommentar<br />

Eine Legen<strong>de</strong> besagt, dass im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

ein Schiff, das aus Asien kam, vor Marajó<br />

unterging. Nur eine kleine Gruppe asiatischer<br />

Wasser-<strong>Büffel</strong> schaffte es, sich von Bord bis an<br />

die Küste <strong>de</strong>r Insel zu retten. Hier haben sie bis<br />

heute nicht nur überlebt, son<strong>de</strong>rn sich auch<br />

prächtig vermehrt. Und sie sind nebenher ein<br />

unverzichtbarer Begleiter für die Bewohner <strong>de</strong>r<br />

Insel gewor<strong>de</strong>n.<br />

<strong>07</strong>:19 Knapp unterhalb <strong>de</strong>s Äquators, dort, wo die<br />

Zuflüsse <strong>de</strong>s Amazonas in <strong>de</strong>n Atlantik<br />

mün<strong>de</strong>n, erstreckt sich die Insel Marajó. Sie ist<br />

eine von mehr als 2000 Inseln, die in <strong>de</strong>r<br />

Amazonas-Mündung verstreut liegen. In <strong>de</strong>r<br />

Sprache <strong>de</strong>r Indios be<strong>de</strong>utet Marajó<br />

„Schutzschild <strong>de</strong>s Meeres“. Zu recht, <strong>de</strong>nn die<br />

Insel ist eine Art Barriere zwischen <strong>de</strong>m Atlantik<br />

und <strong>de</strong>m größten Fluss <strong>de</strong>r Welt.<br />

<strong>07</strong>:45 Mit knapp 50.000 Quadratkilometern ist Marajó<br />

die größte Fluss-Insel <strong>de</strong>r Welt. Früher wur<strong>de</strong><br />

sie wegen ihrer Abgeschie<strong>de</strong>nheit und ihrer<br />

undurchdringlichen Vegetation als<br />

geheimnisvolles und unwirtliches Land<br />

betrachtet. Heute gilt die Insel, <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r das<br />

ganze Jahr über die gleiche Temperatur<br />

herrscht, als ökologische Schatzkammer, <strong>de</strong>ren<br />

Geheimnisse längst noch nicht alle<br />

entschlüsselt sind.<br />

5


08:14 Kommentar<br />

Über eine halbe Million <strong>Büffel</strong> leben heute <strong>auf</strong><br />

Marajó. Häufig trifft man sie in <strong>de</strong>n<br />

Wasserlöchern, wo sie versuchen, <strong>de</strong>r<br />

brennen<strong>de</strong>n Sonne zu entkommen. Eine<br />

an<strong>de</strong>re Möglichkeit, die Körpertemperatur zu<br />

regulieren, haben sie nicht – durch ihre dicke<br />

Haut können sie nicht schwitzen. Außer<strong>de</strong>m<br />

halten sie so Insekten fern.<br />

08:44 Die Inselbewohner haben sich die Stärke und<br />

Ausdauer <strong>de</strong>s <strong>Büffel</strong>s zunutze gemacht – als<br />

Transport-, Zug- und Arbeitsstier.<br />

<strong>09</strong>:28 Um neue Tiere für seine Truppe zu fin<strong>de</strong>n, reist<br />

Roberto Absalao <strong>auf</strong> eine abgelegene Fazenda.<br />

Luis Augusto Dias Martins, genannt Luisinho,<br />

ein Zivilist, <strong>de</strong>r für die Polizei arbeitet, begleitet<br />

ihn. Der 24-Jährige kennt sich bestens mit<br />

<strong>Büffel</strong>n aus:<br />

6


<strong>09</strong>:46 O-Ton LUISINHO<br />

Ich bin in Soure geboren, hier <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Insel<br />

Marajó. Meine ganze Familie wohnte <strong>auf</strong> einem<br />

Bauernhof. Danach bin ich in die Stadt<br />

gegangen, um zu studieren. Aber schon als ich<br />

klein war, habe ich angefangen, mit <strong>Büffel</strong>n zu<br />

arbeiten. Eines Tages hatte ich gehört, dass<br />

man bei <strong>de</strong>r Polizei Spezialisten für <strong>Büffel</strong><br />

sucht. Ich habe mich beworben und wur<strong>de</strong><br />

genommen. Da ich in <strong>de</strong>r Stadt dafür bekannt<br />

bin, ein guter <strong>Büffel</strong>trainer zu sein, habe ich das<br />

in meinem Vorstellungsgespräch erklärt, und<br />

sie haben mich genommen, damit ich die<br />

Polizeibüffel ausbil<strong>de</strong>.<br />

10:24 Kommentar<br />

Zwei Stun<strong>de</strong>n Schifffahrt ins Innere <strong>de</strong>r Insel<br />

entfernt erwarten Alacid Nunes Filho und seine<br />

Männer die Beamten. Auf ihrer Farm soll das<br />

Tier ausgesucht wer<strong>de</strong>n. Die Männer<br />

empfangen <strong>de</strong>n wichtigen Besuch in festlicher<br />

weißer Kleidung.<br />

10:45 O-Ton ABSALAO<br />

Wir wollen uns die <strong>Büffel</strong> anschauen, die Ihr für<br />

uns ausgewählt habt.<br />

10:49 O-Ton ALACIDES<br />

Wir haben fünf ausgewählt, damit Ihr einen<br />

aussuchen könnt.<br />

7


11:00 Kommentar<br />

Die ganze Insel Marajó ist in solche „Fazendas“<br />

<strong>auf</strong>geteilt, riesige Grundstücke von bis zu<br />

mehreren tausend Hektar Größe. Sie liegen in<br />

einem dicht verzweigten Netz von<br />

Wasserläufen, die häufig <strong>de</strong>n einzigen<br />

Transportweg von und zur Fazenda darstellen.<br />

Landwirtschaft ist <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Sumpfland nicht<br />

möglich. Deshalb leben die Fazendas<br />

hauptsächlich von Viehwirtschaft und<br />

Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l.<br />

11:26 Die Cowboys <strong>de</strong>r Fazenda heißen „Vaqueiros“.<br />

Um die <strong>Büffel</strong> über das Land zu treiben, reiten<br />

sie <strong>auf</strong> ihren eigens gezüchteten Pfer<strong>de</strong>n. Die<br />

Marajóara-Pfer<strong>de</strong> sind klein und extrem robust.<br />

Sie sind Abkömmlinge <strong>de</strong>r Araber-Pfer<strong>de</strong>, die<br />

vor 300 Jahren <strong>auf</strong> die Insel kamen. Im<br />

sumpfigen Gelän<strong>de</strong> wür<strong>de</strong>n jedoch auch sie<br />

einsinken. Das macht sie unbrauchbar für <strong>de</strong>n<br />

Polizeidienst.<br />

11:55 Jetzt im Juli, <strong>de</strong>m brasilianischen Winter,<br />

wer<strong>de</strong>n die <strong>Büffel</strong> gefangen, um geimpft zu<br />

wer<strong>de</strong>n und die Kälber von <strong>de</strong>n Müttern zu<br />

trennen. Sie sollen vom Säugen abgehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, da sie mit <strong>de</strong>n neuen Zähnen die<br />

Milchzitzen zerbeißen wür<strong>de</strong>n. Ein kleines<br />

Plastikstück vor <strong>de</strong>m Maul soll sie daran<br />

hin<strong>de</strong>rn.<br />

8


12:49 Kommentar<br />

Alacid Nunes Filho stammt aus einer<br />

Ahnenreihe von sogenannten „fazen<strong>de</strong>iros“, die<br />

<strong>auf</strong> Marajó seit <strong>de</strong>r portugiesischen<br />

Kolonisation leben.<br />

13:20 Das erste <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Polizeidienst<br />

vorgeschlagenen Tiere. Ein Polizeibüffel muss<br />

ganz bestimmte Eigenschaften besitzen:<br />

13:32 O-Ton ABSALAO<br />

Es muss ein wi<strong>de</strong>rstandsfähiger <strong>Büffel</strong> sein.<br />

Schließlich muss er mit uns min<strong>de</strong>stens 14<br />

Jahre lang arbeiten. Deshalb müssen wir ihm<br />

beibringen können, nicht nur <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Land zu<br />

patrouillieren, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Stadt,<br />

zwischen <strong>de</strong>n Stadtbewohnern. Er darf sich<br />

nicht vor <strong>de</strong>m Verkehr erschrecken. Er muss<br />

zahm sein. Das sind die<br />

Grundvoraussetzungen bei einem untrainierten<br />

Tier: ein folgsames Gemüt.<br />

14:14 O-Ton ALACIDES<br />

Hier sind zwei weitere <strong>Büffel</strong>, die in euer<br />

Bataillon passen könnten: Einer ist an<strong>de</strong>rthalb<br />

Jahre alt und <strong>de</strong>r hier zweieinhalb Jahre.<br />

Wahrscheinlich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ältere eher passen.<br />

14:47 Kommentar<br />

Dieser <strong>Büffel</strong> hat noch nie einen Menschen <strong>auf</strong><br />

seinem Rücken gehabt und weiß nicht, was von<br />

ihm erwartet wird. Luisinho zeigt es ihm.<br />

9


15:<strong>07</strong> O-Ton ALACIDES<br />

Dieses Tier ist wirklich zahm. Die Vaqueiros<br />

haben das schon früh erkannt. Gleich nach <strong>de</strong>r<br />

Geburt suchen sie nämlich die ruhigsten und<br />

zahmsten Tiere heraus und verwöhnen sie mit<br />

speziellem Futter. Die störrischen Kälber<br />

wer<strong>de</strong>n bald kastriert, damit sie schnell dick<br />

wer<strong>de</strong>n und zum Schlachter geschickt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Die zahmeren Tiere wer<strong>de</strong>n dagegen<br />

als Zugtiere, für die Feldarbeit, für <strong>de</strong>n<br />

Transport o<strong>de</strong>r als Reittiere an die Polizei<br />

verk<strong>auf</strong>t.<br />

16:03 Kommentar<br />

Das fügsame Tier soll schon bald seine<br />

Fazenda in Richtung Hauptstadt verlassen.<br />

16:25 300.00 Menschen leben <strong>auf</strong> Marajó, etwa<br />

17.000 davon in <strong>de</strong>r Hauptstadt Soure. Ihre<br />

Vorfahren waren hauptsächlich Portugiesen,<br />

Afrikaner und Indios.<br />

16:45 Seit langem haben sich die Menschen an die<br />

<strong>Büffel</strong> gewöhnt.<br />

16:53 O-Ton Einwohner<br />

Der <strong>Büffel</strong> be<strong>de</strong>utet alles für uns. Er gibt uns<br />

Milch und Fleisch zum Essen und hilft uns zu<br />

bei <strong>de</strong>r Arbeit; kurz, er dient als Nahrung und<br />

als Arbeitstier. Und man kann ihn reiten wie ein<br />

Pferd!<br />

10


17:15 Kommentar<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Polizisten trägt die Verantwortung für<br />

ein Tier. Dabei entwickelt sich meist ein enges<br />

Verhältnis.<br />

17:30 O-Ton Soldat CHAGAS<br />

Der Name dieses <strong>Büffel</strong>s ist Baikal, das ist ein<br />

<strong>Büffel</strong> von einer Mittelmeerrasse.<br />

17:40 O-Ton Soldat PABLO<br />

Er hier heißt Indio. Er ist ein guter Schwimmer.<br />

Er ist ein Murrah-<strong>Büffel</strong> und sieben Jahre alt.<br />

17:53 O-Ton ABSALAO<br />

Dieses Tier heißt Perto Velho. Er ist schon<br />

ziemlich alt für einen <strong>Büffel</strong>. Er ist mit 28 Jahren<br />

fast am En<strong>de</strong> seines Lebens.<br />

18:05 Kommentar<br />

In Gefangenschaft wer<strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong> bis zu 30<br />

Jahre alt. Ihre Hörner können eine Spannweite<br />

von zwei Metern erreichen. Nicht immer<br />

wachsen sie in <strong>de</strong>r optimalen Form.<br />

18:15 O-Ton Soldat CHAGAS<br />

Diese langen Hörner zeigen ein<br />

fortgeschrittenes Alter an. In <strong>de</strong>r Natur wür<strong>de</strong><br />

dieses Tier jedoch Schwierigkeiten haben. Die<br />

Hörner sind am En<strong>de</strong> so lang, dass sie <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n berühren, sobald er fressen o<strong>de</strong>r trinken<br />

will. Möglicherweise wür<strong>de</strong> er verdursten o<strong>de</strong>r<br />

verhungern.<br />

11


18:50 Kommentar<br />

Carlos Eduardo Nogueira hat seinen <strong>Büffel</strong> vor<br />

acht Monaten zugewiesen bekommen. Das Tier<br />

musste ganz Marajó durchqueren, um zur<br />

Kompanie zu gelangen<br />

19:04 O-Ton Nogueira<br />

Er heißt Odyssée. Sein Name kommt von <strong>de</strong>r<br />

Reise, die er machen musste, um zur<br />

Kompanie zu gelangen. Vor gar nicht langer<br />

Zeit bin ich mit ihm zum ersten Mal durch die<br />

Straßen patrouilliert. Er ist noch ein bisschen<br />

scheu. Aber dafür, dass er erst so kurz da ist,<br />

macht er seine Sache schon sehr gut.<br />

(19:25) Je<strong>de</strong>r hat hier sein eigenes Tier. Als Odyssée<br />

ankam, hatte ich keinen eigenen <strong>Büffel</strong> mehr.<br />

Meiner musste geschlachtet wer<strong>de</strong>n. Also habe<br />

ich ihn bekommen. Wir verbringen <strong>de</strong>n ganzen<br />

Tag damit, uns mit <strong>de</strong>n Tieren zu beschäftigen,<br />

sie zu waschen und mit ihnen zu trainieren. Da<br />

entsteht schon eine Art Freundschaft.<br />

19:50 Kommentar<br />

In <strong>Brasilien</strong>, das immer mehr mit Verbrechen<br />

und Gewalt in Verbindung gebracht wird, wirkt<br />

Marajó wie ein Hort <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns. Trotz<br />

Drogenhan<strong>de</strong>l und Wil<strong>de</strong>rei gibt es <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Insel<br />

durchschnittlich nur ein schweres Verbrechen<br />

pro Jahr, bei <strong>de</strong>m es meistens um Liebe und<br />

Eifersucht geht.<br />

12


20:10 Kommentar<br />

Dennoch erweist sich die Präsenz <strong>de</strong>r<br />

insgesamt 20 Polizisten im Ort als nützlich,<br />

etwa bei Konflikten unter Jugendlichen o<strong>de</strong>r<br />

kleineren Drogen<strong>de</strong>likten. Und auch <strong>de</strong>r<br />

Hauptmann gewöhnt sich langsam an sein<br />

neues Reittier:<br />

20:26 O-Ton ABSALAO<br />

Der Schritt <strong>de</strong>s <strong>Büffel</strong>s ist viel langsamer und<br />

ausgeglichener als <strong>de</strong>r eines Pfer<strong>de</strong>s. Der<br />

Reiter schaukelt nicht so <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Rücken <strong>de</strong>s<br />

Tieres. Das ist stabiler.<br />

20:50 Kommentar<br />

Die kräftigen <strong>Büffel</strong> mir ihren uniformierten und<br />

bewaffneten Reitern sollen Respekt einflößen.<br />

Um die Ruhe <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Insel zu wahren, bemüht<br />

sich die Polizei aber eher um Bürgernähe als<br />

um Abschreckung.<br />

Arte: Untertitel<br />

10:21:06:<strong>07</strong> – 10:21:<strong>09</strong>:<strong>07</strong> Zeitung von Soure:<br />

(10:21:<strong>09</strong>:13 – 10:21:14:13) Der Kampf gegen<br />

Drogenhan<strong>de</strong>l<br />

und Ban<strong>de</strong>nbildung wird<br />

intensiviert:<br />

(10:21:14:19 – 10:21:18:16) Unsere <strong>Büffel</strong>-Polizei will<br />

Bürger und Touristen<br />

(10:21:19:00 – 10:21:23:00) vor <strong>de</strong>m Verbrechen<br />

schützen.<br />

(10:21:25:12 – 10:21:30:12) Lasst uns gemeinsam<br />

dagegen kämpfen!<br />

13


21:33 Kommentar<br />

Petro Juvencio ist 101 Jahre alt und damit <strong>de</strong>r<br />

älteste Inselbewohner. Sein Leben lang hat er<br />

als Vaqueiro gearbeitet. Er ist eine Berühmtheit<br />

in Soure.<br />

22:10 Hauptmann Absalao besucht Petro Juvencio<br />

regelmäßig. Nun, da die <strong>Büffel</strong> ausgewechselt<br />

wer<strong>de</strong>n, könnte die Erfahrung dieses Mannes<br />

beson<strong>de</strong>rs wertvoll sein.<br />

22:28 O-Ton Petro Juvencio<br />

Wenn Sie einen <strong>Büffel</strong> angreifen wollen,<br />

müssen Sie viel Mut haben. Denn die Tiere<br />

können sehr zornig wer<strong>de</strong>n. Wenn Sie keinen<br />

Mut haben, wer<strong>de</strong>n Sie keinen <strong>Büffel</strong> fangen! Er<br />

wird versuchen, Ihr Pferd o<strong>de</strong>r Sie mit <strong>de</strong>n<br />

Hörnern zu ergreifen. Und dabei kann er Sie<br />

töten.<br />

Er hat eine Art, Sie anzugreifen, die so ist!<br />

(22:<strong>52</strong>) Ein guter <strong>Büffel</strong> rebelliert nicht. Aber <strong>de</strong>rjenige,<br />

<strong>de</strong>r rebelliert, kann einen Menschen zu Fall<br />

bringen. Denn <strong>de</strong>r <strong>Büffel</strong> ist ein Muskelprotz.<br />

Man muss eine Hand <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Kopf legen und<br />

<strong>de</strong>n Schwanz hochziehen - und so machen.<br />

Manchmal fällt man, manchmal nicht!<br />

(23:32) Helfen Sie mir! Ich bin ein wenig schwerfällig.<br />

23 43 O-Ton Absalao<br />

Könnten Sie uns vielleicht mal <strong>de</strong>n Ruf <strong>de</strong>s<br />

Vaqueiros vormachen?<br />

14


23 48 O-Ton Petro Juvencio<br />

Natürlich kann ich das. Das war zum Beispiel,<br />

wenn das Vieh verstreut war – und gera<strong>de</strong> fraß,<br />

da und dort. Der Vaqueiro kam herbei und rief<br />

sie so zusammen!<br />

(24:<strong>07</strong>) Dann kam das Vieh, das weit entfernt war,<br />

herbei… Und so ging <strong>de</strong>r Vaqueiro immer<br />

weiter, um es zusammenzutreiben.<br />

24:55 Kommentar<br />

Zwei Tage später trifft <strong>de</strong>r neue <strong>Büffel</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Polizeikaserne ein. Luisinho will so schnell wie<br />

möglich mit <strong>de</strong>m Training beginnen. Unter<br />

Aufsicht von Soldat Ribeiro will er ihn daran<br />

gewöhnen, einen Mann zu tragen und <strong>de</strong>ssen<br />

Befehlen zu gehorchen. Obwohl das Tier<br />

folgsam scheint, ist Lusinho <strong>auf</strong> alles gefasst.<br />

25:27 O-Ton Luisinho<br />

Vielleicht stößt er mit seinen Hörnern nach mir,<br />

um mich loszuwer<strong>de</strong>n. So ein Stoß mit <strong>de</strong>n<br />

Hörnern kann gefährlich sein. Er kann dir das<br />

Bein <strong>auf</strong>schlitzen und dich verletzen.<br />

(25:45) Ich wer<strong>de</strong> etwa einen Monat mit ihm trainieren.<br />

Danach muss er das L<strong>auf</strong>en und Schwimmen<br />

mit einem Reiter beherrschen und sich ins<br />

Bataillon eingewöhnt haben. So wie die<br />

an<strong>de</strong>ren <strong>Büffel</strong> auch. Dann muss er die Männer<br />

<strong>auf</strong> <strong>Streife</strong> begleiten.<br />

26:20 Kommentar<br />

Verantwortlich für die Gesundheit <strong>de</strong>r Tiere ist<br />

<strong>de</strong>r Veterinär Gilberto Chagas <strong>de</strong> Azevedo.<br />

15


26:30 O-Ton GILBERTO<br />

Diese Tier wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Sattel, <strong>de</strong>n es trägt,<br />

verletzt. Ich wer<strong>de</strong> etwas <strong>auf</strong>tragen, damit es<br />

abheilt.<br />

(26:46) In <strong>de</strong>r Natur reicht es aus, wenn sich die Tiere<br />

im Schlamm und Wasser wälzen, damit solche<br />

Wun<strong>de</strong>n verheilen. Der Schlamm wirkt wie eine<br />

Art Antibiotikum und übernimmt die Funktion<br />

eines Pflasters.<br />

(27:05) Weil diese Tiere im Gegensatz zu Pfer<strong>de</strong>n<br />

gespaltene Hufe besitzen, ist es schwer, sie mit<br />

einem Eisen zu beschlagen. Wenn sie zu lange<br />

<strong>auf</strong> Asphalt o<strong>de</strong>r Bitumen l<strong>auf</strong>en, nutzen sich<br />

die Hufe ab. Ihre natürlichen Bö<strong>de</strong>n sind das<br />

Gras und <strong>de</strong>r Schlamm. Aber das hin<strong>de</strong>rt sie<br />

nicht daran, regelmäßig in <strong>de</strong>n Straßen zu<br />

patrouillieren. Solange es nicht je<strong>de</strong>n Tag ist.<br />

27:50 Kommentar<br />

Carlos Augusto Tonga ist sowohl Bürgermeister<br />

von Soure, als auch Besitzer einer Fazenda,<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>r seit drei Generationen <strong>Büffel</strong>käse<br />

hergestellt wird. Wie viele Einwohner <strong>de</strong>r Insel<br />

lebt er gut vom Geschäft mit <strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong>n.<br />

28:14 O-Ton Bürgermeister<br />

Die Bevölkerung von Soure und ganz Marajó<br />

haben großen Respekt vor <strong>de</strong>m <strong>Büffel</strong>, man<br />

kann sogar sagen, eine große Liebe. Manche<br />

Familien widmen sich mehr ihrem Tier als<br />

einem Mitglied ihrer Familie. Das zeigt <strong>de</strong>n<br />

Stellenwert <strong>de</strong>s <strong>Büffel</strong>s in <strong>de</strong>r Familie.<br />

16


(28:34) O-Ton Bürgermeister<br />

Ich persönlich sehe im <strong>Büffel</strong> einen wichtigen<br />

Teil unserer sozialen, politischen und<br />

wirtschaftlichen Entwicklung, da er viele<br />

Aufgaben in <strong>de</strong>r Stadt übernehmen kann.<br />

28:54 Kommentar<br />

Der <strong>Büffel</strong> lässt sich vollständig verwerten:<br />

Milch, Fleisch, Le<strong>de</strong>r. Und er bringt Arbeit.<br />

29:18 Vor einiger Zeit hat <strong>de</strong>r Bürgermeister<br />

entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r gesamte Hausmüll mit<br />

<strong>Büffel</strong>karren entsorgt wird. Das ermöglicht nicht<br />

nur Arbeit für die Ärmsten, son<strong>de</strong>rn ist auch<br />

ökologischer als mit einem Lastwagen. Ganz zu<br />

schweigen von <strong>de</strong>n geringeren Kosten!<br />

29:36 O-Ton Bürgermeister<br />

Ein Lastwagen kostet soviel wie 110<br />

<strong>Büffel</strong>karren. Wenn wir aber die bereits<br />

vorhan<strong>de</strong>nen 110 Karren nutzen, brauchen wir<br />

keinen Lastwagen zu k<strong>auf</strong>en. Das ist eine<br />

Form, öffentliche Gel<strong>de</strong>r zu sparen. Vier Karren<br />

entsprechen einer LKW-Ladung. Man hat aber<br />

nur zehn Prozent <strong>de</strong>r Instandhaltungskosten.<br />

17


30:25 Kommentar<br />

Heute ist ein großer Tag für Soure - <strong>de</strong>r neue<br />

Schlachthof wird eingeweiht. Bisher mussten<br />

die <strong>Büffel</strong> <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Seeweg in die großen Städte<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Festland transportiert wer<strong>de</strong>n. Eine<br />

teure Angelegenheit und eine Strapaze für die<br />

Tiere. Das hat nun ein En<strong>de</strong>.<br />

31:00 Der Bürgermeister hat sich sehr eingesetzt,<br />

damit dieses Haus gebaut wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Neben <strong>de</strong>m Interesse an <strong>de</strong>r Verarbeitung <strong>de</strong>s<br />

eigenen <strong>Büffel</strong>fleischs hofft er auch <strong>auf</strong> die<br />

Eroberung neuer Märkte.<br />

31:18 O-Ton Bürgermeister<br />

Wir befin<strong>de</strong>n uns neben Guyana, von da könnte<br />

es nach Europa gehen! Europa, welches das<br />

Fleisch von Marajó braucht, da es sich um<br />

kalorienarmes Fleisch von Bio-<strong>Büffel</strong>n han<strong>de</strong>lt,<br />

<strong>Büffel</strong>, die nur Gras fressen, die keine<br />

schlechten Fette enthalten!<br />

31:40 Kommentar<br />

Zur Feier <strong>de</strong>s Tages tanzen die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

„Carimbo“, <strong>de</strong>n traditionellen Tanz, zu <strong>de</strong>n<br />

Klängen <strong>de</strong>s einheimischen Orchesters. Ein<br />

Festtag für die ganze Insel...<br />

31:57 ... und für fast alle ihrer Bewohner.<br />

32:20 Hauptmann Absalao und seine Männer sind<br />

<strong>de</strong>rweil in einem an<strong>de</strong>ren Teil <strong>de</strong>r Insel schon<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>auf</strong> <strong>Streife</strong>.<br />

18


32:34 O-Ton Absalao<br />

Wir haben eine Anzeige erhalten: Es soll<br />

illegale Krabbenfischer, Wil<strong>de</strong>rer, hier in <strong>de</strong>n<br />

Gewässern geben.<br />

32:42 O-Ton Junger Mann<br />

Ja, es sind welche da. Sie sind da lang. Obwohl<br />

es ja verboten ist!<br />

(32:50) Sie sammeln sie dort!<br />

32:55 Kommentar<br />

Die Mangroven be<strong>de</strong>cken einen Großteil <strong>de</strong>r<br />

Insel. In dichten Wäl<strong>de</strong>rn umschließen sie die<br />

Küste, sobald Ebbe einsetzt. Durch ihre<br />

gespaltenen Hufe versinken die <strong>Büffel</strong> nicht im<br />

schlammigen Bo<strong>de</strong>n.<br />

33:15 Hier tummeln sich Millionen Krabben. Ihr Fang<br />

ist stark reglementiert. Während <strong>de</strong>r<br />

Fortpflanzungszeit jetzt im Winter ist er ganz<br />

verboten. Doch nicht alle Fischer halten sich<br />

daran. Um diesen Männern das Handwerk zu<br />

legen, arbeitet die Polizei von Soure eng mit<br />

<strong>de</strong>r staatlichen Umweltschutz-Organisation<br />

IBAMA zusammen.<br />

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33:44 Kommentar<br />

Diese Krabbenfischer wer<strong>de</strong>n „Caranguejeiros“.<br />

genannt. Meist sind es arme Leute, die <strong>de</strong>n<br />

ganzen Tag im Schlamm suchen, um ein paar<br />

Krabben zu fangen und sie dann billig <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m<br />

Markt zu verk<strong>auf</strong>en.<br />

34:<strong>07</strong> O-Ton Absalao<br />

Seit wann fischen Sie hier?<br />

34:12 O-Ton Krabbenfischer<br />

Seit etwa fünf Uhr morgens. Wir reiben unseren<br />

Körper mit Schlamm ein, damit wir nicht von<br />

<strong>de</strong>n Insekten zerstochen wer<strong>de</strong>n.<br />

34:29 Kommentar<br />

Die beschlagnahmten Krabben wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />

ausgesetzt.<br />

34:50 Der junge <strong>Büffel</strong> hat inzwischen die ersten Tage<br />

überstan<strong>de</strong>n und sich gut im Bataillon<br />

eingelebt.<br />

35:05 Nun wollen Luisinho und Nogueira ihm<br />

beibringen, mit einem Reiter <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m Rücken<br />

zu schwimmen.<br />

35:20 <strong>Büffel</strong> sind sehr behän<strong>de</strong> im Wasser. Sie dort<br />

zu lenken und zu beherrschen, ist nicht ganz<br />

einfach.<br />

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36:20 O-Ton Luisinho<br />

Ich versuche, ihn daran zu gewöhnen, mit mir<br />

zusammen zu schwimmen. Er ist noch nicht<br />

daran gewöhnt, einen Menschen im Wasser zu<br />

tragen. Doch bald wird er sich daran gewöhnt<br />

haben. Im Moment hat er noch etwas<br />

Schwierigkeiten, die Richtung zu halten. Aber<br />

auch das wird gehen.<br />

(36:40) Er heißt jetzt Rambo.<br />

36:56 Kommentar<br />

Am Ran<strong>de</strong> von Soure organisieren einige<br />

Einwohner regelmäßig <strong>Büffel</strong>rennen. Der<br />

Wettbewerb fin<strong>de</strong>t über mehrere Kilometer <strong>auf</strong><br />

unterschiedlich schwierigem und unwegsamem<br />

Gelän<strong>de</strong> statt.<br />

37:16 Luisinho ist dabei, um die Polizei von Soure zu<br />

vertreten. Ein <strong>Büffel</strong>rennen verursacht zwar<br />

nicht <strong>de</strong>n gleichen Geschwindigkeitsrausch wie<br />

ein Pfer<strong>de</strong>rennen. Aber es hat seine eigenen<br />

Schwierigkeiten und Geheimnisse. So muss<br />

man sich so lange wie möglich <strong>auf</strong> <strong>de</strong>m blanken<br />

Rücken <strong>de</strong>s Tiers halten ohne abzurutschen.<br />

38:10 Luisinho kommt als Zweiter ins Ziel. Eine<br />

beachtliche Platzierung, wenn man be<strong>de</strong>nkt,<br />

dass <strong>de</strong>r Gewinner seinen <strong>Büffel</strong> schon seit<br />

Jahren für Rennen trainiert.<br />

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38:31 O-Ton Gewinner<br />

Man muss <strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong> so lange trainieren, bis er<br />

richtig erwachsen ist. Man muss ihn mit Liebe<br />

dressieren und sich um ihn kümmern.<br />

Irgendwann lässt man ihn sein erstes Rennen<br />

l<strong>auf</strong>en, dabei aber wissend, dass er nicht<br />

gewinnen wird. Aber nach zwei o<strong>de</strong>r drei<br />

Jahren wird er besser sein - dann ist es gut<br />

möglich, dass er sich bei einem Rennen<br />

platziert und schließlich sogar gewinnt.<br />

39:05 O-Ton Absalao<br />

Mit Luisinho verbin<strong>de</strong>t mich nicht nur eine<br />

berufliche Beziehung, son<strong>de</strong>rn auch eine<br />

Freundschaft. Ich ermutige ihn, sein <strong>Büffel</strong>-<br />

Training voranzutreiben und <strong>auf</strong> diese Weise<br />

auch seine kulturellen Bindungen zu dieser<br />

Gegend zu stärken. Auch ich stamme von hier.<br />

In diesem Sinne haben Luisinho und ich die<br />

gleichen Wurzeln: das Land, die Fazendas, die<br />

<strong>Büffel</strong>. All das tut auch mir gut.<br />

39:36 Kommentar<br />

Roberto Absalao lebt im Hauptquartier <strong>de</strong>r<br />

Polizei. Allein. Damit sein Sohn eine bessere<br />

Schule besuchen kann, hat er ihn zusammen<br />

mit seiner Frau <strong>auf</strong>s Festland geschickt.<br />

22


39:50 O-Ton Absalao<br />

Ich habe eine Familie, ich habe meine Frau und<br />

ein Kind. Aber sie leben in Belem. In <strong>de</strong>n<br />

Momenten <strong>de</strong>r Einsamkeit weiß ich aber, dass<br />

Gott mit mir ist, und das ist eine gute<br />

Gesellschaft.<br />

(40:05) Mein Vater war Soldat beim Militär, nun ist er in<br />

Rente. Ich habe ebenfalls eine Militärschule<br />

besucht, bin also nicht nur meiner Berufung,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>m Beispiel meines Vaters<br />

gefolgt. Heute bin ich auch beim Militär. Durch<br />

meine Erziehung und meine Bildung bin ich<br />

sehr patriotisch geprägt. Wenn <strong>Brasilien</strong> eines<br />

Tages verteidigt wer<strong>de</strong>n müsste, wür<strong>de</strong> ich mit<br />

aller Liebe mein Land verteidigen.<br />

40:50 Kommentar<br />

Durch das warme und feuchte Klima <strong>de</strong>s<br />

Äquators regnet es regelmäßig zwischen<br />

Dezember und Juni. Die Wasser <strong>de</strong>s<br />

Amazonas überfluten dann die Insel und<br />

verwan<strong>de</strong>ln sie in einen riesigen Sumpf. Die<br />

kleinen Dörfer wer<strong>de</strong>n vom Wasser eingekreist<br />

und sind isoliert. Das einzige<br />

Fortbewegungsmittel, um sie dann zu<br />

erreichen, sind die <strong>Büffel</strong>.<br />

23


41:15 Kommentar<br />

Der Ruf <strong>de</strong>r <strong>Büffel</strong>polizei von Marajó ist<br />

inzwischen weit über die Inselgrenzen hinaus<br />

bekannt. Selbst die an <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>s<br />

Amazonasgebiets operieren<strong>de</strong>n Spezialkräfte<br />

<strong>de</strong>r brasilianischen Armee, die <strong>de</strong>n<br />

Drogenhan<strong>de</strong>l bekämpfen, arbeiten seit zwei<br />

Jahren mit <strong>Büffel</strong>n aus Marajó. Pfer<strong>de</strong> wären<br />

<strong>auf</strong> <strong>de</strong>n schmalen Dschungelpfa<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>r<br />

unerträglichen Hitze, Feuchtigkeit und <strong>de</strong>n<br />

Insekten kaum einsetzbar. Den <strong>Büffel</strong>n macht<br />

das nichts aus. Sie sind es aus Marajó<br />

gewöhnt:<br />

41:40 O-Ton Absalao<br />

Wir haben einmal aus <strong>de</strong>r Inselmitte eine<br />

Anzeige wegen Viehdiebstahls erhalten. Drei<br />

berittene <strong>Büffel</strong>-Polizisten wur<strong>de</strong>n hingeschickt,<br />

um zu ermitteln. Sie haben rund 30 gestohlene<br />

Rin<strong>de</strong>r ent<strong>de</strong>ckt. Ohne die <strong>Büffel</strong> wäre es<br />

unmöglich gewesen, dieses Gebiet zu<br />

erreichen. Die Arbeit hätte niemals in dieser<br />

kurzen Zeit erledigt wer<strong>de</strong>n können.<br />

42:18 Kommentar<br />

Touristen haben die Insel schon seit Jahren für<br />

sich ent<strong>de</strong>ckt. Sie wer<strong>de</strong>n hauptsächlich von<br />

<strong>de</strong>n schönen Strän<strong>de</strong>n angelockt. Aber immer<br />

häufiger kommen sie auch wegen <strong>de</strong>r<br />

Hauptattraktion von Marajó: <strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong>n.<br />

24


42:44 O-Ton Nogueira<br />

Wenn ein Tourist das erste Mal einen <strong>Büffel</strong><br />

sieht, ist er begeistert von <strong>de</strong>ssen Statur.<br />

Manche wollen sogar so photographiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass ihr Kopf <strong>de</strong>n Kopf <strong>de</strong>s Tieres<br />

ver<strong>de</strong>ckt, so dass die Hörner aus <strong>de</strong>m Kopf <strong>de</strong>s<br />

Menschen zu wachsen scheinen. Das ist wohl<br />

eine Art zu sagen, dass er <strong>de</strong>r Gehörnte ist.<br />

43:25 Kommentar<br />

Luisinho lebt mit seiner Familie und seinen<br />

bei<strong>de</strong>n Schwestern im Haus seines Onkels. Um<br />

sein Monatsgehalt ein bisschen <strong>auf</strong>zubessern,<br />

trainiert er auch noch die <strong>Büffel</strong> <strong>de</strong>r<br />

benachbarten Fazendas. Bald en<strong>de</strong>t sein<br />

Vertrag als Zivilangestellter bei <strong>de</strong>r Polizei,<br />

dann möchte er gern ein richtiger Polizist<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn er die Aufnahmeprüfung in <strong>de</strong>n<br />

or<strong>de</strong>ntlichen Dienst <strong>de</strong>r Polizei schafft, wür<strong>de</strong> er<br />

eine sichere Anstellung haben und könnte sich<br />

außer<strong>de</strong>m weiter seiner Lei<strong>de</strong>nschaft widmen:<br />

43:55 O-Ton Luisinho<br />

Wenn ich einen <strong>Büffel</strong> ausbil<strong>de</strong>, muss ich alles<br />

dafür tun, damit er sich an mich gewöhnt. Er ist<br />

ein intelligentes Tier. So wie ich mich ihm<br />

gegenüber verhalte, wird er sich auch mir<br />

gegenüber verhalten. Ich übertrage sowohl<br />

meine guten als auch meine schlechten<br />

Gefühle <strong>auf</strong> ihn.<br />

25


44:55 Kommentar<br />

Am Abend treffen sich Luisinho und seine<br />

Freun<strong>de</strong> zum Marajóara-Kampf. Die Männer<br />

trainieren ihn seit ihrer Kindheit. Luisinho nimmt<br />

sogar an <strong>de</strong>n Inselmeisterschaften teil. Sein<br />

Trainer ist sein Cousin Yuri Ordones Alcantara.<br />

45:25 O-Ton Yuri Ordones Alcantara<br />

Die Eltern haben ihre Kin<strong>de</strong>r früher sogar dazu<br />

gezwungen, <strong>de</strong>n Marajóara-Kampf zu lernen.<br />

Das war eine Frage <strong>de</strong>r Tradition. Sobald die<br />

Vaqueiros <strong>auf</strong> <strong>de</strong>n Fazendas ihre Arbeit erledigt<br />

hatten, kehrten sie zurück, wuschen sich und<br />

fingen an Marajóara zu kämpfen.<br />

(45:49) Die Geschichte sagt, dass es Sklaven waren,<br />

die <strong>de</strong>n Kampf erfan<strong>de</strong>n. Sie haben die<br />

Bewegungen <strong>de</strong>r <strong>Büffel</strong> nachgeahmt, wie ihre<br />

Kopfstöße - Gebär<strong>de</strong>n, die man heute im<br />

Marajóara-Kampf wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>t.<br />

46:20 Kommentar<br />

Während Luisinho kämpft, sind seine Kollegen<br />

<strong>auf</strong> Nachtpatrouille. Sie haben einen Tipp<br />

bekommen, dass es am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Dorfes zwei Jugendliche geben soll, die einen<br />

Einbruch planen.<br />

26


47:20 O-Ton Absalao<br />

Die Patrouillen mit <strong>de</strong>n <strong>Büffel</strong>n dienen vor allem<br />

<strong>de</strong>r Vorbeugung, auch Dank <strong>de</strong>r<br />

eindrucksvollen Präsenz <strong>de</strong>r Tiere. Aber auch<br />

wenn wir ein Verbrechen ahn<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r <strong>Büffel</strong><br />

hilfreich. Denn er läuft in <strong>de</strong>r Dunkelheit, ohne<br />

viel Lärm zu machen. Er nähert sich leichter,<br />

ohne ent<strong>de</strong>ckt zu wer<strong>de</strong>n. Das macht die<br />

Festnahme von Straftätern einfacher.<br />

48:00 Kommentar<br />

Am nächsten Tag soll Rambo zum ersten Mal<br />

<strong>auf</strong> Patrouille gehen. Um ihn herauszuputzen,<br />

wer<strong>de</strong>n seine Hörner mit Öl eingerieben.<br />

48:38 Heute soll er auch zum ersten Mal einen Sattel<br />

tragen. Eine weitere Bewährungsprobe, sowohl<br />

für Rambo als auch für Luisinho.<br />

50:20 O-Ton Absalao<br />

Es ist das erste Mal, dass er mit einem Sattel<br />

geritten wird. Er soll dazu neben an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>Büffel</strong>n herl<strong>auf</strong>en. Dadurch dass er sie<br />

nachahmt, wird er sich sicherer fühlen und<br />

ruhiger l<strong>auf</strong>en.<br />

50:<strong>52</strong> Kommentar<br />

Rambo scheint sich schnell an alles zu<br />

gewöhnen. Carlos Eduardo Nogueira wird ihn<br />

von jetzt an übernehmen.<br />

27


51:<strong>09</strong> Kommentar<br />

Nach und nach soll die ganze Truppe erneuert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die alten <strong>Büffel</strong> <strong>de</strong>s Bataillons von<br />

Soure wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n verdienten Ruhestand<br />

gehen – und Rambos Generation muss für<br />

Ruhe und Ordnung <strong>auf</strong> <strong>de</strong>r Insel sorgen.<br />

Abspann 51: 35 – <strong>52</strong>:05<br />

ENDE<br />

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